DE2724722C2 - Kinetisches Verfahren zur immunonephelometrischen Analyse einer Probe sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Kinetisches Verfahren zur immunonephelometrischen Analyse einer Probe sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein kinetisches Verfahren und eine Vorrichtung zur immunonephelometrischen Analyse
einer Probe, d. h. zur nephelometrischen Bestimmung der Konzentration an Antikörpern oder niederschlagsbildenden
Antigenen, in einer weiten Vielfalt von Proben bei gleichzeitiger Diskrimination hinsiehtlieh
des Vorliegens eines Antigen- bzw. Antikörperübefschusäes
bei der immunonephelomeirischen Analyse.
Bestimmte Antigene können durch ihre Reaktion mit entsprechenden Antikörpern nachgewiesen werden.
Beispielsweise können polyvalente Proteinantigene mit ihren entsprechenden Antikörpern unter Bildung eines
Niederschlags reagieren, derart, daß die Niederschlagsmenge entweder der Antikörperkonzentration oder der
Antigenkonzentration proportional ist, je nachdem, welche von den beiden im Unterschuß vorliegt. Solche
Antikörper nennt man Präzipitine und ihre Reaktionen werden als Immunopräzipitinreaktionen bezeichnet.
Die Niederschlagsmenge ist, wie bereits festgestellt, bei
solchen Reaktionen enweder der Antikörperkonzentration oder der Antigenkonzentration proportional, je
nachdem welche Komponente im Unterschuß vorhanden ist und wie in Fig. 1 veranschaulicht Liegen beispielsweise
die Antikörper im Überschuß vor, so steht die Menge des gebildeten Niederschlags in Beziehung
zu der Antigenkonzentration in der Probe. Liegt andererseits ein Antigenüberschuß vor, so besteht eine
Beziehung zwischen der Niederschlagsmenge und der Antikörperkonzentration. Bei der nachfolgenden Diskussion
des Standes der Technik und des Hintergrunds der Erfindung wird die Antigenanalyse in Sera bei Antikörperüberschuß
zugrundegelegt. Dies dient jedoch nur zur Erleichterung der Darstellung, ohne daß die
Erfindung hierauf beschränkt würde.
Die Kombination von Antigen mit Antikörpern stellt eine spezifische, jedoch umkehrbare chemische Reaklion
dar. Seit ihrer Entdeckung wurde die Präzipitinreaktion in weitem Umfang als qualitative oder semiquantitative
Technik zur Bestimmung von Antigen- oder Antikörperknnzentrationen verwendet. Im allgemeinen
geht man hierbei so vor, daß man die Reaktion vollständig ablaufen läßt und den gebildeten Niederschlag
zentrifugiert oder filtriert. Unter optimalen Bedingungen verläuft die Reaktion ziemlich schnell, so
daß ein vollständiger Niederschlag innerhalb einer Zeit von wenigen Minuten vorliegt. Unter mehr realistischen
Bedingungen der Praxis benötigt die Bildung des Niederschlags hingegen Zeiträume von mehreren Stunden
oder sogar von mehreren Tagen, je nach anderen charakteristischen Eigenschaften der betreffenden
Lösungen, wie z. B. lonenstärke, Art der vorhandenen Salze und dem Vorliegen anderer hydrophober oder
hvdronhiler Makromoleküle.
Läßt man die Reaktion vollständig ablaufun.so nimmt
für eine gegebene Antikörpermenge die Menge des niedergeschlagenen Proteins mit der Menge dos polyvanten
Antigens bis zu einem Maximalwert zu. Jenseits dieses Maximums führen größere Antigenmengen zu
zunehmend geringeren Niederschlagsmengen. So hängt die Menge des gebildeten Niederschlags bei einer
Antigen-Antikörperreaktion von den relativen Konzentrationen der beiden Reaktanten ab. Die Kurve in
Fig. 1 veranschaulicht die gebildete Niederschlagsmenge als Funktion der Antigenkonzentration in der
Reaktionsmischung für eine vorgegebene Antikörperkonzentration. Wie ersichtlich weist die Kurve drei verschiedene
Bereiche auf. Im aufsteigenden Ast der Kurve-liegen die Antikörper im Überschuß vor. Im
abfallenden Ast der Kurve besteht ein Antigenüberschuß. Der Bereich maximalen Niederschlages wird als
Äquivalenzpunkt bezeichnet, in dem die Konzentration von Antigen und Antikörper einander angepaßt
sind.
Die meisten Antikörpermoleküle ^nd bivalent, während
die niederschlagsbildenden Anrigene multivaleni
sind. Diese Reaktionspartner vereinigen sich in einer Reihe von aufeinanderfolgenden Reaktionen, die in die
folgenden Schritte zusammengefaßt werden können:
1. Pr.:näre Assoziationsreaktion unter Bildung eines
binären Antigen-Antikörperkomplexes,
2. Gitterbildung durch Reaktion der primären Komplexe
unter Bildung größerer Komplexe aus einem Gitter von Antigen- und Antikörpermolekülen,
3. Aggregation dieser gitterartigen Komplexe unter Bildung des sichtbaren Niederschlages.
Die spezifische Struktur des aus dem bivalenten Antikörper und dem multivaJenten Antigen gebildeten stabilen
Gitters ist noch unbekannt, da die Anzahl der Möglichkeiten sehr groß ist Es gibt jedoch deutliche
Befunde für die Bildung eines stabilen Gitters und es hat den Anschein, daß in dem Bereich des Antikörperüberschusses
der Präzipitinkurve in der löslichen Phase natli Bildung des Niederschlags kein freies Antigen
nachweisbar ist, obwohl in der oben schwimmenden Flüssigkeit noch Antikörper vorhanden sind. Im Äquivalenzbereich
findet man in der oben schwimmenden Flüssigkeit weder Antigen noch Antiköiper, außer vielleicht
in sehr kleinen Mengen.
Im Bereich des Antigenüberschusses ist die Komplexbildung
selbst ein wesentlich einfacherer Prozeß. In diesem Bereich erfolgt nur eine geringfügige Niederschlagsbildung
wegen der hohen Wahrscheinlichkeit, daß jedes Antikörpermolekül gebunden wird, wodurch
eine nachfolgende Gitterbildung infolge des Fehlens freie'· Antikörpervalenzen unmöglich wird. Eine Niederschlagsbildung
kann somit als Folge eines Wachstums von Antikörper-A ntigsnaggregaten derart, daß
jedes Antigenmolekül an mehr als eine Antikörpermolekül gebunden wird und wiederum jedes Antikörpermolekül
an mehr als ein Antigenmolekül gebunden wird, verstanden werden. Sobald diese Aggregate ein
bestimmtes kritisches Volumen überschreiten, fallen sie infolge der Erhöhung der Sedimentationsgeschwindigkeit
durch die Erhöhung des Partikeivulumens spontan aus. Wenn also das in dem Schritt 2 des oben
beschriebenen Mechanismus gebildete Gitter ausreichend grob ist, wozu in del Nähe des Äquivalcnzpunktes
eine Neigung bestehen wird, erfolgt der Niederschlagsausfall ohne die Aggregation benachbarter
Gitter.
Andererseits verschafft bei Antikörperüberschuß die dichte Packung von AntikörDeriiiolekülen, die an Antigenmolcküle
gebunden sind, benachbarten Antikörpermolekülen die Gelegenheit, miteinander durch die Bildung
von Ionenbindungen zwischen entgegengesetzt geladenen Gruppen zu reagieren. Als Folge hiervon
können Gitter aus einer großen Anzahl von Antikörpermolekülcn relativ hydrophob werden und in steigendem
Maß dazu neigen, sich miteinander zu verbinden ■;nd im wachsenden Maß unlöslich zu werden. Das
bedeutet, daß bei extremen Antikörperüberschuß entsprechend einer sehir niedrigen Antigenkonzentration,
obwohl keine für einen Niederschlag ausreichend großen Gitter auftreten, die Aggregation kleiner hydrophober
Gitterelemente aus Antigen niedriger Konzentration noch zu einem sichtbaren Niederschlag führt.
Diese Ansicht wird gestützt durch eine Analyse der Auswirkung der lonenstärke auf die Niederschlagsbildung
sowie durch Ex perirnenie über den Fortschritt der
Niederschlagsbildung. Gemäß den erwähnten Analysen wird durch steinende Salzkonzentration eine steigende
Niederschlagsbildung verursacht. Bei den erwähnten Experimenten wurde festgestellt, daß der
Zusatz hydrophiler Λgentien oder Stoffe die effektive
I lydrophobizität der den Niederschlag bildenden Stoffe erhöht. Man sieht also, daß bei einer sehr niedrigen
Antigenkonzentration eine sichtbare Niederschlagsbildung duch den dritten Schritt, nicht aber durch den
zweiten Schritt des o. g. Mechanismus hervorgerufen werden kann. Demgemäß ist bei derart niedrigen Antigenkon/entrationer,
die Beziehung zwischen der Menge des gebildeten Niederschlags und der Antigenmolckülkonzentration
extrem nicht-linear.
Sobald für einen bekannten Antikörper und sein entsprechendes Antigen eine Präzipitinkurve aufgestellt
ist, kann das Antiserum dann zur Messung der Konzentration
des Antigens in einer unbekannten Probe verwendet werden. Die Antigenbestimmung wird im
Bereich des Antikörperüberschusses (jedoch außerhalb des oben beschriebenen Bereiches sehr niedriger Antigenkonzentration)
durchgeführt, da in diesem Bereich eine quantitative Beziehung zwischen dem gebildeten
Niederschlag und der Antigenmenge besteht. In dem gesamten Bereich von Antigenkonzentration Null bis
/u dem Äquivalenzpunkt wird jeweils das gesamte zur Verfügung stehende Antigen in dem unbekannten
Serum mit dem im Überschuß vorhandenen Antikörper einen Komplex bilden und damit einen Niederschlag
erzeugen. Hierdurch wird die Präzipitinreaktion zu einem äußerst guten quantitativen Werkzeug. Tatsächlich
wird eine auberordentlich hohe Spezifität erreicht,
wenn das Antiserum frei von Fremdkörpern ist, die mit
anderen Antigenen in der Probenlösung einen Niederschlag bilden könnten. Jedoch ist die Bestimmung der
Antigenmenge in dieser Weise nicht eindeutig, da eine gegebene Niederschlagsmenge bei Antikörperüberschuß
einen bestimmten Wert der Antigenkonzentralion bedeuten kann, während sie bei Antigenüberschuß
einen anderen Weit der Antigenkonzentration bedeuten kann. Das heißt, eine bei einer Antikörper-Antigenreaktion
gebildete gegebene Niederschlagsmenge kann zwei verschiedene Antigenkonzentrationswerte entsprechen,
je nachdem ob Antikörper oder Antigen im Überschuß vorhanden ist Bei unbekannten Proben
bleibt oft unklar, welche dieser beiden Voraussetzungen vorliegt
Es bestehen bereits Methoden zur quantitativen Bestimmung der niederschlagsbildenden Antigene
oder Antikörper in Lösungen durch Analyse der bei der Reaktion mit ihrem spezifischen immunochemischen
Partner gebildeten Niederschläge. Zumeist wird die Menge des gebildeten Niederschlages dadurch
bestimmt, daß man das beim Durchgang eines Lichtstrahles
durch die Lösung gestreute Licht mißt. Im allgemeinen wird bei diesem Verfahren die Antigen enthaltende
Probe zu einer Antikörperlösung und einem to Puffer zugegeben. Man liiUt die Lösung sodann während
der für die vollständige Reaktion der Antigene und der Antikörper erforderlichen Zeit stehen bzw. inkubieren.
