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Deodorierende Mittel Deodorierende Mittel werden zur Körperpflege,
zur Geruchsbeseitigung aus der Luft sowie zur Geruchsbeseitigung von Gegenständen,
wie Kleidungsstücken und anderen Textilmaterialien, verwendet. Für die letzteren
beiden Anwendungsgebiete kommen nur solche Mittel in Betracht, die die Geruchsstoffe
zerstören, ihre Entstehung verhindern oder ihren Geruch überdecken. Als die Entstehung
von Geruchsstoffen verhindernde Mittel können beispielsweise keimfrei machende Mittel
verwendet werden, deren Aufgabe darin besteht, etwa die bakterielle Zersetzung des
Schweißes und damit das Auftreten von unangenehm riechenden Zersetzungsprodukten
zu verhindern. Zu diesem Zweck wird als Wirkstoff in deodorierenden Mitteln beispielsweise
2,2' -Dioxy-3 3,5,6,3' 51,6 -hexachlordiphenylmethan (Hexachlorophen), 2,2'-Thiobis-4,6-dichlorphenol,2,4-Dichlor-3,5-dimethylphenol,
TetramethylthiAram-disulfid,
chloriertes Salicylanilid oder eine quaternäre Ammoniumverbindung, wie Diisobutylphenoxyäthoxyäthyl-dimethylbenzylammoniumchlorid
oder Cetyltrimethylammoniumbromid, verwendet. Derartige Wirkstoffe, wie Hexachlorophen,
können jedoch schädliche Nebenwirkungen hervorrufen und insbesondere alergische
Ekzeme und/oder Hautreizungen hervorrufen. Als Deodorierungsmittel verwendete Adsorptionsmittel
haben den Nachteil, daß sie nur relativ geringe Wirksamkeit besitzen und nur in
fester Form angewendet werden können, so daß die Verwendungsmöglichkeiten solcher
Mittel begrenzt sind. Oxydationsmittel werden zwar zuweilen als Deodorierungsmittel
genannt, doch wurden sie in der Praxis wegen der geringen Stabilität der infrage
kommenden Verbindungen kaum verwendet. Lediglich geruchsüberdeckende Mittel, wie
leichtflüchtige Parfümöle, besitzen andererseits den Nachteil, daß. sie keine wirkliche
Geruchsbeseitigung bewirken und oftmals Mischgerüche mit den zu überdeckenden Gerüchen
bilden, die ebenfalls unangenehm sind.
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Als geruchsbeseitigende Mittel für die Körperpflege sind auch Antitranspirationsmittel
bekannt, die die Schweißbildung hemmen, wie beispielsweise adstringierend wirkende
Substanzen.
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Als solche kommen Formaldehyd oder Formaldehyd abgebende Verbindungen,
Tannin oder bestimmte Metallsalze, wie Aluminiumsalze, in Betracht, doch sind diese
Verbindungen nur bedingt hautverträglich, besonders wenn regelmäßig angewendet werden
sollen.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht nun darin, neue
deodorierende Mittel zu bekommen, die ohne die störenden Nebenwirkungen der bekannten
Mittel, wie Bildung alergischer Ekzeme und/oder Hautreizungen, eine gute und möglichst
lang anhaltende Geruchsbeseitigung bei der Körperpflege und bei der Behandlung von
Gegenständen, wie Textilien, ergeben.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, deodorierende Mittel
zu erhalten, die bei der Verwendung zur Körperpflege gleichzeitig als Antitranspirationsmittel
beziehungsweise Antiperspirantien wirksam sind.
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Erfindungsgemaß wurde gefunden, daß man derartige neue und überlegene
deodorierende Mittel erhält, wenn man als Wirkstoff in ihnen wenigstens eine Uronsäure,
vorzugsweise Glucuronsäure, verwendet.
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Uronsäuren sind organische Säuren, die durch Oxydation der endständigen,
primären Alkoholgruppe, -CH20H, bei Monosacchariden entstehen. Beispiele hierfür
sind die bereits erwähnteGlucuronsäure, Galakturonsäure oder Mannuronsäure.
