DE2757474C3 - Verfahren zur Herstellung von gebleichter Cellulosefaserpulpe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von gebleichter CellulosefaserpulpeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gebleichter Cellulosefaserpulpe, bei dem die in den
verschiedenen Stufen eingesetzten und entstehenden chemischen Verbindungen mit maximalem Nutzungsgrad und minimalen Verlusten verwendet werden, so
daß durch Wiedergewinnung und Wiederverwendung der bisher bei der Zellstoffherstellung und -bleichung
abgeleiteten Produkte eine Umweltbelastung vermieden wird.
Bein herkömmlichen Kraft-Verfahren werden Cellulosefaser-Rohmaterialien,
üblicherweise Holzschnitzel, unter Erhitzen in einer Kochflüssigkeit (Weißlauge)
gekocht, die Natriumsulfid und Natriumhydroxid als wirksame Chemikalien enthält Beim Kochen entstehen
ein Faserbrei (Pulpe) und verbrauchte Kcchflüssigkeit (Schwarzlauge). Die Schwarzlauge wird durch Waschen
in einem Diffuseur von der Pulpe getrennt, während die Pulpe einer Bleichanlage zum Aufhellen und Reinigen
zugeführt wird.
Die Schwarzlauge wird hierauf gewöhnlich durch Eindampfen konzentriert, worauf man die konzentrierte
Schwarzlauge in einem Reduktionsofen zu einer Schmelze verbrennt, die hauptsächlich Natriumcarbonat
und Natriumsulfid enthält. Die Schmelze wird dann in Wasser gelöst, wobei eine rohe Grünlauge entsteht,
die durch Abtrennen nicht gelöster Feststoffe geklärt werden kann. Die Grünlauge wird dann kaustifiziert,
üblicherweise durch Behandeln mit CaO unter Umwandlung des Natriumkarbonats in Natriumhydroxid.
Die erhaltene Flüssigkeit stellt eine Weißlauge dar, die in der Kochstufe zumindest als Teil der Kochflüssigkeit
verwendet werden kann.
Dieser bekannte Verfahrensablauf w;rd als Kochflüssigkeits-Kreislauf
bezeichnet.
Der Betrieb in Bleichanlagen umfaßt im allgemeinen eine Reihe von Aufhell- und Reinigungsstufen, die mit
Waschstufen kombiniert sein können. In den Aufhellstufen werden üblicherweise Bleichmittel verwendet, z. B.
Chlor oder Chlordioxid. Die Reinigungsstufen umfassen z. B. Waschbehandlungen, eine Behandlung mit Natronlauge
und eine Laugenextraktion.
Das Chlordioxid für den Bleichvorgang wird üblicherweise in einem Chlordioxidentwickler hergestellt,
gewöhnlich in Form einer wäßrigen Lösung von Chlordioxid und Chlor durch Reduktion eines Chlorates,
wie Natriumchlorat Derartigen Chlordioxidentwicklern wird H2SO4 zugeführt, die mit einem Gemisch aus
Natriumchlorat und etwas Natriumchlorid zu Chlordioxid und Natriumsulfat als Nebenprodukt reagiert.
Gegenstand der Erfindung ist das in den Patentansprüchen bezeichnete Verfahren zur Herstellung von
gebleichter Cellulosefaserpulpe, bei dem der vorstehend beschriebene bekannte Kochflüssigkeits-Kreislauf mit
einem Schwefelkreislauf kombiniert wird.
Im Kochflüssigkeits-Kreislauf kocht man ein Cellulo-
sefaser-Rohmaterial zu einem Faserbrei (Pulpe), trennt
die Pulpe ab und bleicht sie in mindestens einer Stufe mit Chlordioxid, verdampft und verbrennt die zurückbleibende
verbrauchte Kochlauge zu einer Schmelze, löst die Schmelze zu einer Grünlauge und verwendet die
Grünlauge nach dem Rekaustifizieren zumindest als Teil des Einsatzmaterials für die Kochstufe.