Nach der voll 'ündigen Reaktion wird die Lösung in eine Meßzelle gebracht, ein kollimicrtcr lichtstrahl
durch die Zelle geschickt und die St.irke des senkrecht zur Lichteinfallsrichtung gestreuten Lichtes zur Erzeugung
eines nephelometrischen Signals gemessen. Durch graphische Analyse unter Verwendung einer
Reihe von Standardkurven wird der Betrag des nephelometrischen
Signals in sip Msß cOr Antigenkonzentration
in der Probcnlösung umgewandelt. Hierbei werden die Standardkurven durch graphische Aufzeichnung
der Werte der nephelometrischen Signale gewonnen. die man bei der Reaktion von Standardantigciilosungen
r. verschiedener Konzentration (in Salzwasser; mit Reagentien bekannter Antikörperkonzentrationen erhält
Bei der graphischen Analyse wird mit einer Standardkurve gearbeitet, die bei gleichen Bedingungen von
Antige: .erdünnungsgrad und Reagenzkonzentration jo gewonnen wurde, wie sie bei der Untersuchung der Probenlösung
zur Erzeugung des nephelometrischen Signals herrschten. Der Betrag d°s nephelometrischen
Signals wird graphisch auf der Abszisse für die ausgewählte Standardkurve aufgetragen und ein entsprechender
Wert für die Antigenkonzentration auf der Ordinate. Der aufgezeichnete Wert der Antigenkonzentration
entspricht der Konzentration des Antigens in der Probenlösung, falls die Probenlösung in der oben
erwähnten Weise bei Antikörperüberschuß gemessen wurde.
Nephelometrische Verfahren bieten ein bequemes Mittel zur Überwachung der Immunopräzipitinreaktionen
in einem frühen Reaktionsstadium. Mit fortschreitender Reaktion wachsen die anfänglichen 1 : 1 Kom-(5
plexe zu größeren Einheiten, die in wachsendem Umfang Licht streuen, bevor es zur Abscheidung eines
Niederschlags kommt. Bei ausreichender Zeit werden ausreichend große Teilchen zur Niederschlagsbildung
erzeugt. Man beobachtet jedoch eine signifikant so erhöhte Lichtstreuung, bevor die großen Einheiten sich
ausreichend agglomeriert haben, um auszufallen. Daher ist für die Beschreibung des nach nephelc.netrischen
Verfahren gemessenen Produktes die Bezeichnung »Streuzentren« genauer und zutreffender als die
Bezeichnung »Teilchen« oder »Niederschlag«.
Die Bildung der größeren Komplexe in einem freien Lösungsmedium kann bei Vorhandensein hydrophiler
Agentien beschleunigt werden, die einen beträchtlichen Anteil des Wassers binden, so daß sich die Wahren
schein! ichkeit einer Protein-Proteinwechselwirkung erhöht Das am häufigsten verwendete hydrophiler
Agens ist Polyäthylenglykol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 6000. In Gegenwart von
etwa 40 g/l Polyäthylenglykol 6000 erfolgt die Bildung as von Komplexen ausreichender Größe zur Erzeugung
eines für quantitative Messungen genügenden Lichtstreupegel in einem Zeitintervall von Zehntelsekunden
und der maximale Streupegel wird innerhalb von weni-
i;en Minuten erreich!., im Gegensatz zu 30 bis 90 Minuten
in Abwesenheit von Polyäthylenglykol. Die hei Gegenwart von Polyäthylenglykol erreichte kurze
Reaktionszeit geblattet die schnelle direkte Messung
des nicderschlagsbildcnden Antigens durch Messung der Zunahme des durch die größeren aus den primären
Antigen-Antikörperkomplexen gebildeten Einheiten
gestre>'*en Lichts.
Im Ufgensalz zu Verfahren, bei denen der Niederschlag
physikalisch von der klaren Lösung getrennt wird, gibt das nephelometrische Verfahren eine Möglichkeit
/ur Beobachtung der Immuno-Prazipitinreaklion
unter dynamischen Bedingungen, d. h. während ihres Ablaufsanhand. Die anfänglichen I : 1 Komplexe
sind im allgemeinen zu klein, um sichtbares Licht in einem wesentlich größeren Um'ang zu streuen als die
getrennten Komponenten; daher können nurdie sekundär a'jfgcbauten größeren Finheitcn. die als Strcuzeniren
dienen, beobachtet werden Jedoch ist der wirkliche Endpunkt einer Immuno-Präzipitinreaktion
schwer zu definieren. Das liegt darin, daß der gebildete Niederschlag schließlich die Tendenz hat, sich aus der
Lösung abzusetzen, wodurch die Lichtstreuung zu einer Zeit herabgesetzt wird, zu deransonsten ein Maximum
der Lichtstreuung vorliegen sollte. Die beobachtete Lichtstreuung hängt daher sowohl von der Materialmenge
wie von ihrem Dispersionszustand innerhalb der Meßzclle ab. Es wäre daher vorz.uziehen. nephelometrische
Messungen unter dynamischen Bedingungen durchzuführen, statt zu warten, bis die Reaktion vollständig
abgelaufen ist.
Statt vollständigen Abschluß der Reaktion abzuwarten,
bevor das nephelometrische Signal gemessen wird, kann man das nephelometrische Signal bereits zu messen
beginnen, sobald die Antigen- und Antikörperkomponenten in der Lösung miteinander in Kontakt
gebracht werden. In diesem Fall stellt man fest, daß das nephelometrische Signal sich innerhalb einer Zeitspanne,
die von einigen Minuten bis zu einigen Stunden betragen kann, bis zu einem Endwert entwickelt. Während
dieser Ablaufentwicklung der Reaktion nimmt das lijphelometnsche Signal die Form einer Sigma-Kurve
an. d. h es beginnt bei einem relativ niedrigen Wert,
wachst progressiv mit beschleunigter Geschwindigkeit, bis es in einem bestimmten Zeitpunkt einen Wendepunkt
aufweist, wonach die Änderungsgeschwindigkeit wieder abnimmt und das nephelometrische Signal sich
schließlich asymptotisch seinem Endwert nähert, wie in F i g. 2 veranschaulicht. Die erste Ableitung des nephelometrischen
Signals als Funktion der Zeit entspricht daher einer Gauß"schen Kurve, gemäß Fig. 3. Sie
besitzt eine Maximal- oder Spitzenwert beim Wendepunkt, wonach das ansteigende nephelometrische
Signal sodann sich seinem asymptotischen Wert anzunähern beginnt. Es wurde festgestellt, daß die Änderungsgeschwindigkeit des nephelometrischen Signals
im Wendepunkt in direkter Beziehung zu dem asymptotischen Endwert des nephelometrischen Signals steht.
Es ist daher möglich, den Betrag der Immuno-Präzipitinreaktion
quantitativ durch Messung der Zeit-Ableitung des nephelometrischen Signais und quantitative
Bestimmung des Maximumwerts des so gewonnenen Geschwindigkeitssignals zu ermitteln. Unter geeigneten
Bedingungen erhält man einen Maximalwert der Änderungsgeschwindigkeit innerhalb von 10 bis
40 Sekunden nach der Einbringung des auslösenden Reagens (Antigen oder Antikörper) in das Reaktionsgemisch.
Die Heranziehung der Änderungsgeschwindigkeit (»rate of change«) des nephelometn .chen Signals bei
der quantitativen Bestimmung bestimmter Protein-Antigcne in Blutsera ist in den nachstehenden Veröffentlichungen
angesprochen worden:
(1) Specific Protein Analysis by Light-Scatter Measurement with a Miniature Centrifugal Fast Analyzer.
T. O. Tiffany, J. M. Parella. W. F. Johnson und CA. Burtis, Clinical Chemistry, Vol.20. No. 8
(1974), S. 1055;
(2) Kinetics of the IgG Anti-lgG Reaction, as Evaluated
by Conventional and Stopped-Flow-Nephelometry,
John Savory, Gregory Buffone und Richard Reich, Clinical Chemistry, Vol.20, No. 8 (1974),
S. 1071;
(3) LIsc of a Laser-Equipped Centrifugal Analyzer for
Kinetic Measurement of Serum IgG, Gregory j. Buffone, juini SavOfy und R. L. C ross. Clinical
Chemistry. Vol. 20, No. IO (1974), S. 1320 und
(4) Evalution of Kinetic Light Scattering as an Approach to the Measurement of Specific Proteins
with the Centrifugal Analyzer. I. Methodology. Gregory J. Buffone, John Savory, R. E. Cross und
J.E. Hammond, Clinical Chemistry. Vol.21, No. 12 (1975). S. 1731.
Bei der Beurteilung dieses Standes der Technik muß
3n jedoch jeweils sorgfältig darauf geachtet werden, in welcher Weise der betreffende Autor den Ausdruck »rate«
verwendet. Insbesondere wird der Ausdruck »rate« in bezug auf das nephelometrische Signal häufig einfach
anstelle von Intensität verwendet; in dieser Hinsicht ist
J5 zu beachten, daß die momentane Geschwindigkeit der
Niederschlagsbildung in direkter Beziehung zur jeweiligen Niederschlagsmenge und damit zur jeweiligen Intensität
des nephelometrischen Signals steht. Dieser uneigentliche oder ungenaue Gebrauch der Bezeich-
4n nung »rate« zur Bezeichnung der Intensität ist beispielsweise
in den vorstehend genannten Veröffentlichungen 2, 3 und 4 allgemein üblich. So trägt
beispielsweise in der Veröffentlichung (2) auf S. 1074, Fig. 7 die Bezeichnung »rate of change of light scattering
in polyethylene glycol«. Die Koordinatenachsen der graphischen Darstellung dieser Zeichnungsfigur
sind jedoch mit »relative Intensität« und »Zeit« bezeichnet und die Kurve selbst entspricht dem für das
nephelometrische Intensitätssignal charakteristischen
so klassischen sigmaförmigen Kurvenverlauf. Demgegenüber
ist in der Veröffentlichung (1) die Bezeichnung »rate« in ihrem eigentlichen richtigen Sinn, nämlich für
die Änderungsgeschwindigkeit des nephelometrischen Signals in Abhängigkeit von der Zeit verwendet. In die ser Weise wird auch nachfolgend die Bezeichnung
»Geschwindigkeit« bzw. Änderungsgeschwindigkeit im Zusammenhang mit der Beschreibung der erfindungsgemäßen Bestimmung des Vorliegens eines Antikörperoder Antigenüberschußzustands bei der immunone-
phelometrischen Analyse verwendet
Das Fehlen eines derartigen Verfahrens zur Bestimmung bzw. Diskrimination zwischen einem Antikörperbzw. Antigenüberschußzustands wird in der Veröffentlichung (2) erwähnt, wo es heißt »die Bestimmung des
Antigenüberschusses ist auch ein wichtiger Faktor in allen Tmmunoanalyseverfahren. Möglicherweise
könnte ein Zentrifugalanalysiersystem dazu verwendet werden, frühzeitig Änderungen der Reaktionsge-
schwindigkeitzu überwachen und ein Mittel liefern, mit
dem niedrige Antigenkonzentrationen von sehr hohen Antigenkonzentrationen unterschieden werden können,
wie dies in F i g. 4 zu sehen ist«. Der Nachweis von Antigenüberschuß und des üleichgewichtsgebietes
stellt ein noch schwieriges Problem dar, da dies aus den w. o. genannten Gründen der wirklich interessierende
Bereich in Immunoanalyseverfahren ist, wie im einzelnen
im folgenden noch beschrieben wird. Dabei wird sich zeigen, daß für einfache Überschußsituationen im in
Gegensatz zu Situationen hohen Überschusses ein verbessertes Verfahren zur Bestimmung bzw. Diskrimination
des jeweiligen Antikörper/Antigenüberschusses benötigt wird, bevor eine wirkliche Geschwindigkeitsanalyse eines nephelometrischen Signals nutzbringend
im Sinn eines wirklich kinetischen Verfahrens für die Bestimmung von Proteinkonzentrationen verwendet
werden kann.
