DE272953C - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D05—SEWING; EMBROIDERING; TUFTING
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- D05C7/00—Special-purpose or automatic embroidering machines
- D05C7/06—Special-purpose or automatic embroidering machines for embroidering festoons
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 272953 KLASSE 52a. GRUPPE
Mass., V. St. A.
Zierkante und Maschine zur Bildung derselben. Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. Juni 1912 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Zierkante bei Geweben und auf eine Maschine zur Bildung
dieser Zierkante. Insbesondere betrifft die Erfindung solche Zierkanten, bei denen an einer
Stoffkante eine Anzahl von Stichen befestigt sind, die zu Gruppen, insbesondere in Muschelform,
vereinigt und die an den äußeren Enden in Schleifen zusammengehäkelt sind. Zweck
der vorliegenden Erfindung ist nun, solche
ίο muschelförmigen Stichgruppen herzustellen, bei
denen die Stiche oder Schleifen alle in derselben allgemeinen Richtung verlaufen, d. h. nach
rechts oder nach links, oder bei denen die Fäden oder Schleifen so gelegt sind, daß der vom
Beschauer gewonnene allgemeine Eindruck der einer Anzahl nach rechts oder nach links verlaufender
Stiche ist. Um derartige Muscheln in einfacher Weise und so zu bilden, daß sie auch nach längerem Gebrauch und bei späterer
Behandlung, wie Waschen o. dgl., ihre Form beibehalten, ist die Zierkante gemäß der Erfindung
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der eine Gruppe oder Muschel bildenden Stiche
oder Stäbchen von einem gemeinsamen Mittelpunkt und der folgende Teil der zu derselben
Gruppe oder Muschel gehörigen Stiche von einem neben dem ersten liegenden zweiten gemeinsamen
Mittelpunkt ausgeht, derart, daß die Stiche dieses letzteren Teiles über den inneren Endteilen der den ersten Teil der Muschel
bildenden Stiche liegen und dieselben zusammenhalten.
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, und zwar ist
Fig. ι ein Seitenaufriß dieses Ausführungsbeispieles der Erfindung;
Fig. 2 ist eine ähnliche Ansicht, zeigt aber die Teile in anderer Lage;
Fig. 3 ist eine Draufsicht eines Teiles des in Fig. ι dargestellten Mechanismus;
Fig. 4 ist eine Eckansicht der zweckmäßigsten Form des Fingers, um welchen die Schlingen
oder Stiche gebildet werden;
Fig. 5 ist eine Grundansicht desselben;
Fig. 6 ist eine Grundansicht eines Endes einer anderen Ausführungsform des Formfingers;
Fig. 7 ist eine schaubildliche Darstellung der zweckmäßigsten Art, in welcher die Schlingen
oder Stiche der Zierkante gebildet werden;
Fig. 8 bis 12 zeigen schematisch die Art und Weise, in welcher die Stiche gebildet werden,
und
Fig. 13 zeigt einen Teil der fertigen Zierkante.
Zierkanten für gestrickte oder derartige Gewebe, wie z. B. Unterkleidung, sind bereits bekannt.
Die amerikanischen Patente 413077 und 414233 beschreiben solche Kanten klar und
deutlich. Die darin beschriebenen Zierkanten bestehen aus einer Reihe von Gruppen oder
Muscheln, deren jede aus mehreren strahlenförmig
angeordneten oder im allgemeinen fächerförmigen Stichen besteht, die durch eine an der
Spitze mit Öhr versehene Maschinennadel, einen Häkelhaken oder eine Stricknadel und einen
Haken für den Hilfsfaden gebildet werden. Die Muscheln werden in einer ununterbrochenen
Reihe gebildet, und der Haupt- und der Hilfsfaden laufen zweckmäßig ununterbrochen durch
die ganze Kante. Die die Rippen der Muscheln bildenden Stiche oder Schleifen liegen bei den
erwähnten Patenten im wesentlichen längs wirklicher Radien und in Fächerform zur
rechten und linken Seite einer Mittellinie, die von der Mitte der Muschel nach der Kante des
Gewebes zu in rechtem Winkel zum Gewebe verläuft.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist nun,
ίο mittels Maschinen solche Muscheln herzustellen,
bei denen die Stiche oder Schleifen alle in derselben allgemeinen Richtung verlaufen, d. h.
