DE2820708C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen von
flüssigen Mehrschicht-Überzügen auf eine sich bewegende Unterlage
oder Bahn.
Die Technik des Aufbringens mehrerer Schichten ist bereits
weit entwickelt, insbesondere bei der Herstellung
von photographischem Filmmaterial, das viele dünne
Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung auf einer
Unterlage- oder Trägerfolie enthält. Diese Stoffzusammensetzungen
sind üblicherweise mit einem flüchtigen Verdünnungsmittel,
wie Wasser oder einem organischen Lösungsmittel,
verdünnt und werden gleichzeitig aufgebracht,
beispielsweise mit Hilfe einer Mehrkanal-
Wulstauftragsvorrichtung,
einer Schleier-Auftragsvorrichtung, einer Extrusions-
Auftragsvorrichtung od. dgl. An das Auftragen schließt
sich eine Trocknung an, wobei das Verdünnungsmittel
für die Überzugsmasse entfernt wird.
Die Geschwindigkeit und die Leistungsfähigkeit, mit denen
mehrfach beschichtetes bahnförmiges Material hergestellt
werden kann, hängen direkt von der erzielbaren Bahngeschwindigkeit
ab. Bei vorgegebenen Auftragsbedingungen
bestimmt die Bahngeschwindigkeit die Trocknungsgeschwindigkeit,
d. h. die Menge des Verdünnungsmittels für die
Überzugsmasse, die in der Zeiteinheit von dem beschichteten
Produkt entfernt werden muß. Da die Trocknungstemperaturen
gewöhnlich durch die Natur des Produktes beschränkt sind,
bedingt eine höhere Trocknungsgeschwindigkeit nicht nur
eine höhere Trocknungskapazität, sondern auch eine größere
Anlage. Aus diesem Grund ist es erwünscht, die Menge der
in den Überzugsmassen verwendeten Verdünnungsmittel zu
beschränken. Andererseits haben die Verdünnungsmittel gewöhnlich
die Aufgabe, die Viskosität der Überzugsmassen herabzusetzen,
um höhere Bahngeschwindigkeiten zu erreichen und
um dünnere Schichten im Endprodukt zu erzeugen, ohne daß
im Produkt Unregelmäßigkeiten auftreten. Die erste Schicht,
d. h. die an die Unterlage oder Bahn angrenzende Schicht,
muß ferner die Bahn benetzen, wodurch gewöhnlich viel mehr
Verdünnungsmittel benötigt wird, als es an sich erwünscht
ist.
Die DE-OS 21 35 438 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Beschichten eines bandförmigen Trägers mit mehreren Flüssigkeitsschichten,
die unter Scherbelastung ihre Viskosität ändern
können. Hierbei wird zunächst eine Grundschicht auf eine sich bewegende
Unterlage oder Bahn aufgetragen, bevor sie sich mit einer
zweiten Schicht verbunden hat. Die Dicke der Grundschicht wird
endgültig mit Hilfe einer Schleppzunge eingestellt, und zwar
bevor diese Schicht mit der zweiten Schicht in Berührung kommt.
Durch die Verwendung der Schleppzunge treten keine Scherkräfte
auf, die zu einer Verminderung der Viskosität des Materials in
der Grundschicht und damit zu einer besseren Haftung auf der sich
bewegenden Bahn führen könnten.
Einen ähnlichen Gegenstand betrifft die US-PS 35 73 965. Hier befindet
sich die Grundschicht bereits auf der sich bewegenden
Bahn, bevor sie sich mit der Deckschicht vereinigt. Die Dicke der
beiden Schichten wird durch den radialen Abstand zwischen der
Unterlagewalze und der Aufbringvorrichtung bestimmt.
