DE2758236C3 - Thermoplastische Formmassen zur Herstellung selbstverlöschender Formkörper - Google Patents
Thermoplastische Formmassen zur Herstellung selbstverlöschender FormkörperInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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Description
CH3 CH3
ι ι
CH-SO1-HC
Es isi bekannt, thermoplastische Kunststoffe mittels
organischer Bromverbindungen Rammfest auszurüsten. Es ist auch bekannt, zusätzlich Flammschutzsynergisten
einzuarbeiten.
Organische Flammschutzsynergisten sind in der Regel thermostabile Radikalbildner, die das Einarbeiten
in den Kunststoff ohne wesentlichen Verlust an aktiver Substanz überstehen und beim Brand unter Zerfall in
Radikale wirksam werden. Der Mechanismus ihres Flammschutzeffektes ist nicht mit Sicherheit geklärt:
man vermutet, daß die Radikale depolymerisierend auf den Kunststoff einwirken und die Wärmeabführung aus
der Flammzone durch Abtropfen oder Zusammenschrumpfen (z. B. bei Polymerschaum) des Kunststoffes
fördern.
Als Synergisten wurden u. a. Dicumyl (DF PS 1244 395), Dicumylperoxid (DE-PS 1273 187) und
Diphenylbicyclohexyl (DE-OS 25 25 697) vorgeschlagen. Synergisten sind unterschiedlich temperaturstabil,
und zwar vom Dibenzoylperoxid ansteigend über das Dicumylperoxid und das Diphenylbicyclohexyl zum
Dicumyl (s. a. Vergleichsbestimmung in Beispiel 1). Dies ist verarbeitungstechnisch bedeutsam. Während nämlich
Dibenzoylperoxid bei Temperaturen von 12O0C nur
noch unvollständig in Schaumpolystyrol vorliegt, läßt sich Dicumyl in Thermoplasten noch bei Temperaturen
über 200° C verarbeiten. Ein Nachteil des Dicumyls und anderer z.T. oligomerer alkyl-phenyl-substituierter
Alkanderivate ist jedoch, daß diese Substanzen unter Verwendung von Peroxiden hergestellt werden, was
besondere Kosten und Sicherheitsmaßnahmen erfordert. Für die Flammschutzausrüstung setzt man daher
bevorzugt Sb2Oj als Synergisten ein, welches aber ein im
Kunststoff unlösliches Pigment darstellt und damit /u Trübungen führt und in der Flammhemmwirkung z.T.
den Radikalbildnern unterlegen ist.
Die erfindungsgemäß gelöste Aufgabe war es daher, einen preiswerten organischen Flammschutzsynergisten
zu schaffen, der sowohl temperaturstabil als auch gut wirksam ist.
Das Bis-(it-phenylethyl)-sulfon (PES) ist gemäß
DE-PS 6 69 96l zugänglich, indem man Styrol mil H2S
zum Thioether Umsetzt und diesen anschließend mit H2O2 in Essigsäure oxidiert, Andere Synthesewege sind
t. B, die Umsetzung der ft-Malogen-ethylbenzole mit
Na2S zum Thioether oder mit Na2S2O4 direkt zum
Sulfon. Vom PES ist bekannt, daß es als dMsomeres (Fp,
89°C) und in der meso'Form (Fp, HO0C) vorliegt (j,
Amer. ehem. Soc. 9l (!969) 8, Π23). Für die
beanspruchten Einsatzgebiete soll im weiteren nicht
zwischen den beiden Formen unterschieden werden, du das Gemisch einsetzbar ist.
Unter Polystyrol und Polyolefinen sind sowohl
Unter Polystyrol und Polyolefinen sind sowohl
ϊ Homo- als auch Mischpolymerisate des Styrols sowie
der Polyolefine, wie z. B. Polyethylen, Polypropylen,
Polybuten, Polymethylpenten zu verstehen. Besonders für geschäumte Formmassen aus Polystyrol ist PES
geeignet.
ίο Organische Bromverbindungen, in deren Gegenwart
das PES seine synergistische Wirkung entfaltet, sind z. B.bromierte Aliphaten, wie
Tetrabrombutan, Hexabrombuten,
l.l.U-Tetrabromnonan, Pentabromchlorcyclohe-
l.l.U-Tetrabromnonan, Pentabromchlorcyclohe-
xan,
Tetrabromcyclooctan, Hexabromcyclodcdecan;
Tetrabromcyclooctan, Hexabromcyclodcdecan;
bromierte Ether, wie
Dibrornpropyl-tribromphenylether,
2.2-Bis-(2_3-(dibrompropoxy)-3.5-dibrom-
2.2-Bis-(2_3-(dibrompropoxy)-3.5-dibrom-
phenyl)-propan,
I -Ethoxy-23.7.8-tetrabromoctan
I -Ethoxy-23.7.8-tetrabromoctan
oder Bromaromaten, wie
Pentabromphenylalkylether,
kernbromiertes Oligo- und Polystyrol,
in Hexabrombenzol, Decabromdiphenyl und
kernbromiertes Oligo- und Polystyrol,
in Hexabrombenzol, Decabromdiphenyl und
Decabromdiphenyloxid.
