DE2745730A1 - Verfahren zur behandlung von vinylchloridpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur behandlung von vinylchloridpolymerisatenInfo
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Description
8000 MÖNCHEN 80
TELEFON: (0*9) 472S47 TELEX: 524624 LEOER O
TELEGR.: LEDERERPATENT
19. September 1977 S. 76/46
SOLVAY ft CIE. 33, Rue du Prince Albert, Brüssel , Belgien
Verfahren zur Behandlung von Vinylchloridpolymerisaten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Vinylchloridpolymerisaten,
das zu einer Verbesserung ihrer Hitzestabilität führt. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren,
bei welchem man die Vinylchloridpolymerisate einer thermischen Behandlung in Anwesenheit eines niederen, aliphatischen
Alkohols und eines Metal!carboxylates unterwirft.
Es ist bekannt, daß sich Vinylchloridpolymerisate unter der Einwirkung voif Wärme abbauen, und daß dieser Abbau entsprechend
der Temperatur und der Dauer der erlittenen, thermischen Beanspruchung von einer mehr oder weniger ausgeprägten Verfärbung
begleitet ist.
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Lie Hitzestabilität eines Polymerisates wird im allgemeinen
als Kurzzeithitzestabilität und als Langzeithitzestabilität bestimmt. Die Kurzzeithitzestabilität oder Anfangshitzestabilität
ist die Fähigkeit des Polymerisates, dem Abbau zu widerstehen, welcher durch die Erhöhung der Temperatur hervorgerufen
wird, der das Polymerisat zum Einbau der üblichen Zusatzstoffe und zu seiner Verarbeitung unterworfen werden
muß. Die Langzeithitzestabilität wird durch die Zeitspanne gemessen, welche verstreicht, bevor eine Probe des Polymerisates
unter den vorgegebenen Bedingungen schwarz wird. Eine schlechte Anfangshitzestabilität zeigt sich in einer Veränderung
der Färbung von geformten Gegenständen, wobei diese umso stärker ist, je geringer die Stabilität ist. Eine
schlechte Langzeitnitzestabilität bringt darüber hinaus eine Beschränkung der Leistungsfähigkeit der zur Verarbeitung
des Polymerisates verwendeten Maschine mit sich.
Pur zahlreiche Anwendungen von Vinylchloridpolymerisaten wie
beispielsweise der Herstellung von Hohlkörpern und von kalandrierten
Folien, die zur Verpackung bestimmt sind, ist es unbedingt erforderlich, über Polymerisate zu verfügen, welche
nicht nur eine ausgezeichnete Langzeithitzestabilität, sondern ebenfalls eine gute AnfangshitzeStabilität aufweisen.
Es wurde bereits versucht, die Langzeithitzestabilität und Kurzzeithitzestabilität von Vinylchloridpolymerisaten durch
Behandlungen zu verbessern. In der französischen Patentschrift 70.47267 wird eine Behandlung vorgeschlagen, die darin besteht,
Vinylchloridpolymerisate in Kontakt mit Wasser und/oder einem niederen, aliphatischen Alkohol bei einer Temperatur von wenigstens
1OO°G in Anwesenheit von Metallsalzen von im allgemeinen
2 bis 20 Kohlenstoffatome enthaltenden und beliebig aus aliphatischen, /cycloaliphatischen oder aromatischen Säuren ausgewählten
Carbonsäuren zu bringen. Die Vinylchloridpolymerisate, welche eine solche Behandlung erfahren haben, besitzen sicher
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eine verbesserte Langzeithitzestabilität. Wenn man jedoch solche Polymerisate bei den üblicherweise angewandten, erhöhten
Schußfolgen und erhöhten Temperaturen umwandelt, z.B. zur Herstellung von Flaschen durch Blasspritzen, erhält man