Bisher wurde die Anderungsgeschwindigkeit eines nepheiometriscnen Signals duicii pcinjdiscncn Abgriff >o
des nephelometrischen Signals bestimmt. Insbesondere wurde die maximale Änderung während solcher
Abgriffzeiträume durch ein Sampling- und Vergleichsverfahren
bestimmt und nach seiner Auffindung wurde dieser Maximalwert und der nächst niedrige Wert zur >s
Berechnung einer in direkter Beziehung zu der Endproteinkonzentration stehenden Neigungs- oder
Geschwindigkeitslinie verwendet. Die Genauigkeit eines solchen Verfahrens hängt natürlich von der
Abgriffsfrequenz (»sampling frequency«) ab. Je kürzer κ> dieser Zeitraum, d. h. die Abgriffsintervalle, umso grosser
ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Meßabgriff gerade zu dem Zeitpunkt erfolgt, in dem die Anderungsgeschwindigkeit
des nephelometrischen Signals ein Maximum annimmt. Unter solchen Umständen η
wird wahrscheinlich ein einigermaßen genauer Näherungswert des Maximums der Anderungsgeschwindigkeit
erreicht. Jedoch besteht bei derartigen Wahrscheinlichkeitsverfahren auch eine erhebliche Gefahr von Irrtümern
und ungenauer Bestimmungen der Proteinkonzentration. Darüber hinaus liefern die bisher verwendeten
Verfahren nur eine Näherung der bis zum Auftreten des Maximums der Anderungsgeschwindigkeit verstrichenen
Zeit und sind daher ziemlich ungenau bei der Bestimmung des Antigenüberschusses. Daher sind die
bisher bekannten Verfahren auch wenn die maximale Anderungsgeschwindigkeit bestimmt wurde, ungenau
bei der Bestimmung, welcher der beiden möglichen zugehörigen Konzentrationswerte vorliegt.
Die Erfindung geht somit aus von einem kinetischen Verfahren zur immuno-nephelometrischen Probenanalyse,
bei welchem ein der Anderungsgeschwindigkeit (ersten Zeitableitung) des nephelometrischen Primärsignals
(Streulichtsignals) proportionales Signal gebildet und dessen Maximum bestimmt wird, das ein gewisses
Maß für die gesuchte Konzentration der (bzw. eines der) Reaktanten der Antikörper/Antigen-Präzipitin-Reaktion
bildet.
Ein derartiges kinetisches Verfahren, auf welches sich die Erfindung bezieht, steht im Gegensatz zu den statio- so
nären Verfahren mit Messung der sich nach Einstellung des stationären Gleichgewichtszustandes ergebenden
Streulichtintensität (entsprechend dem asymptotischen Kurvenast am rechten oberen Ende der Intensitätsdarstellung
des nephelometrischen Signals in Fig. 2 der Anmeldezeichnung). Derartige Messungen im stationären
Gleichgewichtszustand haben den Nachteil, daß sie außerordentlich langwierig sind, da die Einsteilung des
stationären Gleichgewichtszustandes in der Größenordnung von Stunden bis zu Tagen liegen kann. Demgegenüber
erfolgt Dei den kinetischen Meßverfahren die Messung im nicht-stationären Zustand des Reaktionsablaufs,
d. h. im linken Teil der sigmaförrnigen Kurve gemäß Fig. 2 der Anmeldezeichnung, lange vor Erreichen
des stationärer· Gleichgewichtszustandes: eigentlich
interessierende Meßgröße ist hierbei die Anderungsgeschwindigkeit des Streulichtsignals; diese
Anderungsgeschwindigkeit spiegelt den dynamischen Verlauf der Niederschlagsbildung im Verlauf der über
wachten Präzipitin-Antikörper/Antigen-Reaktion wieder.
Der Maximumwert dieser Änderungsgeschwindit;-keit, d. h. der Differentialquotient des primären nephelometrischen
Signals aus Fig. 2 im Wendepunkt der üblicherweise sigmaförmigen Kurve, bildet ein gewisses
Maß für die insgesamt im Verlauf der Reaktion "i erwartende Niederschlagsmenge, die ihrerseits ein NL)Li
für die Konzentration des die Reaktion kontrollieronden
(ei. π. im jeweiligen Unterschuß vorüegirukn»
Reaktanten darstellt. Das kinetische Verfahren gestattet somit eine Bestimmung bzw. Abschätzung einer sich
letztlich erst im stationären Gleichgewichtszustand nach langer Zeit einstellenden Größe (insgesamt
erzeugte Niederschlagsmenge) durch Messung einer dynamischen Größe (Anderungsgeschwindigkeit des
nephelometrischen Signals) in einem vergleichsweise frühen Stadium des gesamten Reaktionsablaufs, und
damit mit einem gegenüber den stationären Gleiehcewichtsmessungen
größenordnungsmäßig verringertem Zeit-(und Kostenaufwand.
Soweit wie oben dargelegt kinetische immunonephelometrische
Verfahren bisher bereits vorgeschlagen oder erwogen wurden, bestand bisher das Problem, daß
einem jeweiligen bestimmten Meßwert (Betrag des ermittelten Maximalwerts des Anderungsgeschwindigkeitssignals)
zwei mögliche Werte der gesuchten Konzentration des betreffenden Reaktanten entsprechen,
wie in Fig. 1 der Anmeldezeichnung veranschaulicht, welche den Verlauf der gebildeten Niederschlagsmenge
in Abhängigkeit von der Konzentration eines Reaktanten zeigt, wobei sich infolge der K urvenfoi τι mit einem
aufsteigenden Ast (Antikörperüberschuß) und einem absteigenden Ast (Antigenüberschuß) mit dazwischen
befindlichem Äquivalenzbereich die erwähnte Mehrdeutigkeit der Messung ergibt.
Dies stellte für die ansonsten wegen ihrer Schnelligkeit in der praktischen Anwendung vorteilhaften kinetischen
Meßverfahren ein wesentliches Handikap dar, das ihren praktischen Anwendungsbereich einschränkte.
Die zur eindeutigen Zuordnung des Meßergebnisses erforderliche Bestimmung, ob die Messung
im Antikörper- oder im Antigenüberschußbereich erfolgte, machte zusätzliche Meßvorgänge erforderlich,
durch welche die Vorteile der kinetischen Verfahren praktisch wieder aufgehoben wurden. (Das Problem der
Diskrimination zwischen Antikörper- bzw. Antigenüberschuß besteht selbstverständlich auch für stationäre
Gleichgewichtsmessungen, da auch hierbei einem Meßwert (Gesamtniederschlagsbildung im Verlauf der
Reaktion) zwei mögliche Konzentrationswerte des gesuchten Reaktanten entsprechen; da jedoch diese stationären
Gleichgewichtsmethoden ohnehin außerordentlich zeitaufwendig sind, spielt die zusätzliche
Erschwernis durch die erforderliche Bestimmung des jeweiligen Überschußzustandes keine vergleichbare
Rolle wie bei den kinetischen Verfahren.) Das mit der Bestimmung des Überschußzustandes
Il
zusammenhängende Problem ist im Stand der Technik in der o.g. Literaturstelle (If auf S. 1060 behandelt;
dabei ist, im Rahmen eines insgesamt stationären Verfahrens virgesehen, im stationären Gleichgewichtszustand
im System eine kleine Menge AntikörpersubstiiriZ
zuzusetzen; war die ursprüngliche Primärrne.,sung (im stationären Gleichgewichtszustand) unter Antikörperüberschußbedingungen
erfolgt, so hat die Zugabe einer zusätzlichen kleinen Antikörpermenge keine wahrnehmbare
Auswirkung; lag jedoch ein Antigenüberschuß \or, so äußert sich die Zugabe der kleinen Antikörpermenge
in einer signifikanten Änderung des nephelometrischen Signals. Dieses Verfahren ist selbstverständlich
mit dem grundsätzlichen Nachteil der stationären Gleichgewichtsmessungcn (zeitliche Aul'wen- ι*
digkeit) behaftet. Die nachträgliche Bestimmung des
Üherschußzustandes ist ebenfalls kein kinetisches Verfahren. In den o. g. weiteren Veröffentlichungen (2) und
(3t. bei welchen die Primärmessung nach einem halbkini?tischen
Zweinunktverfahren durch Frmittliing clrr μ
durchschnittlichen oder mittleren Änderung der streuinteiiiUit (d. h. des nephelometrischen Signals)
zwischen zwei festen Zeitpunkten erfolgt, ist ein Verfahren zur Unterscheidung hinsichtlich Antigen- bzw.
Antikörperüberschuß nicht angegeben. In der nachfol >i
genden Veröffentlichung (4) kommen die Autoren zu der negativen Feststellung, daß mit kinetischen Verfahren
eine direkte Bestimmung von Antigenüberschuß nicht möglich ist.
Insgesamt ist somit dem gesamten Stand der Technik sn
kein voll-kinetisches Analyseverfahren zu entnehmen,
das zu eindeutigen Ergebnissen führt, d. h. außer der Bestimmung des Meßwertes selbst auch eine Bestimmung
über den jeweiligen Überschußzustandes gestattet; darüber hinaus ist im Stand der Technik die Mög- j>
lichkeil der Überschußzustandsdiskrimination mittels
kinetischer Verfahren überhaupt negativ beurteilt.
Der Erfindung liegt daher als Aufgabe die Schaffung eines voll-kinetischen immunonephelometrischen
Analyseverfahrens und einer Vorrichtung hierfür to zugrunde, das neben der Bestimmung einer der Reaktantenkonzentration
proportionalen Meßgröße (Betrag des Maximums der Änderungsgeschwindigkeit des nephelometrischen Signals) gleichzeitig im Verlauf der
kinetischen Messung und ohne zusätzlichen zeitliehen «5
Aufwand die für eine eindeutige Zuordnung des Meßwertes erforderliche Bestimmung bzw. Unterscheidung
des jeweiligen Überschußzustandes (Antikörper- oder Antigenüberschuß) gestattet.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art
gemäß der Erfindung vorgesehen, daß zur Bestimmung des Vorliegens eines Antikörper- oder Antigen-Überschußzustandes
während und als Teil des kinetischen Meßverfahrens eint Funktion des Maximumwerts des
Änderungsgeschwindigkeitssignals mit einem einen Antikörperüberschußbereich von einem Antigenüberschußbereich
diskriminierenden Schwellenwert dieser Funktion verglichen wird.
Der Erfindung liegt somit die grundsätzliche und überraschende Erkenntnis zugrunde, daß bestimmte
Funktionen der Meßgröße Maximalwert des Änderungsgeschvvindigkeitssignals
ihrerseits je nach dem jeweiligen Überschußzustand charakteristisch unterschiedliche
Werte besitzen und daher zur Diskrimination zwischen den verschiedenen Überschußziistäßden
herangezogen warder. Vönaen, und daß die Bildung und
Überwachung dieser Funktion sev ie Γα." laufende irs-Vergleichsetzung
mit einem Diskriminationsschwelienwert uno actu und gleichzeitig mit der kinetischen
nephelometrischen Betragsmessung erfolgen können. Auf d'^ce Weise ki'i-Tsen r.!ie Vn-tcile der kinetischen
iivrrvmunephelometrischen Analyse voll zum Tragen,
bei gleichzeitiger eindeutiger Zuordnung der Meßergebnisse
zu der gesuchten Reaktantenkonzcntration.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann als Diskriminatorfunktion die von der
Reaktionsauslösung bis zum Auftreten de* Maxima,
werts (H) des Ändcrungsgeschwindigkeitssignals verstrichene Zeit (T") dienen; die Funktionsbildung und
-überwachung besteht in diesem lall in der Feststellung eines der Reaktionsauslösung zugeordneten Startsignals
und in der Zeitmessung von diesem Startsignal bis zum Auftreten des Anderungsgcsi.hwindigkcilsnia.ximums;
diese Funktionsbildung und -überwachung 'rinnen in einfacher Weise gleichzeitig mit und während
der eigentlichen kinetischen Konzentrationsmessung i'rfplijpn iinrt ςη in ri;i<; kinplisrhf* Cff;;imfverl:ihrv.n integriert
werden.
Gemäß :iner vorteilhaften alternativen Ausführungsform
kann die zweite Zeitableitung des nt^phclomctrischen
Signals (d. h. also die Ableitung der Anderungsgeschwindigkeit)
gebildet und auf das Auftreten eines Maximums überwacht werden und als üiskriminatorfunktion
eine Funktion des zeitlichen Abstands zwischen dem Auftreten der Maxima des zweiten und des
ersten Ableitungssignals sowie des vom Reaktionsbcginn bis zum Auftreten des Maximums der ersten Zeitableitung
verstrichenen Zeit dienen und wiederum mit einem entsprechenden Schwellenwert verglichen werden.
