DE2806206C2 - Aminresinate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Appetitzügler - Google Patents
Aminresinate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als AppetitzüglerInfo
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Description
30
oc-Diäthylaminopropiophenon-hydrochlorid (im folgenden:
DEP · HCl) ist als appeti^ügelndes Arzneimittel
bekannt; vgl. BE-PS 556 756.
Natrium-polystyrolsulfonat ist ebenfalls als in der Η-Form stark saures Kationenaustauscherharz bekannt
Es stellt ein Styrol-Divinylbenzol-Copolymerisat mit sulfonierten Gruppen dar, dessen Vernetzungsgrad
(ausgedrückt als Prozentsatz von Divinylbenzol) 2 bis 12, vorzugsweise 8, Gew.-% bezogen auf das Gewicht
des sulfonierten Harzes, beträgt und dessen Teilchendurchmesser stark variabel ist
Das Ionenaustauschprodukt aus DEP ■ HCl und dem
Natrium-polystyrolsulfonat ergibt ein Arzneimittel mit besonders vorteilhafter verzögerter Wirkung.
Es sind bereits Arzneimittel mit verzögerter Wirkung bekannt, die aus einer Kombination aus einem
lonenaustauscherharz und einer pharmazeutisch wirksamen
Aminverbindung bestehen. In der BE-PS 5 50 150 sind z. B. Produkte beschrieben, die durch Absorption
von Aminverbindungen, wie Amphetamin, Pyrilamin, Pyribenzamin, Morphin oder Codein, in Form von
Aminsalzen an einem Sulfonsäure-Kationenaustauscherharz entstehen, z. B. einem sulfonierten Vinylpolymerisat
In der BE-PS 5 77 279 sind appetitzügelnde Arzneimittel beschrieben, die als Wirkstoff mindestens ein
ix-disubstituiertes Äthylamin oder Aminsalz in Kombination
mit einem Kationenaustauscherharz, das Sulfonsäuregruppen
aufweist, enthalten. to
Es ist auch bereits ein DEP-Präparat mit verzögerter Wirkung unter der Bezeichnung Dietil Retard im
Handel, das in einer Tablette 75 mg DEP · HCl enthält. Die verzögerte Wirkung wird jedoch durch übliche
Einkapselung und nicht mit Hilfe eines Ionenaustauscherharzes erzielt Die Tabletten bestehen im wesentlichen
aus Carboxypolymethylen, das ein Vinylpolymerisat mit freien Carbonsäuregruppen darstellt Die
verzögerte Wirkung beruht hauptsächlich auf der allmählichen Auflösung des Carboxypolymethylens in
Abhängigkeit vom pH des Milieus.
Ein pelletisiertes Präparat mit verzögerter Wirkung
(Typ Eurand) ist ebenfalls bekannt
In der GB-PS 9 28 304 ist ein Anorexie-Mittel mit verzögerter Wirkung beschrieben, das aus DEP · HCl
in Kombination mit einem lonenaustauscherharz, nämlich mit Divinylbenzol vernetzten! sulfoniertem
Polystyrol, in der Η-Form besteht Die bisher bekannten Resinate werden also stets dadurch erhalten, daß man
eine Aminverbindung mit einem Ionenaustauscherharz in der Η-Form umsetzt Dies bringt mehrere Nachteile
mit sich.
So verursacht der saure Charakter eines Harzes: «SO3H im Laufe der Zeit eine saure Hydrolyse, wobei
Monomere oder anderen in Wasser und/oder in organischen Lösungsmitteln lösliche Abbauprodukte
entstehen. Aus demselben Grund kann das Harz im Laufe der Zeit carbonisiert werden, so daß es sich braun
färbt Andererseits muß eine Waschung mit Salzsäure oder Schwefelsäure vorgenommen werden, so daß
spezielle säurebeständige Leitungen erforderlich sind und die abfließende Säure verdünnt oder neutralisiert
werden muß.
Trotz dieser Nachteile wurden bisher stets Harze in der sauren Form vorgeschlagen, da bekanntlich
Na+-Ionen stärker am Harz gebunden sind als H+-Ionen und aus diesem Grund vermutet wurde, daß
der Austausch zwischen den Na+-Ionen und der Aminverbindung sowie die fortschreitende Freisetzung
der Aminverbindung (d.— h. die verzögerte Wirkung) nicht stattfinden würden. Es war auch zu befürchten, daß
die in sauren Medien stabile Aminverbindung bei der Fixierung an einem Harz in der Na-Form, dessen
Umgebung — mikroskopisch betrachtet — praktisch neutral ist, destabilisiert werden könnte.
