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Verfahren zur Herstellung von Chlor und Phosphatsalzen
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durch Elektrolyse
Die vorliegende Erfindung betrifft
allgemein die Herstellung von Chlor durch Elektrolyse. Inbesondere betrifft die
vorliegende Erfindung die Herstellung von Chlor, Wasserstoff und Alkalimetallphosphaten
unter Verwendung einer Kationenaustauschmembran. Ganz besonders betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren mit niederem Stromverbrauch zur Herstellung von Chlor und
Wasserstoff hoher Reinheit und Natrium- oder Kaliumphosphaten von hoher Reinheit
aus Natriumchlorid oder Kaliumchlorid und Phosphorsäure, wobei beim Verfahren eine
Kationenaustauschmembran und eine mit Rutheniummetall beschichtete Kathode verwendet
wird.
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Der Weltbedarf an elementarem Chlor steigt mit einer hohen Geschwindigkeit.
Die Deckung des Weltbedarfs für Chlor unter Verwendung der bestehenden Chloralkaliverfahren
auf der Basis von Natriumchlorid ist einerseits durch die Notwendigkeit der Beseitigung
zu ökonomisch vertretbaren Preisen von grossen Mengen Natriumhydroxyd und andererseits
durch Energie-und Umweltprobleme begrenzt. Beispielsweise besteht bei der Verwendung
der sehr wirksamen Quecksilberkathodenzellen die Gefahr, daß Quecksilber in die
Atmosphäre und in Flüsse und Seen entweicht. Weiterhin besteht die Notwendigkeit,
bei den meisten Chloralkaliverfahren die Sole zu reinigen, insbesondere beim Quecksilberkathodenverfahren.
Die Reinigung von Sole kann eine ständige Quelle von Problemen der Durchführung
ergeben. Daher besteht ein Bedürfnis für ein Verfahren zur Herstellung von Chlor
hoher Reinheit, bei dem kein Natriumhydroxyd gebildet wird, bei dem ein äußerst
geringes Umweltverschmutzungsrisiko vorhanden ist, das Verunreinigungen der Sole
tolerieren kann und bei dem Chlor mit größtem Wirkungsgrad und niederem Stromverbrauch
hergestellt wird.
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Gleichzeitig mit dem Bedarf für Chlor besteht ein sogar noch'größerer
Bedarf für Düngemittel, um die Nahrungs-
mittelproduktion zu erhöhen.
Seit vielen Jahren haben Forschungen im Landwirtschaftsbereich den Wert von Kaliumphosphaten
als Quelle von Pottasche und Phosphor gezeigt die in Düngemitteln für ein gutes
Pflanzenwachstum benötigt werden. Derartige Phosphate werden durch die wachsende
Pflanze vollständig verbraucht, wobei keine rückständigen Ionen übrigbleiben, die
den Boden verunreinigen. Darüber hinaus können die Kaliumphosphate polymerisiert
oder kondensiert werden, wobei ein weiter Bereich von Wasserlöslichkeit und ein
weiter Bereich von Kalium- und Phosphatfreigabegeschwindigkeiten erhalten wird,
was den Phosphatablauf in Flüsse und Seen stark verringert. Die Verwendung von KCl
in Düngemitteln ist unerwünscht, da Chloridionen im Boden aus dem salzsauren Salz
der Pottasche"muriate of potash" (KCl) aufgebaut und angereichert werden. Diese
Chloridionenbildung und -anreicherung ist besonders nachteilig in trockenen Regionen
wie z.B. in den künstlich bewässerten landwirtschaftlichen Gebieten der Western
United States und im Mittleren Osten, wo Wasser nicht immer verfügbar ist, um die
Anreicherung durch Auslaugen zu verringern.
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Unglücklicherweise ist nach nahezu einem viertel Jahrhundert kein
erprobtes kommerzielles Verfahren im großtechnischen Maßstab in Betrieb, das große
Mengen Kaliumphosphate, insbesondere das sehr erwünschte KH2P04, zu ökonomisch vertretbaren
Preisen ergibt. Bei der Tennessee Valley Authority wurde Phosphorpentoxyd mit Kaliumchloria
und Wasser bei 7880 bis etwa 9oo°C (1450 - 165o0F) umgesetzt, um Kaliummetaphosphat
und als Nebenprodukt Chlorwasserstoff zu bilden. Dieses Verfahren hat den Nachteil
der hohen Kosten wegen der Verwendung von P205 unter Beseitigung von Chlorwasserstoff.
Zusätzlich wurde starke Korrosion der Anlagen berichtet. Ein anderes bekanntes,
jedoch nicht im großtechnischen Maßstab verwendetes Verfahren betrifft die Umsetzung
von KCl und H2S04 zur Herstellung von KHSO in Lösung in H 2S04 und Freisetzen von
Chlorwasserstoff.
Das KHSO4 in H2SO4-Lösung wird dann mit Phosphatgestein (phosphate rock) (Apatit-Gestein)
umgesetzt, um KH2PO4 in 113P04 zu bilden.Ein Fällungsmittel wie Methanol oder Aceton
kann zugegeben werden, um das gewünschte KH2P04 auszufällen. Dieses letztgenannte
Verfahren hat ebenfalls Nachteile, da es erforderlich ist, auf ökonomischeWeise
sehr grosse Mengen Chlorwasserstoff zu beseitigen, die verwendeten Vorrichtungen
der Anlage möglicherweise starke Korrosion erleiden, nur eine teilweise Umwandlung
von Phosphorsäure zu erhalten werden scheint und mehrere möglicherweise schwierig
zu handhabende Trennstufen auftreten.
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Daher besteht ein grosses Bedürfnis sowohl für ein Verfahren mit niedrigen
Kosten zur Herstellung von hochreinem Chlor bei minimalem Umweltverschmutzungsrisiko
und einer praktischen Methode zur Herstellung von Alkalimetallphosphaten und insbesondere
Kaliumphosphaten zu niederen Kosten.
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Die Elektrolyse von gemischten Lösungen von Alkalimetallid chlor und
einer starken Mineralsäure ist bekannt. Beispielsweise beschreibt die US-PS 3 269
926, die der DT-PS 1 142 345 entspricht, ein in einer einzigen Lösung durchgeführtes
Verfahren, das die Elektrolyse einer Suspension eines festen Alkalimetallchlorids
in einer wässrigen Lösung von Phosphorsäure zur Herstellung von Chlor, Wasserstoff
und einem Alkalimetallphosphat betrifft. Die erforderliche Zellspannung bei diesem
Verfahren scheint hoch zu sein (3,8 V für NaCl; 3,7 V für KCl) und die Stromwirksankeit
oder Ausbeute erscheint mässig (etwa 83 - 87%), was das Verfahren teuer in Bezug
auf den Stromverbrauch macht. Das Verfahren erfordert entweder die chargenweise
Durchführung, wobei lange Zeiten benötigt werden, um die Konzentration des Alkalimetallchlorids
auf annehmbare höhen zu reduzieren, oder die Verwendung von komplizierten Verfahrensmaßnahmen,
um die Alkalimetall-
phosphate aus nicht umgesetzten Chloridsalzen
abzutrennen.
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Trotz hoher Konzentration von festem Alkalimetallchlorid in der Zellflüssigkeit
sind die tatsächlichen Konzentrationen von gelösten Chloridionen an der Anodenoberfläche
wegen der verringerten Löslichkeit der Chloride in wässrigen H3P04-Lösungen gering.
In der Patentschrift wird angegeben, daß das Verfahren unter Verwendung von bekannten
Typen von Diaphragmen durchgeführt werden kann, wenn die getrennte Gewinnung von
Chlor und Wasserstoff erforderlich ist.
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Die US-PS 3 278 403, die der BE-PS 621 o91 entspricht, beschreibt
ein Verfahren in einer einzigen Lösung, wobei die Elektrolyse einer gemischten wässrigen
Lösung eines Alkalimetallchlorids und einer starken Mineralsäure wie H2SO4, HNO3
oder H3PO4 durchgeführt wird. Diese Patentschrift beschreibt die Verwendung von
Salpetersäure zur Herstellung eines Alkalimetallnitrats und von gemischten Stickstoffoxyden.
Die Konzentration des gelösten Alkalimetallchlorids an der Anode in diesem Verfahren
ist so niedrig oder sogar niedriger als die in der vorstehend genannten US-PS 3
269 926. Das Verfahren ergibt eine elektrolysierte Flüssigkeit, die eine merkliche
Konzentration an unumgesetzten Chloridsalzen enthält, aus denen das gewünschte Nitratsalz
durch mühsame und teure Methoden abgetrennt werden muss. Ein solches Verfahren hat
geringe Produktivität, hohe elektrische Stromkosten und hohe Heizenergiekosten.
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Die DL-PS 93 754 beschreibt die oben genannten und andere Verfahren
des Stands der Technik und schlägt als Ersatz dafür ein elektrolytisches Verfahren
vor, bei dem eine Zelle verwendet wird, in der eine Kationenaustauschmembran einen
Anodenraum, der eine Lösung eines Alkalimetallchlorids enthält, von einem Kathodenraum,
der eine wässrige Lösung von 25 - 40 Gew.-$ Phosphorsäure enthält, trennt. Die offenbarte
Zelle verwendet Metallelektroden,
wobei die Anode ein Titanblech,
das mit Platinmetall beschichtet ist, und die Kathode ein perforiertes Kupferblech
ist. Dieses Verfahren soll bei Temperaturen von 50 - 70°C arbeiten. Ein derartiges
Verfahren würde mit mässigen Stromausbeuten von 70 - 87 %,mit hohen Zellwiderständen
arbeiten und würde sehr hohe Elektrodenkosten in einer großtechnischen Anlage verursachen.
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Außerdem lösen sich die in dieser Patentschrift genannten Metallkathoden
in den Phosphorsäure/Phosphatlösungen unter lang andauernden elektrolytischen Bedingungen,
da Metalle, die durch einen Oxydfilm normalerweise selbst geschützt sind, in Gegenwart
von Phosphorsäure schnell korrodiert werden wenn ein elektrolytischer Strom das
Metall kathodisch macht.
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Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht die Herstellung von hoch
reinem Chlor, Wasserstoff und Alkalimetallphosphaten bei niedrigem Stromverbrauch.
Das Verfahren umfasst die Elektrolyse von heissen wässrigen Lösungen von einer im
wesentlichen gesättigten Lösung eines Alkalimetallchlorids als Anolyt und einer
Lösung von Phosphorsäure als Katholyt unter Verwendung einer Kationenaustausch membran
mit einer Normalität von etwa o,2N bis loN und unter Verwendung einer mit Rutheniummetall
beschichteten Elektrode als Kathode, deren Basissubstrat aus Graphit oder einem
leitfähigen Metall besteht. Wenn eine KCl-Lösung als Anolyt verwendet wird, werden
hochreine Kaliumphosphatsalze von jedem beliebigen gewünschten K:P-Molverhältnis
hergestellt, die zur Herstellung von DUngemitteln oder Detergentien geeignet sind.
