DE2802789C3 - Verfahren zum Reinigen von wäßrigen Anthocyanlösungen - Google Patents
Verfahren zum Reinigen von wäßrigen AnthocyanlösungenInfo
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- C09B61/00—Dyes of natural origin prepared from natural sources, e.g. vegetable sources
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von wäßrigen Anthocyanlösungen mittels selektiver
Adsorption.
65 Anthucyane sind natürliche Farbstoffe für Lebensmittel,
die ausgehend von den bei der Extraktion erhaltenen Lösungen nicht in Pulverform erhalten werden können,
weil die Lösungen Verunreinigungen bzw. Begleitstoffe enthalten. Um sie zu reinigen, wurden die wäßrigen
Extraktionslösungen bereits mit Adsorptionsmitteln wie Talk behandelt, an dem die Anthocyane adsorbiert und
nachfolgend mit einer wäßrigen Schwefligsäurelösung oder Alkohollösung eluiert werden. Die Adsorptionskapazität
von Talk ist jedoch gering; infolgedessen müssen große Mengen dieses Stoffes eingesetzt werden.
Außerdem läßt sich der Talk nur schwierig von den wäßrigen Suspensionen abtrennen und kontinuierliche
Arbeitsweise ist aufgrund seiner geringen Korngröße praktisch unmöglich.
Es wurde auch bereits versucht, die Anthocyane an Anionenaustauschern zu adsorbieren, aber diese Adsorption
ist nicht ausreichend selektiv und die Elution muß bei einem pH-Wert vorgenommen werden, der
sich nachteilig auf die Eigenschaften der angestrebten Substanzen auswirkt
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden diese Nachteile vermieden. Erfindungsgemäß wird ein
Adsorptionsmittel eingesetzt, das eine Korngrößenverteilung aufweist, welche ohne irgendwelche Schwierigkeiten
Trennungen sowie einen kontinuierlichen Gebrauch in Säulen bzw. Kolonnen erlaubt Die Adsorption
ist selektiv; die Elution ist leicht und die sehr rein erhaltenen Extrakte können ohne irgendeine Schwierigkeit
in ein trockenes Pulver umgewandelt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß wäßrige Anthocyanlösungen mit einem Adsorptionsmittel
behandelt, das Adsorptionsmittel abgetrennt und mit einem Elutionsmittel behandelt wird; es ist dadurch
gekennzeichnet, daß man als Adsorptionsmittel ein mit einem Film eines Styrolpolymerisats beschichtetes
Metalloxid verwendet, wobei das Polymerisat entweder ein Homopolymerisat aus Styrol, Methylstyrol, Äthylstyrol
oder Vinyltoluol oder ein Copolymerisat aus Styrol, Methylstyrol, Äthylstyrol oder Vinyltoluol und
bis zu 30 Gew.-% copolymerisierbaren Vinylmonomeren und/oder Dienmonomeren ist und das Homo- und
Copolymerisat gegebenenfalls durch 0,1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Monomere oder Monomerengemisch,
eines Vinylmonomeren vernetzt worden ist und wobei man als Metalloxid Titandioxid, eine Tonerde oder
Kieselsäure mit einer Korngrößenverteilung von 50 μπι bis 5 mm verwendet.
Die wäßrigen Anthocyanlösungen sind gängige Produkte und stellen ein Gemisch aus Wasser, Zuckern,
Pectinen, Gummen, organischen Säuren und Polyphenolen,
überwiegend Anthocyane, mineralischen Stoffen und stickstoffhaltigen Stoffen dar. Sie bilden mehr oder
weniger stark viskose Flüssigkeiten, deren Farbe vom pH-Wert abhängt. Diese Lösungen werden in bekannter
Weise erhalten, beispielsweise durch Extrahieren der bei der Weinherstellung zurückbleibenden Trester mit
heißem Wasser oder einer wäßrigen schwefligsauren Lösung, anschließendes Reifenlassen sowie Zentrifugieren
und gegebenenfalls Einengen oder auch unmittelbar als Rückstand bei der Destillation von Alkohol aus
Rotwein.
Die Adsorptionskapazität der erfindungsgemäß als Träger der Adsorptionsmittel eingesetzten Metalloxide
ist um so größer, je kleiner die Teilchengröße ist. Es ist nicht unbedingt notwendig, wird aber bevorzugt, daß
das Adsorptionsmittel ein großes Porenvolumen, allgemein über 0,3 ml/g aufweist.
