DE2802789A1 - Verfahren zum reinigen von waessrigen anthocyanloesungen - Google Patents
Verfahren zum reinigen von waessrigen anthocyanloesungenInfo
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Description
I)K-H. ν. I1KCIIMANN
I)It. IN«. I). IJKIIHKNS
ΙΆΤΕΝΤΑΐηνΑΐ,ΤΕ
8OOO MÜNCHEN 00 SCIIWEIGEHSTItASSE 2
TELEFOlt (089) 60 20 01
TKLKX B 24 070
TELEÖBAHMB 1
PROTSOTPlTEIfT :
PROTSOTPlTEIfT :
1A-50 238
Anmelder: RHÖNE-POULENC INDUSTRIES
22, avenue Montaigne, 75 Parus (S^me) Frankreich
Titel: Verfahren zum Reinigen von wäßrigen Anthocyan-
lösungen
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8OOO MÜNCHEN OO SCIIYVEICIEKSTHASSE 2
TELEfOK (080) CO SODl TElII B 24 070
2802783
TELEORAMME I
mÜkche»
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Anmelder: Rhöne-Poülenc Ind.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von wäßrigen Anthocyanlösungen mittels selektiver Adsorption.
Anthocyane sind natürliche Farbstoffe für Lebensmittel, die ausgehend von den bei der Extraktion erhaltenen Lösungen nicht
in Pulverform erhalten werden können, weil die Lösungen Verunreinigungen bzw. Begleitstoffe enthalten. Um sie zu reinigen,
wurden die wäßrigen Extraktionslösungen bereits mit Adsorptionsmitteln wie Talk behandelt, an dem die Anthocyane adsorbiert
und nachfolgend mit einer wäßrigen Schwefligsäurelösung oder Alkohollösung eluiert werden. Die Adsorptionskapazität von
Talk ist jedoch gering; infolgedessen müssen große Mengen dieses Stoffes eingesetzt werden. Außerdem läßt sich der Talk nur
schwierig von den wäßrigen Suspensionen abtrennen und kontinuierliche Arbeitsweise ist aufgrund seiner geringen Korngröße
praktisch unmöglich.
Es wurde auch bereits versucht, die Anthocyane an Anionenaustauschern
zu adsorbieren, aber diese Adsorption ist nicht ausreichend selektiv und die Elution muß bei einem pH-Wert vorgenommen
werden, der sich nachteilig auf die Eigenschaften der angestrebten Substanzen auswirkt.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden diese Nachteile vermieden. Erfindungsgemäß wird ein Adsorptionsmittel
eingesetzt, das eine Korngrößenverteilung aufweist, welche ohne irgendwelche Schwierigkeiten Trennungen sowie einen
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kontinuierlichen Gebrauch in Säulen bzw. Kolonnen erlaubt. Die Adsorption ist selektiv; die Elution ist leicht und die
sehr rein erhaltenen Extrakte können ohne irgendeine Schwierigkeit in ein trockenes Pulver umgewandelt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß eine wäßrige
Lösung von Anthocyanen mit einem Adsorptionsmittel in Berührung gebracht, das Adsorptionsmittel von der Lösung abgetrennt
und mit einem Elutionsmittel behandelt wird und ist dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorptionsmittel ein Metalloxid
ist, dessen Oberfläche mit einem Film aus einem Styrolpolymerisat überzogen ist.
Die wäßrigen Anthocyanlösungen sind gängige Produkte und stellen ein Gemisch aus Wasser, Zuckern, Pectinen, Gummen, organischen
Säuren und Polyphenolen, überwiegend Anthocyane, mineralischen Stoffen und stickstoffhaltigen Stoffen dar. Sie bilden
mehr oder weniger stark viskose Flüssigkeiten, deren Farbe vom pH-¥ert abhängt. Diese Lösungen werden in bekannter Weise erhalten,
beispielsweise durch Extrahieren der bei der Weinherstellung zurückbleibenden Trester mit heißem Wasser oder einer wäßrigen
schwefligsauren Lösung, anschließendes Reifenlassen sowie Zentrifugieren und gegebenenfalls Einengen oder auch unmittelbar
als Rückstand bei der Destillation von Alkohol aus Rotwein.
Die Metalloxide, Träger der erfindungsgemäß eingesetzten Adsorptionsmittel
sind Titanoxid, Tonerden und Kieselsäuren. Ihre Korngrößenverteilung liegt im Bereich von 50 /um bis 5 mm; ihre
Adsorptionskapazität ist umso größer, je kleiner die Teilchengröße ist. Es ist nicht unbedingt notwendig, wird aber bevorzugt,
daß das Adsorptionsmittel ein großes Porenvolumen, allgemein über 0,3 ml/g aufweist.