Im Schwefelkreislauf wird ein Teil der Grünlauge aus dem Kochflüssigkeits-Kreislauf eingesetzt; ferner haben
der Kochflüssigkeits-Kreislauf und der Schwefelkreislauf die Brennstufe und das Auflösen der Schmelze
gemeinsam. Die im Schwefelkreislauf verwendete Grünlauge wird r. B. unter Verwendung von Gichtgas
carbonisiert, wobei drei Phasen entstehen. Die Gasphase
besteht aus praktisch reinem Schwefelwasserstoff, die feste Phase aus Natriumbicarbonat und die flüssige
wäßrige Phase enthält die löslichen Verunreinigungen der Grünlauge, hauptsächlich Chloride. Di" abgestreifte
Schwefelwasserstoffphase wird zumindest teilweise zu H2SO4 oxidiert, das dann als Einsatzmaterial in dem
Chlordioxjdentwickler verwendet wird. Die feste NaHCO3-Phase kann durch Kaustifizieren in ein relativ
reines Produkt überführt werden, das sich für die Laugenextraktion während der Bleichbehandlung eignet
oder zu zusätzlicher Schmelze verbrannt werden kann. Die chloridreiche wäßrige Phase kann als
Einsatzmaterial für den Chlordioxidentwicicler verwendet
und/oder einem Salzextraktor zugeführt werden, um die Chloride aus dem Verfahren abzutrennen.
Im Chlordioxidentwickler entsteht ein Alkalimetallsulfat als Nebenprodukt Dieses wird zusammen mit der
eingedampften verbrauchten Kochflüssigkeit aus dem Kochflüssigkeits-Kreislauf zu einer gemeinsamen
Schmelze verbrannt und hierauf zu weiterer Grünlauge gelöst, wodurch der Schwefelkreislauf geschlossen wird.
Die Carbonisierungsreaktionen verlaufen im Verfahren
der Erfindung vermutlich nach folgenden Gleichungen; die Erfindung ist jedoch nicht auf die der
Erläuterung dienenden Reaktionen beschränkt, da die Grünlauge und das Rauchgas als stark verunreinigte
Produkte anzusehen sind.
Na2S + H2O + CO2- NaHS + NaHCO3J
Na2S + 2H2O + CO2- 2NaHCO3J + H2S
Na2S-I-H2S-2NaHS
Na2CO3 + H2O + CO2- 2 NaHCO3I
Na2S + 2H2O + CO2- 2NaHCO3J + H2S
Na2S-I-H2S-2NaHS
Na2CO3 + H2O + CO2- 2 NaHCO3I
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand spezieller Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 ein schematisches Fließbild eines typischen
Zellstoff-Herstellungsverfahrens unter Verwendung eines Kochflüssigkeits-Kreislaufes, einer Bleichanlage
und eines Chlordioxidentwicklers zur Herstellung von Bleichlösungen,
F i g. 2 ein schematisches Fließbild eines Zellstoff-Herstellungsverfahrens
unter Verwendung eines Kochflüssigkeits-Kreislaufes in Kombination mit einem
Schwefelkreislauf und einer Bleichanlage. In dieser Ausführungsform wird ein Teil des hergestellten
Natriumbicarbonais kaust./iiicu und zum Bleichen
verwendet, während der Abstrom aus dem Carbonisierungsturm
als Einsatzmaterial dem Chlordioxidentwickler zugeführt wird.
Die Menge der eingesetzten und entstehenden Chemikalien wird im folgenden in Kilogramm angegeben,
die zur Herstellung von 11 luftgetrockneter Pulpe erforderlich sind.
In F i g. 1 ist der Kochflüssigkeits-Grundkreislauf in
Kombination mit einem Chlordioxidentwickler gezeigt Das Cellulosefasermaterial, z.B. Holzschnitzel, wird
über Leitung 10 in den Kocher 12 eingefüllt in dem die HoLschnitzel mit einer üb>-r Leitung 14 zugeführten
Kochflüssigkeit gekocht werden, die NaOH und NazS
als Hauptchemikalien enthält Die Verluste in dem Kocher betragen etwa 11,12 kg NatO-Äquivalente,
etwa 2,04 kg Schwefel und etwa 0,27 kg Natriumhydroxid, bezogen auf 11 luftgetrocknete Pulpe aus der
Anlage. Die über Leitung 14 zugeführte Kochflüssigkeii enthält etwa 129,84 kg Natriumsulfid, etwa 310,54 kg
Natriumhydroxid, etwa 3,18 kg Natriumsulfat, etwa
31,78 kg Natriumcarbonat, etwa 0,05 kg Natriumchlorid und etwa 2587,8 kg Wasser.