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Die mit Rutheniummetall beschichteten Elektroden sind einzigartig
insofern als sie der stark korrodierenden Umgebung im Kathodenraum der Elektrolytzelle
widerstehen und an der Kathode eine niedrige Wasserstoffüberspannung ergeben. Mit
Rutheniummetall beschichtete Graphitelektroden und mit Rutheniummetall beschichtete
Elektroden aus
rostfreiem Stahl werden besonders bevorzugt.
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Fig. 1 der Zeichnungen stellt ein aus der Literatur entnommenes Diagramm
der Zusammensetzung für das System K2O-P2O5-H2O bei Temperaturen von 00 bis 750C
dar,in dem die Gewichtsprozent von P205 als Abszisse und die Gewichtsprozent von
K2O als Ordinate dargestellt sind und die verschiedenen Kurven die Löslichkeitsgrenzen
für die angegebenen Kaliumphosphatsalze bei den angegebenen Temperaturen darstellen.
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Fig. 2 ist ein Dreiphasen-Diagramm der katholytischen Löslichkeit
für das System KH2P04/H3P04/H20, worin die drei Spitzen jeweils loo % Kl12P04, 100
% H3P04 und 100 % Wasser angeben, wobei das Diagramm an den beschrifteten Kurven
die Löslichkeitsgrenzen des KH2P04-Katholytprodukts bei Temperaturen von 200, 750
und 950C und den Vorteil der Zellproduktivität bei höheren Temperaturen zeigt.
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Fig. 3 ist eine graphische Darstellung des spezifischen Widerstands
des Katholyten als Funktion der Zusammensetzung und Temperatur.
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Fig. 4 ist eine ähnliche Darstellung wie Fig. 3, jedoch mit anderen
Katholytzusammensetzungen Fig. 5 ist eine graphische Darstellung von der Durchführung
der KCl/H3PO4-Version des Verfahrens,wobei die Gesamtspannung durch die Zelle als
Ordinate und die Stromdichte in Amp./ft2 als Abszisse aufgetragen ist und die drei
Kurven die Verhältnisse zeigen, die bei jeweils einem pH-Wert des Katholyten von
2,75, 4,50 und 7,o auftreten.
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Fig. 6 ist ebenfalls eine graphische Darstellung der Daten aus der
KCl/H3 PO4-Version des Verfahrens, wenn mit einem Katholyten gearbeitet wird, der
45 Gew.-% Phosphorsäure bei 95 - 100°C über einen Bereich des pH des Katholyten
von 7,o bis 7,2 mit einer mit Ruthenium beschichteten Graphitkathode enthält, wobei
in der Darstellung die Potentiale in V als Ordinaten und die Arbeitszeit der Zelle
in Minuten als Abszisse aufgetragen ist und die Darstellung eingetragene Linien
für jeweils die Zellspannung, das Kathodenpotential gegenüber der Standardkalomel-Elektrode
(SKE) und den Spannungsabfall in der Zelle (cell IR drop) enthält.
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Fig. 7 ist eine andere graphische Darstellung von Daten aus der Durchführung
des KCl/H3PO4-Verfahrens, bei dem das Kathodenpotential gegen SKE als Funktion des
pH-Werts des Katholyten dargestellt ist.
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Fig. 8 ist ein vereinfachtes Fließdiagramm, das die Arbeitsweise der
Zelle während des Verfahrens der Erfindung darstellt.
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Fig. 9 ist eine Seitenschnittansicht einer Laboratoriumszelle, mit
der viele der hier genannten Daten erhalten wurden.
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Fig. 10 ist eine repräsentative graphische Darstellung von Daten unter
Verwendung einer homogenen kationischen Polyfluorkohlenstoffmembran, die mit Eisenphosphationen
vergütet ist unter Verwendung von KCl als Elektrolyt.
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Das Verfahren gemäss vorliegender Erfindung vereinigt die Deckung
des Bedarf für hochreines Chlor und für hochreine Natrium- und Kaliumphosphate und
vermeidet die Umweltverschmutzung und die Probleme hoher Stromkosten.
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Die Erfindung schafft ein elektrolytisches Kationenaustauschverfahren
unter Verwendung einer mit Rutheniummetall beschichteten Kathode und einer speziellen
Kationenaustauschmembran, die zwischen einer hochkonzentrierten Lösung von Alkalimetallchlorid
und einer konzentrierten Lösung von Phosphorsäure angebracht ist, wobei das Verfahren
bei hohen Temperaturen, bei hohen Stromdichten und bei sehr niedrigen Zellspannungen
und bei im wesentlichen 100 zeiger Stromausbeute arbeitet.
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Beim Verfahren gemäss der Erfindung ist die Anolytlösung in direktem
Kontakt mit einer Seite der Kationenaustauschmembran und die Katholytlösung ist
in direktem Kontakt mit der anderen Seite der Membran. Heisse, sehr konzentrierte
Lösungen von im wesentlichen gesättigtem Alkalimetallchlorid werden als Anolyt verwendet.
Der Katholyt enthält etwa lo bis etwa 75 Gew.-% Phosphorsäure, vorzugsweise zwischen
etwa 25 und etwa 60 Gew.-% Phosphorsäure. Gleichstrom wird durch die Anolytlösung,
die Membran und die Katholytlösung geleitet, während Ergänzungs-Alkalimetallchlorid
und Ergänzungswasser zum Anodenraum gegeben werden, um im wesentlichen gesättigte
Bedingungen aufrecht zu erhalten, während wässrige Phosphorsäure zum Kathodenraum
gegeben wird, um die als Phosphatsalze entfernte Phosphorsäure zu ersetzen. Die
Geschwindigkeit der Zugabe von Phosphorsäure bestimmt das K/P-Verhältnis des Produkts.
Chlorgas entsteht und wird aus der Anodenseite der Zelle und das Wasserstoffgas
aus der Kathodenseite der Zelle entfernt. Beide Gase sind von hoher Reinheit wegen
der vollständigen durch die Membran aufrechterhaltenen Trennung.
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Bekannte Formen von Kationenaustauschmembranen üben einen zu grossen
Widerstand auf die Durchleitung von Alkalimetallkationen in die Katholytlösung aus.
Weiterhin erlauben bekannte Membranen auch die Uberleitung von einigen Chloridionen
zum Katholyten und einigen Phosphationen zum Anolyten
was sehr
starken Angriff auf die Elektroden, niederere Stromausbeuten für Chlor und Chloridverunreinigung
des Phosphats bewirkt. Es wird angenommen, daß derartige Kationenaustauschmembranexvon
Nachteil sind, da sie eine zu geringe Konzentration an kovalent gebundenen Anionen
stellen haben, um ausreichend permselektiv bei sehr hohen Salz- und Säureionenkonzentrationen
zu sein, bei denen das Verfahren gemäss der Erfindung arbeitet. Daher kann die Alkalimetallverbindung
die Membran durchdringen und sich sowohl in der Membran als auch auf der Kathodenseite
der Membran abscheiden, wodurch der Widerstand der Membran steigt. Es war bisher
nicht möglich, in eine Membran sehr hohe Konzentrationen von Anionenstellen einzuarbeiten,
die für hohe Permselektivitäten erforderlich sind, da Membranen mit hoher Normalität
und ausreichend chemisch gebundenen Anionenstellen physikalisch zu schwach und zu
wasserempfindlich für die Verwendung in Chlorzellen von kommerzieller Größe sind.
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Die Kationenaustauschmembran mit hoher Normalität gemäss der Erfindung
hat einen sehr signifikanten Anteil der Anionenstellen nicht chemisch kombiniert
oder kovalent gebunden im Material der Membran. Solche Anionen in den Spezialmembranen
sind sperrige, großvolumige polyvalente Anionen, die jedes eine Vielzahl von negativen
Ladungen enthalten, die in den ionischen Kanälen der Membran durch eine Art von
Stoß-Stoß-Rückstoß (push-push repulsion) zwischen den eingeschlossenen Anionen und
den kovalent gebundenen Anionenstellen des Materials der Membran elektrostatisch
eingeschlossen sind. Zur Verwendung in dem elektrolytischen Verfahren gemäss der
Erfindung hat die Spezialmembran eine Normalität von etwa o,2N bis etwa lo N, wobei
von den gesamten Anionenstellen nur zwischen etwa o,o1N und o,1 N als durch kovalent
gebundene Anionenstellen hervorgerufen gerechnet werden. Die Leitfähigkeitsmethode,
die zur Definition der Normalität der Kationenaustauschmembran verwendet wird, ist
in dem später folgenden Ab-
schnitt Membranen mit hoher Normalität"
beschrieben.
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Das Verfahren wird mit den Anolyt- und Katholytlösungen bei erhöhten
Temperaturen durchgeführt, was maximale Lösungskonzentration des Alkalimetallchlorids
in der Anolytlösung, hohe Sättigung der Löslichkeit des Alkalimetallphosphats in
der Katholytlösung, hohe Geschwindigkeiten des Kationenübergangs und niedrige Zellspannung
gestattet. Während die Löslichkeit von Natriumchlorid in Wasser mit steigender Temperatur
im Bereich von 25 bis 100°C langsam abnimmt, ist die Gesamtdifferenz in der Löslichkeit
im engeren Bereich,in dem das Verfahren durchgeführt werden sollte, nicht gross.
Andererseits steigt die Löslichkeit von Kaliumchlorid in Wasser etwas mit steigender
Temperatur und beträgt 0,567g/g Wasser bei 100°C im Gegensatz zu etwa 0,347 g/g
Wasser bei 50C. Das Aufrechterhalten einer hohen gelösten Phosphorsalzkonzentration
gerade unterhalb der Sättigung in der Katholytlösung, die die Zelle verlässt, ist
sehr wichtig für die Produktivität des Verfahrens. Unter etwa BoOC ist die Zellspannung
wegen des Lösungswiderstands hoch.
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Zwischen etwa 9o°C und 1o50C ist die Veränderung in der Zellspannung
geringer. Bei 11o0C oder höher verdampft Wasser aus den Lösungen wenn die Zellen
nicht unter Druck arbeiten, was wegen der zusätzlichen Ausrüstung und der Durchführungskosten
nicht ökonomisch erscheint. Aus diesen und anderen Gründen sollte das erfindungsgemässe
Verfahren zwischen etwa 80°C und 110°C, vorzugsweise zwischen etwa 90 und etwa 99°C
durchgeführt werden. Materialien für die Konstruktion der Zelle wie z.B. chloriniertesPolyvinylchlorid,
phenolische Harze usw., die der Korrosion bei den angegebenen Temperaturen widerstehen,
sind billig und leicht erhältlich.
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Beim Verfahren gemäss der Erfindung kann der pH-Wert sowohl des Anolyten
als auch das Katholyten niedriger sein als in vielen der bekannten elektrolytischen
Verfahren zur
Herstellung von Chlor. Wegen der hohen Permselektivität
der verwendeten Membran kann der pH des Anolyten im Bereich von 1 - 3 liegen. Xhnlich
kann beim Beginn der Operation der Katholyt-pH im Bereich von 1 - 2 liegen, wie
es charakteristisch für starke Lösungen von Phosphorsäure ist. Bei Gleichgewichts-Arbeitsbedingungen
unter den bevorzugten Bedingungen der Durchführung wird der pH des Katholyten etwa
beim Neutralpunkt, d.h. bei etwa 6 - 8 liegen. der pH-Bereich des Verfahrens unter
allen Arbeitsbedingungen beträgt von etwa 1 bis etwa 12 und vorzugsweise von etwa
2 bis etwa 9. Unter diesem Bereich von Bedingungen sind viele der bekannten Typen
von Metallelektroden nicht zufriedenstellend Viele Metallkathoden werden insbesondere
in Gegenwart von Phosphorsäure, und wenn sie durch den Fluss hoher Stromdichte kathodisch
gemacht werden, schnell erodiert und der Katholyt durch fremde Metallkomplexe verunreinigt.
