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Anschwemmfilter für Flüssigkeiten sowie Verfahren zur Herstellung
der Anschwemmfilterschichten Gegenstand der Erfindung ist ein Anschwemmfilter für
Flüssigkeiten mit in einem Behälter angeordneten Filterelementen, bei welchem Entlüftungsvorrichtung
nach Patent 448 346 Anwendung findet sowie ein Verfahren zur Herstellung der Anschwemmfilterflächen
für dieses Filter.
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Flüssigkeitsanschwemmfilter, bei denen das Anrühren der aufzuschwemmenden
Filtermasse entweder in dem Filterbehälter selbst oder außerhalb desselben geschieht,
sind an sich bekannt. Bei den bekannten Vorrichtungen der ersten Art bleibt das
Filtergefäß während des Verteilens der Filtermasse in der zu filtrierenden Flüssigkeit
vollkommen geschlossen, und auch die Filterelemente bleiben hierbei an ihrer Stelle.
Das Einrühren der Filtermasse in die Flüssigkeit erfolgt bei diesen Filtervorrichtungen
mit Hilfe von Dampf und Luftstrahlen. Infolgedessen kann der Mischungszustand nicht
beobachtet werden, d. h. es ist nicht erkennbar, ob der Filterbehälter eine Suspension
enthält, in der eine ausreichende Menge sowie eine gute Verteilung des Filtermaterials
vorhanden ist. Darüber hinaus besteht infolge der Verwendung von Dampf und Luftstrahlen
beim Durchrühren des Gemisches die Gefahr einer schädlichen Beeinflussung der zu
filtrierenden Flüssigkeit, indem dieselbe entweder in unzulässiger Weise verwässert
wird oder aus ihr leicht flüchtige Bestandteile verlorengehen, oder aber Mikroben
in dieselbe eingeführt werden. Endlich sind diese bekannten Filter auch schwer zu
reinigen.
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Die Nachteile der Unübersichtlichkeit des Mischungszustandes und
der schweren Reinigungsmöglichkeit sind auch bei den Anschwemmfiltern der oben erwähnten
zweiten Art vorhanden; da bei diesen aber die außerhalb des Filterbehälters angesetzte,
dann in diesen eingebrachte und mit Zusatzflüssigkeit verdunnte Mischung von Flüssigkeit
mit Filterfasermaterial durch die sich drehenden Filterplatten zu einer gleichmäßigen
gemacht wird, haben sie noch den weiteren Nachteil, daß die Fasern des Filtermaterials
durch Schlagwirkung der Filterplatten mehr oder minder zerstört werden.
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Den bekannten Filtervorrichtungen haftet sämtlich noch der Nachteil
an, daß sie für das Filtrieren nur in einer einzigen Lage verwendbar sind.
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Es sind ferner Anschwemmfilter mit um
Lagerzapfen
drehbaren Behältern bekannt, deren Anschwemmgitter oder -taschen senkrecht angeordnet
sind und aus konzentrisch ineinanderliegenden, voneinander unabhängigen Zylindern
bestehen. Diese Filter weisen eine große Anzahl von Verbindungen aufi so daß ihre
Zerlegung und Reinigung sehr viel Zeit erfordert. Die kippbare Lagerung dieser Filter
ist lediglich aus Gründen der leichteren Reinigungsmöglichkeit gewählt.
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Weiter sind noch Filter mit als Ganzes aus dem Filterbehälter herausnehmbaren,
aus einzelnen parallelen und senkrechten Gittertaschen bestehenden Filtereinsatzkörpern,
sowie Filter mit Siebelementen, die in einer auf dem Filterbehälter abgedichteten
Platte befestigt und als Ganzes herausnehmbar sind, bekannt. Diese Filter sind aber
keine Anschwemmfilter und im übrigen nicht so ausgebildet, daß sie hinsichtlich
der zu filtrierenden Flüssigkeitsmengen für jeden Betriebs fall Anwendung finden
könnten.