10
15
Styrolpolymerisate im Sinne der Beschreibung sind
Homopolymerisate aus Styrol und seinen Derivaten wie Methylstyrolen, Äthylstyrolen, Vinyltoiuol sowie die
Copolymerisate dieser Monomeren mit zumindest einem copolymerisierbaren Monomeren, das bis zu 30
Gew.-°/o des Copolymerisats ausmachen kann. Zu den copolymerisierbaren Monomeren gehören Vinylmcnomere
wie Acrylnitril und Methacrylnitril, Alkylacrylate und Alkylmethacrylate, deren Alkylgruppe 1 bis 10
Kohlenstoffatome enthält und Dienmonomere wie Butadien und seine Derivate.
Die Styrolpolymerisate können vorteilhafterweise vernetzt sein durch Einsatz mindestens eines vernetzenden
Vinylmonomeren. Hierzu gehören die Vinyltrialkoxysilane,
Vinyltrihalogensilane, Divinylbenzol, Divinyläther, Diacrylate oder Dimethacrylate von Mono- oder
Polyäthylenglykoi, Bis-methylenacrylamid, Vinylmethacrylat,
Triallylcyanurat und Diallylphtnalat Sie werden in Mengen von 0,1 bis 30, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Monomere oder Monomerengemisch, eingesetzt. Die Anwesenheit eines vernetzenden Monomeren
verbessert die Lebensdauer des Adsorptionsmittels.
Ob ein vernetztes oder nichtvernetztes Polymerisat gewählt wird, hängt von der Lösung ab, die behandelt
werden soll sowie von den Betriebsbedingungen, beispielsweise der Temperatur.
Das Metalloxid kann ausgehend von dem Polymerisat oder ausgehend von den entsprechenden Monomeren
mit dem gegebenenfalls vernetzten Styrolpolymerisat beschichtet werden. Im ersteren Falle wird das
Metalloxid mit einer Lösung des Polymerisats in einem Lösungsmittel imprägniert; dann wird das Lösungsmittel
verdampft und läßt eine Polymerisatschicht an der Oberfläche des Metalloxids zurück. Im zweiten Falle
wird das Metalloxid mit einer Lösung des Styrolmonomeren
alleine oder im Gemisch mit mindestens einem copolymerisierbaren Monomeren, gegebenenfalls
einem vernetztenden Vinylmonomeren und gegebenenfalls einem Katalysator in einem Lösungsmittel
imprägniert. Das Lösungsmittel wird wiederum verdampft und die Monomeren polymerisieren und
gegebenenfalls vernetzen mittels beliebig bekannter Verfahren wie Erwärmen oder Bestrahlen. Als Katalysatoren
kommen die bei der Styrolpolymerisation gebräuchlichen organolöslichen Radikalbildner in üblichen
Mengen infrage.
Das Lösungsmittel soll gegenüber den Metalloxide^, Monomeren und Polymerisaten inert sein und wei-st
vorzugsweise einen möglichst niedrigen Siedepunkt auf, damit es leicht abgedampft werden kann. Beispiele
hierfür sind Methylenchlorid, Äthyläther, Benzol, Xylol, Aceton, Äthylacetat. Es wird in ausreichender Menge
eingesetzt, um das Polymerisat und das Monomere oder Monomerengemisch zu lösen und das Metalloxid zu
imprägnieren bzw. zu tränken. Die Lösungsmittelmenge macht meistens mehr als 50 Gew.-%, bezogen auf das
Metalloxid, aus.
Die Behandlung der Anthocyanlösungen kann diskontinuierlich vorgenommen werden, indem diese
Lösungen und das Adsorptionsmittel bei einer Temperatur von 0 bis 65°C während eines Zeitraumes von
5 min bis zu 2 h in Berührung miteinander gebracht werden. Das Adsorptionsmittel, an welchem sich die
Anthocyane fixieren, wird von. dem Medium abgetrennt und dann mit einem Elutionsmittel zusammengegeben,
ebenfalls bei einer Temperatur von 0 bis 65°C, die gleich
oder verschieden sein kann von derjenigen des
30
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45
50
55
60
65 Behandlungsmittels; die Elutionsbehandlung dauert ebenfalls 5 min bis zu 2 h. Das von der Elutionslösung
abgetrennte Adsorptionsmittel kann dann erneut für einen weiteren Arbeitsgang eingesetzt werden.
