DE2037510C3 - Flammwidrige Polymergemische - Google Patents
Flammwidrige PolymergemischeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Gemische von Polyphenylenäthern mit einem styrolhaltigen Harz mit einem Zusatz
einer flammwidrigmachenden Kombination aus einem aromatischen Phosphat und einer aromatischen Halogenverbindung.
Gemische aus einem Polyphenylenäther und einem Styrolharz sind bekannt und werden in der US-PS
33 83 435 beschrieben. Der Polyphenylenätherteil des Gemisches besteht aus 20 bis 80 Gew.-% eines Polyphenylenäthers
mit wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel
in der das Äthersauerstoffatom einer Einheit mit dem Benzolring der nächsten benachbarten Einheit verbunden
ist, η eine positive ganze Zahl von wenigstens 100 ist
und Q und Q' jeweils für einen einwertigen Substituenten aus der Gruppe Wasserstoffatome, Halogenatome,
Kohlenwasserstoffreste, die kein tertiäres «-Kohlenstoffatom enthalten, Halogenkohlenwasserstoffreste,
die wenigstens 2 C-Atome zwischen dem Halogenatom und dem Phenolkern und kein tertiäres «-Kohlenstoffatom
enthalten, Kohlenwasserstoffoxyreste, die kein tertiäres «-Kohlenstoffatom enthalten, und Halogenkohlenwasserstoffoxyreste,
die wenigstens 2 C-Atome zwischen dem Halogenatom und dem Phenolkern und kein tertiäres «-Kohlenstoffatom enthalten. Bevorzugt
sind Polyphenylenäther, in denen jeder Rest Q ein niederer Alkylrest und jeder Rest Q' ein Wasserstoffatom
ist. Beispiele von Polyphenylenäthern der vorstehenden Formel und Verfahren zu ihrer Herstellung
sind in den US-PS 33 06 874, 33 06 875, 32 57 357 und 32 57 358 beschrieben.
Der Styrolharzteil der in der US-PS 33 83 435 beschriebenen
Gemische enthält wenigstens 25 Gew.-°/o Polymereinheiten, die von einer Verbindung der Formel
abgeleitet sind, worin R ein Wasserstoffatom, ein niederer Alkylrest oder ein Halogenatom, Z ein Vinylrest,
ein Halogenatom oder ein niederer Alkylrest und ρ eine ganze Zahl von 0 bis zur Zahl der ersetzbaren
Wasserstoffatome am Benzolring ist Bevorzugt sind Styrolharze, die von einer Verbindung abgeleitet sind, in
der ρ für 0 und R für ein Wasserstoffatom steht Als typische Beispiele von Styrolharzen seien genannt:
Homopolymere, wie Polystyrol und Polychlorstyrol, die modifizierten Polystyrole, z. B. mit Kautschuk modifizierte
Polystyrole (schlagzähe Polystyrole) und die styrolhaltigen Copolymeren, z. B. Styrol-Acrylnitril-Copolymere
(SAN), Styrol-Butadien-Copolymere, Styrol-Acrylnitril-a-Alkylstyrol-Copolymere,
Styrol-Acrylnitril-Copolymere(ABS), «-Methylstyrol und Copolymere von Äthylvinylbenzol und Divinylbenzol.
Es ist bekannt, daß die Polyphenylenäther ausgezeichnete
Flammwidrigkeit haben und im Sinne der ASTM-Prüfmethode D 635 und der im Laboratories
Bulletin No. 94 beschriebenen Methode als selbsterlöschend und nicht tropfend eingestuft sind. Andererseits
sind die meisten Styrolharze nicht selbsterlöschend und nicht tropfend, sondern brennen nach der Entzündung
langsam weiter. Demzufolge haben viele Gemische, die ein Styrolharz selbst in niedriger Konzentration
in Mischung mit einem Polyphenylenäther enthalten, aufgrund der schlechten Flammwidrigkeit der
Styrolharze ebenfalls eine schlechte Flammwidrigkeit, so daß sie nicht den Anforderung! \\ entsprechen, die
von verschiedenen Prüflaboratorien, z. B. den Laboratorien der Anmelderin festgelegt worden sind. Hierdurch
wird die Verwendung der Gemische für zahlreiche technische Anwendungen ausgeschlossen.
Beispielsweise ergibt sich aus der in letzter Zeit erfolgten Betonung der Sicherheit in Autos und Lastwagen
durch die Bundesbehörden und andere staatliche Dienststellen, daß die meisten oder alle Kunststoffe, die
in Fahrzeugen verwendet werden, flammwidrig sein müssen. Ferner bietet sich der Bausektor als großer
potentieller Kunststoffmarkt an, und der Frage der Brennbarkeit wird durch den Hersteller, den Endverbraucher
und die verschiedenen privaten Stellen und Behörden, die höhere Maßstäbe bezüglich der Sicherheit
setzen, zunehmende Aufmerksamkeit gewidmet.