im allgemeinen verfärbte und/oder opazifierte Formgegenstände. Eine solche Behandlung besitzt daher nur eine sehr
beschränkte Wirksamkeit.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren, das zur Gewinnung
von Vinylchloridpolymerisäten führt, die gleichzeitig eine
erhöhte Langzeithitzestabilität und eine ausgezeichnete Kurzzeithitzestabilität (Anfangsverfärbung) aufweisen.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient das erfindungsgemäße Verfahren
zur Behandlung von Vinylchloridpolymerisaten, bei welchem
man das Polymerisat einer thernischen Behandlung in Anwesenheit eines niederen, aliphatischen Alkohols und eines Metallcarboxylates
unterwirft, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß man die thermische Behandlung bei einer
Temperatur zwischen 135°C und 1650C in Anwesenheit von Methylalkohol
und wenigstens einem aliphatischen Hydroxycarboxylat eines Alkalimetalls oder Erdalkalimetalls durchführt.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß, falls man die Langzeithitzestabilität
von Vinylchloridpolymerisaten ohne negative Beeinträchtigung ihrer Anfangshitzestabilität verbessern
will, es unerläßlich ist, die Anwendung von Temperaturen zwischen 135°C und 165°C für die thermische Behandlung mit der
Verwendung von Methylalkohol als niederem, aliphatischen!
Alkohol in Kombination mit einem aliphatischen Hydroxycarboxylat eines Alkalimetalls oder Erdalkalimetalls als
Metallsalz einer Carbonsäure zu verbinden.
Wenn man beispielsweise die thermische Behandlung bei 160°C in Anwesenheit von Methylalkohol und Natriumsalicylat (d.h.
einem aromatischen Hydroxycarboxylat) durchführt, erhält man
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Vinylchloridpolymerisate, deren Langzeithitzestabilität zwar
verbessert ist, deren Anfangsverfärbung jedoch im Vergleich zu derjenigen eines nichtbehandelten und in einer identischen
Formulierung untersuchten Polymerisates stark verschlechtert ist.
Die bei der erfindungsgemäßen Behandlung eingesetzten, aliphatischen
Hydroxycarboxylate können Derivate einer beliebigen, aliphatischen Hydroxycarbonsäure sein, welche in ihrem
Molekül wenigstens eine Carboxylgruppe, -COOH, und eine Hydroxylgruppe, -OH, als Bübstituenten von Kohlenstoffatomen
aufweist. Im allgemeinen verwendet man aliphatische Hydroxycarboxylate, welche insgesamt 2 bis 10 Kohlenstoff atome aufweisen.
Vorzugsweise setzt man Hydroxycarboxylate mit 2 bis Kohlenstoffatomen und besonders bevorzugt solche mit 2 bis 4
Kohlenstoffatomen ein. Darüber hinaus wird die Verwendung von Hydroxycarboxylaten bevorzugt, welche keine ungesättigte Bindung
in ihrem Molekül aufweisen.
Beispiele für bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbare
Hydroxycarboxylaten sind Glykolate, Lactate, ß-Hydroxypropionate, Monohydroxybutanoate, Malate, Tartrate, Mono- und Dihydroxypentanoate,
Hydroxyglutarate, Citrate und Hydroxyadipate sowie deren Gemische. Von allen bei der erfindungsgemäßen Be«
handlung anwendbaren, aliphatischen Hydroxycarboxylaten sind die wirksamsten die Verbindungen, welche wenigstens eine
Hydroxylgruppe, -OH, in oC-Stellung zu einer Carboxylgruppe,
-COOH, aufweisen. Als Beispiele für solche aliphatischen ot-Hydroxycarboxylate seien genannt: Glykolate, Lactate,
Malate und Tartrate. Besonders bevorzugte, aliphatische Hydroxycarboxylate sind Glykolate und Tartrate. Die Verwendung
von Glykolaten ist besonders bevorzugt.