Selbst Edelmetallbeschichtungen auf Kathoden wie z.B. aus Platin können in einer
sehr kurzen Arbeitszeit entfernt werden. Graphit erwies sich als ausreichend für
eine lange Gebrauchsdauer bei niedrigem pil. Jedoch bewirkt die Verwendung von Graphitelektroden
den Nachteil von höheren Elektrodenpotentialen, insbesondere an der Kathode.
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Das Problem des höheren Stromverbrauchs wurde durch die Erfindung
dadurch gelöst, daß mit Rutheniummetall beschichtete Kathoden in Verfahren gemäss
der vorliegenden Erfindung geeignet sind und daß sehr niedrige und sehr stabile
Kathodenpotentiale im Bereich von nur etwa o,3 bis 1,o V erhalten werden können.
Rutheniummetall kann auf Oberflächen aus Lösungen wie z.B. aus den betriebenen Katholytlösungen,
die Phosphorsäure enthalten, elektrolytisch abgeschieden werden. Darüber hinaus
wird die so abgeschiedene Beschichtung über einen weiten Bereich des katholytischen
pll-Werts beibehalten, der von der höchsten Konzentration der Phosphorsäure,bei
der das Verfahren arbeitet (75 Gew.-%) bis zu einem so hohen p-Wert von 12 reicht.
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Metallische Anoden wie z.B. die sog. "dimensionsstabile Anode" oder
DSA"-Anoden, die aus Titanmetall oder Titanmetall-Legierungen hergestellt und mit
einem Edelmetall wie z.B. Platin beschichtet sind und Graphitanoden sind geeignet
beim Verfahren der Erfindung. Als eine weitere geeignete Ausführungsform gemäss
der Erfindung kann eine anodisierte ölimprägnierte Graphitanode verwendet werden.
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Wie erwähnt liefert das Verfahren gemäss der Erfindung hochreine Alkalimetallsalze
von Phosphorsäure im Kathodenraum der Elektrolysezelle. Es ist ein besonders großer
Vorteil des Verfahrens gemäss der Erfindung, daß die Art der Durchführungen mit
zwei Lösungen mit einer hochpermselektiven Membran eine sehr geringe Chlorionenkonzentration
im Katholyten aufrecht erhält, wobei die Handhabung der Kathodenflüssigkeit und
die Gewinnung und Verwendung der Phosphatsalze sehr stark vereinfacht wird.
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Als ein Ergebnis sind verschiedene sehr einfache und billige Wege
praktikabel, mit denen die aus der Zelle überfließende Kathodenflüssigkeit verwendet
oder aufgearbeitet wird. Zum Beispiel kann eine Kathodenflüssigkeit des gewünschten
K:P-Molverhältnisses als solche verwendet werden als Zusatz zu wässrigen flüssigen
Düngemittelmischungen zur Deckung des PoUasche- und Phosphorbedarfes für die infrage
stehende Anwendung als flüssige Düngemittel. Außerdem kann, wenn die Zelle mit einem
höheren Kathoden-pll als im üblichen Bereich, z.B. zwischen etwa 6 und etwa 8, betrieben
wird, das erhaltene höhere K:P-Molverhältnis durch Zugabe einer kommerziellen Phosphorsäure
zum überfließenden Teil aus dem Katholyten gegeben werden, um ein niedereres K:P-Verhältnis
zu erreichen, wobei die Löslichkeit des Salzgehalts niedriger ist und die schnelle
Ausfällung eines signifikanten Anteils des Phosphatsalz- (KH2PO4)Gehalts außerhalb
der Zelle auftritt.
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Unabhängig vom K:P-Verhältnis in der von der Zelle abgezogenen Kathodenflüssigkeit,
bewirkt die Zugabe eines niederen aliphatischen Alkohols mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen
pro Molekül oder von Aceton zu der Flüssigkeit eine im wesentlichen komplette Ausfällung
der darin enthaltenen Phosphatsalze. Nach solch einer Ausfällung bleibt ein Alkohol-
oder Aceton-Phosphorsäure-Lösungsgemisch zurück, aus dem der Alkohol oder das Aceton
durch Destillation wiedergewonnen wird. Die zurückbleibende wässrige Phosphorsäurelösung
kann wieder aufgearbeitet werden, indem man Phosphorsäure zugibt und/oder konzentriert,
um sie in die Zelle zurückzuführen oder sie kann mit Natriumhydroxyd, Ammoniak und/oder
anderen stickstoffhaltigen Basen neutralisiert werden, um zusätzliche Phosphatsalze
zu erhalten, die nützlich bei der Anwendung in Düngemitteln sind.
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Da Phosphorsäure eine starke Neigung hat, mit mehrwertigen Metallionen
Komplexe und/oder Chelate zu bilden, ist es relativ einfach, Spurenmetalle zu der
von der Zelle überfließenden Kathodenflüssigkeit zu geben, wie z.B. Kobalt, Kupfer,
Mangan und Magnesium, von denen man annimmt, daß sie wünschenswert in einem gegebenen
festen oder flüssigen Düngemittel sind. Anschließende Ausfällung des Phosphatsalzgehalts
der erhaltenen durch Spurenmetalle vergüteten Kathodenflüssigkeit erniedrigt die
mit den Alkalimetallphosphaten vermischten Spurenmetalle. Auch andere Verfahren
von ähnlicher Einfachheit sind möglich.
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Rohe, billige, im Handel erhältliche Formen von Phosphorsäure enthalten
typischerweise Fluosilikate, die vor der Einführung der Säure in die Zelle entfernt
werden sollten.
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In Gegenwart von Fluosilikat bildet sich ein kaum lösliches Kalium-
oder Natriumfluosilikat auf der Kathodenseite der Membran, wodurch der Widerstand
der Membran sehr stark ansteigt. Fluosilikate können üblicherweise aus der Säure
durch ihre Ausfällung aus der zugeführten Phosphorsäure durch Zugabe von Kaliumphosphatlösung
entfernt werden.
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Da die hohe Selektivität der Membran die Verunreinigung des Anolyten
durch Phosphationen und andere Ionen verhindert, ist es nur notwendig, Ergänzungs-Alkalimetallchlorid
und Ergänzungswasser zur Anolytlösung zu geben.
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Wenn rohe Alkalimetallsolen als Quelle für die Anolytzufuhr verwendet
werden, kann ein kleiner Nachstrom (slipstream) der heissen Anolytflüssigkeit entweder
periodisch oder kontinuierlich aus dem Anodenraum abgezogen und behandelt werden,
um das mehrwertige Metall und andere Verunreinigungen, die sich im Laufe des kontinuierlichen
Betriebs der Zelle anreichern können, auszufällen und/oder zu entfernen. Festes
Kaliumchlorid, das durch die Kristallisationsmethode hergestellt wird, kann als
solches, wie es erhalten wird, verwendet werden. Festes KCl vom Flotationsgrad enthält
Verunreinigungen, insbesondere organische Säuren, die entfernt werden sollten, bevor
das Kaliumchlorid zu der Zelle zugegeben wird.
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Während die Entfernung von festen oder Feststoffe bildenden Verunreinigungen
erwünscht ist, beeinträchtigen nur wenige der Verunreinigungen in rohen Alkalimetallchloridsolen
und rohen Phosphorsäuren den tatsächlichen Betrieb der Zelle im erfindungsgemässen
Verfahren in einem solchen Ausmaß wie z.B. das Quecksilberkathoden-Chloralkaliverfahren,
in dem mehrwertige Metallverunreinigungen in der Sole die Quecksilber/Natriumamalgamkathodenflüssigkeit
zu "Kathodenbutter" umwandeln, die so viskos ist, daß der Betrieb der Zelle eingestellt
werden muss. Irgendwelche festen Ausfällungen, die in den Flüssigkeiten der beiden
Zellräume des Verfahrens gemäss der Erfindung zirkulieren und die zur Erosion von
Elektroden führen können, können aus den Zellflüssigkeiten abgefiltert werden.
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Rohmaterialien Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann insbesondere
auf die Verwendung von KCl als Alkalimetallchloridanolytbestandteil und zu beliebigen
wässrigen Lösungen von Phosphorsäure als Minevralsäwreatholytbestandteil verwendet
werden.
Es gibt riesige Lagerstätten von Kaliumerzen, insbesondere in der Provinz Saskatchewan
in Kanada und in Deutschland. Es wird angenommen, daß die Gesamtweltreserven an
Pdtasche (K20) über 68 Milliarden Tonnen beträgt, eine Gesamtmenge, die für hunderte
von Jahren ausreicht. Die Saskatchewan-Erze enthalten Kalium als Kaliumchlorid in
einer Konzentration von mehr als 35 Gew.-%. Die Produktion von Pottasciie wurde
mit 20 Millionen Tonnen im Jahr 1970 angegeben. Neue Produktionskapazitäten werden
erstellt und können bei steigendem Bedarf schnell zur Verfügung gestellt erden.
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In ähnlicher Weise sind die PhosphatcJestein-Reserven sehr gross in
den USA. Dort steigt die Produktion von Phosphorsäure nach dem Naßverfahren sehr
schnell. Der Verbrauch an Düngemitteln steigt auch sehr schnell, insbesondere außerhalb
der USA und führt zu einer noch größeren Produktion von Phosphorsäure nach dem Naßverfahren.
Das für die herstellung von hociireinem Chlor und hochreinen Kaliumphosphaten verwendete
Verfahren gemäss der Erfindung macht es zu einem einzigartigen Partner der chemischen
Industrie und der Düngemittelindustrie, indem zwei ehr gesuchte Chemikalien aus
billigen Rohmaterialien in grossen Mengen produziert werden.
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Der Anolytbestandteil kann irgendein Chlorid eines Alkalimetalls sein
einschl. der von Lithium, Natrium, Kalium oder Rubidium. Wegen des geringeren Vorrats
an Rohmaterialien für Lithium und Rubidium und wegen eines beträchtlich höheren
Bedarfs fiir Salze von Natrium und Kalium winl die Verwendung von Chloriden von
Alkalimetallen mit Atoni-Nr.
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11 - 19, d.h. Natrium- und Kaliumchloride, bevorzugt.