Es ist bekannt, daß Kunststoffe durch Zusatz verschiedener Chemikalien, die als »feuerhemmende
Mittel« oder »flammwidrig machende Mittel« bekannt sind, flammwidrig gemacht werden können. Flammwidrig
machende Mittel können in zwei Arten eingeteilt werden: 1) Zusätze, die physikalisch mit dem Material
gemischt werden und 2) modifizierende Mittel, die mit dem Kunststoff reaktionsfähig sind und sich chemisch
mit ihm verbinden. Zur erstgenannten Art gehören die meisten organischen Phosphatester, halogenierte Kohlenwasserstoffe,
z. B. chlorierte Wachse, Antimonoxyd und anorganische Salze. Zur zweiten Gruppe gehören
1,4,5,6,7,7-Hexachlor-(22,l )-5-hepten-23-dicarbonsäure
und ihre Derivate, halogeniertes Phthalsäureanhydrid, phosphor- und halogenhaltige Polyole und halogenierte
Phenole. Es ist jedoch zu bemerken, daß die Verbesserung der Flammwidrigkeit nicht einfach eine Angelegenheit
des Zusatzes von Chemikalien ist Die Zugabe von flammwidrig machenden Mitteln zu verschiedenen
Polymeren beeinflußt nicht nur die Brenneigenschaften,
ίο sondern verändert häufig die Farbe, Flexibilität Zugfestigkeit,
die elektrischen Eigenschaften, den Erweichungspunkt und die Verarbeitungseigenschaften des
Kunststoffs. Zur Erzielung angemessener Flammwidrigkeit ist gewöhnlich die Zumischung des flammwidrig
machenden Mittels zu den Kunststoffen in hoher Konzentration erforderlich.
Die bekannten flammwidrig machenden oder feuerhemmenden Mittel, z. B. die obengenannten Verbindungen,
werden Gemischen der Polyphenylenäther mit Styrolharzen mit einer gewissen oder sogar wesentlichen
Verbesserung der Flammwidrigkeit zugesetzt Beispielsweise werden aromatische Phosphate, z. B.
Triphenylphosphat, den Gemischen der Polyphenylenäther mit Styrolharzen zugesetzt wobei die Flamm-Widrigkeit
bis zu dem Punkt verbessert wird, bei dem die Gemische air selbsterlöschend und nicht tropfend im
Sinne der genannten ASTM-Prüfmethode D 635 und des Laboratory Bulletin No. 94 der Anmelderin eingestuft
werden können.
jo Triphenylphosphat ist jedoch ein Weichmacher für das Gemisch, und sein Zusatz selbst in den kleinen
Mengen, die zur Erzielung der Flammwidrigkeit erforderlich sind, hat eine wesentliche Verschlechterung der
Formbeständigkeit des Gemisches in der Wärme bis zu
j) einem Punkt zur Folge, an dem die kommerzielle Verwendung
des Gemisches wesentlich beeinträchtigt wird. Andere aromatische Phosphate verhalten sich in ähnlicher
Weise. Aromatische Halogenverbindungen sind ebenfalls den Gemischen zugesetzt worden, aiser ihr
Zusatz in technisch möglichen Mengen hat im allgemeinen keine zufriedenstellende Flammwidrigkeit zur
Folge.
Der Erfindung liegt die Feststellung zugrunde, daß durch Zusatz einer geringen, aber wirksamen Menge
4> einer flammwidrig machenden Kombination eines asomatischen
Phosphats und einer aromatischen Halogenverbindung zu einem Gemisch aus Polyphenylenäther
und einem Styrolharz die Flammwidrigkeit wesentlich verbessert, ohne die Formbeständigkeit des Polymeren
in der Wärme bis zu einem Punkt zu verschlechtern, an dem seine technische Verwendung wesentlich beeinträchtigt
wird. Ferner wird durch Verwendung einer aromatischen Halogenverbindung anstelle eines aromatischen
Phosphats eine wesentliche Kostensenkung erzielt. Ein bevorzugtes Gemisch gemäß der Erfindung
besteht aus 20 bis 80 Gew.-% Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äther,
20 bis 80 Gew.-% eines schlagzähen Polystyrols (mit Kautschuk modifiziertes Polystyrol) und
3 bis 25 Gew.-Teilen (pro 100 Gew.-% Polymeres) einer
flammwidrig machenden Kombination von 1 Teil Triphenylphsphat und 3 bis 4 Teilen eines siark chlorierten
Biphenyls.