Die Behandlung der Anthocyanlösungen kann auch kontinuierlich vorgenommen werden. In diesem Falle
läßt man die Lösung, die behandelt werden soll, bei einer Temperatur von 0 bis 65° C durch eine Säule laufen, die
das bei gleicher Temperatur gehaltene Adsorptionsmittel enthält, bis die auslaufende Lösung gefärbt ist. Die
auf dem Adsorptionsmittel zurückgehaltenen Anthocyane werden anschließend mit einem Elutionsmittel bei
einer Temperatur von 0 bis 65° C ausgewaschen; die Temperatur kann die gleiche sein wie bei der
Adsorption oder von dieser verschieden; die Elutionsbehandlung wird so lange vorgenommen, bis die
auslaufende Lösung praktisch farblos ist Die Säule kann dann für einen weiteren Arbeitsgang eingesetzt werden.
Sowohl beim diskontinuierlichen wie auch beim kontinuierlichen Arbeiten hängt die Menge des
eingesetzten Adsorptionsmittels von der in der Lösung vorhandenen Gesamtmenge Anthocyane ab, die durch
die Färbung der Lösung, ausgedrückt als optischer Dichte (OD), wiedergegeben wird. Die optische Dichte
ist die Adsorption von 1 ml Lösung, bestimmt in einer 1 cm breiten Wanne bei pH-Wert 4 und Wellenlänge
525 nm. Die Menge an Adsorptionsmittel beträgt 0,4 bis 10 g für 100 OD.
Die Konzentration der Anthocyanlösung ist nicht wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren. Aus
Rentabilitätsgründen wird aber bevorzugt, daß die Lösungen weder zu stark verdünnt noch zu stark viskos
sind.
Der pH-Wert der Anthocyanlösungen ist ebenfalls ohne Einfluß auf die Behandlung mit dem Adsorptionsmittel.
Als Elutionsmittel können alle gegebenenfalls verdünnten Lösungsmittel für Anthocyane verwendet
werden, beispielsweise Aceton, Dimethylformamid, niedere Alkohole, vor allem alkoholische Lösungen, die
bis zu 70 Gew.-% Alkohol enthalten. Die eingesetzten Alkohole enthalten vorzugsweise bis zu 4 Kohlenstoffatome
im Molekül. Der pH-Wert hat keinen Einfluß auf die eluierende Wirkung der alkoholischen Lösung.
Die in Lösung erhaltenen Anthocyane können als solche weiterverwendet werden oder in konzentrierter
Lösung oder auch mit Hilfe beliebig bekannter Trocknungsverfahren, die zu einem Pulver führen,
abgetrennt werden, beispielsweise mittels Vakuumdestillation und anschließendem Gefriertrocknen oder
Zerstäuben. Die isolierten Anthocyane bilden ein trockenes, schwarzes, nichthygroskopisches und zeitbeständiges
Pulver.
Die Anthocyanlösungen sowie Anthocyanpulver sind allgemein als technische rote oder blaue Farbstoffe je
nach pH-Wert brauchbar; sie werden vor allem auf dem Lebensmittelsektor eingesetzt, beispielsweise für Milchprodukte,
in der Confiserie, Bäckerei, Fleischwaren- und Getränkeindustrie.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung.
40 g Kieselsäure mit Korngrößenverteilung 100 bis 200 μίτι und Porenvolumen 1 ml/g wurden bei 15O0C
unter vermindertem Druck 5 h getrocknet. Die trockene Kieselsäure wurde in 150 ml Methylenchlorid, enthaltend
3 g gelöstes Polystyrol, suspendiert. Das Methy-
lenchlorid wurde bei Raumtemperatur im Vakuum abgezogen; dann wurde die mit Polystyrol überzogene
Kieselsäure durch das Sieb 100 bis 200 μπι gegeben, um
die nicht an Kieselsäure gebundenen oder fixierten Polystyrolteilchen abzutrennen.
Die Analyse ergab einen Kohlenstoffgehalt von 3 Gew.-%, bezogen auf die überzogene oder beschichtete
Kieselsäure.