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Endlich sind auch noch Anschwemmfilter bekannt, bei denen durch den
Einbau einer Glocke ein Luftpolster geschaffen ist, welches die Stöße der eingedrückten
und zu filtrierenden Flüssigkeit ausgleicht.
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Das leicht zu zerlegende und zu reinigende Filter gemäß der Erfindung
ist nun so ausgebildet, daß es alle Betriebsanforderungen erfüllt, indem es entweder
als Druckfilter zum Filtrieren großer Flüssigkeitsmengen, oder als Aufgußfilter
zum Filtrieren kleiner Flüssigkeitsmengen, oder als Druck-oder Aufgußfilter zum
Filtrieren beliebig großer Flüssigkeitsmengen verwendbar ist. Zur Erreichung dieses
Zweckes ist an der Flüssigkeitszu- und -.abflußseite des Filterbehälters je eine
Entlüftungsvorrichtung gemäß Patent 448 346 vorgesehen, und der Filterbehälter um
eine solche Achse schwenkbar angeordnet, daß bei der Schwenkung je nach der Betriebsweise
und Stellung des Filters - z. B. als Druckfilter in senkrechter, als Aufguß filter
in hierzu umgekehrter senkrechter und als Druck- oder Aufgußfilter in waagerechter
Stellung - die beiden Entlüftungsvorrichtungen entweder je als Entlüftungs- und
Ablaßventile oder beide als EntIüftungsventile wirken. Die eine Entlüftungsvorrichtung
kann dabei an die Filtratkammer und die andere an den Rohflüssigkeitsraum des Filters
angeschlossen sein.
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Die Herstellung der Anschwemmfilterflächen für das Filter erfolgt
in dem Filterbehälter selbst durch Verrühren der zu filtrierenden Flüssigkeit mit
der zur Anschwemmung zu U bringenden Filtermasse. Im Gegensatz zu den bekannten
Verfahren ist jedoch der Filterbehälter bei dem Verfahren gemäß der Erfindung offen,
und die Filtertaschen sind aus ihm entfernt. Da das Verrühren z. B. mit Hilfe eines
Stabes bewirkt werden kann, so ergibt sich daraus eine sehr schonende Behandlung
des Filtermaterials. Außerdem kann man leicht beobachten, ob der Filterbehälter
eine Suspension enthält, in der eine ausreichende Menge des Filtermaterials sowie
eine gute Verteilung desselben vorhanden und somit die Bildung einer guten Filterschicht
auf den Filterelementen gewährleistet ist. Erst wenn der richtige Mischungszustand
von Flüssigkeit und Filtermaterial erreicht ist, werden die zur Aufnahme der Aufschwemmfilterschicht
dienenden Siebflächen in den Filterbehälter wieder eingesetzt und dieser verschlossen.
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Die Zeichnung veranschaulicht eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
zum Klären von trübem Wein.
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Abb. I ist ein senkrechter Schnitt durch das Filter nach den LinienA-B
und C-D in Abb. 3 und 4.
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Abb. 2 ist ein senkrechter Schnitt nach der Linie E-F in Abb. 3 und
4; Abb. 3 ist ein Grundriß der Vorrichtung zur Hälfte im Schnitt nach der Linie
G-H in Abb. 1; Abb. 4 ist ein waagerechter Schnitt nach Linie I-J in Abb. 2. Die
Abb. 5, 6,7 und 8 zeigen Schnitte durch die Entlüftungsvorrichtung nach den Linien
K-L und M-N in Abb. 1; Abb. g zeigt eine Anschwemmfiltertasche in schaubildlicher
Darstellung, und die Abb. 10 und II veranschaulichen das Filter in von der Stellung
nach Abb. I abweichenden Gebrauchs stellungen.