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Kaliumchlorid wird besonders bevorzugt wegen sowohl seiner höheren
Löslichkeit in Wasser bei höheren Temperaturen als auctt wegen des einzigartigen
Wertes voit Kaliumsalzen in Düngemitteln. Das Verfahren gemäss der Erfindung arbeitet
auch bei einem katholytischen pH bei dem die Matrium- oder
Kaliummonohydrogenphosphate
produziert werden, die in die entsprechenden Pyrophosphate umgewandelt werden können,
die in Detergentien nützlich sind. Die bevorzugten Chloride können entweder in gereinigter
Form oder in Form ihrer rohen Solen erhalten werden. Rohe Solen von NaCl und KCl
enthalten üblicherweise sowohl Natrium-und Kaliumchlorid und zusätzlich als hauptsächliche
Verunreinigungen Magnesiumsalze, Calciumsalze, Strontiumsalze, Sulfatsalze, Fluorsalze,
Aluminiumchlorid und andere. Die im Handel erhältlichen Formen des "Muriats von
Pottasche", einem bevorzugten Rohmaterial, können eine typische Analyse (Quelle
- Potasii Company of Anterica) wie in der nachstehenden Tabelle dargelegt aufweisen:
Komponente Flotations- Cranulares Kristallisastandard Produkt tionsprodukt K2O-Äquivalent(gesamt)60.80
60.54 62.50 KCl 96.25 95.84 98.94 Kalium (K) 50.47 50.26 51.58 Chlorid (Cl) 47.60
47.50 47.06 Natrium (Na) @.15 @.13 0.40 Calcium (Ca) ( o6 () ()9 (.) .
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Magnesium (Mg) 0.06 0.09 0.000@ Brom (Br) 0.06 0.05 0.0252 Sulfat
(SO4) 0.20 0.40 0.0180 Wasser (unlöslich) 0.30 0.40 0.0075 Feuchtigkeit 0.10 0.08
0.015 Phosphorsäure ist in vielen verschiedenen Formen erhältlich, die jedoch alle
wasserlöslich sind. Die billigsten wäss @ -rigen Lösungen von Phosphorsäure enthalten
etwa @0 Gew.-% P2O5 (oder etwa 11 Cew.-% H3PO4), jedoch ist wegen der hohen Transportkosten
von verdünnten Lösungen diese Form im allgemeinen nicht erhältlich, außer durch
spezielle Vereinbarungen.
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Die üblichste Form von Phosphorsäure, bekannt als Orthophosphorsäure
vom Düngemittelgrad, enthält etwa 54 Gew.-% P2O5 (oder etwa 70 Gew.-% H3PO4). Die
Verwendung der letzte ren reduziert den Wärmeenergiebedarf des KCl/H3PO4-Verfah
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rens durch Verringerung der Entwässerungserfordernisse über die,
die durch mehr verdünnte Säuren erforderlich sind, jedoch erlaubt sie den Betrieb
mit den am meisten bevorzugten Konzentrationen der Phosphorsäure im Katholyten im
Bereich von 50 bis 60 Gew.-%. Es existieren noch konzentriertere, obgleich teurere
Formen von H3PO4-Lösungen, z.B. als "Polyphosphorsäure" und "Superphosphorsäure",
die verwendet werden können, wobei die letztere 68 bis 72 Gew.-% P205 enthält. Einige
Formen der Phosphorsäure, die als "schwarze Säuren" (black acids) bekannt sind,
enthalten organische gefärbte Bestandteile, während die als grüne Säure" (green
acid) bekannten Formen diese Bestandteile nicht enthalten.
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Da schwarze Säuren auf der Membran und/oder Kathode einen Überzug
unter hohem Spannungsabfall bilden können, ist es bevorzugt, das gefärbte Material
aus der schwarzen Säure zu entfernen oder die grünen Säureformen zu verwenden.
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Übliche Orthophosphorsäurelösungen aus dem Naßverfahren enthalten
als Verunreinigungen Calciumphosphate, Silicium oder Kieselsäurereste, Aluminiumphosphate,
Eisenphosphate, Fluorverbindungen, besonders als Fluosilikate, Sulfatverbindungen,
Uranverbindungen, Vanadiumverbindungen und andere. Die Fluorverbindungen können
im Verfahren schädlich sein, wenn Silicium entweder in der zugegebenen Phosphorsäure
oder als Konstruktionsmaterial der Zelle anwesend ist, da das sehr schwer lösliche
Kaliumfluosilikat während der Elektrolyse gebildet werden kann. Dieses mögliche
Problem kann jedoch durch Behandeln der zugeführten Phosphorsäure mit Natrium- oder
Kaliumsilikat oder heisser roher Katholytlösung zur Abscheidung der Fluorkomponenten
als entsprechende unlösliche Fluosilikatverbindungen, die dann durch Filtrieren
abgetrennt werden können, eliminiert werden. Alle anderen Typen von Verunreinigungen
in den Rohmaterialien werden durch das Verfahren gemäss der Erfindung toleriert
und
können sich in Abhängigkeit von den auf den aus der Zelle entfernten Katholyten
angewandten Aufarbeitungsmethoden in der Katholytlösung nicht anreichern.
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Verfahrensbedingungen Anolytlösung Zur Erzielung des höchsten Wirkungsgrades
werden hohe Chloridkonzentrationen im Anolyten gerade unterhalb des Sättigungspunktes
des Alkalimetallchlorides bei den Betriebstemperaturen des Anolyten verwendet. Beim
bevorzugten KCl können etwa o,io bis gerade unter etwa o,567 g, vorzugsweise zwischen
etwa o,4 bis etwa o,55 g KCl/g Wasser in der Lösung im Temperaturbereich von 9o
bis 1o5°C verwendet werden. Ähnliche Konzentrationen für NaCl liegen bei von etwa
o,25 bis gerade unter etwa o,391 g/g Wasser, vorzugsweise zwischen etwa o,27 und
o,38 g/g Wasser. Da Wasser aus der Anolytlösung beim Durchgang durch die Membran
mit dem Alkalimetallion verlorengeht, ist es notwendig, das verlorene Wasser durch
Ergänzungswasser zu ersetzen. Mit KCl/ H3PO4 bei hohen Anolyt- und Katholytionenkonzentrationen
beträgt der Verlust aus der Anolytlösung etwa 5 Mol Wasser für jedes Mol K+, das
durch die Membran geht.
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Hohle Anolytsalzkonzentrationen und niedere Katholytsäurekonzentrationen
minimalisieren den Transport von Wasser durch die Membran.
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Katholytlösung Die Konzentrationsverhältnisse in der Katholytlösung
sind viel komplexer als in der Anolytlösung und am besten mit Bezug auf das Zusammensetzungsdiagramm
von Fig. 1 und das Dreiphasendiagramm von Fig. 2 der Zeichnungen erfasst. Die Säurekonzentration
des Katholyten kann in einem weiten Bereich zwischen etwa 10 % bis etwa 75 Gew.-t
113PO4 variieren, in Abhängigkeit von
dem gewünschten K20/P205-Verhältnis
im katholytischen Salzprodukt und von den Rohmaterialien und/oder den Energiekosten,
die derjenige, der das Verfahren verwendet, gewillt ist zu tragen und die aus den
scharf gestiegenen Kosten der benötigten stärker konzentrierten Formen der Säure
oder der benötigten Wärmemenge, die zur Wiederkonzentrierung der im Kreislauf geführten
Katholytlösung benötigt wird, bestehen. Ein praktischer, ökonomischer und bevorzugter
Bereich für die KCl/H3P04-Version des Verfahrens wiegt darin, den Katholyten zwischen
etwa 25 und etwa 75 Gew.-% Phosphorsäure zu halten, indem man im Handel erhältliche
Orthophosphorsäure vom Düngemittelgrad während des Betriebes zugibt.
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pH der Lösung Das Verfahren kann über einen beträchtlich weiten Bereich
von pH-Werten des Katholyten und des Anolyten in Abhängigkeit von der Zusammensetzung
und Konzentration der verfügbaren Phosphor säure und vom gewünschten K:P-Molverhältnis
in den Phosphatsalzen in der Kathodenflüssigkeit durchgeführt werden. Im allgemeinen
begünstigen ein niederer pH-Wert der Katholyten und eine höhere Temperatur der Lösunq
geringere Zellspannungen (s. Fig. 5 und 6 der Zeichnung). Jedoch muss berücksichtigt
werden, daß der pH des Katholyten die Zusammensetzung der im Katholyten gebildeten
Phosphatsalze bestimmt. Nachstehend sind tabellarisch typische pH-Werte des Anolyten
und Katholyten, die in der KCl/H3PO4-Version des Verfahrens zusammen mit dem Typ
des gebildeten Katholytsalzes und den Stromausbeuten, die beim Verfahren erreicht
werden erhalten werden, dargestellt.
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Katholytsalz Katholyt- Anolyt- Stromausbeute ) pil pH K112P04/113PO4
2 - 4 2 - 3 >99 KH2PO4 5.1 1.2 >99 K2llP04 9.0 1.2 >99% K2HPO4 10.25 1.2
>99 x)bezogen auf gebildetes Chlor Für hohe Stromausbeuten oder einen hohen Wirkungsgrad
sollte der pH des Anolyten im allgemeinen in einem Bereich von etwa 1 bis etwa 5
und vorzugsweise in einem Bereich von etwa 1,2 bis 4 gehalten werden. Die vorstehend
genannten Stromausbeuten wurden durch das pro Faraday gebildete Chlor bestimmt oder
durch eine Kaliumjodidabsorptionstechnik,bei der eine Probe des Anodengases in einer
wässrigen Kaliumjodidlösung absorbiert wird, mit der das Chlor reagiert. Das Restgas
in der Probe wird dann durch Dampfphasenchromatographie bestimmt und Korrekturen
hinsichtlich der Luft gemacht.
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Die Stromausbeuten oder Wirkungsgrade, die hier erwähnt sind, sind,
wenn nicht anders angegeben, auf aufgefangenes Chlor bezogen.
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Der pii des Katholyten kann andererseits in einem weiten Bereich variieren,
wie in der obigen tabellarischen Zusammenstellung gezeigt. Nachstehend sind tabellarisch
zusätzliche pll-Werte des Katholyten gegen gemessene Kathodenpotentiale und das
K:P-Molverhältnis des im Katholyten gebildeten Kaliumsalzes angegeben.
K:P-Verhältnis
Katholyt-pH Katholytpotential (V)x) Bemerkungen über Verwendung usw.
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1:2 2 - 3 0,6 Salz kann durch Alkohol- oder Acetonfällung isoliert
oder in flüssigen Düngemittel-Zubereitungen verwendet werden 1:1 4,5 0,75 Isoliert
durch Verdampfung (auch minimale Salzlöslichkeit) für feste Düngemittel 1,5 : 1
7 1,0 Dasselbe wie bei Verwendung in flüssigen Düngemitteln. KH2PO4 kann durch Zugabe
von Phosphorsäure abgetrennt werden.
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2 : 1 9 1,25 dto. oder kann verwendet werden, um K4P2O7 für Verwendung
in Detergentien herzustellen. KH2PO4 kann durch Zugabe von Phosphorsäure abgetrennt
werden.
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x) Mit Ruthenium beschichtete Graphitelektrode in einem Katholyten,
der auf 35 Gew.-% Phosphorsäure oder ihren Äquivalenten als Phosphorsalzen wie angegeben
basiert ./. SKE.