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Entsprechend der erwähnten Definition besitzt somit Glucuronsäure
die Formel
Diese wird in der Leber durch Oxydation von Glukose gebildet und führt durch chemische
Bindung an schädlich wirkende Stoffwechselprodukte
unter Bildung
von Glucuroniden zu einer beschleunigten Ausscheidung dieser Stoffwechselprodukte
durch die Nieren.
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Als körpereigener Stoff ist die Glucuronsäure ungiftig, und auch bezüglich
anderer Uronsäuren sind keine toxischen Wirkungen bei äußerlicher Aufbringung auf
der IIaut bekannt.
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Gewöhnlich werden die Uronsäuren als deodorierender Wirkstoff in einem
für die jeweilige Anwendungsform geeigneten Trägermaterial fein verteilt angewendet
und liegen in dem Trägermaterial gewöhnlich in einer Konzentration von 0,1 bis 20,
vorzugsweise von 1 bis 10, insbesondere 1 bis 5, Gew.-% vor.
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Als Trägermaterialien kommen beispielsweise Lösungsmittel oder Suspensionsmittel,
wie wässrige Athylalkohollösungen oder Wasser, übliche Puderzusammensetzungen, Seifen
oder andere Waschmittel, wie Textilwaschmittel, Sprühflüssigkeiten, Treibgase oder
Aerosole, Salbengrundlagen, Cremes oder Auftragstifte in Betracht.
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Andere mögliche Trägermaterialien können Cellulosematerialien, wie
Papiergewebe, sein, die mit Lösungen der Uronsäuren imprägniert wurden.
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In allen Fällen können die deodorierenden Mittel zusätzlich zu den
Uronsäuren auch noch übliche andere Bestandteile enthalten, wie Parfüms, Antiseptika,
adstringierende Mittel, andere schweißverhindernde oder deodorierende Mittel, wenn
dies
erwünscht ist.
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Ein wesentliches Anwendungsgebiet ist das der Lotionen, für die zweckmäßig
als Trägermaterial Gemische von Wasser und Äthylalkohol verwendet werden. Die Konzentration
der Uronsäuren liegt hier zweckmäßig bei mindestens 1 Gew.-%, doch kann sie auch
auf ein Mehrfaches hiervon gesteigert werden. Ein anderes Anwendungsgebiet in der
Körperpflege ist das der Puder, bei denen gewöhnlich Talcum als Trägermaterial benützt
werden kann. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das der Seifen, Shampoos, Badeöle
und dergleichen, bei denen als Trägermaterialien Öle oder Fette oder natürliche
oder synthetische oberflächenaktive Mittel, wie Fettsäuresalze oder Lauroylsulfatsalze
verwendet werden können, welche auch beispielsweise ätherische Öle oder Parfüm enthalten
können. Insgesamt können die Uronsäuren erfindungsgemäß in alle für deodorierende
Mittel bekannte Anwendungsformen eingearbeitet werden.
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Außer zur Körperpflege können die erfindungsgemäß erhaltenen deodorierenden
Mittel aber auch zur Behandlung von Gegenständen, wie insbesondere von Textilien
oder dergleichen, benützt werden. Zu diesem Zweck können die Uronsäuren in Textilwaschmittel
eingearbeitet werden, oder die Uronsäuretl können in alkoholisch-wässriger Lösung
oder als Aerosole f die Textilien oder andere Gegenstände aufgespüht werden Falls
erforderlich, lassen sie sich von Textilien nachtraiglich randlos mit Wasser entfernen.
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Bei der Anwendung als Körperpflegemittel, wie als Toiletteseife oder
in irgendeiner bekannten Aufbringungsform zur Bekämpfung von Achsel- und Fußschweiß,
zur Deodorierung der Nabelgrube oder als Intimspray, bekommt man eine lang anhaltende,
mindestens 24-stündige Geruchsbeseitigung, ohne daß Irgendwelche Nebenwirkungen,
wie Allergien und/oder Hautreizungen, auftreten. - Gleichzeitig mit der deodorierenden
Wirkung, die angenommenermaßen auf einer chemischen Bindung an die zu beseitigenden
Geruchsstoffe beruht, wird die Schweißdrüsensekretion deutlich herabgesetzt, so
daß de erfindungsgemäßen deodorierenden Mittel gleichzeitig Antiperspirantien sind.