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Das Filter 1 besteht aus einem zylindrischen, die Rohflüssigkeitskammer
bildenden Behälter 2, der z. B. aus Kupfer hergestellt und an einem Ende mit einem
Boden 3 fest verbunden ist, während am anderen Ende ein abnehmbarer Deckel 4 vorgesehen
ist. Der Deckel 4 wird durch Bolzen 5 festgehalten, welche als Klappschrauben ausgebildet
sind und an ihrem unteren Ende bei 6 in Lappen 7 eines Bundes 8 schwenkbar gelagert
sind. Der Bund 8 ist an dem Zylinder 2 befestigt. Die Bolzen 5 greifen zwischen
Lappen g des Deckels 4 und sind an ihrem freien Ende mit Gewinde für Flügelmuttern
10 versehen, welche den Deckel 4 auf den Zylinder 2 pressen. * Die Länge der Bolzen
5 unterhalb der Gelenke 6 ist so bemessen, daß der Grad ihres Ausschwingens begrenzt
ist, indem sie an dem Bund 8 zum Anliegen kommen. Die Bolzen können sich vom Deckel
4 nur so weit entfernen, daß sie aus den Lappen g heraustreten.
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Der trübe Wein tritt durch ein in den Boden 3 eingeschraubtes Rohr
11 ein und gelangt in einen z. B. aus Bronze bestehenden Metallkörper I2, der mit
seinem Einlaß unter Vermittlung eines z. B. aus Kautschuk bestehenden Dichtungsringes
13 fest gegen den
Boden 3 bzw. die MUndung-desRohres II gedrückt
wird.
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Der Rohrkörper 12 besitzt Seitenarme, in denen am freien Ende geschlossene
Rohre 14 befestigt sind, welche durch an der Behälterwand 2 befestigte Haken I6
festgehaltenwerden. Diese Rohre dienen zur Verteilung des trüben VVeins auf die
ganze Länge der Filterkammer 1. Zu diesem Zwecke sind sie auf ihrer ganzen Oberfläche
mit Üffnungen 15 versehen, und zwar hauptsächlich an ihrem oberen Ende, um der entweichenden
Luft den Austritt zu gestatten, ohne daß diese die Filterelemente trifft. Im Boden
3 ist ein Ablaßhahn I7 befestigt.
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Der Wein fließt durch die beiden mit Anschwemmfiltermaterial bedeckten
Filtersiebtaschen I8, I9, an die er seine Verunreinigungen abgibt. Er gelangt alsdann
in eine Kammer 80, aus der er durch ein in den Deckel 4 eingeschraubtes Rohr 20
ausfließt. Die Filtertaschen I8, 19 sind flach und parallel zueinander angeordnet.
Sie bestehen j e aus einem Metallblech 21 (Abb. 9), welches auf seiner ganzen Fläche,
mit Ausnahme des oberen Teiles, durchlocht ist, einem sehr feinen Drahtgeflecht
22, welches auf dem Blech 21 aufruht, gewellten Metall drähten 23, welche in der
Längsrichtung angeordnet sind und das Zusammendrücken der Elemente durch den äußeren
Druck verhindern, sowie aus Metallriegeln 24, welche die Drähte 23 in richtiger
Entfernung voneinander halten.
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Alle diese Teile sind aus verzinntem Kupfer hergestellt, und die Drähte
23 sind an den Riegeln 24 angelötet. Die Filtersiebtaschen IS, 19 ragen mit ihren
oberen Enden durch Offnungen2s in eine Scheibe 26, in welcher die Siebtaschen flüssigkeitsdicht
befestigt sind. Die Scheibe 26 trennt die Kammern I und 80 und ist an ihrem Umfange
mit drei vorstehenden Rändern 27, 28, 29 versehen, zwischen welchen Dichtungsringe
30, 3I, z. B. aus Kautschuk, angeordnet sind. Die beiden äußeren Ränder 27 und 29
stehen verhältnismäßig wenig hervor, während der mittlere Rand 28 weiter vorsteht
als die beiden vorgenannten. Die Ringe 30, 3I und der Rand 28 sind zwischen dem
oberen Teil der Wand 2 und dem Deckel 4 eingeklemmt, welche durch die auf die Bolzen
5 aufgesetzten Schraubenmuttern 10 einander genähert werden. Es wird also eine dichte
Verbindung zwischen diesen beiden Teilen hergestellt, und gleichzeitig wird die
Scheibe 26 festgehalten.