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Wenn der pH-Wert des Katholyten sich 4,5 nähert, neigt das KH2PO4
dazu, sich abzuscheiden, da die Salzlöslichkeit ein Minimum bei einem K:P-Verhältnis
von 1 : 1 hat. Wenn der pH-Wert des Katholyten auf 7 erhöht wird, steigt die Löslichkeit
des Salzes auf ein Maximum, wahrscheinlich weil die beiden Salze KH2PO4 und K2HPO4
in Mischung vorhanden sind. Bei einem pH von etwa 9 liegt das Salz im Katholyten
im wesentlichen als K2HPO4 vor, was die größte Flexibilität für alle Typen von Verwendungen
ergibt. Bei einem pH über 12 wurde manchmal das Schäumen des Katholyten bei loo
bis 150 Amp./ft2, o,1o7 bis o,161 Amp/cm2 beobachtet. Die Stromdichten und ein derartiges
Schäumen kann teilweise für die beobachtete Verringerung der Stromausbeuten verantwortlich
gemacht werden. Schäumen kann durch geeignete Zell-und Kathodenkonstruktion, die
ein adäquates Dampf-Gas-Ausscheidungsvolumen ergeben, verringert oder unterdrückt
werden. Der Betrieb im Bereich eines pH des Katholyten von 6 - 8 scheint trotzdem
ein ökonomischer Weg zu sein, um Na2HPO4 oder K2HPO4 herzustellen, die zur Herstellung
der entsprechenden Pyrophosphate Na4P2O7 und K4P207 verwendet werden können, die
so nützlich in Detergentien sind. Die höhere Wasserlöslichkeit des Kaliumpyrophosphats,
wenn es zu kommerziell tragbaren Preisen verfügbar ist, wie es durch das Verfahren
gemäss der vorliegenden Erfindung möglich ist, hilft bei der Formulierung von wirksamen
Detergentien, da niederer Phosphatgehalt für eine gegebene Reinigungskraft zu niedererer
Umweltverschmutzung durch Phosphat führt.
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Temperatur Wie schon erwähnt, arbeitet das Verfahren gemäss der Erfindung
am besten in einem nur engen Temperaturbereich, da der Strombedarf direkt mit einer
Temperatur im Bereich von etwa 80 bis etwa 110C abnimmt. Die Leitfähigkeit der Lösung
steigt etwas mit steigender Temperatur. Die Strom- und Energiekosten sind merklich
höher unter 8o0C
wegen des Anstiegs des Spannungsabfalls in der
Zelle, wenn die Temperatur fällt. Daher wird eine kommerziell vertretbare großtechnische
Durchführung des Verfahrens vorteilhaft im Bereich von etwa 800 bis etwa 11o0C arbeiten.
Da der Wasserverlust über 1000C steigt, scheinen die optimalen Betriebstemperaturen
zwischen etwa 900 und etwa 990C zu liegen.
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Zellspannung und Elektroden Die Gesamtzellspannung, die zum Betrieb
einer bei der bevorzugten KCl/H3PO4/Kii2PO4-Version des Verfahrens verwendeten Zelle
benötigt wird, setzt sich aus einer Anzahl von Voltanzeigen von der Anode bis zur
Kathode zusammen, d.h. dem Anodenpotential (Spannung in V), dem mit Widerstand behafteten
Spannungsabfall (resistive IR drop) durch die Anolytlösung, dem mit Widerstand behafteten
Spannungsabfall durch die Ionenaustauschmembran, dem mit Widerstand behafteten Spannungsabfall
durch die Katholytlösung und dem Katholytpotential.Der gesamte Spannung abfall durch
die Zelle (hier als "Spannungsabfall in der Zelle" bezeichnet, wird als gesamter
Spannungsabfall ausschließlich der Elektrodenpotentiale definiert) ist sehr gering.
Beim typischen Betrieb mit konzentrierten Lösungen bei Temperaturen von 90 bis looOC
mit einem Katholyten, der das Äquivalent von 35 Gew.-% Phosphorsäure enthält, beträgt
der Spannungsabfall der Zelle etwa o,4 V über einen Bereich des pH des Katholyten
von etwa 1 bis etwa 8. Der Spannungsabfall in der Zelle übersteigt selten etwa 0,75
V. Enge Anordnung der Anode-Membran-Kathode als Sandwich in der Zelle und Verwendung
von Membranen mit hoher Normalität reduzieren den Spannungsabfall in der Zelle auf
sehr geringe Werte.
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Den Hauptbeitrag zur Gesamtzellspannung liefern die Anoden-und Kathodenpotentiale,
die stark durch den pH der Lösung, die Temperatur der Lösung und das Konstruktionsinaterial
der Elektroden beeinflusstwerden. Die Elektroden werden
nachstehend
getrennt abgehandelt.
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Kathodenelektrode und Kathodenpotentiale Wie in Fig. 3 der Zeichnungen
dargelegt, wird die katholytische Leitfähigkeit durch die Temperatur der Katholytlösung
stark beeinflusst, so daß es unökonomisch ist, unter etwa 8o0C zu arbeiten. Der
Einfluss der Temperatur der Lösung auf die Leitfähigkeit des Katholyten ist jedoch
im Bereich von 80 bis 110°C und insbesondere im bevorzugten Bereich von 90 bis 99
0C gering. Das Kathodenpotential hängt stark vom pH des Katholyten und zu einem
gewissen Ausmaß auch von der Konzentration der Phosphorsäure ab.
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Im Bereich des pH des Katholyten zwischen etwa 1 bis etwa 4 steigt
das katholytische Potential von etwa o,4 V bei einem pH des Katholyten von 2,4 auf
etwa o,5 V bei einem pH von 3,2, wenn in einem Katholyten gearbeitet wird, der 50
Gew.-% Phosphorsäure enthält. Bei 60 Gew.-% Phosphorsäure beträgt das Kathodenpotential
etwa o,34 V bei pH 1,8 und etwa 0,7 V bei einem pEI von etwa 3,4.
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Diese Werte werden unter Verwendung einer mit Ruthenium beschichteten
Graphitkathode bestimmt. Eine unbeschichtete Graphitelektrode zeigt ein Kathodenpotential
von über 1 V unter denselben Bedingungen.
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Wie vorher erwähnt, eignen sich die meisten normalen Metallelektroden
im Verfahren der Erfindung nicht für lange andauernde ökonomische Verwendung wegen
der hohen Betriebstemperaturen der Katholytlösung, dem niedren pH-Bereich im Betrieb
und der kathodischen (reduzierenden) Funktion in der Zelle. Beispielsweise korridieren
bei elektrolytischen Verfahren oft verwendete Eisenelektroden schnell und disintegrieren,
wenn sie als Kathode beim Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
Alle bekannten Standardelektroden-Materialien einschl. der außergewöhnlicheren und
teureren Titanelektroden korrodieren in der Katholytlösung im Bereich der Betriebsbedingungen
zu einem gewissen Ausmaß.
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Es wurde gefunden, daß Graphitelektroden den Korrosionsbedingungen
im Katholyt leicht widerstehen könnten. Unglücklicherweise erhöht die Verwendung
einer Graphitelektrode als Kathode in einem gewissen Ausmaß die Wasserstoffüberspannung
im Kathodenraum, wodurch der Stromverbrauch des Verfahrens gesteigert wird. Untersuchungen
und Prüfungen wurden durchgeführt, um die Wasserstoffüberspannung zu reduzieren.
Obgleich die Verwendung von Edelmetallen wie Platin, Palladium und Ruthenium als
Beschichtungen auf Metallelektroden die Überspannung der Elektrode verringern kann,
wurde gefunden, daß nur Rutheniummetall in der Lage war, der Korrosion in der Katholytlösung
zu widerstehen. Daher ist ein bevorzugtes Kathodenmaterial beim Verfahren gemäss
der Erfindung eine mit Rutheniummetall beschichtete Graphitelektrode. Die Beschichtung
auf dem Graphitsubstrat muss nicht kontinuierlich und von feinen Löchern frei sein,
um sowohl ausgezeichneten Korrosionswiderstand als auch niedrige Wasserstoffüberspannung
zu bewirken.
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Obwohl eine derart mit Rutheniummetall beschichtete Graphitelektrode
im Verfahren gemäss der Erfindung als Kathode gut verwendbar ist, hat sie den Nachteil,
daß sich Graphit nicht leicht verarbeiten und anfertigen lässt.
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Daher können verschiedenartige und komplexe Kathoden -formen nicht
leicht hergestellt werden. Es wurde dann gefunden, daß eine mit Rutheniummetall
beschichtete Metallelektrode, wobei die Beschichtung kontinuierlich und ohne feine
Löcher ist, ebenfalls als ausgezeichnete Kathode beim Verfahren gemäss der Erfindung
dienen kann.
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Eine derartige Elektrode ergibt niedrige Wasserstoffüberspannung in
der Katholytlösung und widersteht auch der sehr stark korridierenden Umgebung.
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Demgemäss können als Elektrodenmaterialien im Verfahren gemäss der
Erfindung mit Rutheniummetall beschichtete Elektroden verwendet werden, wobei das
Rutheniummetall
auf Graphit oder ein festes leitfähiges Metall
aufgebracht ist.
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Da die Rutheniummetallbeschichtung der Verringerung der Wasserstoffüberspannung
der Kathode dient, ist es logischerweise am besten, eine kontinuierliche und von
feinen Löchern freie Beschichtung auf dem Substrat zu haben. Da die Rutheniummetallbeschichtung
zusätzlich zum Schutz des Metallsubstrats vor Korrosion durch die Katholytlösung
dient, ist es wünschenswert, daß die Rutheniummetallbeschichtung auf dem beschichteten
Metall kontinuierlich und ohne kleine Löcher ist. Fehlerfreie Rutheniummetallbeschichtungen
können durch bekannte elektrolytische Abscheidungen aus Lösungen oder durch Vakuumabscheidungstechniken
erreicht werden. Wenn natürlich das Substrat selbst der Korrosion widerstehen kann,
wie das z.B. bei Graphit der Fall ist, dann ist die Anwesenheit von feinen Löchern
in der Rutheniummetallbeschichtung nicht nachteilig. Wenn die Rutheniummetallbeschichtung
auf der Elektrode nicht kontinuierlich ist und feine Löcher enthält oder sich diese
entwickeln, kann das Elektrodenmetallsubstrat durch die katholytische Lösung korrodiert
werden. Daher sind die bevorzugten festen leitfähigen Metallsubstrate solche festen
Metalle oder ihre Legierungen, die in der elektrischen Spannungsreihe unterhalb
Zink stehen (s. Lange's Handbook of Chemistry, Revised loth Edition, McGraw-Hill
Book Co., S. 1229), da diese Metalle und ihre Legierungen Widerstand gegen die Korrosion
durch die Katholytlösung aufweisen.
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Diese festen Metalle können weiter durch andere zusätzliche Überlegungen
begrenzt werden. Wenn z.B. Kaliumphosphat im Katholytraum zur Verwendung für die
Herstellung von Düngemitteln für den Pflanzenwuchs hergestellt wird, sind gewisse
Spurenmetalle im Düngemittel unerwünscht, da sie toxisch gegenüber Pflanzen und
Boden wirken. Daher sollten feste leitfähige Metalle wie z.B. Cadmium, Antimon
und
Arsen und ihre Legierungen vorzugsweise nicht als Kathodensubstrate verwendet werden,
da die Rutheniummetallbeschichtung sehr feine Löcher aufweisen könnte oder solche
sehr feinen Löcher sich entwickeln könnten, wodurch sehr geringe Mengen der Elektrodensubstratmaterialien
in die Phosphatlösung gelangen könnten.
