DE2717932C1 - Panzerfahrzeug - Google Patents
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Description
60
Die Erfindung betrifft ein Panzerfahrzeug mit einem
oder mehreren Treibstofftanks.
Es ist bekannt, daß die meisten Panzerfahrzeuge nicht durch einer Volltreffer, sondern durch einen Treffer
eines Treibstofftanks, die darauffolgende Explosion des Treibstofftanks und nachfolgende Sekundärexplosionen
und Brände verlorengehen. Die Sekundärexplosionen
65 und die nahezu augenblicklich einsetzende Hitzeentwicklung
im Inneren des Panzerfahrzeugs verhindern auch zumeist, daß sich die Mannschaft retten kann,
selbst dann, wenn das Panzerfahrzeug von einem relativ harmloren Geschoß getroffen worden ist
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Panzerfahrzeuge
der eingangs genannten Art mit einem derartigen Treibstoff zu betreiben und dabei derartige
Treibstofftanks zu verwenden, daß bei Beschüß oder Durchschuß keine Sekundärexplosionen oder -brande
verursacht werden und diese auch nicht selbst in üJrand geraten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Treibstofftanks des Panzerfahrzeugs mit einem Wasserstoff durch Anlagerung speichernden Material
gefüllt sind
Die Speicherung von Wasserstoff durch Anlagerung an Metallhydride ist an sich bekannt Es ist auch
bekannt, solche Speichermaterialien in Treibstofftanks einzufüllen und Wasserstoff anzulagern, der dann zum
Betrieb eines Motors wieder entnommen werden kann. In Kraftfahrzeugen, die mit Wasserstoff betrieben
werden sollen, wird man. solche Tanks, wie auch übliche
Tanks für flüssige Kohlenwasserstoffe, in Nähe der Hinterachse anordnen, wo sie selbst bei einem Unfall
gut geschützt liegen.
Bei Beschußversuchen hat sich nun gezeigt, daß derartig gefüllte Treibstofftanks mit angelagertem
Wasserstoff nicht exjrtodieren und auch keine Sekundärexplosionen
oder Brände auslösen können. Vielmehr tritt lediglich eine Stichflamme aus dem Treibstofftank
heraus, die nach kurzem Abbrennen erlischt Knallgasexplosionen geringer Stärke, die sich jedoch nicht
ausbreiten können, da das hierfür erforderliche stöchiometrische Mischungsverhältnis zwischen Wasserstoff
und Sauerstoff nicht gegeben ist, treten nur in seltenen Fällen auf und sind völlig ungefährlich. In jedem Fall ist
ein weiteres Ausgasen des Treibstofftanks nicht zu erwarten, da Druck und Temperatur im Tank sofort
absinken und die Speichermaterialien kein weiteres Wasserstoffgas mehr abgeben. Dkv Treibstofftanks
können folglich auch nicht selbst in Brand geraten.
Der sonst bei der Verwendung von Wasserstoff als Treibstoff für Kraftfahrzeuge vorhandene Nachteil des
hohen Gewichts der mit Speichermaterialien gefüllten Treibstofftanks kann bei Panzerfahrzeugen dadurch
zum Vorteil werden, daß die mit Speichermaterial gefüllten Treibstofftanks zur Panzerung des Fahrzeugs
verwendet werden und untereinander abgeschottete Doppelwandteile aufweisen. Insbesondere können nun
die Treibstofftanks auch zur Panzerung des Bodens oder der Oberseite des Fahrzeugs verwendet werden.
Panzerfahrzeuge sind an der Frontplatte und gegenüber einem Beschüß bis etwa 45° von der Seite
her mit beschußsicheren Panzerungen versehen. Sie sind ziemlich verwundbar bei einem Beschüß von oben
und gegenüber Geschossen (Hohlladungsminen, Wuchtgeschossen), die die Bodenplatte durchdringen. Wenn
die Treibstofftanks nunmehr an der Bodenplatte angeordnet werden, so wird hierdurch einerseits die
Panzerung dieses gefährdeten Bauteils verbessert und zum anderen der Schwerpunkt des Fahrzeugs so weit
nach unten verlegt, daß seine Geländegängigkeit erheblich erhöht wird.
