BLUMBACH · WESER · BERGEN · KRAMER
ZWIRNER . HIRSCH . BREHM _._ /
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Beschreibung:
Die Erfindung betrifft die Herstellung von metallischem Bandmaterial.
Solche Gegenstände wie Federn, Membranen, Faltenbälge, Klemmenf
elektrische Kontakte und vergleichbare kleine Teile werden typischerweise durch Ausstanzen aus einem gewalzten
Bandmaterial hergestellt, welches seinerseits aus einem gegossenen Block erhalten wurde. Neben anderen angestrebten
mechanischen Eigenschaften soll derartiges Material hohe Zugfestigkeit und hohe Dehnung bzw. Duktilität aufweisen;
andere angestrebte Eigenschaften sind Korrosionsbeständigkeit, hohes elektrisches Leitvermögen und leichte Lötbarkeit.
Als geeignete Legierungen für diese Anwendungszwecke sind
Phosphor-Bronze und Beryllium-Kupfer-Legierungen angesehen worden; vgl. etwa G.R. Gohn et al, in "The Mechanical Properties
of Wrought Phosphor Bronze Alloys", American Society for Testing Materials, (1956) und G. R. Gohn et al, in " The Me-
München: R. Kramer Oipl.-lng. · W. Weser Dipl -Phys. Dr. rer. nat. · P. Hirsch Dipl.-Ing. . H. P. Brehm Dipl.-dem. Dr. phil. nat.
Wiesbaden: P. G. Blumbach Dipl.lng. . P. Bergen Dipl.-Ing Dr jur. · G. Zwirner Dipl.-Ing. Dipl.-W -Ing.
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chanical Properties of Copper-Beryllium Alloy Strip", American Society for Testing and Materials (1964). Bis
in die jüngste Zeit sind Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen nicht als brauchbarer Ersatz für Phosphor-Bronze oder
Kupfer-Beryllium-Legierungen angesehen worden, was hauptsächlich auf der nicht ausreichenden Verformbarkeit der
zugänglichen Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen beruhte. Über Untersuchungen der Eigenschaften solcher Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen
existieren verschiedene Berichte; vgl. beispielsweise E.M. Wise et al, in "Strength and Aging
Characteristics of the Nickel Bronzes", Metal Technology, 523. 218-244 (Januar 1964); E. Petz "Über Aushärtbare
Bronzen Auf Kupfer-Nickel-Zinn-Basis", Zeitschrift für Metallkunde 28, 350-353 (1936); und A.M. Patton, "The
Effect of Section Thickness on the Mechanical Properties of a Cast Age-Hardenable Copper-Nickel-Tin Alloy; The
British Foundryman, April 1962, 129-135; weiterhin wird die beispielhafte metallurgische Behandlung solcher Legierungen
in der US-Patentschrift 1 816 509 mit dem Titel "Method of Treatment of Nonferrous Alloys", (E.M. Wise),
aus 1931 beschrieben.
Im Gegensatz zu den relativ spröden Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen,
welche mit den oben genannten Beiträgen behandelt werden, werden mit der US-Patentschrift 3 937
(J.T. Plewes) aus 1976 Legierungen beschrieben, welche sowohl fest wie duktil sind. Diese Kombination von Eigenschaften
wird durch eine thermomecnanische Behandlung erreicht, zu
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welcher die Kaltverformung bis zu einer Flächenverringerung von wenigstens 75% gehört; daran schließt sich eine Alterungsbehandlung an, bei einer Temperatur die von der Legierungszusammensetzung
und dem Ausmaß der Kaltverformung abhängt. Die Zusammensetzung dieser Legierungen ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierungen bei Temperaturen in der Nähe ihres Schmelzpunktes in einem einphasigen Zustand vorliegen, bei Raumtemperatur
dagegen in einem zweiphasigen Zustand. Es wird angenommen, daß die ungewöhnliche Kombination von hoher Festigkeit
und hoher Dehnung ( bzw. Duktilität) durch die Verhinderung einer Ausscheidung der zweiten Phase an den Korngrenzen
erreicht wird; daß im Gegenteil ein sog.spinodaler Übergang erreicht wird, zu deseen charakteristischen Eigenschaften die
feine Dispersion der zweiten Phase innerhalb der ersten Phase gehört. Erst in jüngster Zeit ist festgestellt worden, daß bestimmte
quartäre Legierungen ebenfalls eben solchen spinodalen Übergang zeigen. Diese quartären Legierungen werden dadurch erhalten,
daß in den ternären Legierungen, die aus der US-Patentschrift 3 937 638 bekannt sind, bestimmte Kupferanteile, durch
entsprechende Gehalte eines vierten Elementes ersetzt werden.