Styrolpolymerisate im Sinne der Beschreibung sind Homopolymerisate
aus Styrol und seinen Derivaten wie Methylstyrolen, Äthyl-
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styrolen, Vinyltoluol sowie die Copolymerisate dieser Monomeren
mit zumindest einem copolymerisierbaren Monomeren, das bis zu 30 Gew.-#>
des Copolymerisats ausmachen kann. Zu den copolymerisierbaren Monomeren gehören Vinylmonomere wie Acrylnitril und
Methacrylnitril, Alkylacrylate und Alkylmethacrylate, deren Alkylgruppe 1 bis 10 Kohlenstoffatome enthält und Dienmonomere
wie Butadien und seine Derivate.
Die Styrolpolymerisate können vorteilhafterweise vernetzt sein durch Einsatz mindestens eines vernetzenden Vinylmonomeren. Hierzu
gehören die Vinyltrialkoxysilane, Vinyltrihalogensilane, Divinylbenzol,
Divinyläther, Diacrylate oder Dimethacrylate von Mono- oder Polyäthylenglykol, Bis-methylenacrylamid, Vinylmethacrylat,
Triallylcyanurat und Diallylphthalat. Sie werden in Mengen von 0,1 bis 30, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf das Monomere oder Monomerengemisch, eingesetzt. Die Anwesenheit
eines vernetzenden Monomeren verbessert die Lebensdauer des Adsorptionsmittels.
Ob ein vernetztes oder nicht-vernetztes Polymerisat gewählt
wird, hängt von der Lösung ab, die behandelt werden soll sowie von den Betriebsbedingungen, beispielsweise der Temperatur.
Das Metalloxid kann ausgehend von dem Polymerisat oder ausgehend von den entsprechenden Monomeren mit dem gegebenenfalls
vernetzten Styrolpolymerisat beschichtet werden. Im ersteren
Falle wird das Metalloxid mit einer Lösung des Polymerisats in einem Lösungsmittel imprägniert; dann wird das Lösungsmittel
verdampft und läßt eine Polymerisatschicht an der Oberfläche des Metalloxids zurück. Im zweiten Falle wird das Metalloxid
mit einer Lösung des Styrolmonomeren alleine oder im Gemisch mit mindestens einem copolymerisierbaren Monomeren, gegebenenfalls
einem vernetzenden Vinylmonomeren und gegebenenfalls einem Katalysator in einem Lösungsmittel imprägniert. Das Lösungsmittel
wird wiederum verdampft und die Monomeren polymerisieren und gegebenenfalls vernetzen mittels beliebig bekannter Verfahren
wie Erwärmen oder Bestrahlen. Als Katalysatoren kommen die bei der Styrolpolymerisation gebräuchlichen organolöslichen
Radikalbildner in üblichen Mengen infrage.
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Das Lösungsmittel soll gegenüber den Metalloxiden, Monomeren und Polymerisaten inert sein und weist vorzugsweise einen
möglichst niedrigen Siedepunkt auf, damit es leicht abgedampft werden kann. Beispiele hierfür sind Methylenchlorid, Äthyläther,
Benzol, Xylol, Aceton, Äthylacetat. Es wird in ausreichender Menge eingesetzt, um das Polymerisat und das Monomere oder Monomerengemisch
zu lösen und das Metalloxid zu imprägnieren bzw. zu tränken. Die Lösungsmittelmenge macht meistens mehr als 50 Gew.-%,
bezogen auf das Metalloxid, aus.
Die Behandlung der Anthocyanlösungen kann diskontinuierlich vorgenommen werden, indem diese Lösungen und das Adsorptionsmittel
bei einer Temperatur von 0 bis 65 C während eines Zeitraumes von 5 min bis zu 2 h in Berührung miteinander gebracht
werden. Das Adsorptionsmittel, an welchem sich die Anthocyane fixieren, wird von dem Medium abgetrennt und dann mit einem
Elutionsmittel zusammengegeben, ebenfalls bei einer Temperatur von 0 bis 65°C, die gleich oder verschieden sein kann von derjenigen
des Behandlungsmittels .; die Elutionsbehandlung dauert ebenfalls 5 min bis zu 2 h. Das von der Elutionslösung abgetrennte
Adsorptionsmittel kann dann erneut für einen weiteren Arbeitsgang eingesetzt werden.
