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Einrichtung mit kippbarer Liegefläche zur Aktivierung
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langzeitig immobilisierter Patienten Die Erfindung betrifft eine
Einrichtung mit kippbarer Liegefläche zur Aktivierung langzeitig immobilisierter
Patienten, insbesondere zur Stabilisierung und zum Training des Kreislaufs bei der
Rehabilitation Querschnittsgelähmter, wobei die Liegefläche auf einem beweglichen
Stützsystem gelagert und von der horizontalen Lage bis in eine praktisch vertikale
Lage verschwenkbar ist und das Stützsystem einen zur Abstützung auf dem
Fussboden
dienenden Abstützrahmen aufweist.
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Es sind Kipptische bzw. St ehbrett er und auch Stehbetten bekannt,
auf deren Liegefläche der Patient festgeschnallt ist, so dass die Liegefläche in
eine beliebige Neigung bis zur Vertikallage gebracht werden kann. Die Erfahrung
hat beispielsweise bei Querschnittslähmungen gezeigt, dass durch ein tägliches ein-
bis zweistündiges Stehen des Patienten in der aufrechten Haltung insbesondere dem
Cälciumabbau durch Belastung der Röhrenknochen entgegengewirkt wird, während der
Kreislauf in der vertikalen Lage stabil gehalten und schliesslich auch die Funktion
des Blasen-Nieren-Systems unterstützt werden kann.
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Die für diesen Zweck bekannten Einrichtungen gestatten zwar ein Kippen
der Liegefläche, doch ist es bisher nicht gelungen, eine Kombination der Neigung
mit der ebenso wichtigen Höhenverstellung zu erreichen. Die Platzverhältnisse unterhalb
des Bettes sind selbstverhier ständlich sehr kritisch, da/ auf sehr engem Raum im
allgemeinen vier in verschiedenen Richtungen wirkende Antriebsmotoren untergebracht
werden müssen. Insbesondere beim Stehbett ist ferner zu beachten, dass dasselbe
in seiner Grundstellung (unterste Lage der horizontalen Liegefläche) das Aussehen
eines normalen Krankenbettes haben soll; andererseits aber sollte das Bett in jede
beliebige
Höhenlage verstellt werden können, damit die Höhe der
Liegefläche, insbesondere bei anstrengender Behandlung, der Körpergrösse des Therapeuten
angepasst werden kann.
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Die maximale Pflegehöhe der bekannten Stehbetten ist aber bisher aufgrund
prinzipieller konstruktiver Gegebenheiten sehr begrenzt gewesen. Es ist somit die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Einrichtung mit kippbarer Liegefläche zu
schaffen, die eine separate und gleichzeitige Verstellung von Höhe und Neigung der
Liegefläche gestattet. Die unterste Lage der Liegefläche soll unterhalb der Sitzhöhe
des Rollstuhls, die oberste Horizontallage hoch genug sein, um auch grossen Personen
ein angenehmes Arbeiten beim anstrengenden Training mit dem Patienten zu gestatten.
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Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass die Liegefläche
mit dem Abstützrahmen über zwei Streben verbunden ist, deren untere Enden in je
einer am Abstützrahmen befestigten Gleitschiene in Richtung der Rahmenlängsachse
verschiebbar gelagert sind und deren obere Enden an einem die Liegefläche tragenden
Stützglied angelenkt sind und in deren Mittelbereich je ein am Stützrahmen drehbar
gelagerter Lenker angreift, wobei ein zum Heben und Senken der Liegefläche dienendes
erstes Antriebsorgan auf mindestens einen die Streben mit dem Abstützrahmen verbindenden
Kniehebel wirkt und ferner zwischen
der Liegefläche und einer die
beiden Streben verbindenden Traverse ein zum Kippen der Liegefläche dienendes zweites
Antriebsorgan angeordnet ist.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
veranschaulicht.
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Fig. 1 ist eine vereinfachte Perspektivdarstellung eines Stehbettes,
das beispielsweise zur Behandlung Querschnittsgelähmter Verwendung findet und die
Figuren 2 bis 5 zeigen das Stehbett in Seitenansicht in verschiedenen Stellungen.
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Das unter Vernachlässigung unwesentlicher Einzelheiten dargestellte
Stehbett weist in Fig. 1 ein Oberteil 1 mit Untermatratze 2 Matratze 3, Kopfteil
4 und Fussteil 5 auf. Das Fussteil 5 dient gleichzeitig als Tritt--brett, auf welchem
der Patient in der VertikalAage des Bettes steht.