1 g dieser beschichteten Kieselsäure wurde in 35 ml einer wäßrigen Anthocyanlösung suspendiert, deren
Färbung, angegeben in optischer Dichte, 63 OD betrug, bestimmt bei Wellenlänge 525 nm und pH-Wert 4; der
Feststoff gehalt der Lösung machte 152 mg aus. Die Kieselsäure wurde 1 h bei Raumtemperatur durch
Bewegen bzw. Rühren in Suspension gehalten.
Nach Abtrennen der Kieselsäure wurden Farbe und Feststoffgehalt der Lösung bestimmt Die Differenz
ergibt die den adsorbierten Anthocyanen entsprechende Färbung sowie den entsprechenden Feststoffgehalt
Die Kieselsäure wurde dann in 50 ml eines wäßrigen
Äthylalkohols mit 50 Gew.-% Alkohol suspendiert und unter Rühren oder Bewegung bei Raumtemperatur 1 h
in der Lösung belassen. Nach dem Abtrennen der Kieselsäure wurde die Färbung und der Feststoffgehalt
der Lösung bestimmt
Zum Vergleich wurden drei Versuche in gleicher Weise wie oben beschrieben durchgeführt und zwar mit
ίο der gleichen Kieselsäure ohne Oberzug oder Beschichtung
(Versuch A), mit Teilchen des gleichen Polystyrols, das für die Beschichtung der Kieselsäure des Beispiels 1
eingesetzt worden war und mit der (unbeschichteten) Kieselsäure des Beispiels 1 (Versuch B) sowie mit
porösen Polystyrolperlen, deren Porenvolumen demjenigen der Kieselsäure äquivalent war (Versuch C). Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt
Tabelle 1 | Beispiel 1 | Versuch A | Versuch B | Versuch C |
Zu behandelnde Lösung | 63 | 62 | 63 | 63 |
Färbung, OD | 152 | 152 | 152 | 152 |
Feststoff, mg | ||||
Behandelte Lösung | 18 | 63 | 63 | 51 |
Färbung, OD | 147 | 152 | 152 | 147 |
Feststoff, mg | ||||
Adsorbiertes Produkt | 45 | 0 | 0 | 12 |
Färbung, OD | 5 | 0 | 0 | 5 |
Feststoff, mg | ||||
Elutionslösung | 43 | 0 | 0 | 7 |
Färbung, OD | 5 | 0 | 0 | 3 |
Feststoff, mg | ||||
100 g gleichartiger Kieselsäure wie in Beispiel 1 wurden unter vermindertem Druck 5 h bei 15O0C
getrocknet Die erhaltene trockene Kieselsäure wurde in einer Lösung suspendiert, die 250 ml Methylenchlorid,
60 ml destilliertes Styrol, 20 ml Vinyltriäthoxysilan und 0,5 g Azo-bis-isobutyronitril enthielt
Das Methylenchlorid wurde bei Raumtemperatur abgedampft; dann wurde die überzogene oder geschichtete
Kieselsäure 6 h unter einem Druck von 3 bar auf 120° C erhitzt, um die Vernetzung zu bewirken.
Anschließend wurde die Kieselsäure in 300 ml Xylol suspendiert und 2 h zum Sieden erhitzt. Dann wurde
filtriert, die Kieselsäure mit Aceton gewaschen und getrocknet
Die Analyse ergab einen Kohlenstoffgehalt von 4 Gew.-%, bezogen auf die beschichtete Kieselsäure.
Diese Kieselsäure wurde wie in Beispiele ί beschrieben
zur Behandlung einer Anthocyanlösung eingesetzt
Zum Vergleich wurde die Anthocyanlösung in gleicher Weise mit Talk (Versuch D) sowie mit einem
Ionenaustauscher in Form einer Kieselsäure überzogen mit vernetzten!, quaternäre Ammoniumgruppen aufweisenden
Polystyrol (Versuch E) behandelt Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt
Tabelle 2 | Beispiel 2 | Versuch D | Versuch E |
63 152 |
63 152 |
63 152 |
|
Zu behandelnde Lösung Färbung, OD Feststoff, mg |
|||
Fortsetzung
Versuch D
Versuch E
Behandelte Lösung
Färbung, OD
Feststoff, mg
Färbung, OD
Feststoff, mg
Adsorbiertes Produkt
Färbung, OD
Feststoff, mg
Feststoff, mg
Eiuiionsiösung
Färbung, OD
Feststoff, mg
Feststoff, mg
Die Tabelle lehrt:
a) Im Vergleich mit dem erfindungsgemäßen Adsorptionsmittel
erweist sich Talk als schwächeres und weniger selektives Adsorptionsmittel, d. h. andere
Stoffe als Anthocyane werden stärker adsorbiert. Außerdem ließ sich der Talk nur sehr schwierig von den
Lösungen abtrennen.