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Die Scheibe ist mit einem Handgriff 32 versehen.
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Die Filtersiebtaschen I8, 19 sind an ihrem unteren Ende mit Sammelrohren
33 oder 34 fest verbunden, mit deren Innerem sie auf ihrem ganzen Querschnitt in
Verbindung stehen. Die Rohre 33, 34 sind mit einem ihrer Enden in einem vollen Metallstück
35 (Abb.2 und 4) verschlossen, während sie am anderen Ende ein sämtliche Rohre (33,
34) verbindendes Rohrstück 36 tragen, dessen Kanal 37 mit dem Kanal 38 in Verbindung
steht. Der Kanal 38 endigt in einem Hohlzapfen 39, welcher in einen gekrümmten Kanal
40 eines Metallstücks 41 mündet, das an der Behälterwand 2 befestigt und mit welchem
ein äußeres Rohr 42 verbunden ist. Die Metallteile 35> 36 sind mit Füßen 43 versehen.
Das durch die Scheibe 26, die Filtertaschen 18, rg, die Röhren 33, 34 und die Metallstücke
35, 36 gebildete Aggregat kann aus der Kammer I herausgenommen und auf irgendeine
Unterlage gestellt werden, auf welcher es mit den Füßen 43 stehen kann. Wenn dieses
Aggregat in der Filterkammer wieder eingesetzt wird, greift der Hohlzapfen 39 in
den Kanal 40 ein und stellt unter Zwischenschaltung eines Dichtungsrings44 eine
dichte Verbindung her.
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An den Enden des Behälters 2 befinden sich zwei gleichartige Entlüftungsvorrichtungen
45, 46, welche als Austrittshähne für die eingeschlossene Luft und als Eintrittshähne
für die Außenluft dienen. Jede dieser Vorrichtungen besteht aus einem Hahngehäuse
48 mit einer Ausflußöffnung 47 für die Flüssigkeit und einem Rohrstutzen42. Der
Rohrstutzen 42 der Vorrichtung 45 ist in den Bund 8 und in die Wand 2 eingeschraubt,
steht also mit dem Innern der Kammer I in Verbindung. Das Rohr 42 der Vorrichtung
46 steht, wie bereits vorstehend angegeben, mit den Kanälen 37 und den Filtertaschen
I8, I9 in Verbindung. Im Hahngehäuse48 befindet sich ein Küken 49, welches einen
bis zu seiner Achse reichenden Kanal 50 (Abb. 4) aufweist, der dazu dient, das Rohr
42 mit der Ausfluß öffnung 47 zu verbinden. Ein zweiter, bis zur Achse reichender
Kanal 51 (Abb. 4, 6, 8), der in bezug auf den ersten versetzt angeordnet ist, dient
dazu, die Verbindung mit einer Längsrinne 52 herzustellen, welche im Hahngehäuse
48 vorgesehen und ständig mit dem Rohr 42 verbunden ist.
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Endlich befindet sich im Hahngehäuse ein axialer Kanal 53, welcher
beständig mit dem Kanal 51 verbunden ist. Der Kanal 53 ist durch zwei radial angeordnete
Kanäle 54 mit dem Innern einer Kammer 55 verbunden, welche mit dem Küken4g ein Stück
bildet und durch einen abnehmbaren Deckel 56 geschlossen ist. In dieser Kammer 55
befindet sich ein z. B. aus Kork bestehender Schwimmer 57 (Abb. I), welcher dazu
dient, die Verbindung zwischen dem Rohr42 und derAußenluft je nach dem Stand der
Flüssigkeit in der Kammer 55 selbsttätig zu steuern. Dieser
Schwimmer
ist mit zwei in Führungen des Deckels 56 und des Hahngehäuses 48 sich bewegenden
Stangen 58, 59 versehen und weist in seinem oberen Teil einen z. B. aus Kautschuk
bestehenden Ventilteller 60 auf, welcher sich auf einen Sitz 6i dieses Deckels auflegen
kann, um jede Verbindung zwischen der Kammer 55 und der Außenluft durch im Deckel
vorhandene Öffnungen 62 abzuschließen. Zwischen dem Ventilkörper 60 und dem Schwimmer
57 befindet sich ein z. B. aus Kautschuk bestehender elastischer Ring go von kleinerem
Durchmesser, welcher den dichten Schluß des Ventilkörpers 60 auf dem Sitz 6I auch
dann sichert, wenn der von unten nach oben wirkende Druck nicht sehr stark ist.
