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"Verfahren zur kontinuierlichen
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elektrolytischen Behandlung einer Waschflüssigkeit eines Plattierungsprozesses"
Verfahren
zur kontinuierlichen elektrolytischen Behandlung einer Waschflüssigkeit eines Plattierungsprozesses
Es ist üblich, plattierte Gegenstände einer Waschbehandlung durch Wasser auszusetzen.
Falls ein wirtschaftlicher Gebrauch des Wassers beabsichtigt ist, so wird eine Plattierungslösung
stufenweise in einem Waschbehälter angesammelt, der sich neben dem Plattierungsbad
befindet, so dass ein beträchtlicher Anstieg der Konzentration der Plattierungslösung
in der Waschflüssigkeit erfolgt. Beim Anstieg der Konzentration löst sich das plattierte
Metall in der Waschflüssigkeit des Waschbehälters, so dass sich eine verschlechterte
Qualität des plattierten Gegenstandes ergibt und die Abführung einer so konzentrierten
Waschflüssigkeit aufgrund der Umweltbelastung meist nicht möglich ist.
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Zur Vermeidung der vorerwähnten Nachteile wurden vielfach chargenweise
ausgeführte Verfahren verwendet, bei denen mit erheblichen Kosten eine bedeutende
Menge eines Behandlungsmediums zugegeben wird.
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Nach umfangreichen Untersuchungen hat sich ergeben, dass eine vorgegebene
Konzentration an Plattierungslösung in einer Waschflüssigkeit bei ausgezeichneter
Qualität des plattierten Gegenstandes und bei verhältnismassig geringen Kosten aufrecht
erhalten werden kann. Dies wird erreicht durch Verfahren und Vorrichtungen entsprechend
der Definition der patentansprüche, so dass die eingangs genannten Nachteile bekannter
Verfahren besonders vorteilhaft vermieden werden.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt: Fig. 1 eine schematische Darstellung
einer erfindungsgemässen Vorrichtung, Fig. 2 eine Aufsicht einer Elektrodenreihe
in der Elektrolysezelle der Vorrichtung nach Fig. 1, Fig. 3 eine schematische Querschnittsdarstellung
mit einer Ausführungsform einer Verbindung zwischen dem Waschbehälter und der erfindungsgemässen
Vorrichtung, Fig. 4 ein Diagramm mit charakteristischen Kurven der Zyanidkonzentration
in der Waschlösung beim Waschen gemäss der Erfindung, und Fig. 5 - 8 Diagramme von
Eigenschaften der Waschlösung bei anderen Ausführungsformen der Erfindung, wobei
Fig. 5 die Restkonzentration des Gesamtzyanids und von Silber zeigt, Fig. 6 die
Restkonzentration von Verunreinigungen, Fig. 7 den pH-Wert und Fig. 8 die spezifische
Leitfähigkeit.
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Die Elektrolysezelle 10 nach Fig. 1 hat einen oberen Behälter 12,
an den sich nach unten ein Trichter 14 anschliesst.
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Mit vorgegebenen Abständen sind in der Elektrolysezelle 10 Trennwände
16 und 17 angeordnet. Im unteren Abschnitt der Trennwand 16 befindet sich eine Oeffnung
18, die eine Verbindung mit dem Innenraum der Elektrolysezelle herstellt, während
in der Trennwand 17 eine Oeffnung 20 sich im oberen Teil befindet, so dass eine
Ueberströmung von Waschflüssigkeit aus der Elektrolysezelle möglich ist. Zwischen
den Trennwänden 16 und 17 sind abwechselnd Kathodenplatten 22
und
Anodenplatten 24 mit vorgegebenen Abständen und parallel zur Strömungsrichtung der
zugeführten Waschlösung entsprechend der Darstellung in Fig. 2 angeordnet. Für die
Kathode wird vorzugsweise das gleiche oder ein ähnliches Metall verwendet wie für
die Plattierungsschicht, während für die Anode ein Edelmetall oder ein Oxyd davon
verwendet werden kann. Weiterhin befindet sich an der Kathode 22 vorzugsweise ein
Abstreifer 26, der manuell oder automatisch betätigbar ist. Am Boden des Trichters
14 ist ein Auf-Zu-Ventil 28 angebracht, das mit einer Filtereinrichtung 30 für die
Ansammlung von Metall verbunden ist. Die Filtereinrichtung 30 ist selbst über eine
Pumpe 32 mit einer Rohrleitung 34 verbunden, die zu dem Raum oberhalb des Flüssigkeitsspiegels
der Waschflüssigkeit in der Elektrolysezelle 10 führt. Mit 36 und 38 sind Rohrleitungen
für die Waschflüssigkeit bezeichnet.