nach rechts oder links, oder bei denen die Fäden oder Schleifen so gelegt sind, daß der vom Beschauer
gewonnene Eindruck der einer Anzahl nach rechts oder nach links verlaufender Stiche
ist. .
Bei der vorliegenden Erfindung wird zweckmäßig zur Bildung der Stiche oder Schleifen
mehr Faden verwendet als früher, so daß die Muschel, anstatt im wesentlichen flach zu liegen,
sich von der Oberfläche des Gewebes abhebt oder erhaben auf derselben liegt.
' Zweckmäßig wird eine Häkelmaschine oder eine Languettenstich-Nähmaschine von der in dem amerikanischen Patent 428508 beschriebenen Art verwendet, doch kann natürlich jede geeignete Vorrichtung zur Herstellung der gewünschten Zierkante verwendet werden. Der Mechanismus besteht zweckmäßig aus einer an der Spitze mit öhr versehenen Nähmaschinennadel, einem Häkelhaken oder einer Stricknadel und einem Hilfshaken zum Vorschub des Fadens.
' Zweckmäßig wird eine Häkelmaschine oder eine Languettenstich-Nähmaschine von der in dem amerikanischen Patent 428508 beschriebenen Art verwendet, doch kann natürlich jede geeignete Vorrichtung zur Herstellung der gewünschten Zierkante verwendet werden. Der Mechanismus besteht zweckmäßig aus einer an der Spitze mit öhr versehenen Nähmaschinennadel, einem Häkelhaken oder einer Stricknadel und einem Hilfshaken zum Vorschub des Fadens.
Der Maschinenrahmen 1, die senkrecht auf und nieder gehende Nähmaschinennadel 2, der
Häkelhaken 3 und der Vorschubhaken 4 für den Hilfsfaden können in derselben Weise angeordnet
und durch ähnliche Vorrichtungen betätigt werden, wie dies in den erwähnten amerikanischen
Patenten geschieht, so daß eingehende Beschreibung derselben sowie der Antriebsvorrichtung
und Wirkungsweise derselben überflüssig erscheint. Der Drückerfuß 5 wird durch Federdruck gegen die obere Fläche des
Gewebes gepreßt und ist mit der üblichen Öffnung für den Durchgang der Nadel 2 versehen.
Das Gewebe, an welchem die Zierkante hergestellt werden soll, wird vorn in die Maschine
eingeführt oder, von rechts in Fig. 1 gesehen, wird schrittweise unter dem Drückerfuß 5
hinwegbewegt, dessen untere Fläche zweckmäßig von vorn nach hinten geschlitzt ist
zwecks freierer Hin- und Herbewegung des Gewebes unter demselben.
Zwecks leichteren Vorschubes des Gewebes, an welchem die Kante hergestellt werden soll,
ist ein Schieber 6 vorgesehen, der mit einer gezahnten oder sägeförmigen Kante 7 versehen
ist, deren Zähne nach links geneigt sind, wie aus Fig. ι ersichtlich. An dem Fortsatz 8 des
Schiebers 6 ist ein Stift 9 vorgesehen, welcher in einen Schlitz 10 eines bei 12 am Maschinengestell
drehbaren Vorschubarmes 11 eingreift. Soweit bekannt, wurde bisher das Gewebe
schrittweise nur in einer Richtung unter dem Drückerfuß vorgeschoben, wobei eine Muschel
gebildet wurde, während das Gewebe in Ruhe war. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird
nun dem Gewebe eine schrittweise Vorwärtsbewegung und auch eine verhältnismäßig geringe
Rückwärtsbewegung nach jeder Vorwärtsbewegung erteilt. Diese Rückwärtsbewegung dient dazu, die Stiche der Muscheln in der
bereits angedeuteten Weise anzuordnen. Hierzu wird zweckmäßig ein auf einer Welle 14 befindliches
Zahnrad 13 und ein auf einer Welle 16 befindliches Rädchen 15 verwendet. Auf dieser
Welle befindet sich auch ein Exzenter 17, das den Exzenterbügel 18 eines Armes 19 aufnimmt,
welcher durch Schlitz- und Stiftverbindung mit dem Vorschubarm 11 in Verbindung steht.
