DE1284084B - Selbstverloeschende Formmassen aus alkenylaromatischen Polymerisaten - Google Patents
Selbstverloeschende Formmassen aus alkenylaromatischen PolymerisatenInfo
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Description
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-2
Zu Formmassen aus alkenylaromatischen Polymerisaten,
wie Polystyrol, werden oft Halogenverbindungen gegeben, um sie selbstverlöschend zu machen,
d. h. sie unfähig zu machen, eine Flamme langer als einige Sekunden zu unterhalten, wenn die zur
Entzündung benutzte Flamme entfernt wird. Die für diesen Zweck am meisten verwendeten Halogenverbindungen
sind chlorhaltige und bromhaltige organische Verbindungen; oftmals werden aber auch
anorganische Verbindungen, wie Ammoniumbromid, benutzt. Obwohl mit diesen Mitteln die erwünschten
flammfesten Eigenschaften erzielt werden, können, ist
es doch in bestimmten Fällen notwendig, erheMche Mengen, der Halogenverbindung anzuwenden, wenn
die gewünschten selbstverlöschenden Eigenschaften erzielt werden sollen*- Durch diese Konzentrationen
an Halogenverbindung können den Formmassen aber auch einige unerwünschte Eigenschaften verliehen
werden. So bewirkt die Halogenverbindung z. B. oft eine Verdünnung oder Plastifizierung der
Formmassen, wodurch wesentliche physikalische Eigenschaften, wie Zugfestigkeit und Wärmeverformungstemperatur,
der Formkörper herabgesetzt werden. Weiterhin wird gewöhnlich die Farbe der Formmassen
nachteilig beeinflußt, besonders dann, wenn die aus den Formmassen hergestellten Formkörper
erhöhten Temperaturen oder aktinischem Licht ausgesetzt werden, was auf. die schlechte thermische
'und photöchemische Beständigkeit "der Halogenverbindungen
zurückzuführen ist. Oftmals tritt auch eine starke Korrosion der Verformungsvorrichtung
auf bei Formmassen, die Halogenverbindungen mit schlechter Wärmebeständigkeit enthalten. Einige Halogenverbindungen
verleihen den.FQjpimassen auch
einen muffigen Geruch, wenn, sie jn.riehen Konzen:
trationen angewendet werden. Um diese unerwünschten Wirkungen der Halogenverbindungen zu vermeiden,
werden sie oft in Mengen angewendet, die nur ein Minimum der geforderten Flammwidrigkeit
hervorbringen.
Bekannte thermoplastische Formmassen, die zur Flammfestmachung Ammoniumbromid enthalten, weisen
gegenüber den erfindungsgemäßen Massen den Nachteil auf, daß auf Grund der anorganischen
Natur des Zusatzmittels nur sehr schwierig eine gleichförmige Verteilung innerhalb der Polymerisatmasse
erzielbar ist und darüber hinaus Korrosionseffekte in der Verarbeitungsanlage oder dem mit
dem fertigen Produkt in Berührung kommenden Material auftreten. Die bekannten.polymeren Form?.
massen, welche organische Peroxyde als Flammver-
.. zögerer enthalten, erleiden- durch-diesen Zusatz
erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Festigkeitswerte, während die erfindungsgemäßen Massen durch die
flammfestmachenden Zusätze keine nachteilige Beeinflussung ihrer physikalischen Eigenschaften erfahren.
Erfindungsgegenstand sind thermoplastische Formmassen aus alkenylaromatischen Polymerisaten und
üblichen halogenhaltigen fiammwidrigmachendenVerbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich
p-Chinondioxim, p-Dibenzoylchinondioxim, 2,6-Dichlorchinonchlorimid oder N-Chlor-p-benzo-
' i chinonimin enthalten.
