DE2850963B1 - Antriebsanlage fuer Schiffe - Google Patents
Antriebsanlage fuer SchiffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Antriebsanlage für Schiffe mit zwei Antriebsmaschinen, insbesondere Gasturbinen,
zwei Propellern und einem Zahnradgetriebe, das die Propeller miteinander verbindet und Antriebsritzel
aufweist, die durch je eine schaltbare Kupplung mit je einer der Antriebsmaschinen kuppelbar sind.
Küstenwachboote und bestimmte Kriegsschiffe wie Fregatten, die mit zwei oder mehreren Antriebsmaschinen
und zwei oder mehreren Propellern ausgerüstet sind, müssen im Stande sein, einerseits bei Marschfahrt
mit nur einer Antriebsmaschine beide Propeller anzutreiben und andererseits bei besonderen Einsätzen,
beispielsweise im Gefecht, die volle Antriebsleistung beider bzw. sämtlicher Antriebsmaschinen auszunutzen,
wobei die Möglichkeit bestehen muß, für rasche Änderungen der Fahrtrichtung die Blätter eines
Propellers so einzustellen, daß dessen Leistungsaufnahme nahezu Null ist und die gesamte verfügbare
Antriebsleistung auf den bzw. einen anderen Propeller übertragen wird, dessen Blätter auf eine entsprechend
große Steigung eingestellt sind.
Bei einer bekannten Antriebsanlage der eingangs beschriebenen Gattung (GB-PS 11 20 941, insbesondere
Fig. 3 und 4) sind zwei Hauptantriebsmaschinen über je eine schaltbare Kupplung mit je einem Antriebsritzel
kuppelbar. Die Antriebsritzel treiben über je ein Rad erster Stufe und je ein damit fest verbundenes Ritzel
zweiter Stufe je ein Rad zweiter Stufe. Die Räder zweiter Stufe sind einerseits mit je einem Propeller
verbunden und andererseits über ein Zwischenrad und ein damit kämmendes Zwischenritzel miteinander
verbunden. Das Zwischenritzel ist über eine dritte
ίο schaltbare Kupplung mit einer Hilfsantriebsmaschine
kuppelbar. Wenn beide Hauptantriebsmaschinen arbeiten, kann es vorkommen, daß eine von ihnen über das
ihr nächstgelegene Rad zweiter Stufe nur an den damit verbundenen Propeller Leistung abgibt während die
andere Hauptantriebsmaschine ebenfalls über das ihr nächstgelegene Rad zweiter Stufe ausschließlich an den
zugehörigen zweiten Propeller Leistung abgibt, während bei ausgekuppelter Hilfsantriebsmaschine Zwischenritzel
und Zwischenrad nicht an der Übertragung einer Antriebsleistung beteiligt sondern nur durch
Drehmomentsschwankungen belastet sind, die an den Propellern zufällig auftreten. Infolge des unvermeidlichen
Spiels zwischen den unbelasteten Zahnflanken können bei der bekannten Antriebsanlage Schwingungen
auftreten, die nicht mehr beherrschbar sind und zur Zerstörung von Getriebeteilen führen können. Belastungen,
denen einzelne Getriebeteile nur dann standhalten können, wenn ein plötzlicher Kurswechsel
mit der vollen Leistung beider Hauptantriebsmaschinen dadurch vollzogen wird, daß ein Propeller auf möglichst
geringe und der andere auf möglichstgroße Leistungsaufnahme eingestellt ist.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Antriebsanlage der eingangs beschriebenen Gattung
derart zu gestalten, daß gefährliche Schwingungen im Zahnradgetriebe und Überlastungen einzelner
Getriebeteile bei allen vorkommenden Fahrzuständen und Manövern vermeidbar sind.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedes Antriebsritzel zwischen der ihm für die Verbindung
mit der zugehörigen Antriebsmaschine zugeordneten schaltbaren Kupplung und einer zweiten schaltbaren
Kupplung angeordnet ist, und daß die Getriebeverbindung zwischen den beiden Propellern von zwei
parallelen Getriebebrücken gebildet ist, von denen jede mit einer der Antriebsmaschinen ständig verbunden ist
und mit dem Antriebsritzel der anderen Antriebsmaschine über dessen zweite schaltbare Kupplung
kuppelbar ist.