Auf diese Weise wird der Vorschubarm 11 und folglich auch der Schieber 6 in beiden Richtungen
hin und her bewegt. Die Ausdehnung jeder Vorwärtsbewegung ist in dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel der Erfindung wesentlich größer als die Ausdehnung der Rückwärtsbewegung.
Auf der einen Seite des Zahnrades 13 ist
zweckmäßig eine Hubplatte 21 vorgesehen, die sich in gewissen regelmäßigen Absätzen unter
der auf einem bei 23' am Maschinengestell drehbaren Hebel 23 lose angeordneten Rolle 22
vorbeibewegt und dieselbe hebt. Das freie Ende des Schiebers 6 ruht auf dieser Rolle 22, und
das periodische Heben der Rolle bewirkt daher periodisches Heben des Schiebers 6 und erteilt
demselben gleichzeitig eine Vorschubbewegung. Man könnte ebensowohl mehrere Hubplatten 21
verwenden.
Die Rückwärtsbewegung des Stoffes wird durch eine am Zahnrad 13 vorgesehene Hubplatte
24 bewirkt, die in einer dünnen Kante 25 endet, welche bei der Drehung des Zahnrades
13 periodisch unter die Rolle 22 gerät und dabei dieselbe hebt, um die Rückwärtsbewegung des
Gewebes zu bewirken.
Das Zahnrad 13 wird in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel der Erfindung in der Rich- no
tung des Pfeiles (Fig. 1) getrieben, und die Einrichtung ist derart getroffen, daß, wenn die
. Hubplatte 21 an die Rolle 22 anstößt und dieselbe hebt, das Exzenter 17 den Schieber 6
nach links bewegt. Daher bewegt dieser Schieber, n5
wenn er gehoben ist und das Gewebe berührt, dasselbe vermittels seiner Zähne 7 um eine
geeignete Strecke vorwärts oder nach links (Fig. 1). Die fortgesetzte Drehung des Zahnrades
13 bringt die Hubkante 25 unter die Rolle 22, wodurch wiederum der Schieber 6 gehoben
wird. Wenn der Schieber 6 momentan durch
die Hubplatte 25 gehoben wird, hat das Exzenter 17 gerade eine solche Lage eingenommen,
daß es dem Schieber 6 eine Rückwärtsbewegung oder eine Bewegung nach rechts (Fig. 1)
erteilt. Daher bewirkt der momentane Angriff der Kante 25 eine geringe Rückwärtsbewegung
des Gewebes. Wie deutlich aus Fig. 1, 2 und 3 hervorgeht, ist der Schieber 6 auch mit
Zähnen 7', die in das Gewebe eingreifen und in entgegengesetzter Richtung geneigt sind wie
die Zähne 7, versehen, um die Rückwärtsbewegung des Gewebes zu bewirken. Die Hubplatten
21 bzw. 24 wirken also auf den Vorschubschieber gewissermaßen gleichzeitig mit
den entgegengesetzten Vorschubbewegungen des Exzenters 17.