Es wurde nun gefunden, daß DEP · HCl, an einem Natrium-polystyrolsulfonatharz fixiert werden kann, da
die Austauschkapazität zwischen den Nationen und
dem Amin ausreichend groß ist. Das erhaltene Produkt ist stabil und zersetzt sich nicht, sondern ergibt eine
verzögerte Wirkung.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von DEP-Resinaten, die eine verlängerte
Wirkung ermöglichen und die orale Einnahme einer Dosis für mindestens 12 Stunden erlauben.
Gegenstand der Erfindung sind ferner appetitzügelnde
Arzneimittel mit verzögerter Wirkung, die durch Umsetzen eines Natriumpolystyrolsulfonatharzes mit
dem Aminsalz, DEP · HCl entstehen.
Die Arzneimittel können als Pastillen, Tabletten, Dragees, Lingualtabletten, Gelatinekapseln, Pulvern,
Suspensionen, Gele oder in anderer, für die orale Verabreichung geeigneter galenischer Form vorliegen
und das Äquivalent von drei Normaldosen für 12 Stunden enthalten.
Im Falle von DEP entspricht die mittlere Dosis für 12 Stunden 75 mg DEP · HCl, sie kann jedoch im Bereich
von 25 bis 150 mg liegen.
Alle nachfolgenden Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen.
Herstellungsbeispiel für das
Λ-Diäthylaminopropiophenonresinat
(DEP-Resinat)
Um 100 kg DEP-Resinat herzustellen, werden folgende Ausgangsmaterialien zusammengebracht:
1, 130 kg Natrium-polystyrolsulfonat, dessen Eigenschaften
nachstehend angegeben sind;
2, 21 kg DEP · HCI, dessen Eigenschaften nachstehend angegeben sind;
3, 1501 entsalztes Wasser.
Das Gemisch wird mindestens 8 Stunden gerührt und dann über Nacht stehen gelassen. Hierauf dekantiert
man die überstehende Flüssigkeit ab und wäscht das entstandene Dü'P-Resinat mit entsalztem Wasser, bis
das Waschwasser kein Chlorid mehr enthält. Das Produkt wird dann durch Destillation unter vermindertem
Druck bis zu einem Wassergehalt von 10% getrocknet, wobei eine Temperatur von 45° C nicht
überschritten wird.
Anschließend wird das Produkt mit Hilfe einer TurbomQhle, die ein kreisförmiges Sieb von 0,5 mm
aufweist, gemahlen. Die Durchtrittsgeschwindigkeit wird hierbei so geregelt, daß eine Temperatur des
gemahlenen Produkts von 45 bis 50° C nicht überschritten wird (Reibungswärme während des Mahlens). Das
gemahlene Produkt weist einen Teilchendurchmesser von weniger als 0,5 mm auf. Es besitzt folgende
Eigenschaften:
1. Formel Gew.-%, ausgedrückt als DEP · HCl, entsprechend 17 Gew.-% des freien DEP,
Gew.-% Natrium-polystyrolsulfonat;
10Gew.-% Wasser.
Gew.-% Natrium-polystyrolsulfonat;
10Gew.-% Wasser.
-CH-CH2-
SO3Na
— CH-CH2-
CH3-CH-C—<
O
H5C2-N(±)C2H5
H
H5C2-N(±)C2H5
H
[HjO]2
2. Eigenschaften
Beiges Pulver; geruchslos oder leichter Amingeruch, bitterer Geschmack; in Wasser, Äthanol,
Äther und Aceton unlöslich.
3. Identifizierung
von DEP
g DEP-Resinat und 200 ml 2 η HCl werden Minuten mit Hilfe eines Magnetrührers
gerührt Hierauf zentrifugiert man 5 Minuten mit 4000 U/min, filtriert mit einem Druckfilter
und trennt die unlöslichen Bestandteile zur Identifizierung des Harzes ab.
DEP wird in dem Filtrat folgendermaßen identifiziert:
(c) des Harzes:
— durch Überprüfen der Kationenaustauschereigenschaften.