Es wurde gefunden, daß nicht nur die Auswahl des zur Behandlung verwendeten Carboxylates kritisch ist, sondern ebenfalls
diejenige des Kations, das hiermit verbunden ist. Wenn man
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beispielsweise ein Zinklactat als einziges Hydroxycarboxylat
einsetzt und alle anderen Bedingungen der Behandlung gemäß der Erfindung beachtet werden, erhält man Vinylchloridpolymerisate,
welche nach der Verarbeitung verfärbt und opazifiziert sind. Daher ist es unbedingt erforderlich, die erfindungsgemäße
, thermische Behandlung in Anwesenheit wenigstens eines Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydroxycarboxylates
durchzuführen.
Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn man ein oder mehrere, aliphatische Hydroxycarboxylate eines Alkalimetalls
oder Erdalkalimetalls bei Ausschluß aller anderen aliphatischen Hydroxycarboxylate von Metallen verwendet.
Unter allen aliphatischen Hydroxycarboxylaten von Alkalimetallen oder Erdalkalimetallen sind die aliphatischen Hydroxycarboxylate
von Alkalimetallen am leistungsfähigsten. Besonders bevorzugte, aliphatische
Hydroxycarboxylate sind Natriumhydroxycarboxylate.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung führt man daher die Behandlung in Anwesenheit einer aliphatischen Hydroxycarboxylates
in Form von Natriumglykolat, Natriumlactat, Natriummalat
oder Natriumtartrat durch.
Neben der chemischen Natur des zusammen mit dem Methylalkohol verwendeten Carboxylates ist die Menge an eingesetztem Carboxylat
kritisch, wenn man ein optimales Ergebnis erzielen will. Tatsächlich wurde beobachtet, daß - obwohl die Verwendung von
aliphatischen Hydroxycarboxylaten eine zur Verbesserung der Langzeithitzestabilität und der AnfangsVerfärbung von Vinylchloridpolymerisaten
unerläßliche Bedingung ist - dies nicht alleine ausreicht, um in allen Fällen die besten Ergebnisse
zu garantieren.
Die optimale Menge an bei dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzendem
Carboxylat hängt hauptsächlich von der Art des ausgewählten, aliphatischen Hydroxycarboxylates wie auch von der
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zur Behandlung angewandten Temperatur.ab. Diese Menge wird
daher vorteilhafterweise auf experimentellem Weg in jedem
besonderen Fall bestimmt. Im allgemeinen verwendet man eine gerade ausreichende Menge zur Neutralisation der Chlorwasserstoff säure, welche sich im Verlauf der thermischen Behandlung
als Folge des herbeigeführten und gesteuerten Abbaues des Polymerisates entwickelt. Zur näheren Erläuterung sei angegeben,
daß diese Bedingungen der Neutralisation im allgemeinen einer Einstellung eines pH-Wertes von ungefähr 4- bis 6
und insbesondere von 4,5 bis 5 »5 entsprechen. Die Verwendung von wesentlich geringeren Mengen an Carboxylaten als der optimalen
Menge führt zu einer Veränderung der AnfangsVerfärbung,
und die Anwendung·von wesentlich größeren Mengen als der optimalen
Menge zu einer Veränderung der Anfangsverfärbung und der
Langzeithitzestabilität.
Als Hinweis sei angegeben, daß die optimalen Mengen an einzusetzendem
Natriumglykolat bei der thermischen Behandlung in Anwesenheit von Methylalkohol bei Temperaturen von 135 bis 165°C
ungefähr 1,25 bis 2 Gewichtsteile auf 100 Gewichtsteile des Polymerisates in Abhängigkeit von der angewandten Temperatur
betragen.
