DE2808576C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Formmassen auf Basis von thermoplastischen
Polymerisaten und pflanzlichen Fasermaterialien.
Weiterhin betrifft sie die Verwendung solcher Massen mit
verbesserter Fähigkeit zur Verformung nach klassischen Formverfahren
bei der Thermoverformung bzw. Warmformung von
Gegenständen aus Folien oder Platten.
Es sind bereits Formmassen auf Basis von thermoplastischen
Polymerisaten und pflanzlichen Fasermaterialien wie Holzmehl
bekannt.
In der US-PS 39 76 608 wird ein Verfahren zur Herstellung
einer mit Füllstoffen versehenen Polystyrolzusammensetzung
offenbart. Dabei wird zunächst eine Grundmischung, die
zwingend die vier Komponenten Polystyrol, Füllstoff,
Elastomer und Öl enthält, hergestellt, die dann mit Polystyrol
vermischt wird. Bei den Elastomeren handelt es sich
um Polymere von diolefinischen Kohlenwasserstoffen. Aufgabe
der Lehre dieser Literaturstelle ist es vor allem die Polystyrolzusammensetzung
mit Hilfe von Füllstoffen zu strecken.
Ebenfalls ist es bekannt, daß aus solchen Massen geformte
Gegenstände vorteilhafte Eigenschaften aufweisen, z. B. eine
gute Schlagfestigkeit und eine gute Steifigkeit im Falle
von Massen auf Basis von Propylenhomopolymerisaten und Holz,
siehe E. L. Soule und H. E. Hendrickson, Forest Products
Journal, Vol 16, (1966), S. 17-22 und DE-Patentschrift
17 69 178, und daß sie eine gute Schlagfestigkeit und Beständigkeit
gegenüber Feuchtigkeit im Fall von Massen auf Basis
von Polyäthylen und Holz aufweisen, siehe DE-Patentschrift
12 41 981.
Jedoch weisen solche Massen selbst den schwerwiegenden Nachteil
auf, daß sie nach den traditionellen Arbeitsweisen nur
schwer zu verarbeiten und zu verformen sind.
So wurde beispielsweise gefunden, daß im Verlauf der Verarbeitung
mittels Spritztechniken die Spritzbarkeit dieser Massen
nur mittelmäßig war, und daß erhöhte, häufig ihren Abbau
mit sich bringende Temperaturen erforderlich waren.
Darüber hinaus ist eine wesentliche Absatzmöglichkeit für
solche Massen die Herstellung von Gegenständen, welche aus
extrudierten oder kalandrierten Folien oder Platten verformt
werden. Wenn das Kalandrieren solcher Massen durchgeführt
wird, beobachtet man eine Neigung zum Kleben der Folien bzw.
Platten auf den warmen Walzen. Weiterhin treten große Schwierigkeiten
im Verlauf der Überführung solcher Folien bzw.
Platten in ihre Form auf, insbesondere beim Biegen oder
Falzen hiervon, usw., und schließlich muß, wenn eine
Thermoverformung unter Unterdruck bzw. Vakuum durchgeführt
wird, während der meisten Zeit dieses Arbeitsvorganges eine
positive Gegenform zu Hilfe genommen werden, dennoch läßt
das endgültige Aussehen der thermoverformten Gegenstände
noch zu wünschen übrig.
Aufgabe der Erfindung sind Formmassen auf Basis von thermoplastischen
Polymerisaten und pflanzlichen Fasermaterialien,
welche die zuvor geschilderten Nachteile nicht aufweisen
und welche zu Formgegenständen mit noch verbesserter Schlagfestigkeit
führen.
Die Erfindung betrifft daher Formmassen auf Basis von thermoplastischen
Polymerisaten, ausgenommen Polystyrol, und
pflanzlichen Fasermaterialien, wobei sich diese dadurch
auszeichnen, daß sie weiterhin noch 2-15% synthetisches
Elastomer enthalten.
Die Verwendung von erfindungsgemäßen Massen zur Verarbeitung
zu Folien oder zu Platten durch Kalandrieren und für die
Thermoverformung bzw. Warmverformung von Gegenständen aus solchen
Folien oder solchen Platten stellen weitere Ausführungsformen
der Erfindung dar.