Auf übliche Weise läßt sich zeigen, daß der unlösliche Anteil aus (a) Cu2+- oder Fe3+-Ionen fixieren kann.
Die zur Herstellung des DEP-Resinats verwendeten Ausgangsverbindungen haben folgende Eigenschaften:
(1) DEP · HCl
Weißes kristallines Pulver, geruchslos oder geringer Amingeruch, bitterer Geschmack, gut löslich in Wasser,
löslich in Alkohol, wenig löslich in Aceton und unlöslich in Äther und Benzol.
40
45
F.: UV-Spektrum:
5 ml Filtrat werden mit 1OnNaOH alkalisch gemacht: gelber Niederschlag;
UV-Spektrum von 1 ml Filtrat + 0,1 η HQ bis auf 500 ml: Maximum bei 50 (a) DEPaIsSaIz A=253nm und Minimum bei Platte:
UV-Spektrum von 1 ml Filtrat + 0,1 η HQ bis auf 500 ml: Maximum bei 50 (a) DEPaIsSaIz A=253nm und Minimum bei Platte:
A=221±lnm; charakteristisches Hy- Aufgabe:
drochloridspektrum;
20 ml des neutralisierten Filtrates werden Füeß-
mit Pikrinsäure umgesetzt: gelber Nieder- 55 mittel:
schlag; Detektion:
Umsetzung mit NesslerVReagenz, MayerVReagenz und Phosphormolybdänsäure:
gelblicher Niederschlag.
171-173°C(Zersetzung)
Maximum bei A=253 rvn
Minimum bei A = 221 nm±l nm
Maximum bei A=253 rvn
Minimum bei A = 221 nm±l nm
Dünnschichtchromatografie
SilikagelplatteG.F.254
20 μΙ einer l°/oigen DEP-Lösung in
Wasser
Aceton/Methanol/HCI(75 :25 :1)
nvt UV-Licht (A=254 nm)
nvt UV-Licht (A=254 nm)
(b)
(b) des im DEP-Resinat fixierten Natriums:
— das Filtrat aus (a) ergibt eine bleibende gelbe Flammenfärbung;
— die durch Alkalischmachen des Filtrats mit 10 η KOH und Extrahieren von DEP
erhskene wäßrige Lösung ergibt beim Umsetzen mit Kaliumpyroantimonat einen
weißet. Niederschlag.
60 DEP als Base
mg DEP werden in 9 ml Wasser aufgelöst, mit ml NH4OH (25%) versetzt und mit 10 ml Äther
extrahiert. Die das Amin enthaltenden Ätherphasen werden abgetrennt.
65
Platte: Aufgabe: Fließmittel:
Detektion:
SilikagelG.F.254,
20 I der Lösung,
20 I der Lösung,
Petioläthtr (40-60° C)/ Aceton
(70:30),
UV-Licht (A = 254 nm).
8 (um eine ähnliche verzögerte Wirkung wie Dietil Retard zu erzielen),
ausgedrückt in mÄq/g trockenes Harz:
4,5 ±0,25
ausgedrückt in mg Ca2 + /g trockenes Harz:
90±5
Die verzögerte Freisetzung von DEP durch das DEP-Resinat wird wie folgt gemessen:
in
Abwesenheit von sekundären Aminen: 1 ml der l%igen Lösung wird nacheinander mit 1,5 ml Äthanol
0,2 ml einer 20%igen N ajCOi-Lösung, 1 ml einer
5%igen Acetaldehyd-Lösung und 1 ml l%igem Natriumnitroprussiat versetzt. Nach 2 Minuten ist keine
Blaufärbung feststellbar oder eine geringere Blaufärbung als die, die bei einer parallelen Behandlung mit
1 ml einer Lösung erhalten wird, die 50 μg/ml
Diäthylamin enthält.
Abwesenheit von Bromiden und Bromderivaten: Der Gesamtbromgehalt und die Bromide werden in üblicher
Weise bestimmt. Ihr Grenzgehalt beträgt weniger als <
0,05%. ι -,
(2) Natrium-polystyrolsulfonat
Das Harz enthält etwa 46% Wasser. Es liegt in Form von klargelben, geruchslosen und geschmackslosen, in
Wasser, Alkohol, Äther, sauren und alkalischen _'n wäßrigen Lösungen unlöslichen, kugelförmigen Körnern vor.
