DE2747532A1 - Hauttalgaehnlicher oder hauttalgtroper kosmetischer komplex - Google Patents

Description

2747532 Andrejewski, Honke, Gesthuysen & Masch Patentanwälte

Diplom-Physiker Dr. Walter Andrejewski Diplom-Ingenieur Dr.-lng. Manfred Honke Diplom-Ingenieur Hans Dieter Oesthuysen Diplom-Physiker Dr. Karl Gerhard Masch Anwaltsakte: 43 Essen 1 ,Theaterplatz 3, Postf.789

5o 876/A+ 19. Oktober 1977

Patentanmeldung
Hanorah Italiana S.p.A.
Piazza Düse 1
Milano / ^xtalien

Hauttalgähnlicher oder hauttalgtroper kosmetischer Komplex

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf kosmetische Zusammensetzungen, welche mit dem Hauttalgfilm der Haut oder der Haare verträgliche Eigenschaften besitzen.

Die Abscheidung des Hauttalgs steht bekanntlich mit den Schutzfunktionen der Kopfhaut in Verbindung, weil derselbe unter Imprägnierung der Hornschicht der Haut die Wärmeleitfähigkeit normalisiert und die Trocknungswirkung der Atmosphäre auf die Haut hemmt. Bei kosmetischen Behandlun-

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gen wurde daher stets danach getrachtet, daß der Bestand des Epen-HauttalgfiIms gewahrt wurde und dieser Film auch mittels Komplexen gleicher Eigenschaften wie des Hauttalgs selbst ergänzt wurde. Diese Ziele wurden tatsächlich jedoch nie erreicht, weil bei der Bildung dieser Komplexe nur die chemischen Eigenschaften der normalen Hauttalg-Abscheidungen in Betracht gezogen wurden.

Kosmetische Zusammenstellungen der genannten Art unterscheiden sich nach zwei Kategorien:

1) Hauttalgähnliche Komplexe, d. h. Komplexe, welche die gleichen Merkmale wie der Hauttalgfilm besitzen und Ausgleichs- d.h. Kompensier- und Ergänzungswirkungen für den Film haben.

2) Hauttalgtropische Komplexe, d. h. Komplexe, welche die Haut und die Haare anfeuchten, dabei gleichzeitig den Hauttalgfilm nicht angreifen, welcher zur physiologischen Erhaltung der Kopfhaut erforderlich und genügend ist.

Die hauttalgähnlichen Kosmetika, wie sie bisher im Verkehr bekannt waren, waren derart hergestellt, daß lediglich die chemischen Merkmale der Hauttalg-Abscheidung beachtet waren, ohne die genau festgelegeten physikalischen Eigenschaften des Hauttalgs zu berücksichtigen. Bei den Anwendungen der fraglichen kosmetischen Formen, welchen kompensierende und ergänzende Wirkungen für den Hauttalgfilm zugesprochen wurden, wurde der Anwesenheit des fraglichen Films auf der Haut und dessen Einwirkung auf die tropischen Formen nicht

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genügend Rechnung getragen. Diese fraglichen, bisher in Verkehr gebrachten hauttalgähnlichen Kosmetika wirken gegenüber der Haut und deren Hornabscheidungen und Drüsen mittels Auftragung, also durch Auftragen an den zu behandelnden Stellen, wo sie aufgrund ihrer innewohnenden Kosmetikologiewirkung den Epen-Hauttalgfilm zersetzen.

Bei den hauttalgtropischen Komplexen, welche bisher im Verkehr sind, also Komplexe mit Waschwirkung, welche die Haut und deren Abscheidungen reinigen, insbesondere die Haare (Seifen, Schampos) konnte die Erscheinung der Waschwirkung nie so gesteuert werden, daß der Überschuß an Hauttalg mit dem Schmutz beseitigt wurde, aber der zum physiologischen Schutz der Kopfhaut notwendige und genügende Hauttalg belassen wurde.

Seitens der Physiologie und der Biochemie wurde erkannt, daß der Epen-Kopfhaut-Talgfilm bei seiner natürlichen Funktion für den menschlichen Körper gegenüber dessen Umgebung das wirksamste und sofortwirkende System für den Schutz der Kopfhaut darstellt. Außerdem hat die Medizin erkannt, daß dessen Vernichtung und die regellose Verwirrung der Struktur dem Aussetzen sicherer Disfunktionen gleichkommt, wie beispielsweise der Schuppenbildung aufgrund von Haarwaschmitteln, Hautrötungen und Allergieerscheinungen, welche durch das Durchdringen chemischer Wirkstoffe ausgelöst werden.