Tatsächlich wurde gefunden, daß solche Massen für ein Kalandrieren
besser geeignet sind. Weiterhin wurde gefunden, daß
die Thermoverformung bzw. Warmformung von aus erfindungsgemäßen
Formmassen erhaltenen Folien unter Anwendung einer
vereinfachten Technologie zu homogenen Formgegenständen mit
gleichförmiger Stärke führt, die ein gutes Fertigaussehen,
eine bessere Schlagfestigkeit und eine gute Steifigkeit aufweisen.
Alle thermoplastischen Polymerisate, ausgenommen Polystyrol,
die mit pflanzlichen Fasern ausreichend verträglich
sind, eignen sich zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Massen.
Als Beispiele für thermoplastische Polymerisate, die für
eine solche Verwendung geeignet sind, seien genannt:
Polyamide, Polyolefine, Polyacetal, Polycarbonate,
Vinylharze und Acrylharze. Bevorzugt wird jedoch
das thermoplastische Polymerisat unter Vinylharzen und Polyolefinen
ausgewählt.
Bevorzugte Vinylharze sind solche Kunstharze, die aus der
Homopolymerisation von chlorierten Vinylmonomeren und speziell
Vinylchlorid, sowie aus der Copolymerisation solcher Monomeren
untereinander oder mit anderen, hiermit copolymerisierbaren
Monomeren herrühren. Als Beispiele für solche Copolymerisate
seien die Copolymerisate und Vinylchlorid mit Vinylestern
z. B. Vinylacetat, Acrylestern, z. B. Methylacrylat, ungesättigten
Nitrilen wie Acrylnitril und α-Olefinen,
z. B. Äthylen und Propylen, genannt. Die Homopolymerisate
und Copolymerisate von Polyvinylacetalen sind ebenfalls geeignet.
Unter der Bezeichnung "Polyolefine" sind alle thermoplastischen
Polymerisate zu verstehen, welche aus der Homopolymerisation
von Olefinen mit endständiger Unsättigung, deren
Molekül 2 bis 20 Kohlenstoffatome aufweist, herrühren, insbesondere
Äthylen und Propylen, und die aus der Copolymerisation
solcher Olefine untereinander wie auch mit anderen,
hiermit copolymerisierbaren Monomeren herrühren. Solche anderen
copolymerisierbaren Monomeren können z. B. Diolefine wie
Butadien, Isopren und die Hexadiene sein.
Die erhaltenen Copolymerisate können sowohl statistische
Copolymerisate als auch sogenannte "Blockcopolymerisate"
sein. Solche Blockcopolymerisate bestehen aus Aufeinanderfolgen
von Segmenten mit variierbaren Kettenlängen. Jedes
Segment besteht aus einem Homopolymerisat eines α-Olefins
oder aus einem statistischen Copolymerisat, das zwei oder
mehrere Comonomere, wie sie zuvor definiert wurden, umfaßt.
Besonders bevorzugte, thermoplastische Polymerisate zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Massen sind Polyäthylene
und insbesondere Polypropylene. Hierbei kann es sich um
Homopolymerisate des Äthylens und des Propylens und um
Copolymerisate, welche insgesamt wenigstens 90 Mol-% eines
dieser monomeren enthalten, handeln. Wenn Äthylenpolymerisate
verwendet werden, bevorzugt man Polymerisate mit hoher
Dichte, d. h. eine Dichte von wenigstens ungefähr 0,955.
Wenn Propylenpolymerisate verwendet werden, wählt man sie
vorteilhafterweise unter Homopolymerisaten aus, deren Schmelzindex
(melt-flow, gemessen entsprechend der Norm ASTM D-1238
unter einer Belastung von 2,16 kg bei 230° C, angegeben in
(g/10 min) zwischen ungefähr 0,5 und ungefähr 4 und vorzugsweise
zwischen ungefähr 1,5 und 3 liegt. Solche Polymerisate sind
immer dann vorteilhaft, wenn die erfindungsgemäßen Massen
kalandriert und anschließend thermoverformt werden sollen.
