DE2901221A1 - Verfahren zur elektrolytischen herstellung von chlorsauerstoffsaeuren - Google Patents
Verfahren zur elektrolytischen herstellung von chlorsauerstoffsaeurenInfo
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Description
METALLGESELLSCHAFT 20.09.1978
Aktiengesellschaft ' ä- -DRML/GKP-Reuterweg
14
6000 Frankfurt (Main) 1
Prov. Nr. 833M- LC
Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von Chlorsauerstoffsäuren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Chlorsauerstoffsäuren bzw. deren Salzen durch Elektrolyse
von mit Calcium und/oder Magnesium verunreinigten Salzlösungen oder Meerwasser.
Bei der Elektrolyse von Meerwasser und von mit Calcium und/oder Magnesium verunreinigten Salzlösungen treten
auch heute noch Schwierigkeiten auf, welche die kommerzielle Nutzung und die Wirtschaftlichkeit belasten. Die in
derartigen Salzlösungen enthaltenen Calcium- oder Magnesiumionen reagieren mit den an der Kathode erzeugten
Hydroxylionen unter Bildung von Calcium- oder Magnesiumhydroxid. Magnesiumhydroxid neigt dazu, an der Kathode
zu haften oder sich an den Wänden der Elektrolysekammer abzusetzen und dadurch die Strömung des Elektrolyten
zu behindern und den Wirkungsgrad herabzusetzen. Die anwachsenden Ablagerungen verstopfen vor allem den Raum
zwischen Anode und Kathode in der Elektrolysekammer, wodurch für längere Zeit ein kontinuierlicher Betrieb
der Zelle unmöglich wird. Zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten hat man bereits nach bekannten Vorschlägen zur
elektrolytischen Herstellung von Hypochlorit glatte, nicht unterbrochene Bleche als Kathoden verwendet und
bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit ein bestimmtes
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Verhältnis von Strömungsgeschwindigkeit und Konzentration
des Elektrolyten vorgesehen CDE-OS 26 19 497). In bekannten Elektrolysezellen zur Gewinnung von Hypochlorit
aus Meerwasser hat man durch bauliche Maßnahmen die nach oben gerichtete Elektrolytströmung mit solcher Geschwindigkeit
eingestellt, daß die an Kathode und Anode erzeugten Substanzen nicht zwischen diesen, sondern in
einer anschließenden verengten Zone großer Turbulenz reagieren (DE-AS 19 56 156).
Elektrolytische Prozesse erlauben in vielen Fällen nur eine geringe Verweilzeit des Elektrolyten in der Zelle,
so daß eine hydraulische Reihenschaltung nicht zweckmäßig
ist. Andererseits zwingt der preisliche Aufwand des zur Versorgung der Elektrolysezellen erforderlichen
Gleichrichters zu einer elektrischen Serienschaltung einer Vielzahl von Elektrolysezellen. Es ist daher bei
den meisten Elektrolyse-Verfahren, wie Chloralkali- oder
Chloratelektrolysen, übliche Praxis, die Zellen elektrisch in Serie und elektrolytseitig parallel zu schalten. Bei
Anlagen zur elektrolytischen Gewinnung von Perchlorat mit elektrisch in Serie und hydraulisch parallel geschalteten
Zellen hat man auch schon den aus einer parallel geschalteten Zellengruppe austretenden Elektrolyten
zusammengefaßt und wieder gleichmäßig auf eine nächste Zellengruppe verteilt (Ulimann,Bd. 9, IV. Auflage, Seite 56 8;
Trans. Electrochem. Soc. 92, 1947, Seiten 45 bis 53).
Die vorbekannten Verfahren haben noch nicht in allen Fällen in der Praxis befriedigen können, sei es, daß
die Ansatzbildung bzw. Verkrustung der Elektrolysezellen in unregelmäßigen Zeitintervallen auftritt und die z.B.
hydraulisch parallel geschalteten Zellen unterschiedlich
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beeinflußt werden, sei es, daß ein die Reaktion iron anodisch
gebildetem ,Chlor mit kathodisch erzeugten Hydroxylionen verhindernder
laminarer Elektrolytfluß nicht aufrechterhalten oder ausreichend hohe Elektrolytgeschwindigkeiten nicht eingestellt
werden konnten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
bereitzustellen, das die Nachteile der bekannten Arbeitsweisen vermeidet, einfach in der Durchführung ist und Verkrustung en
insbesondere in den meerwasserseitig ersten Zellen während
der Elektrolyse von mit Calcium und/oder Magnesium verunreinigten Salzlösungen bei der Herstellung von Chlorsauerstoffsäuren
praktisch ausschließt»
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Chlorsauerstoffsäuren bzw. deren Salzen durch Elektrolyse von mit Calcium und/oder
Magnesium verunreinigten Salzlösungen oder Meerwasser besteht die Erfindung nun darin, daß man die Elektrolyse in der
Anfangsphase bei einer Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten von größer als 0,7 m/sec und bis 2,0 m/sec und in der
nachfolgenden Phase bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,3 m/sec bis kleiner als 0,7 m/sec durchführt, wobei die
Strömungsgeschwindigkeit jeweils auf gasfreien Elektrolyten bezogen ist.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden beispielsweise
einzelne Zellen einer Gruppe von hydraulisch parallel geschalteten Zellen vorgeschaltet. Das Verhältnis
von vorgeschalteter Zellenzahl zur Zellenzahl der nachgeschalteten
Zellengruppe beträgt maximal 1:1. Handelt es sich um mehr als eine Vor schalt ζ eile, können diese hydraulisch
in Serie oder auch hydraulisch parallel geschaltet sein. Elektrisch sind sämtliche Zellen der Anlage in Serie geschaltet.