Die durch den beschriebenen Mechanismus ausgeführte Muschel kann offenbar jede beliebige
gewünschte Anzahl von Stichen oder Schleifen haben. Durch Einstellung der Hubplatten,
die mit dem Vorschubschieber zusammenwirken, oder durch Anwendung weiterer Hubplatten können z. B. Muscheln aus vier,
sechs, acht oder mehr Stichen gebildet werden.
Mit der hier dargestellten Maschine können Zierkanten verfertigt werden, deren Muscheln
aus acht Stichen oder Stäbchen bestehen. Auf Wunsch kann die Kante des Gewebes auch
mit einer doppelten Reihe von Muscheln verziert werden. In diesem Falle wird die äußere
Reihe der Muscheln ebenfalls in der hierin beschriebenen Weise hergestellt.
An der Vorderseite der Maschine und in der Linie des Vorschubes des Gewebes ist ein
zweckmäßig abnehmbarer Finger 26 vorgesehen, der in Fig. 4 und 5 einzeln dargestellt ist, dessen
Rand 27 als Form dient, um welche die Schleifen der Stiche gebildet werden. Dieser Finger ist
zweckmäßig in die Arbeitsfläche der Maschine eingeschoben und kann leicht abgenommen
werden. Das innere Ende 28 des Fingers 26 reicht bis etwas links von der Nadel (Fig. 1),
so daß, wenn die Stiche durch die Nadel gebildet werden, sie von dem verjüngten inneren
Ende des Fingers 26 aufgenommen werden.
Man verwendet zweckmäßig zur Herstellung der Zierkante einen von der Nähnadel 2 geführten
Haupt- oder Nähfaden 29 und einen von dem Haken oder Führer 4 geführten Hilfsfaden
30. Dem Häkelhaken oder der ZungenT nadel 3 wird eine hin und her gehende Bewegung
oberhalb und dann unterhalb der Gewebefläche und im wesentlichen parallel zu derselben
-erteilt.
Bei der Bildung der Muschel besteht jeder Stich aus den miteinander verschlungenen
Schleifen zweier Fäden. In Fig. 7 geht der Hauptfaden von dem Punkt 31 des Gewebes
aus, als dem Mittelpunkt zur Bildung der strahlenförmig angeordneten Stiche einer Muschel.
Der Haken der Nadel 3 liegt zur Linken der beiden Fäden und zieht sie bei der fortgesetzten
Betätigung nach rechts und bringt sie in richtige Lage zur Bildung der Muschel. Die Nadel 3 wird dann nach links unter das
Gewebe gebracht, wodurch ein Zyklus von Bewegungen vollendet und ein einzelner Stich
oder eine Schleife der Muschel in richtige Lage gebracht wird. Der äußere Rand der Muschel
wird aus gehäkelten Schlingen gebildet, im wesentlichen wie sie in dem erwähnten Patent
414233 beschrieben sind, und der Hilfsfaden wird zweckmäßig nur für diese gehäkelten
Teile der Schleifen verwendet.
Wenn eine Doppelkante hergestellt werden soll, wird das Gewebe, nachdem es einmal
durch die Maschine gegangen und eine einfache Reihe von Muscheln längs seiner Kante gebildet
worden ist, nochmals durch die Maschine geführt, und die äußere Reihe von Muscheln wird in oder auf der inneren Reihe von
Muscheln oder zwischen derselben und der äußeren Kante gebildet.
Bei der bisher gebräuchlichen Art der Bildung von Zierkanten aus einer Reihe von Muscheln
neigen sich die während der Bildung jeder einzelnen Muschel gelegten Stiche in der Richtung
des Vorschubes des Gewebes oder werden durch die folgenden Stiche in der Richtung des Vorschubes
des Gewebes verschoben. Wenn nun die Muscheln aus acht Stichen oder Stäbchen bestehen, so liegen offenbar die ersten drei
oder vier Stäbchen in der Vorschubrichtung des Gewebes, d. h. nach links in Fig. 1. Die Schlußstiche
der Muschel stehen in einer der Vorschubrichtung entgegengesetzten Richtung, weil
die Nähmaschinennadel, die den Hauptfaden einführt, und die Häkelnadel an der Vorwärtsbewegung
des Gewebes nicht teilnehmen und folglich die Neigung haben, die zuletzt gebildeten
Stiche oder Schleifen der Muschel nach rückwärts zu ziehen, so daß sie nach rechts
strahlen anstatt nach links und in der in dem Patent 413077 angegebenen Weise. Die Zwischenstiche
oder Schleifen stehen direkt nach außen, so daß die allgemeine Fächerform gewahrt
bleibt.