Eine weitere Verbesserung der Panzerung besteht darin, daß die mit Speichermaterial gefüllten Treibstofftanks
an den Stellen des Panzerfahrzeugs angeordnet sind, an denen Neutronenstrahlungsschutz notwendig
isu In Versuchen konnte festgestellt werden, daß die
Speichermaterialien dem Durchgang von Neutronenstrahlung einen erheblichen Widerstand entgegensetzen.
Dieser Effekt wird im vorliegenden Fall dazu ausgenutzt, daß der Treibstofftank einerseits als
Kraftstoffvorratsbehälter und zum anderen als Schutzmantel gegenüber Beschüß und Bestrahlung verwendet
wird.
Erfindungsgemäß ist es vorteilhaft, wenn die Treibstofftanks
zur Soeicherung des Wasserstoffs mit Metallhydriden, z. B. Titanferrit, Lanthannickel oder
dergl, gefüllt sind. Diese Speichermaterialien haben sich in der Erprobung bewährt und sind deshalb bereits
derzeit einsetzbar. Zukünftige Entwicklungen können zu anderen Speichermaterialien führen, die beim
Gegenstand der Erfindung vorteilhaft einsetzbar sind. Nach dem derzeitigen Stand der Technik ist Magnesium
als leichtes Speichermaterial nicht geeignet, da es brennbar ist. Es ist möglich, daß zukünftig auf
Magnesiumbasis unbrennbare Speichermaterialien entwickelt werden, die eine gute Speicherkapazität und ein
geringes Eigengewicht haben, so daß das Leistungsgewicht der Fahrzeuge durch Speichermaterialier. dieser
Art nur noch wenig herabgesetzt wird.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung bestehen die Speichermaterialien aus porösen
Festkörpern, die beispielsweise zusammengesintert sind. Solche Sinterkörper bieten einen guten mechanischen
Schutz insbesondere gegenüber Wuchtgeschossen. JO
Vorteilhaft ist erfindungsgemäß ferner, wenn einzelne, gegeneinander abgeschottete Treibstofftanks mit
verschiedenartigen Speichermaterialien gefüllt sind. Da die unterschiedlichen Speichermaterialien bei verschiedenen
Temperaturen Wasserstoffgas abgeben, wird beim Kaltstart Gas von anderen Tanks entnommen als
beim Dauerbetrieb. Besondere Tanks für den Startvorgang werden mit Speichermaterialien gefüllt, die
angelagertes Wasserstoffgas bereits bei relativ niedrigen Temperaturen abgeben. Reicht das Temperaturniveau
der Umgebungstemperatur hierfür nicht aus, so können elektrische Heizvorrichtungen als Vorwärmer
verwendet werden. Hierdurch wird die ständige Gefechtsbereitschaft des Panzerfahrzeugs auch bei sehr
niedrigen Außentemperaturen sichergestellt.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird das
Speichermaterial durch Verlustwärme der Antriebsmaschine erwärmt und ein Drucksensor im Inneren des
Tanks unterbricht bei Undichtigkeit infolge Beschüß die Wärmezufuhr zum Tank. Zur Wärmezufuhr werden
beispielsweise die Abgasleitungen des Antriebsmotors durch die Treibstofftanks hindurchgeführt oder aber
Wärmetauschor bzw. Wärmerohre so angeordnet, daß ein genügendes Aufwärmen der Speicherstoffe über die
Umgebungstemperatur erfolgt. Die benötigte Wärmemenge ist über Thermostat und Mengenstromregler gut
dosierbar. Anzustreben ist eine nahezu geschtossene Wärmebilanz, bei der die Verlustwärme durch Abgas
und Kühlung des Antriebsmotors möglichst vollständig den Speichermaterialien zugeführt wird.
Erfindungsgemäß ist es weiter vorteilhaft, wenn zusätzlich zu den Treibstofftanks (für Wasserstoff und
dsm Wasserstoffmotor ein konventioneller Motor und) abwerfbare und/oder fest eingebaute Treibstofftanks
für flüssige Kohlenwasserstoffe vorhanden sind. Der Antriebsmotor kann auch als Vielstoffmotor, der sowohl
mit Wasserstoffgas als auch mit vergasten, flüssigen Kohlenwasserstoffen betrfibbar ist, ausgebildet sein.