Die Behandlung der Anthocyanlösungen kann auch kontinuierlich vorgenommen werden. In diesem Falle läßt man die Lösung, die
behandelt werden soll, bei einer Temperatur von O bis 65°C durch eine Säule laufen, die das bei gleicher Temperatur gehaltene
Adsorptionsmittel enthält, bis die auslaufende Lösung gefärbt ist. Die auf dem Adsorptionsmittel zurückgehaltenen
Anthocyane werden anschlief3end mit einem Elutionsmittel bei einer Temperatur von 0 bis 65°G ,ausgewaschen; die Temperatur
kann die gleiche sein wie bei der oder von dieser verschieden; die Elutionsbehandlung wird so lange vorgenommen, bis die auslaufende
Lösung praktisch farblos ist. Die Säule kann dann für einen weiteren Arbeitsgang eingesetzt werden.
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Sowohl beim diskontinuierlichen wie auch beim kontinuierlichen Arbeiten hängt die Menge des eingesetzten Adsorptionsmittels
von der in der Lösung vorhandenen Gesamtmenge Anthocyane ab, die durch die Färbung der Lösung,ausgedrückt als optischer Dichte
(OD) wiedergegeben wird. Die optische Dichte ist die Adsorption von 1 ml Lösung, bestimmt in einer 1 cm breiten Wanne bei
pH-Wert 4 und Wellenlänge 525 nm. Die Menge an Adsorptionsmittel
beträgt 0,4 bis 10 g für 100 OD.
Die Konzentration der Anthocyanlösung ist nicht wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren. Aus Rentabilitätsgründen wird
aber bevorzugt, daß die Lösungen weder zu stark verdünnt noch zu stark viskos sind.
Der pH-Wert der Anthocyanlösungen ist ebenfalls ohne Einfluß auf die Behandlung mit dem Adsorptionsmittel.
Als Elutionsmittel können alle gegebenenfalls verdünnten Lösungsmittel
für Anthocyane verwendet werden, beispielsweise Aceton, Dimethylformamid, niedere Alkohole, vor allem alkoholische
Lösungen, die bis zu 70 Gew.-?S Alkohol enthalten. Die
eingesetzten Alkohole enthalten vorzugsweise bis zu 4 Kohlenstoff atome im Molekül. Der pH-Wert hat keinen Einfluß auf die
eluierende Wirkung der alkoholischen Lösung.
Die in Lösung erhaltenen Anthocyane können als solche weiterverwendet
werden oder in konzentrierter Lösung oder auch mit Hilfe beliebig bekannter Trocknungsverfahren, die zu einem
Pulver führen, abgetrennt werden, beispielsweise mittels Vakuumdestillation und anschließendem Gefriertrocknen oder Zerstäuben.
Die isolierten Anthocyane bilden ein trockenes, schwarzes, nicht-hygroskopisches und zeitbeständiges Pulver.
Die Anthocyanlösungen sowie Anthocyanpulver sind alLgemein als
technische rote oder blaue Farbstoffe je nach pH-Wert brauchbar;
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sie werden vor allem auf dem Lebensmittelsektor eingesetzt, beispielsweise für Milchprodukte, in der Confiserie, Bäckerei,
Fleischwaren- und Getränkeindustrie.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der
Erfindung.
40 g Kieselsäure mit Korngrößenverteilung 100 bis 200 /um und Porenvolumen 1 ml/g wurden bei 150 C unter vermindertem Druck
5 h getrocknet. Die trockene Kieselsäure wurde in 150 ml Methylenchlorid, enthaltend 3 g gelöstes Polystyrol, suspendiert.
Das Methylenchlorid wurde bei Raumtemperatur im Vakuum abgezogen; dann wurde die mit Polystyrol überzogene Kieselsäure durch
das Sieb 100 bis 200 /um gegeben, um die nicht an Kieselsäure
gebundenen oder fixierten Polystyrolteilchen abzutrennen.
Die Analyse ergab einen Kohlenstoffgehalt von 3 Gew.~%t bezogen
auf die überzogene oder beschichtete Kieselsäure.
1 g dieser beschichteten Kieselsäure wurde in 35 ml einer wäßrigen
Anthocyaiilösung suspendiert, deren Färbung, angegeben in
optischer Dichte, 63 OD betrug, bestimmt bei Wellenlänge 525 nm und pH-Wert 4; der Feststoffgehalt der Lösung machte 152 mg aus.
