DE2727943C2 - Festbrennstoff/Wasser-Aufschlämmung - Google Patents
Festbrennstoff/Wasser-AufschlämmungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Aufschlämmungen fester Brennstoffe in Wasser mit einem hohen Feststoffgehalt
und verbesserter Pumpfähigkeit, worin insbesondere mindestens 50 Gew.-% der Festbrennstoff-Partikel ein
Sieb mit einer lichten Maschinenweite von 0,074 mm passieren. so
Die meisten festen Brennstoffe, wie abgebaut, enthalten schwankende Wassermengen, die in manchen Fällen
bis zu 40 G ew.-% betragen oder sogar noch höher liegen, wenn es sich um minderwertigere Festbrennstoffe
handelt. Dieses Wasser ist ein unerwünschter Bestandteil des Brennstoffes, besonders im Falle von Brennstoffen
mit hohem Wassergehalt. Ist der abgebaute Festbrennstoff mit der Eisenbahn zum Verbraucher zu
transportieren, bedeutet ein hoher Wassergehalt, daß eine große Menge nichtbrennbaren Materials ohne
Heizwert mittransportiert werden muß. Wird der Festbrennstoff als Aufschlämmung durch eine Pipeline
transportiert, trägt das in den Poren des Feststoffes eingeschlossene Wasser zur Bildung der Aufschlämmung
nicht bei. Auch hier hat man unnütze Transportkosten.
Der notwendige Wasseranteil zur Bildung einer pumpbaren Aufschlämmung hängt von den Oberflächeneigenschaften
des Festbrennstoffs ab. So hat beispielsweise der durch Partialoxidation von kohlenstoffhaltigem
Material gebildete Ruß eine derart große ίο
Oberfläche, daß ein über einige wenige Gew.-% dieses Rußes hinausgehender Wassergehalt zu einer nichtp-umpbaren
Aufschlämmung führt.
Wird eine Aufschlämmung einem Gasgenerator als Beschickung zugeführt, ist es notwendig, den Festbrennstoff
derart zu vermählen, daß der Hauptanteil desselben ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von
0,074 mm passiert. Dadurch sind die Teilchen klein genug, um im wesentlichen vollständig während der
kurzen Verweildauer in der Vergasungszone in Oxide des Kohlenstoffs umgewandelt zu werden. Gewöhnlich
jedoch muß die Aufschlämmung vor dem Erreichen der Vergasungszone durch verschiedene Anlagcnteile, wie
z. B. Wärmetauscher und Kompressoren, auf ihrem Weg von der Aufschlämmungs- in die Gaserzeugungszone μ
befördert werden. Die Aufschlämmung muß daher gut pumpbar sein. Eine Aufschlämmung, welche aus Feststoffteilchen
besteht, die ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,074 mm passieren, muß etwa 55
bis 60 Gew.-% Wasser enthalten. Eine derartige AufschyBnmung
beeinträchtigt aber den Betrieb des Vergasers, da der sehr hohe Wasseranteil die Temperatur
der Reaktionszone in einem solchen Ausmaß erniedrigt,
daß der thermische Wirkungsgrad deutlich herabgesetzt wird. Der Wasseranteil in einer Festbrennstoff/Wasser-Aufschlämmung
als Beschickung für einen Gasgenerator soll daher zwischen etwa 40 und 50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 40 und 45 Gew.-%
betragen.
Die DE-PS 15 58 969 offenbart ein Verfahren zum Transportieren von Feststoffteilchen in einer wäßrigen
Trägerflüssigkeit, welche eine Aromatonsulfonat und ein Äthylenoxidpolymerisat von hohem Molekulargewicht
enthält.
Die US-PS 33 41 256 betrifft ein Verfahren zur Herstellung
thixotroper viskoser Flüssigkeiten und Gele als Medien zum Transport mineralischer Feststoffe. Es
wird eine hochviskose wäßrige Transportflüssigkeit aus Magnesiurnsulfat-Hydrat unter Zusatz von basischen
Alkali- und Erdalkalimetallverbindungen bereitgestellt.