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An der zylindrischen Wand 2 des Filterbehälters ist ein Halter 63
befestigt (Abb. I), in welchen das eine Ende einer senkrecht zu den Filtertaschen
I8, 19 stehenden Drehachse 64 eingeschraubt ist, die an ihrem freien Ende einen
Schwenkhebel 65 trägt. Die Achse 64 dreht sich in einem T-förmigen Teil 67 der aus
Gasrohren und Abzweigstücken hergestellten Stütze 66. Diese Stütze besteht aus einem
senkrechten Rohr 68, welches den Teil 67 mit einem Abzweigstutzen 69 verbindet,
an welchen zwei waagerechte Rohre 70, 71 (Abb. I, 10 und II) angeschlossen sind,
die untereinander einen rechten Winkel bilden und an ihren Enden mit Krümmern72,
73 versehen sind. Die Stütze 66 steht also mit den als Füße dienenden Stutzen 69,
72 und 73 auf dem Boden.
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Die beschriebene Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes wirkt
folgendermaßen: Wenn es sich darum handelt, eine verhältnismäßig große Menge Wein
zu filtrieren, so bringt man den Filterbehälter 1 in die in Abb. I und 2 dargestellte
Lage, in welcher seine Längsachse senkrecht steht, das Ausfluß rohr 20 sich oben
und das Zuflußrohr II sich unten befindet.
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Das Küken 49 der oberen Entlüftungsvorfichtung 4S ist dabei derart
eingestellt, daß die Kammer 55 senkrecht steht. Daraus ergibt sich, daß das Innere
der Kammer 1 durch das Rohr 42, die Rinne 52, den Kanal 5I und die Kanäle 53, 54
mit der Kammer 55 und mit der Außenluft verbunden ist, da der Schwimmer 57 durch
die Flüssigkeit noch nicht gehoben ist. Es besteht dagegen keine Verbindung zwischen
der Filterkammer I und der Ausfluß öffnung 47, weil der Kanal 50 mit dem Rohr 42
nicht verbunden ist (Abb. 5 und 7). Andererseits wird das Kfiken 49 der unteren
Entlüftungsvorrichtung 46 in eine solche Lage gebracht, daß seine Kammer 55 parallel
zum Rohr 42 liegt und der Kammer 1 zugekehrt ist (Abb. 4). Weder der Kanal 50 noch
der Kanal 51 sind mit der Rinne 25 und dem Rohr 42 in Verbindung, so daß jede Verbindung
zwischen den Filtertaschen 18, 19 und der Kammer 55 oder der Ausflußöffnung 47 abgeschnitten
ist.
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Man entfernt nun den Deckel 4 und den durch die Filtertaschen 18,
Ig und die Scheibe 26 gebildeten Einsatz. Dann läßt man durch Rohr Im eine gewisse
Menge trüben Weines in die Kammer I fließen, bis sie beinahe bis oben angefüllt
ist und schüttet dann faseriges Filtermaterial, z. B. Asbest in Flokken, in die
Kammer I ein. Der Wein und die Asbestflocken werden alsdann durch Umrühren innig
miteinander vermischt. Darauf wird der Einsatz samt dem Deckel 4 wieder an Ort und
Stelle gebracht und der Deckel mittels der Schraubenmuttern 10 befestigt.
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Hierdurch werden nicht nur die Dichtungsringe 30? 3I zur Sicherung
einer Abdichtung zwischen dem Deckel 4 und der Wand 2 zusammengedrückt, sondern
auch der Dichtungsring 44 zwischen den Teilen 36 und 4I, so daß zwischen diesen
Teilen ebenfalls eine dichte Verbindung hergestellt wird.
