DE2742303C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines modifizierten Siliciumnitrid der allgemeinen
Formel Si6-z Al z O z N8-z , worin z eine Zahl 2,8 bedeutet,
durch Umsetzung einer Mischung, die u. a.
Siliciumnitrid und Aluminiumoxynitrid enthalten kann,
wobei die Komponenten in feinteiliger Form vorliegen,
bei Temperaturen über 1600°C.
Aus der DE-OS 24 61 741 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines modifizierten Siliciumnitrids der obengenannten
Art bekannt. Modifizierte Siliciumnitride der
oben angegebenen Formel werden häufig abgekürzt als
β-SiALON-Verbindungen bezeichnet. Es wurde nun gefunden,
daß bei der Herstellung von β-SiALON die Anwesenheit
von Aluminiumoxid nachteilig ist, wohingegen die
Anwesenheit von Aluminiumoxynitrid die gewünschte
Reaktion begünstigt. Dies ist darauf zurückzuführen,
daß die Kristallstruktur des Aluminiumoxynitrids für
die Einführung von Aluminiumkationen in die Struktur
des Siliciumnitrids günstiger ist als die Kristallstruktur
von Aluminiumoxid. Außerdem bildet sich leicht
eine feste Lösung von Aluminiumoxynitrid in Siliciumnitrid.
Bei dem bekannten Verfahren tritt darüber hinaus
die nachstehend wiedergegebene Nebenreaktion zwischen
Siliciumnitrid und Aluminiumoxid auf:
Si₃N₄+Al₂O₃ → 2 SiO+2 AlN+N₂.
Diese Nebenreaktion ist unerwünscht, da sie zu einem
beträchtlichen Massenverlust führt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht demgemäß
darin, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zur Verfügung zu stellen, bei dem die Nebenreaktion
unterbleibt und ein einphasiges kristallographisch
reines Produkt geringer Porosität erhalten
wird.
Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein Verfahren
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß als alleinige Komponenten Siliciumnitrid
und Aluminiumoxynitrid verwendet werden,
deren Teilchengrößen einer spezifischen Blain'schen
Oberfläche von mindestens 8000 cm²/g entsprechen,
daß man die Reaktionspartner druckfrei in Gegenwart
von gasförmigem Siliciummonoxid umsetzt und gegebenenfalls
das dabei erhaltene Reaktionsprodukt formt
und bei einer Temperatur über 1600°C druckfrei sintert.
Die in den Unteransprüchen angegebenen Merkmale
betreffen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
Es wird angenommen, daß die Massenverluste während der
synthetischen Herstellung von der Reaktion des Aluminiumoxids
oder eines anderen sauerstoffhaltigen Körpers,
wie beispielsweise eines Spinells, mit dem Siliciumnitrid
herrühren. Daraus ergibt sich bei den
auftretenden Reaktionstemperaturen ein Verlust von
Siliciummonoxid und bei der Verwendung von Aluminiumoxid
die Bildung von Aluminiumoxynitrid und Aluminiumnitrid,
die gelöst werden.
Eventuell kann unter bestimmten Bedingungen Siliciumoxid
auftreten. Der Vorteil der Verwendung von Aluminiumoxynitrid
ergibt sich teilweise daraus, daß die Aktivität
des Aluminiumoxyds darin kleiner als eins ist.
Erfolgt die Reaktion ohne Druck an freier Atmosphäre,
so reicht die einfache Verwendung von Aluminiumoxynitrid
als Reaktionsmittel nicht dazu aus, die Zersetzung
vollständig zu unterbinden. Es läßt sich
feststellen, daß es unter diesen Bedingungen günstiger
ist, die Reaktionsmischung unter Siliciummonoxyd
mit einem bestimmten Teildruck zu halten, um die Feststofflösungen
zu stabilisieren. Dieser Teildruck des
Siliciummonoxyds darf jedoch nicht zu groß werden,
da man sonst eine Stabilisierung des im Oxynitrid
enthaltenen Aluminiumoxyds erreichen, dessen Auflösung
behindern und schließlich ein mehrphasiges Erzeugnis
erhalten würde. Dasselbe gilt für das Sintern des b ′-
SiALON, durch das ein kohärentes Produkt erhalten werden
soll.