Diese vorgenannten Mangel können behoben werden, wenn außer den chemischen Eigenschaften auch bestimmten physischen Eigenschaften des Hauttalgs Rechnung getragen wird, denen

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blsher nie genügende Beachtung geschenkt wurde. Die hauptsächlichste dieser physischen Eigenschaften ist der erforderliche Emulsionier (HLB ) des Hauttalgs. Diese Größe hat maßgebliche Bedeutung bei einer Emulsion des Kopfhauttalges, einer Emulsion, welche es gestattet, diesen Hauttalgfilm zu kompensieren und zu ergänzen oder die Haut oder die Haare zu reinigen, und zwar unter Beibehaltung dieses Films,

Der erforderliche Emulsionierwert des menschlichen Hauttalgs ändert sich beträchtlich je nach den Stellen der Kopfhaut, gemäß einer allgemeinen statistischen kennzeichnenden Auswertung, festgestellt bei Männern und Frauen im Alter zwisohen Io und 60 Jahren, ergaben sich die folgenden Werte:

1) Gesiohtshauttalg HLB_r = lo,4 - lo,7,

2) Haarhauttalg HLB_r =12,4 - 12,8*

Diese sorgfältig mittels eines Verfahrens und Meßgeräten, (welche nachfolgend näher erläutert werden) ermittelten Werte erlauben die Aufbereitung von koemetlschen Präparaten, welche besondere Merkmale aufweisen. Außerdem kann aufgrund dieser Werte ein Emulsionier-Komplex zubereitet werden, welcher den erwünsohten "Emulsionierwert" besitzt (HLB). Die Verwertung dieser physisohen Eigenschaften des Epen-Kopf hauttalgs gestattet:

1) die Zusammenstellung hauttalgtroper Kosmetika, also

Emulslonier-Komplexe, welohe einen Emulsionierwert (HLB)

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gleich dem verlangten Emulsionierwert (HLB ) des Hauttalgs besitzen. Diese Kosmetika eignen sich zur Bildung einer besonderen Waschwirkung gegenüber der Kopfhaut, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß der Schmutz mittels Emulsionlerung entfernt wird, während die kosmetischen Waschmittel aufgrund von Dispersionen oder Abtrocknung wirken und der genannte Ablauf die Erhaltung des Hauttalgfilms gewährleistet, welcher durch die Hornschicht der Haut dringt und welcher zur Erhaltung der physiologischen Integrität unerläßlich ist.

2) Zusammenstellung von hauttalgähnlichen Kosmetika, also von Komplexen, welche den verlangten Emulsionierwert fHLB ) des Hauttalgs selbst besitzen.

Bei diesen Kosmetika kommen als kennzeichnende Bestandteile sowohl der natürliche Hauttalgfilm als auch künstliche, hauttalgähnliche Komplexe in Betracht. In allen Fällen hat der normale Hauttalgfilm maßgebliche Bedeutung, sowohl für die Struktur der Kosmetika als auch zur Erzielung deren kosmetologischer Zwecke.

Gegenstand der Erfindung ist demnach ein hauttalgähnlicher oder hauttalgtroper kosmetischer Komplex, welcher durch einen Emulsionierwert gekennzeichnet ist, der gleich oder etwa gleioh demjenigen des Hauttalgfilms der Stellen des menschlichen Körpers ist, an denen der Komplex aufgebracht werden soll. In der zur Gesichtsbehandlung bevorzugten Ausführungsform ist der kosmetische Komplex gekennzeichnet duroh einen Emulsionierwert zwischen lo,4 und lo,7 und in der zur Haarbehandlung bevorzugten AuefUhiungsform durch

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einen Emulsion!erwert zwischen 12,4 und 12,8.

Die Verwendung des angegebenen Emulsionierwertes für den menschlichen Hauttalg in den obengenannten Bereichen kann für eine große Anzahl hauttalgähnlicher Zusammensetzungen oder kosmetische hauttalgtrope Formen erfolgen, wie es in den nachfolgenden Beispielen erläutert wird.