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Es wurde gefunden, dafür allgemeine Verwendungszwecke und die Kombination
der Merkmale von niederer Wasserstoffüberspannung, keiner Korrosion, Ungiftigkeit
und hoher Stromausbeuten die am meisten bevorzugten Elektroden zur Verwendung als
Kathoden die mit Rutheniummetall beschichteten Substrate Graphit, Tantal, Nickel,
Niob und deren Legierungen und die rostfreie Stahllegierung 304, rostfreie Stahllegierung316,
Inconel 600, Inconel 625 und Carpenter C2o sind.
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Es ist relativ einfach, mit Ruthenium-beschichteten Kathoden zu arbeiten.
Zur Herstellung und Benuztung von z.B.
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einer mit Rutheniummetall beschichteten Graphitkathode braucht man
nur eine kleine Menge Rutheniumtrichlorid z.B. zur Katholytflüssigkeit einer arbeitenden
Zelle zu geben, die eine Graphitkathode und Phosphorsäure in einer Konzentration
von 25 - 75 Gew.-% enthält und einen pH von 1 - 3 aufweist. Das Rutheniumtrichlorid
löst sich in der Phosphorsäure und in kurzer Zeit.verschwindet die so erzeugte Verfärbung
des Katholyten, und man beobachtet, daß das Kathodenpotential von einem Wert etwas
über 1 V zu einem niedrigen Wert zwischen etwa o,3 bis etwa o,7 V (inAbhängigkeit
vom pH-Wert und der Phosphorsäurekonzentration, ie oben beschrieben) verringert
wird. Die sich ergebende Reduktion des Kathodenpotentials bleibt über einen Bereich
von Konzentrationen der Phosphorsäure und einem pH des Katholyten stabil, der mit
Gewissheit bis zu einem pH von 7 und möglicherweise höher gehen kann. Man kann die
Katholytflüssigkeit vollständig austauschen, ohne das Kathodenpotential zu beeinflussen.
Eine Rutheniumbeschich-
tung von etwa 30 mg/m2 Kathodenoberfläche
ist voll wirksam.
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Es ist vorher schon erwähnt worden, daß Fluorosilikate, die üblicherweise
in kommerziellen Formen der Phosphorsäure vorhanden sind, aus der Säure vor der
Verwendung im Verfahren abgetrennt werden müssen, da sich sonst Fluorosilikatsalze
bilden, die den Widerstand der vergüteten Membran steigern, wodurch sich eine Erhöhung
des Stromverbrauchs beim Verfahren ergibt. Da eine Funktion der Rutheniumbeschichtung
auf der Kathode die Reduktion der Wasserstoffüberspannung an der Kathode ist und
daher die Verringerung des Stromverbrauchs beim Verfahren, ist es erwünscht, die
Rutheniumbeschichtung vor Metallen, die in der Katholytphosphorsäurelösung enthalten
sind, zu schützen. Metallverunreinigungen in der Phosphorsäure wie z.B. Eisen, können
sich bei hohen pH-Werten auf der mit Ruthenium beschichteten Kathode durch elektrolytische
Ablagerung abscheiden, wobei die Wirksamkeit des Rutheniums als Spannungsverringerer
zerstört wird.
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Die meisten Metalle einschl. Eisen werden jedoch gut durch Phosphationen
komplexiert und haben dann eine minimale Neigung, sich auf der Kathode abzuscheiden.
Die Metallverunreinigungen in der Säure können unter Verwendung von bekannten chemischen
Behandlungsverfahren oder bekannten Membranfiltrationstechniken wesentlich reduziert
oder entfernt werden.
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Anode und Anodenpotential Das Anodenkonstruktionsmaterial kann jedes
beliebige Material sein, von dem bekannt ist, daß es sich für elektrolytische Verfahren
eignet. Das umfasst die neueren dimensionsstabilen Anoden (DSA-Anoden). Auch Graphitanoden
können sehr wohl verwendet werden, da die hochselektive Membran den Übergang von
Phosphationen und/oder anderen katholytischen Ionen vom Katholyten zum Anolyten
ausschließt und der Angriff auf die Anode praktisch eli-
miniert
wird. Die bei elektrolytischen Chlorgewinnungsverfahren benutzten Graphitanoden
sind oft aus ölimprägniertem Graphit hergestellt. Vier verschiedene Anodentypen
wurden hinsichtlich ihres Elektrodenpotentials verglichen wenn sie in im Kreislauf
laufender wässriger gesättigter KCl-Lösung bei 95°C betrieben wurden. Die gegen
die Standard Kalomel Elektrode (SKE) gemessenen Kathodenpotentiale sind wie folgt:
Elektrode Anodenpotential ./. SKE in V 1) DSA (Electrode Corp.) 1.o4 2) DSA (Engelhard
Corp.) 1,o6 3) Graphit (ölimprägniert, frisch bearbeitet) 1,40 4) Graphit (ölimprägniert,
anodisiert in KH2PO4 1,01 - 1,o4 ölimprägnierte Graphitanoden können leicht und
billig anodisiert werden. Die saubere und frisch maschinell hergestellte bzw. bearbeitete
Anode wird in eine Elektrolytzelle als Anode suspendiert, wobei als Elektrolyt eine
ziemlich konzentrierte Lösung eines Alkalimetallhydroxyds oder Salzes eines Alkalimetalls
wie z.B.
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Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd, Natriumcarbonat, Kaliumdihydrogenphosphat,
Dikaliummonohydrogenphosphat, die entsprechenden Natriumphosphatsalze und viele
andere verwendet werden. Strom bei üblichen Betriebsdichten wird dann durch die
Zelle für eine kurze Zeit,üblicherweise 1o - 30 Minuten, geleitet, bis die Anode
ein satinartiges bestimmtes Aussehen aufweist. An diesem Punkt ist die Anode anodisiert
und muss nur noch mit Wasser gewaschen werden und kann dann beim Verfahren gemäss
der Erfindung verwendet werden.
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Üblicher, nicht ölimprägnierter Graphit scheint keine Anodisierung
zu erfordern, um ein niederes Anodenpotential zu erreichen.
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Membranen hoher Normalität Es ist noch nicht gebräuchlich und kann
nicht ganz verstanden werden, daß man Ionenaustauschmembranen bei hohen Ionenkonzentrationen
dadurch charakterisiert, daß sie eine "Normalität" aufweisen. Der hier gebrauchte
Ausdruck "Normalität" betrachtet die Membran als feste Lösung des Elektrolyten und
basiert auf einer neuen Methode zur Charakterisierung von Ionenaustauschmembranen,wie
sie im Aufsatz von F.L. Ramp "A New Method of Characterizing Ion Exchange Membranes"
beschrieben ist, der vor der International Society for Electrochemistry, Brighton,
22. - 27.9.1974 gehalten wurde.
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Bei dieser Methode ist die Testmembran in einer speziellen Leitfähigkeitszelle
montiert, die bewegliche Silber- oder Graphitelektroden aufweist und ein reines
Wechselstromsignal bei looo Hzv2rwendet. Die Räume an jeder Seite der Membran werden
mit derselben Lösung des Elektrolyten gefüllt, der für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung ein Alkalimetallchlorid ist. Das Verfahren umfasst das Messen des Zellwiderstands
bei einer Anzahi von verschiedenen Elektrodenabständen und Wiederholung derselben
Messungen bei jeweils einer Zahl von einander folgenden höheren Konzentrationen
desselben Elektrolyten. Die Daten bei jeder Elektrolytkonzentration werden dann
graphisch aufgetragen, wobei der Elektrodenabstand als Abszisse und der Zellwiderstand
in Ohm als Ordinate aufgetragen wird.
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Die Punkte der Daten bei jeder Elektrolytkonzentration geben eine
gerade Linie, die nach links bis zur O-Abstandsachse extrapoliert werden kann. Die
so erhaltenen Linien bei allen Elektrolytkonzentrationen unterhalb der "kriti- t
schen Elektrolytkonzentration" (KEK) sollten sich an einem gemeinsamen Punkt schneiden,
der nach Auffassung des Erfinders der per se-Widerstand der Membran ist und ein
inhärentes Charakteristikum der infrage stehenden Membran im speziell verwendeten
Elektrolyten darstellt. Fig. 10 der Zeichnung zeigt eine Reihe von dargestellten
Linien,
die auf diese Art und Weise erhalten worden sind.
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Wenn die Konzentration des Elektrolyten gesteigert wird, wird gegebenenfalls
eine Konzentration erreicht, bei der die aufgetragenen Linien nicht länger durch
einen gemeinsamen Schnittpunkt bei O-Abstand der Elektroden gehen.
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Eine derartige Konzentration wird als kritische Elektrolytkonzentration"
oder "KEK" genommen, da die Membran nicht länger in der Lage ist, Coionen abzuweisen
und diese Coionen in die Membran eindringen und wesentlich zur Leitfähigkeit der
Membran beitragen. Bei allen Konzentrationen unter KEK stößt die Membran Coionen
im wesentlichen vollständig ab. Bei KEK sind die effektiven Elektrolytkonzentrationen
der Lösung und der Membran definitionsgemäss im wesentlichen gleich.
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Je höher die KEX, umso größer ist die Permselektivität der Membran.
Die Verwendung in der Prüfzelle des Elektrolyten des Ionenaustauschverfahrens ergibt
wenigstens eine qualitative Voraussage über die Eignung der Membran in dem infrage
stehenden Kationenaustauschverfahren.
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Jede Abweichung der gemessenen Leitfähigkeitswerte von veröffentlichten
Werten und jede Abweichung der aufgetragenen Linien von strikter Linearität zeigt
schlechtes Funktionieren der Anlage oder schlechte Technik. Da derselbe Elektrolyt
auf jeder Seite der Membran vorliegt, werden die entgegengesetzten Effekte des Wassertransports
und der Änderung der Elektrolytkonzentration eliminiert. Schließlich wird nach dieser
neuen Methode eher eine durchschnittliche Elektrolytkonzentration als punktförmige
Werte gemessen, wie das die Membranpotential-Bestimmungsmethoden des Stands der
Technik tun. Es gibt einige Anzeichen, daß selbst die feinsten Kationenaustauschmembranen
ueber ihre exponierte Oberfläche in der Anionenstellendichte variieren.
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Die jetzt kommerziell erhältlichen Kationenaustauschmembranen zeigen
eine KEK zwischen etwa o,o1 und etwa 0,1 IN.
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Membranen, die für das Verfahren gemäss der Erfindung verwendet werden,
sollten eine KEK von wenigstens o,5N und noch besser zwischen etwa 0,5 und loN oder
mehr aufweisen.
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Solche Membranen hoher Normalität werden leicht nach einer der verschiedenen
billigen Techniken hergestellt, wie sie in der US-Anmeldung 582 707 vom 2.6.1975
beschrieben sind. (DT-OS 26 24 203.5) Kommerziell erhältliche Membranen erlauben
einen größeren Transport von Phosphat als erwünscht.