Die flammwidrigen Polymeren gemau tier Erfindung
sind Gemische, die in der obengenannten iJiA-Patent-
b) schrift 33 83 435 beschrieben und dun.·V. Zusatz einer
flammwidrigen Kombination aus einem aromatischen Phosphat und einer aromatischen HiHgenverbindung
gekennzeichnet sind. Die f'-mmwidrigmachende Korn-
binaticn enthält eine aromatische Phosphatkomponente der Formel
QO P- OQ
OQ
OQ
in der die Reste Q für Wasserstoffatome oder Kohlenwasserstoffreste,
wie Alkylreste, Cycloalkylreste, Arylreste, alkylsubstituierte Arylreste und arylsubstituierte
Alkylreste, Halogenatome, Wasserstoffatome und deren Kombinationen stehen mit der Maßgabe, daß
wenigstens einer der Reste Q ein Aryirest ist. Typische Beispiele geeigneter Phosphate sind
Phenylbisdodecylphosphat,
Phenylbisneopentylphosphat,
Phenyläthylenhydrogenphosphat,
Phenyl-bis-(3,5,5'-trimethylhexylphosphat),
Äthyldiphenylphosphat,
2-Äthylhexyl-di(p-toIyl)phosphat,
Diphenylhydrogenphosphat,
Bis(2-Äthylhexyl)p-toly!phosphat,
Tritolylphosphat,
Bis(2-Äthylhexyl)-phenylphosphat,
Tri(nonylphenyl)-phosphat,
Phenylmethylhydrogenphosphat,
Di(Dodecyl)-p-tolylphosphat,
Tricresylphosphat,
Triphenylphosphat,
Dibutylphenylphosphat,
2-Chloräthyidiphenyiphosphat,
p-Tolyl-bis(2,5,5-trimethylhexyl)phosphat,
2-Äthylhexyldiphenylphosphat,
Diphenylhydrogenphosphat,
Diphenylmethylphosphat,
Diäthylphenylphosphat,
2,6-Dimethylphenyldiäthylphosphat und
Diphenylbutylphosphat.
Bevorzugt werden Phosphate, in denen R jeweils ein Aryirest ist oder in denen jeder Rest Q ein Phenylrest
ist. Besonders bevorzugt wird Triphenylphosphat.
Die aromatische Halogenkomponente der flammwidrig machenden Kombination hat vorzugsweise die
Formel
(V1.
Ar-
(Xf
R-
-Ar'
_ >■
Hierin ist R ein Alkylenrest Alkylidenrest oder eine
cycloaliphatische Bindung, z. B. Methylen, Äthylen, Propylen, Isopropylen, Isopropyliden, Butylen, Isobutylen, Anilen, Cyclohexylen und Cyclopentyliden, eine
Ätherbindung, Carbonylbindung, Aminbindung, eine schwefelhaltige Bindung, z.B. Sulfid, Sulfoxyd und
Sulfon, oder eine phosphorhaltige Bindung. R kann auch aus zwei oder mehreren Alkylen- oder Alkylidenbindungen bestehen, die durch einen aromatischen Rest
eine Aminogruppe, Äthergruppe, Carbonylgruppe,
Sulfidgruppe, Sulfoxydgruppe, Sulfongruppe oder eine phosphorhaltige Bindung usw. verbunden sind. Weitere
Gruppen, für die R stehen kann, sind dem Fachmann offensichtlich.
Ar und Ar' sind mono- oder polyearbocyclische aromatische
Pestt, L. B. Phenylen, Biphenylen, Tci plicnyicr
und Naphthylen. Ar und Λι·' können gleich oder verschieden
sein.
ί Y ist ein Substituent aus der Gruppe organische, anorganische
oder organometallische Reste. Die Substituenten, fur die Y steht, sind I) Halogenatome, ζ. Β
Chlor, Brom, jod und Fluor, oder 2) Äthergruppen der
allgemeinen Formel OE, worin F ein einwertiger Koh-Ki
lenwasserstoff ähnlich wie X ist, oder 3) einwertige
Kohlenwasserstoffreste des durch R dargestellten Typs oder 4) andere Substituenten, z. B. Nitrogruppen und
Cyar.gruppen, wobei diese Substituenten im wesentlichen
inert sind, vorausgesetzt, daß wenigstens ein Halogenatom, vorzugsweise zwei Halogenatome pro
Arylkern vorhanden sind.