BEISPIELJL

= lo,5

Hauttalgähnliche	fettige Zusammensetzung	= 13)	HLBr	12%
Isostearinsäure	(HLBr	- 11)
Lanolinester	(HLBr	- lo,5)	2Ά%
Lanolinalkohol	(HLBr	Nor- und Iso-Kohlenwasserstoffe (HLB ) =	8,5
BEISPIEL 2

Hauttalgähnliche Emulsion

Hauttalgähnliche Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 3o,oo#

Poly oxy äthylen -2o- sorbitanmonostearat (HLB = 14,9) l,7o#

Polyoxyäthylen-4-sorbitanmonostearat (HLB = 9,6) 8

Butylhydrocyanisol ο

Methyl-o-oxybenzoat o

Parfumzusatz o

Entmineralisiertes Wasser 59,

BEISPIEL 3

Hydrophile hauttalgähnliche Salbe HLB = lo,7 Palmitsäure (HLB_r = 16) 7,755g

Veselinöl (HLB_r - 11) 12,005ε

Azethylierte Lanolinalkohole (HLB_r = 8,5) 26,7556

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Lanolinöl ^HLB_r = 11,5) }o,oo#

Gebleichter Bienenhonig (HLB_r) = Io,j5 l8,oo#

Polyoxyäthylen-4-sorbitanmonostearat (HLB = 9,6) 3

Polyoxyäthylen-20-sorbitanmonopalmitat (HLB = 15) I,o2#

Butylhydroxyanisol o,o2#

Parfüm Zusammenstellung ο, 48$

BEISPIEL 4

Hauttalgtropes Haarreinigungsmittel HLB = 12,5 Polyoxyäthylen-o,5-laurilnatriumsulfat (HLB = 18) 8,kJ>%

Polyoxyäthylen-4-lauriläther (HLB = 9,7) 16,57#

Methyl-p-oxybenzoat o,2o$6

Äthylenglycomonophenyläther o,5o#

Parfumzusammenstellung o,3o%

Entmineralisiertes Wasser 74,oo$

Das Verfahren zur sorgfältigsten Bestimmung des erforderlichen Emulsionierwertes des Hauttalgs ist äußerst wichtig. Früher wurde für dieses Verfahren ein mit Skala versehener hitzebeständiger Glaszylinder für 5oml Inhalt verwendet, welcher mit einem Normpropfen versehen war, in welchen exakt loml fettes Produkt, 2oml reines Dioxan und loml destilliertes Wasser eingesetzt war. Die Mischung wurde alsdann derart umgerührt, daß eine homogene Emulsion erhalten wurde und diese bis zur Absonderung zweier Schichten stehengelassen wurde. Es konnte eine Zunahme an Volumen (C₀) in der oben schwimmenden Schicht gegenüber dem Fettkörper und eine Volumenzunahme (C_Q) in der unteren Stufe gegenüber dem Wasser festgestellt werden. Das Verhältnis zwisohen dem verteilten Dioxan stellt den "Verteilungskoeffizienten" (K_d) dar:

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^Kd - ^Co / ^Ca

Avis diesem Verteilungskoeffizienten war es dann möglich, den erforderHohen Emulsionierwert des Fettkörpers zu erreohnen.

Das schwierigste Problem, welohes bei verwendung dieses Verfahrens bei Hauttalg auftritt, besteht in der zur Durchführung der Messung erforderIioben Menge des Hauttalgs, da der Hauttalg im reinen Zustand sohwierig auszuziehen ist, insbesondere in beträchtlichen Mengen einiger ml.

Gemäß dem vorliegenden Verfahren und unter verwendung des neuen in der beiliegenden Figur gezeigten Meßgerätes ist es möglloh, den Verteilungekoeffizient zu erhalten und den verlangten Imulsioniergrad des Hauttaiga zu erreohnen, und zwar unter Verwendung kleinster Mengen dieses Materials. Hierzu wird als Träger für den Hauttalg Im Meßverfahren eine andere Fettsubetanz verwendet, nämlloh Silikonöl, dessen Verteilungskoeffizient bereite bekannt ist. Die Verwendung dieses Träger·, weloher den größten Teil der Fettphase bildet, führt dazu, daß nur noch k* Anste Hauttalgmengen in dem Meßverfahren für den laulsionierwert erforderlioh sind.

