DE2747532C2 - Hauttalgähnlicher oder hauttalgtroper kosmetischer Komplex - Google Patents
Hauttalgähnlicher oder hauttalgtroper kosmetischer KomplexInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf kosmetische Zusammensetzungen, welche mit dem Hauttalgfllm
der Haut oder der Haare verträgliche Eigenschaften besitzen.
Die Abscheidung des Hauttalgs steht bekanntlich mit den Schutzfunktionen der Kopfhaut in Verbindung,
well derselbe unter Imprägnierung der Hornschlcht der Haut die Wärmeleitfähigkeit normalisiert und die Trocknungswirkung
der Atmosphäre auf die Haut 'lemmt. Bel kosmetischen Behandlungen wurde daher stets danach
geirachtet, daß der Bestand des Epen-Hauttalgfllms gewahrt wurde und dieser Film auch mittels Komplexen
gleicher Eigenschaften wie des Hauttalgs selbst ergänzt wurde. Diese Ziele wurden tatsächlich jedoch nie
erreicht, weil bei der Bildung dieser Komplexe nur die chemischen Eigenschaften der normalen Hauttalg-Abscheldungen
In Betracht gezogen wurden.
Kosmetische Zusammenstellungen der genannten Art unterscheiden sich nach zwei Kategorien:
1) Hauttalgähnllche Komplexe, d. h. Komplexe, welche die gleichen Merkmale wie der Hauttalgfllm besitzen
und Ausgleichs- d. h. Kompensier- und Ergänzungswlrkungen für den Film haben.
2) Hauttalgtroplsche Komplexe, d. h. Komplexe, welche die Haut und die Haare anfeuchten, dabei gleichzeitig
den Hauttalgfilm nicht angreifen, welcher zur physiologischen Erhaltung der Kopfhaut erforderlich und
genügend 1st.
Die hauttalgähnllchen Kosmetika, wie sie bisher im Verkehr bekannt waren, waren derart hergestellt, daß
lediglich die chemischen Merkmale der Hauttalg-Abscheidung beachtet waren, ohne die genau festgelegten
physikalischen Eigenschaften des Hauttalgs zu berücksichtigen. Bei den Anwendungen der fraglichen kosmetischen
Formen, welchen kompensierende und ergänzende Wirkungen für den Hauttalgfllm zugesprochen
wurden, wurde der Anwesenheit des fraglichen Films auf der Haut und dessen Einwirkung auf die tropischen
Formen nicht genügend Rechnung getragen. Diese fraglichen, bisher In Verkehr gebrachten hauttalgähnllchen
Kosmetika wirken gegenüber der Haut und deren Hornabscheldungen und Drüsen mittels Auftragung, also
durch Auftragen an den zu behandelnden Stellen, wo sie aufgrund ihrer Innewohnenden Kosmetlkologiewlikung
den Epen-Hauttalgfilm zersetzen.
Bei den hauttalgähnllchen Komplexen, welche bisher im Verkehr sind, also Komplexe mit Waschwirkung,
welche die Haut und deren Abscheidungen reinigen, insbesondere die Haare (Seifen, Schampos) konnte die
Erscheinung der Waschwirkung nie so gesteuert werden, daß der Überschuß an Hauttalg mit dem Schmutz
beseitigt wurde, aber der zum physiologischen Schutz der Kopfhaut notwendige und genügende Hauttalg belassen
wurde.
Seitens der Physiologie und der Biochemie wurde erkannt, daß der Epen-Kopfhaut-Talgfllm bei seiner natürlichen
Funktion für den menschlichen Körper gegenüber dessen Umgebung das wirksamste und sofortwirkende
System für den Schutz der Kopfhaut darstellt. Außerdem hat die Medizin erkannt, daß dessen Vernichtung und
die regellose Verwirrung der Struktur dem Aussetzen sicherer Dlsfunktlonen gleichkommt, wie beispielsweise
der Schuppenbildung aufgrund von Haarwaschmitteln, Hautrötungen und Allergleerscheinunge.i, welche durch
das Durchdringen chemischer Wirkstoffe ausgelöst werden.