Gemäß der DE-OS 24 22 606 wird Kohle nach Zermahlung
zur Entfernung gebundenen Wassers einer Temperaturbehandlung unterzogen und sodann gegebenenfalls
unterZusatz von oberflächenaktiven Mitteln sowie suspendierenden Mitteln und auch Mitteln, die
die Viskosität und den Schleppwiderstand verringern, aufgeschlämmt.
Der Stand der Technik behilft sich somit, Trägerflüssigkeiten bereitzustellen bzw. die Kohle zur Entfernung
gebundenen Wassers einer aufwendigen Temperaturbehandlung zu unterziehen und diverse zusätzliche Hilfsmittel
der Aufschlämmung zuzusetzen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für die Vergasung geeignete pumpfähige Festbrennstoff/Wasser-Aufschlämmungen
mit einem hohen Festbrennstoffgehalt bereitzustellen. Die Aufschlämmungen sollen
im wesentlichen Feststoff-Partikel enthalten, vorzugsweise solche, die ein Sieb mit einer lichten
Maschenweite von 0,074 mm passieren. Der Wassergehalt soll zwischen 40 und 50 Gew.-% liegen und die Viskosität
so niedrig sein, daß eine ausreichende Pumpfähigkeit gegeben ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung einer Aufschlämmung gelöst, die einen
Gehalt von 0,1 bis 5,0 Gew.-% NH4OH bezogen auf
deren Gesamtgewicht aufweist. Dab<;i ist es in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung vorteilhaft, daß die Aufschlämmung einen Gehalt von 0,2 bis 3,0 Gew.-%
NH4OH aufweist. Vorzugsweise enthält die Aufschlämmung auch anionische oberflächenaktive Mittel, die aus
einem Salz einer organischen Sulfonsäure in einem Anteil zwischen 0,01 und 3,0 Gew.-% bestehen. Die
Anteile beziehen sich jeweils auf das Gewicht der fertigen Aufschlämmung.
Es können beliebige Festbrennstoffe, wie beispielsweise Braunkohle, Moorkohle, Steinkohle, Anthrazit
und Koks, sowie Mischungen derselben, erfindungsgemäß verwendet werden. Das Verfahren ist vorzugsweise
auf den Einsatz minderwertiger Kohlen, wie beispielsweise Braun- und Moorkohle, ausgelegt.
Es wurde gefunden, daß NH4OH anderen Basen, wie
z. B. KOH, überlegen ist.
Es kann jedes oberflächenaktive Mittel zugesetzt werden. Es wurde allerdings gefunden, daß anionische
oberflächenaktive Mittel, die aus einem Alkali- oder
NH4OH
NH4OH + A
NH4OH
NH4OH + A
NH4OH + A
KOH
KOH+ A
NH4OH + B
NH4OH + A
NH4OH
NH4OH + A
NH4OH + A
KOH
KOH+ A
NH4OH + B
einem Erdalkalimetallsalz einer organischen Sulfon- Fortsetzung
säure bestehen, für die Zwecke der Erfindung anderen
Typen oberflächenaktiver Mittel überlegen sind. Bei- Additiv
spiele für geeignete oberflächenaktive Mittel sind die
Calcium-, Natrium- und Ammoniumsalze organischer -, Sulfonsäure, wie 2,6-Dihydroxynaphthalinsulfonsäure
und Ligninsulfonsäure. In diesem Zusammenhang wird Ammonium als Alkalimetall angesehen. Die oberflächenaktiven
Mittel sollen in einem Anteil in der Aufschlämmung zwischen 0,01 und 3,0 Gew.-%, bezogen m
auf die fertige Aufschlämmung, bevorzugt zwischen 0,1 und 2,0 Gew.-%, vorhanden sein.
