DE2856617B1 - Beschickungsvorrichtung fuer einen unter Druck stehenden Behaelter - Google Patents
Beschickungsvorrichtung fuer einen unter Druck stehenden BehaelterInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Beschickungsvorrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Derartige Beschickungsvorrichtungen, die auch als Schleusensysteme mit Verdrängereinrichtung bezeichnet
werden, finden vor allem Anwendung bei der Druckvergasung von trockener Kohle, wobei im
Gegensatz zu den allein mit Be- und Entspannung von Produktgas arbeitenden Schleusenvorrichtungen Gasverluste
weitestgehend vermieden werden. Dies wird durch die Verdrängereinrichtung bewirkt, welche das in
die Schleuse gelangte Gas in den Druckbehälter zurückschiebt.
Aus der DE-PS 8 43 090 ist die Verwendung eines kolbenartigen Verdrängers bekannt, welcher an seinem
in die rohrförmige Schleusenkammer eintauchenden Ende mit einer den Austritt von Gas verhindernden
Dichtung versehen ist. Diese Dichtung besteht aus Kolbenringen, welche mit ständig vom Beschickungsgut
beaufschlagten Flächen der Schleusenkammer zusammenwirken und daher einem sehr starken Verschleiß
ausgesetzt sind. Bei den in Betracht kommenden Drücken, die in der Größenordnung von 100 bar und
höher liegen, wird die Dichtung deshalb sehr schnell unwirksam, was häufige Betriebsunterbrechungen zur
Durchführung von Instandsetzungsarbeiten zur Folge hat.
Bei einer anderen bekannten Schleuse der vorstehend erwähnten Gattung ist als Dichtung zwischen dem
Verdränger und der Schleusenkammer eine Rollmanschette angeordnet (DE-OS 21 53 188). Derartige
Dichtungen lassen sich nur bei relativ niedrigen Drücken anwenden. Außerdem sind sie mindestens
zeitweise der Einwirkung des einzuschleusenden Feststoffs und damit starkem Verschleiß ausgesetzt. Ein
weiterer Nachteil der bekannten Schleuse ist darin gelegen, daß als Absperrorgan zwischen dem Feststoffeinfülltrichter
und der Schleusenkammer ein Schieber vorgesehen ist, dessen Dichtflächen ständig vom
Feststoff beaufschlagt sind und daher rasch verschleißen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Beschickungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 so zu verbessern, daß die Dichtungen so gut wie verschleißfest arbeiten und damit die
Betriebsdauer gegenüber den bekannten Vorrichtungen erheblich verlängert wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichnungsteil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Durch die bei der erfindungsgemäßen Anordnung vorgenommene räumliche Trennung von Verdrängerfunktion
und Dichtungsfunktion des Verdrängerkolbens wird die Dichtung des Verdrängers der Einwirkung des
Beschickungsgutes vollständig entzogen. Die Dichtung kann ortsfest in dem den Verdränger aufnehmenden
Gehäuse vorgesehen sein, wodurch der Bauaufwand erheblich verringert wird. Dabei besteht die Möglichkeit,
die Dichtung mit einer Sperrflüssigkeit zu bespülen, was sowohl die Dichtwirkung als auch die Funktionsdauer
erhöht. Da die Zufuhr des Beschickungsgutes bei Atmosphärendruck erfolgt, gibt es an der Zuführungseinrichtung keinerlei vom Gut beaufschlagte Dichtungsstellen.
Durch die Merkmale des Anspruches 2 wird eine konstruktiv einfache und platzsparende Vorrichtung
geschaffen. Außerdem gibt es bei dieser Anordnung keine quer gerichteten Verschiebebewegungen zwischen
der Schleusenkammer und dem zylindrischen Gehäuse, so daß zwischen diesen Teilen vorgesehene
Dichtungen nur auf Druck und damit praktisch ohne Verschleiß beansprucht werden.
Mit den Merkmalen des Anspruches 3 ist zwischen den vorstehend erwähnten Teilen eine sehr wirkungsvolle,
dabei aber doch nahezu verschleißfreie Abdichtung geschaffen. Das zur Bespannung der Dichtung
vorgesehene Druckmittel kann dabei im Bedarfsfall auch noch die Funktion eines Kühlmediums übernehmen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 die Beschickungsvorrichtung im senkrechten Längsschnitt,
Fig.2 einen Ausschnitt A aus Fig. 1 in größerem
Maßstab und
F i g. 3 bis 5 in stark vereinfachter Darstellung die Vorrichtung gemäß F i g. 1 in unterschiedlichen Betriebsstellungen.