Wenn der Schmelzindex in einem solchen Falle zu gering ist,
bricht die Masse von den Kalandrierzylindern ab.
Wenn der Schmelzindex des Polymerisates zu hoch liegt, wird
die Fähigkeit zur Thermoverformung der kalandrierten Folie
bzw. Platte herabgesetzt. Das thermoplastische Polymerisat
kann in einer beliebigen Form verwendet werden, welche das
Vermischen mit den pflanzlichen Fasern ermöglicht. Vorzugsweise
besitzt es keine großen Teilchen. Es kann in Form eines
Pulvers, in Form von Teilchen, Granulen, Plättchen, Fasern,
zermahlenen Abfällen usw. vorliegen.
Unter der Bezeichnung "pflanzliche Fasermaterialien" sind
hauptsächlich Lignocellulosematerialien zu verstehen, welche
aus Holz oder anderen Pflanzen herrühren. Bevorzugt verwendet
man Materialien, die aus Holz von Nadel- oder Laubbäumen
herrühren. Als Beispiele für geeignete, aus Holz abstammende
Produkte seien z. B. genannt: Produkte von Fichten, Eukalyptus,
Buchen, Eichen, Pappeln usw.; die vorteilhaftesten Ergebnisse,
insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, werden
mit aus Fichten herrührenden Produkten erhalten.
Solche pflanzlichen Materialien können in einer beliebigen
Form eingesetzt werden. Vorzugsweise werden sie in Form von
Teilchen mit einer mittleren Abmessung zwischen 0,05 und 1 mm
und insbesondere in der Größenordnung von 0,2 mm verwendet,
ganz besonders wenn sie für Kalandriermassen bestimmt sind.
Solche Holzteilchen liegen häufig in Form von Mehl oder Sägespänen
vor, deren Gehalt an Wasser 15 Gew.-% nicht übersteigt.
Obwohl aus Holz herrührende Materialien zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Massen bevorzugt sind, ist die Verwendung
von anderen pflanzlichen Fasermaterialien wie Stroh, Kork,
Maiskolben, Textilfasern usw. keinesfalls bei der Erfindung
ausgeschlossen.
Die erfindungsgemäßen Formmassen zeichnen sich dadurch aus,
daß sie weiterhin ein synthetisches Elastomeres enthalten.
Alle synthetischen Elastomeren, deren Verträglichkeit mit
den anderen Bestandteilen der erfindungsgemäßen Massen ausreichend
ist, sind geeignet. Als Beispiele für verwendbare
Elastomeren seien genannt:
- - Elastomere, welche aus der Homopolymerisation von konjugierten Diolefinen wie Butadien, deren substituierten Derivaten wie Isopren, deren halogenierten Derivaten wie Chloropren und aus der Copolymerisation solcher Diolefine mit anderen Monomeren wie Styrol, Acrylnitril und Isobuten herrühren;
- - Copolymerisate von Äthylen und Vinylestern und insbesondere Copolymerisate mit einem Gehalt von 15 bis 35 Gew.-% Vinylacetat;
- - Copolymerisate aus Äthylen und einem anderen copolymerisierbaren α-Monoolefin und Terpolymerisate aus Äthylen mit einem anderen α-Monoolefin und mit einem nicht-konjugierten Diolefin, welche eine im wesentlichen amorphe Struktur aufweisen;
- - Silikone;
- - Polysulfide;
- - chlorierte und chlorsulfonierte Polyäthylene;
- - Polyurethane;
- - Polyisobuten, usw.
Die synthetischen Elastomere, welche zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Massen bevorzugt sind, sind Copolymerisate
mit im wesentlichen amorpher Struktur aus Äthylen mit
einem anderen copolymerisierbaren α-Monoolefin und gegebenenfalls
mit einem nicht-konjugierten Diolefin.
Das copolymerisierbare α-Monoolefin ist vorzugsweise Propylen.
