DE2728921B2 - Verwendung von Farnesol als Bakteriostatikum in kosmetischen Produkten - Google Patents
Verwendung von Farnesol als Bakteriostatikum in kosmetischen ProduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Farnesol (3,7,1 l-Trimethyl-dodeca-2,6,10-trien-l-ol) als Bakteriostatikum
für grampositive Bakterien der menschlichen Hautflora in kosmetischen Produkten in einer Menge
von mindestens 0,15 Gew.%, insbesondere mindestens 0,25 Gew.% im kosmetischen Produkt
Dis menschliche Haut wird von einer Vielzahl
verschiedener Bakterien besiedelt Die meisten sind nicht pathogen ucd für den Zustand der Haut und deren
Geruch irrelevant Andere wiederum verhindern durch ihre Anwesenheit die Erkrankung von Hautpartien
durch Eindringen pathogener Keime. Durch den bakteriellen Abbau der im Schweiße enthaltenen
körpereigenen, jedoch mehr oder minder geruchlosen
bzw. geruchschwachen Stoffe durch die Bakterienflora der Haut entstehen unangenehm riechende Produkte,
die das Wohlbefinden der betroffenen Personen erheblich beeinträchtigen können. Zur Beseitigung
derartiger übelriechender Substanzen bzw. zur Unterbindung deren Entstehung verwendet man in der
Kosmetik Produkte, die entweder die Abgabe von KörperschweiD an die Hautoberfläche vermindern
(Antiperspirant) oder die Bakterienflora der Haut weitgehend zerstören (baktericide Deodorants). In
beiden Fällen greift man massiv in die natürlichen Gegebenheiten der Hautoberfläche ein. Die hier
besonders interessierenden Deodorants enthalten praktisch immer stark halogenhaltige Phenolverbindungen,
deren Anwendung am Menschen nach neuestem Wissensstand nicht problemlos sein muß und die
aufgrund ihrer stark baktericiden Wirkung fast die gesamte bakterielle Hautflora vernichtet Man sucht
daher nach Produkten, die zwar die Vermehrung der auch nach einer Körperreinigung durch übliches Baden
noch vorhandene Bakterienflora der Haut verhindert bzw. stark vermindert jedoch nicht weiter in das
natürliche Gleichgewicht der biologischen Vorgänge auf der Hautoberfläche eingreift.
Ej wurde nun gefunden, daß der in der Natur weit verbreitete Scsquiterpenalkohol Farnesol (3,7,11-Trimethyl-dodeca-2,6(10'trien-l-ol)
schon in relativ geringen Konzentrationen das Wachstum geruchsbildender Bakterien der Hautflora stark hemmt, ohne das
biologische Gleichgewicht an der Hautoberfläche zu beeinträchtigen.
Demgemäß betrifft die Erfindung die Verwendung von Farnesol (3,7,1 ITrimethyl-dodeca-2,6,IO-trienl-ol·)
als Bakteriostatikum für grampositive Bakterien der menschlichen Hautflora in kosmetischen Produkten in
einer Menge von mindestens 0,15 Gew.%, insbesondere mindestens 0,25 Gew.% im kosmetischen Produkt.
Obwohl Farnesol seit langem als Inhaltsstoff vieler ätherischer öle bekannt ist und man auch Untersuchungen
über die bakieriostatische bzw. baktericide Wirkung von ätherischen ölen durchgeführt hat, blieb
die bakteriostatische Wirkung des Naturstoffes Farnesol unerkannt Dies ist wohl darauf zurückzuführen, daß
in den ätherischen ölen das Farnesol meist nur in sehr
geringen Mengen enthalten ist und somit die Konzentration, ab der erst eine bakteriostatische Wirkung zu
erwarten ist, nicht erreicht wurde.
Bei der bekannten Verwendung von Farnesol in der Parfüm- und Seifenindustrie zur Herstellung von
Maiglöckchenduft und Cassiablütenöl wird Farnesol in Mengen von maximal bis zu 3% in der Parfümkompositionen
verwandt, die ihrerseits aber nur in geringer Menge, höchstens 03%, in kosmetischen Mitteln
enthalten sind, so daß die tatsächlich bekannten kosmetischen Mittel vorliegende maximale Famesolkonzentration
weit unter 0,03% liegt
Es wurde festgestellt, daß bei einer Konzentration von mehr als 0,15% Farnesol, bezogen auf die
Gesamtkomposition oder das gesamte kosmetische Produkt, eine deutliche bakteriostatische Wirkung
vorliegt. Bei einer Konzentration von 03% Farncsc!
tritt eine völlige Wachstumshemmung bei den geruchsbildenden grampositiven Bakterien Staphylococcus
aureus und Staphylococcus epickjrmidis sowie eine
weitgehende Hemmung gegenüber Corynebacterium spec ein. Dabei ist die Empfindlichkeit der pathogenen
Staphylokokken (Staph. aureus) größer als die der Hautstaphylokokken (Staph. epidermidis). Das Wachstum
der pathogenen Staphylokokken wird noch bei Konzentrationen von 0,2% Farnesol völlig unterbunden.