X ist ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, beispielsweise ein Alkylrest wie Methyl, Äthyl, Propyl, Isopropyl,
Butyi und Decyl, ein Aryirest, z. B. ein Phenylrest,
Naphthylrest, Biphenylrest, Xylyirest und Toiyirest, ein Aralkylrest, z. B. ein Benzylrest und Äthylphenylrest,
ein cycloaliphatischer Rest wie Cyclopentyl und Cyclohexyl oder ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest, der
inerte Substituenten enthält. Wenn mehrere Reste X vorhanden sind, können diese natürlich gleich oder verschieden
sein.
Der Buchstabe dsteht für eine ganze Zahl von 1 bis zu
einem Maximum, das der Zahl austauschbarer Wasserstoffatome entspricht, die an den Ar oder Ar' enthaltenjo
den aromatischen Ringen substituiert sind. Der Buchstabe e steht für eine ganze Zahl von 0 bis zu einem
Maximum, das von der Zahl ersetzbarer Wasserstoffatome am Rest R abhängt. Die Buchstaben a, b und c
stehen für ganze Zahlen einschließlich 0. Wenn b nicht 3") für 0 steht, kann weder a noch cfür 0 stehen. Andernfalls
können a oder c, aber nicht beide für 0 stehen. Wenn b für 0 steht, sind die aromatischen Reste durch eine
direkte C-C-Bindung miteinander verbunden.
Die Hydroxylgruppen und Y-Substituenten an den 4» aromalischen Gruppen Ar und Ar' können beliebig in
o-, m- oder p-Stellung an den aromatischen Ringen und in jeder beliebigen geometrischen Beziehung zueinander
stehen.
Unter die vorstehende Formel fallen Bisphenole, für die die folgenden repräsentativ sind:
2,2-Bis-(3,5-dichlorphenyl)-propan Bis-(2-chlorphenyl)-methan Bis-(2,6-dibromphenyl)-methan l,l-Bis-(4-jodphenyl)-äthan *
so 1 2- Bis-(2,6-dichlorphenyl)-äthan
2,2-Bis-(3,5-dichlorphenyl)-propan Bis-(2-chlorphenyl)-methan Bis-(2,6-dibromphenyl)-methan l,l-Bis-(4-jodphenyl)-äthan *
so 1 2- Bis-(2,6-dichlorphenyl)-äthan
1,1 -Bis-(2-chlor-4-jodphenyl)-äthan
1,1 -Bis-(2-chlor-4-methylphenyl)-äthan l,l-Bis-(3,5-dichlorphenyl)-äthan 2,2-Bis-{3-phenyl-4-4-bromphenyl)-äthan 2,6-Bis-(4,6-dichlornaphthyi)-propan 2,2-Bis-(2,6-dichlorphenylj-pentan 2,2-Bis-(3,5-dichromphenyl)-hexan Bis-{4-chlorphenyl)-phenyl-methan Bis-ß.S-dichlorphenylJ-cyclohexylmethan Bis-(3-nitro-4-bromphenyI)-methan
1,1 -Bis-(2-chlor-4-methylphenyl)-äthan l,l-Bis-(3,5-dichlorphenyl)-äthan 2,2-Bis-{3-phenyl-4-4-bromphenyl)-äthan 2,6-Bis-(4,6-dichlornaphthyi)-propan 2,2-Bis-(2,6-dichlorphenylj-pentan 2,2-Bis-(3,5-dichromphenyl)-hexan Bis-{4-chlorphenyl)-phenyl-methan Bis-ß.S-dichlorphenylJ-cyclohexylmethan Bis-(3-nitro-4-bromphenyI)-methan
methan
2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan
2^-Bis-(3-broni-4-hydroxyphenyl)-propan
Die Herstellung dieser uhd anderer geeigneter Bisphenole ist bekannt In den meisten Fällen werden sie
durch Kondensation von zwei Mol eines Phenols mit 1 Mol eines Ketons oder Aldehyds hergestellt Anstelle
ries zweiwertigen aliphatischen Restes können ci'c vorstehend
als Beispiele genannten Verbindungen bullidgruppen,
Sulioxygruppen Ubv. einhalten.
I inter die vorstehende Strukturformel fallen substituierte
Benzole, z.B. 1,3-Dichlorbenzol, 1,4-Dibiombenzol,
l,3-Dichlor-4-hyd!Oxybert^ol jnd Diphenyle,
z.B. 2,2'-Dichlorbiphenyl, 2,4'-Dibrombiphenyl und
2,4'- Dichlorbiphenyl.