110 mg Na-1Vg trockenes Harz,
Vernetzungsgrad (% Divinylbenzol):
Die folgenden Produkte werden miteinander verglichen:
(1) DEP-Resinat, hergestellt nach dem vorstehenden Beispiel;
(2) DEP-Resinat, hergestellt nach dem vorstehenden Beispiel, das jedoch 21% fixiertes DEP (ausgedrückt als DEP · HCI) und 10% Wasser enthält und
nicht gemahlen worden ist, so daß seine Teilchengröße 0,75 bis 0,3 mm beträgt;
(3) DEP-Resinat ähnlich (2), das jedoch 16% DEP (ausgedrückt als DEP · HCl) enthält;
(4) »Dieti! Retard« (Handelspräparat aus DEP, das
jedoch keinen Komplex aus einem Harz und DEP darstellt).
Ziel der Untersuchung ist es, Harze auszuwählen, die eine möglichst ähnliche Freisetzungskinetik ergeben,
wie Tabletten aus Dietil Retard, die unter denselben Freisetzungsbedingungen behandelt werden. Die verwendete Vorrichtung ist in U. S. National Formulary, 13.
Edition S. 882, beschrieben.
Es werden ein Gastralmilieu (pH 1,2 ±0,1), ein .j-, Intestinalmilieu (pH 7,5±0,l) und durch geeignete
Kombination dieser beiden Mischungen drei Gastrointestinalmilieus hergestellt (pH 2,5; 4,5 bzw. 7,0).
Die freigesetzte DEP-Menge wird durch UV-Spektrofoto.netrie bestimmt, nachdem die Testverbindung
jn nacheinander wie folgt in den verschiedenen Milieus suspendiert worden ist: 1 Stunde im Milieu pH 1,2; 1
Stunde im Milieu pH 2,5; 1,5 Stunden im Milieu pH 4,5; 1,5 Stunden im Milieu pH 7,0 und 2 Stunden im Milieu
pH 7,5. Durch Aufsummieren der erhaltenen DEP-Prozentsätze erhält man den in der folgenden Tabelle
angegebenen Prozentsatz des nach 1; 2; 3,5; 5 und 7 Stunden freigesetzten DEP.
Zeit
h |
% freigesetztes
Resinat Nr. 1 |
DEP HCI
Resinat Nr. 2 |
Resinat
Nr.3 |
Dietil
Retard |
Norm |
1 | 34.64 | 31,16 | 23,38 | 32,09 | 22- 40 |
2 | 58.63 | 50,97 | 40,38 | 49,82 | 38- 68 |
3,5 | 73.39 | 64,07 | 53,34 | 69,61 | 50- 85 |
5 | 82,15 | 73,39 | 63,04 | 82,67 | 60- 93 |
7 | 87.45 | 80.39 | 71,04 | 91,08 | 70-100 |
Die verzöge; nde Wirkung des DEP-Resinats entspricht den in der letzten Spalte angegebenen Normen.
Das Resinat Nr. 1 entspricht Dietil Retard in dieser Hinsicht am meisten.
Die Versuche werden an vier Erwachsenen (2 Männer und 2 Frauen) vorgenommen, bei denen die Blut-, Leber-
und Nierenuntersuchung keine Anomalien gezeigt hat
Da es unmöglich ist, eine spezifische und gültige
Blutkonzentration von DEP zu realisieren, wird ein radioaktiver Tracer angewandt, um die Verteilungsgeschwindigkeit und die Ausscheidung des Medikaments es
zu messen. Zu diesem Zweck wird '^C-markiertes DEP
in drei verschiedenen galenischen Formen »per os« verabreicht worauf man in den folgenden Stunden die
Gesamtradioaktivität im Blut im Urin und den i-"aeces mißt Auf Grundlage dieser Globalmessungen wird die
Pharmakokinetik der verschiedenen Produkte untersucht
Die Untersuchung erfolgt nach der Cross-over-Methode, nach der jeder Probant nacheinander im Abstand
von 15 Tagen die folgenden drei galenischen Formen erhält:
in handelsüblicher galenischer Form enthält;
Phase 2: Gelatinekapsel, die 74,5 mg DEP (47 μθ) in
von 0,75 bis 03 mm enthält;
Phase 3: Gelatinekapsel, die 75,5 mg DEP (47 μθ) in
von 0,3 bis 0,15 mm enthält
2, 4, 6, 8, 10, 24, 48 und 72 Stunden nach der Verabreichung des Medikaments wird Blut entnommen.