Wie bereits zuvor erläutert, ist es wesentlich, die erfindungsgemäße
Behandlung bei einer Temperatur zwischen 135° C und 165°C
durchzuführen. Die Anwendung von niedrigeren Temperaturen als ungefähr 135° C ist praktisch ohne Einfluß auf die Anfangsverfärbung
und die Langzeithitzestabilität von Vinylchloridpolymerisaten. Die Anwendung von Temperaturen oberhalb von ungefähr
165°C verbessert im allgemeinen die Ergebnisse der Behandlung nicht und weist darüber hinaus Gefahren hinsichtlich
des Zusamnenballens des Polymerisates auf. · Vorteilhafterweise wird
die thermische Behandlung bei einer Temperatur von 140°C bis 160°C und besonders bevorzugt von 150°C bis 160°C durchgeführt.
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HO
In diesem Temperaturbereich führt die Anwendung von anderen aliphatischen Alkoholen als Methylalkohol in allen Fällen
zur Gewinnung von bräunlichen Polymerisaten, welche auf zahlreichen Anwendungsgebieten für Vinylchloridpolymerisate
nicht brauchbar sind.
Obwohl man ohne Nachteil Methylalkohol in reinem Zustand (nicht verdünnt) verwenden kann, bevorzugt man im allgemeinen"die
Verwendung von Methylalkohol im Gemisch mit Wasser zur Durchführung der erfindungsgemäßen Behandlung. Die
in dem Gemisch aus Alkohol/Wasser vorliegende Menge an Wasser kann in ziemlich großen Grenzen variieren. Für gewöhnlich
verwendet man Mischungen von Methylalkohol/Wasser, welche ungefähr 10 bis 30 Gew.-% Wasser und bevorzugt ungefähr
25 Gew.-% enthalten.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
unterwirft man daher die Vinylchloridpolymerisate einer thermischen Behandlung bei einer Temperatur von 150°C
bis 160°C in Anwesenheit eines Gemisches von Methylalkohol und Wasser, das ungefähr 25 Gew.-% Wasser enthält, sowie
wenigstens eines aliphatischen Hydroxycarboxylates in Form von Natriumglykolat, -lactat, -malat oder -tartrat, wobei
diese Carboxylate in einer zur Neutralisation der sich im Verlauf der thermischen Behandlung freisetzenden Chlorvrasserstoffsäure
gerade ausreichenden Menge eingesetzt werden.
Die Menge von Methylalkohol oder von dem Gemisch aus Methylalkohol/Wasser
ist nicht kritisch. Um jedoch einen wirksamen Wärmeaustausch im Inneren der der Behandlung unterworfenen
Masse -sicherzustellen, verwendet man im allgemeinen wenigstens 100 Gewichtsteile Methylalkohol oder Gemisch von Methylalkohol/Wasser
auf 100 Gewichtsteile zu behandelndes Polymerisat. Üblicherweise verwendet man ungefähr 120 bis I50 Teile
auf 100 Gewichtsteile Polymerisat.
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— ή —
Die Dauer der Behandlung gemäß der Erfindung ist nicht
kritisch. In der Praxis erhält man bereits nach 1 bis 2 Stunden Ergebnisse. Durch Verlängerung der Behandlungsdauer werden diese Ergebnisse noch verbessert. Jedoch
wird bei mehr als 6 Stunden Behandlungsdauer der Gewinn hinsichtlich Anfangsverfärbung und Langzeithitzestabilität vernachlässigbar. Für gewöhnlich unterwirft man daher
die Vinylchloridpolymerisate der erfindungsgemäßen Behandlung während 2 bis 6 Stunden und vorzugsweise während
ungefähr 5 Stunden.
Die Behandlung wird vorzugsweise in flüssigem Medium
durchgeführt. Infolgedessen ist der Druck vorzugsweise wenigstens gleich dem Druck, der zum Halten des Methylalkohols
und gegebenenfalls des Wassers in flüssigen Zustand bei der Behändlungstemperatur erforderlich ist.
