-
Gi eßanlage
-
Die Erfindung betrifft eine Gießanlage für die kontinuierliche Lieferung
eines flüssigen Materials, insbesondere einer Metallschmelze aus einem die Füllstation
bildenden Speicherofen mittels von einer Transportvorrichtung bewegter Gießpfannen
zu mehreren auf einer gekrümmten Gießstrecke hintereinander angeordneten Formkästen,
sowie ein Verfahren zum Betrieb dieser Anlage.
-
Eine bereits bekannte Gießanlage dieser Gattung (DT-OS 2 429 529)
weist eine kreisförmige Transportbahn auf, die zwischen dem Speicherofen für das
Schmelzgut und einer Gießstation angeordnet ist. Die Gießstation wird von dem gekriimm
ten Bereich einer Gießstrecke gebildet, entlang welcher die zu füllenden Formkästen
angeordnet sind.
-
Auf der kreisförmigen Transportbahn werden Gießwagen zwischen der
am Speicherofen befindlichen Ftlllstation und der GieB-station von einer im Mittelpunkt
der Transportbahn angeordneten Antriebswelle bewegt. Die das Schmelzgut aufnehmenden
Gießpfannen sind an den Gießwagen befestigt und werden von diesen auf einer Kreisbahn
zwischen der FUllstation und den Formkasten bewegt. Hier werden die Gießpfannen
in die Formkästen entleert und anschließend wieder zur Füllstation zurückbefördert
um hier von neuem gefüllt zu werden.
-
Das Entleeren der Gießpfannen in die Formkästen erfolgt hier während
der Drehbewegung der Gießwagen bzw. während der Fortbewegung der Formkästen, wobei
Jeweils eine Gießpfanne in einen Formkasten entleert wird. Zu diesem Zweck müssen
die Cießpfannen mit den Jeweils zu füllenden Formkästen in Deckung sein und somit
synchron bewegt werden. Hierzu ist aber ein sehr aufwendiger pneumatisch-hydraulischer
Steuermechanismus erforderlich, der naturgemäß auch dementsprechend störanfällig
ist. Wenn aber eine Störung z.B. an einem einzigen Gießwagen oder einer Gießpfanne
oder am Drehantrieb selbst auftritt, dann sind gleich alle Gießwagen bzw. Gießpfannen
davon betroffen, so daß die ganze Anlage stillgesetzt werden muß.
-
Das gleiche tritt ein, wenn ein Teil zwecks Uberholung stillgesetzt
werden muß.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs
bezeichneten Gattung mit einfachen Mitteln zu schaffen, die einen möglichst störungsfreien
Betrieb gestattet und die ferner, falls eine Betriebsstörung doch einmal auftreten
sollte oder ein Bauteil der Anlage zwecks tiberholung oder Erneuerung stillgesetzt
werden milßte, zumindest mit längerer Taktzeit weitergefahren werden kann und nicht
vollkommen stillgesetzt werden muß.
-
Erfindungsgemäß wird dies durch die Vereinigung folgender Merkmale
erreicht: a) die Gießstrecke hat zwei annähernd halbkreisförmig gekrUmmte Bereiche,
die die beiden Gießstationen bilden; b) die Transportvorrichtung wird von zwei unabhängig
voneinander schwenkbaren Förderarmen gebildet; c) die Schwenkachsen der Förderarme
liegen in den Krümmungsmittelpunkten der halbkreisförmig gekrümmten Bereiche;
d)
Jeder Gießstation ist eine Abholstation zugeordnet, die im Schwenkbereich der Förderarme
liegt; e) zwischen der am Speicherofen befindlichen Füllstation und den beiden Abholstationen
ist je eine Fördereinrichtung angeordnet; f) die Gießanlage ist mit maximal drei
Gießpfannen ausgestattet, die durch lösbare Verbindungen mit den beiden Förderarmen
bewegbar sind.