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Im folgenden wird ein typisches Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen
Verfahrens mit Bezug auf eine Silberplattierung beschrieben.
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Entsprechend der Darstellung in Fig. 3 ist eine erfindungsgemässe
Vorrichtung 10 mit einer ersten Waschkammer 44 des Waschbehälters 42 verbunden,
der sich in Kontakt mit einem Silber-Plattierungsbad 40 befindet und in mehrere
Waschkammern 44 bis 50 unterteilt ist. Die Verbindung mit der Waschkammer 44 kann
vorzugsweise durch die erwähnten Rohrleitungen 36 und 38 erfolgen. Wenn die Waschflüssigkeit
fortlaufend von der letzten bzw. vierten Kammer 50 durch die dritte und zweite Kammer
(48, 46) zu der ersten Kammer 44 strömt, während der Silber-plattierte Artikel,
der in dem Plattierungsbad 40 plattiert wurde, hingegen nacheinander von der ersten
Kammer 44 durch die zweite und dritte Kammer (46, 48) zu der vierten Kammer 50 bewegt
wird, ist ersichtlich, dass der plattierte Artikel der Waschbehandlung (vorzugsweise)
im Gegenstromprinzip
ausgesetzt wird.
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Wenn somit die erste Kammer 44 mit der Elektrolysezelle 10 verbunden
ist, so wird die Waschflüssigkeit der höchsten Konzentration an Plattierungslösung
kontinuierlich in der Zelle 10 elektrolysiert. Die die Plattierungslösung enthaltende
Waschflüssigkeit wird über das Saugrohr 36 dem oberen Bereich der Elektrolysezelle
10 zugeführt und fliesst anschliessend durch die Oeffnung 18 in den Elektrolysierbereich
mit den Kathoden 22 und den Anoden 24, wobei in der Waschflüssigkeit enthaltenes
Zyanid durch Oxydation zu Ammoniak zersetzt wird. Danach überströmt die Waschflüssigkeit
durch die Oeffnung 20 hindurch und wird über das Auslassrohr 38 zu der Waschkammer
44 zurückzirkuliert. Es ergibt sich dabei eine starke Verringerung der Konzentration
an Zyanid in der Waschflüssigkeit und an der Kathode 22 setzt sich schwammiges Silber
ab, wenn die Kathode aus der Silberplattierung gebildet wurde. Nachdem eine grosse
Silbermenge abgeschieden wurde, kann sie durch den Abstreifer 26 von der Kathode
22 entfernt werden, so dass sie in den Trichter 14 der Elektrolysezelle 10 fällt.
Nachdem sich in dem Trichter 14 eine bestimmte Menge an Silber angesammelt hat,
wird das Ventil 28 geöffnet, um das Silber (Ag) in der Filtereinrichtung 30 zu sammeln,
während der gefilterte Elektrolyt durch die Pumpe 32 und die Rohrleitung 34 iu der
Elektrolysezelle 10 zirkuliert wird. Das auf diese Weise erhaltene Silber hat einen
hohen Reinheitsgrad und kann vorteilhaft wiederverwendet werden Falls die Plattierungslösung
Verunreinigungen, wie z.B. Kupfer, Nickel, Zink u.a., enthält, so verringert sich
die Reinheit des angesammelten Silbers infolge der gleichzeitigen Abscheidung der
Verunreinigungen.
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In diesen Fällen kann Pulver des erhaltenen Rohsilbers in einer O,I
n Schwefelsäure während einer Stunde gerührt werden, um eine Reinheit von mehr als
90 z zu Erhalten. Das Rohsilber
kann auch elektrolytisch auf mehr
als 99,3 % gereinigt werden, indem es als Anode in einer Silbernitratlösung verwendet
wird.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
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Beispiel 1 Kapazität der Elektrolysezelle: 28 1 Anode: Titan-Platin-Plattierung
Kathode: Reine Silber-Plattierung Die Elektrolysezelle wurde mit der ersten Waschkammer
verbunden, die angrenzend an das Plattierungsbad angeordnet ist, und die Elektrolyse
wurden mit einem Elektrolysestrom von 1,0 A bis 5,0 A/dm² durchgeführt. Die Messungen
der Zyanidkonzentration (mg/1) in der ersten Waschkammer sind in Fig. 4 graphisch
dargestellt. Aus den Messungen ist ersichtlich, dass die Zyanidkonzentration innerhalb
kurzer Zeit durch Auswahl eines Elektrolysestromes mit dem erforderlichen Wert verringert
werden kann. In diesem Beispiel zeigt es sich, dass das an der Kathode abgeschiedene
-schwammiqe Silber eine Reinheit von 9-9,8 % hat Beispiel 2 Es wurden Versuche im
industriellen Massstab gemäss der Erfindung ausgeführt Die Zusammensetzung der plattierenden
Silber-Zyanidlösung ist in der folgenden Tabelle 1 angegeben, und die Elektrolyse
wurde unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 in der mit der ersten Waschkammer
in Verbindung stehenden Elektrolysezelle ausgeführfr
Tabelle 1
Zusammensetzung der plattierenden Silber-Zyanid-Lösuno Silber 2,68 g/l Gesamt-Zyanid
15,8 g/l (berechnet als KCN 40 g/l Verunreinigungen Kupfer 330 mgjl Zink 106 mg/l
Eisen 8 mg/l pH 12,0 Spezifische Leitfähigkeit 60 m Als Versuchsergebnis wurde bestätigt,
dass sich die Restkonzentration an Gesamt-Zyanid und Silber entsprechend der graphischen
Darstellung in Fig. 5 stabilisiert.