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Unterhalb des Oberteils 1 befindet sich ein rechteckiger Rahmen 6,
der zwei parallele Längsholme- 7 aufweist, die an ihren Enden durch Querholme 8
miteinander verbunden sind. Der Rahmen 6 besteht vorzugsweise aus Stahlprofilen,
beispielsweise schweren Vierkant-Hohlprofilen.
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An den Innenflächen der beiden Längsholme - 7 sind zwei Streben 9
angelenkt, deren untere Enden aus
Stabilitätsgründen durch eine
Traverse 10 miteinander verbunden sind. Am Endabschnitt jeder Strebe 9 ist eine
nicht sichtbare Rolle angebracht, die in einer am entsprechenden Längsholm . befestigten
Laufschiene 10 geführt ist. Die an den einander zugewandten Innenflächen der Längsholme
angeordneten Laufschienen können beispielsweise U-Profile sein, in welche die seitlich
an den Streben aufgehängten Rollen hineinragen.
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Die beiden Streben lassen sich daher mit ihren unteren Abschnitten
in Schienen 10 längs der Längsholme 7.
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um eine gewisse Strecke verschieben. Die oberen Endabschnitte der
Streben 9 sind an einer Traverse 11 angelenkt, welche der Uebersichtlichkeit halber
nur durch eine strichpunktierte Linie angedeutet ist und beispielsweise an den beiden
Seitenwangen der Untermatratze 2 befestigt sein kann.
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Im Mitteibereich jeder Strebe 9 greift ein Lenker 12 an, dessen unteres
Ende an der Stelle 13 der Innenfläche des benachbarten Längsholms 7 drehbar verankert
ist. Auch die obere. Verbindungsstelle 14 ist als Drehgelenk ausgebildet, das ein
Verschwenken jedes Lenkers 12 in eine Vertikalebene gestattet. Durch eine Traverse
14 sind die unteren Abschnitte der beiden Lenker 12 starr miteinander verbunden.
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Die beiden Streben 9 bilden zusammen mit den
Lenkern
12 eine Art unvollständiges Scherensystem, unvollständig deshalb, weil die Lenker
12 über den Mittelbereich der Streben 9 nicht hinausgeführt sind. Zum Antrieb dieses
Systems dient ein längsverlaufender Einphasen-Elektromotor mit direkt angetriebener
Spindel, der weder Getriebe noch Oelhydraulik benötigt. Dieser Elektromotor ist
der Einfachheit halber durch einen Pfeil 15 schematisch dargestellt.
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Der an sich bekannte Elektromotor 15 weist an seinem Vorderteil ein
Schuborgan auf 5 das drehbar auf der elektrisch angetriebenen Spindel sitzt und
in Richtung der Motorachse Zug- bzw. Druckwirkungen ausüben kann.
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Der Motor 15 ist einerseits am Querholm 8 angelenkt, während das erwähnte
Schuborgan auf zwei Kniehebel 16 wirkt.
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Zu diesem Zwecke sind die beiden Kniehebel 16 an ihren unteren Enden
starr mit einer Traverse 18 verbunden, die an den Längsholmen 7 drehbar gelagert
ist. Von dieser Traverse ragt ein Mitnehmer 17 nach oben, an welchem das Schuborgan
des Motors 15 angreift.
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Bei Betätigung des Motors 15 werden somit die unteren Schenkel der
Kniehebel 16 um die horizontale Achse der Traverse 18 geschwenkt, so dass die Streben
9 je nach der Arbeitsrichtung des Motors gehoben oder gesenkt werden, wobei die
än den unteren Enden der Streben 9 angeordneten Rollen in den Führungsschienen 10
gleiten.
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Im oberen Bereich sind die Streben 9 durch eine weitere Traverse
19 miteinander verbunden. An dieser Traverse 19 greift ein zweiter Antriebsmotor,
der Kippmotor 20 an, dessen anderes Ende am Oberteil 1, genauer gesagt an einer
an demselben befestigten Traverse 2ffaangelenkt ist. Bei Betätigung dieses Motors
kippt das Oberteil 1 um die Achse der Traverse 11 im Sinne des Pfeiles 21.