Ferner werden während dieses Zeitraums von 3 Tagen der Urin und die Faeces in drei Fraktionen gesammelt: 0
bis 24,24 bis 48 und 48 bis 72 Stunden.
Um eine maximale Standardisierung der Versuchsbedingungen zu erzielen, werden die vier Probanten auf
ähnliche Weise behandelt und erhalten während jedes Versuchstages identische Mahlzeiten.
Die Messung der Gesamtradioaktivität wird bei allen Proben doppelt mit Hilfe eines Flüssigkeitsszintillationszählers
durchgeführt.
Die gemessenen Radioaktivitäten werden schließlich für das Plasma pro Minute und pro Millimeter, sowie für
den Urin bzw. die Faeces, die innerhalb 24 Stunden ausgeschieden werden, pro Minute umgerechnet. Um
einen Vergleich der verschiedenen Substanzen und der verschiedenen galenischen Formen zu erleichtern, wird
außerdem die im Urin und in den Faeces ausgeschiedene
Radioaktivität im Plasma
10
Radioaktivität in ähnlicher Weise als Prozentsatz der von dem Probanten absorbierten Arzneimittel-Gesamtdosis
ausgedrückt.
In den Tabellen 1, 2 und 3 sind die bei der Plasma-, Urin- und Faeces-Untersuchung erzielten Ergebnisse
zusammengestellt. Zur weiteren Erläuterung ist in der Zeichnung für den Probanten 1 die Entwicklung der
Plasmaradioaktivität in Abhängigkeit von der Zeit und für die einzelnen galenischen Formen grafisch dargestellt
(· bezeichnet die bekannte galenische Form;A bezeichnet das Resinat mit einer Teilchengröße von 0,75
bis 0,3 mm und I bezeichnet das Resinat mit einer Teilchengröße von 0,3 bis 0,15 mm.
Aus diesen Ergebnissen wird eine Halbwertszeit der Gesamtplasmaradioaktivität auf Basis eines einfachen
exponentiellen Rückgangs und unter der Annahme errechnet, daß sich das DEP in einem Einkammersystem
verteilt (Tabelle 4).
Probant Phase
Stunden
0 2
10
48
1
2
3
2
3
2
3
3
1
2
3
2
3
1
2
3
2
3
24
25
25
25
25
20
25
18
25
18
29
24
24
25
25
25
626 | 514 | 457 | 405 | 365 | 139 | 12 | - |
218 | 313 | 379 | 362 | 380 | 218 | 53 | 11 |
144 | 365 | 489 | 505 | 530 | 274 | 57 | 17 |
648 | 651 | 585 | 541 | 500 | 198 | 62 | - |
258 | 418 | 492 | 485 | 468 | 282 | 76 | 23 |
288 | 459 | 563 | 565 | 534 | 259 | 51 | 11 |
1000 | 1016 | 899 | 818 | 758 | 253 | 39 | - |
541 | 520 | 588 | 640 | 650 | 315 | 42 | 25 |
469 | 655 | 758 | 776 | 740 | 304 | 59 | U |
1410 | 1227 | 1113 | 965 | 807 | 234 | 58 | - |
373 | 447 | 612 | 670 | 672 | 411 | 73 | 21 |
543 | 760 | 757 | 763 | 643 | 203 | 38 | 15 |
Tabelle 2
Radioaktivität im Urin
Radioaktivität im Urin
Probant
Zeit
h
h
Phase
Diurese
Gesamtradioaktivität
(PPM x 10"6)
(PPM x 10"6)
% verabreichte
Dosis
Dosis
% verabreichte
Dosis (kumuliert)
Dosis (kumuliert)
CHR <S
0-24
24 -48
48 - 72
1380 | 91,178 | 82,9 | 94,4 |
1800 | 65,288 | 62,6 | 85,4 |
2060 | 51,630 | 49,5 | 76,0 |
1440 | 12,762 | 11,5 | 96,2 |
1100 | 23,783 | 22,8 | 904 |
1375 | 27,687 | 26^ | 79.3 |
1320 | 1,993 | 1,8 | |
!090 | 5,349 | ς ι | |
1120 | 3.458 | 3.3 | |
ίο
Fortsetzung
Probanl
NI <?