Wegen ihrer hohen Festigkeit, ihrer hohen Dehnung und den geringen
Herstellungskosten sind spinodale Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen interessant als möglicher Ersatz für Phosphor-Bronze
und Kupfer-Beryllium-Legierungen zur Herstellung von Bandmaterial. Obwohl die in der US-Patentschrift 3 937 638
beschriebenen ternären Legierungen und die daraus weiter ent-
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wickelten quartären Legierungen für die Herstellung von Bandmaterial geeignet sind, wird das daraus erhaltene Bandmaterial
besonders vorteilhaft dort eingesetzt , wo eine scharfe Abbiegung des gewalzten Bandes nicht erforderlich
ist; unter einem scharfen Abbiegen wird beispielsweise ein Abbiegen verstanden, das zu einem Kniff oder zu einer Faltung
des Bandes in einer Richtung führt, welche einen beträchtlichen Anteil an einer Komponente parallel zur Walzrichtung aufweist.
Als Folge der Anisotropie, d.h., einer richtungsabhängigen uneinheitlichen Verformbarkeit, können die Versuche, einem
gewalzten Band derartige Kniffe oder Faltungen zu erteilen, zu einem Bruch des Bandes führen.
Im Rahmen dieser Erfindung ist festgestellt worden, daß Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen, deren Zusammensetzung in
den schraffierten Bereich des mit Fig. 1 dargestellten Drei-Komponenten-Diagrammes fällt, dann eine hohe Festigkeit
erhalten haben und hohe sowie im wesentlichen isotrope Verformbarkeit aufweisen, wenn an diesen Legierungen eine bestimmte
thermomechanische Bearbeitung durchgeführt worden ist,
zu welcher eine Homogenisierung gehört, weiterhin eine Kaltverformung in einem Ausmaß, welches einer Flächenverringerung
von 25 bis 45% entspricht, und schließlich eine Alterung bei
Temperaturen in der Nähe von 35O°C. Das erhaltene Bandmaterial ist geeignet für die Herstellung von gestanzten Gegenständen,
zu deren Form scharfe Abbiegungen gehören, welche Kniffe oder
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Faltungen in jeder beliebigen Richtung bilden.
Zu den Anmeldungsunterlagen gehört auch ein Blatt Abbildungen mit den Fig. 1 und 2; im einzelnen zeigen:
Fig. 1 einen Abschnitt eines Drei-Komponenten-Diagrammes für Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen; und
Fig. 2 ein Band aus einer Kupfer-Nickel-Zinn-Legierung, das nach dem beschriebenen Verfahren hergestellt
und teilweise gestanzt und abgebogen worden ist.
Die Fig. 1 zeigt einen schraffierten Bereich aus dem Zusamraensetzungs-Diagramm
für Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen, wobei diener schraffierte Bereich den Nickel- und Zinngehalt der
im Rahmen dieser Erfindung eingesetzten Kupfer-Nickel-Zinn-Legierungen wiedergibt. Die Punkte "A", MBM und 11C" geben
die Zusammensetzung von drei beispielhaften Legierungen wieder, nämlich einer Legierung mit 4% Nickel, 8% Zinn,
Rest Kupfer (Punkt 11A"); 4% Nickel, 4% Zinn, Rest Kupfer
(Punkt "B") und 12% Nickel, 4% Zinn, Rest Kupfer (Punkt "C").