Es wurde dabei gefunden, daß die flammwidrigmachenden Eigenschaften der üblichen halogenhaltigen
Verbindungen durch die erfindungsgemäßen Zusätze ganz wesentlich erhöht werden können,
wodurch eine geringere Menge an jener Hälogenverbindung benutzt werden kann, ohne etwas von
ao den selbstverlöschenden Eigenschaften preiszugeben.
Die Brauchbarkeit dieser Verbindungen zur Erhöhung der selbstverlöschenden Eigenschaften von
Formmassen aus alkenylaromatischen Polymerisaten geht aus der folgenden Versuchsreihe hervor. Als
. alkenylaromatisches Polymerisat wurde bei diesen Versuchen Polystyrol benutzt. Die flammfestmachenden"
Mittel wurden innig mit dem Harz vermischt, indem die Stoffe in Methylchlorid gelöst wurden
und das Lösungsmittel dann schnell verdampft wurde, wodurch ein Schaumstoff entstand. Aus diesem
Schaumstoff wurden für die Brennversuche, Prüfkörper
von etwa 6,35 mm Dicke, 12,7 mm Breite und 7,6 bis 12,7 cm Länge geschnitten. Die selbstverlöschenden
Eigenschaften wurden bestimmt, indem das eine Ende des Prüfkörpers · 4 Sekunden, in die
Flamme eines Mikrobrenners gehalten wurde, worauf man den Prüfkörper aus der Flamme herauszog und
die Zeitdauer notierte, die bis zum Erlöschen der Flamme verstrich. Die. Ergebnisse dieser Versuche
sind in der Tabelle zusammengestellt. Die angegebenen Selbstverlöschzeiten sind das Mittel mehrerer beob-
.45 achteter Werte vieler Versuche. Die zur Herstellung der Prüfkörper verwendete flammfestmachende HaIo-
- geiiverbindung war Acetylentetrabromid. Die Konzentrationen
sowohl des freiradikalischen Initiators als auch des Acetylentetrabromids sind in Teilen
je 100 Teile :Harz ausgedrückt.. \
Wirkung verschiedener Zusätze auf die Selbstverlöschzeit von Polystyrol, das Acetylentetrabromid enthält
Freirädikalischer initiator ~ " | : Teile Initiator . " je 100 Teile Harz |
Teile Acetylentetrabromid je 100 Teile Harz |
Selbstverlö§chzeit (Sekunden) |
Keiner | 1 1 1 |
2,5 3,0 2 2 2 |
brennt 8 |
Keiner | 1,2 1,4 <1 |
||
p-Chinondioxim | |||
p-Dibenzoylchinondioxim 2,6-Dichlorchinonchlorimid |
Aus den vorstehenden Angaben ist ersichtlich, in Gegenwart von 1% freiradikalischem Initiator
daß Polystyrol, das 2,5 Teile Acetylentetrabromid 65 enthält, eine niedrige Selbstverlöschzeit aufweist,
ohne einen erfindungsgemäßen freiradikalischen In- Die erfindungsgemäßen Zusätze sind auch in
itiator enthält, nicht selbstverlöschend ist,, während festen, nichtzelligen Formkörpern aus alkenylaroma-
das Polymerisat, das1'nur 2% Acetylentetrabromid tischen Polymerisaten wirksam. Dies ergab sich auf
Grund von Versuchen mit Prüfkörpern, die durch Zerkleinern bzw. Mahlen des wie oben hergestellten
Schaumstoffs und Ausformen des erhaltenen Pulvers bei 140 bis 148 0C und einer Ausformzeit von
1,5 Minuten hergestellt worden waren.
Außer bei Acetylentetrabromid vermögen die Hilfsmittel auch die flammwidrigmachende Eigenschaft
anderer üblichen Halogenverbindungen, wie z. B. von Ammoniumbromid, 2,2-Bis-[3,5-dibrom-4-(2,3,-3
- tribromalloxy) - phenyl] - propan, Bis - (2,3,3 - tribromallyl)-maleat und 2,3,3-Tribromallyl-2,4,6-tribromphenyläther,
zu steigern.