Eine Möglichkeit zur Lösung des Problems der Erhöhung der Bahngeschwindigkeit
ohne Erhöhung der Trocknungskapazität oder ohne das
Auftreten von Fehlern in der Unterlage ist in der US-PS 40 01 024
und in den darin genannten Druckschriften beschrieben. Die Grundvoraussetzung
besteht darin, daß gleichmäßige Überzüge aus
mehreren Schichten bei höheren Bahngeschwindigkeiten erzielt
werden können, wenn die Viskositäten der Schichten zur Bahn hin
laufend abnehmen. Insbesondere wird in der US-PS 40 01 024 vorgeschlagen,
daß die an die Bahn angrenzende Schicht eine sehr
niedrige Viskosität hat (d. h. von etwa 1 bis 8 mPa · s), während
die zweite Schicht eine viel höhere Viskosität hat (d. h. etwa
10 bis 100 mPa · s), wodurch die Vermischung der beiden Schichten
erleichtert wird; die erste Schicht wird verhältnismäßig dünn
gemacht; sie hat eine Zusammensetzung, die entweder eine verdünnte
Zusammensetzung der zweiten Schicht darstellt, oder sie
beeinträchtigt zumindest die zweite Schicht nicht. Die Viskosität
der ersten Schicht wird also nicht durch die Einwirkung
von Scherkräften vermindert.
Eine Schwierigkeit bei der Verwendung von ersten Schichten mit
einer sehr niedrigen Viskosität beim Aufbringen von mehreren
Schichten besteht darin, daß die Schicht mit der niedrigen
Viskosität leicht instabil wird, insbesondere in dem Zwischenraum
zwischen der Auftragslippe und der Bahn innerhalb des Wulstes
(bead) oder der Flüssigkeitsbrücke, der bzw. die sich bei einer
Wulst-Auftragsvorrichtung (bead coater) bildet. Bis zu
einem gewissen Punkt kann diese Instabilität durch Anlegen
eines Vakuums hinter der Flüssigkeitsbrücke verhindert werden,
doch kann diese Instabilität immer noch der begrenzende Faktor
für die Bahngeschwindigkeit sein. Weiterhin ist eine Vermischung
der einzelnen Schichten nicht besonders erwünscht, da hierdurch
eine weitere Beschränkung bezüglich der Zusammensetzung der
Schichten gegeben ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Aufbringen von
gleichmäßigen flüssigen Mehrschicht-Überzügen auf eine sich
mit einer hohen Geschwindigkeit bewegenden Bahn oder Unterlage
zu ermöglichen, ohne daß die Trocknungskapazität erhöht werden
muß und ohne daß sich die Schichten miteinander vermischen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man die Überzüge über eine Flüssigkeitsbrücke mit bereits
zusammenhängenden Schichten, die beim Ziehen auf die Bahn dünner
werden und sich nicht oder nur geringfügig miteinander
vermischen, aufbringt, wobei die der Bahn am nächsten kommende
Schicht eine unter Scherbelastung dünnflüssig werdende Grund-
oder Trägerschicht aus einer pseudoplastischen Flüssigkeit darstellt,
die bei einer Schergeschwindigkeit von 100 s-1 eine
Viskosität von etwa 20 bis 200 mPa · s und bei einer Schwergeschwindigkeit
von 100 000 s-1 eine Viskosität von weniger als
etwa 10 mPa · s hat und die ein unter Scherbelastung dünnflüssig
werdendes Verdickungsmittel enthält.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Die Fließeigenschaften der zweiten und der folgenden Schichten
sind nicht kritisch, und sie können aufgrund üblicher
Überlegungen ausgewählt werden. Durch Verwendung einer Grund-
oder Trägerschicht mit variabler Viskosität wird eine mechanisch
feste Flüssigkeitsbrücke erzielt. Ferner wird die Bahn gut
benetzt, und es kann eine zweite Schicht mit einer
verhältnismäßig hohen Viskosität und einem hohen Feststoffgehalt
verwendet werden. Die Mengen des durch Trocknung zu entfernenden
Verdünnungsmittels sind deshalb geringer.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Teilansicht einer erfindungsgemäß
verwendbaren Wulst-Überzugsvorrichtung,
wobei einige Teile weggelassen,
einige Teile im Schnitt dargestellt und einige
Teile weggebrochen sind,
Fig. 2 eine vergrößerte schematische Darstellung, welche
die Einzelheiten des bei der Vorrichtung nach
Fig. 1 erzeugten Wulstes aus mehreren Schichten
zeigt, und
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Viskosität
gegenüber der Schergeschwindigkeit bei verschiedenen
erfindungsgemäß verwendbaren Überzugsmassen.
