DE27958C - Apparat zum Filtriren von Zuckersäften, Syrupen und anderen Flüssigkeiten - Google Patents
Apparat zum Filtriren von Zuckersäften, Syrupen und anderen FlüssigkeitenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
In der Zuckerindustrie wird allgemein das Filtriren der Säfte durch Knochenkohle bewirkt,
welche seit langem den Ruf des energischsten Entfärbungsmittels besitzt. Alle Neuerungen
nach dieser Richtung hin sind nur dazu gelangt, die gleiche Leistungsfähigkeit der Filter durch
geringere Quantitäten von Knochenkohle zu erzielen, ohne indefs den Gebrauch dieses kostspieligen
Materials gänzlich ausschliefsen zu können. Letzteres Ziel ist jedoch mit der Entdeckung
neuer Entfärbungsmedien näher gerückt worden, und bezweckt die vorliegende Erfindung,
durch eine methodische Filtration über dergleichen Medien die Knochenkohle überflüssig
zu machen.
Der neue Filtrirapparat ist auf der beiliegenden Zeichnung in den Fig. 1 und 2 im
Verticalschnitt bezw. Ansicht dargestellt. Fig. 3 giebt die Ansicht eines einzelnen Filters im
Verticalschnitt und Fig. 4 zeigt in gleichem Schnitt den Doppelkonus.
A ist die Fundamentplatte des Apparates, und ist dieselbe am Gufs mit einem oben nach
innen gebogenen Rande B hergestellt, dafs sie einen cylindrischen Behälter bildet zum Auffangen
des fütrirten Saftes. Der Boden dieses Saftfanges ist geneigt und an der tiefsten Stelle
mit einer Abflufsöffhung versehen. Auf dem
Saftfange A ruht der aus einem cylindrischen Becken C (Gufs, Kupfer, Eisen) bestehender
Filtersitz auf. In A ist ferner noch ein mit Filtrirmaterial zu füllender Einsatz H aus Drahtgaze
eingesetzt, durch welchen in der Mitte ein kleiner, von einer Haube überdeckter Schlauch
geführt ist, um die in der später beschriebenen Weise das Ventil des unteren Filters bethätigende
Stange g zu isoliren. Der Einsatz H kann behufs Erneuerung des Filtrirmaterials an
einem Henkel herausgezogen werden.
E sind die säulenförmig gestalteten Filter. Dieselben bestehen je aus einem cylindrischen
Mantel F, der sich nach unten etwas konisch erweitert und oben einen mit einer Dichtung
aus Asbest oder anderem passenden Material versehenen Sitz G besitzt, auf welchen das
nächst obere Filter aufgesetzt wird. Das untere Ende jedes Filters / ist mit einem Doppelboden
versehen, in welchem Dampf zur Erwärmung des Apparates circuliren kann, Fig. 3. J sind die hierzu dienenden Ein- und Auslässe
für den Dampf, welche gleichzeitig so angeordnet sind, dafs das sich etwa niederschlagende
Condensationswasser beständig abgeführt wird.
In der Zeichnung ist der Apparat beispielshalber als aus drei solchen Filtern zusammengesetzt
angenommen.
Auf dem Doppelboden I jedes Filters, Fig. 4, liegt auf einer Asbestdichtung eine Art kreisrunder
Rinne 8, in welche ein Doppelkonus V eingesetzt ist. Die Rinne 8 ist mit vier Ketten
an einem oberhalb des Doppelkonus angebrachten Ring aufgehängt, mittelst dessen jener
herausgehoben werden kann. Aufsen besitzt die genannte Rinne eine umlaufende Nuth, in
welche die verschiedenen über den Doppelkonus zu hängenden Filtertücher eingebunden
werden.
Der Doppelkonus V besteht aus einem äufseren und einem inneren in diesen einge-
setzten Konus. Der erstere ist auf seiner Fläche perforirt und mit über einander liegenden Filtertiichern
behängt, welche durch zwischen gelegte Drahtgaze von einander entfernt gehalten werden
und deren Anzahl sich nach dem gewünschten Grade der Filtration richtet. Der innere Konus ist am oberen Theil voll, am
unteren weit perforirt. Der ganze Zwischenraum zwischen beiden Konen wird mit Asbest
oder einem anderen passenden Filtermaterial ausgefüllt. Im oberen Theil des Doppelkonus
ist eine Passage D zum Durchlafs der mit vier Armen an / befestigten Stange X vorgesehen,
welche mittelst einer zugleich die Filtertücher hier festklemmenden Schraubenmutter den Doppelkonus
auf seiner Basis festhält.
An der oberen Partie jedes Filters sitzen vier Arme 2, welche einen eisernen Ring tragen,
an welchem unten ein eisernes Gestell 3, Fig. 3, hängt zum Tragen eines Filtersackes aus locker
gewebtem Asbest. Oben liegt auf dem Ring auf einer festen Dichtung noch ein kupferner
Kranz auf, in dessen umlaufende Nuth der Filtersack des Gestelles 3 eingebunden wird.
Auf dem Kreuz jedes dieser Kupferringe sitzt fest eine Stange 9.
Der Doppelboden / jedes Filters hat in seiner Mitte' ein Ventil 1, Fig. 3. Sobald die Filter
auf einander gesetzt werden, stofsen diese Ventile ι je auf die Stange 9 der Fundamentplatte
und jedes nächst unteren Filters, so dafs sie geöffnet bleiben und den Saft aus einem Filter
in das andere passiren lassen. Beim Abheben der Filter legen sich die Ventile wieder auf
ihren Sitz in J und schliefsen damit die Filter.