Damit ergeben sich verschiedene Schaltungsmöglichkeiten, die im folgenden am Beispiel einer Antriebsanlage
mit zwei Antriebsmaschinen und zwei Propellern erläutert werden. Zunächst einmal besteht bei der
erfindungsgemäßen Antriebsanlage ebenso wie bei der beschriebenen bekannten Antriebsanlage die Möglichkeit,
daß eine der beiden Antriebsmaschinen gleichzeitig beide Propeller antreibt, während die andere Antriebsmaschine
außer Betrieb ist. Außerdem besteht ebenso wie bei der bekannten Antriebsanlage die Möglichkeit,
daß beide Antriebsmaschinen beide Propeller antreiben, wobei aber erfindungsgemäß im Gegensatz zu der
bekannten Antriebsanlage der Zustand, daß jede Antriebsmaschine Leistung nur an den ihr zugeordneten
Propeller abgibt, planmäßig eingestellt werden kann, indem durch entsprechende Schaltung der Kupplungen
die Getriebeverbindung und somit auch die Gefahr einer Schwingungsübertragung zwischen den beiden
Propellerwellen unterbrochen wird. Schließlich besteht
auch die Möglichkeit, wahlweise den einen oder anderen Propeller abzuschalten, wenn er infolge einer
Havarie nicht mehr einsatzfähig ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Schrägansicht einer Antriebsanlage für Schiffe mit zwei Antriebsmaschinen und zwei Propellern
und
Fig.2a bis 2c teilweise im Axialschnitt gezeichnete to
Draufsichten der Antriebsanlage in verschiedenen Schaltzuständen.
Die dargestellte Antiebsanlage hat eine Steuerbord(Stb)-Antriebsmaschine
10a, die mit einer hinteren Getriebebrücke 12a ständig verbunden und durch eine steuerbordseitige erste Schaltkupplung 14a mit einem
Stb-Untersetzungsgetriebe 16a kuppelbar ist, das seinerseits mit einem Stb-Propeller 18a ständig
verbunden ist. In entsprechender Weise ist eine Backbord(Bb)-Antriebsmaschine 106 mit einer vorderen
Getriebebrücke 126 ständig verbunden und durch eine backbordseitige erste schaltbare Kupplung 146 mit
einem Bb-Untersetzungsgetriebe 166 kuppelbar, das seinerseits mit einem Bb-Propeller 186 ständig verbunden
ist. Das Stb-Untersetzungsgetriebe 16a ist außerdem mit der vorderen Getriebebrücke 126 über eine
steuerbordseitige zweite schaltbare Kupplung 20a kuppelbar, während das Bb-Untersetzungsgetriebe 166
über eine backbordseitige zweite schaltbare Kupplung 206 mit der hinteren Getriebebrücke 12a kuppelbar ist.
Die genannten Baugruppen, die der Bb-Antriebsmaschine 106 zugeordnet sind, stimmen mit den entsprechenden,
der Stb-Antriebsmaschine 10a zugeordneten Baugruppen überein, weshalb im folgenden nur die
letztgenannten Baugruppen im einzelnen beschrieben werden.
Die hintere Getriebebrücke 12a hat eine erste Welle 22a, die mit der Stb-Antriebsmaschine 10a ständig
verbunden ist. Auf der Welle 22a ist ein erstes Brückenritzel 24a befestigt, das über ein erstes
Brückenrad 26a und ein zweites Brückenrad 28a mit einem zweiten Brückenritzel 30a in Eingriff steht. Das
zweite Brückenritzel 30a ist auf einer zweiten Welle 32a befestigt, die mit der ersten Welle 226 der vorderen
Getriebebrücke 126 fluchtet. «
Die schaltbaren Kupplungen 14a und 20a bilden zusammen eine Kupplungsanordnung. Entsprechendes
gilt für die schaltbaren Kupplungen 146 und 206.