Die Kieselsäure wurde 1 h bei Raumtemperatur durch Bewegen bzw. Rühren in Suspension gehalten.
Nach Abtrennen der Kieselsäure wurden Farbe und Feststoffgehalt
der Lösung bestimmt. Die Differenz ergibt die den adsorbierten Anthocyanen entsprechende Färbung sowie den entsprechenden Feststoff
gehalt.
Die Kieselsäure wurde darm in 50 mL eines wäßrigen Äthylalkohols
mit 50 Gew.-% ALkohol suspendiert und unter Rühren oder Bewegung
bei Raumtemperatur 1 h in der Lösung belassen. Nach dem Ab-
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trennen der Kieselsäure wurde die Färbung und der Feststoffgehalt der Lösung bestimmt.
Zum Vergleich wurden drei Versuche in gleicher Weise wie oben beschrieben durchgeführt und zwar mit der gleichen Kieselsäure
ohne Überzug oder Beschichtung (Versuch A), mit Teilchen des
•x·
■gleichen Polystyrols, das für die Beschichtung eingesetzt worden
war und mit der (unbeschichteten) Kieselsäure des Beispiels 1 (^ersuch B) sowie mit poroagn Polystyrolperlen, deren Porenvolumen
demjenigen der Kieselsäure äquivalent war (Versuch C). Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
Färbung OD | Beispiel | Versuch | Versuch Versuch | 31 1 | C | |
Feststoff mg | 1 | A | B | 63 | ||
zu behandelnde | Färbung OD | 63 | 63 | 63 | 152 | |
Lösung | Feststoff mg | 152 | 152 | 152 | 51 | |
behandelte | Färbung OD | 10 | 63 | 63 | 147 | |
Lösung | Feststoff mg | 147 | 152 | 152 | 12 | |
adsorbiertes | Färbung OD | 45 | 0 | 0 | 5 | |
Produkt | Feststoff mg | 5 | 0 | 0 | 7 | |
Elutions- | 43 | 0 | 0 | 3 | ||
lösung | 5 | 0 | 0 | |||
Beispiel 2 | wurden unter | |||||
100 ε gleicher- | tierer Kieselsäure wie | in Beispii | ||||
vermindertem Druck 5 h bei 150°C getrocknet. Die erhaltene trockene Kieselsäure wurde in einer Lösung suspendiert, die
250 ml Methylenchlorid, 60ml destilliertes Styrol, 20 ml Vinyl triäthoxysilan und 0,5 g Azo-bis-isobutyronitril enthielt.
Das Methylenchlorid wurde bei Raumtemperatur abgedampft; dann wurde die überzogene oder beschichtete Kieselsäure 6 h unter
einem Druck von 3 bar auf 1200C erhitzt, um die Vernetzung zu
*der Kieselsäure des Beispiels 1
— 8 —
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bewirken. Anschließend wurde die Kieselsäure in 300 ml Xylol suspendiert und 2 h zum Sieden erhitzt. Dann wurde filtriert,
die Kieselsäure mit Aceton gewaschen und getrocknet.
Die Analyse ergab einen Kohlenstoffgehalt von 4 Gew.-?6, bezogen
auf die beschichtete Kieselsäure..
Diese Kieselsäure wurde wie in Beispiel 1 beschrieben zur Behandlung
einer Anthocyanlösung eingesetzt.
Zum Vergleich wurde die Anthocyanlösung in gleicher Weise mit Talk (Versuch D) sowie mit einem Ionenaustauscher in Form einer
Kieselsäure überzogen mit vernetzten!, quaternäre Ammoniumgruppen aufweisenden Polystyrol (Versuch E) behandelt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
T a b e 1 1 | e 2 | Versuch | D Versuch E | |
Beispiel 2 | 63 | 63 | ||
zu behandelnde | Färbung OD | 63 | 152 | 152 |
Lösung | Feststoff mg | 152 | 44,5 | 9 |
behandelte | Färbung OD | 9,5 | 146 | 111 |
Lösung | Feststoff mg | 143 | 18,5 | 54 |
adsorbiertes | Färbung OD | 53,5 | 6 | 41 |
Produkt | Feststoff mg | 9 | 18 | 7 |
Elutions- | Färbung OD | 50 | 5 | 4,5 |
lösung | Feststoff mg | 8,5 | ||
Die Tabelle lehrt:
a) Im Vergleich mit dem erfindungsgemäßen Adsorptionsmittel erweist
sich Talk als schwächeres und weniger selektives Adsorptionsmittel, d.h. andere Stoffe als Anthocyane werden stärker
adsorbiert. Außerdem ließ sich der Talk nur sehr schwierig von den Lösungen abtrennen.