-
In vorteilhafter Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes kann vorgesehen
sein, daß Jeder Gießstrecke eine Notabguß- und Vorwärmstation zugeordnet ist, die
sich im Schwenkbereich der Förderarme befindet und daß die Förderarme um mindestens
1800 schwenkbar sind, Das Verfahren zum Betrieb der erfindungsmäßigen Anlage ist
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte: a) an der FUllstation wird eine vom
zweiten Förderarm zurUckgebrachte leere Gießpfanne vom Speicherofen mit Schmelze
gefüllt und anschließend zur ersten Abholstation befördert; b) von der ersten Abholstation
wird die gefüllte Gießpfanne vom ersten Förderarm zur ersten Gießstation befördert,
hier in einen der Formkästen entleert und anschließend zur FUllstation zurückgebracht;
c) an der FUllstation wird die Gießpfanne mit Schmelze gefüllt und anschließend
zur zweiten Abholstation befördert; d) von der zweiten Abholstation wird die gefüllte
Gießpfanne vom zweiten Förderarm zur zweiten Gießstation befördert, hier in einen
der Formkästen entleert und anschließend zur FUllstation zurückgebracht; e) an der
Füllstation wird eine vom ersten Förderarm zurückgebrachte zweite leere Gießpfanne
gefüllt und anschließend zur zweiten Abholstation befördert;
f)
von der zweiten Abholstation wird die gefüllte Gießpfanne vom zweiten Förderarm
zur zweiten Gießstation gefördert, hier entleert und anschließend zur FUllstation
zurückgebracht; g) an der Füllstation wird die leere Gießpfanne gefüllt und zur
ersten Abholstation befördert; h) von der ersten Abholstation wird die gefüllte
Gießpfanne vom ersten Förderarm zur ersten Gießstation gebracht, hier entleert und
anschließend zur Füllstation zurückgebracht; i) an der ersten Gießstation wird eine
dritte Gießpfanne vol ersten Förderarm geleert und anschließend zur Füllstation
zurückgebracht; J) au:der Füllstation wird die Gießpfanne gefüllt und zur zweiten
Abholstation befördert; k) von der zweiten Abholstation wird die gefüllte Gießpfanne
vom zweiten Förderarm zur zweiten Gießstation gebracht, hier entleert und anschließend
zur Füllstation zur(lckgebracht; 1) an der FUllstation wird die dritte Gießpfanne
gefüllt und anschließend zur ersten Abholstation befördert, wobei von einem Förderarm
Jeweils nur 3eder zweite Formkasten abgegossen wird.
-
Gegenüber der vorgenannten, bekannten Gleisanlage hat die erfindungsgemäße
Anlage den Vorteil, daß bei einer Betriebsstörung mit einem Förderarm und einer
Gießstation weitergearbeitet werden kann, ohne daß deswegen die ganze Anlage stillgelegt
werden nuß. Auch wird die Arbeit des einen Förderarnes durch Reparaturarbeiten an
zweiten Förderarn nicht behindert, da beide in ihrer Funktion unabhängig voneinander
sind. Es braucht bei einer solchen Betriebsstörung des einen Förderarnes lediglich
die Taktzeit des Gießvorganges neu
eingestellt zu werden, d.h. es
muß die Fortbewegungsgeschwindigkeit der Formkästen entlang der Gießstrecke etwa
um die Hälfte verringert werden. Oder es kann, je nach Ausstoßbedarf, unabhängig
von Betriebsstörungen, mit nur einem Förderarm und an nur einer Gießstation gegossen
werden.
-
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
anhand der beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben.
-
Es zeigen: Fig. 1 die Gießanlage in einer schematischen Gesamtansicht,
Fig. 2 ein Ablaufschema der einzelnen Arbeitsverfahrensscnritte Die Gießanlage besteht
aus einem Speicherofen 9, der von einer Transportpfanne 8 gespeist ist und mit einer
Füllstation 10 versehen ist. Auf einer im Abstand davon befindlichen Gießstrecke
5 bewegen sich Formkästen 24, 36 mit einer bestimmten Geschwindigkeit vorwärts.