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Wenn im Gegensatz zu dem Vorstehenden und wie es ausführlicher in
der genannten Anmeldung der Anmelderin beschrieben ist, dieselben Membranen behandelt
werden, um zusätzliche nichtgebundene (d.h. nicht kovalent gebundene) mehrwertige
Anionenstellen aufzunehmen, erwerben sie die Fähigkeit, Anionen selbst bei den sehr
hohen Ionenkonzentrationen, die beim Verfahren der vorliegenden Erfindung erhalten
werden, abzustossen. Außerdem zeigen die so erhaltenen "vergüteten" Membranen mit
hoher Normalität eine wesentlich höhere Leitfähigkeit (d.h. einen geringeren Membranspannungsabfall)
und transportieren die Alkalimetallanionen in sehr hohen Geschwindigkeiten zum Katholyten.
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All diese Vorteile werden erreicht, während die Membran im wesentlichen
ihre gesamte ursprüngliche Festigkeit und physikalische Integrität behält.
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Die so den Ionenaustauschkanälen der Kationenaustauschmembran zugeführten
Anionen müssen wenigstens zwei negative Ladungen pro Anion aufweisen und solche
negativen Ladungen sollten vorzugsweise nicht zu weit voneinander entfernt auf dem
Anion vorliegen, da sie sonst nicht in der Lage sind, beim Zurückstoßen gegen gleiche
Ladungssbllen,die kovalent an das Material der Membran gebunden sind, zusammenzuwirken.
Man kann sich vorstellen, daß eine Art von
Stoß-Stoß-Rückstoß (push-push
repulsion) oder "elektrostatisches Einschließen" (electrostatic entrapment) erforderlich
ist, damit nicht die zugeführten Anionen aus der Membran durch Wasser oder die wässrigen
Flüssigkeiten der Zelle ausgelaugt werden. Wenn die ursprünglichen Membranmaterialien
ohne Verlust der Ionenaustauschkapazität getrocknet werden können, so können die
vergüteten Membranen ebenso getrocknet werden und weisen, wenn sie wieder in Wasser
und/oder die wässrigen Lösungen der Zelle eingetaucht werden, die Ionenaustauschkapazität
auf, die sie vor dem Trocknen hatten.
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Die vielen und verschiedenen Vergütungsbehandlungen sind ausführlich
in der oben genannten DT-OS beschrieben. Für die Zwecke dieser Erfindung werden
nur zwei derartige Behandlungen nachstehend beschrieben, von denen eine als "Abscheidungs"-Typ
und die andere als Weg der chemischen in situ-Bildung bezeichnet werden können.
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Das Abscheidungsverfahren kann entweder in einer kommerziellen Chlorzelle
oder durch getrennt auf die Membran vor ihrer Installation in die Zelle angewandten
Behandlungsstufen durchgeführt werden. Zuerst wird die Membran bis zum maximal möglichen
Ausmaß gequollen, indem sie sich in einer wässrigen Lösung von Phosphorlösung vollsaugt.
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Die Membran wird dann bis fast zur Trockene abtropfen gelassen oder
die Membran wird wie ein Schwamm bis nahezu zur Trockene ausgedrückt. Sie wird dann
in eine sehr verdünnte wässrige Lösung eines mehrwertigen Metallsalzes wie z.B.
Eisen-III-chlorid, Eisen-III-nitrat u.dgl. für einen Zeitraum von 1 Minute bis zu
1 Stunde eingetaucht.
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Die Membran wird dann mit Wasser gespült und ist fertig für die Installation
in der Zelle. Die Metallverbindung reagiert mit der aufgesogenen Phosphorsäure,
wobei Eisen oder Phosphat an der Oberfläche und auf wenigstens einer kleinen Strecke
in die Membran hineingebildet werden.
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Wenn die Membran in eine Elektrolysezelle gemäss der Erfindung montiert
wird, werden die Metallphosphate durch
den Stromfluß ionisiert
und können tiefer in die Ionenaustauschkanäle der Membran getrieben werden. Vergütete
Membranen dies Typs sind besonders rauh und zerfurcht und halten in Betrieb sehr
lange. Es wird beobachtet, daß der Spannungsabfall durch eine solche Membran niedrig
ist und niedrig bleibt im Bereich von o,o5 bis o,5o V bei loo Amp/ft.2, wobei viele
Stunden eines stabilen Betriebleicht bei einem Spannungsabfall im Bereich von nur
o,3 und o,4 V erhalten werden kann.
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Der Spannungsabfall durch die Zelle, die mit einer solchen Membran
ausgestattet ist, wird weiter verringert, wenn die Anolytkonzentration für stationäre
Chlorproduktion erhöht wird. Mit Membranen der hier angegebenen Normalität und bei
stationärem Zustand im Betrieb nahe bei der Anolytsättigung mit der optimalen Temperatur
von etwa 98 0C und der optimalen Katholytkonzentration und dem optimalen pH, liegt
der Gesamtspannungsabfall durch die Membran bei einer Stromdichte von etwa 100 Amp/ft2
2 o,1o7 Amp/cm , gemessen mit einem Digitalvoltmeter von hoher Impedanz durchweg
zwischen etwa 0,05 und etwa o,5 V.
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Unter diesen Bedingungen beträgt die gesamte Spannung pro Zelle etwa
2,o V (Katholyt pH 4), ein sehr niedriger Wert verglichen mit den angegebenen Volt-Werten
(bis zu 3,8 V) für die Verfahren des Stands der Technik, die entweder mit gemischten
KCl/H3PO4-Elektrolyten mit einer einzigenLösung oder mit zwei Lösungen arbeiten.
Wenn wie beschrieben gearbeitet wird, sind die Stromausbeuten oder der Wirkungsgrad
des erfindungsgemässen Verfahrens im wesentlichen den theoretischen Erfordernissen
gleich, da über 99 % des Stromflusses für die Menge des gewonnenen Chlors verantwortlich
ist.
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Das chemische in situ-Reaktionsverfahren für die Vergütung der Kationenaustauschmembranen
ist nicht so gut geeignet, um in einer Chlorzelle durchgeführt zu werden. Eine Version
dieser Methode wird so durchgeführt, daß die Membran
zunächst in
Diphenyläther getränkt wird, der Triphenylamin oder andere elektrisch neutrale,
jedoch leicht polysulfonierbare organische chemische Reagenzien enthält, bis sie
vollständig gequollen ist. Die gequollene Membran wird dann den Dämpfen von elektrisch
neutralem Schwefeltrioxyd über rauchender Schwefelsäure für einige Stunden bei Raumtemperatur
ausgesetzt. Die Membran wird dann mit Wasser und/oder Alkohol gewaschen und ist
fertig zur Verwendung in der Zelle. Bei diesem Verfahren werden sowohl der Diphenyläther
als auch das Triphenylamin, die beide durch die Membran absorbiert sind, in situ
polysulfoniert, wobei ein Gemisch von starken organischen Sulfonsäuren in den Ionenwegen
der Membran abgelagert wird. Solche Sulfonsäureablagerungen sind hochionisiert wenn
der Stromfluss in der Zelle vorhanden ist, wobei eine sehr hohe Dichte von sperrigen
-S03-organischen Anionenstellen gebildet werden, die nicht chemisch mit dem Ionenaustauschharz
verbunden, sondern lediglich elektrostatisch darin eingeschlossen sind.
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Weder die Natur des Kationenaustauschharzteiles per se der Membran,
noch die spezielle auf die Memb-ran angewandte Vergütungsmethode sind kritisch für
das erfolgreiche Durchführen des vorliegenden Verfahrens, obwohl die durch Abscheidung
von Eisenphosphatgruppen vergüteten Membranen besonders rauh und zerfurcht und stabil
beim Gebrauch sind. Es ist jedoch kritisch, daß die vergütete Membran wenigstens
eine minimal wirksame Anionendichte, damit die Membran frei von Salzablerungern
bleibt und wenigstens eine minimale Permselektivität, hohes Leitvermögen und niederen
Widerstand aufweist. Um beim Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung verwendet
zu werden, sollten die vergüteten Kationenaustauschmembranen eine effektive Anionenkonzentration
von etwa o,5N oder 1N bis zu etwa loN, vorzugsweise zwischen etwa 3 N und 4N aufweisen,
wobei zwischen etwa o,o5N und etwa o,15N für die kovalent gebundenen negativ geladenen
Anionenstellen der ursprüng-
lichen Membran gerechnet werden. Die
eingeschlossenen und kovalent gebundenen Anionen müssen nicht dieselben sein, da
die oben beschriebene Membran vom XR-Typ, wenn sie mit Eisenphosphat behandelt ist,
kovalent gebundene SO3-Gruppen und eingeschlossene Eisenphosphatanionen enthält.
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Betrachtungen über die Konzentration-Löslichkeit/Umwandlung im Katholyten
Die Fig. 1 und 2 sollten mit der folgenden Beschreibung in Verbindung gebracht werden.
Wie in Fig. 1 gezeigt, sind die Zusammensetzungen der verschiedenen Kaliumphosphate
durch die K:P-Verhältnislinien dargestellt, K2P04 wird durch die "1:1K:P"-Linie,
K2HP04 durch die"2:1K:P" -und K3PO4 durch die Linie "3:1K:P" bezeichnet. Es ist
zu bemerken, daß von den drei Phosphaten das KH2PO4-Salz bei der niedrigsten P205-Konzentration
im Katholytraum der Zelle gebildet wird. KH2PO4 ist auch das wenigstwasserlösliche
der drei Phosphate. Es ist vorteilhaft, bei relativ hohen K:P-Verhältnissen in der
Katholytlösung zu arbeiten, die ein K:P-Verhältnis zwischen etwa 1,5 und etwa 2,5
aufweist, da man solche höheren K:P-Katholyten aus der Zelle abziehen und zu ihnen
Phosphorsäure geben kann, um das effektive K:P-Verhältnis zu verringern, wenn gewünscht
zu etwa 1 : 1, um das gewünschte KH2PO4Salz herzustellen, oder auf irgendeinen Wert
zwischen etwa o,5 : 1 zu etwa 2 : 1 der für eine gegebene Düngemittelanwendung gebraucht
wird.
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Fig. 2 der Zeichnung zeigt die Löslichkeitsgrenzen des KH2PO4-Salzes
bei drei Temperaturen (2001 750 und 950C), wie durch drei punktierte Linien angegeben,
die jede durch die passende Bezeichnung auf der rechten Seite der Darstellung bezeichnet
sind. Alle Lösungen von Zusammensetzungen, die sich kurz uber der "95°C"-Linie befinden,
enthalten eine feste KH2P04-Fällung bei allen
beim Verfahren verwendeten
Temperaturen. Das KCl/H3P04/ KH2PO4-Verfahren gemäss der Erfindung sollte bei Katholytzusammensetzungen
unter dem Punkt des Ausfällens von KH2PO4 durchgeführt werden, insbesondere bei
großtechnischen Anlagen, die vielzellige bipolare Zellen (s. Fig.
