DE277771C

DE277771C -

Info

Publication number: DE277771C
Application number: DENDAT277771D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES Δ

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVr 277771 -■ KLASSE 30 ^. GRUPPE

EMIL HUBER in KAISERSLAUTERN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. September 1913 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf einen Geradehalter, dessen Oberteil gegen den auf der Hüfte aufsetzbaren, mit ihm gelenkig verbundenen Unterteil ver- und feststellbar ist.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die beiden Teile durch eine Selbstsperrvorrichtung derart miteinander verbunden sind, daß sie durch Biegen des Oberkörpers allein oder auch unter Anwendung von Hilfsmitteln, wie

ίο Hebel, Schlüssel u. dgl., in eine bestimmte Winkellage gedreht, in der letzteren infolge des selbsttätigen Eingriffs des Sperrmittels verharren, aber durch bloße Freigabe dieses Sperrmittels in ihre ursprüngliche Lage zurückkehren können. Ein die Rückenschiene mit dem Beckengürtel verbindendes Gelenk ist zweckmäßig als Sperrad mit selbsttätig einschnappender Sperrklinke ausgebildet und mit einer Durchbrechung zum Einsetzen eines Hebels versehen, so daß der in bekannter Weise mit Pelotten, Federn und Riemen ausgerüstete Oberteil der Schiene durch den Patienten allein, gegebenenfalls unter Benutzung des Hebels, in eine Strecklage gedreht werden kann, in der er mit Hilfe der selbsttätig eingreifenden Klinke gehalten wird, und aus der er nach Freigabe der Klinke in seine ursprüngliche Lage zurückkehren kann. Der Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt:

Fig. ι den an den Körper angelegten Geradehalter in der Anfangsstellung, "

Fig. 2 den samt dem Körper in die Strecklage gebrachten Geradehalter,
Fig. 3 eine Rückenansicht des Geradehalters allein, während

Fig. 4 und 5 Einzelheiten darstellen.

Der Geradehalter besteht aus dem mit Stahlschienen armierten Gürtel α, der zweiteiligen, unter verschiedenem Winkel einstellbaren und mit einer Sperrvorrichtung versehenen Rückenschiene e sowie den zum Festschnüren erforderlichen Pelotten, Federn, Riemen oder Gurten. Der Gürtel α ist zwecks leichten Anlegens aufklappbar und trägt in. seinem Rückenteil die mit einem Gelenk d versehene zweiteilige Rückenschiene c, e sowie seitlich eine Armstütze m. Das Gelenk d ist gleichzeitig als Sperrad mit selbsttätig einschnappender Sperrklinke η ausgebildet und mit einer Durchbrechung i zum Einsetzen eines Hebels s versehen. An der Rückenschiene e sitzt die am Rücken angreifende Pelotte g mit Feder h, welche letztere über die Brust geführt und in die ebenfalls an der Rückenschiene e angelenkte Pelottenfeder f eingehängt wird. Ferner befinden sich an der Schiene e noch die, beiden Schulterriemen k und I. Um eine Verschiebung des Beckengürtels α durch stärkeren seitlichen Druck zu vermeiden, ist auf der entgegengesetzten Seite der Druckpelotte in bekannter Weise eine Schenkelbandage b durch einen Riemen 0 mit dem Gürtel verbunden,

Zum Anlegen des Geradehalters wird der obere Teil β der Rückenschiene in einem dem Grade der Rückgratsverkrümmung entsprechenden Winkel gegen den starren Teil c eingestellt und hierauf mittels der verschiedenen Riemen und Bandagen am Körper festgeschnallt. Dieses Anlegen verursacht keine Schwierigkeiten und kann durch den Patienten selbst geschehen.

Nachdem noch der Seitenriemen ο in den Gürtel eingeknöpft ist, wird der mit einem Vierkant ϊ versehene Hebel s in die Durchbrechung i eingesetzt und nach unten gedrückt. Hierdurch wird der bewegliche Teil e der Rückenschiene in die Strecklage gebracht und durch die in das Sperrad einschnappende Sperrklinke η in der gewünschten Lage festgehalten. Da der Körper fest mit dem Teil e der Rückenschiene

ίο verschnürt ist, so muß er die Bewegung desselben mitmachen (Fig. 2). Das Ausrichten des Körpers kann, da die Rückenschiene in jeder Lage stehen bleibt, ganz allmählich und bis zu einem beliebigen Grad erfolgen. Um den Geradehalter wieder in die Anfangsstellung zurückzubringen, wird durch Auslösen der Klinke η die Sperrung gelöst, worauf Schiene e nach der Seite gedreht werden kann. Statt des Klinkengesperres kann auch eine andere geeignete Vorrichtung, z. B.

ein Schneckengetriebe, verwendet werden.

Claims

Patent-An Sprüche:

i. Geradehalter, dessen Oberteil gegen den auf der Hüfte aufsetzbaren, mit ihm gelenkig verbundenen Unterteil ver- und feststellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Teile durch eine Selbstsperrvorrichtung derart miteinander verbunden sind, daß sie durch Biegen des Oberkörpers allein oder auch unter Anwendung von Hilfsmitteln, wie Hebel, Schlüssel o. dgl. in eine bestimmte Winkellage zueinander gedreht, in der letzteren infolge des selbsttätigen Eingriffs des Sperrmittels verharren, aber durch bloße Freigabe dieses Sperrmittels in ihre ursprüngliche Lage zurückkehren können.
2. Ausführungsform des Geradehalters nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Rückenschiene (e) mit dem Beckengürtel verbindende Gelenk (d) als Sperrad mit selbsttätig einschnappender Sperrklinke (η) ausgebildet und mit einer Durchbrechung (i) zum Einsetzen eines Hebels (s) versehen ist, so daß der in bekannter Weise mit Pelotten, Federn und Riemen ausgerüstete Oberteil der Schiene (e) durch den Patienten allein, gegebenenfalls unter Benutzung des Hebels (s), in eine Strecklage ge-. dreht werden kann, in der er mit Hilfe der selbsttätig, eingreifenden Klinke (n) gehalten wird, und aus der er nach Freigabe der Klinke in seine ursprüngliche Lage zurückkehren kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.