Auf diese Weise wird erreicht, daß die Elektrolytgeschwindigkeit in der oder den Vorschaltzellen, welche die
meerwass er seitig ersten Zellen einer Elektrolyseanlage darstellen, wesentlich größer als die in der nachgeschalteten
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• 5· '
Gruppe paralleler Zellen ist. Eine stark erhöhte Strömungsgeschwindigkeit
in der ersten Phase des Elektrolysevorgangs vermeidet in sicherer Weise ein Verkrusten durch Härtebildner.
Die Strömungsgeschwindigkeit soll vorzugsweise im Bereich von größer als 0,7 m/sec und bis 1,4 m/sec liegen.
Der in der ersten Phase bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit behandelte Elektrolyt tritt in die weitere Behandlungsphase
mit verminderter Strömungsgeschwindigkeit ein. Diese Fließgeschwindigkeit beträgt vorzugsweise 0,5 m/sec bis kleiner
als 0,7 m/sec. Aufgrund konstruktiv bedingter örtlicher Verhältnisse in der Elektrolysezelle kann in manchen Fällen,
beispielsweise bei stark schwankenden Gasgehalten des Elektrolyten, die tatsächliche Strömungsgeschwindigkeit des
Elektrolyten in der nachgeschalteten Phase den Wert von 0,7 m/sec erreichen oder unter Umständen einen Wert von
0,9 m/sec annehmen. Solche temporären Effekte werden durch Regulierung der Fließgeschwindigkeit ausgeglichen und die
Strömungsgeschwindigkeit eines gasfreien Elektrolyten von vorzugsweise 0,5 bis kleiner als 0,7 m/sec eingestellt. Im
genannten Bereich der Fließgeschwindigkeit werden Ansätze in den nachgeschalteten Gruppen hydraulisch parallel betriebener
Zellen vermieden. Es ist anzunehmen, daß dies auf der Anwesenheit einer ausreichenden Menge Hypochlorit-Ionen beruht,
welche offenbar die Bildung von Ansätzen aus Calcium- oder Magnesiumhydroxid oder Calciumcarbonat verhindern oder aber
bereits gebildete Ansätze zu lösen vermögen.
Zweckmäßig wird zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Elektrolyseanlage in solcher Weise eingerichtet,
daß alle Einzelelemente bzw. Elektrolysezellen elektrisch in Serie geschaltet sind, hydraulisch aber in unterschiedlichen
Zahlenverhältnissen in Abhängigkeit von den Gegebenheiten des Rohmaterials, wie Gehalt an Härtebildnern
bei Meer-, Brackwasser oder Salzlösungen, parallel oder in Serie geschaltet werden können.
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In Ausbildung einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird in der Anfangsphase der Elektrolyse eine Elektrolysezelle einer Gruppe von vier
hydraulisch parallel betriebenen Elektrolysezellen der nachfolgenden Phase vorgeschaltet.
Die bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Verwendung üblicher Elektrolysezellen einzusetzenden Anoden können aus Graphit bestehen. Besonders vorteilhaft
sind jedoch mit Edelmetall oder Edelmetalloxid beschichtete Titan-, Niob- oder Tantal-Elektroden oder
sogenannte dimensionsstabile Anoden, bei denen die elektrokatalytische Wirkung von Mischoxiden von Edelmetallen und filmbildenden Metallen, insbesondere Titan,
ausgeht. L
Als Kathodenmaterial sind verschleißfeste Metallwerkstoffe,
insbesondere Stahl, Titan und Nickel, Nickel- oder Eisenlegierungen, besonders geeignet.
Das erfindungsgemäße Verfahren in seiner bevorzugten Ausführungsform
mit hoher Strömungsgeschwindigkeit in der Anfangsphase und demgegenüber stark verringerter Strömungsgeschwindigkeit
in der nachfolgenden Phase, bei der eine Gruppe von hydraulisch parallel geschalteten Zellen
betrieben, deren austretender Elektrolyt vereinigt und anschließend erneut auf hydraulisch parallel geschaltete
Elektrolysezellen aufgeteilt wird, gibt in einfacher,
und fortschrittlicher Weise die Möglichkeit, Strömungsgeschwindigkeiten
des Elektrolyten in einzelnen Phasen unterschiedlich zu gestalten und den unterschiedlichen
Gegebenheiten des Rohmaterials im Hinblick auf Ansatzbildungen anzupassen.
