Henkel, Kern, Feiler & Hänzel Patentanwälte
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Telegramme: ellipsoid
12. März1979
B-704CIP
Verfahren zur Herstellung eines aufbrechbaren BehälterverSchlusses
(Zusatz zu Patent (P 28 09 855.7))
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung eines aufbrechbaren Behälterverschlusses nach
Patent (P 28 09 855.7), bei dem ein erster Teil
luftdicht mit einem zweiten Teil verschweißt wird. Obgleich
sich das offenbarte Ausführungsbeispiel auf die Herstellung von Behälterverschlüssen bezieht, ist das erfindungsgemäße
Verfahren selbstverständlich auch auf verschiedene Arten von Kunststoffteilen anwendbar, die später voneinander
trennbar sein müssen.
Sterile pharmazeutische Lösungen, wie 5%-ige Dextrose, Normalsalzlösung
und dgl., werden an Krankenhäuser oder Kliniken geliefert, um aus einem über dem Patienten aufgehängten
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Behälter in die Venen des Patienten eingeführt zu werden. Die sterile Flüssigkeit fließt dabei mit Fallströmung
durch eine schlauchartige Infusionsanlage/ die am einen Ende mit dem Behälter und am anderen Ende mit einer in
den Patienten eingeführten Venen(hohl)nadel verbunden ist.
Derartige Behälter, die häufig aus einem thermoplastischen
Material hergestellt sind, umfassen einen Halsteil mit einer oder mehreren öffnungen oder Zulassen durch diesen
Halsteil hindurch. Diese Zulasse können dabei auf übliche Weise luftdicht verschlossen sein, um den Behälterinhalt
in einem sterilen Zustand zu halten.
Vorzugsweise sollte auch der Zulaß in einem sterilen Zustand
gehalten werden. Dabei ergeben sich jedoch Schwierigkeiten mit unmittelbar mit dem Flaschenhals verbundenen
Verschlüssen aus thermoplastischem Material, weil dabei eine zu große Kraft erforderlich ist, um den Verschluß
aufzubrechen oder abzunehmen. Es sind allerdings aufbrechbare Verschlüsse aus Thermoplastmaterial bekannt,
bei denen um den Boden herum ein Aufreißbereich vorgesehen ist, der durch eine Reihe von Schlitzen oder Einschnitten
im Verschluß gebildet ist. Ein solcher Verschluß vermag jedoch in seinem Inneren keine sterilen Bedingungen aufrechtzuerhalten.
Ein Beispiel für einen derartigen Verschluß findet sich in der US-PS 3 904 060.
Es sind auch Verschlüsse aus Thermoplastmaterial bekannt, die um ihre gesamte Unterseite herum verschlossen bzw.
verschweißt sind und eine luftdichte Abdichtung herstellen, wobei an dieser Schweißstelle ein aufbrechbarer Abschnitt
vorgesehen sein kann. Diese Aufreißabschnitte erfordern für das Aufbrechen im allgemeinen die Ausübung einer Biege-Scherkraft,
die in vielen Fällen zu hoch ist. Ein Beispiel für einen Verschluß, der einen getrennten, mit Ge-
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winde versehenen Hebeschraubring benötigt, um die für das Aufbrechen des Aufreißabschnitts erforderliche Biege-Scherkraft
aufzubringen, ist in der US-PS 3 923 182 beschrieben.
Aufgabe der Erfindung ist demgegenüber die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines aufbrechbaren Behälterverschlusses,
der vergleichsweise leicht aufzubrechen sein soll, und zwar unter einer Zugbeanspruchung, wenn ein
Teil vom anderen Teil entfernt wird.
Dieses Verfahren soll dabei auch eine vereinfachte Behälterverschlußkonstruktion
ermöglichen, insbesondere durch Vermeidung der Notwendigkeit für einen ringförmigen, vom
Verschluß nach außen ragenden Rand zur Abdichtung des Verschlusses gegen einen Behälter.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Herstellung eines aufbrechbaren Behälterverschlusses, bei dem ein
erster (Kunststoff-)Teil luftdicht mit einem zweiten
(Kunststoff-)Teil verschweißt wird,
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der erste Teil so auf den zweiten Teil aufgesetzt wird, daß er praktisch auf einer Fläche des letzteren aufliegt,
daß ein Schweißwerkzeug auf eine Temperatur über dem Schmelzpunkt beider Teile, mindestens aber eines der Teile erwärmt
wird, daß das Schweißwerkzeug an die Fläche, auf welcher der erste Teil aufliegt, herangeführt und in Wärmeaustauschbeziehung
zu einem Abschnitt des ersten Teils an diesem entlang bewegt wird und daß das Schweißwerkzeug
so in die genannte Fläche hineingedrückt wird, daß diese und der erste Teil anschmelzen und das Material dieser
Fläche unter Herstellung einer quer zur Fläche verlaufenden und unter einer Zugbeanspruchung aufbrechbaren Schweißnaht
verdrängt wird.