b) Der Ionenaustauscher ist ein gutes Adsorptionsmittel, jedoch wenig selektiv und die fixierten Produkte
oder Stoffe lassen sich nur wenig eluieren.
Wenn im Versuch E die Elution mit 50 ml einer 50 gew.-%igen äthanolischen Lösung in 1/lOn Salzsäure
durchgeführt wurde, erhielt man eine Eiutionslösung mit einer Färbung von 41 OD und Feststoffgehalt 30 mg.
Die Elution der fixierten Produkte war besser als im Versuch E, jedoch geringer als im Beispiel 2, aber die
Selektivität blieb weit unterhalb derjenigen des Beispiels 2.
Bei Anwendung der soeben beschriebenen Elution im Beispiel 2 änderten sich die Ergebnisse nicht. Jedoch
wird die Verwendung von sauren Lösungen nicht empfohlen, unabhängig von dem eingesetzten Adsorptionsmittel.
Beispiel 2 wurde wiederholt mit der Abwandlung, daß die getrocknete Kieselsäure mit einer Lösung aus
200 ml Methylenchlorid, 7 ml Styrol, 0,7 ml Divinylbenzol
und 0,1 g Azo-bis-isobutyronitril behandelt wurde. Nach dem Verdampfen (des Lösungsmittels) wurde die
beschichtete Kieselsäure 6 h bei .Atmosphärendruck auf
8O0C erhitzt, um die Vernetzung zu bewirken. Anschließend wurde die Kieselsäure mit Aceton
gewaschen und dann getrockneL Der Kohlenstoffgehalt betrug 5,8 Gew.-%, bezogen auf die beschichtete
Kieselsäure.
Beim Behandeln einer Anthocyanlösung wurden folgende Ergebnisse erzielt:
9,5 44,5 9
146 111
53,5 18,5 54
6 41
18 7
8,5 5 4,5
Adsorbiertes Produkt
Färbung, OD 52
Feststoff, mg 6
Eiutionslösung
Färbung, OD 48
Feststoff", mg 6
Es wurde in einer Säule mit Durchmesser 10 cm, gefüllt mit 4,5 kg beschichteter Kieselsäure gemäß
Beispiel 3, gearbeitet und durch die Füllung 51 destilliertes Wasser perkolieren gelassen.
Dann wurden folgende Arbeitsgänge nacheinander durchgeführt:
Perkolieren von 7 1 Anthocyanlösung, die behandelt werden soll, im Verlauf 1 h;
Waschen der Säule mit 8 1 destilliertem Wasser mit einer Geschwindigkeit von 20 /h;
Eluieren der fixierten Produkte mit 151 wäßriger Äthylalkohollösung enthaltend 50 Gew.-% Alkohol, mit einer Geschwindigkeit von 8 l/h;
Eluieren der fixierten Produkte mit 151 wäßriger Äthylalkohollösung enthaltend 50 Gew.-% Alkohol, mit einer Geschwindigkeit von 8 l/h;
Perkolieren von 51 destilliertem Wasser mit einer Geschwindigkeit von 8 l/h.
Die Bestimmung der Färbung und des Feststoffextraktes brachte folgende Ergebnisse:
Zu behandelnde Lösung
Färbung, OD
Feststoff, mg
Färbung, OD
Feststoff, mg
Behandelte Lösung
Färbung, OD
Feststoff, mg
Färbung, OD
Feststoff, mg
63
152
152
11
146
146
Zu behandelnde Lösung
Färbung, OD 595 000
Feststoff", g 1 660
Behandelte Lösung
Färbung, OD 115 000
Feststoff, g 1 520
Adsorbiertes Produkt
Färbung, OD 480 000
Feststoff, g 140
Eiutionslösung (die Anthocyane waren, mit 71 alkoholischer Lösung extrahiert
worden)
Färbung, OD 480 000
Feststoff, g 140
Anthocyane, g/l 20
Die verschiedenen aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge wurden neunmal wiederholt. Die Ergebnisse blieben
praktisch die gleichen wie bei der obigen Behandlung.