Die nicht-konjugierten Diolefine, welche mit anderen Monomeren
den Terpolymerisaten vereinigt sind, werden vorzugsweise ausgewählt
unter:
- - aliphatischen, nicht-konjugierten Diolefinen wie Pentadien(1,4), Hexadien-(1,5) und Hexadien-(1,4);
- - monocyclischen, nicht-konjugierten Diolefinen wie 4-Vinylcyclohexen, 1,3-Divinylcyclohexan, Cycloheptadien-(1,4), Cyclooctadien-(1,5);
- - alicyclischen, nicht-konjugierten Diolefinen, welche eine endocyclische Brücke besitzen, z. B. Dicyclopentadien, Norbornadien, Methylennorbornen und Äthylidennorbornen.
Besonders vorteilhafte Copolymerisate als synthetische
Elastomere sind solche Produkte, welche zwischen 10 und 90
Mol-% und vorzugsweise zwischen 20 und 60 Mol-% Propylen
als copolymerisierbares α-Olefin enthalten.
Die synthetischen Elastomere können in einer beliebigen
Form verwendet werden, welche das Vermischen mit den anderen
Bestandteilen der Masse ermöglicht, beispielsweise in
Form von Pulver, Kügelchen usw.
Die Mengen an thermoplastischem Polymerisat, an pflanzlichen
Fasermaterialien und an synthetischem Elastomeren, welche
in den erfindungsgemäßen Massen vorliegen, sind nicht kritisch.
Um jedoch ein korrektes Form und Verformen der Massen
sicherzustellen, werden die Bestandteile der Masse in den
im folgenden spezifizierten Proportionen eingesetzt. Der
Gehalt an pflanzlichen Fasermaterialien in den Massen wird
unter Bezugnahme auf das Gewicht des thermoplastischen Polymerisates
bestimmt. Im allgemeinen enthalten die erfindungsgemäßen
Massen 30 bis 250 Gew.-Teile pflanzliche Fasermaterialien
auf 100 Gew.-Teile thermoplastisches Polymerisat
und vorzugsweise 70 bis 150 Teile auf 100 Teile. Die besten
Ergebnisse werden erhalten, wenn die Massen ein annähernd
gleiches Gewicht an thermoplastischem Polymerisat und
pflanzlichen Fasermaterialien enthalten. Ein Überschuß an
thermoplastischen Polymerisaten ist für wirtschaftlich vorteilhafte
Massen nicht günstig. Ein Mangel an thermoplastischem
Polymerisat schadet dem Zusammenhalt der Massen und
macht ihre Verarbeitung durch Kalandrieren schwierig.
Der Gehalt der Massen an synthetischem Elastomeren wird unter
Bezugnahme auf das Gesamtgewicht an thermoplastischem Polymerisat
und an pflanzlichen Fasermaterialien, die hierin vorliegen,
bestimmt.
Dieser Gehalt liegt zwischen 2 und 15%
dieses Gesamtgewichtes und vorzugsweise zwischen 3 und 8%.
Höhere Gehalte in diesem Bereich verbessern die Fähigkeit
zum Kalandrieren. Für die Thermoverformung bzw. Warmformung
der Massen wurden dagegen die besten Ergebnisse bei Massen
festgestellt, welche ungefähr 5 Gew.-% synthetisches Elastomeres,
bezogen auf das Gesamtgewicht an hierin eingebautem,
thermoplastischem Polymerisat und pflanzlichen Fasermaterialien,
enthalten. Zu hohe Mengen an synthetischem Elastomeren sind
für die Steifigkeit der aus den erfindungsgemäßen Massen
verformten und geformten Gegenständen schädlich.
Die besonders bevorzugten, erfindungsgemäßen Formmassen zur
Herstellung von Gegenständen durch Thermoverformung von Folien
und Platten umfassen daher annähernd gleiche Gewichtsmengen
eines Propylenhomopolymerisates mit einem Schmelzindex zwischen
ungefähr 1,5 und 3 sowie Holzteilchen, deren Teilchenabmessungen
in der Größenordnung von 0,2 mm liegen, sowie
ungefähr 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht an Homopolymerisat
und Holz, an einem Copolymerisat auf Basis von
Äthylen, welches zwischen 20 und 60 Mol-% Propylen enthält.
Der Einbau der pflanzlichen Fasermaterialien und des synthetischen
Elastomeren in das thermoplastische Polymerisat
stellt kein besonderes Problem dar und erfolgt in an sich
bekannter Weise, beispielsweise in einem Innenkneter bzw.