Obgleich die Erfindung zur Herstellung einer Vielzahl von
mehrfach beschichteten Produkten angewendet werden kann,
wird sie nachstehend der Einfachheit halber im Zusammenhang
mit der Herstellung von photographischen Filmen und Papieren
erläutert. Diese Produkte enthalten im allgemeinen eine
Unterlage aus Papier oder Kunststoff, wie Celluloseacetat
oder Polyäthylenterephthalat, auf der sich mehrere abgegrenzte
Schichten befinden, die die verschiedenen lichtempfindlichen
oder anderen Bestandteile eines Bilderzeugungssystems
enthalten. Diese Schichten oder Überzüge werden gewöhnlich
als wäßrige Lösungen oder Dispersionen aufgebracht,
wobei das Wasser in solchen Mengen vorhanden ist,
daß die Beschichtung bis zum gewünschten Trockengewicht
und bei der gewünschten Beschichtungsgeschwindigkeit erleichtert
wird. Da das Wasser anschließend durch Trocknung
entfernt werden muß, ist es offensichtlich erwünscht, davon
möglichst wenig zu verwenden.
Fig. 1 zeigt eine Wulst-Auftragsvorrichtung
des Typs, wie er üblicherweise zum Aufbringen mehrerer
Schichten verwendet wird. Die Vorrichtung enthält einen
Kaskaden-Gleitflächenapplikator 1, der in der Nähe einer
Unterlage oder Bahn 2 angebracht ist, die sich in Pfeilrichtung
über eine angetriebene Walze 3 bewegt.
Der Applikator 2 enthält mehrere Gleitflächen,
die mit 4, 5, 6 und 7 bezeichnet sind, zwischen denen sich
die Auftragsschlitze 8, 9 und 10 befinden. Die Auftragsschlitze
8, 9 und 10 erstrecken sich quer über eine Entfernung,
die der Breite der Bahn 2 entspricht.
Eine unterste Schicht 11 aus Überzugsflüssigkeit wird
mit üblichen Mitteln (nicht dargestellt) in den Auftragsschlitz
8 gepumpt und fließt über die unterste Gleitfläche
4 nach unten in einen Wulst oder eine Flüssigkeitsbrücke
12 und von hier auf die Oberfläche der Bahn 2.
In ähnlicher Weise wird eine zweite Flüssigkeitsschicht 13
durch den Schlitz 9 gepumpt und fließt aus diesem über die
Gleitfläche 5 nach unten und von hier aus über die Oberfläche
der Schicht 11, durch den Bereich der Flüssigkeitsbrücke 12 und über
die Schicht 11 auf der Bahn 2. Eine dritte Flüssigkeitsschicht
14 kommt aus dem Schlitz 10; es können natürlich
noch weitere Schichten aus zusätzlichen Schlitzen (nicht
dargestellt) zugeführt werden. Wie angegeben, kann ein
üblicher Vakuumkasten 16 vorgesehen sein, der hinter der
Brücke 12 einen Unterdruck erzeugt, um diese in an sich
bekannter Weise zu stabilisieren.
Wie in Fig. 2 dargestellt ist, ändert sich die Richtung
der Flüssigkeitsschichten 11, 13 und 14 im Bereich der Flüssigkeitsbrücke
12 grundlegend, wobei die Schichten dünner werden,
wenn sie auf die Bahn 2 gezogen werden. Die erste Schicht 11
wird am stärksten ausgezogen, und die größten Schergeschwindigkeiten
bzw. Scherbelastungen treten im unteren Teil der
Schicht 11 unmittelbar an der Stelle der dynamischen Benetzung
der Bahn 2 auf. Es ist im allgemeinen erwünscht,
daß die fertigen Schichten auf der Bahn eine gleichmäßige
Dicke haben und das sie voneinander getrennt sind, d. h.
daß nur eine geringfügige oder keine Vermischung der
Schichten erfolgt.