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Nachdem das Filter derart vorbereitet ist, läßt. man den trüben Wein
unter Druck durch das Rohr 11, den Teil 12 und die Verteilrohre 14 in die Kammer
1 einfließen, auf deren ganzer Höhe der Wein durch die zu :) Öffnungen 15 eintritt.
Der Wein durchdringt das Drahtgewebe 22, auf welches sich rasch die Asbestfasern
aus der ersten Weinmenge angeschwemmt haben, sowie das durchlochte Blech 21 und
fließt filtriert und klar aus den oberen Öffnungen 25 in der Scheibe 26 heraus,
um in das Abfluß rohr 20 zu gelangen.
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Die erste Weinmenge, welche aus dem : Rohr 20 herausfließt, ist natürlich
trübe, solange der Asbestniederschlag noch nicht vollständig hergestellt ist. Man
fängt diesen Vorlauf deshalb in einen besonderen Behälter auf und läßt ihn nochmals
durch das Filter hindurchgehen. Sobald der Wein aus dem Rohr 20 klar herauszufließen
beginnt, findet die richtige Filtrierung statt. Die in der Kammer I oberhalb der
zuerst eingebrachten Weinmenge vorhandene Luftmenge entweicht durch das Rohr 42
der Vorrichtung45, die Kammer 55 und die Öffnungen 62. Im glei--chen Maße, wie sich
die Kammer 1 füllt, steigt der Schwimmer 57 und drückt schließlich den Körper60
auf den Sitz 61. Es besteht dann keine Verbindung mehr zwischen der Kammer I und
der Außenluft, im oberen Teil der Kammer bleibt schließlich ein Luftkissen bestehen.
Die durch die Filtertaschen fließende Flüssigkeitsmenge nimmt in dem gleichen Maße,
wie die Filtertaschen sich verstopfen, ab.
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Infolge des in der Kammer I vorhandenen
Luftkissens
kann man den trüben Wein nicht nur aus einem höher gelegenen Behälter mit praktisch
gleichmäßigem Abfluß, sondern auch mittels einer Pumpe durch das Rohr 11 schicken,
wobei die Pumpenstöße in an sich bekannter Weise durch das Luftkissen gemildert
werden.
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Es ist natürlich möglich, mehrere Filter parallel nebeneinanderzuschalten,
um die in -der Zeiteinheit filtrierte Menge zu vergrößern.
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Die Unreinheiten des Weines verstopfen schließlich die Maschen des
Gewebes 22 vollständig. In diesem Augenblick stellt man die Filtrierung ein und
entfernt aus der Kammer I den durch die Scheibe 26, die Filtertaschen I8, Ig und
die Teile 35, 36 gebildeten Einsatz, um diese Teile bequem von den an ihnen haftenden
Asbestschichten zu befreien.
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Dann wird eine neue Menge Asbest in den trüben Wein, der in der Kammer
1 verblieben ist, geschüttet und mit ihm-gründlich vermischt. Der Einsatz sowie
der Deckel 4 werden dann wieder an ihre Stelle zurückgebracht, und die Filtrierung
kann von neuem beginnen. Es ist ersichtlich, daß der Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Behandlungen sehr kurz ist, da es im Gegensatz zu bekannten Filtern nicht nötig
ist, den trüben in der Kammer 1 verbleibenden Wein aus der Kammer zu entfernen.