Bevorzugt werden verwendet: halogeniertes Benzol mit wenigstens zwei Halogenatomen, insbesondere
chloriertes Benzol, Dichlorbenzol, Biphenyl mit wenigstens 2 Halogenatomen pro Phenyikern, insbesondere
mit Chlor- und Bromatomen, aromatische Halogenverbindungen, die zwei Phenylreste enthalten,
die an einen zweiwertigen Rest gebunden sind, und wobei jeder Phenyirest wenigstens zwei daran gebundene
Halogenatome enthält, insbesondere, bei denen der zweiwertige Rest ein Alkylenrest ist und die Halogenatome
Chloratome oder Bromatome sind, oder chloriertes Biphenyl.
Die Methode des Zusatzes der flammwidrigen Kombination zur Polymermischung ist nicht entscheidend
wichtig und stellt keinen Teil der Erfindung dar. Vorzugsweise wird jede Komponente als Teil der Vormischung
zugesetzt. Die Vormischung wird durch eine Strangpresse gegeben, wobei die Strangpreßtemperatur
in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Mischung zwischen etwa 232 und 338°C gehalten wird. Die
aus der Strangpresse austretenden Stränge können gekühlt, zu Granulat zerhackt, erneut stranggepreßt, zu
Granulat zerhackt und in eine gewünschte Form gepreßt werden.
Die Menge der flammwidrig machenden Kombination wird so bemessen, daß ein aus dem Gemisch geformter
Probestab einer Größe von 63,5 χ 12,7 χ 3,2 mm nach der Entzündung nicht tropft und innerhalb von
30 see von selbst erlischt. Die Konzentration der flammwidrig machenden Kombination in der Mischung hängt
weitgehend von der Konzentration des Styrolharzes und dem jeweils verwendeten Styroiharz ab. Bei niedrigeren
Konzentrationen des Styrolharzes oder bei weniger entflammbaren Styrolharzen ist eine niedrigere
Konzentration des flammwidrig machenden Mittels erforderlich. Im allgemeinen ist eine niedrige Konzentration
der flammwidrig machenden Kombination erwünscht. Geeignet sind im allgemeinen 3 bis 25 Teile
pro 100 Teile des Polymeren, wobei 6,0 bis 10,0 Teile pro
100 Teile des Polymeren bevorzugt werden, wenn der Styrolharzgehalt der Mischung dies erlaubt. Das Verhältnis
des Phosphats zur aromatischen Halogenverbindung kann niedrig sein und bei 1:5 liegen. Bevorzugt
werden Verhältnisse des aromatischen Phosphats zur aromatischen Halogenverbindung von 1:3 bis 1 :4.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele ausführlicher beschrieben. In jedem Beispiel wird die
Flammwidrigkeit nach einer Methode bestimmt, die im Laboratory Bulletin No. 94 der Anmelderin beschrieben
ist Bei dieser Methode wird ein Probestab einer Größe von 63,5 χ 12,7 χ 3,2 mm zweimal entzündet Nach jeder
Entzündung (10 Sekunden) muß der Probestab innerhalb von 30 Sekunden von selbst erlöschen, und der Stab
darf während des Brennens nicht tropfen. Für jede Probe werden 10 Probestäbe geprüft Der Durchschnitt
von 10 Seiten bis zum Selbsterlöschen nach der ersten
oder zweiten Entzündung darf nicht länger sein als 25 Sekunden. Wenn einer der 10 Probestäbe nach der
ersten oder zweiten Entzündung länger als 30 Sekunden brennt, gilt der Test als erfolglos.
Ein Gemisch aus 55 Gew.-Teilen Poly-(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äther
und 45 Gew.-Teilen eines schlagzähen Polystyrols wurde in einem Waring-Mischer hergestellt.
Das Gemisch wurde mit einer 25,4-mm-Laboratorium-Strangpresse stranggepreßt. Aus den Strängen
wurden 907 g Granulat hergestellt. Dieses Granulat wurde mit einer Presse zu Probestäben geformt, die eine
in Größe von 63,5 χ 12,7 χ 3,2 mm hatten und zur Ermittlung
der Entflammbarkeit der Mischung verwendet wurden. Es wurde festgestellt, Haß die Probestäbe
vollständig verbrannten und nach der Entzündung tropften.
Beispie! 2
Der in Beispie! 1 beschriebene Versuch wurde wiederholt, wobei jedoch 20 Gew.-Teile Triphenylphosphat
pro 100 Teile Harz dem Polymergemisch zugesetzt >{) wurden. Bei diesem Produkt betrug die Zeit bis zum
Erlöschen nach der ersten Entzündung 1 Sekunde für durchschnittlich 5 Probestäbe und nach der zweiten
Entzündung 2 Sekunden für einen Durchschnitt von 5 Probestäben.