Bei Versuchen mit Versuchspersonen wurde neben der deodorierenden Wirkung eine mindestens
24-stündige, wenigstens 70 %-ige Verminderung der Schweißdrüsensekretion beobachtet.
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Die deodorierende Wirkung der erfindungsgemäß verwendeten Uronsäuren
ist so stark, daß beispielsweise mit einer alkoholisch-wässrigen Glucuronsäurelösung
mit einem Gehalt von 1 bis 2 Gew.-% Glucuronsäure Zwiebel- und Knoblauchgeruch an
Händen einwandfrei beseitigt werden konnte.
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Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung
und nennen einige deodorierende Mittel, in denen Uronsäuren als deodorierender und/oder
die Schweißdrüsensekretion hemmender Wirkstoff verwendet werden können. Beispielhalber
ist in den Mitteln Glucuronsäure genannt, doch kann diese durch den gleichen Prozentsatz
einer anderen Uronsäure ersetzt werdsfl
Beispiel 1 Aerosol Sin Deodorans,
das zur Abgabe als Aerosol unter Druck mit einem geeigneten Treibmittel geeignet
war, wurde nach der folgenden Rezeptur zusammengestellt: denaturiertes Äthanol 96,9
% Glucuronsäure 2,0 % Isopropylmyristat 1,0 % Parfüm 0,1 % Die Aufhringung der fertigen
Zusammensetzung auf den Achselhöhlen ergab eine wenigstens 24-stündige Unterbindung
des Auftretens von Schweißgeruch sowie eine verminderte Schweißdrüsensekretion.
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Beispiel 2 Puder Ein Talcumpuder wurde aus den folgenden Bestandteilen
hergestellt, die miteinander vermahlen wurden: Talcum kleiner Teilchengröße 90 8
Zinkstearat 5 % Stärke 5 e Während des Vermahlens wurden zu diesem Gemisch 5 % Glucuronsäure
zugesetzt, wobei man einen Talcumpuder mit starker deodorierender und die Schweißdrüsensekretion
vermindernder Aktivität erhielt.
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Beispiel 3 deodorierende Lotion 1 % Glucuronsäure wurde in 99 % 40
%-igen wässrigen hthylalkohols aufgelöst, worauf Parfüm qs zugesetzt wurde. Bei
der Behandlung der Haut mit dieser Lotion war eine starke deodorierende und gegebenenfalls
chweißbi Schweißbildungsvermindernde Wirkung festzustellen.
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Beispiel 4 Haartonikum Ein Haartonikum wurde folgendermaßen hergestellt:
denaturiertes Äthanol 84,5 % Kastoröl 14,0 % Resorcin 0;5 % Parfüm 1,0 59 Das Kastoröl,
Resorcin und Parfüm wurden in dem Äthanol gelöst, und der Lösung wurden 2,0 t Glucuronsäure
zugegeben.
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Beim Einreiben in die Kopfhautwurde eine starke deodorierende Wirkung
festgestellt.
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Beispiel 5 Salbe Eine Salbe wurde nach der folgenden Rezeptur hergestellt:
Glucuronsäure
in feenteiliger Form 4,0 % Cetylalkohol 6,0 % Stearylalkohol 6,0 % weißes Paraffin
14,0 % Mineralöl 21,0 % Wasser auf 100 % Die Bestandteile wurden miteinander vermischt,
auf 400C erwärmt und in einen Mischer mit hoher Geschwindigkeit emulgiert. Die fertige
Salbe ergab beim Eincremen der Hände eine starke deodorierende und die Schweißdrüsensekretion
vermindernde Wirkung.
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Beispiel 6 Reinigungsgewebe Ein Papiertaschentuch wurde mit einer
Lösung von Glucuronsäure und Parfüm qs. in wässrigem Äthanol getränkt, worauf das
Papiertaschentuch getrocknet wurde. Beim Abwischen der Haut mit dem so imprägnierten
Papiertaschentuch ergab sich eine merkliche deodorierende Wirkung.