Schneckenmischer usw.
Die erfindungsgemäßen Massen können selbstverständlich übliche
Zusatzstoffe zur Verarbeitung von thermoplastischen Polymerisaten
wie Gleitmittel, Weichmacher, Stabilisatoren, Pigmente
usw. enthalten. Wenn die erfindungsgemäßen Massen Holz enthalten,
können sie selbstverständlich auch Mittel zur
Neutralisation der Azidität hiervon wie z. B. Natriumsilikat
(Wasserglas) enthalten.
Die erfindungsgemäßen Massen können nach allen bekannten
Techniken der Formung verarbeitet werden, wie durch Extrusion,
durch Kalandrieren, durch Spritzen usw. Sie sind besonders
geeignet, zu Gegenständen aus Folien oder aus Platten verformt
zu werden. Solche Folien oder Platten können in an sich
bekannter Weise aus den erfindungsgemäßen Massen erhalten
werden, z. B. durch Extrusion von Strängen, welche in
gekühlten Pressen gepreßt werden, durch Strangpressen aus
Breitschlitzdüsen, und vorzugsweise durch Kalandrieren in
der Wärme.
Im letzteren Fall wird die Masse, welche auf eine Temperatur
oberhalb der Schmelztemperatur des thermoplastischen Polymerisates
(höher als 165° C im Fall von Propylenhomopolymerisaten)
und unterhalb der Verbrennungstemperatur der pflanzlichen
Fasermaterialien in einem Innenkneter vom Werner- oder Banbury-
Typ gebracht wurde, auf einem Walzenaußenmischer aufgenommen,
welcher die aufeinanderfolgenden, von dem Innenkneter abgegebenen
Gemischmengen zu einem fortlaufenden Band umwandelt,
das in die Kalandriervorrichtung über ein Transportband eingeführt
werden kann. Die aus der letzten Walze der Kalandriervorrichtung
austretenden Folien oder Platten, welche auf die
zuvor genannte Temperatur wieder erhitzt wurden, werden direkt
oder nach einer Lagerung verformt, entweder unter Druck in
kalten oder erhitzten Formen oder durch Thermoverformung
unter Vakuum.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß der Einbau von
synthetischem Elastomeren in die erfindungsgemäßen Massen
in starkem Maße das Kalandrieren von Folien und Platten sowie
dem späteren Arbeitsvorgang der Überführung dieser Folien
und Platten in Formen und insbesondere Arbeitsvorgänge des
Biegens und des starken Falzens in Linien und überhaupt die
Thermoverformung bzw. das Warmformen erleichtert. So wurde
beispielsweise ganz unerwarteterweise gefunden, daß die
Thermoverformung unter Vakuum von aus erfindungsgemäßen
Massen hergestellten Folien zu Gegenständen mit einem
tadellosen Aussehen im Endzustand führt, ohne daß die Anwendung
einer positiven Gegenform erforderlich wäre.
Aus den erfindungsgemäßen Formmassen erhaltene, kalandrierte
Folien bzw. Platten können vorteilhafterweise zur Herstellung
von Kästen oder Hürden verwendet werden, welche zur
Lagerung oder zum Transport von verderblichen Produkten
wie Früchten und Gemüse geeignet sind.
Die Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels näher erläutert.
In einen Innenkneter wurden eingeführt:
38 Gew.-Teile eines Propylenhomopolymerisates mit einem Schmelzindex von 1,5 g/10 min (Norm ASTM D-1238, Belastung 2,16 kg; 230° C), das eine normale Menge von üblichen Stabilisatoren enthielt;