Der entstehende Faserbrei (Pulpe) und die verbrauchte Kochflüssigkeit werden über Leitung 15 in einen
Diffuseur 16 abgeleitet in dem die Pulpe gewaschen und von der verbrauchten Kochflüssigkeit getrennt wird.
Die gewaschene, jedoch ungebleichte Pulpe wird dann über Leitung 20 einer Bleichanlage 22 zugeführt, in der
sie einer Reihe von Bleich- und Reinigungsschritten unterworfen wird, darunter mindestens einer Stufe
unter Verwendung von Chlordioxid. Es können gegebenenfalls weitere Bleich- oder Reinigungsschritte
unter Einschluß einer Laugenextraktion durchgeführt werden, wobei wäßrige Natronlauge über Leitung 26
zugeführt wird. Im allgemeinen wird die Pulpe während des Bleichvorganges gewaschen, üblicherweise nach
jedem Bleichen oder Extrahieren mit Lauge, und zwar mit Wasser, das über Leitung 28 zugeführt wird. Das
verbrauchte Waschwasser aus der Bleichanlage stellen zusammen mit den verbrauchten Chemikalien aus der
Bleichstufe und der Laugenextraktion das über Leitung 18 abströmende Abwasser der Bleichanlage dar. Dieses
3ϊ Abwasser könnte theoretisch mit der verbrauchten
Kochflüssigkeit in Leitung 36 vermischt werden. Diese Verfahrensführung ist jedoch nicht anwendbar, da dem
Kochsystem beträchtliche Chloridmengen zugeführt würden, die eine Korrosion der Anlage verursachen
•ίο könnten. Außerdem reagieren Chloride nicht in diesem
Kreislauf und würden sich deshalb in immer größeren Mengen ansammeln. Wie aus der Zeichnung hervorgeht,
vermeidet das erfindungsgemäße Verfahren das Problem des Ansammeins von nicht verwertbaren
Chloriden im Kochflüssigkeits-Kreislauf. Es liefert vielmehr Natriumbicarbonat als Produkt das leicht in
Natriumhydroxid umgewandelt und als verwertbarer Bestandteil entweder in den Kochflüssigkeits-Kreislauf
oder die Bleichanlage zurückgeführt werden kann.
5n In dem Chlordioxidentwickler 24 wird aus H2SO4,
NaClO3 und NaCl Chlordioxid hergestellt, das über Leitung 30 der Bleichanlage 22 zugeführt wird.
Üblicherweise entstehen aus etwa 10,9 kg NaCl, etwa 18,48 kg NaClO3 und etwa 43,13 kg H2SO4 etwa 11,12 kg
Chlordioxid und etwa 6,9 kg Chlor. Außerdem entstehen etwa 25,56 kg Na2SO4 als Salzkuchen, der über die
Leitung 32 dem Ofen 34 zugeführt wird. Obwohl der Ofen 34 mit einer Niederschlagsvorrichtung 36 ausgerüstet
ist, gehen im Gichtgas etwa 132 kg Na2O-Äquiva-
M) lente, 1,68 kg Schwefel und etwa 0,135 kg NaCl verloren.
Die verbrauchte Kochflüssigkei* wird über Leitung 36
dem Verdampfer 38 zugeführt und das Konzentrat wird über Leitung 40 in den Ofen 34 eingeleitet Die im Ofen
34 entstehende Schmelze wird einem Schmelzlöser 42
fa5 zugeführt, in dem eine Grünlauge entsteht Diese wird
mit etwa 52,66 kg wasserfreier Soda versetzt und in einem Rekaustifizierer 48 rekaustifiziert Die rekaustifizierte
Lösung wird über Leitung 46 dem Kocher i2
zugeführt, wodurch der Kochflüssigkeits-Kreislauf geschlossen ist.