Diese vorgenannten Mängel können behoben werden, wenn außer den chemischen Eigenschaften auch
bestimmten physischen Eigenschaften des Hauttalgs Rechnung getragen wird, denen bisher nie genügende
Beachtung geschenkt wurde. Die hauptsächlichste dieser physischen Eigenschaften Ist der erforderliche Emulsionler
(HLBr) des Hauttalgs. Diese Größe hat maßgebliche Bedeutung bei einer Emulsion des Kopfhauttalgs,
einer Emulsion, welche es gestattet, diesen Hauttalgfllm zu kompensieren und zu ergänzen oder die Haut oder
die Haare zu reinigen, und zwar unter Beibehaltung dieses Films.
Der erforderliche Emulsionlerwert des menschlichen Hauttalgs ändert sich beträchtlich je nach den Stellen der
Kopfhaut, gemäß einer allgemeinen statistischen kennzeichnenden Auswertung, festgestellt bei Männern und
Frauen Im Alter zwischen 10 und 60 Jahren, ergaben sich die folgenden Werte:
1) Gesichtshauttalg HLB, = 10,4-10,7,
2) Haarhauttalg HLB, = 12,4-12,8.
Diese sorgfältig mittels eines Verfahrens und Meßgeräten (welche nachfolgend näher erläutert werden), ermittelten
Werte erlauben die Aufbereitung von kosmetischen Präparaten, welche besondere Merkmale aufweisen.
Außerdem kann aufgrund dieser Werte ein Emulslonler-Komplex zubereitet werden, welcher den erwünschten
»Emulsionlerwert« besitzt (HLB). Die Verwertung dieser physischen Eigenschaften des Epen-Kopfhauttalgs
gestattet:
1) die Zusammenstellung hauttalgtroper Kosmetika, also Emulsionler-Komplexe, we'she einen Emulsionlerwert
iHLB) gleich dem verlangten Emulslonlerwert (HLB,) des Hauttalgs besitzen. Diese Kosmetika eignen
sich zur Bildung einer besonderen Waschwirkung gegenüber der Kopfhaut, welche dadurch gekennzeichnet
Ist, daß der Schmutz mittels Emulsionlerung entfernt wird, während die kosmetischen Waschmittel
aufgrund von Dispersionen oder Abi<OCknung wirken und der genannte Ablauf die Erhaltung des Hauttalgfilms
gewährleistet, weicher durch die Kernschicht der Haut dringt und welcher zur Erhaltung der physiologischen
Integrität unerläßlich 1st.
2) Zusammenstellung von hauttalfcähnllchen Kosmetika, also von Komplexen, welche den verlangten Emulsionierwert
(HLB,) des Hauttalgs selbst besitzen.
Bei diesen Kosmetika kommen als kennzeichnende Bestandteile sowohl der natürliche Hauttalgfilm als
auch künstliche, hauttalgähnllche Komplexe in Betracht. In allen Fällen hat der normale Hauttalgfilm
maßgebliche Bedeutung, sowohl für die Struktur der Kosmetika als auch zur Erzielung deren kosmetolog!-
scher Zwecke.
Gegenstand der Erfindung 1st demnach ein hauttalgähnllcher oder hauttalgtroper kosmetischer Komplex,
welcher durch einen Emulslonierwert gekennzeichnet 1st, der gleich oder etwa gleich demjenigen des Hauttalgfllms
der Stellen des menschlichen Körpers 1st, an denen άς-t Komplex aufgebracht werden soll. In der zur
Gesichtsbehandlung bevorzugten Ausführungsform ist der kosmetische Komplex gekennzeichnet durch einen
Emulsionierwert zwischen 10,4 und 10,7 und in der zur Haarbehandlung bevorzugten Ausführungsform durch
einen Emulsionierwert zwischen 12,4 und 12,8.
Die Verwendung des angegebenen Emulslonierwertes für den menschlichen Hauttalg In den obengenannten
Bereichen kann für eine große Anzahl hauttalgähnllcher Zusammensetzungen oder kosmetische hauttalgtrope
Formen erfolgen, wie es In den nachfolgenden Beispielen erläutert wird.
