-
Schiffsantriebsanlage mit zwei nur in einer und derselben Drehrichtung
arbeitenden Antriebsmaschinen Sollen bei Schiffsantriebsanlagen rasch laufende Antriebsmaschinen,
z. B. Gasturbinen, verwendet werden, so müssen bekanntlich Zahnradgetriebe deren
hohe Drehzahl auf die viel niedrigere der Schraubenwelle herabsetzen. Dabei sind
zweistufige Getriebe hinsichtlich Gewicht und Preis vorteilhafter als einstufige.
Aus Sicherheitsgründen ist es ferner vorteilhaft, je zwei Gasturbinen für den Antrieb
eines Propellers vorzusehen. Da deren Beschaufelung jeweils nur für eine Drehrichtung
gilt, ist es im Hinblick auf die Ersatzteile wichtig, daß beide Antriebsturbinen
die gleiche Drehrichtung haben oder besser noch vollständig gleich gebaut sind.
-
Es sind Schiffsmaschinenanlagen mit zwei nicht umsteuerbaren Antriebsmaschinen
und mit einstufigen Zahnradübersetzungsgetrieben bekannt, bei welchen die beiden
Antriebsmaschinen in ungleichem Drehsinn laufen. Wollte man eine solche Anlage für
gleiche Drehrichtung der beiden Antriebsmaschinen ändern, so müßte das Getriebe
noch mit einem Umkehrrad versehen werden. Im übrigen ist eine bekannte Anlage dieser
Art so gebaut, daß von den beiden das große Zahnrad antreibenden Ritzeln bei jeder
Drehrichtung nur eines arbeiten muß und das andere unausgenutzt mitläuft. Das große
Zahnrad und die beiden Ritzel müssen daher so berechnet und bemessen sein, daß die
ganze Leistung bzw. das ganze Drehmoment von einem Ritzel zu übertragen ist, was
verhältnismäßig stark gebaute Ritzel bedingt. Alle diese Umstände bewirken, daß
einstufige Zahnradgetriebe (wie- !bereits erwähnt) für Schiff santrie bsanlagen
hinsichtlich Gewicht und Preis bedeutend weniger vorteilhaft sind als zweistufige
Getriebe; dies gilt insbesondere. auch bei doppelter Anwendung eines einfachen Getriebes
in. den Fällen,
in welchen je zwei Antriebsmaschinen für den Antrieb
eines Propellers vorgesehen sind.
-
Es sind auch Schiffsantriebsanlagen mit zwei nur in einer und derselben
Drehrichtung arbeitenden. Antriebsmaschinen bekannt, bei denen die Propellerwelle
über ein umschaltbares, zweistufiges Gleichlauf- und Umkehrgetriebe angetrieben
wird. Diese Getriebe sind mit Zwischenrädern und ein-und ausrückbaren Kupplungen,
meistens Flüssigkeitskupplungen, ausgerüstet, die der Umsteuerung des von den Arbeitsmaschinen
gemeinsam angetriebenen Propellers auf Vorwärts- und Rückwärtsfahrt dienen.
-
Auch bei solchen Anlagen sind in bisher üblicher Art die Getrieberäder
und Kupplungen für jede Drehrichtung .des Propellers, also in doppelter Anzahl vorhanden,
und beim Betrieb der Anlage mit diesem oder jenem Drehsinn dreht immer ein Teil
der Zahnräder der Getriebe leer mit. Dieser Umstand ist auch hier ungünstig, da
die leer laufenden Zahnräder bei Drehzahlschwankungen zum Klappern neigen. Überdies
werden viele Zahnräder und Lager benötigt, was die Anlage schwer und teuer macht.
Endlich bringen die leer mitlaufenden Wellen und Räder auch hohe Leistungsverluste
mit sich.
