DE274351C - - Google Patents
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Landscapes
- Treating Waste Gases (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 274351 KLASSE 136. GRUPPE
, NICOLAUS TIKHOMIROFF in MOSKAU.
Verfahren und Einrichtung zum Reinigen von Speisewasser.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. Dezember 1912 ab.
Bei der Reinigung von Speisewasser durch Zusatz von Enthärtungsmitteln hängt der Verlauf
der Reaktion wesentlich von der vollkommenen Durchmischung des Reagenzmittels mit dem Wasser und von der Höhe der Temperatur
ab.
Diese Bedingungen werden bei dem den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahren
in einwandfreiester Weise dadurch erfüllt, daß
ίο das zu reinigende Wasser mit dem Reagenzmittel
versetzt in zerstäubter Form, zweckmäßig im Gegenstrom, in unmittelbare Berührung
mit den Rauchgasen gebracht wird. Dieses Verfahren bietet gleichzeitig den Vorzug,
daß in an sich bekannter Weise die Verbrennungsgase gewaschen werden und das Wasser durch
diese vorgewärmt wird.
In den Fällen, in denen bisher die Heizgase durch Besprühen mit Wasser gewaschen wurden,
hat man vielfach von der Benutzung des Waschwassers als Speisewasser abgesehen, weil es
durch Asche, Ruß u. dgl. verunreinigt wurde. Damit war dann aber auch die den Rauchgasen
entzogene Wärme verloren. Wollte man das Wasser benutzen, so mußte es filtriert werden,
was wiederum als Nachteil empfunden wurde. Bei dem neuen Verfahren ist die Verunreinigung
des Wassers durch die Rauchgase nicht als Nachteil anzusehen, weil ohnedies eine FiI-tration
zwecks Entfernung der durch Wirkung des Reagenzmittels gebildeten Niederschläge erforderlich ist.
Fig. ι stellt schematisch einen senkrechten Längsschnitt, und Fig. 2 einen senkrechten
Querschnitt der zur Ausführung des neuen Verfahrens dienenden Vorrichtung dar.
Die Rauchgase treten aus dem Fuchs durch das Rohr D in die Vorrichtung ein, durchströmen
von unten nach oben der Reihe nach die Kammern C, B1A, die durch ovale Rohre E, K
miteinander in Verbindung stehen, und werden durch das Rohr 13 abgeleitet.
Das mit einer Lösung eines Enthärtungsmittels versetzte kalte Wasser wird mittels
der Pumpe 20 durch das Rohr 1 zugeführt und sprüht durch drei Düsen 4 in die Kammer A
in Form von drei Kegeln feinen Staubes, der in der Richtung nach der Scheidewand 10 hingetragen
wird. Durch die Strahlwirkung werden durch das Rohr K Gase aus der Kammer B
in die Kammer A gesaugt. Eine gleiche Wirkung erzeugen in den anderen Kammern B, C
die durch Pumpen 19 bzw. 20 und Rohre 2 bzw. 3 gespeisten Düsen 5, 5, 5 und 6, 6, 6.
Das in der Kammer A zerstäubte Wasser begegnet Gasen, die der Reihe nach die Kammern
C, B durchzogen haben und bereits erheblich herabgekühlt sind. Daher kann das
Wasser in der Kammer A sich nur fast bis zu der Temperatur erwärmen, mit der die Rauchgase
aus der Vorrichtung durch, das Rohr 13 abgeleitet werden. Für die meisten praktischen
Zwecke muß angenommen werden, daß das Wasser in der Kammer A bis zu einer Temperatur
von 45 bis 50° C. erwärmt wird.
Das in der Kammer A vorgewärmte Wasser wird aus dieser unten durch das Rohr 7 in die
Abteilung I eines Behälters X abgeleitet, aus der es durch eine Pumpe 19 angesaugt und in
die Kammer B durch die Düsen 5, 5, 5 eingespritzt wird. In der Kammer B begegnet das
Wasser Rauchgasen von verhältnismäßig hoher
Temperatur und erwärmt sich, da es schon auf 45 bis 50 ° vorgewärmt ist, leicht auf 70
bis 750, worauf es durch das Rohr 8 in die Abteilung II des Behälters X abfließt, aus der
es mittels der Pumpe 18 durch die Düsen 6, 6, 6 in die Kammer C eingespritzt wird.
Das in die Kammer C bereits mit einer Temperatur von 70 bis 75° eingespritzte Wasser
vermischt sich in dieser Kammer mit den Gasen, die eine Temperatur von 250 bis 300 ° C. und
mehr besitzen, so daß es schnell bis auf die Siedetemperatur gebracht wird.