B e i s ρ i e I 3
Der im Beispiel 1 beschriebene Versuch wurde wiederholt, wobei jedoch pro 100 Teile Harz 10 Teile
Triphenylphosphat und 10 Teile eines stark chlorierten
jo Biphenyls dem Polymergemisch zugesetzt wurden. Für
5 Probestäbe betrug der Durchschnitt der Zeit bis zum Erlöschen etwa 1 Sekunde nach der ersten Entzündung
und etwa 2 Sekunden nach der zweiten Entzündung.
Außer dem Brennverhalten der gemäß Beispiel 2 und 3 hergestellten Probestäbe wurden die Formbeständigkeit
in der Wärme und die Kerbschlagzähigkeit nach lzod bestimmt. Ferner wurden 63,5-mm-Prüfkörper in
L-Form fir den Zugversuch aus den gemäß Beispiel 2
und 3 hergestellten Gemischen hergestellt und zur Be-Stimmung der Festigkeitseigenschaften verwendet. Die
Ergebnisse der verschiedenen Prüfungen sind in der folgenden Tabelle genannt.
Eigenschaft | Beispiel 2 | Beispiel 3 |
Nach Brenndauer1) | ||
Nach erster Entzündung | 1 | 1 |
Nach zweiter Entzündung | 2 | 2 |
Formbeständigkeit in der | 83 | 99 |
Wärme (18,6 kg), 0C | ||
Kerbschlagzähigkeit, mkg/ | 0^26 | 0,158 |
2,54 cm Kerbe | ||
Streckgrenze, kg/cm2 | 758 | 849 |
Zugfestigkeit kg/cm2 | 594 | 737 |
Dehnung, % · | 3O^ | 18,0 |
i) Durchschnitt von 5 Probestäben; kein Probestab brennt
langer als 25 Sekunden.
Ein Vergleich der Beispiele 2 und 3 zeigt im wesentlichen gleiche Eigenschaften für die Gemische
mit Ausnahme der Formbeständigkeit in der Wärme, die bei dem Gemisch von Beispiel 2 wesentlich schlechter
ist als beim Gemisch gemäß Beispiel 3. Dieser Unterschied ist der weichmachenden Wirkung des Triphenylphosphats
zuzuschreiben.
Der in Beispiel 2 und 3 beschriebene Versuch wird wiederholt, jedoch werden ί iobestäbe hergestellt, die
die flammwidrig machenden Mittel in Konzentrationen von 0 bis 20 Teilen pro 100 Teile Harz enthalten. Eine
erste Reihe von Proben, die nur Triphenylphosphat enthielten, wurde hergestellt. Ferner wurde eine zweite
Reihe von Probestäben hergestellt, die die flammwidrig machende Kombination von Triphenylphosphat mit
dem stark chlorierten Biphenyl enthielten. In der zweiten Reihe von Proben wurde das Verhältnis von
Triphenylphosphat zum stark chlorierten Biphenyl bei 1 :1 gehalten. Alle Proben, die acht oder mehr Teile des
flammwidrig machenden Mittels pro 100 Teile Polymergemisch enthielten, waren selbst erlöschend
und tropften nicht im Sinne der Prüfmethode, die in Laboratories Bulletin No. 94 beschrieben ist. Die Temperaturen,
bis zu denen die Proben formbeständig in der Wärme waren, wurden für jede Reihe von Proben gemessen.
Die Ergebnisse sind in der Abbildung grafisch dargestellt. Die Kurve A stellt die Proben dar, die nur
das Triphenylphosphat enthielten, während die Kurve B die Proben darstellt, die die flammwidrig machende
Kombination aus Triphenylphosphat und stark chloriertem Biphenyl »Aroclor 1268« enthielten. Die Ergebnisse
zeigen, daß die Proben, die das Triphenylphosphat enthielten, eine wesentlich schlechtere Formbeständigkeit
in der Wärme hatten, während die Proben, die die flammwidrig machende Kombination von Triphenylphosphat
und stark chloriertem Biphenyl »Aroclor 1268« enthielten, zunächst eine schnelle Erniedrigung
der Temperatur zeigten, bis zu der die Proben formbeständig waren, aber bei einer Temperatur oberhalb von
93° C formbeständig blieben.
Ferner zeigt die Kurve A für etwa 14 Teile des flammwidrig machenden Mittels, d. h. bei einer erwünschten
Konzentration, eine Formbeständigkeit bis zu einer weit unter der Siedetemperatur von Wasser
liegenden Temperatur, während die Kurve B eine Formbeständigkeit bis etwa 104° C zeigt. Die Produkte
der Kurve A und der Kurve B zeigen im wesentlichen die gleiche Flammwidrigkeit.