Die Beschickungsvorrichtung besteht im wesentlichen aus einer an dem unter Druck stehenden Behälter 1
angeordneten rohrförmigen Schleusenkammer 2 und einem in letztere axial eintauchenden kolbenartigen
Verdränger 3. Der Verdränger 3 ist in einem zylindrischen Gehäuse 4 angeordnet, innerhalb dessen
sich eine den Verdränger umschließende Dichtung 5 befindet.
Das Gehäuse 4 ist mittels an seinen Enden vorgesehenen Traversen 6 und 7 in einem aus zwei
senkrechten Säulen 8 und 9 bestehenden Gestell
INSPECTED
geführt. An den mit der Schleusenkammer 2 verbundenen
Säulen 8, 9 sind hydraulische Zylinder 10 und 11 angeordnet, welche auf die untere Traverse 7 einwirken
und zum axialen Verschieben des Gehäuses 4 dienen. Zum Verschieben des Verdrängers 3 im Gehäuse 4 ist
auf der oberen Traverse 6 ein weiterer hydraulischer Zylinder 12 angeordnet.
Die Zufuhr des Beschickungsgutes zu der Schleusenkammer 2 erfolgt mittels einer Zuführungseinrichtung
13, welche als schräg von oben in die Einfüllöffnung 14 der Schleusenkammer 2 schiebbares Fallrohr (Fig. 1)
oder als horizontal über die Einfüllöffnung 14 schwenkbarer Schneckenförderer (F i g. 3) gestaltet ist.
Die Zuführungseinrichtung 13 ist jeweils im Wechsel mit dem Gehäuse 4 an die Einfüllöffnung 14 ansetzbar.
An der Stirnseite 15 des Gehäuses 4 ist eine in F i g. 2 deutlicher dargestellte Dichtung 16 vorgesehen, die
beim Ansetzen des Gehäuses 4 an die Schleusenkammer 2 mit deren oberer Stirnseite 17 in Berührung gelangt.
Selbstverständlich könnte die Anordnung auch umgekehrt sein, wobei die Dichtung 16 sich dann an der
Stirnseite 17 befinden und mit der Stirnseite 15 zusammenwirken würde. Aus F i g. 2 ist ersichtlich, daß
die Dichtung 16 hohlringförmig gestaltet ist und einen aus elastischem Material bestehenden Dichtkörper 18
aufweist, dessen Hohlraum 19 über eine Leitung 20 mit einem Druckmittel bespannbar ist. Die Außenseite des
Dichtkörpers 18 ist ebenflächig, so daß beim Ansetzen des Gehäuses 4 an die Schleusenkammer 2 eine relativ
breite Kontaktzone entsteht, in der dort allenfalls jo vorhandene staubförmige Teilchen des Beschickungsgutes
von dem elastischen Material des Dichtkörpers 18 umschlossen werden, ohne daß dabei die Dichtwirkung
beeinträchtigt wird. Das /ur Bespannung der Dichtung 16 vorgesehene Druckmittel kann gleichzeitig zum r>
Kühlen der Dichtflächen verwendet werden, wodurch die Dichtung auch bei höheren Temperaturen einsetzbar
ist.
Die Dichtung 5 für den Verdränger 3 ist im Gehäuse 4 in einem Abstand
<-j von der Stirnfläche 15 des Gehäuses 4 vorgesehen, der mindestens gleich oder größer ist als
eier Hub des Verdrängerkolbens 3. Aufgrund dieser Anordnung können dem Verdrängerkolben evtl. anhaftende
Teile des Beschickungsgutes überhaupt nicht in den Bereich der Dichtung 5 gelangen. Die Dichtung 5
wird von einer Sperrflüssigkeit (z. B. Wasser oder öl) bespült, die über eine Bohrung 21 im Gehäuse 4
zugeführt wird.