Das Ammoniak kann als Gas zugegeben werden. Es löst sich dann im Wasser der Aufschlämmung unter Bildung
von NH4OH. Vorzugsweise wird konzentriertes \-, Amnioniumhydroxid zugegeben.
In den nachfolgenden Beispielen wird alles der Aufschlämmung zugesetzte Wasser bei der Berechnung des
Gesamtgewichtes der Aufschlämmung berücksichtigt. In einigen Fällen wurde auch Festbrennstoff der Aufschlämmung
zugesetzt, um den Prozentgehalt an Festbrennstoff zu Vergleichszwecken konstant zu halten.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern. Wenn auch in den Beipielen Ammoniak und das
oberflächenaktive Mittel nach Bildung der Aufschlämmung zugesetzt wurden, kann die erfindungsgemäße
Aufschlämmung auch mit ammouiakalischem Wasser hergestellt oder Ammoniak gleichzeitig mit dem Festbrennstoff
dem Wasser zugesetzt werden. Auch das oberflächenaktive Mittel kann vor oder während der j0
Zugabe von Ammoniak zum Wasser gegeben werden.
Die in diesem Beispiel verwendete getrocknete Kentucky-Kohle hatte folgende Siebch.i ikteristik:
Gew.-% der
Aufschlämmung
Aufschlämmung
Viskosität (cP)
0,33
1,93
1,93
1,93; 0,03
0,97
0,97
0,97; 0,03
0,97; 0,03
1,93
0,97; 0,03
1,93
1,93; 0,03
0,97; 0,33
0,97; 0,33
105 140 124 155 115 105 214
195 96
In diesem Beispiel wurde die Kohle des Beispiels 1 verwendet und eine Aufschlämmung mit 49,1 Gew.-%
Feststoff, bezogen auf Trockenbasis, hergestellt. Die Viskosität dieser Aufschlämmung und die Viskositäten
der mit verschiedenen Additiven versehenen Aufschlämmungen
sind nachfolgend wiedergegeben:
Siebgröße (mm lichte Maschenweite)
Gew.-%
Tabelle III | Gew.-% der | Viskosität (cP) |
Additiv | Aufschlämmung | |
_ | 144 | |
_ | 0,23 | 114 |
NH4OH | 0,23; 0,10 | 99 |
NH4OH + C | 0.10 | 106 |
C | ||
0,420
0,250
0,177
0,149
0,098
0,074
0,063
0,044
- 0,044
0,250
0,177
0,149
0,098
0,074
0,063
0,044
- 0,044
0,08
0,08
0,12
0,28
1,92
3,56
7,28
22,20
64,48
Eine Aufschlämmung mit 51,9 Gew.-% trockener Kohle wurde hergestellt und verschiedene Additive in
getrennten Portionen zugegeben. Die Viskositäten wurden mit einem STORMER-Viskosimeter bestimmt.
Die Ergebnisse zeigen, daß hinsichtlich der Viskositätserniedrigung
der Aufschlämmung NH4OH unerwarteterweise KOH überlegen ist und daß auch bessere
4.5 Ergebnisse erhalten werden, wenn die Kombination
NH4OH/oberflächenaktives Mittel eingesetzt wird.
Durch die Verwendung dieser Additive ist es möglich, den Feststoffgchalt der Festbrennstoff/Wasser-Aufschlämmung
zu erhöhen und trotzdem die Pumpbarkeit
5c: zu erhalten. B e i s ρ i e ! 3
In diesem Beispiel wurde Kentucky-Steinkohle mit folgender Siebcharakteristik eingesetzt:
Siebgröße (mm lichte Maschenweite) Gew.-% Rückstand
Additiv
A
A
A
A
A
A
A
Gew.-% der
Aufschlämmung
Aufschlämmung
0,03
0,13
0,20
0.33
0,13
0,20
0.33
Viskosität (cP)
214
194
152
145
108
194
152
145
108
60
0,420 0,250 0,149 0,098 0,074 0,063 0.044
0,16
3,32 10,0 11,12 40.36
Fortsetzung
Siebgröße (mm lichte Maschenweite) Gew.-% Rückstand
0,037 15,56
- 0,037 19,48
Die STORMER-Viskositäten der wäßrigen Aufschlämmung^-n
in verschiedenen Zusammensetzungen ergaben:
ergibt. Die Ergebnisse zeigen auch, daß KOH im Gegensatz zum Ammoniak einen Viskositätsanstieg
bewirkt, wenn es einer ein oberflächenaktives Mittel enthaltenden Aufschlämmung zugesetzt wird.