Für die praktische Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann gemäß vorteilhaften Ausgestaltungen
vorgesehen sein, daß die Funktion (/(//) des
Maximumwerts (H) des Anderungsgeschwindigkeitssignals
in einem ersten Koordinatensystem aufgezeichnet wir■'. in welches auch der Diskriminations-Schwellwert
dieser Funktion eingetragen wird (wobei einem Funktionswert auf der einen Seite des Schwellwerts ein
Antigenüberschuß und einem Funktionswert auf der anderen Seite des Schwellwerts ein Antikörperüberschuß
entsprechen); ggf. kann die Funktionsdirstellung in ein zweites Koordinatensystem transformiert und
auch der zugehörige Schwellenwert in dieses zweite Koordinatensystem transformiert werden, bevor der
betreffende Funktionswert mit dem Schwellenwert verglichen wird.
Die Erfindung betrifft auch eine immunonephelometrische Analysevorrichtung zur Durchführung des kinetischen
Analyseverfahrens; eine derartige Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 7 kennzeichnet
sich dabei erfindungsgemäß durch Schaltmittel zur BiI-dung
und Überwachung einer Funktion (/(//)) des Maximumwerts (H) des Änderungsgeschwindigkeitssi··
gnals und zum Vergleich dieser Funktion mit einem vorgegebenen Schwellenwert zur Unterscheidung zwischen
dem Vorliegen eines Antikörper- oder Antigenüberschußzustandes.
Im folgenden werden Ausfuhrungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben; in dieser
zeigt
Fig. 1 eine Kurvendarstellung der gebildeten Nieder-Schlagsmenge
als Funktion der Antigen-Konzentration, mit Bereichen^ entsprechend einem Antikörperüberschuß,
einem Aquivalenzbereich und einem Antigenübers· nuß.
Fig. 2 eine Kurvendarstellung des nephelometrischen Signals im Verlauf der quantitativen Antigen/
Antikörperbestimmung und der Überschußbestimraung als Funktion der Zeit,
Fig. 3 eine Kurvendarstellung der Änderungsgeschwindigkeit oder der Ableitung des nephelometrischen Signals im Verlauf der quantitativen Antigen/
Antikörperbestimmung und der Überschußbestimmung als Funktion der Zeit,
Fig. 4 ein Blockdiagramm einer bevorzugten erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur quantitativen Antigen/Antikörperbestimmung und zur Überschußbestimmung,
F i g. 5 in vereinfachter Darstellung das in der Vorrichtung nach Fig. 4 verwendete optische System,
Fig. 6 dio in Fig. 2 dargestellte Kurve, jedoch in
Überlagerung des nephelometrischen Signals während der Antigen/Antikörperbestimmung und der Überschußbestimmung mit unipolarem Rauschen,
Fig. 7 eine Kurvendarstellung des Maximal- bzw.
Spitzenwerts der Änderungsgeschwindigkeit des nephelometrischen Signals, zusammen mit eine; Kurvendarstellung der Zeiten bis zum Auftreten der Spitzengeschwindigkeiten während der Antigen/Antikörperbestimmung und der Überschußbestimmung, wobei
beide Kurven als Funktion der Antigenkonzentration dargestellt sind,
I i g. 8 eine Kurvendarstellung der Spitzengeschwindigkeit als Funktion der bis zum Auftreten der Spitzengeschwindigkeit verstrichenen Zeit, für drei Bedingungen für A C/C (wie in Fig. 7 definiert): A C/C = 0,
A C/C = 0,1 und A C/C = 0,2,
F i g. 9 eine Kurvendarstellung der Spitzengeschwindigkeit des nephelometrischen Signals als Funktion der
bis zum Auftreten der Spitzengeschwindigkeit verstrichenen Zeit, für einen einzelnen Wert von A C/C 4 0
transformiert auf zwei neue Funktionsvariable um neue Funktions- bzw. Koordinatenachsen, welche gewährleisten, daß das Maximum der parabolischen Spitzengeschwindigkeitskurve auf der vertikalen Achse auftritt,
Fig. 10 die Kurvendarstellung von TIA T als Funktion der Spitzengeschwindigkeit des nephelometrischen Signals, wobei T die Zeit bis zum Auftreten der
Spitzengeschwindigkeit darstellt und Δ T die zeitliche Differenz zwischen der Spitzengeschwindigkeit und der
Spitzengeschwindigkeit der zweiten Ableitung des nephelometrischen Signals während der quantitativen
Antigen/Antikörperbestimmung und der Überschußbestimmung darstellt,
Fig. 11 eine Kurvendarstellung der Spitzengeschwindigkeit (H) des nephelometrischen Signals als Funktion
der Zeit (T) bis zum Auftreten der Spitzengeschwindigkeit für eine typische Reaktion eines bestimmten Proteins in Serum bei einer Reihe von fixierten Verdünnungen in Salzwasser mit seinem entsprechenden Antikörperreagenz bekannter Konzentration zur Gewinnung einer Kalibrierkurve,
Fig. 12 die Kurvendarstellung aus Fig. 11 in solcher Überlagerung mit einem zweiten Koordinatensystem
(WT'), daß eine durch die Parabel gezogene Achse, die auf der Scheitelpunkttangente senkrecht steht, auch
senkrecht steht auf der 7" Achse,
Fig. 13 das WT' Achsensystem tier Fig. 12 in eine
vertikale Stellung gedreht, wobei der interessierende Schwellwert Γ',/Γ,,,η>ι eingezeichnet ist,
Fig. 14 das WT' Achsensystem aus Fig. 13 mit solcher Verschiebung der Parabel, daß der Schwellwcrt im
Nullpunkt des neuen Koordinatensystems H1T" auftritt,
F i g. 15 eine Kurvendarstellung mit der in F i g. 11 dargestellten Form für den speziellen Fall einer dritten
Komponente aus Serumkomplement (C 3) verdünnt 1: 6 mit einer Pufferlösung aus 0,1 M NaCl + 2% PoIyäthylenglykol,
F i g. 16 eine Kurvendarstellung in der Form der F i g.
13, jedoch abgeleitet von Fig. 15,
ίο F i g. 17 eine Kurvendarstellung der Form gemäß F i g.
11 für den speziellen Fall menschlichen Serums Immu
noglobolin G (IgG) verdünnt 1: 8 in einer Pufferlösung
aus 0,1 M NaCl + 3% Polyäthylenglykol,
jedoch abgeleitet von Fig. 17,
F i g. 19 eine Kurvendarstellung der Spitzengeschwindigkeit des nephelometrischen Signals als Funktion der
Konzentration von Antigen in Überlagerung mit entsprechenden Werten von TIA T (wie für Fig. 10 defi-
niert). Der Schwellwert für die Anzeige des Antikörperüberschussss ist durch die horizontale Linie durch die
Kurve in der Nähe des Gleichgewichtes angedeutet Die Kurve gilt für C 3 verdünnt 1:4 in einer Pufferlösung
von 0,1 M NaCl + 4% Polyäthylenglykol,
F i g. 20 eine Kurvendarstellung nach Art von F i g. .19, für IgG verdünnt 1: 5 in einer Pufferlösung von 0,15 M
NaCl + 4% Polyäthylenglykol,
Fig. 21 ein Blockdiagramm zusätzlicher Schaltungsmittel zu der in Fig. 4 dargestellten Vorrichtung, zur
Durchführung eines alternativen Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die Bildung von Aggregaten, deren Größe für die Streuung von Licht ausreicht durch eine Antigen-Antikörperreaktion, kapji durch eine Reihe von Schritten
folgender Art approximiert werden
Ab + Ag 1
AbAg + AbAg
AbAg
(AbAg)2
(AbAg)2 + AbAg » ...
In erster Näherung können jedoch die Kettenreaktionsschritte zweiter Ordnung, die nach der anfänglichen Bildung des binären Komplexes auftreten miteinander verbunden werden, wodurch sich ein Modell
von der Art ergibt
Ab+ Ag A, AbAg (1)
AbAg Aj P
(2)
worin P das Streuprodukt darstellt, Ar ι eine Geschwin
digkeitskonstante zweiter Ordnung und A2 eine
darstellt.
der Basis dieses vereinfachten Mechanismus zeiger dann die Form
d(Ab)/df = -A1(Ab)(Ag) = d(Ag)/di (3)
d(AbAg)/df= A1(Ab)(Ag)-A2(AbAg) (4)
d(P)/dr = A2(AbAg)
ren Antikörperüberschuß befindet, so ist die Konzen
tration der Antikörper (Ab) eine Konstante und dii
(Ag) - (Ag)„e
worin \fc', nun .eine Geschwindigkeitskonstante ,erster
Ordnung ist, die sowohl k\ als auch die Autikörperkonzentration
(Ab).·enthält Die Antigenkonzentration
nimmt daher [mit der Zeit ausgehend von seinem Anfangswert (Ag)0 exponentiell ab. .. , . .
Die Konzentration des Antigen-Antikörperkomplexes (AgAb) erhält man unter der Annahme, daß seine
Konzentration zur Zeit / = 0 Null ist
(AbAg)
(A3 -
(T)
und die Konzentration des Komplexes beginnt bei Null, steigt auf ein Maximum und fällt dann auf eine
Konzentration von Null nach langer Zeit ab.
Die Stöchiometrie verlangt nun, daß die drei
Geschwindigkeitsausdrücke in den Gleichungen (3) bis (5) sich zu Null summieren, d. h.
d(Ag)/d/ + d(AbAg)/d/ + d(P)/dt = 0. (8)
Wir können aios sofort die Konzentration des Streuproduktes P berechnen zu
[P) = (Ag)0 1 +
(Jt t - Jt2)
i'-k\e-**
(9)
d(P)/d/ = (Ag)0
ΑΊΑ::
* Ί' —e-* 2'
(10)
ι d(/')/d λ,...,) = (Ag)0
A', A ^
A< - A-
* Ί'-ΠΟΛ
a- - a;
A,
= (Ag)nA-Ie
(ID (12)
=16
die der charakteristischen sigmaförmigen Kurve entspricht
die bei der Messung des gestreuten Lichtes bei Präzipitinreaktionen erhalten wurde.
Interessanter jedoch ist der Geschwindigkeitsausdruck für die Bildung des Streuproduktes, den man aus
Gleichung (5) erhält
Die Bildung dieses Produktes ist zuerst langsam während der Einführungsperiode. Die Dauer dieser Einführungsperiode,
die man als die Zeit bis zum Erreichen des Wendepunktes der Kurve für P in Abhängigkeit von
/ definiert, ist wie leicht einzusehen, gleich der Zeit die (AbAg) benötigt, um sein Maximum zu erreichen, da
Tür
d;(P)/d/: = 0, d(AbAg)/dr - 0
sich aus Gleichung (5) ergibt. Man muß jedoch beachten,
daß die Geschwindigkeilskurvcnampiitude eine Funktion der anfänglichen Antigenkonzentration (Ag)n
ist. Ferner is! die Spitzengeschwindigkeit gegeben durch
■η
worin /...„, die Zeit ist, bei der die Spitzengeschwindigkeit
auftritt. Man sieht also, daß die Spitzengeschwindigkeit der Anfangs-Anligenkonzentration proportional
ist, wie man experimentell in erster Näherung festgestellt hat. Fig. 2 ist eine Darstellung der Konzentrationen
von Antigen (Ag) des Antigen-Antikörperkomplc.xcs (AhAg) und des Produktes /'.wie man es aus den
Gleichungen 16). (7) und (9) erhält. Aus den Fig. 2 und
3 zusammen betrachtet, ersieht man. daß die Spitzengeschwindigkeit,
die der Konzentration des Antigen-Antikörperkomplexcs
(AbAg) proportional ist am Wendepunkt der Produktkonzentrationskurve auftritt.
Die obige Behandlung liefert nur eine angenäherte Darstelluiia des Verhalten^ dieses komplexen Reak-
üonssystems. Sp zeigt d, ie tnaximaje Geschwindigkeit
unter mittleren Antikörperüberschußbedingungen
einen angenähert linearen Anstieg mit der Antigenkonzentration.