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Es bestätigte sich auch, dass die Restkonzentrationen an Verunreinigungen
in der ersten Waschkammer sich stabilisieren, entsprechend der Darstellung in Fig.
6.
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Schliesslich zeigte es sich auch, dass der pH-Wert und der Wert der
spezifischen Leitfähigkeit sich stabilsieren, wie in den Fig. 7 und 8 zu sehen ist.
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Weiterhin wurde der Reinheitsgrad des Rohsilbers bestimmt, das sich
in der Elektrolysezelle ansammelte. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2 in Abhängigkeit
von den Reinigungsbedingungen dargestellt.
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Tabelle 2
Angesammeltes Gerührt in 1n H2SO4 Elektrolyse Elektrolyse Elektrolyse
in |
Rohsilber (%) (50°C) in 3n H2SO4 in 1n H2SO4 AgNO3-Lösung |
1 h (%) 5 h (%) (50°C) |
Ag 76.5 90.5 92.2 93.8 98.6 99.3 |
Cu 8.2 5.20 5.08 0.06 Spuren |
Zn 3.8 0.96 1.22 0.60 Spuren Spuren |
Ni 2.3 1.30 0.73 0.92 Spuren Spuren |
Fe 0.04 0.02 0.02 0.01 Spuren Spuren |
Total 90.84 97.98 99.25 99.08 98.66 99.30 |
Aus der vorangehenden Tabelle zeigt sich, dass sehr reines Silber
angesammelt werden kann Es zeigt sich somit, dass das erfindungsgemässe Verfahren
sehr wirtschaftlich bei der Behandlung der Waschflüssigkeit im Plattierungsprozess
ist, wenn die Kosten des Energieverbrauchs, des Anordenverbrauchs und des Gewinns
an gesammeltem Silber gemäss der Erfindung verglichen werden mit den Kosten für
den Verbrauch an Natriumhypochlorit und des fehlenden Gewinnes aus der Behandlung
der verbrauchten Lösung gemäss dem Stand der Technik.
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Durch das erfindungsgemässe Verfahren kann die Zyanidkonzentration
in der Waschflüssigkeit auf einem verringerten Niveau gehalten werden, so dass ein
verdampfter Teil der Waschflüssigkeit in der Elektrolysezelle über die angeschlossene
Waschkammer dem Waschbehälter zugeführt wird,. um eine Einsparung an Wasser zu erhalten
Weiterhin kann Silber mit hoher Reinheit aus der Silber enthaltenden Waschflüssigkeit
an der Kathode zusammen mit Zyanid abgeschieden werden und das angesammelte Silber
kann für verschiedene Zwecke wiederverwendet werden. Somit ergeben sich durch die
Erfindung.
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mehrere industrielle und wirtschaftliche Vorteile Auch kann die Elektrolysezelle
der Vorrichtung gemass der Erfindung sehr kompakt und mit einfachem Aufbau hergestellt
werden.
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Dabei kann- sie unmittelbar für die Herstellung von plattierten Artikeln
im industriellen Massstab eingesetzt werden In den vorangehenden bevorzugten. Ausführungsbeispielen
erfolgte eine Silberpiattierung. Das Verfahren und die Vorrichtung gemäss der Erfindung
sind jedoch nicht hierauf beschränkt und können auch für andere Plattierungen von
Meta-11 verwendet werdenr wie z..B aus Kupfer, Platin, Rhodium, Palladium, Zink,
Kadmium, Zinn, Blei, Chrom, Eisen, Nickel oder Legierungen
davon.
Weiterhin kann das Plattierungsbad sauer, neutral oder alkalisch für eine wirksame
Ansammluna der Metalle gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren sein.