55 Gew.-Teile Fichtensägespäne (mittlere Abmessung 0,2 mm) mit einem Wassergehalt unterhalb von 15%;
7 Gew.-Teile eines Terpolymerisates mit ungefähr 69 Mol-% Äthylen, 29,5 Mol-% Propylen und 1,5 Mol-% Äthylennorbornen.
38 Gew.-Teile eines Propylenhomopolymerisates mit einem Schmelzindex von 1,5 g/10 min (Norm ASTM D-1238, Belastung 2,16 kg; 230° C), das eine normale Menge von üblichen Stabilisatoren enthielt;
55 Gew.-Teile Fichtensägespäne (mittlere Abmessung 0,2 mm) mit einem Wassergehalt unterhalb von 15%;
7 Gew.-Teile eines Terpolymerisates mit ungefähr 69 Mol-% Äthylen, 29,5 Mol-% Propylen und 1,5 Mol-% Äthylennorbornen.
Die von dem auf 170° C erhitzten Innenkneter angelieferten
Teilmengen wurden auf den auf 125° C gebrachten Walzen eines
Außenkneters aufgenommen, und das hiervon gelieferte Band
wurde zu einer Kalandriervorrichtung mit vier Walzen in
L-Anordnung überführt. Die von der letzten Walze der Kalandriervorrichtung
abgegebene Folie besaß eine gleichförmige
Dicke von 1,4 mm. Die warme Folie wurde anschließend zu
einer Vakuumthermoverformungsvorrichtung vom Sendler-Typ
1061-ENS geführt, um Hürden für Früchte zu formen, welche
längliche Wulste auf ihren Seitenwänden aufwiesen. Es wurden
vollständig gleichförmige Wülste über der ganzen Länge
erhalten, ohne daß es erforderlich gewesen wäre, eine
positive Gegenform beim Ziehverfahren anzuwenden. Weiterhin
wurde bei der Endmontage der Hürde keine Rißbildung
beobachtet, weder an den Biegestellen noch an den Falzstellen
an den vier Verstärkungsecken aus Holz.
Zum Vergleich wurden Hürden nach der zuvor beschriebenen
Arbeitsweise jedoch mit einer Masse hergestellt, welche 45
Gew.-Teile Propylenhomopolymerisat und 55 Gew.-Teile Fichtensägespäne
jedoch kein Terpolymerisat enthielt.
Es war nicht möglich, ohne Zuhilfenahme einer positiven
Gegenform beim Ziehvorgang gut ausgebildete, längliche
Wülste zu erhalten. Darüber hinaus wurden mehrere wiederholte
Risse an den Stellen des Biegens und Falzens festgestellt.
Claims (10)
1. Formmassen auf Basis von thermoplastischem Polymerisat,
ausgenommen Polystyrol, und pflanzlichen Fasermaterialien,
dadurch gekennzeichnet, daß sie weiterhin 2-15%
synthetisches Elastomeres, bezogen auf das Gesamtgewicht
an thermoplastischem Polymerisat und pflanzlichen Fasermaterialien,
enthalten.
2. Massen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
synthetische Elastomere ein Copolymerisat mit im wesentlichen
amorpher Struktur aus Äthylen mit einem anderen
α-Monoolefin ist.
3. Massen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
andere α-Monoolefin Propylen ist.
4. Massen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Copolymerisat weiterhin ein nicht-konjugiertes Diolefin
in Form von aliphatischen Diolefinen, monocyclischen
Diolefinen oder alicyclischen Diolefinen, welche eine
endocyclische Brücke besitzen, enthält.
5. Massen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das thermoplastische Polymerisat aus Vinylharzen
oder Polyolefinen besteht.
6. Massen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
thermoplastische Polymerisat aus Homopolymerisaten des
Äthylens oder Homopolymerisaten des Propylens oder aus
insgesamt wenigstens 90 Mol-% eines dieser Monomeren
enthaltenden Copolymerisaten besteht.
7. Massen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die pflanzlichen Fasermaterialien von
Holz abstammende Materialien sind.
8. Massen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 30 bis 250 Gew.-Teile pflanzliche
Fasermaterialien auf 100 Gew.-teile thermoplatisches
Polymerisat enthalten.
9. Verfahren zur Verarbeitung von Folien oder Platten durch
Kalandrieren in der Wärme, dadurch gekennzeichnet, daß
man Massen nach einem der Ansprüche 1 bis 8 dem Kalandriervorgang
unterzieht.
10. Verfahren zur Thermoverformung von Folien oder Platten,
dadurch gekennzeichnet, daß man aus Massen nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 erhaltene Folien oder Platten
thermoverformt.
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