Die tatsächliche Abhängigkeit bei extremen Antikörperüberschuß ist jedoch eher fas,t quadratisch.
Das rührt dsber,daß die Vereinfachung der Gleichung
(2) unter diesen Bedingungen nicht aufrechtzuerhalten ist, bei denen derMechanismus des Aufbaus
von Streuzentren hydrophobische Zwischenwirkungen kleinerer Gilter erfordert Diese vereinfachte Behandlung
eignet sich nicht zur Behandlung der Bereiche in der Nähe der Gleichwertigkeit oder für den Antigenüberschuß,
in denen die Annahme einer konstanten Antikörperkonzentration nicht länger anwendbar ist
Die vorliegende Erfindung basiert auf dem'Prinzip, daß das Maximum der Änderungsgeschwindigkeit
eines nephelometrischen Signals, das von dem durch eine niederschlagsbildende Antigen-AntikUtperreaktion
gestreute Licht erzeugt wird, direkt proportional ist dem nephelometrischen Endsignal innerhalb eines vernünftigen
Bereiches von Antigenkonzentrationen und was noch wichtiger ist, daß die Spitzengeschwindigkeit
monoton ansteigt und angenähert linear proportional ist mit der Antigenkonzentration innerhüb eines gewissen
K onzentrationsbereiches. In der Tat ist innerhalb dieses Bereiches Ratem„ = AT(Ag), worin K eine Konstante
und (Ag) die Antigenkonzentration darstellt. Man hat ferner gefunden, daß die genaue Zeit zu der die
Spitzenänderungsgeschwindigkeit des nephelometrisehen Signals nach dem Beginn der Reaktion der Antigen
und Antikörperlösungen auftritt kennzeichnend ist dafür, welcher der beiden Reaktionspartner im Überschuß
vorliegt Das heißt die Antigenüberschußsituation
kann von der Antikörperüberschußsituation dadurch unterschieden werden, daß die Eigenschaften
der Daten, wie der exakten Zeit, zu der die Spitzengeschwindigkeit
nach dem Reaktionsbeginn auftritt, beobachtet werden. Daher liefert eine einzige gleichzeitige
Messung der Spitzengeschwindigkeit und des Zeitintervalls
zwischen dem Reaktionsbeginn bis zum Auftreten der Spitzengeschwindigkeit sowohl einen Wert
für die Antigenkonzentration als auch ein Kennzeichen dafür, ob dieser Wert einer Antigenüberschuß- oder
Antikörperüberschußsituation entspricht wodurch die durch die in Figur 1 dargestellte Präzipitinkurve hervorgerufene
Doppeldeutigkeit beseitigt wird.
Die durch die vorliegende Erfindung erzielten Vorteile liegen auf der Hand. Erstens, ist die Bestimmung
schnell und kann üblicherweise in einer Zeit von weniger als 60 Sekunden vollendet werden. Diese Zeit ist zu
vergleichen mit Endpunktbestimmungen, die Zeiten im Bereich zwischen einigen Minuten und einigen Stunden
erfordern. Zweitens, erhält man eine eindeutige Bestimmung, bei der die Antikörperüberschußsituation
leicht von der Antigenüberschußsituation unterschieden werden kann. Auch kann die Bestimmung auf
Grund ihrer Schnelligkeit in einer diskreten Zelle durchgeführt werden, statt in einem Fließsystem oder
einem Schubsystem, das die vollständige Reaktion der Probe gestattet. Die Erfindung liefert also ein
Gesc'hwindigkeitsverfahren zur Bestimmung eines bestimmten niederschlagsbildenden Antigens, das einfach,
genau und schnell arbeitet.
I"ig. 4 zeigt ein Blockdiagramm eines Systems zur Durchführung der vorliegenden Erfindung. In I ig. 4
sind die optischen Pfade durch Pfeile mit unterbrochenen Linien gekennzeichnet und die elektrischen Pfade
durch Pfeile mit durchgezogenen Linien. Das System
verwendet eine Probenzelle 10, eine Lichtquelle 12 in Verbindung mit einer optischen Vorrichtung 14 richtet
einen wohl definierten Lichtstrahl 16 durch die Probenzelle 10. Ein faseroptisches Koppelglied 18 oder eine
andere lichtsammelnde optische Vorrichtung, die die Beobachtung des unter einem bestimmten Winkel von
dem Lichtpfad durch die Probe gestreuten Lichtes gestattet, ist mit der Probenzelle 10 verbunden. Pufferlösungen
und andere notwendige Standardbestandteile der Reaktion mit Ausnahme der Probe können der Probenzelle
10 automatisch zugeführt werden, gegebenenfalls mit Hilfe einer nicht gezeigten Pumpe oder dgl.
während die Probenzelle in gleicher Weise mit Hilfe einer ebenfalls nicht gezeigten zweiten Pumpe automatisch
entleert werden kann. Die zu untersuchende Antigenprobe (oder ihr entsprechender Antikörper, wenn
dieser Weg gewählt wird) wird in die Zelle 10 eingeführt, um die Reaktion mit der vorher in vorherbestimmten
gemessenen Mengen in Zelle 10 gepumpten Lösung zu begjmen. Ein Photozellenverstärker (Photomultiplier)
20 ist mit dem anderen Ende des faseroptischen Koppelgliedes 18 verbunden und empfängt das
gestreute Licht und erzeugt ein hierzu proportionales elektrisches Signal (nephelometrisches Signal). Ein
Synchronverstärker 22 ist mit dem Photozellenverstärker 20 zur Verstärkung des nephelometrischen Signals
verbunden. Das verstärkte nephelometrische Signal wird dann einem Signalformer 24 zugeführt, der solche
Teile des Signals entfernt, die durch Streulicht hervorgerufen wurden, die nich auf der Bildung der Streuzentren
auf Grund der Antikörper-Antigenreaktion beruhen (im folgenden als Rauschen bezeichnet). Das
geformte nephelometrische SigL^al wird dann einem
Geschwindigkeitsverstärkes Id zugeführt, der ein
Signal liefert, das der Änderung»; ischwindigkeit des
nephelometrischen Signals entspricht Der Ausgang des Geschwindigkeitsverstärkers 26 wird mit dem Spitzengeschwindigkeitssucher
28 verbunden, der das Geschwindigkeitssignal des Geschwindigkeitsverstärkers
26 überwacht und seinen Maximalwert oder Spitzenwert sucht, der dann gespeichert wird. Eine erste
Ausgangsanzeige 30, die mit dem Spitzengeschwindigkeitssucher 28 verbunden ist, zeigt die gemessene Spitzengeschwindigkeit
an. Sie kann aus einem konventioneilen digitalen Schalttafelmeßgerät bestehen. Weiterhin
enthält das System einen Auslöser 32, der die Funktion einer Zeitschaltung 34 steuert, um die Zeit zwischen
Reaktionsbeginn und dem Auftreten der Spitzengeschwindigkeit zu messen, die durch ein Eingangssignal
von dem Spitzengeschwindigkeitssucher 28 angezeigt wird. Eine zweite Ausgangsanzeige 36 ist mit der
Zeitschaltung 34 verbunden und zeigt die genannte Zeit an.
Der optische Teil des Systems ist im einzelnen in F i g. 5 dargestellt. Er umfaßt eine Wolframlampe mit
Filier 12', eine Reihe von Kondensorlinsen 38 und einen optischen Zerhacker 40, die alle konventionell
aufgebaut sind. Der optische Zerhacker 40 arbeitet auf der gleichen Bezugsfrequenz wie der Synchronverstärker
22 und verhindert mit diesem zusammen äußere Lichtinterferenzen. Der von der Wölffäffilämpe 12' und
den Kondensorlinsen 38 erzeugte Lichtstrahl 16 kann durch ein Paar zueinander ausgerichteter Öffnungen
oder Fenster in gegenüberliegenden Wänden der Probenzelle 10 durch die Proben?elle hindurchtreten.
Beim Auftreten auf die Streuzentren, die durch die .•Vitikörper-Antigenreaklion in der Zelle 10 erzeugt
werden, wird I icht gestreut und vorzugsweise durch ein faseroptisches Koppelglied 18', das in die Zelle unter
einem dem Pfad des in die Zelle einfallenden Lichtes abgewandten Winkel eingeführt ist, aufgenommen.
Der Winkel unter dem das Streulicht mit Hilfe des faseroptischen Koppelgliedes beobachtet wird, sollte
optimal gewählt werden, um das Signal/Rausch-Verhältnis möglichst groß zu machen. Die Größe des
bevorzugten Winkels hängt von der Konfiguration der Zelle 10 ab und muß fürjede voneinander abweichende
Zellkonfiguration unabhängig bestimmt werden, um
das Signal/Rausch-Verhältnis möglichst groß zu machen. Hierbei ist das Signal das nephelometrische
Signal, das man mit Hilfe des Streulichtes aus den bei der Reaktion gebildeten Streuzentren erhält. Das Rauschen
ist das in dem Photozellenverstärker 20 erzeugte Signal, das von den Wänden der Probenzelle 10 gestreut
wird oder Licht von anderen Streulichtquellen im System. Bei der Wahl eines optimalen Winkels für die
Überwachung des gestreuten Lichtes sollte eine zweite Betrachtung angestellt werden, nämlich daß die Größe
des nephelometrischen Signals (von dem gestreuten Licht, das vom faseroptischen Koppelglied IS aufgenommen
wird) als Funktion des Winkels des faseroptischen Kopplers 18 gegenüber der Probenzelle 10
(Beobachtungswinkel) auf Grund der Änderung der Teilchengröße als Funktion der Zeit während der
Immunopräzipitinreaktion vaiiert. Vorzugsweise wird,
wie eben gesagt, als Lichtquelle 12 eine Wolframlampe 12' verwendet Wie in F i g. 5 dargestellt,
wird sie in Verbindung mit einem Breitbandfilter 42 verwendet, das den Wellenlängenbereich zwischen 400
und SOO nm selektiert im Gegensatz zu einer Lichtquelle, wie z. B. ein Heliumneonlaser, die Licht einer
einzelnen Wellenlänge aussendet. Obwohl auch eine solche Lichtquelle verwendet werden kann, wird eine
Wolframlampe 12' bevorzugt, weil die Beobachtung in einem breiten Wellenlängenband der bei einer einzelnen
Wellenlänge überlegen ist. Insbesondere ändern sich die Teilchengrößen während der Bildung des Niederschlages,
was dazu führt, daß die Streuung die Streufunktion bei einer einzelnen Wellenlänge regellos
schwankt, während die durchschnittliche Teilchenstreuungsfunktion innerhalb eines Wellenlängenbereiches
relativ konstant bleibt. Das nephelometrische Signal, das über ein breites Lichtwellenband gewonnen
wurde, neigt daher dazu, weniger mit Rauschen behaftet zu sein und stabiler zu sein als das unter Verwendung
einer Lichtquelle einer einzelnen Wellenlänge gewonnene, wie es z. B. durch einen kleinen Laser geliefert
wird.
Vorzugsweise sollte das Streulicht auch von kurzer Wellenlänge sein, beispielsweise in dem blauen und
grünen Bereich des Spektrums, da die Größe oder Stärke des an den Streuzentren gestreuten Lichtes mit
der vierten Potenz der Frequenz der beleuchteten Lichtquelle ansteigt. Die Verwendung kürzerer Wellenlängen
oder höherer Frequenzen gestattet somit die Verwendung weniger empfindlicher und damit billigerer
Photozellenverstärker.