Gemäß der Erfindung wird dieses Ergebnis dadurch
erzielt, daß die Reaktion, gegebenenfalls auch das
Sintern, unter Beisein eines unter den Reaktionsbedingungen
gasförmiges Siliciumoxyd erzeugenden Stoffes stattfindet.
Bei diesem Stoff kann es sich um eine Mischung aus
Siliciumnitrid und Siliciumoxyd, vorzugsweise in gleichen
Gewichtsanteilen handeln. Es können auch eine Mischung
aus Siliciumnitrid und Alphat-Aluminiumoxyd, Siliciumoxynitrid,
ein modifiziertes Siliciumnitrid in einer
Zusammensetzung, die den β ′-SiALON-Verbindungen mit
verschiedenen Substitutionsgraden entspricht, festes
Siliciummonoxyd usw. verwendet werden.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von β ′-SiALON-Verbindungen
beschrieben, bei denen der Koeffizient z der allgemeinen
Formel Si6-z Al z O z N8-z kleiner als 2,8 ist.
202 g Aluminiumnitrid mit einer spezifischen Bain'schen
Oberfläche von 11 000 cm²/g werden 4 Stunden lang in
einem mit kautschukbeschichteten Aluminiumkugeln
arbeitenden Mischer mit 798 g Aluminiumoxyd mit einer
spezifischen Blain'schen Oberfläche von 7000 cm²/g
gemischt. Die nachfolgend angegebenen spezifischen
Pulveroberflächen wurden im übrigen sämtlich nach der
Methode Blaine gemessen; die Methode wird daher nicht
mehr jedesmal besonders erwähnt.
Die Mischung wird dann während 6 Stunden in
einem Graphitofen unter Argonatmosphäre unter einem
Druck von 800 Millibar auf 1800°C aufgeheizt. Das
Reaktionsprodukt wird danach in Pulverform mit einer
spezifischen Oberfläche von 5000 cm²/g überführt und
dann durch Röntgenstrahlenbeugung analysiert. Es enthält
ausschließlich gesättigtes Gamma-Aluminiumoxynitrid
neben einem Rest von Aluminiumnitrid.
Der Vorgang aus dem Versuch 1 wird wiederholt, jedoch
werden hier 335 g desselben Aluminiumnitrids mit
der gleichen Menge 798 g Aluminiumoxyd
verwendet. Dabei entsteht ein ähnliches Produkt.
Während 16 Stunden werden in Trichloräthan in einem
1 Liter fassenden mit Aluminiumkugeln arbeitenden
Zerkleinerer 257 g Siliciumnitrid mit 90% Alphaphasenanteil
und einer spezifischen Oberfläche von
7000 cm²/g mit 43 g Aluminiumoxynitrid gemischt, das
entsprechend dem Beispiel 2 hergestellt wurde.
Diese Anteile entsprechen der Bildung einer β ′-SiALON-
Verbindung mit einem Substitutionsindex z von 0,84.
Nach dem Zerkleinern weist die pulverförmige Mischung
eine spezifische Oberfläche von 10 000 cm²/g auf.
Nach dem Trocknen wird die Mischung im Glühtopf
in einem SiALON-Tiegel geschüttet, der in einem
Graphitwiderstandsofen untergebracht ist. Im Glühtopf
des Ofens wird außerdem eine Quelle für gasförmiges
Siliciumoxyd vorgesehen, die aus einer Mischung aus
gleichen Gewichtsanteilen von pulverförmigem
Siliciumnitrid und Siliciumoxyd besteht. Nach dem
Durchblasen des Ofens wird er unter Stickstoffatmosphäre
gesetzt. Dann wird die Synthese durch Aufheizen auf
1710°C während 2 Stunden durchgeführt.
Nach dem Wiegen läßt sich feststellen, daß der Massenverlust
der Mischung während der Erhitzung kleiner
als 2% ist.
Das erhaltene Produkt wird der Analyse durch Röntgenstrahlenbeugung
unterzogen.