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Besondere Merkmale bestehen dabei darin, daß das Schweißwerkzeug auf eine Temperatur von etwa 0,5 - 55°C über dem
Schmelzpunkt der beiden Teile erwärmt wird und daß die Auflagefläche durch das Schweißwerkzeug um mindestens
etwa 0,13 mm von ihrer ursprünglichen Höhe aus eingedrückt
wird.
In spezieller Ausführungsform besteht der erste Teil aus
einer napf- oder becherförmigen Verschlußkappe aus Kunststoff, während der zweite Teil den planen Oberflächenabschnitt
eines Behälterhalses umfaßt. Das Schweißwerkzeug (sealing die), das ein praktisch der Außenabmessung der
Verschluß-Seitenwand entsprechendes Innenmaß besitzt, wird um die Seitenwand herum und in Wärmeaustauschbeziehung mit ihr lotrecht nach unten geführt und dabei in
die Planfläche des Behälterhalses hineingepreßt.
Im folgenden ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Teildarstellung eines Behälterhalses mit einer Verschlußkappe, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren am Behälterhals angeschweißt
worden ist,
Fig. 2 eine im Schnitt gehaltene Seitenansicht der Anordnung nach Fig. 1,
Fig. 3 eine in vergrößertem Maßstab gehaltene Teilschnittansicht des Aufbrechteils von Verschluß und Behälter
vor dem Aufbrechen,
Fig. 4 eine Fig. 3 ähnelnde Darstellung nach dem Aufbrechen und
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Fig. 5 eine den Fig. 3 und 4 ähnelnde Darstellung eines Arbeitsgangs bei Herstellung und Montage des Behälters
nach Fig. 1.
Die Fig. 1 und 2 veranschaulichen einen Teil eines aus thermoplastischem Material bestehenden Behälters 10 mit
einem Körper 11 und einem auf übliche Weise angeformten
Halsteil 12. Dabei ist am Halsteil 12 ein von diesem nach
oben abgehender Füllstutzen (port tube) 15 vorgesehen, der durch einen Schraubverschluß 16 luftdicht verschlossen ist.
Eine aus thermoplastischem Material bestehende Schutz-
oder Verschlußkappe 20 umschließt den Schraubverschluß unter Herstellung eines luftdicht verschlossenen, sterilen
Raums. Die Verschlußkappe 20 ist im wesentlichen napfförmig
mit einem praktisch kreisrunden Querschnitt, und sie weist eine Unterkante 22 und eine von dieser nach oben abgehende
Seitenwand 24 auf. Vorzugsweise verjüngt sich die Seitenwand 24 geringfügig aufwärts und einwärts zur Zentralachse
der Verschlußkappe 20 hin. Die Seitenwand 24 geht
in einen materialeinheitlich mit ihr ausgebildeten Oberteil 26 über, so daß die gesamte Verschlußkappe 20 als
einstückiger Formteil ausgebildet ist.
Das Verfahren zur Anbringung der Verschlußkappe 20 am Behälter 10 ist in Fig. 5 veranschaulicht. Dabei wird die
Verschlußkappe 20 über den Füllstutzen hinweg so aufgesetzt, daß ihre Unterkante 22 auf einer planen Oberseite
27 des Halsteils 12 aufliegt oder sich nahe dieser Oberseite
27 befindet. Ein Wärmer- und Druck-Schweißwerkzeug 28 wird auf eine Temperatur über dem Schmelzpunkt des Kunststoffs
erwärmt. Das Schweißwerkzeug 28 besitzt dabei einen Innendurchmesser, welcher praktisch dem Außendurchmesser
des unteren Bereichs der Seitenwand 24 an der Unterkante 22 entspricht.