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Um den Wein zu filtrieren, ohne ihn unter. größerem Druck durch das
Filter zu schikken, werden die Anschwemmfilterflächen wieder in der vorstehend beschriebenen
Weise vorbereitet und das Filter alsdann in die in Abb. 10 dargestellte waagerechte
Lage gebracht, in welcher die Rohre 42 mit den Vorrichtungen 45 und 46 sich oberhalb
der Kammer 1 befinden. Man dreht außerdem die Küken 49 der beiden Entlüftungsvorrichtungen
45, 46 derart, daß die Kammern 55 sich oben befinden. Es ist auf diese Weise eine
Verbindung der Kammer 1 oder der Kanäle 37 und des Teiles 36 durch das Rohr 42,
die Rinne 52, den Kanal 51, die Kanäle 53, 54, die Kammer 55 und die Öffnungen 62
mit der Außenluft hergestellt. Der zu filtrierende Wein fließt ohne nennenswerten
Druck durch das Rohr II und füllt die Kammer I teilweise, wobei er durch die Wände
der Filter- -taschen I8, Ig fließt. Man schließt dann vorübergehend einen auf der
Zeichnung nicht dargestellten Hahn, welcher am Rohr 20 angebracht ist, so daß der
zu filtrierende Wein durch das Rohr 42 der Vorrichtung 45 aus der Kammer I oder
durch die Kanäle 37 des Teiles 36 und das Rohr 42 der Vorrichtung 46 aus dem Innern
der Filtertaschen 18, 19 herauszutreten versucht. Sobald der Weindie Höhe der Schwimmer
57 T der Vorrichtungen 45, 46 erreicht, hebt er die Schwimmer, die dann das Ausfließen
des Weines aus den Öffnungen 62 verhindern. In diesem Augenblick ist die Rohflüssigkeitskammer
I vollständig gefüllt, und der Hahn am Rohr 20 wird wieder geöffnet, so daß der
filtrierte Wein abfließen kann.
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Wenn während des Filtrierens mit der Vorrichtung in waagerechter
Lage aus irgendeinem Grund, z. B. wegen ungenügenden Drucks im Zufluß, Widerstand
in der Zuflußleitung usw., die Menge der trüben Flüssigkeit, welche durch das Rohr
II einfließt, kleiner wird als diejenige, welche aus dem Rohr 20 fließt, so können
sich infolge der durch die Vorrichtung 45 einfallenden Luft die Kammer 1 sowie die
Filtertaschen I8, 19 bis zur Höhe des Rohres 20 entleeren, so daß die Filtrierung
mit gleicher Ein- und Ausflußgeschwindigkeit weiter vor sich gehen wird. Wären die
Vorrichtungen 45 und 46 nicht vorhanden, so würde gleich zu Anfang und in der Folge
zunehmend in der Kammer I sowie in den Filtertaschen 18, 19 ein Vakuum entstehen,
und das Einströmen der - Luft müßte durch das Rohr 20 erfolgen und könnte- die Asbestanschwemmfilterschicht
von den Filtertaschen lösen.
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Wird aber andererseits die Menge der zu filtrierenden Flüssigkeit,
welche durch das Rohr II eintritt, im Laufe des Filtriervorganges größer als diejenige,
welche durch das Rohr 20 ausfließt, z. B. infolge Verstopfung der auf den Filtertaschen
I8, 19 abgelagerten Asbestschicht, so steigt der Flüssigkeitsspiegel im Innern der
Kammer 1, und die Luft kann in diesem- Fall durch die Vorrichtungen 45 und 46 entweichen,
bis die in diese gelangende Flüssigkeit den Abschluß der Luftöffnungen 62 durch
Heben des Schwimmers 57 bewirkt.
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Der Flüssigkeitsspiegel kann also infolge Anordnung der Vorrichtungen
45, 46 steigen oder sinken, und zwar sowohl in der Kammer I als auch in den Filtertaschen
I8, I9, ohne daß dadurch die Gefahr einer Beschädigung der Asbestanschwemmfilterschicht
eintritt.
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Der auf diese Art zu filtrierende Wein kann aus einem Gefäß entnommen
werden, dessen Spiegel kaum höher ist als derjenige im -Filter.