Die Zusammensetzung der oberen Schichten 13 und 14 kann
aufgrund von üblichen Überlegungen gewählt werden und
hängt von ihrer Funktion im Endprodukt und von dem gewünschten
endgültigen Überzugsgewicht ab. Für photographische
Zwecke sind typische Zusammensetzungen wäßrige
Systeme, die Silberhalogenid-Emulsionen, Gelatine-Schutzüberzüge,
Farbstoffe oder Farbstoff-Vorstufen, Antischleiermittel,
Verdickungsmittel, Sensibilisatoren, bakteriostatische
Mittel u. dgl. enthalten, die dazu bestimmt sind,
zusammen als Bilderzeugungssystem zu wirken, wenn sie getrocknet
sind und in abgegrenzten Schichten mit genau
vorherbestimmter Dicke aufeinanderliegen. Es ist gewöhnlich
notwenig, diesen Massen Wasser zuzusetzen, um ihre Viskositäten
zu erniedrigen, z. B. auf 20 bis 200 mPa · s,
so daß sie bei den gewünschten Bahngeschwindigkeiten aufgetragen
werden können; es ist aber höchst unerwünscht,
mehr Wasser als absolut notwendig zu verwenden. Diese Massen
werden, wenn sie als zweite und folgende Schichten aufgebracht
werden, gewöhnlich mit einer Viskosität von etwa
50 bis 300 mPa · s aufgebracht. Zusätzlich zu der
durch das zugesetzte Wasser erforderlichen Trocknungskapazität
neigen die Lösungen oder Dispersionen mit sehr
niedrigen Viskositäten stärker zu Instabilitäten in der Flüssigkeitsbrücke,
wodurch Beschichtungsfehler und unerwünschte Vermischungen
der Schichten auftreten.
Die der Bahn 2 am nächsten liegende Flüssigkeitsschicht 11
kann eine Zusammensetzung haben, die eine photographische
Funktion in einem Bilderzeugungssystem erfüllt; vorzugsweise
bildet sie jedoch nur eine sehr dünne Trägerschicht,
deren einzige Funktion darin besteht, daß Aufbringen der
darüberliegenden Schichten zu erleichtern und auf diese
Weise die Zusammensetzungen dieser Schichten besser
variieren zu können. Ein sehr wichtiger Gesichtspunkt
dieser Verbesserung besteht darin, daß die Gesamtmenge
an Wasser in der zweiten Schicht 13 vermindert werden
kann, wodurch die Trocknungskapazität vermindert werden
kann. Ein weiterer praktischer Vorteil besteht darin,
daß der Beschichtungsspalt, d. h. der Abstand zwischen
der Lippe des Applikators und der Bahn 2, in welchem
die Flüssigkeitsbrücke 12 gebildet wird, stark vergrößert
werden kann. Auf diese Weise wird das Überzugssystem
weniger empfindlich gegenüber teilchenförmigen
Substanzen in den Überzugsflüssigkeiten oder Rissen in
der Bahn.
Die Zusammensetzung der Schicht 11 ist nicht kritisch;
diese Schicht muß jedoch unter Scherbelastung sehr dünnflüssig
werden. Insbesondere ist es sehr erwünscht, daß
die Masse auf der Gleitfläche 4 und innerhalb der Flüssigkeitsbrücke 12
eine sehr hohe Viskosität hat, d. h. etwa 20 bis 200
mPa · s bei 42°C. Aufgrund dieser hohen Viskosität
wird die Stabilität der Brücke erhöht, und man kann
ein stärkeres Brückenvakuum verwenden, beispielsweise
bis zu etwa 250 mm Wassersäule, um die Brücke noch besser
zu stabilisieren. Unter einem anderen Gesichtspunkt ermöglicht
es die hohe Viskosität bei niedrigen Schergeschwindigkeiten,
daß der Überzugsspalt geöffnet und
die Brücke bei der gleichen Bahngeschwindigkeit stabilisiert
werden kann. Wenn ferner die Flüssigkeit nach dem
Auftragen relativ zu der Bahn zur Ruhe gekommen ist und
bevor sie auf der Bahn erstarrt und/oder eingetrocknet
ist, ist eine hohe Viskosität erwünscht, um ein Zurückfließen
auf der Bahn zu verhindern. Andererseits ist
an der Stelle der dynamischen Benetzung, an der die
Flüssigkeit zuerst mit der Bahn in Berührung kommt,
eine niedrige Viskosität, d. h. von weniger als 10 und
vorzugsweise von weniger als 5 mPa · s bei 42°C erwünscht,
um die Bahn zu benetzen. Diese Eigenschaften
können in derselben Flüssigkeit vorhanden sein, wenn die
Flüssigkeit ein zweckmäßig ausgewähltes pseudoplastisches
Material enthält.