Hauttalgähnllche fettige Zusammensetzung HLB, = 10,5
Isostearinsäure (.HLB, = 13)
Lanolinester (HLB, = 11)
Lanolinalkohol (HLB, = 10,5)
Nor- und Iso-Kohlenwasserstoffe (HLB, = 8,5)
Hauttalgähnliche Emulsion
Hauttalgähnllche Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 Polyoxyäthylen-20-sorbltanmonostearat (HLB = 14,9)
Polyoxyäthylen-4-sorbltanmonostearat (HLB = 9,6)
Butylhydrocyanisol
Methyl-o-oxybenzoat
Parfumzusatz
Entminerallstertes Wasser
Hydrophile hauttalgähnllche Salbe HLB, - 10,7 Palmitsäure (HLB, = 16)
Veselinöl(//Lß,= ll)
Azethyllerte Lanollnalkohole (HLB, = 8,5) Lanollnöl(//Lßr=ll,5)
Gebleichter Bienenhonig (HLB, = 10,3) Polyoxyäthylen-4-sorbitanmonostearat (HLB = 9,6)
Polyoxyäthylen-20-sorbltanmonopalmitat (HLB= 15)
Butylhydroxyanisol
Parfumzusammenstellung
Hauttalgtropes Haarreinigungsmittel HLB = 12,5 Polyoxyäthylen-O.S-laurllnatrlumsulfat (HLB = 18)
Polyoxyäthylen-4-laurlläther (HLB = 9,7)
Methyl-p-oxybenzoat
Äthylenglycomonophenyläther
Parfumzusammenstellung
Entminerallslertes Wasser
1296 3096 28% 3096
30,0096 1,7096 8,3096 0,0296 0,2396 0,2596
59,5096
7,7556
12,0096 26,7596 30,0096 18,0096 3,9896 1,0296 0,0296 0,4896
8,4396
16,5796 0,20% 0,50% 0,30%
74,00%
30
40
Das Verfahren zur sorgfältigsten Bestimmung des erforderlichen Emulslonierwertes des Hauttalgs ist äußerst
wichtig. Früher wurde für dieses Verfahren ein mit Skala versehener hitzebeständiger Glaszylinder für 50 ml
Inhalt verwendet, welcher mit einem Normpfropfen versehen war, in welchen exakt 10 ml fettes Produkt, 20 ml
reines Dioxan und 10 ml destilliertes Wasser eingesetzt war. Die Mischung wurde alsdann derart umgerührt,
daß eine homogene Emulsion erhalten wurde und diese bis zur Absonderung zweier Schichten stehengelassen
wurde. Es konnte eine Zunahme an Volumen (C0) in der oben schwimmenden Schicht gegenüber dem Fettkörper
und eine Volumenzunahme (C0) In der unteren Stufe gegenüber dem Wasser festgestellt werden. Das
Verhältnis zwischen dem verteilten Dioxan stellt den »Verteilungskoeffizienten« {Kd) dar:
K11 = CJC11
ίο Aus diesem Vertellungskoefflzienten war es dann möglich, den erforderlichen Emulsionlerwert des Fettkörpers
zu errechnen.
Das schwierigste Problem, welches bei Verwendung dieses Verfahrens bei Hauttalg auftritt, besteht In der zur
Durchführung der Messung erforderlichen Menge des Hauttalgs, da der Hauttalg Im reinen Zustand schwierig
auszuziehen 1st, insbesondere In beträchtlichen Mengen einiger ml.
Gemäß dem vorliegenden Verfahren und unter Verwendung des neuen in der beiliegenden Figur gezeigten
Meßgerätes ist es möglich, den Verteilungskoeffizient zu erhalten und den verlangten Emulslonlergrad des
Hauttalgs zu errechnen, und zwar unter Verwendung kleinster Mengen dieses Materials. Hierzu wird ais Träger
für den Hauttalg Im Meßverfahren eine andere Fettsubstanz verwendet, nämlich Silikonöl, dessen Verteilungskoeffizient bereits bekannt ist. Die Verwendung dieses Trägers, welcher den größten Teil der Fettphase bildet,
führt dazu, daß nur noch kleinste Hauttalgmengen In dem Meßverfahren für den Emulslonierwert erforderlich
sind.
Das Meßgerät gemäß der Figur besitzt ein Verteilrohr 10 aus hitzebeständigem Glas, das an seinem einen
Ende verschlossen Ist, geeicht und mit einem Verschlußstopfen 11 sowie einer Emulsionlerblase 12 versehen
1st. Das Fassungsvermögen von 4 ml (Toleranz 0,010) 1st von 0 bis 4 ml geeicht und von 1 bis 3 ml mit einer
1/20-Teilung versehen.