Die Behandlung kann auf jede geeignete Weise durchgeführt werden. Für gewöhnlich führt man sie in einem geschlossenen
Behälter durch, der mit einem Doppelmantel versehen ist, in welchem man ein Warmeubertragungsfluid wie Wasser
zirkulieren läßt, um das Medium (Polymerisat, Methylalkohol, Hydroxycarboxylat und gegebenenfalls Wasser) auf
die gewünschte Temperatur zu bringen und es während der gesamten Behandlungsdauer hierauf zu halten. Besonders
empfehlenswert ist es, die Behandlung unter Rühren bzw. Inbewegunghalten durchzuführen, um einen wirksamen Wärmeaustausch
im Inneren des Mediums sicherzustellen und jede lokale Überhitzung des Polymerisates zu vermeiden. Obwohl
dies sich nicht als unbedingt erforderlich herausgestellt hat, evakuiert man für gewöhnlich einen Teil der in dem
Behälter vorhandenen Luft vor dem Erhitzen.
Die Reihenfolge der Einführung von.Polymerisat, von Methylalkohol
und von Hydroxycarboxylat ist nicht kritisch. Für gewöhnlich führt man sie in einer beliebigen Reihenfolge
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in den für die Behandlung bestimmten Behälter vor dem Beginn des Erhitzens ein. Im allgemeinen führt man den Methylalkohol
(und gegebenenfalls das Wasser) in der Gesamtmenge zu Beginn ein. Das Carboxylat kann insgesamt zu Beginn oder auch kontinuierlich
oder in Portionen im Verlauf der Behandlung eingeführt werden. Jedoch ist es unerläßlich, daß wenigstens ein
Teil des Hydroxycarboxylates mit dem Polymerisat vor dem Beginn des Erhitzens in Kontakt kommt.
Darüber hinaus kann man das Hydroxycarboxylat in situ durch Reaktion der entsprechenden Hydroxycarbonsäure mit einem
Alkalimetall- oder Erdalkalimetällhydroxid und vorzugsweise Natriumhydroxid synthetisieren, wobei die Hydroxycarbonsäure
und das Hydroxid in stöchiometrischen,Mengen eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist beliebig auf alle Vinyl-*
Chloridpolymerisate anwendbar, die nach den klassischen Verfahrensweisen zur Polymerisation erhalten wurden wie durch
Polymerisation in der Masse, in der Gasphase, in Lösung oder auch in wässriger Emulsion oder wässriger Suspension. Im Fall
von durch Polymerisation in der Masse oder in der Gasphase erhaltenen Polymerisaten kann man die erfindungsgemäße Behandlung
ohne Nachteil auf das direkt aus der Polymerisation kommende Polymerisat anwenden. Im Fall von Polymerisaten, welche durch
Polymerisation im Inneren eines dispergierenden Mediums (wässrige Suspension und wässrige Emulsion) oder eines Lösungsmittels
erhalten wurden', wird empfohlen, sie vor der Behandlung von dem größeren Teil dieses Mediums abzutrennen, z.B. durch
Zentrifugieren.
Unter Vinylchloridpolymerisat sind in der Beschreibung alle Polymerisate zu verstehen, welche wenigstens 50 Mol-% und
vorzugsweise wenigstens 70 Mol-% an monomeren, von Vinylchlorid
abstammenden Einheiten enthalten. Die Vinylchlorid-
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polymerisate, auf welche die erfindungsgemäße Behandlung
angewandt werden kann, umfassen daher sowohl Homopolymerisate des Vinylchlorids wie auch dessen Copolymerisate, welche
monomere, von einem oder mehreren Comonomeren abstammende Einheiten enthalten. Solche Copolymerisate können statistische
Copolymerisate, Blockcopolymerisate oder auch auf eine beliebige Unterlage oder ein beliebiges Gerüst aufgepfropfte
Copolymerisate sein. Als Beispiele für Comonomere für Vinylchlorid,
seien genannt: Olefine wie Äthylen, Propylen und Styrol, Ester wie Vinylacetat und Alkyl-acrylate und -methacrylate,
Vinylidenderivate wie Vinyliden-chlorid und -fluorid.