Zwischen Gießstrecke und Füllstation sind zwei Förderarme 20 und 26 schwenkbar angeordnet,
an denen Gießpfannen 11, 28 abwechselnd lösbar befestigt sind, wobei sich eine dritte
Gießpfanne 12 unter der Füllstation 10 zum Füllen mit Schmelzgut befindet. Neben
der Gießstrecke sind, noch im Schwenkbereich der Transportarme, zwei Notabguß- und
Vorwärm-stationen vorgesehen, auf denen bei Bedarf, z.B. bei Reparaturarbeiten,
Je eine GieB-pfanne in einen hier abgestellten Formkasten 40, 41 entleert werden
kann. Im Schwenkbereich der Förderarme 20, 26 verläuft die Gießstrecke etwa in Form
zweier Halbkreisbögen 22a, 34a, die die Gießstationen 22, 34 bilden. Die Schwenkachsen
der Förderarme gehen hierbei durch die Mittelpunkte der Halbkreisbögen 22a, 34a.
Im Schwenkbereich beider Förderarme befindet sich auch die Füllstation 10 mit der
Gießpfanne z.B. 12.
-
Der Gießvorgang kann mittels auf einem Teilkreisbogen beweglich angeordneter
Strahlungsmeßgeräte 50, die den Füllstand der Formkästen abtasten, kontrolliert
werden.
-
Der Speicherofen 9 ist kippbar seitlich zur Gießstrecke 5, so daß
dieser in die Transportpfanne entleert werden kann.
-
Das FUllen des Speicherofens erfolgt über einen Siphoneinguß 4.
-
Zwischen der Füllstation 10 und zwei den beiden Förderarmen 20, 26
zugeordneten Abholstationen 18, 32 sind Rollengänge 16, 30 vorgesehen.
-
Die Arbeits- und Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Anlage ist folgende
(vgl. Fig. 2): In der in Fig. 1 gezeigten Situation (vergl. Verfahrensschritt a)
befindet sich eine erste Gießpfanne 12 unter der Füllstation 10 und wird hier aus
dem Speicherofen 9 mit dem Schmelzgut gefüllt. Der zweite Förderarm 26 befindet
sich jetzt an der zweiten Gießstation 34 mit einem Formkasten 36 in Deckung, wobei
der Gießvorgang noch andauert (Schritt f). Am Ende des Füllvorganges der Gießpfanne
12 wird diese über den ersten Rollengang 16 zur ersten Abholstation 18 selbsttätig,
d.h. durch ihr Eigengewicht, befördert. Hier wird die Gießpfanne 12 an den ersten
Förderarm 20 befestigt und zur ersten Gießstation 22 geschwenkt und hier in einen
Formkasten 24 entleert (Schritt b), Vorher hat aber der erste Förderarm 20 eine
dritte leere GieB-pfanne 28 von der ersten Gießstation 22 zu der inzwischen frei
gewordenen Füllstation 10 zum Füllen gebracht, die jetzt gefüllt wird (Schritt j).
Inzwischen, d.h. während des FUllens der Gießpfannen 12 und 28, hat jetzt der zweite
Förderarm
26 die Gießpfanne 11 entleert (Schritt f) und schwenkt mit dieser zur FUllstation
10 zurück und tauscht sie gegen die inzwischen gefUllte und zur zweiten Abholstation
32 über den Rollengang 30 beförderte Gießpfanne 28 aus. Von der Abholstation 32
wird die gefüllte Gießpfanne 28 zur zweiten Gießstation 34 gebracht und hier entleert
(Schritt k). Die vorher zur FUllstation vom zweiten Förderarm 26 zurückgebrachte
leere Gießpfanne 11 wird jetzt hier neu gefüllt (Schritt g). Diese Arbeitsvorgänge
wiederholen sich dann in der in Fig. 2 dargestellten Folge. Die Doppelpfeile in
dieser Figur symbolisieren die Bewegungen der Gießpfannen von und zu den Gießstationen.
Es sind somit drei Gießpfannen immer im Betrieb.
-
L e e r s e i t e