Die Elutionslösung aus einer Versuchsreihe wurde im Vakuum auf 2 I eingeengt und dann lyophilisiert. Man
erhielt 135 g eines feinen trockenen schwarzen und in der Zeit beständigen Pulvers.
1 1 Rotwein wurde im Vakuum auf 0,5 1 eingeengt. Dieses Konzentral wies eine Färbung von 1500 OD auf.
30 g gleiches Adsorptionsmittel wie in Beispiel 3
10
wurden in diesem Konzentrat suspendiert und 1 h bei Raumtemperatur unter Rühren bzw. Bewegen in
Suspension gehalten.
Nach dem Abtrennen des Adsorptionsmittels entsprach die Menge adsorbierter Anthocyane einer
Färbung von 1050 OD.
Das Adsorptionsmittel wurde darauf in 0,5 1 einer wäßrigen 50 gew.-°/oigen Äthanollösung suspendiert
und 1 h bei Raumtemperatur unter Rühren oder Bewegen in Suspension gehalten.
Nach dem Abtrennen des Adsorptionsmittels wies die Elutionslösung eine Färbung von 1000 OD und einen
Feststoffgehalt von 400 mg auf.
Claims (8)
1. Verfahren zum Reinigen von wäßrigen Anthocyanlösungen, bei dem die Lösung mit einem
Adsorptionsmittel behandelt, das Adsorptionsmittel abgetrennt und dieses mit einem Elutionsmittel
behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man als Adsorptionsmittel ein mit einem Film
eines Styrolpolymerisats beschichtetes Metalloxid verwendet, wobei das Polymerisat entweder ein
Homopolymerisat aus Styrol, Methylstyrol, Äthylstyrol oder Vinyltoluol oder ein Copolymerisat aus
Styrol, Methylstyrol, Äthylstyrol oder Vinyltoluol und bis zu 30 Gew.-% copolymerisierbaren Vinylmonomeren
und/oder Dienmonomeren ist und das Homo- und Copolymerisat gegebenenfalls durch 0,1
bis 30 Gew.-°/o, bezogen auf das Monomeren oder Monomerengemisch, eines Vinylmonomeren vernetzt
worden ist und wobei man als Metalloxid Titandioxid, eine Tonerde oder Kieselsäure mit einer
Korngrößenverteilung von 50 μπι bis 5 mm verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Adsorptionsmittel verwendet,
das durch Imprägnieren des Metalloxids mit einer Lösung des Polymerisats in einem Lösungsmittel
und anschließendes Verdampfen des Lösungsmittels erhalten worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Adsorptionsmittel
verwendet, das durch Imprägnieren des Metalloxids mit einer Lösung des Styrol-, Methylstyrol-, Äthylstyrol-
oder Vinyltoluolmonomeren allein oder im Gemisch mit mindestens einem copolymerisierbaren
Monomeren sowie gegebenenfalls mindestens einem vernetzenden Vinylmonomeren und/oder
einem Katalysator, Verdampfen des Lösungsmittels und anschließende Polymerisation sowie gegebenenfalls
Vernetzung erhalten worden ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Adsorptionsmittel
verwendet, bei dessen Herstellung als Lösungsmittel Methylenchlorid, Äthyläther, Benzol,
Xylol, Aceton oder Athylacetat in einer Menge von mehr als 50 Gew.-°/o, bezogen auf das Metalloxid,
verwendet worden ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrige Anthocyanlösung
diskontinuierlich bei einer Temperatur von 0 bis 65° C während eines Zeitraumes von 5 min bis zu 2 h
behandelt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrige Anthocyanlösung
kontinuierlich bei einer Temperatur von 0 bis 65° C behandelt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man 0,4 bis 10 g
Adsorptionsmittel für eine Lösung mit einer Färbung von 100 OD einsetzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die fixierten
Anthocyane mit einer wäßrigen, maximal 70 gew.-%igen alkoholischen Lösung eluiert.
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