Die organische Bromverbindung kann in Mengen von 0,1 bis 10%, bevorzugt 0,5 bis 5%, bezogen auf den
Ji Thermoplasten, vorliegen. Dabei wird man für Schaumpolystyrol
einen Konzentrationsbereich von 0,5 bis 1% und für Kunststoffe wie Polypropylen oder Kompaktpolystyrol
von 2 bis 5% bevorzugen.
Man setzt das PES zu 0.05 bis 2,0, insbesondere 0,2 bis
·*" 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Thermoplasten,
ein. Die Anwendung ist auch in Kombination von Sb2O3
oder anderen Synergisten möglich.
Neben der Bromverbindung und dem PES können die Formmassen alle notwendigen Zusätze wie Stabilisato-
4> ren, Gleitmittel. Weichmacher, Antistatika, Farbstoffe,
Füllstoffe und Treibmittel enthalten. Man stellt die Formmassen wie üblich durch Mischen auf der Walze,
im Kneter oder Extruder her. In bestimmten Fällen kann man die Zusatzstoffe auch vor der Polymerisation
ίο einsetzen; so kann man auch das PES bei der
Herstellung von flammgeschütztem Polystyrol dem monomeren Styrol vor der Polymerisation beimischen.
Auch während der Polymerisation oder durch Nachimprägnieren des perlförmigen Granulats ist die
'' Einbringung möglich. Die Kunststoffpulver oder Perlpolymerisate
lassen sich nach bekannten Verfahren durch Spritzgießen, Pressen oder Extrudieren weiterverarbeiten.
Schaumstoffe kann man durch Heißdampfschäumen von treibmittelhaltigen Perlpolymerisaten
so oder durch Zudosieren von Treibmittel beim Extrudieren
herstellen,
Das PES zeichnet sich durch geringe Herstellungsko^ sten und gute Thermostabilitäi aus. Es zeigt neben
seiner Fiammschutzeffeküvitäl auch Wirkung als
bi Hochtemperäturvernetzerin Kunststoffen,
Die gute Wirksamkeit eines Sulfones, das nicht zu den
bekannten Klassen von Radikälbildnern zählt, als
Flammschutzsynergist ist überraschend,
27 5s
.10
Beispiel 1
(Vergleichsbestimmung)
(Vergleichsbestimmung)
Die Zerfalltemperatur von verschiedenen Radikalbildnern
wird nach folgender Methode verglichen:
Man mischt
Man mischt
a) ein lineares Polybutadienöl mit Molgewicht ca. 1500, 75% cis-Doppelbindungen, 25% trans-Doppelbindungen
b) ein Vinylpolybutadienöl mit Molgewicht ca. 5000,
55% Vinyl-Doppelbindungen
mit je 1% eines Flammschutzsynergisten und untersucht π
Proben davon unter Inertgas mittels Differentialthermoanalyse (DSC- Gerät 900 der Firma Du Pont) auf den
Beginn einer exothermen Umsetzung.
FlammschutzsynergiSt Exotherme Reaktion mit
a) linearem
Polybutadienöl
Polybutadienöl
b) Vinyl
polybutadienöl
polybutadienöl
Dicumylperoxid
I.l'-Diphenyl-
bicyclohexyl
Dicumyl
Bis-(ar-phenylethyl)-
sulfon
158 C
257 C
257 C
265 C
296 C
296 C
330 Γ
162 C
250 C
250 C
255 C
280 C
280 C
320 C
Kein Zusatz
Die Bestimmung zeigt, daß die erfindungsgemäße Verbindung ein Radikalbildner mit besonders großer
Thermostabilität ist.
Man stellt Mischungen aus schlagzähem Polystyrol mit 4 bis 5% Butadiengehalt und 3% Hexabromcyclododecan
teils ohne, teils mit 0,3% eines Synergisten auf einer Walze her und preßt Proben zu Prüfstäben der
Abmessungen
a) 100 χ 1Ox 1 mm,
b) 100 χ 10x2 mm.
Diese Proben spannt man senkrecht ein und entzündet sie 3 Sekunden mit einer 3 cm langen
Propangasflamme. An jedem Prüfstab führt man, sofern möglich, 10 Zündversuche durch. Man bewertet die
mittlere Brenndauer und die Restlänge der Proben.
10
2(1 Probe
Synergist
0,3% Sb2O3
0,3% Sb2O3
0,3% Sb2O3
0,3% PES
0,3% PES
0,3% PES
Mittlere | Rest |
Brenndauer | länge |
(S) | (mm) |
13 | 0(7*) |
14 | 0(6*) |
6 | 20 |
10 | 10 |
2,5 | 40 |
2,3 | 40 |
Entsprechend Beispiel 2 stellt man Prüfkörper aus
Polypropylen, (Schmelzindex nach DIN 53 728 MFI 190/5=0,5 [9/10 min]) 2% Hexabromcyclododecan. 1%
Sb2Ü3 und verschiedenen Konzentrationen an PES her
und prüft wie in Beispiel 2.