Fig.2 zeigt den Kochflüssigkeits-Kreislauf von
F i g. 1 in Kombination mit einem Schwefelkreislauf. Eine Grünlaugenmenge mit einem Na2S-Gehalt, der
etwa 42,68 kg H2SO4 äquivalent ist (die im Chlordioxidentwickler
24 pro 11 luftgetrockneter Pulpe erforderliche Menge), wird aus dem Schmelzlöser 42 über Leitung
50 abgezogen und einem Vorcarbonisierungsgefäß 52 zugeführt. In das Vorcarbonisierungsgefäß 52 wird über
Leitung 54 CO2-GaS aus dem Bicarbonatturm 56 eingeleitet Das vorcarbonierte Material wird über
Leitung 58 dem H2S-Abstreifturm 60 zugeführt, in den
zusätzliche Bicarbonatlösung oder -aufschlämmung über Leitung 62 eingeleitet wird. Die verbrauchte
Lösung wird über Leitung 64 in den Bicarbonatturm 56 zurückgeleitet. Praktisch reines H2S-GaS wird über
Leitung 66 in den Oxidator 68 geleitet, in dem H2SO4
oder H2SO3 entsteht Die erhaltene Schwefelsäure wird über Leitung 70 dem Chlordioxidentwickler 24 zugeführt,
wodurch der Schwefelkreislauf geschlossen ist
Dem Bicarbonatturm 56, der einen integralen Bestandteil der Erfindung darstellt, wird als CO2-Quelle
Gichtgas über Leitung 72 zugeführt, jedoch kann auch CO2 aus beliebigen anderen Quellen verwendet werden.
Bei der Carbonisierungsreaktion scheidet sich ein relativ reines NaHCO3 ab, das durch Aufschlämmen
leicht abgetrennt werden kann. Durch Rekaustifizieren mit CaO erhält man relativ reine NaOH, die in der
Bleichanlage 22 oder zum Vermischen mit oder Herstellen von zusätzlicher Kochflüssigkeit verwendet
werden kan. Ein Teil des carbonisierten Produktes wird in dem H2S-Abstreifturm 60 zum Freisetzen von
H2S verwendet Die beim Aufschlämmen erhaltene, hauptsächlich Chloride enthaltende Mutterlauge wird
zumindest teilweise als Chloridquelle für den Chlordioxidentwickler 24 eingesetzt.
Der Abstrom aus der Bleichanlage, insbesondere der große Chloridmengen enthaltende Extraktionsabstrom,
kann in den Kochflüssigkeits-Kreislauf zurückgeführt werden, wenn die Chloride im Schwefelkreislauf
entfernt worden sind, und dort als Einsatzmaterial für den Chlordioxidentwickler verwendet werden. Der
Extraktionsabstrom wird in diesem Fall aus der Bleichanlage 22 über Leitung 19 in den Diffuseur 16
rückgeführt und als Waschlösung verwendet.
Die aus der Niederschlagsvorrichtung 36 über Leitung 72 in den Bicarbonatturm 56 eingeleiteten
Gichtgase enthalten etwa 15 Gewichtsprozent CO2. Das zugeführte CO2 reagiert mit Na2S und NaCO3 zu
NaHCO3. Der Bicarbonatturm 56 kann bei Drücken von Atmosphärendruck bis zu etwa 7,03 ata, vorzugsweise
Atmosphärendruck bis zu etwa 2,11 ata, und Temperaturen
von etwa 25 bis 1000C, vorzugsweise etwa 50 bis
8O0C, betrieben werden. Die Hauptprodukte des
Bicarbonatturms 56 sind NaHCO3 und das Chlorid-Einsatzmaterial
für den Chlordioxidentwickler 24. In dem Vorcarbonisierungsgefäß 52 wird Grünlauge aus Leitung
50 mit einer etwas CO2 enthaltenden NaHCO3-Losung
aus dem Bicarbonatturm 56 behandelt Die Reaktion verläuft vorzugsweise so, daß Na2S ohne
Freisetzung von H2S in NaHS umgewandelt wird.