Die mit dem Behälter 1 in Verbindung stehende Auslauföffnung 22 der Schleusenkammer 2 ist durch
eine um eine waagrechte Achse schwenkbare Klappe 23 verschließbar. In der aus F i g. 1 ersichtlichen Schließstellung
ist die Klappe 23 durch einen drehbaren Riegel 24 gesichert. An der Auslaufseite der Schleusenkammer
2 befindet sich eine Dichtung 25, die in Aufbau und Wirkungsweise der in F i g. 2 dargestellte Dichtung 16
entspricht. Um die Wärmebelastung der Dichtung 25 möglichst niedrig zu halten, kann in der Klappe 23 im
Bereich der Dichtflächen ein zusätzlicher Kühlmittelkreislauf vorgesehen sein.
Die Wirkungsweise der Beschickungsvorrichtung ist aus den Fig.3 bis 5 ersichtlich. Nach dem Füllen der
Schleusenkammer 2 wird die Zuführungseinrichtung 13 beiseite geschwenkt und das Gehäuse 4 auf die
Schleusenkammer 2 gesetzt, wobei der Verdränger 3 in letztere eintaucht. Kurz bevor sich die Stirnseiten von
Gehäuse 4 und Schleusenkammer 2 berühren, können evtl. dazwischen geratene Teilchen des Beschickungsgutes
durch eine nicht dargestellte Blasvorrichtung beseitigt werden. Durch den von den hydraulischen
Zylindern 10, 11 ausgeübten Druck wird das Gehäuse 4 fest mit der Schleusenkammer 2 zusammengeschlossen.
Gleichzeitig wird die Dichtung 16 bespannt. Falls notwendig, kann über eine Verbindungsleitung 26
zwischen Behälter 1 und Schleusenkammer 2 Druckausgleich hergestellt werden. Danach wird die Auslauföffnung
22 der Schleusenkammer 2 durch Verschwenken der Klappe 23 in die aus F i g. 5 ersichtliche Position
geöffnet. Das Beschickungsgut fällt in den Behälter 1, wobei in der Schleusenkammer 2 haftendes Gut bei der
durch den hydraulischen Zylinder 12 bewirkten weiteren Abwärtsbewegung des Verdrängerkolbens 3
ausgestoßen wird. Wenn der Verdrängerkolben 3 seine Endstellung (Fig.5) erreicht hat, wird die Klappe 23
geschlossen und verriegelt sowie die Dichtung 25 bespannt. Danach wird der Verdränger 3 nach oben
bewegt und erforderlichenfalls der in der Schleusenkammer 2 noch vorhandene Oberdruck über eine nicht
dargestellte Verbindung zur Atmosphäre entspannt. Der Gasverlust ist dabei minimal. Schließlich wird die
Dichtung 16 entspannt und das Gehäuse 4 in seine obere Stellung bewegt, worauf nach Ansetzen der Zuführungseinrichtung 13 an die Einlauföffnung 14 der nächste
Beschickungszyklus beginnt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Beschickungsvorrichtung für Feststoffe in einen unter Druck stehenden Behälter, insbesondere für
kleinstückige Kohle in einen Druckvergaser, mit einer rohrförmigen Schleusenkammer, deren Behälterauslauföffnung
durch ein Ventil verschließbar ist und in die ein axial verschiebbarer Verdrängerkolben
eintaucht, der mit einer Dichtung versehen ist, sowie mit einer in die Schleusenkammer
einmündenden Zuführung für das Beschickungsgut, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdrängerkolben
(3) sich in einem beweglichen, koaxial an die Schleusenkammer (2) ansetzbaren und an
diese durch eine Dichtung (16) dicht anschließbaren zylindrischen Gehäuse (4) befindet und seine
Dichtung (5) innerhalb dieses beweglichen Gehäuses (4) in einem mindestens einem Hub entsprechenden
Abstand (a) von der Stirnseite (15) des Gehäuses (4) entfernt angeordnet ist, und daß die Zuführungsvorrichtung
(1.3) im Wechsel mit dem Gehäuse (4) an die Einfüllöffnung (14) der Schleusenkammer (2) ansetzbar
ist.
2. Beschickungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (4) in
einem mit der Schleusenkammer (2) verbundenen Gestell (8,9) axial verschiebbar angeordnet ist.
3. Beschickungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (16), die
hohlringförmig und mit einem Druckmittel bespannbar ist und aus elastischem Material besteht, an der
Stirnseite (17) der Schleusenkammer (2) oder an der Stirnseite (15) des zylindrischen Gehäuses (4)
angeordnet ist.
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