Das Stb-Untersetzungsgetriebe 16a hat eine Antriebswelle
34a, die mit der ersten Welle 22a der so
hinteren Getriebebrücke 12a sowie mit der zweiten Welle 326 der vorderen Getriebebrücke 126 fluchtet
und die beiden steuerbordseitigen schaltbaren Kupplungen 14a und 20a miteinander verbindet. Auf der
Antriebswelle 34a ist ein Antriebsritzel 36a befestigt, das mit einem Rad 38a erster Stufe kämmt. Die
Zr 'inbreite d%..>
Antriebsritzels 36a und des Rades 38a ist zumindest annähernd doppelt so groß wie diejenige der
Brückenritzel 24a und 30a sowie der zugehörigen Brückenräder 26a und 28a und ist so bemessen, daß das
Antriebsritzel 36a imstande ist, zumindest die volle Leistung der Stb-Antriebsmaschine 10a auf das Rad 38a
zu übertragen. Dagegen genügt es für die vorzugsweise vorgesehenen, weiter unten beschriebenen Betriebsweisen
der erfindungsgemäßen Antriebsanlage, wenn die Getriebebrücke 12a imstande ist, die halbe Leistung der
Stb-Antriebsmaschine 10a zu übertragen und wenn entsprechendes für die Getriebebrücke 126 gilt.
Zum Stb-Untersetzungsgetriebe 16a gehört ferner ein Ritzel 40a zweiter Stufe, das mit dem Rad 38a erster
Stufe fest verbunden ist und mit einem Rad 42a zweiter Stufe kämmt. Das Rad 42a ist auf einer Abtriebswelle
44a befestigt, die ständig mit dem Stb-Propeller 18 gekuppelt ist.
Jede der beiden Getriebebrücken 12a und 126 sowie jedes der beiden Untersetzungsgetriebe 16a und 166
hat, wie mit strichpunktierten Linien in Fig.2a bis 2c
angedeutet, ein eigenes Getriebegehäuse; jedes der genannten Getriebe kann deshalb am Ort der
Herstellung vollständig zusammengebaut und dann unabhängig von den übrigen Getrieben in ein Schiff
eingebaut werden.
Beim folgenden Einbau der Getrieberücken 12a und 126 werden diese auf die Untersetzungsgetriebe 16a und
166, die Antriebsmaschinen 10a und 106 werden daran anschließend auf die Getriebebrücken 12a und 126
ausgerichtet. Etwaige Fluchtungsfehler, die sich dabei zwischen den Wellen 22a und 34a bzw. 32a und 346, bzw.
226 und 346 bzw. 326 und 34a ergeben, werden durch die schaltbaren Kupplungen 14a bzw. 206 bzw. 146 bzw. 20a
ausgeglichen, wobei verhältnismäßig große Fluchtungsfehler vor allem dann zugelassen werden können, wenn
diese Kupplungen als Zahnkupplungen ausgebildet sind.
F i g. 2a zeigt einen Schaltzustand, bei dem die erste steuerbordseitige Kupplung 14a sowie die erste
backbordseitige Kupplung 146 eingerückt, die zweiten Kupplungen 20a und 206 dagegen ausgerückt sind.
Dieser Schaltzustand hat zur Folge, daß die Stb-Antriebsmaschine 10a nur den Stb-Propeller 18a antreibt,
während die Bb-Antriebsmaschine 106 nur den Bb-Propeller 186 antreibt und zwischen den beiden Untersetzungsgetrieben
16a und 166 keinerlei Verbindung besteht. Infolgedessen können Schwingungen, von
denen die gesamte Antriebsanlage betroffen wäre, weder von zufälligen Drehzahlschwankungen einer der
beiden Antriebsmaschinen 10a oder 106 noch von zufälligen Schwankungen der Leistungsaufnahme eines
der beiden Propeller 18a oder 186 angeregt werden. Beide Antriebsmaschinen 10a und 106 können unabhängig
voneinander synchron oder asynchron gefahren werden und es ist möglich, die Propeller 18a und 186 zu
verstellen, beispielsweise den einen auf minimale und den anderen auf maximale Leistungsaufnahme, ohne
daß dies eine Überlastung eines der zu den Propellern führenden Getriebestränge zur Folge hätte. Bei dem in
Fig.2a dargestellten Schaltzustand laufen die Ritzel
und Räder beider Getriebebrücken 12a und 126 leer mit, wodurch eine gewisse Verlustleistung entsteht, die
jedoch belanglos ist, da mit diesem Schaltzustand erfahrungsgemäß nur während etwa 5% der gesamten
Lebensdauer der Antriebsanlage gerechnet werden muß.