Es wurde die gleiche Kohle wie im Beispiel 1 verwendet Die STORMER-Viskositäten der Wasseraufschlämmungen
verschiedener Zusammensetzung sind in Tabelle VI angegeben:
Gew.-%
trockener
Feststoff
Additiv Gew.-% der Viskosität (cP)
Aufschlämmung
Gew.-%
trockener
Feststoff
769 683 695
510 427 486
A und C haben die in den Tabellen II und III angegebenen
Bedeutungen.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Zugabe eines oberflächenaktiven
Mittels die Viskosität der Aufschlämmung erniedrigt. Überraschend ist, daß die Ammoniakzugabe
zu einer ein oberflächenaktives Mittel enthaltenden Aufschlämmung eine weitere Viskositätserniedrigung
55 | - | - | 0,1 |
55,06 | KOH | 0,2 | |
55.14 | KOH/C | 0,6; | |
52,8 | - | - | 0,1 |
52,8 | KOH | 0,2 | |
52,8 | KOH/C | 0,2; | 0,2 |
52,8 | A | 0,2 | |
52,8 | KOH/A | 0,2; | |
Additiv
Gew.-% der
Aufschlämmung
Aufschlämmung
Viskosität (cP)
51,9 | - | - |
20 51,9 | (NH4JjS | 1,83 |
51,9 | (NH4)JCO3 | 2,0 |
51,9 | NH4OH | 1,93 |
214
220
234
140
220
234
140
Aus der Tabelle VI ergibt sich eine Viskositätsabnahme der Aufschlämmung bei NH^OH-Zugabe und
eino Viskositätszunahme der Aufschlämmung bei Zugabe von (NH4)2S oder (NH4)2CO3.
Die Ergebnisse der Beispiele weisen also aus, daß NH4OH unerwarteterweise dem KOH hinsichtlich der
Viskositätsverminderung einer Aufschlämmung überlegen ist und daß eine Kombination von NH4OH mit
einem oberflächenaktiven Mittel zu noch besseren Ergebnissen führt. Durch die Verwendung von NH4OH
allein oder beider Additive ist es also möglich, den Feststoffgehalt einer FestbrennstofT/Wasser-Aufschlämmung
unter Erhaltung der Pumpfähigkeit zu erhöhen.
Claims (4)
1. Festbrennstoff/Wasser-Aufschlämmung mit einem hohen Feststoffgehalt und verbesserter
Pumpfähigkeit, worin insbesondere mindestens 50 Gew.-% der Festbrennstoff-Partikei ein Sieb mit
einer lichten Maschenweite von 0,074 mm passieren, gekennzeichnet durch einen Gehalt von
0,1 bis 5,0 Gew.-% NH4OH bezogen auf das Gesamtgewicht
der Aufschlämmung.
2. Aufschlämmung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 0,2 bis 3,0 Gew.-%
NH4OH.
3. Aufschlämmung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 0,01 bis 3,0
Gew.-% eines Salzes einer organischen Sulfonsäure als anionischem, oberflächenaktivem Mittel.
4. Aufschlämmung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Alkali- oderErdalkaiisaizcii
einer Sulföüääure, insbesondere von 2,6-Dihydroxynaphthalinsulfonsäure
oder Ligninsulfonsäure.
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