Jedoch wird die Erfindung bevorzugt auf Vinylchloridhomopolymerisate
angewandt.
Die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Vinylchloridpolymerisate
mit verbesserter Hitzestabilität können nach allen klassischen Arbeitsweisen zur Umwandlung von
plastischen Materialien eingesetzt bzw. verarbeitet werden. Die Polymerisate sind besonders gut zur Herstellung von
Folien und von Hohlkörpern - Gefäßen, Flaschen und anderen Behältern - geeignet, die zum Verpacken von Flüssigkeiten
und von Feststoffen bestimmt sind. Die Polymerisate sind besonders gut zur Herstellung von Flaschen für das Abfüllen
von als Nahrungsmittel verwendeten Flüssigkeiten wie beispielsweise Weinessig, öl, Wasser, etc. durch Blasspritzen
unter Zuhilfenahme von mit hoher Schußfolge arbeitenden Maschinen geeignet.
Wie bereits zuvor beschrieben, verbessert die erfindungsgemäße Behandlung die Kurzzeithitzestabilxtat und die Langzeithitzestabilität
von Vinylchloridpolymerisaten. Hieraus ergibt sich, daß man die Menge an für ihre Verarbeitung erforderlichen
Hitzestabilisatoren stark reduzieren kann, ohne die Färbung von Formgegenständen negativ zu beeinträchtigen,
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wobei dies einen großen wirtschaftlichen und technischen Vorteil darstellt. Darüber hinaus weisen Formgegenstände
mit reduziertem Gehalt an Hitzestabilisatoren weniger Probleme hinsichtlich der Toxizität und der Wanderung
dieser Stabilisatoren in die verpackten Produkte auf.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher
erläutert.
In allen Beispielen wurde als Vinylchloridpolymerisat ein Polyvinylchlorid mit einer K-Zahl, gemessen in Cyclohexanon
bei 25°0» von 58» das durch Polymerisation in
wässriger Suspension erhalten worden war, verwendet.
Die Hitzestabilität der Polymerisate wurde an den folgenden Zusammensetzungen bzw. Nassen bestimmt, wobei ihre Gehalte
in Gewichtsteilen angegeben sind:
Formulierung A | Formulierung B | |
Polyvinylchlorid | 100 | 100 |
epoxidiertes Sojaöl | 4 | 1,600 |
Zinkäthylhexanoat | 0,14 | 0,056 |
Calciumstearat | 0,20 | 0,080 |
Dodecyl-OC-phenylindol | 0,45 | 0,180 |
blaues Pigment | 0,04 | 0,04 |
Die Anfangsverfärbung wurde an Fellen bestimmt, welche durch Kneten der Hassen bei 2000C (Zweiwalzen-Kneter) während 1 min
erhalten worden waren.
Die Langzeithitzestabilitat wurde durch Messung der Zeitspanne
bestimmt, welche verstreicht, bevor das einem kontinuierlichen Kneten bei 200°C unterworfene Fell schwarz wird.
Die folgenden Beispiele 1 bis 4, 7 und 8 wurden gemäß der
Erfindung durchgeführt, die Beispiele 5V, 6V, 9V und 10V
sind Vergleichsbeispiele.
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Es wurde ein Behälter aus rostfreiem Stahl mit einem Fassungsvermögen
von 300 1 verwendet, der mit einem Doppelmantel, in welchem warmes Wasser zirkulierte, und einem Blattrührer versehen
war.
In den Behälter führt man aufeinanderfolgend 80 kg Polyvinylchlorid,
120 kg eines Gemisches aus Methylalkohol und Wasser (Gewichtsverhältnis 75:25) und eine variierende Menge an Hydroxycarboxylat
ein. Der Rührer wird in Betrieb genommen. Anschließend wird der Behälter zweimal unter Vakuum gesetzt (auf 20 mm Hg
absolut), und zwischen den beiden Arbeitsvorgängen wird der Behälter mit Stickstoff (bei 600 mm Hg absolut) gespült. Das
Behandlungsmedium (Suspension) wird bis auf die gewünschte Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 2°C/min erhitzt.