Fig.2b zeigt einen Schaltzustand der Kupplungen 14a, 20a und 146,206, bei dem die Stb-Antriebsmaschine
10a mit beiden Propellern 18a und 186 gekuppelt ist, und zwar mit dem Stb-Propeller 18a in der anhand von
F i g. 2a beschriebenen Weise über das Untersetzungsgetriebe 16a, mit dem Bb-Propeller 186 dagegen über
die hintere Getriebebrücke 12a, die ihrerseits mit dem Bb-Untersetzungsgetriebe 166 gekuppelt ist. Die
Bb-Antriebsmaschine 106 und die vordere Getriebebrücke 126 stehen still; leer mitlaufende Ritzel oder
Räder gibt es also in diesem Fall nicht. Die Leistung der Stb-Antriebsmaschine 10a verzweigt sich an der ersten
Welle 22a der hinteren Getriebebrücke 12a; dies ist der Grund dafür, daß die Ritzel und Räder dieser
Getriebebrücke vorzugsweise nur halb so kräftig bemessen sind wie das Antriebsritzel 36a und das Rad
38a.
Entsprechendes gilt für den in Fig.2c dargestellten
Schaltzustand, bei dem die Bb-Antriebsmaschine iOb beide Propeller 18a und 186 antreibt, während die
Stb-Antriebsmaschine 10a samt hinterer Getriebebrükke 12a still steht.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Antriebsanlage für Schiffe mit zwei Antriebsmaschinen,
insbesondere Gasturbinen, zwei Propellern und einem Zahnradgetriebe, das die Propeller
miteinander verbindet und Antriebsritzel aufweist, die durch je eine schaltbare Kupplung mit je einer
der Antriebsmaschinen kuppelbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Antriebsritzel
(36a, 36b) zwischen der ihm für die Verbindung mit der zugehörigen Antriebsmaschine (10a und tOb)
zugeordneten schaltbaren Kupplung (14a bzw. Hb) und einer zweiten schaltbaren Kupplung (20a bzw.
20b) angeordnet ist und daß die Getriebeverbindung zwischen den beiden Propellern (18a, 18Z)/von zwei
parallelen Getriebebrücken (12a, \2b) gebildet ist, von denen jede mit einer der Antriebsmaschinen
(10a bzw. \0b) ständig verbunden ist und mit dem Antriebsritzel (36b bzw. 36a) der anderen Antriebsmaschine
(10Z) bzw. 10a,) über dessen zweite schaltbare Kupplung (20Z>
bzw. 20a) kuppelbar ist.
2. Antriebsanlage für Schiffe, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Getriebebrücken (12a, 12b) in
einem eigenen Getriebegehäuse angeordnet ist und jedes Antriebsritzel (36a, 36b) zusammen mit den
Getriebeelementen (38a bzw. 44a bzw. 38Z? bzw. 44b), die es mit der zugehörigen Propellerwelle
verbinden, in je einem weiteren Getriebegehäuse gelagert sind.
3. Antriebsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Getriebebrücken
(12a, YIb) von Zahnrädern (24a bis 30a bzw. 24Z>
bis 306/gebildet sind, deren Zahnbreite etwa halb so
groß wie diejenige der Antriebsritzel (36a, 36b) ist.
4. Antriebsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die schaltbaren
Kupplungen (14a, 14Z>, 20a, 20b) Synchronkupplungen sind, die zur Synchronisierung je ein Klinkengesperre
aufweisen, wobei zumindest die Klinkengesperre der zweiten Kupplungen (20a, 20b) sich
willkürlich unwirksam machen lassen.
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