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Für kleine Flüssigkeitsmengen kann man endlich das Filter als Aufgußfilter
verwenden, indem es nach Einführung des- Asbestfaserstoffes, in die in Abb. II dargestellte
Lage gebracht wird, so daß also seine Längsachse wieder senkrecht steht, aber der
Boden 3 sich oben und der Deckel 4 sich unten befindet. Man dreht ferner die Kammer
55 der Vorrichtungen 45 gegen die Kammer 1,
so daß jede Verbindung
zwischen dieser und der Außenluft oder dem Ausfluß rohr 47 abgeschnitten- ist; ferner
dreht man die Kammer 55 der Vorrichtung 46 nach oben, so daß zwischen der Außenluft
und dem Innern der Elemente Verbindung hergestellt ist. Der Wein wird in kleinen
Mengen mit einem Trichter durch das Rohr II eingeführt, gelangt in die Kammer I,
dringt durch die Filtertaschen I8, 19 hindurch und fließt geklärt aus dem Rohr 20
heraus. Solange der Wein, zu Beginn des Vorganges, trübe herausfließt, wird er aufgefangen
und nochmals durch das Rohr II in die Kammer 1 eingeführt. Es kann in den Filtertaschen
18, Ig kein Vakuum entstehen, welches das Abfließen des Weines verhindern würde,
da die Filtertaschen dauernd durch die Vorrichtung 46 mit der Außenluft verbunden
sind. Selbst wenn man den Abfluß des filtrierten Weines durch das Rohr 20 sperrt,
geht die Filtrierung weiter vor sich, und zwar so lange, bis die Filtertaschen I8,
19 im Innern mit filtriertem Wein angefüllt sind.
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Der Kanal 37 des Rohrstücks 36 kann auch beiderseits in vollwandige
Rohre münden, welche in Öffnungen der Scheibe 26 einmüllden. Diese Ausbildung kann
insofern vorteilhaft sein, als der filtrierte Wein nicht nur aus dem oberen Teil
der Filtertaschen I8, I9, sondern auch aus deren unterem Teil abgeleitet wird.
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Die beschriebene Ausführungsform kann auch dazu dienen, den Most
von seinen groben Unreinheiten zu befreien. Um dies zu erreichen, entfernt man die
Scheibe 26 mit den Filtertaschen 18, 19 und den Teilen 35, 36 sowie das Rohr I2
mit den Verteilrohren 14 und ersetzt sie durch einen Einlaufseiher, z. B. von kugelförmiger
Gestalt, dessen Scheitel dem Rohr II zugekehrt ist, und dessen Rand auf der Wand
2 durch den Deckel 4 gehalten wird. Der Most wird durch das Rohr i 1 in die KammerI
eingeführt und fließt durch den Seiher und das Rohr 20 ab. In diesem Fall können
die Entlüffungsvorrichtungen 45, 46 entfernt und durch Schraubstöpsel ersetzt werden.
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Man kann das Gewebe 22-auf den Siebblechen 21 der Filtertaschen nur
bis in Höhe des Rohres 42 der Vorrichtung 45 führen.
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Die Riegel 24 in den Filtertaschen 18, 19 können durch waagerechte
Drähte ersetzt werden, welche durch die Kröpfungen der Drähte 23 hindurchgeführt
und an diese angelötet sind. Man kann ferner zwischen dem Stützenbestandteil 67
und dem Abzweigstutzen 69 der Stütze 66 ein Kreuzstück einfügen, in welchem die
-Achse 64- gelagert ist, so daß die Kammer 1 bei der waagerechten Gebrauchslage
des Filters möglichst tief liegt.
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ATENTANSPRÜCRE: I. Anschwemmfilter für Flüssigkeiten mit in einem
Behälter angeordneten Filterelementen und einer Entlüftungsvorrichtung nach Patent
448 346, dadurch gekennzeichnet, daß an der Flüssigkeitszu-und -abflußseite des
Behälters (I) je eine Entlüftungsvorrichtung (45, 46) vorgesehen und der Behälter
(1) um eine solche Achse schwenkbar angeordnet ist, daß bei der Schwenkung je nach
der Betriebsweise und Stellung des Filters, z. B. als Druckfilter in senkrechter,
als Aufgu3-filter in hierzu umgekehrter senkrechter und als Druck- oder Aufgußfilter
in waagerechter Stellung, die beiden Entlüftungsvorrichtungen entweder, je als Entlüftungs-
und Ablaßventile oder beide als Entlüftungsventile benutzt werden.