Beispiele 5 und 6
Auf die im Beispiel 3 beschriebene Weise wurde eine erste Reihe von Proben, die 3 Teile Triphenylphosphat
und 9 Teile stark chloriertes Triphenyl »Aroclor 1268« pro 100 Teile Polymere enthielten, und eine zweite Reihe
von Proben, die 3,5 Teile Triphenylphosphat und 7,0 Teile stark chloriertes Biphenyl pro 100 Teile Polymere
enthielten, hergestellt. Probestäbe wurden aus jeder Reihe von Proben Hergestellt und zur Ermittlung der
Entflammbarkeit, der Formbeständigkeit in der Wärme, der Schlagzähigkeit nach Izod und der Festigkeitseigenschaften (mit 63,5 mm/Zugprüfkörpern in L-Form)
verwendet Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle genannt:
Eigenschaft | Beispiel 5 | Beispiel 6 |
Nach Brenndauer1) | ||
Nach erster Entzündung, see | 5,8 | 2,3 |
Nach zweiter Entzündung, | 5,1 | 7,3 |
see | ||
Formbeständigkeit in der | 113 | 113 |
Wärme (18,6 kg/cnA 0C |
Eigenschaft
Beispiel 5 Beispiel 6
Kerbschlagzähigkeit,
mkg/254 cm Kerbe
Streckgrenze, kg/cin2
Zugfestigkeit, kg/cm2
Dehnung, %
mkg/254 cm Kerbe
Streckgrenze, kg/cin2
Zugfestigkeit, kg/cm2
Dehnung, %
0,16
753
581
17,1
581
17,1
0,31
750
667
93,4
667
93,4
') Durchschnitt von 10 Proben; kein Probestab brannte langer
als 25 Sekunden.
Der in Beispiel 5 und 7 beschriebene Versuch wurde wiederholt, wobei 1,5% Polyäthylen der Polymermischung
zugesetzt wurden. Es wurden im wesentlichen die gleichen Ergebnisse erhalten.
Ein Gemisch aus 15 Gewichtsteilen eines PoIy-(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äthers
und 50 Gewichtsteilen eines schlagzähen Polystyrols wurde mit einer flammwidrig machenden Kombination aus 4 Teilen
Triphenylphosphat und 4 Teilen Decachlordiphenylcarbonat pro 100 Teile des Polymergemisches in einem
Waring-Mischer gemischt. Das Gemisch wurde mit einer 25,4-mm-Laboiatoriumsstrangpresse stranggepreßt.
Aus den Strängen wurden 907 g Granulat hergestellt. Das Granulat wurde mit einer Presse zu Probestäben
von 63,5 χ 12,7 χ 3,2 mm gepreßt, die zur Ermittlung der Entflammbarkeit, der Formbeständigkeit in
der Wärme und der Kerbschlagzähigkeit nach Izod verwendet wurden. Weitere Zugprüfkörper in L-Form von
63,5 mm Länge wurden zur Ermittlung der Festigkeitseigenschaften verwendet. Die Ergebnisse der verschiedenen
Prüfungen sind in der folgenden Tabelle genannt:
Eigenschaft | Beispiel 8 |
Nach Brenndauer1) | |
Nach erster Entzündung | 7,2 see |
Nach zweiter Entzündung | 11,3 see |
Formbeständigkeit in der Wärme | 113-C |
(18,6 kg/cm2) | |
Kerbschlagzähigkeit, mkg/254 cm Kerbe | 0,216 |
Streckgrenze, kg/cm2 | 766 |
Zugfestigkeit, kg/cm2 | 649 |
Dehnung, % | 54,9 |
') Durchschnitt von 10 Proben; kein Probestab brannte langer als 25 Sekunden.
Der im Beispiel 8 beschriebene Versuch wurde wiederholt, jedoch unter Verwendung von 4,4f-Dibrombiphenyl
anstelle von Dekachlordiphenylcarbonat Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle genannt:
Nach Brenndauer')
Nach erster Entzündung
Nach zweiter Entzündung
Nach erster Entzündung
Nach zweiter Entzündung
Formbeständigkeit in der Wärme
(18,6 kg/cm*)
2,1 see
2a see
1040C
2a see
1040C
Fortsetzung
Eigenschaft
KerbsehlagzähigKeit, mkg/?c>A
Streckgrenze, kg/cm2
Zugfestigkeit, kg/cm2
Dehnung, %
Streckgrenze, kg/cm2
Zugfestigkeit, kg/cm2
Dehnung, %
Kerbe
0,18 699 587 49,7
') Durchschnitt von IvO Proben: kein Probeslab brannte länger
als 25 Sekunden.