Bei dieser Analyse zeigt sich, daß das erhaltene
Produkt lediglich die Linien für Siliciumnitrid aufweist,
die jedoch zu den kleinen Winkeln hin verschoben
sind. Dieses Produkt wird b ′-SiALON genannt. Eine
näherungsweise Berechnung der Kristallparameter ergibt
für diese Feststofflösung die Koeffizienten:
a
= 0,763 nm
c
= 0,293 nm
Eine Mischung aus 257 g Siliciumnitrid von 90% Alphaphase
und einer spezifischen Oberfläche von 7000 cm²/g
aus 35,83 g Aluminiumoxynitrid, das entsprechend dem
Versuch 1 hergestellt wurde, sowie aus 7,17 g Aluminiumnitrid,
so wie es in den Versuchen 1 und 2 verwendet
wurde, wird der im Versuch 3 beschriebenen Zerkleinerung
unterworfen. Die Zerkleinerung und die Reaktion erfolgen
im übrigen wie im Versuch 3 und man erhält ein gleiches
β ′-SiALON-Pulver.
Eine Mischung aus 172,44 g Siliciumnitrid wie in den
Versuchen 3 und 4, aus 127,56 g Aluminiumoxynitrid, wie
es im Versuch 2 erhalten wurde, wird der Zerkleinerung
gemäß den Versuchen 3 und 4 unterworfen.
Das Verhältnis Aluminium zu Silicium entspricht
diesmal einem Substitutionsindex z von 2,52.
Die spezifische Oberfläche des erhaltenen Pulvers
beträgt 9000 cm²/g. Die erhaltene Mischung wird einer
Behandlung ähnlich der aus den Versuchen 3 und 4
unterzogen, jedoch 2 Stunden lang bei 1640°C.
Der Massenverlust liegt in derselben Größenordnung
wie der bei diesen Versuchen beobachtete Wert.
Die Analyse mit Hilfe der Röntgenstrahlenbeugung
läßt lediglich die Linien eines β ′-SiALON erkennen,
dessen Kristallparameter in der Nähe von:
a
= 0,767 nm
c
= 0,297 nm
liegen.
Das gemäß dem Versuch 3 erhaltene SiALON-Pulver wird
stark zerkleinert, bis sich eine spezifische Oberfläche
von 14 000 cm²/g ergibt. Dann wird das Pulver mit
einem Bindemittel versetzt, so daß es einer Preßform
unterzogen werden kann; bei diesem Bindemittel kann
es sich beispielsweise um in Trichloräthan gelösten
Kampfer handeln. Dann werden Prüflinge hergestellt und
das Bindemittel durch Aufheizen um etwa 300°C entfernt.
Das Sintern wird durchgeführt, indem die Prüflinge in
denselben Behälter gelegt werden, wie er bereits für
die Synthese des β ′-SiALON benutzt wurde und der
ebenfalls eine Quelle für gasförmiges Siliciumoxyd
enthält, die aus einer pulverförmigen Mischung mit
gleichen Gewichtsanteilen von Siliciumnitrid und
Aluminiumoxyd besteht. Die Prüflinge werden während
6 Stunden unter Stickstoffatmosphäre auf 1710°C
erhitzt.
Eine Analyse dieser gesinterten Prüflinge zeigt
daß sich ein Einphasenprodukt mit einer offenen
Porosität von weniger als 1% und einer reellen Dichte
von 2,92 ergibt, was 92% der theoretischen Dichte
entspricht.
Man sintert auch hier wieder Prüflinge, die durch Hinzufügen
von Kampfer zum gemäß dem Versuch 5 erhaltenen
β ′-SiALON-Pulver hergestellt worden sind. Jedoch erfolgt
hier das Sintern bei 1650°C während 6 Stunden.
Die gesinterten Prüflinge weisen eine offene Porosität
von weniger als 1% und eine reelle Dichte von 2,85, d. h.
91% der theoretischen Dichte auf. Sie bestehen aus Ein
phasen-β ′-SiALON mit folgenden Kristallparametern:
a
= 0,767 nm
c
= 0,298 nm
Siliciumnitridpulver, so wie es im Versuch 2 verwendet
wurde, und Aluminiumoxynitrid, wie es in diesem
Versuch erhalten wurde, werden einer weitgehenden Zerkleinerung
unterzogen, bis ihre spezifischen Oberflächen
17 000 bzw. 14 000 cm²/g erreichen; dann werden sie in
den Anteilen und unter den Bedingungen gemäß dem
Versuch 3 gemischt. Die spezifische Oberfläche der
Mischung erreicht 16 000 cm²/g. Anschließend wird
sie mit dem Formbinder (in Trichloräthan gelöster
Kampfer) versetzt und zu Prüflingen geformt. Nach
Entfernen des Binders werden die Prüflinge wie im
Versuch 7 beschrieben gesintert. Nach der Wärmebehandlung
weisen die Prüflinge eine offene Porosität
von kleiner als 1% und eine Dichte von 2,96, d. h.