Man wird bemerken, daß der Rand 32 des Fingers 26, nämlich der über dem Gewebe und
dicht neben der Nähmaschinennadel 2 liegende Rand, im wesentlichen gerade und von der
vollen Dicke des Fingers ist.
Der Vorderteil des Fingers ist verengert und verjüngt sich ziemlich stark von dem äußeren
Rande 33 nach dem inneren Rande 32 zu und endet in einen verhältnismäßig schmalen, den
Stich' zurückhaltenden Haken 28, dessen Spitze von dem Rande 32 weggebogen ist, wobei der
Haken 28 zweckmäßig völlig in der Ebene des Fingers 26 liegt. Der verjüngte Teil 27 des
Formfingers ist nicht gerade, sondern zweckmäßig konkav gebogen, wie dargestellt, und
ist mit einer vorstehenden, den Stich festhaltenden Schulter 34 versehen. Die obere Fläche
des Fingers ist zweckmäßig konisch oder ein wenig verjüngt nach dem äußeren Rande zu,
so daß die anderen Teile des Mechanismus nicht störend auf den Finger einwirken. Das schmalere
Ende des Fingers ist zweckmäßig so dünn wie nur möglich, wie aus Fig. 4 ersichtlich, so daß
für die die Muschel bildenden Stäbchen etwas Raum gelassen wird. Der Finger ist verhältnismäßig
breiter als die bisher verwendeten, damit mehr Faden zu jedem einzelnen Stäbchen
verwendet werde und die fertige Muschel lockerer oder mehr erhaben ist als die bisher mittels
Maschinen hergestellten und nicht flach oder glatt auf der Oberfläche des Gewebes liegt.
In Fig. 6 ist eine etwas abgeänderte Form 35 des Fingers dargestellt, dessen verjüngtes Ende
in einen verhältnismäßig schmalen Teil 36
so endet und auch mit einer den Stich festhaltenden
Anschwellung oder Schulter 37 versehen ist. Der Finger kann die in Fig. 5 oder 6 dargestellte
oder auch sonst irgendeine andere Form haben. Am zweckmäßigsten ist jedoch die in
Fig. 5 dargestellte Form, da der Haken 28 ein Heruntergleiten der Stäbchen vom Ende des
Fingers verhindert, bis die Muschel vollendet ist. Außerdem wird durch das Umbiegen der
Spitze 28 in der angegebenen Weise jede Gefahr vermieden, daß die Spitze durch die Stäbchen
der vorhergehenden Muschel dringt, und andererseits wird ein Festhalten der Stiche auf
dem Formfinger während der Rückwärtsbewegung des Gewebes verbürgt.