Die Fig. 2 zeigt ein Band mit einer Breite von 12,7 mm und
einer Dicke von 0,63 mm, aus einer Legierung, deren Zusammensetzung dem Punkt "B" aus Fig. 1 entspricht. Das Band wurde
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entsprechend dem nachfolgend beschriebenen Verfahren bearbeitet,
ein Teil des Bandes ist in einer Verarbeitungsstufe dargestellt, wie sie für die Herstellung von Klemmen für
elektrische Leitungen vorgesehen ist. Im einzelnen ist der Abschnitt 21 des Bandes durch Ausstanzen perforiert und eingekerbt,
während der Abschnitt 22 scharf abgebogen ist, was zu einer lt-Abbiegung in einer Richtung quer zur Walzrichtung
führt, wie das mit dem Pfeil angedeutet ist.
In einer vorangegangenen Stufe des nachfolgend beschriebenen Verfahrens zur Behandlung wird ein Block aus Kupfer-Nickel-Zinn-Legierung,
deren Zusammensetzung einem Punkt aus der schraffierten Fläche der Fig. 1 entspricht, einer Behandlung
zur Homogenisierung, etwa einer Glühung, ausgesetzt. Daran schließt sich eine rasche Abkühlung an, die ausreicht, ein
einheitlich feines Korngefüge einer übersättigten festen Lösung des einphasigen Materials zu erhalten. Die mittlere
Korngröße des homogenisierten Blockes soll vorzugsweise 100 ^im nicht übersteigen; noch weiter bevorzugt soll diese
Korngröße in der Gröesenordnung von ungefähr 10 pin liegen.
Der Block kann in gegossener Form eingesetzt werden, oder der Block kann durch vorangegangene Maßnahmen, wie etwa Heißverformung,
Kaltverformung oder Warmbehandlung (wie sie beispielsr weise in der US-Patent anmeld. 620,644 beschrieben sind) in
eine bestimmte Form gebracht worden sein.
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Im Anschluß an die Homogenisierung wird der Block mittels Kaltverformung bis zu einer Flächenverringerung von 25 bis
45% bearbeitet; eine Kaltverformung über 45% gewährleistet im wesentlichen keine hauptsächlich isotrope Verformbarkeit;
eine Kaltverformung unter 25% bringt nicht die volle mögliche Festigkeit dieser Legierungen. Nach dem Walzen wird das Band
bei einer Temperatur im Bereich von 250 bis 45O0C gealtert,
um die angestrebte Kombination von Festigkeit und Dehnung zu erreichen. Die Alterungsdauer wird vorzugsweise dahingehend
ausgewählt, daß die Alterung einheitlich in dem gesamten gewalzten Band erfolgen kann und wird deshalb vorzugsweise
in Abhängigkeit von der Dicke des Bandes ausgewählt. Für sehr dünne Bänder kann bereits eine Alterung von lediglich
20 see wirksam sein, was als kontinuierliche Strangalterung durchgeführt werden kann; für dickere Bänder können vorzugsweise
Alterungsbehandlungen bis zu 30 Stunden vorgesehen werden, um eine im wesentlichen homogene Alterung zu gewährleisten.