Gramnegative Bakterien und Hefen werden durch Farnesol in ihrem Wachstum nicht gehemmt Ein
deutlicher Wirkungsabfall konnte erst bei der Konzentration von 0,15% festgestellt werden, so daß dies die
untere Grenze der Verwendbarkeit in Produkten ist, jedenfalls bei solchen, bei denen keine völlige Hemmung
erforderlich ist
Für kosmetische Präparate genügt eine Konzentration von 0,25% in aller Regel. Als minimale Hemmkonzentration
für einen totalen Wachstumsstop der geruchsbildcnden grampositiven Bakterien ist eine
darauf hingewiesen sei, daß eine totale Hemmung in aller Regel nicht erforderlich ist
Wichtig für die Brauchbarkeit von Farnesol als Bakteriostatikum in der Kosmetik ist die Wirkungsdauer
in der praktischen Anwendung^ die sogenannte Depotwirksamkeit Diese Wirkung wurde mit Hilfe des
ίο Kontakt·Wachstumsindex durchgetestet, wobei die mit
0,2 ml einer entsprechend konzentrierten alkoholischen Lösung beschichteten Filterpapierscheiben nach Trocknung
für unterschiedlich lange Zeit in einem Milieu mit über 90% relativer Luftfeuchtigkeit von 37°C gehalten
wurden. Anschließend wurden mit den so vorbehandelten Proben die Kontakt-Wachstumsindices gegenüber
Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis sowie Corynebacterium spec, ermittelt Dabei zeigt sich,
daß eine kosmetisch relevante Depotwirkung mit
ίο Sicherheit über einen Zeitraum von 6 Stunden
nachzuweisen ist, was in der Praxis als Remanenzeffekt für eine Deodorantformulierung ausreicht.
Da Farnesol auch als Bestandteil von Riechstoffkompositionen verwendet werden kann, wurden derartige
οι Kompositionen mit entsprechend hohem Gehalt an
Farnesol, der eine Konzentration von 0,2 bis 0,5% Farnesol im parfümierten Fertigprodukt (Deodorant)
garantiert, auf ihre bakteriostatische Wirksamkeit
geprüft Dabei konnte ebenfalls eindeutig die Wirksamkeit
derartiger famesolreicher Parfümkompositionen nachgewiesen werden. Antagonistische Effekte durch
die Anwesenheit der anderen Komponenten der Parfümkompositionen waren nicht feststellbar. Da der
Anteil an Parfüm im kosmetischen Fertigprodukt meist nur bei etwa 0,5 bis 1% liegt, muß ein Parfüm, welches
Famesol als wirksames Bakteriostatikum enthält, zu
etwa 30 bis 60% aus Famesol bestehen. Farnesol besitzt
als Sesquiterpenalkohol nur einen relativ schwachen
Geruch, jedoch guts fixierende Eigenschaften und kann daher unbedenklich in hohen Konzentrationen als
Bestandteil von Parfümkomposttionen verwendet werden.
Die folgenden Tabellen geben einen Überblick über die Resultate der mikrobiologischen Untersuchungen
hinsichtlich der Wirksamkeit von Farnesol als Substanz und von Parfümkompositionen, die Farnesol enthalten.
Die selben Parfümkompositionen ohne Farnesol zeigen im Test praktisch keine Hemmwirkung.
