DE2749622A1 - Verfahren zum speichern von wasserstoff - Google Patents
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Description
=■- χ,
Di-.-lng. Reimar KCnig . Dipl.-Iny. Klaus Bergen
4. Nov. 1977 31 870 K
INCO EUROPE LIMITED
Thames House, Millbank, London. S. W. 1, Großbritannien
"Verfahren zum Speichern von Wasserstoff"
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Speichern
von Wasserstoff bei Unterdruck.
Obgleich sich Wasserstoff nach verschiedenen Verfahren auch ohne Verwendung fossiler Brennstoffe, beispielsweise mit
Hilfe von Solar-, Kern- oder Wasserenergie erzeugen läßt, hat sich die Verwendung von Wasserstoff als Brennstoff
wegen der mit der Wasserstoffspeicherung verbundenen Probleme
noch nicht durchsetzen können. So wird Wasserstoff zumeist bei hohem· Brück von beispielsweise 136 bar in
zylindrischen Stahlbehältern gespeichert. In einer Reihe von Fällen ergeben sich dabei keine wesentlichen Probleme,
in anderen Fällen, wie beim Betrieb von Kraftfahrzeugen mit
Wasserstoff, ist das hohe Gewicht und Volumen der Wasserstoffbehälter außerordentlich hinderlich. Außerdem bringt
der hohe Wasserstoffdruck Sicherheitsprobleme mit sich.
Um die vorerwähnten Schwierigkeiten zu vermeiden, wurde auch bereits versucht, Wasserstoff unter Verwendung von Verbindungen des Typs ABc, üblicherweise als CaCUc-Strukturen
809835/0*91
- Z-
bezeichnet, als Hydrid zu speichern. Diese Verbindungstypen besitzen einen hexagonalen Kristallaufbau und
absorbieren Wasserstoff bis zu einer Volumendichte des normalerweise zweifachen des flüssigen Wasserstoffs, über-
pp ~X
schlägig 6 · 10 Atome/cm . Zahlreiche Verbindungen eignen
sich zum Speichern von Wasserstoff, wenngleich der Wasserstoff bei verhältnismäßig hohem Druck in die Speicherverbindung
eingebracht werden und ein entsprechend hoher Druck in dem betreffenden Speicherbehälter aufrechterhalten werden
muß, um ein Zersetzen der Hydride zu vermeiden. Allerdings ist dieser Speicherdruck wesentlich geringer als der
Speicherdruck eines Wasserstoffbehälters. Gleichwohl erfordert auch diese Art der Wasserstoff-Speicherung einen
dickwandigen Behälter aus niedriglegiertem Stahl.
Als Speicherverbindung des Typs ABc wurde auch schon
Calzium-Nickel CaNi,- untersucht. Dabei ergab sich nach
Vau Mal, Buschow und Miedema "Journal of the Less Common Metals", Band 35, 1974 und der britischen Patentschrift
1 291 976, daß für das Speichern von Wasserstoff in Calzium-Nickel bei Raumtemperatur ein Druck von 15 bar erforderlich
ist.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Speichern von Wasserstoff bei weitaus niedrigerem Druck
zu schaffen. Die Lösung dieser Aufgabe basiert auf der Feststellung, daß sich Wasserstoff in Calzium-Nickel auch bei
Unterdruck speichern und freisetzen läßt.
Im einzelnen besteht die Erfindung in einem Verfahren zum Speichern und Freisetzen von Wasserstoff, bei dem körniges
Calzium-Nickel CaNi5 oder Calzium-Nickel-Kupfer CaNi^Cu
bei Raumtemperatur und Unterdruck bis zu einem Zahlenverhältnis der Wasserstoff- zu den Metallatomen von mindestens
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0,3 mit Wasserstoff beladen wird. Das kann bei einem Druck
wenig unterhalb bis wenig über 1 bar geschehen.