Wie oben dargestellt, erfolgt der Nachweis des gestreuten Lichtes mit Hilfe eines Photozellenverstärkers
20, der mit dem faseroptischen Koppelglied 18' verbunden ist, um das unter einem Winkel zu dem
Lichtstrahl 16 gestreute Licht zu beobachten. Der Photozellenverstärkcr
20 wandelt das durch das faseroptische Koppelglied 18' beobachtete Licht in ein elektronisches
Signal um, das dann, wie in Fig. 4 dargestellt,
durch den Synchronverstärker 22 verstärkt wird. Der
Synchronverstärker 22 ist konventionell aufgebaut und
spricht nur auf Signale der gleichen Phase an, wie der optische Zerhacker 40. Wie dargestellt, besteht eine
Bezugssignalverbindung 41 zwischen dem optischen Zerhacker 40 und dem Synchronverstärker 22, um
sicherzustellen, daß der Synchronverstärker mit dem optischen Zerhacker 40 synchronisiert ist Der Synchronverstärker
22 spricht daher nur auf solche Lichtsignale an, die mit einer Frequenz auftreten, die identisch
ist mit derjenigen, mit der der optische Zerhacker 14 das Licht durch die ZeUe 10 zerhackt Diese Technik ist
wohl bekannt und bildet kein Teil der vorliegenden Erfindung. Das Zerhacken in Verbindung mit dem Synchronverstärker
22 trennt das gewünschte Signal vondem Rauschen, das vom Zimmerlicht oder anderen
äußeren Lichtquellen herrührt Dies ist besonders wichtig, um den Gebrauch der vorliegenden Erfindung in
einem beleuchteten Laboratorium zu gestatten, ohne daß lästige und teure Lichtsperren in die Zelle eingebaut
werden müssen.
Die vorherrschende RauschqueUe des Systems ist die Streuung an anderen Gegenständen als den Streuzentren
der Immunopräzipitinreaktion (beispielsweise Staub oder Luftblasen in der Probenzelle). Man hat hier
festgestellt, daß das von dem Verstärker 22 kommende Signal aus dem gewünschten nephelometnschen Signal
und einer Reihe unipolarer Rauschspitzen besteht, die in der in F i g. 6 dargestellten Weise überlagert sind. Da
solche äußeren Streuteilchen in der Zelle dazu tendieren, die Größe des nephelometrischen Signals zu erhöhen,
ist es wünschenswert, ihre Wirkung zu beseitigen statt zur Erzielung eines Mittelwertes über eine gewisse
Zeit zu integrieren. Im vorliegenden Fall wird dies ganz einfach mit Hilfe eines »bottom follower« erreicht In
anderen Worten, da das Rauschen der Spitze des Signals überlagert ist, bildet die Basis der Signalkurve oder der
kontinuierlich niedrigste Augenblickswert das nephelometrische Signal der Zelle 10. Die erfindungsgemäße
elektronische Schaltung enthält daher vorzugsweise den Signalformer 24, der in der Art eines »bottom followers«
arbeitet und die auf Grund der Anwesenheit von Staub oder Luftblasen in der Probe vorhandenen
Rauschspitzen beseitigt und nur den Teil des elektronischen Signals, der von dem Antikörper-Antigenniederschlag
gestreuten Licht herrührt, weiterleitet. Es hat sich weiter ergeben, daß entgegen der üblichen Praxis es
zweckmäßig ist, die Lösung in der Piobenzelle 10 ständig,
z. B. mit einem Magnetrührer, während der ganzen Reaktionszeit mindestens bis zu dem Zeitpunkt der
Feststellung der Höchstgeschwindigkeit umzurühren. Durch das Umrühren der Lösung werden die Luftblasen
usw. bewegt so daß ihre Anwesenheit nur eine Reihe scharfer Spitzen erzeugt die durch den Signalformer
24 leicht beseitigt werden können, wodurch man ein genaueres Signal erhält.
Kehrt man nun wiederum zur F i g. 4 zurück, so sieht
man, daß das verformte nephelometrische Signal ständig in dem Geschwindigkeitsvers*.ärker 26 differenziert
wird, wobei ein Geschwindigkeitsausgangssignal erzeugt wird, das ein Maß ist für die Änderungsgeschwindigkeit
des nephelometrischen Signals in bezug auf die Zeit und damit für die Antigenkonzentration gemäß der
Formel Ratemax = A-(Ag). (Bei der quantitativen
Bestimmung von Antikörpern würde diese natürlich lauten Rate„,ax = Af(Ab).) Der Geschwindigkeitsverstärker
ist ebenfalls konventionell aufgebaut und liefert das Geschwindigkeibsignal an den Spitzengeschwindiekeitssucher
28. der ebenfalls von konventioneller Bauart ist Der Spitzengeschwindigkeitssucher 28 sucht
das Maximum des Geschwindigkeitssignals und erfaßt ein Signal, dessen Wert hierzu proportional ist für die
Verwendung durch einen Rechner oder die Anzeige
■> durch ein digitales Schalttafelmeßgerät Ferner stoppt
der Spitzengeschwindigkeitssucher 28, sobald er die Spitzengeschwindigkeit feststellt, die Zeitschaltung 34.
Eine zusätzliche Schaltung, die der Vorrichtung der
Fig. 4 hinzugefügt werden kann, um eine bestimmte
in Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen,
zeigt F i g. 21. Hierin ist nur der Teil der in F i g. 4
dargestellten Vorrichtung gezeigt, der für die Anschlüsse der zusätzlichen Schaltung erforderlich ist
Der Zweck der zusätzlichen Vorrichtung besteht in der
ι ι Bestimmung des Auftretens eines Maximums der zweiten
Ableitung des nephelometrischen Signals und in der Bestimmung der Zeitdauer zwischen diesem Maximum
dieses Signals der zweiten Ableitung und dem Maximum in dem Signal der ersten Ableitung.
_>n Zu diesem Zweck ist ein zweiter Geschwindigkeitsverstärker 44 mit dem Ausgang der. Geschwindigkeitsverstärkers 26 verbunden. Gesch;vii>digkeiisverstärker26
liefert ein Ausgangssignal, das ein Maß der Änderungsgeschwindigkeit des nephelometrischen
j Signals in Abhängigkeit von der Zeit ist (die erste Ableitung). Wenn man dieses Signal als Eingangssignal für
den zweiten Geschwindigkeitsverstärker 44 verwendet, so ist das Ausgangssignal des Geschwindigkeitsverstärkers
44 ein Maß der Änderungsgeschwindigkeit in
in Abhängigkeit von der Zeit für die ersie Ableitung des
nephelometrischen Signals (die zweite Ableitung). Der zwaite Geschwindigkeitsverstärker 44 ist mit einem
zweiten Spitzengeschwindigkeitssucher 46 verbunden, der das zweite Ableitungssignal auf das Auftreten eines
r> Maximalwerts überwacht Eine zweite Zeitschaltung 48
ist mit beiden Spitzengeschwindigkeitssuchern 28 und 46 verbunden. Die Zeitschaltung 48 wird durch den
Spitzengeschwindigkeitssucher 28 in Gang gesetzt wenn diese ein Maximum der ersten Ableitung des
■"> nephelometrischen Signals feststellt und durch den
zweiten Spitzengeschwindigkeitssucher 46 gestoppt wciin diese ein Maximum in der zweiten Ableitung des
nephelometrischen Signals feststellt. Eine dritte Ausgangsanzeige 50 ist mit der Zeitschaltung 48 verbun-
; ί den, um die von der Zeitschaltung 48 berechnete Zeit
zwischen den Maxima der ersten und zweiten Ableitungen des nephelometrischen Signals anzuzeigen.
Nicht nur die Bestimmung der Antikörper/Antigen-Konzentration aus dem einzelnen Spitzengeschwindig-
'>" keitswert ist wichtig, sondern auch die Bestimmung des
Antigenüberschusses aus dem genauen Zeitpunkt des Auftretens der Spitzengeschwindigkeit Man hat festgestellt,
daß die Form der Vorderflanke der Geschwindigkeilr'iurve
bei einer Antikörper/Antigenreaktion im
'■>'< Bereich des Antikörperüberschusses unterschiedlich ist
von der der Vordej kante der Geschwindigkeitskurve bei Antigenüberschuß. Ferner wurde festgestellt daß dis
genaue Zeit zu der die Spitzengeschwindigkeit nach der Auslösung der Antigen-Antikörperreaktion auftritt
hi als Indikator dafür benutzt werden kann, welche der
beiden Reaktionsbestandteile Antigen oder Antikörper
im Überschuß vorliegt. Es ist daher vorzuziehen, zusätzlich zum Messen und Aufzeichnen der Spitzengeschwindigkeit
als Funktion der Konzentration den
h'· genaue^ 7eitpunkt des Auftretens der Spitzengeschwindigkeit
als Funktion der Konzentration aufzuzeichnen.
Fig. 7 zeigt eine Kurve der Spitzengeschwindig-
Fig. 7 zeigt eine Kurve der Spitzengeschwindig-
keil (H) in Abhängigkeit von der Antigenkonzentration
(C) Tür eine gegebene Antikörperkonzentration, sowie eine überlagerte Kurve der Zeitdauer bis zum Auftreten
der Spitzengeschwindigkeit (T) in Abhängigkeit von der Konzentration. Beide Kurven sind annähernd parabolisch
in einem Bereich in der Nähe der Antikörper/ Antigengleichwertigkeit, wobei diese Gleichwertigkeit
definiert wird als das Symmetriezentrum der Spitzengeschwindigkeitskurve und der Ort des Maximums der
Spitzengeschwindigkeitskurve. Die Zeitkurve ist gegenüber der Spitzengeschwindigkeitskurve invertiert und
hat ihr Minimum in der Nähe des Gleichwertigkeitspunkts der Spitzengeschwindigkeitskurve. Obwohl das
Minimum der Zeitkurve mildem Maximum in der Spitzengeschwindigkeitskurve
zusammenfallen kann, trifft dies in den meisten Fällen nicht zu. Es wurde festgestellt,
daß die relative Lage des Minimums der Zeitkurve in bezug aufden Gleichwertigkeitspunkt der Spitzengeschwindigkeitskurve
durch Änderung der Eigenschaften der Reagenzlösungen, beispielsweise das Ionisierungsvermögen,
die Ionensorten, die Polyäthylenglykol-Konzentration usw. eingestellt werden kann. Definiert
man Δ C als die Differenz der Konzentrationseinheiten zwischen dem Maximum der Spilzengeschwindigkeitskurve
und dem Minimum der Zeitkurve, so kann man sehen, daß die beiden Kurven invertiert, aber
symmetrisch zueinander sind, wenn A C zu Null wird. Ist Λ C größer als Null, so sind die Kurven asymmetrisch
um einen Δ C proportionalen Betrag.
Fig. 8 ist eine Darstellung der Spitzengeschwindigkeit
(H) in Abhängigkeit von der Zeit, die bis zu dem Auftreten der Spitzengeschwindigkeit verläuft (T) für
die drei Werte ACZC = O, ACzC = OA und
A CC - 0,2. Die gerade Linie, die die symmetrischen Bedingungen A CZC = 0 darstellt, ist der Ort aller
Punkte für endliche Werte von H und T. Falls Asymmetrie auftritt, so daß A CZC einen positiven Wert
annimmt, so entwickelt sich die Darstellung von H in Abhängigkeit von T zu einer Projektion einer Parabel,
in die HT Ebene, in der die Pfeile die Richtung der H und T Werte bei steigender Konzentration anzeigen. In
diesem Fall entsprechen Konzentrationen mit Antikörnerijberschuß
der rechten Seite der geraden Linie, die Jf = O darstellt und solche mit Antigenüberschuß der
linken Seite der Zeichnung. Wenn die Asymmetrie nach der entgegengesetzten Seite gerichtet ist, so daß
Δ C negative Werte annimmt, tritt das Minimum von T vor dem Gleichwertigkeitspunkt auf und die Ergebnisse
sind die gleichen wie in Fig. 8 mit der Ausnahme jedoch, daß die Pfeile umgekehrte Richtung aufweisen
und An'^enüberschuß der rechten Seite der Parabelprojektion
von H in Abhängigkeit von T entspricht, während Antikörperüberschuß der linken Seite entspricht.