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Das Schweißwerkzeug 28 wird über die Verschlußkappe hinweg nach unten und in Warineaustauschbeziehung zu dem
Seitenwandabschnitt nahe der Unterkante 22 bewegt. Wenn das Schweißwerkzeug 28 weiter nach unten gedrückt wird,
entsteht in der Fläche bzw. Oberseite 27 eine Vertiefung 34, wobei sowohl die Fläche 27 als auch die Seitenwand
24 angeschmolzen und Teile der angeschmolzenen Fläche 27 verdrängt werden, so daß gemäß Fig. 3 bei 30 eine quer
zur Fläche 27 liegende Schweißnaht entsteht. Durch diese Wärme- und Druckeinwirkung wird das Behältermaterial
im Bereich der Innenringfläche des Schweißwerkzeugs 28 zu einem dünnen lotrechten Steg 30 verformt, während um
die Vertiefung 34 herum ein Ringwulst 32 entsteht.
Auf diese Weise wird somit senkrecht zur Vertiefung 34 ein aufbrechbarer Steg bzw. ein Aufbrechabschnitt 30 gebildet,
welcher die lotrechte Seitenwand bzw. Flanke der Vertiefung 34 bildet und der vorzugsweise auf die in
Fig. 4 gezeigte Weise unter einer Zugbeanspruchung an einer waagerecht verlaufenden Bruchstelle aufbricht.
Die Zugfestigkeit eines geeigneten Polyolefins, z.B. Polypropylen, liegt im Bereich von etwa 302 - 352 kg/cm2,
verglichen mit seiner Biegestreckgrenze von etwa 422 562 kg/cma . Die Schweißstelle bricht somit unter einer geringeren
Belastung als bei den bisher üblichen Schweißverbindungen dieser Art, wodurch die Entfernung der Verschlußkappe
erleichtert wird. Obgleich die Verschlußkappe mit einer Heberschraube verwendet werden kann, ist eine solche
für das Aufbrechen des Aufbrechabschnitts nicht unbedingt nötig. Durch die dargestellte waagerechte Bruchstelle des
Aufbrechabschnitts wird weiterhin ein Hängenbleiben (hangups) eines Teils dieses Abschnitts weitgehend vermieden,
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was auf den vergleichweise glatten und sauberen Bruch des
Aufbrechabschnitts gegenüber Aufbrechabschnitten, die eine Scherkraft erfordern, zurückzuführen ist. Die Verschlußkappe
ist ohne jede Belüftung oder öffnung vollständig um den Füllstutzen herum geschlossen, so daß die Sterilität
sicher erhalten bleibt.
Die Verschlußkappe 20 kann so lang sein, daß sie dann, wenn sie von Hand zur Seite weggedrückt wird, einen ausreichend
großen Hebelarm für das Aufbrechen des Aufbrechabschnitts gewährleistet. Es hat sich gezeigt, daß eine mindestens
dem Durchmesser entsprechende Länge zufriedenstellend ist.
Geeignete thermoplastische Stoffe für den Behälter und die Verschlußkappe sind verschiedene Polyolefine, z.B.
Polyäthylen, Polypropylen, Polyallomer und Mischpolymerisate davon. Das Schweißwerkzeug 28 kann auf eine Temperatur
von etwa 0,5 - 550C (1° bis 1000F) und vorzugsweise etwa
28°C über dem Schmelzpunkt des Kunststoffs erwärmt werden.
In einem speziellen Ausführungsbeispiel wurde eireO,5 mm
tiefe (Maß a gemäß Fig. 3) Vertiefung ausgebildet, wobei ein dünner, senkrecht zur Planfläche des Halsteils liegender
Aufbrechabschnitt mit einer Dicke von 0,13 mm entstand. Die Vertiefung ist bevorzugt mindestens 0,13 nun tief.
Beim Abnehmen der Verschlußkappe bricht der Aufbrechabschnitt 30 unter einer Zugbelastung in einer im wesentlichen
waagerechten Ebene auf.
Obgleich vorstehend nur ein spezielles Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und beschrieben ist, sind dem Fachmann
selbstverständlich verschiedene Änderungen und Abwandlungen möglich, ohne daß vom Rahmen der Erfindung abgewichen
wird.
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M.
L e.e.r s ei t e