Die verlangten Emulslonierwerte des Hauttalgs wurden gefunden mittels Messung der Veränderung des
Verteilungskoeffizienten des Dloxans, ausgedrückt als Wert K0., auf Silikonöl (^0V = 0,970-0,975, Viskosität,
cPs = 365-375; Kd = 0,07) entnommen vom Hauttalg, welcher am Gesicht, den Haaren und anderen Hautteilen
des menschlichen Körpers freiwilliger Personen gesammelt wurde.
Im Meßverfahren wurden drei Mlkrosprltzen mit austauschbarer Nadel, deren erste ein Fassungsvermögen
von 100 μΐ, deren beide anderen ein Fassungsvermögen von 1000 μ besaßen, und eine kleine geeichte Pipette für
2 ml (Toleranz 0,010) verwendet. Die Messungen werden auf folgende Welse vorgenommen: Es werden 900 μΐ
Silikonöl mittels einer Mikrosprltze für 1000 μΐ entnommen und in dem Verteilungszylinder zu 100 μΐ Hauttalg
zugesetzt, welcher mittels der besonderen Mlkrosprltze entnommen worden war. Alsdann wurden den Fettkör-
pern exakt 2 ml Dioxan (^20V = 1,034) mittels der Pipette zugesetzt und alsdann 1000 μΐ destilliertes Wasser, das
mittels der Mikrospritze dosiert worden war. Darauf wurde das Rohr verschlossen, die Mischung heftig In der
Blase und in dem Zylinder des Rohres geschüttelt und dann bis zur Absonderung der Emulsion stehengelassen,
welche sich aus dem Schüttelvorgang In zwei Phasen ergab, nämlich einer oben schwimmenden öligen Phase
(C0) und einer unteren wäßrigen Phase (C0).
Der Vertellungskoeffizlent *„„.,, des Dloxans zwischen der fetten Mischung (bestehend aus dem Silikonöl
und dem Hauttalg im Verhältnis 9 : 1 und der wäßrigen Phasen, ergibt sich aus:
^HU = C0IC0
Da das Kd (9 ,, der fetten Mischung bekannt 1st, ist es somit möglich, versuchsweise das Kd des Hauttalgs zu
erhalten. Bei Verwendung des Verfahrens der geringsten Mengen-Quadrate durch Berechnung mittels eines
mathematischen Programms unter Benützung eines Rechengeräts hat die gültige Gleichung zur Berechnung der
Kd-Werte die folgende Form:
Kd = -4,3682462 + 146,03196 χ -162,70075 χ2 - 3788,5117 χ3 + 25089,395 χ4,
worin χ = Kj.„ ... wie versuchsmäßig bestimmt, bedeutet. Aus den ermittelten Werten Kd wurden entsprechende
Werte HLB, ermittelt, und zwar unter Verwendung der Gleichung, welche bereits in der Literatur veröffentlicht
worden ist:
HLB, = 5,75 + 6,6 Kd
Wie festzustellen ist, wurde die Messung unter Verwendung von 1/100 des Hauttalgs durchgeführt, der für
bekannte Verfahren erforderlich gewesen wäre.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. HauttalgähnlScher oder hauttalgtroper kosmetischer Komplex, gekennzeichnet durch einen Emulsicnlerwert,
der gleich oder etwa gleich demjenigen des Hauttalgfilms der Stellen des menschlichen Körpers
ist, an denen der kosmetische Komplex aufgebracht werden soll.
2. Kosmetischer Komplex nach Anspruch 1 zur Gesichtsbehandlung, gekennzeichnet durch einen Emulsionlerwert
zwischen 10,4 und 10,7.
3. Kosmetischer Komplex nach Anspruch 1 zur Haarbehandlung, gekennzeichnet durch einen Emulslonierwert
zwischen 12,4 und 12,8.
Applications Claiming Priority (3)
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US06/051,036 US4567203A (en) | 1977-06-16 | 1979-06-22 | Cosmetics integrated with epicutaneous sebum and sebum-like compositions |
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AU5087199A (en) | 1998-06-30 | 2000-01-17 | American Medical Research, Inc. | Method of treating topical ailments |
IT1317890B1 (it) * | 2000-08-03 | 2003-07-15 | Idi Irccs | Preparato da utilizzare come componente lipidico nei cosmetici. |
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1979
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