Da durch die vorliegende Erfindung ein Antigen-Antikörperüberschuß
aus einer einzigen Bestimmung der Spitzengeschwindigkeit und der Zeit bis zum Auftreten
der Spitzengeschwindigkeit bestimmt werden soll, wäre es erwünscht, wenn man die erhaltene Zeit für
die Antigen/Antikörperüberschußbestimmung mit
einem einzigen Schwellwert vergleichen könnte. Wie man jedoch aus F i g. 8 erkennt, existiert, wenn H und T
als Funktion steigender Konzentration von Antigen aufgezeichnet werden, kein einzelner Zeitwert, bei dem
der AntikörperüberschuBkurventei! auf der einen Seite
dieses Wertes und der Antigenüberschuß-Kurventeil auf der anderen Seite läge. Die gewünschte Einzelwertbestimmung
ist daher schwer durchzuführen. Es wurde jedoch gefunden, daß zur Erreichung der Ziele der vorliegenden
Erfindung möglich ist, eine Koordinatentransformation der Daten der Fig. 8 derart duchzuführen,
daß ein Einzelwert gewonnen wird mit dessen Hilfe die Antigen/Anlikörperüberschußprobe gemacht werden
kann.
In Fig. 9 wurden H und T in zwei neue Variablen
J(H, T) und /'(//, T) transformiert, so daß. falls
f'(H, T) größer istals eine bestimmte Konstante /O, die
ίο Lösung sich im Bereich des Antikörperüberschusses
befindet und, falls /'(//, T) kleiner ist als /O, Antigenüberschuß
vorliegt, "ei dem bevorzugten Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung erfolgt die Koordinatentransformation
in folgender Weise:
1. Zeichne H in Abhängigkeit von T als nicht vertikale
Parabel aus Werten für // und T, die durch die Reaktion von Antigenserum, das in Salzwasser
in einer als Kalibrierbasis gedachten Menge verdünnt ist, bei verschiedenen Antigenkonzentrationsniveaus
mit dem beabsichtigten Antikörper in einer beliebigen Pufferlösung erhalten wurden.
Man erhält hier eine Kurve wie in Fig. 8.
Ziehe eine Linie durch die angenäherte Parabel, die senkrecht zu der Tangente am Scheitelpunkt
der Parabel ist, wie dies Fig. II zeigt. Diese Linie
stellt die durchzuführende Drehung um den Win-
kelj3 = tan
dar.
3. Drehe die H, Γ-Koordinatenachsen in die neue
Stellung //', T'. so daß die Linie des Schrittes (2) wie in Fig. 12 gezeigt auf der 7"-Achse senkrecht
steht.
y-> 4. Suche die neuen Koordinaten für die Werte des
Schrittes (1) durch die Gleichungen
(13)
7" = T cos β + H sin ^
und
H' = T sin β + H cos/ (14)
Die neuen Koordinatenwerte für T' und H' werden
dann auf dem neuen //T'-Koordinatensystem gezeichnet,
wobei man die um 90° gegenüber der 7~'-Achse gerichtete Parabel erhält, die Fig. 13 zeigt.
Bestimme den Wert von T' für den H' ein Maximum
ist (den Gleichgewichtspunkt), um den Schwellwert zu bestimmen. Die Gleichung der
Parabel lautet:
H' = a + bT + c(T')2 (15)
Ein Maximum tritt auf für:
ψ = ο = b + 2 er -
(16)
Zur Erleichterung der Prüfung kann der Wert —subtrahiert werden von allen Γ'-Werten, wodurch die Parabel
in den Ursprung verschoben wird, so daß Null dei Schwellwert ist Die neue Parabel, die die Werte des
Schrittes (1) darstellt, transformiert auf ein neues H'T" s5 Koordinatensystem, ist in Fig. 14 dargestellt und entspricht
der Formel:
H' = a + bT" + c(T")2
(17)
23
21 24 24
worin gilt:
6.
7" = γ'
V 2c J
(18)
stante ( -
Bestimme den Antigenüberschuß für jedes Wertepaar (HT »durch Transformation von T nach T'mit
F^'-fe der Gleichungen (13) und (14) des Schrittes (4) und dann nach T" durch Subtraktion der Kon-
(- γ- j wie in Schritt (5) dargestellt. Der
Antigenüberschuß wird dann dadurch bestimmt, ob T" größer oder kleiner als Null ist in Abhängigkeit
von der ursprünglichen Parabel in Abhängigkeit von T. Weist beispielsweise die Parabel des
Schrittes (1) Antigenüberschußpunkte auf der Mn-
Kalibrierdaten
ken Seite der Mittellinie der Parabel auf, dann bestünde ein AntigenüberschuB, falls T kleiner ist
als Null. Diese Bedingungen werden durch die Analyse und die Pufferlösungen, wie in den folgenden
Beispielen gezeigt, bestimmt.
siehe Figuren 15 und 16, Analyse von C
Kalibrierbedingungen
Pufferlösungen 0,1 M NaCI + 2% Polyäthylenglykol
Antikörper für C 3 in Pufferlösung 1 : 6 verdünnt
Probe ("' 3
Konzentration
(g/l)
(g/l)
1)
2)
3)
4)
2)
3)
4)
6,384
4,80
3,22
2,4
1,6
34,0
69,2
76,7
70,6
48,5
69,2
76,7
70,6
48,5
H'
34,2 31,1 30,7 32,8 38,5
28,16 | 39,15 | -3,60 |
63,40 | 41,66 | -1,09 |
70,87 | 42,46 | -0,29 |
64,52 | 43,57 | +0.82 |
41,79 | 4i>,69 | +2,94 |
Berechnung
tan =
= 0,16037
76.7
β = 9.11 =
Γ bei Η1 max = 42,75
β = 9.11 =
Γ bei Η1 max = 42,75
Daher gilt:
T" = Γ - 42,75 .
Für Werte T" < 0 liegt Antigenüberschuß vor. Beispiel einer tatsächlichen Serumuntersuchung unter
Verwendung der obigen Kalibrierbedingungen:
Kalibrierdaten
Konzentration
(g/l) (berechnet)
(g/l) (berechnet)
T"
0,96
18,8
58,7
60,94 18,19
Hieraus ergibt sich der Schluß, daß die Probe, die 4fi T"
> 0 aufweist, sich im Antikörperüberschuß befindet.
Beispiel 2 siehe Figuren 17 und 18, Analyse von IgG
Kalibrierbedingungsn Pufferlösung
aus 0,1 M NaCl + 3% Polyäthylenglkyol
aus 0,1 M NaCl + 3% Polyäthylenglkyol
Antikörper
für IgG 1 : 8 in Pufferlösungen verdünnt
Probe IgG H
Konzentration
(g/l)
(g/l)
H'
2)
3)
5)
6)
7)
25,00
20,00
16,67
14,29
12,50
10,00
5,00
20,00
16,67
14,29
12,50
10,00
5,00
37,1
49,7
61,1
62,0
59,0
50,9
49,7
61,1
62,0
59,0
50,9
37,6 33,6 25,3 27,5 27,5 27,1 34,6 35,73
38,82
52,03
52,31
49,42
41,56
11,87
38,82
52,03
52,31
49,42
41,56
11,87
46,20 45,74 40,82 43,18 42,37 40,30 39,25
3,04
2,58
-2,34
0,02
-0,79
-2,78
-3,91
*) Beachte die Diskussion für das regellose Verhalten des nephelometrischen Signals in der Nähe des
Äquivalenipunktes.
Berechnung | Serumprüfung | 5 | und damit: | >0. |
tan - 16'5 - 0,27966 | H | T" = Γ - 43,16 . | ||
= 15,62° | 115 141 |
mit | T" | |
T bei ff' max = 43,16 | Antigenüberschuß liegt vor für T" | 14,63 -2,23 |
||
Beispiel einer tatsächlichen | den obigen Kalibrierbedingungen | der erste | ||
IgG Konzentration (g/l) (berechnet) |
2U | T T' | ||
1 33,33 2 3,75 |
56,8 57,79 39,6 41,93 |
|||
Schlußfolgerung | T die Zeit bis zu dem Spitzenwert ι | |||
In Probe 1 liegt ein Antigenüberschuß und in Probe 2 ein Antikörperüberschuß vor.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Entdekkung, daß ein Teil der Geschwindigkeitskurve des
nephelometrischen Signals vom Moment der Auslösung der Reaktion bis zu dem Punkt, an dem die Spitzengeschwindigkeit
auftritt, Charakteristika aufweist, die mit dem Wert der Spitzengeschwindigkeit und der
Zeit bis zu dem Auftreten der Spitzengeschwindigkeit in solcher Weise in Bezug gesetzt werden könne, daß
man die Kurve, die bei Antigenüberschuß auftritt, unterscheiden kann von der Kurve, die bei Antikörperüberschuß
auftritt Die oben beschriebene Koordinatentransformationstechnik ist nur eine der Techniken,
die für die immunophelometrische Analyse ausgehend von dieser Entdeckung entwickelt worden ist. Die vorliegende
Erfindung ermöglicht die Erkennung eines Antigen/Antikörperüberschusses durch Analyse des
Teils der Geschwindigkeitskurve zwischen Reaktionsbeginn und dem Auftreten der Spitzengeschwindigkeit
Zur Ausführung der beschriebenen Entscheidungstechnik können zahlreiche Mittel verwendet werden,
die als solche nicht die vorliegende Erfindung bilden. Beispielsweise können die angezeigten von der
beschriebenen Vorrichtung gewonnenen Werte als Ausgangspunkt für weitere Berechnungen verwendet
werden. Man kann auch elektronische Schaltungen verwenden. Als besonders vorteilhaft hat es sich jedoch
erwiesen, einen Digitalrechner mit den Signalausgängen zu verbinden, so daß der Rechner die Werte von H
und T übernehmen und die gewünschten Berechnungen durchführen kann.
Eine zweite Technik, die bei der Analyse des angezeigten Teils der Geschwindigkeitskurve angewandt
werden kann und wodurch der Antikörper/Antigenüberschuß
bestimmt werden kann, wird im Zusammenhang mit Fig. 10 beschrieben. Diese Technik verlangt
eine zusätzliche Schaltung zur Gewinnung der zweiten Ableitung des nephelometrischen Signals, d.h. der
Änderungsgeschwindigkeit der G eschwindigkeitskurve in Abhängigkeit von der Zeit Bei dieser Technik wird
die bis zu der ersten Ableitung verlaufene Zeit in einen neuen Testwert umgewandelt als Funktion einer zweiten
Variablen. In diesem Fall ist die zweite Variable die
zweite Ableitung des nephelometrischen Signals. In Fig. 10 ist eine Darstellung von TIA T gezeigt (wobei
p
zenwert der ersten Ableitung und dem Spitzenwert der zweiten Ableitung darstellt) als Funktion der Spitzengeschwindigkeit. Wie man aus Fig. 10 ersieht stellt der Formunterschied der Geschwindigkeitskurve zwischen dem Bereich des Antikörperüberschusses und dem Bereich des Antigenüberschusses selbst einen Wechsel des Testwertes Tl A T dar, derart, daß, falls TIA T über einen bestimmten Pegel liegt, ein Antikörperüberschuß vorliegt, während, falls TIA T unter diesem Pegel liegt, ein Antigenüberschuß vorliegt. Es ist zu beachten, daß durch Verwendung der letztbeschriebenen Tecnnik der Wert der Spitzengeschwindigkeit (H) nicht in die Bestimmung des Antigen/Antikörperüberschusses, wie bei der vorher beschriebenen Koordinatentransformationstechnik, eingeht. Bei der die zweite Ableitung verwendenden Technik wird der Antikörper/Antigenüberschuß eine Funktion der Zeit allein. Wie bei der Techno nik, die nur die erste Ableitung verwendet wird die Kalibrierung zuerst nur dazu verwendet den Schwellwert unter bekannten festen Bedingungc zu bestimmen. Nach dessen Bestimmung wird der Schwellwert dazu benutzt, den Antikörper/Antigenüberschuß in
zenwert der ersten Ableitung und dem Spitzenwert der zweiten Ableitung darstellt) als Funktion der Spitzengeschwindigkeit. Wie man aus Fig. 10 ersieht stellt der Formunterschied der Geschwindigkeitskurve zwischen dem Bereich des Antikörperüberschusses und dem Bereich des Antigenüberschusses selbst einen Wechsel des Testwertes Tl A T dar, derart, daß, falls TIA T über einen bestimmten Pegel liegt, ein Antikörperüberschuß vorliegt, während, falls TIA T unter diesem Pegel liegt, ein Antigenüberschuß vorliegt. Es ist zu beachten, daß durch Verwendung der letztbeschriebenen Tecnnik der Wert der Spitzengeschwindigkeit (H) nicht in die Bestimmung des Antigen/Antikörperüberschusses, wie bei der vorher beschriebenen Koordinatentransformationstechnik, eingeht. Bei der die zweite Ableitung verwendenden Technik wird der Antikörper/Antigenüberschuß eine Funktion der Zeit allein. Wie bei der Techno nik, die nur die erste Ableitung verwendet wird die Kalibrierung zuerst nur dazu verwendet den Schwellwert unter bekannten festen Bedingungc zu bestimmen. Nach dessen Bestimmung wird der Schwellwert dazu benutzt, den Antikörper/Antigenüberschuß in
"5 Testsera zu bestimmen, die unter den gleichen festen
Bestimmungen zur Reaktion gebracht werden.