Der i;n Beispiel 8 beschriebene Versuch wurde wiederholt, jedoch unter Verwendung eines bromierten
Gemisches von Biphenyi und Diphenyläther anstelle von Dekachlordinheriylcarbonat. Die Ergebnisse sind
in dei folgenden Tabelle genannt:
Eigenschaft
Nach Brenr.^iuer1)
Nach erster Entzündung
Nach zweiter Entzündung
Nach erster Entzündung
Nach zweiter Entzündung
2,0 see 3,8 sec
Eigenschaft
^r .. .beständigkeit in der Wärme 11pi°C
(18,6 kg/cnv ,-
Kerbichlagzähigkeit, mkg/254crr Kerbe 0,194
Streckgrenze, kg/cnv 796,6
Zugfestigkeit, kg/cm2 658
DehnuiiR. % 45.4
') Durchschnitt von 10 Proben; kein Probestab brannte länger
als 25 Sekunden.
Zahlreiche Änderungen der hier beschriebenen Ausführungsformen
sind im Rahmen der Erfindung möglich. Beispielsweise kann ein "hloriertes oder bromiertes
Polystyrol in Verbindung mit der flammwidrig machenden Kombination verwendet werden, um die
Flammwidrigkeit weiter zu verbessern. Ferner werden die Mischungen gemäß der Erfindung im allgemeinen
mit anderen Zusätzen wie Pigmenten, Weichmachern und dergleichen gemischt. Außerdem können weitere
Harze, z. B. Polyäthylen, als dritte Komponente in geringen Konzentrationen den Gemischen im Rahmen
der Erfindung zugemischt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Polymergemische von Polyphenylenäthern mit einem Styrolharz, enthaltend
a) 20 bis 80 Gew.-% eines Polyphenylenäthers der Strukturformel
in der das Äthersauerstoffitom einer Finheit mit dem Benzolring der nächsten benachbarten
Einheit verbunden ist, π eine positive ganze Zahl von wenigstens 100 ist und Q und Q' jeweils
für einen einwertigen Substituenten stehen aus der Gruppe Wasserstoffatome, HaIogenatome.
Kohlenwasserstoffreste, die kein tertiäres «-Kohlenstoffatom enthalten, Halogenkohlenwasserstoffreste,
die wenigstens 2 C-Atome zwischen dem Halogenatom und dem Phenolkern und kein tertiäres a-Kohlenstoffatom
enthalten, Kohlenwasserstoffoxyreste, die kein tertiäres «-Kohlenstoffatom enthalten,
und Halogenkohlenwasserstoffoxyreste, die wenigstens 2 C-Atome zwischen dem Halogenatom und dem Phenylkern und kein
tertiäres «-Kohlenstoffatom enthalten,
b) 80 bis 20 Gew.-°/o Styrclharz, und
c) eine flammwidrig machende Kombination aus einer aromatischen Phosphatkomponente der
Formel
QO-P-OQ
OQ
OQ
in der die Reste Q für Wasserstoffatome oder Kohlenwasserstoffreste stehen mit der Maßgabe,
daß wenigstens einer der Reste Q ein Arylrest ist, und einer aromatischen Halogenverbindung
in einer solchen Menge aufweist:, daß ein aus dem Gemisch geformter Probestab einer Größe von 63,5 χ 12,7 χ 3,2 mm nach
der Entzündung nicht tropft und innerhalb von 30 see von selbst erlischt.
2. Polymergemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Styrolharz in einer Menge
von 80 bis 20 Gew.-% des Gesamtgemisches vorliegt und wenigstens 25 C:w.-% Einheiten enthält, die
von einer Verbindung der Formel
RC=CH,
abgeleitet sind, worin R ein Wasserstoffatom, ein niederer Alkylrest oder ein Halogenaiom, Z ein
Vinylrest, Halogenatom oder ein niederer Alkylres:
und ρ eine ganze Zahl von 0 bis zur Zahl der ersetzbaren Wasserstoffatome am Benzolring ist
3. Polymergemische nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie als aromatische Halogenverbindung
ein haiogeniertes Benzol mit wenigstens zwei Halogenatomen enthalten.
4. Polymergemische nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Dichlorbenzol als
aromatische Halogenverbindung enthalten.
5. Polymergemische nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie als aromatische Halogenverbindung
ein Biphenyl mit wenigstens 2 Halogenatomen pro Phenylenkern enthalten.
6. Polymergemische nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die aromatische Halogenverbindung
zwei Phenylreste enthält, die an einen zweiwertigen Rest gebunden sind, und jeder
Phenylrest wenigstens zwei daran gebundene Halogenatome enthält.
7. Polymergemische nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Styrolharz ein
schlagzähes Polystyrol ist.
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