Der Vorgang zur Herstellung einer Muschel ist folgender:
Die Nadel 2 sowie der ihr von irgendeiner üblichen und daher nicht näher beschriebenen
Vorratsquelle zugeführte Faden 29 gehe durch das Material nach unten in die in Fig. 8 gezeigte
Lage, und während das Öhr der Nadel 2 sich noch unterhalb des Materials befindet, bewegt
sich die zweite Nadel 3 von rechts nach links und geht zwischen der Nadel 2 und dem Faden
29 hindurch (Fig. 8). Die Nadel 3 wird nun zurückgezogen, wobei sie eine Schleife af des
Fadens 29 mit sich nimmt, und die Nadel 2 bewegt sich nach oben in eine Lage oberhalb
des Materials, wie in Fig. 9 gezeigt. Nun bewegt sich die Nadel 3, ohne die Schleife a' freizugeben,
nach links und erfaßt die oberhalb des Materials liegenden Fäden 29 und 30 und zieht sich dann zurück, wobei sie die Schleifen V
und c dieser Fäden durch die Schleife a' hindurchzieht,
wie in Fig. 10 gezeigt, wodurch der erste Stich oder das Stäbchen a', b der Muschel
gebildet ist. Die Nadel 2 dringt nun durch das Material nach unten, und die Nadel 3 bewegt
sich nach links, ohne die Schleifen V und c frei-.
zugeben, ergreift den Faden 29 unterhalb des Materials, und während die Nadel 2 durch das
Material hindurch wieder nach oben geht, wird die Nadel 3 zurückgezogen und bildet die
Schleife d, wie in Fig. 11 gezeigt. Die Nadel 3
bewegt sich nun wieder vorwärts, ohne die Schleifen b', c und d freizugeben, und erfaßt die Λ
Fäden 29 und 30 oberhalb des Materials, worauf sie zurückgezogen wird und die auf diese Weise
gebildeten Schleifen e und f durch die Schleifen d, ¥ und c hindurchzieht, wie in Fig. 12 gezeigt
ist; hierdurch ist das zweite Stäbchen der Muschel vollendet. Das dritte Stäbchen wird
nun in derselben Weise gebildet wie das zweite. Während des ganzen oben beschriebenen Vorganges
bleibt das Material unbeweglich, nach der Bildung des dritten Stäbchens jedoch greift
die dünne Kante 25 der Hubfläche 24 an die Rolle 22 an (Fig. 2), hebt dieselbe und den
darauf ruhenden Vorschubschieber 6 und bringt die Zähne dieses Schiebers in Eingriff mit der
unteren Seite des Arbeitsgutes, und da der Schieber 6 in diesem Augenblick rückwärts
oder nach rechts (Fig. 2) bewegt wird, so schieben die Zähne 7' des Schiebers das Werkstück
rückwärts, jedoch nur um eine sehr kurzeJStrecke,
da der Schieber 6 nur für einen Augenblick von der Kante 25 der Hubfläche 24 gehoben
wird. Die Nadel bewegt sich nun abwärts und dringt bei dem Punkte b durch das Material,
und die Tätigkeit der den Stich bildenden Instrumente wird in der oben beschriebenen Weise
wiederholt, bis die gewünschte Anzahl von Stäbchen zur Bildung der Muschel vollendet
worden ist. Das Arbeitsgut bleibt während dieser Zeit in Ruhe. Bei der vorliegenden Ausführungsform
der Erfindung wird die erste Stäbchengruppe jeder Muschel aus drei und die zweite Stäbchengruppe aus fünf Stichen
gebildet, und man sieht, daß die drei Stäbchen der ersten Gruppe alle von demselben Punkte α loo
ausgehen, die der zweiten Gruppe aber von dem Punkte b, wie in Fig. 13 gezeigt, wo mehrere
vollendete Muscheln der Kante dargestellt sind. Die Hubfläche 21, welche eine längere Hubkante
hat als die Hubfläche 24, kommt nun unter die Rolle 22, hebt dieselbe und den Schieber
6, dessen Zähne mit der unteren Fläche des Werkstückes in Eingriff kommen, und da
das Exzenter 17 zu dieser Zeit den Schieber 6 j nach links bewegt (Fig. 2), d.h. in der Vorschubrichtuhg,
so wird das Material durch die Zähne um den zwischen je zwei Muscheln vorhandenen
Zwischenraum vorwärts geschoben und hält dann an. Die Bildung der nächsten Muschel wird dann in derselben Weise vorgenommen
wie die der ersten usf.