Ein erstes Beispiel für die Kalibrierungstechnik für C 3 wird in Verbindung mit F i g. 19 beschrieben. In diesem
Fall war C 3 Antikörper in 0,1 M NaCl + 4% PoIyäthylenglykol
Pufferlösung enthalten. Die Antikörperverdünnung in Salzwasser betrug 1 :4. Die Spitzenwerte
des nephelometrischen Signals, die bei verschiedenen C 3 Konzentrationen beobachtet wurden, werden
durch große Punkte dargestellt, durch die die Spitzengeschwindigkeitskurve
gezogen wurde. Dies erfolgt sehr einfach wie im vorliegenden Fall durch Verwendung
eines programmierten Rechners in Verbindung mit einer Koordinatenzeichenmaschine, indem die
angezeigten Werte eingegeben wurden und die zurDarstellung
derartiger Kurven geeignet sind. Der Wert von TIA T berechnet aus den angezeigten Werten von T
und A T für jeden Spitzenwertpunkt ist durch ein Kreuz gekennzeichnet, der dem entsprechenden Punkt für die
gleiche Konzentration entspricht Wie man in Fig. 19 sieht, so sinkt der Wert von TIA Γ, während die C 3
Konzentration vom Antikörperüberschuß durch ein Gleichgewicht in den Antigenüberschuß übergeht Es
ist charakteristisch für eine solche nephelometrische
Analyse, daß die Ablesungen, die im Bereich des Gleichgewichts erhalten werden, unzuverlässig sind
(beachte beispielsweise die Daten 3, 4 und 5 im oben beschriebenen Beispiel 2). Bei der quantitativen
Bestimmung von Antigen in Sera ist es daher erwünscht, nicht nur die Ablesungen, die sich im deutlichen
Antigenüberschußbereich befinden, zu eliminieren, sondern auch jene im Bereich des Gleichgewichtes.
Man wählt daher einen Wert als Schwellwert oder Testpunkt des Tesiwertes TIA T wie den, der durch die
horizontale Linie für TIA T = 5,2 dargestellt ist, dem ein Spitzengeschwindigkeitswert entspricht, der weit
genug im Bereich des Teils der Kurve des Antikörperüberschusses liegt, wobei gilt, daß für Werte TIAT größer
als der Schwellwert die Lösung klar im Antikörperüberschußbereich liegt. Beim späteren Gebrauch kann
dieser Wert leicht höher eingestellt werden, wenn zufällige Fehlablesungen in der Nähe des Schwellwertes
unzeigen, daß der Schwellwert noch als gültig angenommene
L^rgctiniSSc ii'i ZU Stäfkci Nähe ücs Giciuiigewichtsteils
der Kurve gestattet.
Ii in zweites Beispiel der zum Zweck derSehwellwertbestimmung
vorgenommenen Kalibrierung zeigt Fig. 20 unter Verwendung von IgG in 0,15 M NaCI + 4%
Poiyäthylenglykol. Die Antikörperverdünnung in Salzwasserbetrug 1 : 5. Wiederum werden die Spitzenwertspunkte
des nephelometrischen Signals, die bei verschiedenen Antigenkonzentrationen beobachtet wu.-den,
durch große Punkte dargestellt, während die berechneten TIA Γ-Werte durch Kreuze dargestellt
werden Das Ku; 'lanpdSsung.j-Rechnerprogramm
wai nicht in der Lage eine geeignete Parabel durch die Spitzengeschwindigkeitswerte zu ziehen mit Rücksicht
auf die starke Abweichung der Punlf'e für höhere Antigenkonzentrationen.
Der interessante Teil der Parabel, der von Hand durch die Punkte gezogen wurde, ist klar
ίο erkennbar und gestattet die Bestimmung eines Schwellwertes
für 4,6. Bei der Serumuntersuchung liegt daher für Untersuchungswerte von TIA T über 4,6 eine
Lösung im Antikörperüberschuß vor. Fntsprechend zeigt ein Wert von TIA T der kleiner ist als 4,6 an, daß
r> ungeeignete Konzentrationswerte vorliegen, da die
Lösung dann entweder im Gleichgewichtsbereich oder im Bereich des Antigenüberschusses liegt.
Man muß verstehen, daß, obwohl der Testwert von TI A T als bevorzugte Zeitfunktion in den vorgenannten
.'Ii AusfünfüügSucispicicfi VcrWciiuci wüluc, die Ailfuiucrungen
an die als Testwert zu benutzende Zeitfunktion nur so sein müssen, daß für ansteigende Antigenkonzentrationen
ein konstantansteigenderoderabfallender Wert auftreten muß. Man kann auch andere Testwert;:,
2i wie beispielsweise 2 TIA Τ,ΤΙΑ T + 2 usw. zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens verwenden.
Hierzu 9 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Kinetisches Verfahren zur immuno-nephelometriscben
Analyse einer Probe, bei welchem
(a) in der Probe eine einen Niederschlag bzw. eine Ausfällung bildende Antikörper/Antigen-Präcipitinreaktion
ausgelöst,
(b) die Probe mit Lichtstrahlung beaufschlagt,
(c) das an dem durch die Präcipitinreaktion gebildeten Niederschlag gestreute Licht zur Erzeugung
eines der Streulichtintensität entsprechenden nephelometrischen Signals gemessen.
(d) ein der ersten Zeit-Ableitung des nephelometrischen
Signals entsprechendes Änderungsgeschwindigkeitssignal gebildet, und
(e) der Maximumwert (H) des Änderungsgeschwindigkeitssignals
als Maß für die Konzentration emes Reaktanten der Antikörper/Antigenreakiion
bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung des
Vorliegens eines Antikörper- oder Antigen-Überschußzustandes
(0 während und als Teil des kinetischen Meßverfahrens
eine Funktion (J\H)) des Maximumwerts (H) des Änderungsgeschwindigkeitssignals
mit einem einen Antikörperüberschußbereich von einem Antigenüberschußbereich dis- so
kriminierenden Schwellenwert dieser Funktion verglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Beginn der üb rwachten A η ti kör- js per/Antigenreaktion festgestellt, die vom Reaktionsbeginn
bis zum Auftreten des Maximumwerts (H) des Änderungsgeschwindigkeitssignals verstreichende
Zeit (Γ) gemessen und als Diskriminatorfunktion
mit einem vorgegebenen Schwellenwert to verglichen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein der zweiten Zeitabteilung de*
nephelometrischen Signals entsprechendes Signal gebildet, daß dieses zweite Ableitungssigna! auf das
Auftreten eines Maximumwerts überwacht, daß der zeitliche Abstand (Δ T) zwischen dem Auftreten
des Maximumwerts dieses zweiten Ableitungssignals und dem Auftreten (7") des Maximumwerts
[H) des ersten Ableitungs- oder Änderungsgeschwindigkeitssignals
gemessen und eine Funktion
( -—-) dieser beiden Größen (T) und (A T) als Dis-
\ Δ T )
kriminatorfunktion mit einem vorgegebenen « Schwellenwert verglichen wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst der Schwellenwert fur die jeweilige zu überwachende Antikörper/Antigenreaktion ermit- 6.,
tclt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwellenwert auf einen Wert im Bereich
zwischen einem eindeutig einem Antikörper- oder „·, Antigenüberschuß entsprechenden Betrag und
'■inem dem Glcichgewichtsbereich zwischen Antikörper
und Antigen oder dem jeweils entgegengesetzten Überschußbereich entsprechenden Betrag
festgelegt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Feststellung eines Antigenüberschußzustandes die Messung nach entsprechender Verdünnung
der Probe zur Erzielung eines Antikörperüberschußzustandes wiederholt wird.
7. Immunonephelometrische Analysevorrinhtung
zur Durchführung des kinetischen Analyseverfahrens gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, mit einer Probenzelle zur Durchführung der niederschlagsbildenden Antikörper/
Antigen-Präcipitinreaktion, mit einer Strahlenerzeugungsvorrichtung
zur Beaufschlagung der Probenzelle mit der Lichtstrahlung, mit einem auf das von der Probe gestreute Licht ansprechenden lichtelektrischen Detektor zur Erzeugung des der Streulichtintensität
entsprechenden nephelometrischen Signals, mit Schaltungsmitteln zur Bildung des der
ersten Zeit-Ableitung des nephelometrischen Signais entsprechenden Änderungsgeschwindigkeitssignals,
sowie mit einer auf das Änderungsgeschwindigkeitssignal ansprechenden Detektorvorrichtung
zur Ermittlung des Maximumwerts (H) des Änderungsgeschwindigkeitssignals, gekennzeichnet
durch Schaltnjittel zur Bildung und Überwachung einer Funktion (/(H)) des Maximumwerts
(H) des Änderungsgeschwindigkeitssignals und zum Vergleich dieser Funktion mit einem vorgegebenen
Schwellenwert zur Unterscheidung zwischen dem Vorliegen eines Antikörper-oder Antigenüberschußzustandes.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltmittel zur Bildung der Diskriminalorfunktion
(/(//)) des Maximumwerts (H) des Änderungsgeschwindigkeitssignals eine auf die
Auslösung der Antikörper/Antigen-Pracipitinreaktion in der Zelle ansprechende Auslösevorrichtung
zur Erzeugung eines Startsignals iowie eine auf das Startsignal der Auslösevorrichtung und das Ausgangssignal
der Maximumwert-Detektorvorrichtung ansprechende Zeitmeßvorrichtung zur Bestimmung
der zwischen dem Beginn der Antikörper/ Antigen-Reaktion und dem Auftreten des Maximumwerts
(H) des Änderungsgeschwindigkeitssignals verstrichenen Zeit (T) als Diskriminatorfunktion
(/(//)) aufweisen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8 zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, gekennzeichnet
durch eine auf das Änderungsgeschwindigkcitssignal ansprechende Differenziervorrichtung zur
Bildung eines der zweiten Zeitableitung des nephelometrischen Signals entsprechenden Signals, durch
eine auf dieses zweite Zeitableitungssignal ansprechende Detektorvorrichtung zur Bestimmung eines
Maximumwerts dieses zweiten Zeitableitungssignals, sowie durch auf die Ausgangssignale der
ersten und der zweiten Maximumwertdetektorschaltung ansprechende Schaltmittel zur Messung
der zwischen dem Auftreten des Maximumwerts des zweiten Zeitableitungssignals und dem
Auftreten des Maximumwerts (H) des Anderungsgeschwindigkeitssignals
verstrichenen Zeit (J T).
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, gekennzeichnet durch eine
Anzeigevorrichtung für das den Maximumwert (//1
des Änderiingsgeschwindigkeitssignals wiederge-
bende Signal. ·■■■■'-■ ■■ ■■■■■· ..·■..■
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der
Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem auf das Streulicht der Probe ansprechenden
lichtelektrischen Detektor und den Schalt- s mitteln zur Bildung des der ersten Ableitung des
nephelütnetnschen Signds entsprechenden Änderungsgeschwindigkeitssignals
Signalformerschaltungmittel zur Beseitigung eines Unipolar-Rauschantcüs
aus dem Streulichtsignäl vorgesehen sind.
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