Ein gewisser Teil des Wasserstaubes, der in der Kammer C mit den heißen Gasen vermischt
wird, muß sich in Dampf verwandeln, der zum Teil, mit Gasen vermischt, in die Kammer
B überströmt, wo er sich niederschlägt; ein teilweises Niederschlagen findet übrigens
auch beim Überströmen an der Scheidewand 12 und im Rohre E statt.
In der Vorrichtung ist das mit dem Reagenzmittel versetzte Wasser längere Zeit der Einwirkung
hoher Temperatur und einer idealen Mischwirkung durch die mehrfache Zerstäubung ausgesetzt, so daß die Reaktion unter den denkbar
günstigsten Bedingungen mit der größten praktisch erreichbaren Vollkommenheit und
Schnelligkeit vor sich geht.
Das heiße Wasser gelangt aus der Kammer C in die Abteilung III des Behälters X, aus der
es durch ein Rohr 17 in ein Sandfilter abfließt, das die Niederschläge und die aus den Rauchgasen
aufgenommenen mechanischen Verunreinigungen zurückhält. Aus dem Filter wird das gereinigte Wasser entweder unmittelbar
von der Speisepumpe abgesaugt, oder es gelangt in den Heißwassersammler.
Die zum Einpumpen des Wassers in die Zerstäubungsdüsen sämtlicher Kammern dienenden
Schleuderpumpen i8, 19, 20, sind auf einer gemeinsamen Achse angeordnet.
Die Anzahl der Kammern (drei) sowie die Etagenanordnung ist angesichts der unter solchen
Bedingungen sich ergebenden vorteilhaften Wirkung gewählt worden. Die Zahl und Anordnung
der Kammern kann jedoch, ebenso wie ihre Form, eine beliebige sein.
In der Kammer. C werden die Rauchgase fast vollkommen von den sie verunreinigenden
Beimengungen, befreit, so daß das in den Kammern B, A erwärmte Wasser in ganz reinem
Zustande erhalten wird und ein Verstopfen der Düsen ausgeschlossen ist. Aus diesem Grunde
kann man auf Wunsch das erwärmte Wasser schon aus der Kammer B entnehmen und die
Kammer C speziell zum Reinigen der Rauchgase ausnutzen.
Da das heiße Wasser in der Kammer C eine gewisse Menge aus den Rauchgasen ausgeschiedener
Beimengungen enthält, muß, falls kristallklares Wasser gewünscht wird, gleichzeitig
mit dem Wasser durch das Rohr 3 eine zweckentsprechende Menge schwefelsaurer Tonerde
oder eines anderen Koagulationsmittels eingeführt werden. Der Zusatz der Koagulationslösung
erfolgt in einer Menge, die dem in der Kammer C zu zerstäubenden Wasser proportional ist; zu diesem Zwecke wird der
Behälter mit der Koagulationslösung mittels eines Hebers mit dem Pumpenrohr verbunden,
durch das das Wasser aus der Abteilung II des Behälters X abgesaugt wird. Die Durchlaßquerschnitte
des Saugrohres der Pumpe und des Hebers sind entsprechend dem gewünschten Verbrauch des Koagulationsmittels zu bemessen.
Infolge der gleichmäßigen Zerstäubung der aus dem Koagulationsmittel untf. Wasser
bestehenden Mischung erfolgt die Ausscheidung des Hydrates sehr schnell und findet auch die
Koagulierung der verunreinigenden Beimengungen unter den günstigsten Bedingungen
statt.
Claims (3)
1. Verfahren zum Reinigen von Speisewasser, dadurch gekennzeichnet, daß das
mit dem Reagenzmittel versetzte Wasser in zerstäubter Form in unmittelbare Berührung
mit den Rauchgasen gebracht go wird.
2. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit mehreren
über- oder nebeneinander angeordneten, • von den Rauchgasen nacheinander durchströmten
Kammern, in die das Wasser durch Zerstäubungsdüsen eingespritzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß aus der in
der Durchströmungsrichtung der Rauchgase letzten Kammer das Wasser in einen Behälter abfließt, aus dem es nach den
Zerstäubungsdüsen der vorhergehenden Kammer gepumpt wird, worauf es aus dieser nach einem zweiten Sammelbehälter
fließt, von dem es durch eine weitere Pumpe 10^
nach den Zerstäubungsdüsen der nächst vorhergehenden Kammer geführt wird usw.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Anwendung eines durch
Scheidewände in- unabhängige Abteilungen (I, II, III) geteilten Behälters (X),
dessen Abteilungen je mit einer Kammer und, mit Ausnahme der letzten, je mit einer die Zerstäubungsdüsen der vorhergehenden
Kammer speisenden Pumpe (19 ng bzw. 18) in Verbindung stehen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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