Probe
Synergist
a b |
- |
r. a b |
0,2% PES 0,2% PES |
a b |
0,4% PES 0,4% PES |
■in a b |
0,8% PES 0,8% PES |
Mittlere Brenndauer |
Rest- länge |
(S) | (mm) |
6,7 29,0 |
5 0(5*) |
2,6 4,4 |
10 60 |
2,3 5,3 |
20 50 |
1,8 2.2 |
20 60 |
(*) Zahl der Zündversuche bis zum Abbrand der Probe.
■π Ebenso stellt man Prüfkörper aus Polypropylen unter
Zusatz der Bromverbindungen 2.3-(Dibrompropyl-2.4.6-tribromphenylether
( = PBP) und 2.2-Bis-(2.3-(dibrompropoxy)-3.5-dibromphenyl)-propan ( = DBPD) her. Mischungen
und Ergebnisse enthält die Tabelle:
Probe | Bromverbindung | Synergisten | Mittlere | Rest |
Brenndauer | länge | |||
[si | (min] | |||
a | 2% PBP | 1% Sb2O1 | 8,2 | 5 |
b | 2% PBP | l%Sb2O, | 26,4 | C (6*) |
a | 2% PBP | l%Sb3Qj/0,4%PE§ | 2,5 | 20 |
b | 2% PBP | l%Sb2O3/0,4%PES | 6,3 | 45 |
a | 2% DBPD | I % Sb2O3 | 7.8 | 5 |
b | 2% DBPD | 1% Sb2Oj | 25,4 | 0(6*) |
a | 2% DBPD | 1% SbA/0,4% PES | 2,3 | 25 |
b | 2% DBPD | 1% SbjÖjVtW/o PES | 5.1 | 55 |
Beispiel 4 Wasser zu Prüfkörpern mit einem Gewicht von S g und
den Abmessungen 3x3x10cm. Die getrockneten
Man imprägniert eine Suspension von pentanhaltigen Prüfkörper spannt man waagerecht und senkrecht ein
Polystyrolperlen in Iprozentiger wäßriger Polyvinylal- und entzündet sie an der Vorder- bzw. Unterkante mit
kohoI-Lösung bei 1100C 8 Stunden im geschlossenen ■-, der entleuchleten Bunsenbrennerflamme .3 Sekunden
Gefäß mit verschiedenen Bromverbindungen und PES lang. Man bestimmt die Nachbrennzeit von je 3
nach. Nach dem Abkühlen filtriert man die Perlen, waagerecht und senkrecht eingespannten Prüfkörpern,
wäscht sie mit Wasser und schäumt sie in siedendem
Zusatz | Synergist | Mittlere | Nachbrennzeit | .13 |
senkrecht waagerecht | ||||
1% Hexabromcyclododecan | _ | 17 | 13 | |
1% Hexabromcyclododecan | 0,2% PES | 9 | 5 | |
1 % l-Ethoxi-2.3.7.8-tetrabromoctan | - | 14 | ||
1 % l-Ethoxi^JJ.S-tetrabromoctan | 0,2% PES | 7 | 6 | |
1% 1.2.3.4-Tetrabrombutan | - | >20 | 8 | |
1% 1.2.3.4-Tetrabrombutan | 0,5% PES | 10 | 10 | |
1% 1.2.3.4-Tetrabrombutan | 0,2% PES | 10 | ||
1% 1.2.3.4-Tetrabrombutan | 0,1% PES | 12 |
Claims (1)
- O7 /roPatentanspruch:Thermoplastische Formmassen bestehend aus Polystyrol oder Polyolefinen, einer organischen Bromverbindung als Flammschutzmittel sowie ggf. üblichen Zusätzen zur Herstellung selbstverlöschender Formkörper, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an 0,05 bis 2,0 Gewichtsprozent Bis-(a-phenylethyl)-sulfon
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2758236A DE2758236C3 (de) | 1977-12-27 | 1977-12-27 | Thermoplastische Formmassen zur Herstellung selbstverlöschender Formkörper |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2758236A DE2758236C3 (de) | 1977-12-27 | 1977-12-27 | Thermoplastische Formmassen zur Herstellung selbstverlöschender Formkörper |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2758236A1 DE2758236A1 (de) | 1979-06-28 |
DE2758236B2 DE2758236B2 (de) | 1980-07-03 |
DE2758236C3 true DE2758236C3 (de) | 1981-09-24 |
Family
ID=6027411
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2758236A Expired DE2758236C3 (de) | 1977-12-27 | 1977-12-27 | Thermoplastische Formmassen zur Herstellung selbstverlöschender Formkörper |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2758236C3 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4550132A (en) * | 1984-03-19 | 1985-10-29 | E. I. Du Pont De Nemours And Company | Peroxide-curable bromine-containing fluoroelastomers containing a sulfone |
DE69124602T2 (de) * | 1990-06-14 | 1997-08-07 | The Dow Chemical Co., Midland, Mich. | Flammbeständige alkenylaromatische schäume |
-
1977
- 1977-12-27 DE DE2758236A patent/DE2758236C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2758236B2 (de) | 1980-07-03 |
DE2758236A1 (de) | 1979-06-28 |
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