unterschiedlichen Konzentrationen
Formulierung | Konzen | Anwendung | Kontakt-Wachstumsindex gegenüber | Staph. | Coryne- | E. | Aerob. | Pseud. | Candi |
tration | Staph. | epid. | bact | coli | Klebs. | pyoc. | albio | ||
aureus | spec. | ||||||||
SGSIi | 0 | 1 | 4 | 4 | 4 | 4 | |||
Farnesol | 0,3% | 0,2 ml/15,9 cm2 | 0 | 1 | 1-2 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Farnesol | 0,25% | 0,2nil/15,9cin2 | 0 | 1-2 | 2-3 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Farnesol | 0,2% | O^mi/l^cm2 | 0 | 3-4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Farnesol | 0,15% | O^ml/lS^cm2 | 3 | 4 | 4 | 4 | 4 | "4 | 4 |
Farnesol | 0,1% | 0,2mJ/}5,9cm2 | 3-4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 |
96% Äthyl- | konz. | 0^1/15,9Cm2 | 4 |
alkohol
Ergebnisse des Kontakt-Wachstumsindex bei 0,3%iger Konzentration von Farnesol nach physikalischer Belastung
durch Temperatur und erhöhter Luftfeuchtigkeit nach unterschiedlichen Einwirkzeiten
Formulierung | Anwendung | Bakterienart | Kontakt-Wachstumsindex unter Belassen beschickter Plättchen | C und | über 90% relativer Luftfeuchtigkeit | 6 | 12 | nach |
bei 37' | 2 | 4 | 0-1 | 4 | 24 Stunden | |||
1 | 0 | 0 | 4 | |||||
Farnesol 0,3% | 0,2 ml/15,9 cm2 | Staph. aureus | 0 | 0-1 | 4 | |||
SG 511 | 0 | 0 | 2-3 | 4 | 4 | |||
Farnesol 0,3% | 0,2mI/15,9cm2 | Staph. epiderm. | 0 | 0 | 0 | 4 | 4 | 4 |
Farnesol 0,3% | O^ml/lS^cm2 | Corynebact spec. | 0 | 4 | 4 | 4 | ||
96%iger Äthyl | 0,2mi/15,9cm2 | Staph. aureus | 4 | |||||
alkohol | SG 511 | |||||||
Staph. epid. | ||||||||
CorvnebacL spec. |
Ergebnisse des Kontakt-VYachstum-lndex verschiedener Formulierungen in 2%iger und 0,6%iger alkoholischer
Losung gegenüber Staphylococcus epidermidis und Corynebacterium spec. Die Parfümöle wurden im Verhältnis
1:1 mit Farnesol gemischt bzw. parallel ohne Zusatz von Farnesol getestet.
Parfümöle
DR 9195-1/50% Farnesol
DR 0/9230/50% Farnesol
DR 0/9195/507. Farnesol
DR 0/9279/50% Farnesol
DR 0/9230/50% Farnesol
DR 0/9195/507. Farnesol
DR 0/9279/50% Farnesol
0,6%
0,6%
0,6%
0.6%
0,6%
0,6%
0.6%
O,2ml/I5,9cm2
0,2 ml/1.5,9 cm2
0,2 ml/15,9 cm2
0.2 ml/l 5.9 cm2
0,2 ml/1.5,9 cm2
0,2 ml/15,9 cm2
0.2 ml/l 5.9 cm2
0
0
0
0
0
0
0
Fortsetzung
DR 9195-1 | 0,6% | 0,2 ml/15,9 cm2 | 3-4 |
DR 0/9230 | 0,6% | 0,2 ml/15,9 cm2 | 4 |
DR 0/9195 | 0,6% | 0,2 ml/15,9 cm2 | 4 |
DR 0/9279 | 0,6% | 0,2 ml/15,9 cm2 | 4 |
Deodorante Spray Lavanda | 0,6% | 0,2 ml/15,9 cm2 | 4 |
Äthylalkohol | 96% | 0JmI/15,9cm2 | 4 |
4 4 4 4 4 4
immer 96%iger Äthanol.
kosmetischen Produkten eine recht gute bakteriostati- denen eine weitgehende oder völlige Wachstumshem-
sche Wirkung auf grampositive Bakterien der menschli- mung grampositiver Bakterien erzielt werden soll, soll
chen bakteriellen Hautflora bewirkt Ein Gehalt von Farnesol in einer Konzentration von 03% oder mehr
mindestens 0,2% hat die völlige Unterbindung des vorliegen. Aus praktischen Gründen wird man in der
und ist für viele Zwecke ausreichend, beispielsweise für einsetzen, obwohl grundsätzlich keine obere Grenze
die Deodorantien, wo ein Gehalt von 0,2 bis 0,5% gegeben ist
zweckmäßig ist
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von Farnesol (3,7,11-Trimetbyl-dodeca-2,6,10-trien-l-ol) als Bakteriostatikum für grampositive Bakterien der menschlichen Hautflora in kosmetischen Produkten in einer Menge von mindestens 0,15 Gew.%, insbesondere mindestens 0,25 Gew.% im kosmetischen Produkt.
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