Die Suspension wird auf dieser Temperatur während der in der folgenden Tabelle I angegebenen Anzahl von Stunden gehalten.
Man kühlt ab und gewinnt das Polymerisat durch Zentrifugieren und anschließendes Trocknen, weiterhin wird die Farbe des Polymerisates
festgestellt.
In der folgenden Tabelle I sind die Arbeitsbedingungen der Behandlung
präzisiert, und in der folgenden Tabelle II sind die Ergebnisse der Untersuchung der behandelten Polymerisate aufgeführt
.
Das Beispiel 10V betrifft nichtbehandeltes Polyvinylchlorid, das in den Beispielen 1 bis 9V eingesetzt wurde.
Diese Beispiele zeigen, daß die thermische Behandlung von Polyvinylchlorid
nur in Anwesenheit von Methylalkohol (Beispiel 9V)
stark die Langzeithitzestäbilitat verbessert, daß diese Verbesserung
jedoch auf Kosten der Farbe des Polymerisates und seine Anfangshitzestabilität erfolgt (Beispiele 9V und 10V).
Die Beispiele zeigen weiterhin, daß die gemeinsame Verwendung von Methylalkohol und aliphatischen Hydroxycarboxylaten von
Alkalimetallen (Beispiele 1 bis 4, 7 und 8) in geeigneten Men-
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gen zur Gewinnung von weißen Polymerisaten führt, welche gleichzeitig eine ausgezeichnete Anfangsverfärbung und
eine wesentlich erhöhte Langzeitstabilität (Vergleichsbeispiel 1OV) aufweisen, während die Verxfendung eines
aromatischen Hydroxycarböxylates des Natriums oder von
Zink^actat i zu Polymerisaten führt, deren Anfangshitzestabilität
verschlechtert ist(Beispiele 5 V und 6V). Es ist darauf hinzuweisen, daß die Menge an im Beispiel JV
verwendeten Natriumsalicylat und diejenige des in Beispiel 6V verwendeten Zinklactates den minimalen, unter den Behandlung
sbedingungen zur Gewinnung eines weißen Polymerisates erforderlichen Mengen entsprachen.
Der Vergleich der' Beispiele 7» 8 und 10V zeigt darüber
hinaus, daß man die Menge an bei der Verarbeitung der behandelten Polymerisate verwendeten Hitzestabilisatoren
ohne negative Beeinträchtigung der Anfangsverfärbung stark
reduzieren kann. In dem betreffenden Fall führte eine Reduzierung um 60 % in der Menge der Hitzestabilisatoren zu einer
Anfangsverfärbung und einer Langzeithitzestabilität, welche denjenigen eines nichtbehandelten Polymerisates
äquivalent waren.