-
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile. Sie betrifft
eine Schiffsantriebsanlage mit zwei nur in einer und derselben Drehrichtung arbeitenden
Antriebsmaschinen, die über j e ein Ritzel eines doppelt angeordneten zweistufigen
Zahnradgetriebes mit Gleichlauf- und Umkehrzahnrädern und zwischen der ersten und
zweiten Getriebestufe eingebauten ein- und ausrückbaren Kupplungen gemeinsam ein
großes Zahnrad und den Propeller antreiben, und ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Gleichlauf- und Umkehrzahnräder der beiden ersten Getriebestufen auf beide Seiten
des großen Zahnrades verteilt und konzentrisch mit. den zwei großen Ritzeln .der
zweiten Getriebestufe angeordnet sind und daß auf beiden Seiten jedes dieser großen
Ritzel je eine ein- und ausrückbare Kupplung angeordnet ist, derart, daß die Gleichlaufzahnräder
der einen bzw. der andern ersten Getriebestufe und die Umkehrzahnräder der andern
bzw. der einen ersten Getriebestufe wahlweise mit dem einen bzw. dem andern :der
großen Ritzel koppelbar sind.
-
Die Zeichnung zeigt in einer Aufsicht schematisch ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Schiffsantriebsanlage.
-
Eine Antriebsmaschine I, die nur in einer bestimmten Drehrichtung
arbeiten kann, z. B. eine Gasturbine, treibt übe ein Ritzel 2 ein Umkehrzahnrad
3 an, das seinerseits mit einem Gleichlaufzahnrad 4 im Eingriff steht. In gleicher
Weise treibt eine Antriebsmaschine 5, die im gleichen Drehsinn wie die Antriebsmaschine
I arbeitet, über ein Ritzel 6 ein Umkehrzahnrad 7 und ein Gleichlaufzahnrad 8 an.
Die Räder 2, 3 und 4 stellen die eine erste Getriebestufe, die Räder 6, 7 und 8
die andere erste Getriebestufe dar. Die Gleichlauf- und Umkehrzahnräder dieser beiden
ersten Getriebestufen sind auf beide Seiten des großen Zahnrades I5 verteilt und
konzentrisch mit den zwei großen Ritzeln 13, I4 der zweiten Getriebestufe angeordnet.
Auf beiden Seiten jedes dieser großen Ritzel ist je eine ein- und ausrückbare Kupplung
9, Io, II, I2 angeordnet. Bei dieser Anordnung sind die Gleichlaufzahnräder der
einen bzw. der andern ersten Getriebestufe (4 bzw. 8) und die Umkehrzahnräder der
andern bzw. der einen ersten Getriebestufe (7 bzw. 3) "wahlweise mit dem einen bzw.
dem andern der großen Ritzel (I4 bzw. I3) koppelbar. Sind beispielsweise die Kupplungen
9 und II eingeschaltet, was durch die gekreuzten Linien innerhalb deren zeichnerischer
Darstellung angedeutet sein soll, hingegen die Kupplungen Io und I2 ausgeschaltet,
so dreht sich die Propellerwelle I6 und damit auch der Propeller I7 im selben Sinn
wie die Antriebsmaschinen I und 5 gemäß den voll ausgezogenen eingezeichneten Pfeilen;
sind jedoch die Kupplungen Io und I2 eingeschaltet, aber .die Kupplungen 9 und II
ausgeschaltet, so dreht sich bei gleichbleibendem Drehsinn der Antriebsmaschinen
die Propellerwelle gemäß dem gestrichelt eingezeichneten Pfeil im entgegengesetzten
Drehsinn.
-
Bei der :beschriebenen Anordnung der Antriebsmaschinen, Ritzel, Zahnräder,
Wellen und Kupplungen werden weniger Zahnräder und Lager benötigt, als bei den herkömmlichen
Anordnungen. Die das große Zahnrad antreibenden großen Ritzel arbeiten in beiden
Drehrichtungen, sind also immer ausgenutzt. Es werden also zwei große Ritzelwellen
mit den zugehörigen Lagern und Schmiereinrichtungen eingespart und ihre Leerlaufverluste
vermieden.