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b) Der Ionenaustauscher ist ein gutes Adsorptionsmittel, jedoch wenig selektiv und die fixierten Produkte oder Stoffe
lassen sich nur wenig eluieren.
Wenn im Versuch E die Elution mit 50 ml einer 50 gew.-%igen
äthanolischen Lösung in 1/1On Salzsäure durchgeführt wurde, •erhielt man eine Elutionslösung mit einer Färbung von 41 OD
und Feststoffgehalt 30 mg. Die Elution der fixierten Produkte
war besser als im Versuch E, jedoch geringer als im Beispiel 2, aber die Selektivität blieb weit unterhalb derjenigen des Beispiels
2.
Bei Anwendung der soeben beschriebenen Elution im Beispiel 2 änderten sich die Ergebnisse nicht. Jedoch wird die Verwendung
von sauren Lösungen nicht empfohlen, unabhängig von dem eingesetzten
Adsorptionsmittel.
Beispiel 2 wurde wiederholt mit der Abwandlung, daß die getrocknete
Kieselsäure mit einer Lösung aus 200 ml Methylenchlorid, 7 ml Styrol, 0,7 ml Divinylbenzol und 0,1 g Azo-bisisobutyronitril
behandelt wurde. Nach dem Verdampfen (des Lösungsmittels) wurde die beschichtete Kieselsäure 6 h bei Atmosphärendruck
auf 800C erhitzt, um die Vernetzung zu bewirken.
Anschließend wurde die Kieselsäure mit Aceton gewaschen und dann getrocknet. Der Kohlenstoffgehalt betrug 5,8 Gew.-?4, bezogen
auf die beschichtete Kieselsäure.
Beim Behandeln einer Anthocyanlösung wurden folgende Ergebnisse erzielt:
- 10 809830/0934
Tab | -I i« ~ Λ Vi |
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- | zu behandelnde | |||
Lösung | eile 3 | 2802783 | ||
behandelte | Färbung OD | |||
Lösung | Feststoff rag | 63 | ||
adsorbiertes | Färbung OD | 152 | ||
Produkt | Feststoff mg | 11 | ||
Elutions- | Färbung OD | 146 | ||
lösung | Feststoff mg | 52 | ||
Beispiel 4 | Färbung OD | 6 | ||
Feststoff mg | 48 | |||
6 | ||||
Es wurde in einer Säule mit Durchmesser 10 cm, gefüllt mit 4,5 kg beschichteter Kieselsäure gemäß Beispiel 3, gearbeitet
und durch die Füllung 5 1 destilliertes Wasser perkolieren gelassen.
Dann wurden folgende Arbeitsgänge nacheinander durchgeführt:
Perkolieren von 7 1 Anthocyanlösung, die behandelt werden soll,
im Verlauf 1 h;
Waschen der Säule mit 8 1 destilliertem Wasser mit einer Geschwindigkeit
von 20 l/h;
Eluieren der fixierten Produkte mit 15 1 wäßriger Äthylalkohollösung
enthaltend 50 Gew.-% Alkohol, mit einer Geschwindigkeit von 8 l/h;
Perkolieren von 5 1 destilliertem Wasser mit einer Geschwindigkeit
von 8 l/h.
Die Bestimmung der Färbung und des Feststoffextraktes brachte folgende Ergebnisse:
- 11 -
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1 1 e 4 | ■g | 1A-50 | 238 | |
Färbung OD | 2802789 | |||
T a b e | Feststoff | g | ||
zu behandelnde | Färbung OD | 595 | 000 | |
Lösung | Feststoff | g | 1 | 660 |
behandelte | Färbung OD | 115 | 000 | |
Lösung | Feststoff | g | 1 | 520 |
adsorbiertes | Färbung OD | g/l | 480 | 000 |
Produkt | Feststoff | 140 | ||
Elutionslösung | Anthocyane | 480 | 000 | |
(die Anthocyane wa | 140 | |||
ren mit 7 1 alkoho | 20 | |||
lischer Lösung ex | ||||
trahiert worden) | ||||
Die verschiedenen aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge wurden neunmal
wiederholt. Die Ergebnisse blieben praktisch die gleichen wie bei der obigen Behandlung.