Viele photographische Massen sind pseudoplastisch, d. h.,
sie werden unter Scherbelastung etwas dünnflüssiger;
beispielsweise haben wäßrige Gelatinelösungen diese
Eigenschaft. Eine hinreichend konzentrierte Gelatinelösung
hat jedoch sowohl unter einer niedrigen als auch
unter einer hohen Scherbelastung eine zu hohe Viskosität
und kann deshalb für die Zwecke der Erfindung nicht verwendet
werden. In der Praxis wird die Zusammensetzung
der Schicht 11 so eingestellt, daß die Viskosität eines
niedrigviskosen Lösungsmittels mit einem unter Scherbelastung
dünnflüssig werdenden Verdickungsmittel
eingestellt wird. Das Verdickungsmittel
ist im allgemeinen ein polymeres Material,
das in dem ausgewählten Lösungsmittel löslich ist und
die Lösung unter Scherbelastung dünnflüssig macht.
Für photographische Zwecke ist Wasser das bevorzugte
Lösungsmittel. Das Verdickungsmittel wird deshalb aus
denjenigen wasserlöslichen Polymeren ausgewählt, die
die gewünschten pseudoplastischen Eigenschaften liefern,
vorzugsweise bei niedrigen Polymerkonzentrationen. Ein
z. Zt. bevorzugtes Verdickungsmittel ist Natrium-Cellulosesulfat,
das in wäßriger Lösung in Konzentrationen von
weniger als 0,5 Gew.-% wirksam ist. Als weitere Verdickungsmittel,
die unter Scherbelastung dünnflüssig werden,
und die in photographischen Systemen besonders geeignet
sind, seien die in den US-Patentschriften 37 05 798
und 39 04 417 beschriebenen Verdickungsmittel genannt; es
handelt sich hierbei insbesondere um die anderen wasserlöslichen
Salze der Cellulose, um Copolymere von Methylvinyläther
und Maleinsäureanhydrid, um wasserlösliche
Salze von Polyvinylhydrogenphthalat, um Polystyrolsulfonsäure,
um sulfurierte Vinyltoluol-Polymere u. dgl. Falls
gewünscht, kann auch Gelatine zugesetzt werden; es
wurde jedoch gefunden, daß einfache wäßrige Lösungen
der genannten Verdickungsmittel sehr wirksam sind.
Die Mengen der unter Scherbelastung dünnflüssig werdenden
Verdickungsmittel, die in der Schicht 11 verwendet werden,
werden so ausgewählt, daß die gewünschte niedrige Viskosität
von weniger als 10 mPa · s vorzugsweise von
weniger als 5 mPa · s bei Schergeschwindigkeiten,
wie sie an dem dynamischen Benetzungspunkt der Bahn auftreten,
erreicht werden; andererseits soll die Viskosität
bei niedrigen Schergeschwindigkeiten hoch sein, z. B.