Der Wasserstoff wird bei Raumtemperatur und AtBsphärendruck
nicht freigesetzt; vielmehr ist hierfür ein Unterdruck in der Größenordnung von 0,4 bis 0,6 bar erforderlich, der beispielsweise eine Vakuumpumpe erfordert. Andererseits wird
der Wasserstoff jedoch auch bei einer Temperaturerhöhung des die Speicherverbindung enthaltenden Behälters freigesetzt. Die Erfindung schafft damit ein bei niedrigem Druck
stabiles Speichersystem für Wasserstoff und erübrigt hohe Wasserstoffdrücke bei Raumtemperatur oder niedrigeren
Temperaturen. Das resultiert in einer wesentlich höheren Betriebssicherheit und ermöglicht ein Speichern von bei
niedrigem Druck erzeugtem Wasserstoff, wie er beispielsweise bei der Wasserelektrolyse anfällt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Wasserstoff einer Ofenatmosphäre, der üblicherweise anschließend verbrannt wird, nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren zu speichern. Desweiteren eignet sich das Verfahren zum selektiven Absorbieren von
Wasserstoff aus einem Druckgasgemisch, beispielsweise einem Gemisch aus Kohlenmonoyd, Wasserstoff und Kohlendioxyd, da
Calzium-Nickel hinreichend oxydationsbeständig ist. Insoweit eignet sich Calzium-Nickel anstelle anderer Speicherverbindungen wie beispielsweise nicht ausreichend beständiger Eisen-Titan-Verbindungen.
Da ein hoher Druck weder für das Speichern noch für das Freisetzen des Wasserstoffs erforderlich ist, genügen
Speicherbehälter aus einfachen Werkstoffen, beispielsweise aus Aluminium-Legierungen anstelle der herkömmlichen dickwandigen Behälter aus niedriglegierten Stählen.
Besondern eignet sich CaNIc, wenngleich sich bei einem
Speicherdruck unter 0,4 bis 0,6 bar, beispielsweise von
0,2 bar Calzium-Nickel-Kupfer CaNi^Cu besonders bewährt
hat. Calzium-Nickel und Calzium-Nickel-Kupfer lassen sich
in herkömmlicher Weise, beispielsweise im Induktionsofen erschmelzen. Dabei wird eine Nickel- oder eine Nickel-Kupfer-Schmelze
mit metallischem Calzium oder einer Nickel-Calzium-Vorlegierung
mit hohem Calziumgehalt legiert. Anschließend wird die Schmelze beispielsweise in Masselformen
vergossen und nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur un-d dem Ausformen in herkömmlicher Weise zerkleinert und beispielsweise
auf eine Teilchengröße unter 4 mm abgesiebt.
Das Nickel-Calzium sollte mit einer Gehaltsabweichung + 15%
der beiden Bestandteile erschmolzen werden, so daß sich ein Nickel-Calzium der Formel CaQ 3^1 15N1,- ^.4 35 ergibt.
Bezogen auf Gewichtsprozente bedeutet das etwa 10 bis 1496 Calzium, Rest Nickel einschließlich erschmelzungsbedingter
Verunreinigungen. Das besonders bevorzugte CaNi5 besteht aus 12% Calzium, Rest Nickel einschließlich erschmelzungsbedingter
Verunreinigungen, während das Nickel-Kupfer-Calzium 5 bis 40% Kupfer und 10 bis 14% Calzium,
Rest einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen Nickel enthalten kann. Vorzugsweise enthält das Nickel-Kupfer-Calzium
15 bis 25% Kupfer und 10 bis 14% Calzium, Rest einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen
Nickel.
Zu den Verunreinigungen gehören Desoxydations- und Raffinationsrückstände
sowie andere Verunreinigungen in die Werkstoffeigenschaften nicht beeinträchtigenden Mengen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen des näheren erläutert.
»09835/0491
Bei einem Versuch mit einer 8 kg-Schmelze wurde im Induktionsofen mit einem Ton-Graphit-Tiegel (DIXIURAF 30,
Joseph Dixon Crucible Company) Elektrolytnickel eingeschmolzen und bei einer Temperatur von 1475°C durch Eintauchen eines mit Calziumdraht umwickelten Nickelstabs
auf einen Calziumgehalt von 12$ eingestellt. Die Schmelze
wurde alsdann in Gußeisenformen zu konischen Probestäben mit einem Durchmesser von t£ mm vergossen. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurden die Stäbe zerkleinert
und durch Sieben vom Groben und Feinen getrennt.