RO
GI $
Zeit
h
h
0-24
- 48
- 72
0-24
- 48
- 72
- 48
- 72
Phase
1 2 3
1 2 3
1 2 3
1 2 3
2 3
1 2 3
0-24 2
Diurese |
Gesamtradio
aktivität (DPM x Ι(Γ6) |
% verabreichte
Dosis |
% verabreichte
Dosis (kumuliert) |
380*) | 29,902 | 26,9 | |
800 | 43,948 | 42,1 | |
920 | 35,977 | 34,5 | |
1120 | 30,647 | 27,6 | 54,5 |
1840 | 38,644 | 37 | 79,1 |
1140 | 48,650 | 46,6 | 81,1 |
960 | 5,253 | 4,7 | 59,2*) |
1950 | 9,241 | 8,9 | 88 |
850 | 8,007 | 7,7 | 88,8 |
1100 | 88,533 | 79,8 | |
1080 | 52,682 | 50,5 | |
1420 | 59,656 | 57,2 | |
1040 | 13,238 | 11,9 | 91,7 |
1640 | 19,425 | 18,6 | 69,1 |
1650 | 17,032 | 16,3 | 73,5 |
1540 | 2,266 | 2,04 | 93,7 |
1780 | 3,061 | 2,9 | 71,9 |
1380 | 3,289 | 3,1 | 76,6 |
620 | 87,276 | 78,6 | |
1440 | 68,384 | 66,1 | |
1080 | 69,916 | 66,05 | |
740 | 17,174 | 15,5 | 94,1 |
1180 | 22,129 | 21,2 | 87,3 |
920 | 15,051 | 14,4 | 80,4 |
820 | 1,698 | 1,5 | 95,6 |
800 | 4,995 | 4,7 | 92 |
800 | 2,712 | 2,6 | 83 |
*) Beim Probanten 2 (galenische Form 1) ist eine Probe der Urinfraktion: 0 bis 24 Stunden verlorengegangen, was den
geringen Prozentsatz der wiederaufgefangenen Gesamtradioaktivität erklärt.
Π | 0-24 | Phase | Gewicht | Gesamt | 12 | Kumulierte | |
Tabelle 3 | (g) | DPM x IO5 | Dosis | ||||
Radioaktivität | in den Faeces | 1 | 131,5 | 4,06 | |||
Probant | Zeit | 24 - 48 | 2 | 81,8 | 16,87 | Dosis | |
h | 3 | 126,7 | 1,89 | % | |||
1 | 74,5 | 2,35 | 0,40 | 0,61 | |||
48 - T) | 2 | 77,2 | 3,45 | 1,62 | 1,95 | ||
3 | 175,6 | 5,6 | 0,18 | 0,72 | |||
0-24 | 1 | 186,8 | 1,36 | 0,21 | 0,73 | ||
1 | 7 | SO | 3.10 | 0,33 | 2.25 | ||
3 | 137,3 | 2,23 | 0,54 | 0,93 | |||
24 - 48 | 1 2 |
157,5 | 6,55 | 0,12 | |||
CHR t? | 3 | 142 | 1,26 | 0,36 | |||
I | 267,5 | 6,44 | 0,21 | 0,60 | |||
48 - 72 | 2 | 127,2 | 10,09 | 0,63 | 1,60 | ||
3 | 239 | 6,53 | 0,13 | 0,75 | |||
1 | 99,6 | 2,76 | 0,60 | 0,80 | |||
2 | 0-24 | 2 | 225 | 3,40 | 0,97 | 1,92 | |
3 | 124 | 0,99 | 0,62 | 0,84 | |||
1 | 61,6 | 1,97 | 0,20 | ||||
NI c? | 24 -48 | 2 | 235 | 68,89 | 0,32 | ||
3 | 224,7 | 8,13 | 0,09 | ||||
1 | 217 | 1,59 | 0,17 | 1,31 | |||
48 - 72 | 2 | 184,6 | 4,49 | 6,60 | 7,09 | ||
3 | 259,6 | 1,90 | 0,78 | 0,96 | |||
1 | 98,3 | 0,46 | 0,14 | 0,35 | |||
3 | 0-24 | 2 | 112,1 | 3,20 | 0,43 | 7,34 | |