Das Meßgerät gemäß der Figur besitzt ein Verteilrohr Io aus hitzebeständigem Qlas, das an «eine« einen Inde verschlossen ist, geeioht und mit einem Versohlußstopfen 11 sowie einer Bmulsionierblase 12 versehen 1st. Das Fassungsvermögen von 4 ml (Toleranz ο,οΐο) ist von ο bis 4 ml

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geeicht und von 1 ml bis ^ ml mit einer l/2o-Teilung versehen.

Die verlangten Emulsionierwerte des Hauttalgs wurden gefunden mittels Messung der Veränderung des Verteilungskoeffizienten des Dioxans, ausgedrückt als Wert K_ri, auf Silikonöl (d 40 = 0,970-0,975* Viskosität, oPs = 365 - 375; K_d ■ 0,07) entnommen vom Hauttalg, welcher am Gesicht, den Haaren und anderen Hautteilen des menschlichen Körpers freiwilliger Personen gesammelt wurde.

Im Meßverfahren wurden drei Mikrospitzen mit austauschbarer Nadel, deren erste ein Fassungsvermögen von loo u 1, deren beide anderen ein Passungsvermögen von looo u besaßen,und eine kleine geeichte Pipette für 2 ml (Toleranz ο,οΐο) verwendet. Die Messungen werden auf folgende weise vorgenommen: Es werden 900 u 1 Silikonöl mittels einer Mikrospritze für looo u 1 entnommen und in dem Verteilungszylinder zu loo u 1 Hauttalg zugesetzt, welcher mittels der besonderen Mikrosprltze entnommen worden war. Alsdann wurden

OqO

den Fettkörpern exakt 2 ml Dioxan (d 40 = l#o^4) mittels der Pipette zugesetzt und alsdann looo u 1 destilliertes Wasser, das mittels der Mikrosprltze dosiert worden war. Darauf wurde das Rohr verschlossen, die Mischung heftig in der Blase und in dem Zylinder des Rohres geschüttelt und dann bis zur Absonderung der Emulsion stehengelassen, weloh· sioh aus dem Sohüttelvorgang in zwei Phasen ergab, nänlloh einer oben sohwimmenden öligen Phase (C ) und einer unteren wässrigen Phase (C_a).

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λλ

Der Verteilungskoeffizient K_d /q.j\ des Dioxans zwischen der fetten Mischung (bestehend aus dem Silikonöl und dem Hauttalg im Verhältnis 9:1 und der wässrigen Phasen, ergibt sich aus:

^Kd (9:1) ^{= C}o / ^Ca

Da das K_d /η.^Λ der fetten Mischung bekannt ist, ist es somit möglich, versuchsweise das K. des Hauttalgs zu erhalten* Bei Verwendung des Verfahrens der geringsten Mengen-Quadrate durch Berechnung mittels eines mathematischen Programms unter Benützung eines Rechengeräts hat die gültige Gleichung zur Berechnung der K_d-Werte die folgende Form:

K = -4, 3682462 + I46,o3l96 χ -I62,7oo75 x² - 3788,5117 x° + 25o89,395 x⁴,

worin χ = K_d /q.]v w*-^e versuchsmäßig bestimmt, bedeutet. Aus den ermittelten Werten K. wurden entsprechende Werte HLB_r ermittelt, und zwar unter Verwendung der Gleichung, welche bereits in der Literatur veröffentlicht worden ist:

HLB_r = 5,75 + 6,6 K_d

Wie festzustellen ist, wurde die Messung unter Verwendung von l/loo des Hauttalgs durchgeführt, der für bekannte Verfahren erforderlich gewesen wäre.

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Claims (3)

Andrejewslci, Honke, Gesthuysen & Mosch, Patentanwälte in Essen Patentansprüche

1. Hauttalgahnlicher oder hauttaIgtroper kosmetischer Komplex, gekennzeichnet durch einen Emulsionierwert, der gleich oder etwa gleich demjenigen des Hauttalgfilms der Stellen des menschlichen Körpers ist, an denen der kosmetische Komplex aufgebracht werden soll.

2. Kosmetischer Komplex, nach Anspruoh 1 zur Gesichtsbehandlung, gekennzeichnet durch einen Emulslonierwert zwischen lo,4 und lojf.

3. Kosmetischer Komplex nach Anspruch 1 zur Haarbehandlung, gekennzeichnet duroh einen Emulsionierwert zwischen 12,4 und 12,8.

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