Die Kombinationen aus fiammfestmachender Halogenverbindung und freiradikalischem Initiator können
bei Homo- und Mischpolymerisaten von alkenylaromatischen Monomeren, wie Styrol, <%-Methylstyrol,
Äthylstyrol, Isopropylstyrol, tert.-Butylstyrol, Vinyltoluol, Vinylxylol und Chlorstyrol, benutzt
werden. Die Erfindung kann auch vorteilhaft bei Mischpolymerisaten angewandt werden, die in der
Hauptsache aus Styroleinheiten bestehen und kleinere Mengen von anderen Monomereinheiten enthalten,
sowie auch bei den stark schlagfesten Styrolpolymerisaten, die etwa 2 bis 20 Gewichtsprozent eines kautschukartigen
Polymerisats, wie Polybutadien, Polyisopren oder eines Butadien-Styrol-Elastomeren, wie
GR-S-Kautschuk, enthalten.
Eine weitere Verfahrenstechnik, die benutzt werden kann, um ein inniges Gemisch aus dem Harz und
dem flammfestmachenden Mitteln zu erhalten, besteht in der Anwendung einer Druckbehandlung. Nach
diesem Verfahren werden etwa 100 Gewichtsteile Polymerisatkörnchen in etwa 150 Gewichtsteile einer
wäßrigen Lösung gegeben, die in Suspendierhilfsmittel, wie z. B. 1 Gewichtsprozent Methylcellulose,
enthalten kann. Zu dieser Aufschlämmung werden dann die flammfestmachenden Mittel und etwa 2 bis
10 Gewichtsprozent eines Treibmittels, wie n-Pentan, wenn ein Schaumstoff gewünscht wird, gegeben,
worauf die Aufschlämmung in einen Druckkessel gefüllt wird, in dem sie gerührt und 15 bis 45 Minuten
lang auf eine Temperatur von 90 bis 1300C erhitzt wird. Die Temperatur der Aufschlämmung wird bis
zu 4 Stunden auf diesem Wert gehalten und dann allmählich auf die Ausgangstemperatur erniedrigt,
so daß die Körnchen nicht schäumen, wenn das Gefäß geöffnet wird. Die Polymerisatmasse wird dann aus
der Aufschlämmung abgetrennt und gewaschen, um das Suspendierhilfsmittel und andere Körnchen bedeckende
Stoffe zu entfernen. Es wurde gefunden, daß bei diesem Verfahren 70 bis 95% °der mehr
der zu der Aufschlämmung gegebenen Menge der flammfestmachenden Mittel in die Polymerisatkörner
einverleibt werden.
Die zur Erzielung der gewünschten flammwidrigen Eigenschaften notwendige Konzentration an Halogenverbindung
hängt in großem Maße von der jeweiligen Halogenverbindung ab. Außerdem erfordern gewisse
Harze eine höhere Konzentration an flammfestmachenden Mitteln als andere. Die erfindungsgemäßen
Zusätze werden vorteilhaft in Mengen von 0,1 bis 3,0 Teilen je 100 Teile Harz angewendet.
Es können auch mehr als 3,0 Teile je 100 Teile Harz angewendet werden, was sich aber im allgemeinen
aus wirtschaftlichen Gründen nicht rechtfertigt. Am vorteilhaftesten werden 0.5 bis 2,0 Teile je 100 Teile
Harz benutzt. Die Menge des jeweils eingesetzten synergistisch wirkenden, erfindungsgemäßen Zusatzes
hängt von der Menge und Art der benutzten Halogenverbindung ab.
Claims (1)
- Patentanspruch:Thermoplastische Formmassen aus alkenylaromatischen Polymerisaten und üblichen halogenhaltigen flammwidrigmachenden Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich p-Chinondioxim, p-Dibenzoylchinondioxim, 2,6-Dichlorchinonchlorimid oder N-Chlorp-benzochinonimin enthalten.
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