Der Mechanismus zur Bewegung der Nadeln 2 und 3 ist nicht dargestellt oder beschrieben
worden, da es der bei Maschinen dieser Art übliche Mechanismus ist.
Es ist zu bemerken, daß der Hilfsfaden 30 nicht durch das Material hindurchgezogen wird
wie der Faden 29, sondern daß jedesmal, wenn eine Schleife aus dem über dem Material befindlichen
Faden 29 gebildet wird, auch eine Schleife aus dem Hilfsfaden 30 gebildet wird. Der Faden 30 wird also nur in die äußersten
Enden der Schleifen des Fadens 29 hineingehäkelt, und der auf diese Weise mit diesen
äußersten Enden der Schleifen des Fadens 29 verkettete Hilfsfaden 30 hält nicht nur jene
an Ort und Stelle fest und verhindert zu breiten Abstand zwischen den verschleiften Enden,
sondern der Hilfsfaden dient auch dazu, den äußeren Rand der Muscheln zu verstärken.
Infolge der beschriebenen Gestalt des Fingers gleiten die Stiche tatsächlich nicht vorwärts, sondern werden im wesentlichen in der
Lage festgehalten, in die sie durch die Schultern 34 oder 37 gebracht werden. Zweckmäßig liegen
die ersten der von dem zweiten Mittelpunkt b ausgehenden Stiche über einem oder mehreren
der von dem ersten Mittelpunkt α ausgehenden Stiche, so daß, selbst wenn einer oder mehrere
der von dem ersten Mittelpunkt ausgehenden Stiche sich ein wenig nach links neigen (Fig. 5),
sie teilweise durch die darüber liegenden Fäden - verdeckt werden. Tatsächlich aber neigen sich
die zuerst gemachten Stäbchen gar nicht nach links, und der Gesamteindruck der Fäden oder
Stäbchen der Muschel ist eine Neigung oder Windung" nach rechts in Fig. 13 gesehen..
Claims (5)
- Patent-Ansprüche:i. Zierkante, bei welcher an einer Stoff kante eine Anzahl von Stichen befestigt sind, die zu Stichgruppen, insbesondere in Muschelform, vereinigt sind und an ihren äußeren Enden in Schleifen zusammengehäkelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der eine Gruppe oder Muschel bildenden Stiche oder Stäbchen von einem gemeinsamen Mittelpunkt (a) und der folgende Teil der zu derselben Gruppe oder Muschel gehörigen Stiche von einem neben dem ersten liegenden zweiten gemeinsamen Mittelpunkt (b) ausgeht, derart, daß die Stiche dieses letzteren Teiles über den inneren Endteilen der den ersten Teil der Muschel bildenden Stiche liegen und dieselben zusammenhalten.
- 2. Maschine zur Bildung der Zierkante nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubvorrichtung (7, 7', 6, 8, 11, 19, 17, 16, 13, .21, 24, 22) dem Werkstück außer der zwischen der Bildung zweier Muscheln stattfindenden Vorwärtsbewegung zwischen der Bildung und Festlegung des ersten und- des letzten der zu einer Muschel gehörenden Stäbchen auch noch eine Rückwärtsbewegung erteilt.
- 3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Formfinger (26, Fig· 5; 35, Fig· 6) ein mit einer Schulter (34) versehenes verjüngtes Ende hat, um die Stiche in der ihnen gegebenen Lage festzuhalten.
- 4. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Formfinger (26) mit einem Haken (28) versehen ist, der die Stäbchen auf dem Finger "festhält.
- 5. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubvorrichtung einen Schieber (6) hat, dessen Zähne (7, 7') in einander entgegengesetzter Richtung geneigt sind, wobei dieser Schieber vor- und zurückbewegt wird und während der Vorwärts- und während der Rückwärtsbewegung behufs Einwirkung auf das Werkstück angehoben wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.Berlin, gedruckt in der reichsdruckerei.
Publications (1)
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