3 | 173 | 0,77 | 0,18 | 1,03 | |||
24-48 | 1 | 112 | 3,29 | 0,04 | |||
RO 9 | 2 | 56,5 | 0,60 | 0,31 | |||
3 | 73,4 | 1,24 | 0,07 | ||||
48 -72 | 1 2 |
89,9 | 7,42 | 0,30 | 0,77 | ||
3 | 114,7 | 5,89 | 0,06 | 0,68 | |||
1 | 79 | 6,26 | 0,12 | 0,90 | |||
4 | 2 | 67,5 | 3J7 | 0,71 | K09 | ||
3 | 54,2 | 1,99 | 0,56 | 0,87 | |||
0,60 | |||||||
GI ? | 0,32 | ||||||
0,19 | |||||||
Tabelle | 4 |
Probanten
1 |
2 | 3 | 9 h 12' | 4 | 9 h 42' |
Mittiere Halb
wertszeit |
8 h 12' | 12 h 42' | 12 h 54' | 12 h 48' | 10h 17' | ||||
Halbwertszeit der Plasmaradioaktivität | 12 h 42' | 14 h 42' | 10 h 30' | 11h | 13 h 46' | |||
Phase | 13 h | 11h 15' | llh 36' | |||||
I | ||||||||
2 | ||||||||
3 |
Die Ergebnisse der in-vivo-Versuche in den Tabellen
1 bis 4 zeigen, daß in der Freisetzungskinetik von DEP (verzögerte Wirkung) mehrere Unterschiede bestehen.
Im Vergleich zur bekannten galenischen Form (Phase 1) ist bei den Resinatformen eine Verschiebung des
Plasmaradioaktivitätsmaximums (das zwischen der sechsten und der zehnten Stunde anstatt zwischen der
zweiten und der dritten Stunde nach Verabreichung des Medikaments auftritt, wie aus der Zeichnung hervorgeht) und eine Zunahme der Halbwertszeit der
Plasmaradioaktivität zu beobachten (3,5 Stunden für die Form 2 und 1,5 Stunden für die Form 3).
Um die Interpretation der Ergebnisse der Tabellen 2 und 3 hinsichtlich der Urin- und Faeces-Ausscheidung
zu erleichtern, wurden ausgehend von den bei den vier Probanten erhaltenen Ergebnissen Mittelwerte für die
Urin- und Faeces-Ausscheidung als Prozentsatz der verabreichten Dosis errechnet Diese Mittelwerte sind
in Tabelle 5 angegeben.
Tabelle | 5 | 0-24h | 0 - 24 h | Urinausscheidung | 48 -72h | 48 - 72 h | Insgesamt |
Durchschnittliche | 80,4 | 0,29 | 24 - 48 h | 2,5 | 0,24 | 99,1 | |
Phase | 55,3 | 2,23 | 16,6 | 5,4 | 0,31 | 85,6 | |
1 | 51,8 | 0,30 | 24,9 | 4,2 | 0,14 | 82 | |
2 | Durchschnittliche | 26 | Faecesausscheidung | ||||
3 | Phase | 24 - 48 h | Insgesamt | ||||
1 | 0,32 | 0,85 | |||||
2 | 0,61 | 3,15 | |||||
3 | 0,48 | 0,92 |
Bei der bekannten Form (Phase 1) wird praktisch die gesamte Radioaktivität innerhalb der 3 Tage nach der
Verabreichung des Medikaments im Urin ausgeschieden (weniger als 1% finden sich in den Faeces).