Die Behandlung wird vorzugsweise in einem geschlossenen Gefäß bei Atmosphärendruck durchgeführt,
um die Bildung und den Verlust von H2S minimal zu halten. Die behandelte Lösung aus dem Vorcarbonisierungsgefäß
52 wird über Leitung 58 der Abstreifkolonne 60 zugeführt, in der das Gemisch vorzugsweise
unter Verwendung von Wasserdampf gestrippt wird. Hierbei wird H2S in konzentrierter und praktisch reiner
Form freigesetzt. H2S wird aus der Lösung vorzugsweise durch Flash - oder Vakuumstrippen entfernt, wobei
eine NaHCO3 enthaltende Lösung über Leitung 62
zugeführt und eine verbrauchte Na2CO3 enthaltende
Lösung über Leitung 64 in den Bicarbonatturm 56 rückgeführt wird. Als Strippmittel wird vorzugsweise
Wasserdampf verwendet, da in diesem Fall konzentriertes H2S-GaS einfach dadurch gewonnen werden kann,
daß man das Wasser aus dem Wasserdampf/H2S-Gemisch
kondensiert
Die Herstellung des Bicarbonats und das Abstreifen können in beliebigen bekannten Vorrichtungen für die
Gasabsorption oder Strippanlagen durchgeführt werden. Beispielsweise können Füllkörperkolonnen, Plattenkolonnen,
Sprühkolonnen und kontinuierliche Flüssigphasenkolonnen verwendet werden. Der Bicarbonatturm
ist vorzugsweise eine mit Rührer ausgerüstete Gasdispersionsvorrichtung.
Das freigesetzte H2S wird über Leitung 66 der
Schwefelsäureanlage 68 zugeführt, in der H2S zu SO3
oxidiert und in Wasser zu H2SO4 gelöst wird. Die
entstehende H2SO4 wird dem Chlordioxidentwickler 24
zugeleitet.
Das in dem Chlordioxidentwickler 24 als Nebenprodukt entstehende Na2SO4 wird über Leitung 32 in den
Ofen 34 eingebracht und zusammen mit konzentrierter verbrauchter Kochflüssigkeit aus dem Verdampfer 38
verbrannt
In dieser Ausführungsform wird das überschüssige NaHCO3 (etwa 90,8 kg) dem RekaustiFizierer 76
zugeführt, der das Na2CO3 in etwa 43,13 kg NaOH
umwandelt Dieses wird über Leitung 78 der Bleichanlage 22 zugeführt und dort zum Bleichen der Pulpe oder
gegebenenfalls zum Vermischen mit oder zur Herstellung von Kochflüssigkeit verwendet
Aufgrund von Verlusten in den verschiedenen Stufen des Kraft-Verfahrens kann der Zusatz von NaOH und in
manchen Fällen zusätzlichem Schwefel erforderlich sein. Soweit wie möglich erfolgt dies durch Verwendung
von Na2SO4, das jedoch aufgrund seines Schwefelgehaltes
gewöhnlich nicht voll verwendbar ist, so daß zusätzliches NaOH eingesetzt werden muß. Im Verfahren
von Fig.2 entsteht überschüssiges NaOH aus
Na2SO4, ohne daß überschüssige Schwefelmengen der
Kochflüssigkeit zugesetzt werden.
Das Verfahren der Erfindung kann in verschiedener Weise abgeändert werden, z. B. ergeben verschiedene
Bleichbehandlungen Abströme von unterschiedlicher Zusammensetzung. Ein besonderes Bleichverfahren, das
in einer Ausführungsform der Erfindung Anwendung findet, wird so durchgeführt, daß man die Pulpe zunächst
mit einer wäßrigen Lösung bleicht die Chlordioxid und Chlor enthält zwischendurch wässert, mit wäßriger
Natronlauge extrahiert nochmals wäscht, mit einer wäßrigen Chlordioxidlösung bleicht wieder auswäscht
nochmals mit wäßriger Natronlauge extrahiert wiederum auswäscht, ein letztes Mal mit Chlordioxidlösung
bleicht und schließlich wäscht Dies sind sog. DCEDED- bzw. D/C EDED-Sequenzen. Ferner kann das Verfahren der Erfindung durch andere Papierherstellungs-'
schritte mit besonderen chemischen Anforderungen oder Nebenprodukten ergänzt oder modifiziert werden.
Wirtschaftlichen oder Umweltfaktoren kann ebenfalls durch Abwandlung des Verfahrens Rechnung
getragen werden. Beispielsweise wendet man in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens in
der Bleichanlage 22 die Stufenfolge DCEDED an. Bei
Anwendung dieser Sequenz kann der gesamte Abstrom aus der Bleichanlage in den Diffuseur 16 rückgeführt
werden, so daß der gesamte Abstrom aus der Bleichanlage verwertet wird und nicht verlorengeht.