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Beispiel Bedingungen der Behandlung in Anwesenheit von Methylalkohol
Hydroxycarboxylat
Ar t Menge, kg
Ar t Menge, kg
Natriumglykolat
Natriumtartrat
' Natriummalat
Natriumlactat
1,57 1,25 2,65 1,40
Temperatur Dauer (°C) (h)
160
160
160
160
160
160
160
5 5 5 5
5V 6V |
Natriumsalicylat Zinklactat |
2,50 2,50 |
160 160 |
keine | Ui Ui |
7 8 |
Natriumglykolat Natriumglykolat |
1,57 1,57 |
• 150 150 |
5 5 |
|
9V | keines | 160 | 5 | ||
10V | keines |
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φ | 1 2 3 4 |
Farbe des Polymerisates |
Tabelle i: | [ | behandelten Polymerisate | AnfangsVerfärbung | Langzeit- hitzestabilität (min) |
|
weiß weiß weiß weiß |
Beurteilung der Massen | blau blau blau leicht grün lich blau leicht grün lich* |
41 40 40 40 |
|||||
Beispiel | Beurteilung der | Formulierung | ||||||
A A A A |
5V 6V |
weiß weiß |
A A |
grün milchig blau |
44 28 |
7 8 |
weiß weiß |
A B |
blau blau |
37 19 |
9V | gelb | A | gelb | 48 |
10V | weiß | A | blau | 17 |
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Claims (19)
1. Verfahren zur Behandlung von Vinylchloridpolymerisaten, bei welchem man das Polymerisat einer thermischen Behandlung
in Anwesenheit eines aliphatischen Alkohols und eines Metallcarboxylates unterwirft, dadurch g e ~
kennzeichnet , daß man die thermische Behandlung bei einer Temperatur zwischen 135°C und 165°C in Anwesenheit
von Methylalkohol und wenigstens eines aliphatischen Hydroxycarboxylates eines Alkalimetalls oder Erdalkalimetalls
durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g-'e kennzeichnet,
daß das aliphatische Hydroxycarboxylat 2 bis 10 Kohlenstoffatome enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das aliphatische Hydroxycarboxylat 2 bis 6 Kohlenstoffatome enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das aliphatische Hydroxycarboxylat 2 bis 4· Kohlenstoffatome enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß das aliphatische Hydroxycarboxylat
keine ungesättigte Bindung in seinem Molekül aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 t dadurch gekennzeichnet , daß das aliphatische Hydroxycarboxylat
wenigstens eine Hydroxylgruppe, -OH, in oC -Stellung
zu einer Carboxylgruppe, -COOH, aufweist.
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ORIGINAL INSPECTED
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß das aliphatische Hydroxycarboxylat
ein Glykolat, Lactat, Malat oder Tartrat ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7» dadurch gekennzeich-
n e t , daß das aliphatische Hydroxycarboxylat ein Glykolat oder Tartrat ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das aliphatische Hydroxycarboxylat ein Glykolat ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die thermische Behandlung in Anwesenheit eines Gemisches von aliphatischen Hydroxycarboxylaten durchführt,
welches wenigstens ein aliphatisches Hydroxycarboxylat eines Alkalimetalls oder Erdalkalimetalls enthält.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich-
n e t , daß man die Behandlung in Anwesenheit von wenigstens einem aliphatischen Hydroxycarboxylat eines Alkalimetalls oder
Erdalkalimetalls bei Abwesenheit von aliphatischen Hydroxycarboxylaten anderer Metalle durchführt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet , daß das Alkalimetall oder
Erdalkalimetall ein Erdalkalimetall ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet , daß das Alkalimetall oder
Erdalkalimetall ein Alkalimetall ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 131 dadurch gekennzeichnet , daß man eine zur Neutralisation
der sich im Verlauf der Behandlung freisetzenden Chlorwasserstoffsäure gerade ausreichende Menge an aliphatischem
Hydroxycarboxylat verwendet.
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15· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14-, dadurch
gekennzeichnet , daß man die thermische Behandlung bei einer von 15O0C bis 1600C reichenden
Temperatur durchführt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15» dadurch gekennzeichnet , daß man die thermische
Behandlung in Anwesenheit eines Gemisches aus Methylalkohol und Wasser durchführt.
17· Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet , daß das Gemisch aus Methylalkohol
und Wasser von 10 bis 30 Gew.-% Wasser enthält.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet , daß man die Behandlung in flüssigem Medium durchführt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet , daß es auf Vinylchloridpolymerisate angewandt wird, welche wenigstens 70 Mol-%
an monomeren, von Vinylchlorid abstammende Einheiten enthalten.
809817/0702
Applications Claiming Priority (1)
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Patent Citations (1)
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