Demgegenüber werden bei den erfindungsgemäßen
is ausgeschieden, während sich der Rest offenbar in den
Faeces befindet
Ferner ist interessant, daß bei Verabreichung von
DEP-Resinat die tägliche Ausscheidung von Radioaktivität im Urin während der ersten 24 Stunden weniger
und während der folgenden 2 Tage deutlicher
ausgeprägt ist als im Falle von DEP in der bekannten
somit das DEP in Form des Resinats langsamer resorbiert, wobei das Plasmamaximum bei den vier
Probanten um mehrere Stunden verschoben ist Im übrigen sind die auf Basis der Abnahme der Gesamtplasmaradioakth'Ität errechneten Plasma-Halbwerts-
zeiten bei den beiden untersuchten Resinaten deutlich erhöht
Schließlich erfolgt die Ausscheidung des Produktes hauptsächlich über den Urin: praktisch insgesamt bei
der bekannten Form und zu etwa 85% bei den
Das Arzneimittel kann z. B. wie folgt verabreicht
werden: Eine Gelatinekapsel, die 375 mg (20%) DEP-Resinat (entsprechend 75 mg DEP · HCl) enthält,
wird gegen 9 bis 10 Uhr morgens verabreicht Diese
Dosis entfaltet bei den meisten Patienten eine
appetitzügelnde Wirkung zwischen 10 und 12 Uhr. Von der bekannten Form mußten dreimal je 25 mg in
Zeitabständen eingenommen werden, um denselben Effekt zu erzielen.
Die Resinate der Erfindung können auf übliche Weise konfektioniert werden, z. B. als Gelatinekapseln, Tabletten, Pastillen, Pulver oder andere, für die orale
Verabreichung geeignete Formen. Auf diese Weise kann der behandelnde Arzt die für den einzelnen
Patienten individuell vorgeschriebene Dosis selbst bereitstellen.
Demgegenüber führt bei bekannten Präparaten mit verlängerter Wirkung, die auf der Diffusion und/oder
Auflösung einer hydrophilen Substanz beruht, das
Aufteilen der Tablette zu einer Verkürzung der
Freisetzungszeit und beeinträchtigt somit die verzögernde Wirkung.
Claims (4)
1. Aminresinate, bestehend aus dem Ionenaustauschprodukt
des Aminsalzes «-Diäthylaminopropiophenonhydrochlorid
mit einem Natrium-polystyroIsuIfonat-Kationenaustauscher.
2. Resinate nach Anspruch 1, bei denen der
Natriumpolystyrolsulfonataustauscher mit 2 bis 12 Divinylbenzol vernetzt ist, und die fixierte Menge
a-Diäthylaminopropiophenon, ausgedrückt als
«-Diäthylaminopropiophenon-hydrochlorid, 16 bis 25%, die Wassermenge 10 beträgt und das Resinat
eine Teilchengröße von 0,75 bis 0,3 mm 0,3 bis 0,15 mm oder kleiner als 0,25 mm aufweist
3. Verfahren zur Herstellung der Aminresinate nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man Natrium-polystyrolsulfonat, Ä-Diäthylaminopropiophenon-hydrochlorid und
entsalztes Wasser bei Raumtemperatur zusammenbringt,
das erhaltene Resinat abdekantiert, mit entsalztem Wasser wäscht und dann bis zu einem
Wassergehalt von 10 bis 20% trocknet ohne 45° C zu überschreiten, und gegebenenfalls das getrocknete
Produkt pulverisiert
4. Appetitzügelnde Arzneimittel, enthaltend ein Aminresinat nach den Ansprüchen 1 oder 2.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
BE175015A BE851529A (fr) | 1977-02-17 | 1977-02-17 | Resinates d'amines, en particulier de diethylpropion, leur preparation et leur utilisation |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2806206A1 DE2806206A1 (de) | 1978-08-24 |
DE2806206C2 true DE2806206C2 (de) | 1981-12-10 |
Family
ID=3842967
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19782806206 Expired DE2806206C2 (de) | 1977-02-17 | 1978-02-14 | Aminresinate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Appetitzügler |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
AT (1) | AT361634B (de) |
DE (1) | DE2806206C2 (de) |
FR (1) | FR2382432A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1004310B1 (de) * | 1997-06-20 | 2009-06-17 | Ohkura Pharmaceutical Co., Ltd. | Gelierte zusammensetzungen |
-
1977
- 1977-03-16 FR FR7708599A patent/FR2382432A1/fr not_active Withdrawn
-
1978
- 1978-02-14 DE DE19782806206 patent/DE2806206C2/de not_active Expired
- 1978-02-16 AT AT110578A patent/AT361634B/de not_active IP Right Cessation
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR2382432A1 (fr) | 1978-09-29 |
DE2806206A1 (de) | 1978-08-24 |
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AT361634B (de) | 1981-03-25 |
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D2 | Grant after examination | ||
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