Die Alterungsdauer und die Alterungstemperatur sind voneinander entsprechend der Arrhenius1sehen Gleichung abhängig, so
daß eine kürzere Alterungsdauer durch eine höhere Alterungstemperatur (oder umgekehrt) kompensiert werden kann; insbesondere
ist festgestellt worden, daß eine Erhöhung der Alterungstemperatur um 5O0C eine zehnfache Verringerung der Alterungsdauer
erlaubt. Zum Beispiel wird die angestrebte Kombination von hoher Dehnung und hoher Zugfestigkeit für eine Legierung
mit 4% Nickel, 4% Zinn, Rest Kupfer, erreicht, wenn
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diese bis zu einer Flächenverringerung von 3796 kaltverformt
worden und anschließend entweder für 8 Std. bei 35O0C oder
für 50 min bei 4000C gealtert worden ist. Bevorzugte Zeitspannen
für die Alterung entsprechend einer Alterungstemperatur von 35O0C sind in Tabelle I für die drei Legierungen
angegeben, welche den Punkten "A", "B" und nCn aus Fig. 1
entsprechen. Im Anschluß an die Homogenisierung sind diese Legierungen in einem Ausmaß kaltverformt worden, das einer
Flächenverringerung von 3796 entspricht; danach wurden diese
Legierungen bei 35O0C gealtert. Mit Tabelle I sind die Zugfestigkeiten der behandelten. Bänder und der kleinste
Biegeradius relativ zu der Banddicke angegeben, was eine größenmäßige Angabe für die Verformbarkeit darstellt. Für
andere Legierungen aus dem beanspruchten Zusammensetzungsbereich können entsprechende Zeitspannen für die Alterung
bei einer Alterungstemperatur von 35O0C mittels Interpolation
oder Extrapolation ausgehend von der Alterungsdauer für die beispielhaften Legierungen ermittelt werden. Im allgemeinen
steigt bei festgehaltenem Zinngehalt die Alterungsdauer mit dem Nickelgehalt an; für festgehaltenen Nickelgehalt nimmt
die Alterungsdauer mit einem Anstieg des Zinngehaltes ab.
Obwohl die oben angegebenen Behandlungemaßnahmen auf Drei-Komponenten-Legierungen
aus Kupfer, Nickel und Zinn angewandt worden sind, können gewisse Anteile an vierten Elementen,
entweder als Zusatz eines einzigen ELeeentes oder als Zusatz
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einer Kombination mehrerer Elemente hingenommen werden, ohne daß in merklichem Ausmaß nachteilige Auswirkungen auftreten.
Im Hinblick auf die Isotropie der Verformbarkeit liegt die obere Grenze für den Anteil an Eisen geringfügig unter 1596,
die obere Grenze für den Anteil an Zink geringfügig unter IO96 und die obere Grenze für den Anteil an Mangan geringfügig
unter 15%.
Im einzelnen können entsprechende Anteile an Kupfer durch bis zu 10% Eisen, bis zu 796 Zink oder bis zu 10% Mangan
ersetzt werden, ohne daß dadurch die Legierungseigenschaften in merklichem Ausmaß nachteilig beeinflußt werden. Sofern
mehrere Elemente aus der Gruppe Eisen, Zink und Mangan eingesetzt werden, soll deren Geaamtanteil vorzugsweise
IO96 nicht übersteigen. Zur Beeinflussung anderer Eigenschaften,
wie etwa der Erleichterung der Heißverformung vor der Homogenisierung, einer Verstärkung der Dehnung, oder einer
Verstärkung der Festigkeit der verformten Legierung, können weiterhin geringe Anteile an den nachfolgenden Elementen vorgesehen
sein, nämlich bis zu 0,15% Zirkon, bis zu 0,3% Niob, bis zu 1,0% Chrom, bis zu 1,5% Aluminium oder bis zu 1,0%
Magnesium. Sofern mehrere dieser Elemente aus der Gruppe Zirkon, Niob, Chrom, Aluminium oder Magnesium vorgesehen
sind, soll deren Gesamtanteil 1,5% nicht übersteigen, um den spinodalen Übergang nicht zu beeinträchtigen.
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Tabelle
Beispiel Zusammensetzung Alterungsdauer 0,01% Streckgrenze kleinste Abbiegung
(Cu-Ni-Sn) (Std.) (kg/cm2)
2 t
0,5 t
2 t
098
|
A |
88-4-8 |
0,2 |
7.000 |
*»·
OO
|
B |
92-4-4 |
8 |
5.390 |
/0828
|
C |
84-12-4 |
20 |
7.350 |