Gegebenenfalls kann der Bicarbonatturm 56 mit einem Salzkristallisator verbunden werden, in dem Natriumchlorid
in praktisch reiner Form gewonnen wird.
In der folgenden Tabelle sind vergleichende Materialbilanzen für das erfindungsgemäße Verfahren beim
Arbeiten unter den Bedingungen von Fig. 2 (Spalte A) und bei vollständiger Rückführung des Abstromes aus
der Bleichanlage (Spalte B) sowie für eine Anlage angegeben, die im normalen Kochflüssigkeits-Kreislauf
betrieben wird (Spalte C). Die Mengen der eingesetzten und entstehenden Chemikalien sind in Kilogramm
angegeben, die zur Herstellung von 1 t luftgetrockneter Pulpe erforderlich sind.
Einsatz
M2SO4
NaClO3
NaCl
Na2CO3
NaOH
Na2SO4
15 Ausstoß Na2SO4
NaCl
— | — | 17,62 |
43,95 | 43,95 | 18,48 |
- | - | 10,90 |
42,77 | 52,66 | 18,52 |
- | - | 43,13 |
21,20 | 19,93 | - |
2,86
17,71
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (14)
1. Verfahren zur Herstellung von gebleichter Cellulosefaserpulpe, indem man
a) ein Cellulosefasermaterial in Weißlauge nach dem Kraft-Verfahren kocht,
b) den beim Kochen entstehenden Faserbrei (Pulpe) und die verbrauchte Kochflüssigkeit
voneinander trennt,
c) die Kochflüssigkeit eindampft und in einem Ofen zu einer Schmelze verbrennt und
d) die Schmelze zu einer Grünlauge auflöst,
dadurch gekennzeichnet, daß man nur einen Teil der Grünlauge in bekannter Weise
kaustifiziert und die kaustifizierte Grünlaug.·? in der
Kochstufe einsetzt,
e) einen weiteren Teil der Grünlauge in an sich bekannter Weise zu NaHCO3 verarbeitet und
das NaHCO3 für die Stufe f) verwendet,
f) einen dritten Teil der Grünlauge mit dem NaHCO3 aus der Stufe e) zur Entwicklung von
Schwefelwasserstoff behandelt,
g) den Schwefelwasserstoff mindestens teilweise zu H2SO4 oxidiert,
h) mindestens einen Teil des H2SO4 in einem Chlordioxidentwickler einsetzt, um aus einem
Alkalimetallchlorat und einem Alkalimetallchlorid Chlordioxid und ein Alkalimetallsulfat
herzustellen, und
i) das Alkalimetallsulfat als Einsatzmaterial in dem Ofen in Stufe c) verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Cellulosefasermaterial Holz π
verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalimeiall Natrium ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Rauchgas aus dem Ofen in Stufe c) zur CO2-Zufuhr in Stufe e) verwendet, um
aus der Grünlauge NaHCO3 herzustellen.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das CKVProdukt aus Stufe h)
zum Bleichen der Pulpe verwendet. ^
6. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß man das ClO2-Produkt in Form einer wäßrigen Lösung von CIO2 verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Mutterlauge aus Stufe e) nach w
dem Abtrennen von NaHCO3 als Einsatzmaterial in dem Chlordioxidentwickler in Stufe h) verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in Stufe f) ein Kondensat herstellt,
H2S abtrennt und das Kondensat in Stufe d) zum γ,
Auflösen der Schmelze verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in Stufe b) eine Wäsche in einem
Diffuseur durchführt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn- ω
zeichnet, daß man den Abstrom aus der Bleichanlage zumindest als Teil der Waschlösung verwendet.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man mindestens einen Teil des in Stufe ' e) hergestellten NaHCO3 rekaustifiziert und zum t,·
Bleichen der Pulpe verwendet
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man mindestens einen Teil des in Stufe
e) hergestellten NaHCO3 rekaustifiziert und in der
Kochflüssigkeit von Stufe a) verwendet
13. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß man das NaHCO3 aus Stufe e) aufschlämmt, um ein im wesentlichen reines
NaHCO3 zu erhalten.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Grünlauge in Stufe f) zunächst
durch Behandeln mit NaHCO3 und CO2 vorcarbonisiert
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