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2301221
- tr- .
Die Erfindung wird anhand des FließSchemas und des
Ausxührungsbeispiels näher erläutert.
In dem Fließschema bezeichnet (1) den Gleichrichters der
über Leitung (2) mit den Elektrolysezellen bzw. Zellengruppen (3, 4, 5, 6) elektrisch in Serie geschaltet ist.
über Zufuhr (7) tritt als Elektrolyt beispielsweise Heerwasser in die Vorschaltzellen (3) der Anfangsphase
ein. Der aus der oder den Vorschaltzellen austretende Elektrolyt wird über die Leitung
<8) einer nachfolgenden Phase einer Gruppe hydraulisch parallel geschalteter Zellen (1O zugeführt und dort bei verminderter Strömungsgeschwindigkeit
elektrolysiert. Der dort aus den einzelnen
Zellen austretende Elektrolyt wird wieder zusammengeführt und über die Leitung (9) bzw. (10) in hydraulischer
Serienschaltung und unter nachfolgender Aufteilung weiteren Gruppen parallel geschalteter Zellen (63 5)
zugeführt. Bei (11) tritt schließlich die Hatriumhypochlorit-Lösung
aus.
In einem Nuklear-Kraftwerk wird eine Chlorung des Kühlwassers
vorgenommen. Das hierzu erforderliche Natriumhypochlorit wird von einer Elektrolyseanlage geliefert,
die eine Kapazität von 10,5 tato Chlor (aktives Chlor des ITatriumhypochlorits) besitzt. Um diese Menge zu erzeugen,
werden insgesamt 72 Einzelelemente benötigt, die auf drei- Elektrolytkreise mit je 24 Elementen aufgeteilt
sind. Die- 24 Einzelelemente eines Elektrolytkreises sind zu jeweils 6 Elementen hydraulisch hintereinander und zu
jeweils 4 Elementen hydraulisch parallel geschaltet, ^edoch
elektrisch alle in Reihe geschaltet. Jedes der Elemente mit senkrecht angeordneten Anoden (aus mit
Mischoxiden aus Titan-/Ruthenium-Dioxiden überzogenes
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S-
Titanstreckmetall) und Kathoden (aus hochlegierter Nickelbasislegierung,
Hastelloy C) hat eine Breite von 230 nun und eine Tiefe von 68 mm. In diesem Raum sind 9 Kathoden
und 8 Anoden von jeweils 1,5 mm Stärke angeordnet. Jede der 4 hydraulisch parallel geschalteten Elementenreihen
■wird mit einer Meerwassermenge (enthaltend ca. 30 g NaCl/1
und ca. 100 ppm Calcium und Magnesium) von 20 m /h beaufschlagt. Bei dieser Wassermenge ergibt .'sich eine effektive Geschwindigkeit, ohne Berücksichtigung des entwickelten
Wasserstoffes von 0,57 m/sec. Jeweils die ersten Zellen der 4 Elementreihen mit je 6 Zellen werden mit
Anoden und Kathoden ausgerüstet, die eine Dicke von 2,5 mm besitzen, während die Elektroden der übrigen Zellen eine
Dicke von 1,5 mm aufweisen. Aufgrund dieser Maßnahme verringert sich der freie Querschnitt für den Durchtritt des
Meerwassers entsprechend und die Geschwindigkeit in den
ersten, d.h. in denjenigen Zellen, in die das Wasser eintritt, steigt auf 0,9 m/sec0 Mit dieser Anordnung wird
die Verkrustung in den ersten Zellen praktisch verhindert und die Laufzelt der Anlage zwischen zwei gegebenenfalls
erforderlich werdenden Reinigungen verdoppelte
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Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Chlorsauerstoffsäuren bzw.
deren Salze durch Elektrolyse von mit Calcium und/oder Magnesium verunreinigten Salzlösungen oder Meerwasser,
- dadurch gekennzeichnet, daß man die Elektrolyse
a) in der Anfangsphase bei einer Strömungsgeschwindigkeit von größer als 0,7 m/sec und bis 2,0 m/sec und
b) in der nachfolgenden Phase bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,3 m/sec bis kleiner als 0,7 m/sec
durchführt, wobei die Strömungsgeschwindigkeit jeweils auf gasfreien Elektrolyten bezogen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Anfangsphase bei einer Strömungsgeschwindigkeit
von größer als 0,7 und bis 1,4 m/sec und in der nachfolgenden Phase bei einer Strömungsgeschwindigkeit von
0,5 bis kleiner als 0,7 m/sec elektrolysiert.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet
, daß man die aus mehreren hydraulisch parallel und elektrisch in Serie geschalteten Elektrolysezellen
austretenden Elektrolyte vereinigt und anschließend erneut auf hydraulisch parallel geschaltete Elektrolysezellen
aufteilt.
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