etwa 20 bis 200 mPa · s. Die zur Bestimmung der
Brauchbarkeit eines bestimmten Verdickungsmittels erforderlichen
Werte können durch einige wenige Messungen
mit einem Rheometer, z. B. mit dem Haake-Rotovisco-Rheometer,
bei verschiedenen Schergeschwindigkeiten und Konzentrationen
des Verdickungsmittels im ausgewählten Verdünnungsmittel
bestimmt werden. Wie es im einzelnen in "Properties of
Liquide" von Martin O. Wohl, Seiten 11-18, in der
Deskbook Issue von Chemical Engineering vom 14. April 1969
angegeben ist, kann das Verhalten eines pseudoplastischen
Materials durch eine Gerade in einer logarithmischen Darstellung
der Viskosität gegenüber der Schergeschwindigkeit
dargestellt werden. Insbesondere kann das pseudoplastische
Verhalten durch die Gleichung
beschrieben werden, worin die Symbole folgende Bedeutungen
haben:
η ist die Viskosität in mPa · s;
ist die Schergeschwindigkeit in s-1;
m ist die Konsistenz, die der Viskosität der Flüssigkeit bei einer Schergeschwindigkeit von 1 s-1 entspricht;
n ist der Fließverhaltensindex.
ist die Schergeschwindigkeit in s-1;
m ist die Konsistenz, die der Viskosität der Flüssigkeit bei einer Schergeschwindigkeit von 1 s-1 entspricht;
n ist der Fließverhaltensindex.
Für Newtonsche Flüssigkeiten ist in der obigen Gleichung
n=1. Für pseudoplastische Massen ist n jedoch kleiner
als 1.
Auf einer logarithmischen Darstellung der obigen Gleichung
ist m der Wert von η bei einer Schergeschwindigkeit von
1 s-1, und (n-1) ist die Steigung der Geraden. In Fig. 3
ist eine solche Darstellung von η gegen für drei
Flüssigkeiten angegeben, von denen zwei
als Grund- oder Trägerschicht 11 geeignet sind, während
die dritte nicht geeignet ist.
Die Darstellungen von Fig. 3 wurden in Werten erhalten,
die mit einem Haake-Rotovisco-Rheometer bei 42°C und
Schergeschwindigkeiten im Bereich von etwa 100 bis 37 000
s-1 gemessen wurden; die Kurven wurden in beiden Richtungen
extrapoliert. Die interessierenden Schergeschwindigkeiten
an oder in unmittelbarer Nähe der dynamischen
Benetzungsstelle auf der Bahn bei Auftragsgeschwindigkeiten
in der Größenordnung von 100 cm/s liegen im Bereich von
etwa 10 000 bis mehr als 100 000 s-1. Um die Vorteile
der Erfindung zu erzielen, soll die Viskosität der Flüssigkeit
in der Schicht 11 mindestens über den oberen Teil
dieses Bereichs unterhalb 10 mPa · s und vorzugsweise
unterhalb 5 mPa · s über den gesamten Bereich liegen.
Die Gerade A in Fig. 3 veranschaulicht eine z. Zt. bevorzugte
Trägerschichtmasse, die eine wäßrige Lösung mit
0,43 Gew.-% Natrium-Cellulosesulfat darstellt. Diese
Lösung hat eine Konsistenz m=115, und die Neigung (n-1)
der Geraden ergibt in der obigen Gleichung für n=0,61.
Wie man aus Fig. 3 erkennen kann, ist die Viskosität
über den gesamten interessierenden Bereich der Schergeschwindigkeit
3 oder weniger. Gute Ergebnisse wurden
auch mit einer Lösung erzielt, die 0,43 Gew.-% Natrium-
Cellulosesulfat und 2,0 Gew.-% Gelatine enthielt (Rest
Wasser). In dieser Konzentration hat die Gelatine jedoch
keine merkliche Wirkung auf die Viskositätsabnahme der
Flüssigkeit unter Scherbelastung, so daß man sie bei
der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nicht
verwendet, es sei denn, daß andere Gründe dafür sprechen.
Die Gerade B in Fig. 3 veranschaulicht eine 2%ige wäßrige
Lösung von Gelatine, die mit 0,2 Gew.-% Polyvinylhydrogenphthalat
(PVHP) verdickt wurde (Rest Wasser). Diese
Lösung hat eine Konsistenz m=1689 und einen Wert n=0,51.
Die Viskosität in der Lösung liegt bei Schergeschwindigkeiten
von mehr als 30 000 s-1 unterhalb 10 mPa · s,
weshalb sie für die Zwecke der Erfindung geeignet ist.