8 g des Zerkleinerungsguts mit einer Teilchengröße von
0,61 bis 0,76 mm wurden in einen Reaktionsbehälter mit einem Durchmesser von 15 mm und einer Höhe von 35 mm gebracht. Nach dem Abpumpen der Luft aus fern behälter und dem
Einstellen eines Innendrucks von i6"*^Torr wurde ultrareiner
Wasserstoff unter einem Druck von 68 bar in den Behälter eingeleitet. Die Behälterfüllung wurde sogleich aktiviert
und absorbierte eine große Menge Wasserstoff, so daß die
Probe bereits nach etwa 15 Minuten gesättigt war. Weitere Versuche ergaben, daß sich die Speicherlegierung auch bei
Drücken von 1 bar und darunter aktivieren läßt.
Nach dem Beladen bei 68 bar und einem Freisetzen bis auf Atmosphärendruck enthielten die 8 g Calzium-Niekel 0,11 g
Wasserstoff und erwiesen sich lh einer Wasserstoff-Atmosphäre als stabil.
Die DesorptionsdrUcke des Wasserstoffs wurden bei 25°C als
Funktion des Zahlenverhältnisses der Wasserstoff- und der Metallatome H/M gemessen und dabei ein Druckplateau bei
etwa 0,5 bar festgestellt, wie sich aus den Daten der nachfolgenden Tabelle I ergibt.
Ähnliche Messungen wurden bei 400C, 600C und 800C für ein
Atomverhältnis von 0,5 durchgeführt. In diesem Zusammenhang zeigen die Daten der nachfolgenden Tabelle II, daß
sich bei 600C und 800C Desorptionsdrücke über Atmosphärendruck
ergeben. Somit läßt sich der Wasserstoff auf einfache Weise im Wege einer Temperaturerhöhung freisetzen.
Weiterhin ergab sich, daß das Calzium-Nickel nur eine geringe Hysteresis, d.h. einen geringen Druckunterschied bei
der Absorption und der Desorption besitzt. So beträgt der Druckunterschied bei 25°C etwa 0,05 bis 0,01 bar.
H/M Dissoziationsdruck (bar)
1,06 68,0
1,0 25,0
0,9 18,0
0,8 2,2
0,6 0,51
0,4 0,48
0,2 0,42
0,15 0,14
Temp. | Dissoziationsdruck | Beispiel 2 |
(8C) | (bar) | |
25 | . ■ ■ ■ - - . " 0,5 |
|
40 | 0,9 | |
60 | 1,9 | |
80 | 3,6 | |
In der im Zusammenhang mit Beispiel 1 beschriebenen Weise
wurde Nickel-Kupfer-Calzium Ni^CuCa0 « mit 70,496 Nickel,
18,596 Kupfer, 10,696 Calzium, 0,020?! Sauerstoff, 0,07296
Stickstoff und 0,00996 Kohlenstoff erschmolzen. Nach dem Aktivieren wurden Desorptiöüsversuche durchgeführt, bei
denen sich für eine Temperatur von 250C und ein Verhältnis
H/M von 0,2 bis 0,6 Wasserstoffdrücke von 0,1 bis 0,2 bar
ergaben. .
•01135/0491
Claims (7)
1. Verfahren zum Speichern von Wasserstoff, dadurch
gekennzeichnet, daß körniges CaNi5 oder
CaNi^Cu bis zu einem Zahlenverhältnis der Wasserstoff-Atome zu den Metall-Atomen von mindestens 0,3 mit
Wasserstoff beladen und bei einem Druck unter 1 bar und Raumtemperatur gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Beladungsdruck etwas unter 1 bis 1 bar beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wasserstoff bei einem Partialdruck unter 0,6 bar bei Raumtemperatur freigesetzt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserstoff durch eine
Temperaturerhöhung freigesetzt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Speicherlegierung mit 10 bis "1496 Calzium, Rest
Nickel einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen mit Wasserstoff beladen wird.
ORIGINAL INSPECTED
■a·
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Speicherlegierung mit 5 bis kO% Kupfer und 10 bis
14% Calzium, Rest einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigungen Nickel mit Wasserstoff beladen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Speicherlegierung mit 5 bis 25% Kupfer und 10 bis 14% Calzium, Rest einschließlich
erschmelzungsbedingter Verunreinigungen Nickel mit Wasserstoff beladen wird.
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