Endlich ist am oberen Theil jedes Filters noch ein Hahn 4 zum Entlassen der verdrängten
Luft und am unteren Ende ein Hahn 5 für Reinigungszwecke angebracht. Beide communiciren
durch Kautschukröhren 6 mit einem eisernen Rohr 7, welches oben die Luft entweichen
läfst und unten in ein kleines Reservoir, Fig. 2, führt.
Die Stabilität und Dichtung der Filtersäule wird in folgender Weise bewirkt: Von zwei
diametral entgegengesetzten Punkten der Fundamentalplatte A aus erheben sich Säulen K,
welche oben eine Traverse L tragen, durch deren Mitte eine mit Schraubengewinde versehene
und mittelst Handrades N zu bewegende Stange M geführt ist. Am unteren Ende dieser
Stange hängt am Bügel O die sich an den Säulen K führende Platte P, welche je nach
der Drehrichtung der Schraube gegen den Rand des obersten Filters geprefst oder davon abgehoben
wird. Unterhalb sitzt an der Platte P ein Ring Q1 welcher sich beim Senken derselben
auf die Dichtung des Sitzes G aufsetzt. Durch die Fortpflanzung des Druckes pressen
sich auch alle übrigen Filter auf die Dichtungen ihrer Sitze G und führen so den dichten Abschlufs
des Apparates herbei.
Die Platte P besitzt ferner in ihrer Mitte eine Durchbohrung, über welcher ein Rohrstutzen R
zum Anschliefsen des Saftzuleitungsrohres sitzt und unterhalb welcher ein zweiter weiterer
Stutzen S vorgesehen ist zum Anhängen eines aus Filtrirmaterial hergestellten Sackes, welcher
die gröbsten Verunreinigungen auffängt.
Das Aufsetzen und Abheben der Filter erfolgt mittelst der Ketten Z, Fig. 1, welche über gezahnte,
unten und oben an den Säulen K befindliche Trommeln laufen und in deren Glieder
die Filter mittelst der Haken b eingehängt und nun durch Rotation der Trommeln je nachdem
gehoben oder gesenkt werden.
Die Filtration verläuft wie folgt:
Nachdem die einzelnen Filter mit dem vorbereiteten Doppelkonus versehen, auf einander
gesetzt und mittelst der Platte P gegen einander gedichtet worden, läfst man durch R den Saft
zulaufen. Derselbe passirt zunächst die beiden oberen Säcke, filtrirt langsam von aufsen nach
innen durch die Filtrirmasse des ersten Doppelkonus, ergiefst sich von da gleichmäfsig durch
das Ventil 1 in den Sack des zweiten Filters, durchsickert denselben, passirt den zweiten
Doppelkonus, gelangt durch dessen Ventil in das dritte Filter und von da nach A, wo er
abgezogen wird. Die verdrängte Luft entweicht während der Operation durch die Hähne 4.
Kühlt sich der Saft während seines Durchganges durch den Apparat mehr, als erwünscht, ab,
so läfst man Dampf durch die Doppelböden des mittleren und unteren Filters passiren.
Es mag noch erwähnt werden, dafs sich mit Anwendung der bekannten Mittel die Filtration
auch in umgekehrter Weise von unten nach oben bewerkstelligen läfst. Ferner kann der
beschriebene Apparat auch für andere Flüssigkeiten als Zuckersäfte und mit anderen Filtrirmaterialien
als Asbest benutzt werden, z. B. mit Knochenkohle, Sand, Filtersteinen, Schwamm u. dergl. m.
Die besonderen Vortheile des beschriebenen Filtrirapparates bestehen einestheils in der Erzielung
der gröfstmöglichen Filtrirfläche bei geringem Umfange und andererseits darin, dafs,
wenn das oberste Filter, welches immer am schnellsten unbrauchbar wird, ausgewechselt
werden mufs, man nach der Wegnahme desselben die beiden verbleibenden Filter heben
und das frische Filter als drittes, d. h. letztes, unter diese einsetzen kann. Nach der vollständigen
Ausnutzung des so erstgewordenen früheren zweiten Filters verfährt man in gleicher
Weise u. s. f. , so dafs man also mit nur vier Filtern continuirlich arbeiten kann und
diese immer rein bleiben und sich nicht verschleimen.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:Die Anordnung der Säulenfilter E mit innenliegendem Doppelkonus V, so dafs durch einen relativ wenig voluminösen Apparat eine beträchtliche Filtrirfläche erzielt wird. Die Anwendung des mit Filtertuch bespannten Gerüstes 3 in Combination mit dem Säulenfilter E und dem mit Filtrirtüchern und zwischengelegter Metallgaze bespannten und mit Filtrirmaterial beschickten Doppelkonus V zum Zweck des Filtrirens beliebiger Substanzen.Die Anordnung der beliebig auswechselbaren Säulenfilter E über einander in Combination mit Ventilen 1 und Stangen 9, welche so angeordnet sind, dafs letztere die ersteren öffnen, wenn die Filter auf einander gesetzt werden, sie aber zum Schliefsen der Filter auf ihren Sitz zurückfallen lassen, wenn dieselben abgehoben werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
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DE188427958D Expired DE27958C (de) | 1884-01-01 | 1884-01-01 | Apparat zum Filtriren von Zuckersäften, Syrupen und anderen Flüssigkeiten |
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1884
- 1884-01-01 DE DE188427958D patent/DE27958C/de not_active Expired
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