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Die Grundstellung des Stehbettes ist in Fig. 2 dargestellt. In dieser
Lage, in welcher das Stehbett am meisten einem normalen Krankenbett ähnelt, befindet
sich das Niveau 22 der Liegefläche unterhalb des Rollstuhlniveaus.
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Beide Antriebsmotoren 15 und 20 befinden sich in ihren eingefahrenen
Endstellungen.
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Durch alleinige Betätigung des Hubmotors 15 geht das Oberteil dann
in die Endstellung nach Fig. 3, die einer Beinhochlagerung von 300 entspricht. Beliebige
Zwischenstellungen sind selbstverständlich ohne weiteres einstellbar. Die Streben
9 sind in dieser Stellung in ihrer oberen Endlage. Diese Kopftieflagerung des Patienten
kann für zahlreiche Extremfälle geeignet sein, in Welchen eine bessere Durchblutung
des Gehirns bzw. das Abströmen von Blut oder Wasser aus den unteren Gliedmassen
erwünscht ist.
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Wird in dieser Stellung der Kippmotor 20
betätigt,
so dreht sich das Oberteil 1 um die Achse der Traverse 11 um einen maximalen Winkel
von 1100. Eine wichtige Mittellage, die horizontale obere Behandlungslage, ist in
Fig. 4 festgehalten. Hier wurde der Kippmotor nach einer 300-Drehung des Oberteils
1 abgestellt, während der Hubmotor 15 ganz ausgefahren bleibt. Die Liegefläche des
Bettes befindet sich in einer Pflegehöhe, welche mit bisherigen Mitteln nicht zu
erreichen war, da die Antriebseinrichtung nach den bekannten Systemen nicht untergebracht
werden konnte. Diese Pflegehöhe gestattet es auch sehr grossen Personen des Pflegepersonals,
die oft anstrengende Behandlung (Widerstandsübungen) in einer zumutbaren Körperhaltung
auszuführen.
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Bei weiterer Betätigung des Kippmotors 20 wird schliesslich die Endlage
nach Fig. 5 erreicht, in welcher der Patient auf dem Trittbett 5 steht. Diese Stellung
ist beispielsweise für langzeitig immobilisierte Patienten erforderlich, welche
täglich zur Stabilisierung des Kreislaufes in Vertikalhaltung oder aus sonstigen
medizinischen Erwägungen einige Zeit stehen sollen.
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Bei der Beschreibung der Figuren 2 bis 5 wurde bis jetzt davon ausgegangen,
dass die beiden Motoren 15 und 20 nur einzeln, d.h. nicht gleichzeitig betätigt
werden. Durch eine entsprechende Schaltanordnung ist aber dafür Sorge getragen,
dass mit Hilfe eines einzigen
Knopfdruckes beide Motoren gleichzeitig
betätigbar sind und dass sich die beiden Bewegungen beispielsweise so überlagern,
dass die Liegefläche von der Ausgangsposition gemäss Fig. 1 in waagrechter Parallelverschiebung
die obere Pflegelage nach Fig. 4 erreicht.
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Die Angriffswinkel der Motoren 15 und 20 sind in der Ausgangslage
nach Fig. 2 relativ ungünstig, da nur eine Teilkomponente der in der Motorenachse
wirkenden Kraft auf das betreffende Teil des Stehbettes wirkt.
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Aus diesem Grunde werden in vorteilhafter Weise jeweils beidseitig
jedes Motors Gasdruckfedern angebracht, welche die Motoren in deren unterem Hubbereich
unterstützen.
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Im Falle des Hubmotors 15 können diese Gasdruckfedern verlängerten
beispielsweise einerseits an den oberen/Enden der Lenker 12, andererseits am Rahmen
6 angreifen. Der Angriffswinkel der Gasdruckfedern ist in jedem Fall im unteren
Hubbereich günstig, wogegen anschliessend die Kniehebel so weit angehoben sind,
dass eine weitere Unterstützung durch die Gasdruckfedern nicht mehr erforderlich
ist.
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Die Anordnung der zur Unterstützung des Kippmotors dienenden Gasdruckfedern
kann beispielsweise zwischen der Traverse 19 und der Traverse 20a erfolgen.
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Bei der Dimensionierung der beschriebenen Konstruktion wird vorteilhafterweise
darauf geachtet, dass die Lenker 12 etwa im Mittelbereich der Streben 9
angreifen
und dass die Streben-Gesamtlänge etwa der zweifachen Lenkerlänge entspricht.
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