Die Elutionslösung aus einer Versuchsreihe wurde im Vakuum auf 2 1 eingeengt und dann lyophilisiert. Man erhielt 135 g eines
feinen trockenen schwarzen und in der Zeit beständigen Pulvers.
1 1 Rotwein wurde im Vakuum auf 0,5 1 eingeengt. Dieses Konzentrat
wies eine Färbung von 1500 OD auf.
30 g gleiches Adsorptionsmittel wie in Beispiel 3 wurden in diesem Konzentrat suspendiert und 1 h bei Raumtemperatur unter
Rühren bzw. Bewegen in Suspension gehalten.
Nach dem Abtrennen des Adsorptionsmittels entsprach die Menge Adsorbierter Anthocyane einer Färbung von 1050 OD.
Das Adsorptionsmittel wurde darauf in 0,5 1 einer wäßrigen 50 gew.-96igen Äthanollösung suspendiert und 1 h bei Raumtempe-
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- 12 -
1Λ-50 23b
ratur unter Rühren oder Bewegen in Suspension gehalten.
Nach dem Abtrennen des Adsorptionsmittels wies die Elutionslösung eine Färbung von 1000 OD und einen Feststoffgehalt
von AOO mg auf.
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Claims (13)
1. Verfahren zum Reinigen von wäßrigen Anthocyanlösungen,
bei dem die Lösung mit einem Adsorptionsmittel behandelt, das Adsorptionsmittel abgetrennt und mit einem Elutionsmittel behandelt wird, dadurch gekennze i chnet, daß man
als Adsorptionsmittel ein mit einem Film eines Styrolpolymerisats beschichtetes Metalloxid verwendet.
bei dem die Lösung mit einem Adsorptionsmittel behandelt, das Adsorptionsmittel abgetrennt und mit einem Elutionsmittel behandelt wird, dadurch gekennze i chnet, daß man
als Adsorptionsmittel ein mit einem Film eines Styrolpolymerisats beschichtetes Metalloxid verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge k e η η zeichnet,
daß man als Metalloxid Titanoxid, eine Tonerde oder Kieselsäure mit einer Korngrößenverteilung von 50 /um
bis zu 5 mm verwendet.
/l
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß man als Styro!polymerisat ein Homo- oder
Copolymerisat von Styrol, einenMethylstyrol, Äthylstyrol oder von Vinyltoluol einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß man ein Copolymerisat einsetzt, das bis
zu 30 Gew.-% Einheiten eines polymerisierbaren Vinylmonomeren
und/oder Dienmonomeren enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß man ein vernetztes Styrolpolymerisat
einsetzt, das durch 0,1 bis 30 Gew.-% mindestens eines Vinylmonomeren,
bezogen auf das Monomer oder Monomerengemisch,
vernetzt worden ist.
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6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß man ein Adsorptionsmittel verwendet,
das durch Imprägnieren des Metalloxids mit einer Lösung des Polymerisats in einem Lösungsmittel und anschließendes
Verdampfen des Lösungsmittels erhalten worden ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß man ein Adsorptionsmittel verwendet,
das durch Imprägnieren des Metalloxids mit einer Lösung des Styrolmonomeren allein oder im Gemisch mit mindestens
einem copolymerisierbaren Monomeren sowie gegebenenfalls mindestens einem vernetztenden Vinylmonomeren und/oder einem
Katalysator, Verdampfen des Lösungsmittels und anschließende Polymerisation sowie gegebenenfalls Vernetzung erhalten worden
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet , daß man ein .Adsorptionsmittel verwendet,
bei dessen Herstellung als Lösungsmittel Methylenchlorid, Äthyläther, Benzol, Xylol, Aceton oder Äthylacetat in einer
Menge von mehr als 50 Gew.-%, bezogen auf das Metalloxid, verwendet
worden ist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man die wäßrige Anthocyanlösung diskontinuierlich
bei einer Temperatur von 0 bis 650C während eines
Zeitraumes von 5 min bis zu 2 h behandelt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man die wäßrige Anthocyanlösung kontinuierlich
bei einer Temperatur von 0 bis 65°C behandelt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß man 0,4 bis 10 g Adsorptionsmittel
für eine Lösung mit einer Färbung von 100 OD einsetzt.
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12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet , daß man die fixierten Anthocyane mit
einer wäßrigen, maximal 70 gew.-%igen alkoholischen Lösung extrahiert.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet , daß man aus der gereinigten Lösung
die Anthocyane in Form eines trockenen schwarzen nicht-hygroskopischen und zeitbeständigen Pulvers isoliert.
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