95% der theoretischen Dichte, auf. Nach Analyse durch
Röntgenstrahlenbeugung läßt sich feststellen, daß
die Prüflinge im wesentlichen aus β ′-SiALON mit
folgenden Kristallparametern bestehen:
a
= 0,7673 nm
c
= 0,2983 nm
In diesem letzten Beispiel gelangt wegen der hohen
Verdichtung und der Feinheit der Mischung der während
der Behandlung außerhalb des Prüflings herrschende
Teildruck des Siliciummonoxyds erst verspätet ins
Innere des Prüflings, so daß das Auftreten einer sekundären
Aluminiumoxydphase vermieden und die Synthese
der b ′-SiALON-Verbindung und anschließend ihr Sintern
ermöglicht wird.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können für dieselben
Anwendungen eingesetzt werden, wie das Siliciumnitrid,
vor allem als harter Werkstoff. Im Vergleich
zum Siliciumnitrid weisen sie den Vorteil auf, ab 1200°C
oxydationsfester zu sein und bei hohen Temperaturen
eine höhere Fließfestigkeit zu besitzen, die nach
H. J. Osborne, "Creep testing of high temperature
engineering ceramics" in Proceedings of the British
Ceramic Society, n° 25, mai 1975, bei etwa 0,12%
bei 1370°C liegt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines modifizierten Siliciumnitrids
der allgemeinen Formel
Si6-z Al z O z N8-z worin z eine Zahl 2,8 bedeutet, durch Umsetzung
einer Mischung, die u. a. Siliciumnitrid und Aluminiumoxynitrid
enthalten kann, wobei die Komponenten
in feinteiliger Form vorliegen, bei Temperaturen
über 1600°C, dadurch gekennzeichnet, daß als
alleinige Komponenten Siliciumnitrid und Aluminiumoxynitrid
verwendet werden, deren Teilchengröße
einer spezifischen Blain'schen Oberfläche von
mindestens 8000 cm²/g entsprechen, daß man die
Reaktionspartner druckfrei in Gegenwart von gasförmigem
Siliciummonoxid umsetzt, und ggf. das
dabei erhaltene Reaktionsprodukt formt und bei
einer Temperatur über 1600°C druckfrei sintert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Siliciummonoxidgas-Bildner eine pulverförmige
Mischung von Siliciumnitrid und Siliciumdioxid
oder von Siliciumnitrid und Aluminiumoxid
aus einem Siliciumnitrid und einem Oxid allein
oder im Gemisch mit metallischem Silicium oder
auch als Trockenprodukt mit relativen Gehalten
an Silicium und Sauerstoff, wie sie dem Siliciummonoxid
entsprechen, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Siliciummonoxidgas-Bildner eine pulverförmige
Mischung aus Siliciumnitrid und Siliciumdioxid
in vorzugsweise gleichen Gewichtsanteilen
verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Sintern in Gegenwart
von Stickstoff durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das pulverförmige modifizierte
Siliciumnitrid vor dem Sintern zur Vergrößerung
seiner spezifischen Blain'schen Oberfläche
auf mindestens 13 000 cm²/g mahlt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Sintern des pulverförmigen
modifizierten Siliciumnitrids in Gegenwart
mindestens einer gasförmigen Siliciummonoxid bildenden
Verbindung durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Siliciummonoxidgas-Bildner eine pulverförmige
Mischung von Siliciumnitrid und Aluminiumoxid
in vorzugsweise gleichen Gewichtsanteilen
verwendet.
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Legal Events
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CERAMIQUES ET COMPOSITES, COURBEVOIE, FR |
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Representative=s name: EGGERT, H., DIPL.-CHEM. DR., PAT.-ANW., 5000 KOELN |
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D2 | Grant after examination | ||
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