Solange die Gefahr eines Beschüsses nicht besteht, fährt
das Panzerfahrzeug dabei mit konventionellem Kraftstoff, der sich in abwerfbaren Behältern, beispielsweise
auf seinem Ht*:k, befindet. Bei Beginn der Kampfhandlungen
werden die Treibstofftanks, die vorzugsweise aus Fässern bestehen, abgeworfen und das Panzerfahrzeug
fährt nunmehr ausschließlich mit Wasserstoffgas, Die verbleibende Reichweite ist in der Regel auch für ein
längeres Gefecht genügend, da für das Gefecht meistens nur ein Bruchteil der Gesamtreichweite des Panzerfahrzeugs
benötigt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert Es zeigt
F i g. 1 die Schnittansicht eines Panzerfahrzeugs,
Fig.2 eine Prinzipskizze von Wasserstofftanks im
Panzerfahrzeug,
Fig.3 eine Prinzipskizze für den Betrieb eines Motors mit Wasserstoffgas, das aus Treibstofftanks
entnommen ist.
F i g. 1 zeigt eine seitliche Schnittansicht eines Panzerfahrzeugs 2, das aus Wanne 4 mit Fahrgestell 6
und Ketten 8, einem Motor 10 und einatfi Turm 12 mit
Bordkanone 14 besteht Die Wanne 4 ist an der Frontseite 16 gepanzert und besteht in den übrigen
Bereichen aus Stahlblech.
Wird nun erfindungsgemäß als Antriebsaggregat ein mit Wasserstoffgas betreibbarer Motor 10 verwendet,
so werden Treibstofftanks 18 (Fig.2) verwendet, die
mit einem Wasserstoff durch Anlagerung speichernden Material 20 gefüllt sind. Im Ausführungsbeispiel ist der
Boden 22 des Panzerfahrzeugs 2 doppelwandig ausgeführt und mit Speichermaterial 20, z. B. Titanferrit
oder Lanthannickel, gefüllt Der Boden 22 besteht dabei aus Doppelwänden 24, 26 und ist durch Schotten 28 in
verschiedene Treibstofftanks 18 unterteilt In den einzelnen Tanks 18 können sich unterschiedliche
Speichermaterialien 20 befinden.
F i g. 2 zeigt ferner schematisch die Schaltung der Treibstofftanks 18, wobei eine Sammelleitung 30 zum
Befüllen der Tanks 18 über die Stutzen 32, 34, 36, 38 dient Die Entnahme des Wasserstoffgases aus den
Treibsfofftanks 18 erfolgt über die Entnahmeleitungen 40 bis 46, die in eine Hauptleitung 50 einmünden.
Diese Leitung ist auch in F i g. 3 zu erkennen. Sie führt zu dem Motor 10 und versorgt diesen mit Wasserstoffgas
als Antriebsmittel. Der Motor 10 ist nur schematisch dargestellt; er besteht aus Gehäuse 54, Zylinderköpfen
56 und Abtriebswelle 58. Die Abgasleitungen münden in eine Sammelleitung 60, von der eine Zweigleitung 62 zu
den Tanks 18 geführt ist und diese durchdringt. Der Mengenstrom in der Zweigleitung 62 wird über einen
motorseitigen Thermostat 64 und ein Mengenstromventil
66 geregelt, wobei zusätzlich noch der Mengenstrom der Gaszufuhr in der Hauptleitung 50 bei 65 gemessen
wird und ein am Ende der Abgas-Sammelleitung 60 befindlicher Sperrschieber 68 mittels Steuerleitung 70
betätigbar ist. Während des Anfahrens wird die gesamte
Abgaswärme durch die Treibstofftanks 18 hindurchgeschickt um ein Temperaturniveau in den Tanks 18 zu
erreichen, das für einen zuverlässigen Gasstrom zum Motor 10 sorgt. Reicht die Abgaswärme hierfür nicht
aus, so wird das Speichermaterial 20 mittels einer nicht gezeigten elektrischen Heizung erwärmt.