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10) verwenden, die enge Zwischenräume der Glieder jedes Kathoden-Membran-Anoden-Sandwich
aufweisen. Da Anolyt-und Katholytlösungen kontinuierlich mit annehmbaren Fließ geschwindigkeiten
durch jedes Sandwich der Multizellenstruktur zirkuliert werden, würden suspendierte
Feststoffe in den Lösungen die Membran und die Graphitelektroden korrodieren und
möglicherweise zu Feststoffen führen, die den kurzen Stromweg überbrücken. Die Freisetzung
und Abtrennung der Chlor- und Wasserstoffgase würde durch suspendierte Feststoffe
ebenfalls merklich beeinträchtigt werden.
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Fig. 2 zeigt Veränderungen in der Zusammensetzung in einer Katholytlösung
wenn Kristallisation von KH2P04, Destillation der zurückbleibenden Flüssigkeit,
Zugabe von 75 % H3PO4 und Elektrolyse auftreten.
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Alternative Katholytlösungs-Aufarbeitungsverfahren Ein Katholyt-Nebenstrom,
der aus der Zelle entfernt wird, kann auf verschiedene Weise behandelt werden, um
die Konzentration der darin enthaltenen Alkalimetallphosphate zu reduzieren. Die
einfachste Behandlung besteht im Kühlen der Katholytlösung in einer Kristallisationsapparatur,
um die Kristallisation eines Teils der Phosphatsalze, die durchFiltern oder Zentrifugieren
abgetrennt werden können, zu bewirken. Die Kristallisationsflüssigkeit wird in Abhängigkeit
von der niedrigsten Temperatur, auf die sie gekühlt wird, immer noch gelöste Phosphatsalze
enthalten.
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Der Effekt der letzteren ist,die Umwandlungslinie A in Fig. 1 zu verkürzen.
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Eine leichte Variation der Kristallisationstechnik besteht
darin,
daß man Wasser aus der heissen Katholytlösung, wie sie aus der Zelle kommt, abdestilliert
und dann den mehr konzentrierten Bodenstrom der Destillation zu einer Kristallisationsapparatur
leitet, um eine höhere Ausbeute an Phosphatsalz und ein Filtrat mit hoher Phosphorsäurekonzentration
zu erhalten.
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Um einen weiteren Spielraum in der Umwandlung zu erreichen und um
eine im Kreislauf zu führende Katholytlösung mit niederem pH herzustellen, kann
man zu der die Zelle verlassenden Katholytlösung einen einwertigen Alkohol mit 1
- 4 Kohlenstoffatomen wie z.B. Methanol, zusammen mit dem Kühlen geben, um eine
fast vollständige Ausfällung der Alkalimetallphosphatsalze zu bewirken. Nach Isolierung
der Ausbeute an festen Salzen wird das alkoholische H3PO4-Filtrat destilliert, um
den Alkohol zurückzugewinnen oder um allen Alkohol und einen Teil des Wassers zu
entfernen, um eine Kreislauf-H3PO4-Lösung herzustellen, zu der, wenn nötig, zusätzliche
Ergänzungssäure gegeben werden kann.
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In Abhängigkeit von den Bedürfnissen der Düngemittelindustrie sind
zusätzliche alternative Katholytaufarbeitungsverfahren möglich. Beispielsweise kann
eine bei hoher Umwandlung pro Durchgang von 85 - 95 % hergestellte Katholytlösung
mit einer Stickstoffbase alkalisch gemacht werden, wie z.B. gasförmigem Ammoniak,
Harnstoff oder Melamin oder ihren Formaldehyd"vorgebildeten" -Reaktionsprodukten,
bevor man einen Alkohol zugibt. Nach Zugabe des Alkohols, um im wesentlichen den
gesamten Salzgehalt der erhaltenen neutralen oder alkalischen Lösung auszufällen,
wird ein Filtrat produziert, das verworfen werden kann, da der ursprüngliche Phosphorsäuregehalt
neutralisiert und entfernt worden ist. Bei solch einer Art der Aufarbeitung sind
die Wasserstoffatome von KH2PO4 oder K2HpO4 und die Wasserstoffatome von jeglicher
zurückbleibender freier H3PO4 durch die Base ersetzt, wobei
ein
Gemisch von Salzen produziert wird, das ein idealer DUngemittelzusatz sein kann,
da es alle drei der nützlichen Bestandteile des Stickstoffs, der Pottasche und des
Phosphats, die erforderlich sind, in üblicher Form enthält. Wenn Düngemittelzusätze
mit reduzierten Kalium-und Phosphatfreigabegeschwindigkeiten gewünscht werden, sollten
die KH2PO4-Kristalle isoliert und erhitzt werden, um Kondensation zu Formen zu bewirken,
die geringere Wasserlöslichkeiten aufweisen.
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Beispiel 1 Eine ölimprägnierte Graphitanode wird in KH2PO4, wie oben
beschrieben, anodisiert und dann in eine monopolare Zelle, die keine Membran aufweist
und mit einer wässrigen Lösung, die 35 Gew.-% H3P04 enthält, installiert. Eine Graphitkathode
wird parallel zu der Anode im Abstand von 1 mm installiert. Der Stromfluss beginnt
bei loo mAmp pro cm2. Die Zelle hat eine Kapazität von 1 1 oder weniger.
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Einige wenige Tropfen einer Lösung von RuCl33H2O wird zu der Phosphorsäure
gegeben und der Stromfluss wird für eine Gesamtzeit von 30 Minuten danach fortgesetzt.
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Die erhaltene, mit Ruthenium beschichtete Kathode wird in eine Hälfte
einer bipolaren Zelle installiert, die eine anodisierte Graphitanode und eine Eisenphosphat-vergütete
Membran, die wie oben beschrieben hergestellt worden ist, enthält. In der anderen
Hälfte der Zelle wird eine anodisierte Graphitanode (s. oben unter "Anode und Anodenpotential")
auf ähnliche Weise auf jeder Seite einer ähnlich vergüteten Elektrode installiert.
Der Anolyt in beiden Hälften der Zelle ist gesättigte KCl-Lösung und derKatholyt
ist eine wässrige Lösung, die 35 Gew.-% Phosphorsäure enthät. Der pH des Anolyten
beträgt 1,45 bis 1.50 und der pH des Katholyten ist im Bereich von 4,5 bis 6,95.
Beim stationären Zustand werden die Kathodenpotentiale bei jeder Kathode periodisch
während des Betriebs gemessen. Das Kathodenpotential der mit Ru-
thenium
beschichteten Graphitkathode wird durchgehend bestimmt als im Bereich von 0,65 bis
o,75 V liegend, während die ähnliche unbeschichtete Graphitkathode ein Kathodenpotential
von o,93 bis o,96 V aufweist. Einige Tropfen RuCl3 3H20 werden zu der Katholytlösung
in Kontakt mit der unbeschichteten Kathode gegeben. Fast sofort fällt das Kathodenpotential
auf o,65 V. Dieser Versuch zeigt, daß das Beschichten mit Ruthenium entweder vor
Einbau der Kathode in die Zelle oder während des regulären Zellbetriebs aufgebracht
werden kann.
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Beispiel 2 Die Daten im Beispiel 1 zeigen, daß die Verwendung einer
mit Rutheniummetall beschichteten Elektrode (Ruthenium -metall auf Graphit beschichtet)
als Kathode niedrige Wasserstoffüberspannungen beim erfindungsgemässenVerfahren
ergibt. Weiterhin widerstand die mitRutheniummetall beschichtete Elektrode der korrodierenden
Umgebung im Kathodenraum. Das vorliegende Beispiel zeigt den Korrosionswiderstand
von verschiedenen festen Metallsubstraten gegenüber der Katholytlösung unter Betriebsbedingungen.
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Verschiedene Metalle und ihre Legierungen wurden in Form von dünnen
2 inch x 4 inch-Metallblechen erhalten. Reihen von Löcher mit einem Durchmesser
von 1/8 inch wurden durch die Bleche gebohrt, insgesamt 105 Löcher, um eine wirksame
Oberfläche von etwa 7 inch2 zu erhalten. Die so hergestellten Bleche wurden als
Kathoden beim Verfahren verwendet.
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Eine Elektrolysezelle wurde mit einer üblichen, im Handel erhältlichen,
mit Platin beschichteten Titanelektrode als Anode ausgerüstet. Keine Membran oder
kein Diaphragma wurden verwendet. Eine Lösung von Kaliumphosphat bei pH 7, 50 Gew.-%
Phosphatsalz, wurde in die Zelle gegeben und auf 9o°C erhitzt. Jedes der oben hergestellten
Metallbleche
wurde dann einzeln in die Zelle alsKathode eingebracht
und ein Strom von 10 Amp zwischen den Elektroden angelegt. Der Korrosionswiderstand
gegenüber der Katholytlösung unter den Betriebsbedingungen wurde durch Gewichtsverlust
oder Gewinn der Kathode und durch visuelle Inspektion der Kathode nach Tagen des
Betriebs bestimmt.
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Die Kathoden wurden physikalisch aus der Zelle entfernt, sorgfältig
mit Wasser gewaschen und getrocknet und dann gewogen, um den Gewichtsverlust oder
Gewichtsgewinn zu bestimmen. Die visuellen Beobachtungen des Aussehens der Metalle
wurden aufgezeichnet. Wie in der Beschreibung dargelegt, sind die am meisten bevorzugten
Substrate für die Beschichtung mit Rutheniummetall diejenigen, die nur geringe oder
keine Korrosion beim Betrieb in der Zelle zeigen. Die Ergebnisse der Prüfungen sind
nachstehend angegeben.
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Metall (oder Legierung) Tage Gewichts- Beobachtungen getestet verlust
(oder -gewinn)in g Nickel 5 +0,0150 leichter Ansatz Vanadium 4 +0,0713 Zersetzt
und aufgelöst nach 4 Tagen Platin 2 -0,6336 " " " 2 " Molybdän 14 -0,6758-Niob 9
-0,0122 sichtbare Korrosion Tantal 9 +0,0299 leichte Korrosion Inconel 600a 3 +0,0069-Inconel
625b 15 -0,0018-Incoloy 825c 8 +0,1340-Monel 400d 5 -0,2005 korrodiert Carpenter
C20e 15 -0,0011 leicht korrodiert 316 SSf 15 -0,1027 " " 304 SSg 9 +0,0140 leichter
Ansatz
Metallzusammensetzungen von Legierungen in Gew.-% (aus Chemical
Engineer's Handbook, 3rd Ed., McGraw Hill (1950), S. 1526 - 1533) Fe Cr Ni Cu Mn
Si Mo C a, b 6.5 13 79.5 0.2 0.25 - - -c 30.0 21.5 42 2.25 - - 3.0 -d 1.4 - 67 30
- 0.1 - -e rest 20.0 - 3.0 - 1.0 2.0 0.07 max.
-
f rest 16-18 10-14 - - - 1.75-2.75 -g rest 18-20 8-11 - 2 - - -
Die
Daten zeigen, daß, wenn die Rutheniummetallbeschichtung feine Löcher hat oder feine
Löcher in ihr erzeugt werden, das Metallsubstrat unter ihr vorzugsweise Nickel,
Niob oder Tantal oder eine der Legierungen Inconel 600, Inconel 625, Carpenter C20
oder 304SS und 316SS ist.