Die Gerade C in Fig. 3 veranschaulicht eine 4gew.-%ige
wäßrige Lösung von Polyvinylalkohol. Sie hat eine Konsistenz
m=55,4, wobei n=0,9 beträgt. Obgleich diese Flüssigkeit
unter Scherbelastung etwas dünnflüssiger wird, so
reicht dies für die Zwecke der Erfindung nicht aus,
insbesondere bei höheren Auftragsgeschwindigkeiten.
Die Werte für m und n in der obigen Gleichung sind zur
Beschreibung einer pseudoplastischen Masse offenbar besser
geeignet als die gewöhnlichen Viskositätswerte, wie sie
für Newtonsche oder annähernd Newtonsche Flüssigkeiten
angegeben werden. Zum Vergleich ist jedoch darauf hinzuweisen,
daß die Viskosität in Kapillarviskosimetern gewöhnlich
bei Schergeschwindigkeiten von 100 bis 200 s-1,
in Brookfield-Viskosimetern bei Schergeschwindigkeiten
von etwa 50 bis 100 s-1 und in Kugelfallviskosimetern
bei Schergeschwindigkeiten von etwa 1200 s-1 gemessen
werden. Die Flüssigkeit von Kurve A in Fig. 3 hätte eine
Viskosität von 18 bis 24 mPa · s bei 42°C, wenn sie
in einem Brookfield-Viskosimeter gemessen worden wäre.
Die Grundschichtmassen gemäß der Erfindung sind in dünnen
Schichten wirksam, z. B. in Auftragsmengen von etwa 1,08
cm³/m² bis 10,8 cm³/m².
Claims (5)
1. Verfahren zum Aufbringen von flüssigen Mehrschicht-Überzügen
auf eine sich bewegende Unterlage oder Bahn, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Überzüge über eine Flüssigkeitsbrücke mit
bereits zusammenhängenden Schichten, die beim Ziehen auf die Bahn
dünner werden und sich nicht oder nur geringfügig miteinander
vermischen, aufbringt, wobei die der Bahn am nächsten kommende
Schicht eine unter Scherbelastung dünnflüssig werdende Grund-
oder Trägerschicht aus einer pseudoplastischen Flüssigkeit darstellt,
die bei einer Schergeschwindigkeit von 100 s-1 eine
Viskosität von etwa 20 bis 200 mPa · s und bei einer Schergeschwindigkeit
von 100 000 s-1 eine Viskosität von weniger als
etwa 10 mPa · s hat und die ein unter Scherbelastung
dünnflüssig werdendes Verdickungsmittel enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Viskosität der Grund- oder Trägerschicht bei einer Schergeschwindigkeit
von 10 000 s-1 weniger als 5 mPa · s beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verdickungsmittel Natrium-Cellulosesulfat darstellt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung Gelatine enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man als die der Bahn am nächsten kommende erste
Schicht eine wäßrige pseudoplastische Schicht mit einer
Konsistenz m<50 und einem Fließverhaltensindex n<0,7 und
einer Viskosität entsprechend
aufbringt, wobei η die Viskosität und die Schergeschwindigkeit
darstellen, wobei h bei einer Schergeschwindigkeit von 100 000
s-1 weniger als 5 mPa · s beträgt, worauf man als zweite
Schicht angrenzend an die erste Schicht eine Flüssigkeit
aufbringt, die, bezogen auf die Lösung, mindestens 10 Gew.-%
Feststoffe enthält und die bei einer Schergeschwindigkeit von
100 s-1 eine Viskosität bei 42°C von mehr als 50 mPa · s
hat.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/801,144 US4113903A (en) | 1977-05-27 | 1977-05-27 | Method of multilayer coating |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2820708A1 DE2820708A1 (de) | 1978-12-07 |
DE2820708C2 true DE2820708C2 (de) | 1987-08-27 |
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ID=25180312
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19782820708 Granted DE2820708A1 (de) | 1977-05-27 | 1978-05-11 | Verfahren zum aufbringen von fluessigen mehrschichtueberzuegen auf eine sich bewegende unterlage oder bahn |
Country Status (7)
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US (1) | US4113903A (de) |
JP (1) | JPS6012107B2 (de) |
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