Bei Beschüß oder Durchschuß eines der Tanks 18
werden die entsprechenden Leitungsteile von Hand oder beispielsweise i'ber Drucksensoren, die den
Druckabfall im Tank 18 melden, abgesperrt. Es empfiehlt sich deshalb, die Befülleinrichtung, die
Gasabgabeleitungen und auch die Wärmeleitungen (Heizleitungen) der einzelnen Tanks 18 parallel zu
schalten oder aber die Tanks 18 zu Gruppen zusammenzuschalten, die dann für einen Parallelbetrieb
miteinander in Verbindung stehen.
Die in der Beschreibungseinleitung erwähnten Knallgasexplosionen, die beim Beschüß eines Treibstofftanks
18 auftreten können, werden dadurch unschädlich gemacht, daß zumindest die Wandungsteile der Tanks,
die an den Raum der Parzerbesatzung angrenzen, mit einem elastischen Material (z. B. einer mehrere mm
starken Folie aus Polyäthylen) ausgekleidet sind. Wird
ein Treibstofftank 18 dieser Art beschossen, so bleibt das Einschußloch in Panzerwand und Tank 18 offen,
wodurch etwa unter Druck befindliches Wasserstoffgas
■> mit einer ungefährlichen Knallgasexplosion verpuffen
kann, während das Ausschußloch des Tanks 18 sich wegen der elastischen Folie sofort wieder schließt und
eine Knallgasexplosion im Innenraum des Panzerfahrzeugs, die die Besatzung gefährden könnte, nicht zu
in befürchten ist.
Claims (1)
- Patentansprüche;I. Panzerfahrzeug mit einem oder mehreren Treibstofftanks, dadurch gekennzeichnet, daß diese mit einem Wasserstoff durch Anlagerung speichernden Material (20) gefüllt sindZ Panzerfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibstofftanks (18) aus gegeneinander abgeschotteten Doppelwänden (24, 26) bestehen.3. Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1 —2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände der Treibstofftanks (18) zumindest teilweise mit einem elastischen Material ausgekleidet sind4. Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibstofftanks (18) den Boden (22) und/oder die Oberseite des Panzerfahrzeugs (2) panzern.5. Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibstofftanks (18) an Stellen des Panzerfahrzeugs (2) angeordnet sind an dei^n Neutronenstrahlungsschutz notwendig ist.6. Panzerfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibstofftanks (18) mit Metallhydriden, wie Titanferrit, Lanthannickel oder dergL, gefüllt sind7. Panzerfahrzeug nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Speichermaterial (20) aus porösen zusammengesinterten Festkörpern besteht8. Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1—7, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne gegeneinander abgeschottete Treibstof/tanks (*8) mit verschiedenartigen Speichermaterialien (20) gefüllt sind9. Panzerfahrzeug nach Anbrüchen 1— 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Speichermaterialien (20) durch Verlustwärme des Motors (10) des Panzerfahrzeugs (2) erwärmt werden und daß ein Drucksensor bei Undichtigkeit die Wärmezufuhr w zum Treibstofftank (18) unterbricht10. Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1—9, dadurch gekennzeichnet, daß Wärme transportierende Rohrleitungen (62) durch die Treibstofftanks (18) hindurchgeführt sind.II. Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1 — 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Speichermaterialien (20) mittels Wärmerohren erwärmt werden.12, Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1 — 11, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu den so Treibstofftanks (18) abwerfbare und/oder fest eingebaute Treibstofftanks für flüssige Kohlenwasserstoffe vorhanden sind.13. Panzerfahrzeug nach Ansprüchen 1 — 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (10) als Vielstoffmotor zum Betrieb mit Wasserstoff oder Kohlenwasserstoff geeignet ist.
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FR2324980A1 (fr) * | 1975-09-18 | 1977-04-15 | Anvar | Perfectionnements apportes aux procedes pour le stockage et l'utilisation de l'hydrogene, notamment dans les moteurs |
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FR2525974A1 (fr) | 1983-11-04 |
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