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.Abstützvorrichtung zum Unterfangen einer auf einem Grund
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stehenden Mauer zie Erfindung geht aus von einer Abstützvorricntung
zum Unterfangen einer auf einem Grund stehenden Mauer mittels wenigstens endes im
Grund unterhalb der Mauer angeordneten Pfahls.
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Nach dem heutigen Stand der Technik werden Abstützvorrichtungen entweder
aus Ziegeln gemauert oder aus Beton hergestellt.
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Um diese Vorrichtungen anbringen zu können, ist es üblich, die zu
unterfangende Mauer in Streifen abzuteufen. Dabei entfernt man zunächst in der Mitte
der Mauer an einem kleinen Streifen das Erdreich unter der Mauer und etwas seitlich
der Mauer.
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Das Erdreich muß so tief abgetragen werden, wie die Abstützvorrichtung
ausgebildet werden soll. Aufgrund der Cewölbewirkung
der zu unter
fangenden Mauer über dem ausgehobenen Loch beeinträchtigt dieses Loch die gesamte
Tragfähigkeit der Mauer nur in geringem Maß. Zwischen dem Boden des Lochs und der
unteren Begrenzungsfläche der Mauer kann jetzt die entweder aus gemauerten Ziegeln
oder aus Beton bestehende Abstützvorrichtung angebracht werden. Nachdem die Abstützvorrichtung
in der Mitte angebracht ist, bringt man ebensolche Abstützvorrichtungen an den Enden
der Mauer an und daran anschließend in den noch verbliebenen Zwischenräumen. Abstützvorrichtungen
solcher Art weisen den Nachteil auf, daß zu ihrer Anbringung das Erdreich so tief
entfernt werden muß, wie ihre gesamte Höhe ist. Außerdem ist das Anbringen der gesamten
Abstützvorrichtung sehr umständlich und langwierig, da nach Anbringen eines Streifens
gewartet werden muß, bis sich das Mauerwerk oder der Beton dieses Streifens verfestigt
hat und erst dann der nächste Streifen abgeteuft werden kann.
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Eine andere für den heutigen Stand der Technik typische Abstützvorrichtung
besteht ebenfalls aus Beton, wird jedoch auf andere Art angebracht. Dazu wird längs
der zu unterfangenden Mauer ein schmaler, in der Regel etwa 50 cm breiter, Graben
gezogen, der so tief ist, wie die Abstützvorrichtung ausgebildet werden soll. Um
zu verhindern, daß seitlich nachrutschendes Erdreich den Graben füllt und damit
die Stabilität der Mauer in Frage gestellt würde, wird. in den Graben bereits beim
Ausheben eine tixothrophe Flüssigkeit (z.B. Bentonit) gefüllt. Die verwendeten tixothrophen
Flüssigkeiten weisen mindestens das gleiche spezifische Gewicht wie Erdreich auf.
Es kann daher von der Seite kein Erdreich in den Graben nachrutschen, so daß die
Stabilität der Mauer gewahrt bleibt. Zur Ausbildung der Abstützvorrichtung wird
in den Graben von unten her mittels eines Hosenrohrs Beton gefüllt und die tixothrophe
Flüssigkeit oben abgesaugt, wobei nur soviel Flüssigkeit abgesaugt wird, wie von
dem eingebrachten Beton verdrängt
wird. Nachdem der Graben vollständig
mit Beton gefüllt ist, wird eine Verbindung mit der zu unter fangenden Mauer hergestellt.
Der Nachteil dieser Abstützvorrichtung liegt darin, daß das Erdreich in der gesamten
Höhe der Abstützvorrichtung entfernt werden muß und daß die Abstützvorrichtung seitlich
der zu unterfangenden Mauer angebracht ist und damit kostbaren Platz beansprucht.
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Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Abstützvorrichtung
anzugeben, die, ohne daß das Erdreich in der ganzen Höhe der Abstützvorrichtung
zu entfernen ist, angebracht werden kann, seitlich der zu unterfangenden Mauer nur
sehr wenig Platz benötigt und außerdem verhältnismäßig schnell und einfach anzubringen
ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Abstützvorrichtung eingangs genannter
Art dadurch gekennzeichnet, daß der Pfahl die parallel zu seitlichen Begrenzungsflächen
der Mauer und in der Mitte zwischen den seitlichen Begrenzungsflächen verlaufende
Mittelsenkrechtenfläche der Mauer unter einem spitzen Winkel schneidet, daß sein
oberes Ende unterhalb der durch die untere Begrenzungsfläche der Mauer definierten
Ebene liegt und daß zwischen dem oberen Ende des Pfahls und der unteren Begrenzungsfläche
der Mauer ein biegesteif mit dem Pfahl verbundener Unterfangkörper angeordnet ist.
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Hierdurch wird die Aufgabe gelöst, weil beim Einbririclen des Pfahls
das Erdreich nur bis etwas unterhalb der unteren Begrenzungsfläche der zu unterfangenden
Mauer zu entfernen ist.
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So kann in einem spitzen Winkel zu der zu seitlichen Begrenzungsflachen
der Mauer und in der Mitte zwischen den seitlichen Begrenzungsflächen verlaufenden
Mittelsenkrechtenfläche
der Mauer ein Loch gebohrt werden , in
das der Pfahl eingebracht wird. Dieses Loch beeinträchtigt die Festigkeit des Grundes
kaum, so daß die Stabilität des Untergrundes der Mauer nicht gefährdet wird.
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Einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß ist diese dadurch gekennzeichnet,
daß der Pfahl ein Bet"npfahl mit einer Bewehrung ist, die in dem als Betonkörper
ausgebildeten Unterfangkörper endet.
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Die aus dem Pfahl in den Unterfangkörper reichende Bewehrung bringt
den Vorteil mit sich, daß der Unterfangkörper mit dem Pfahl biegesteif verbunden
ist, die Festigkeit der Abstützvorrichtung daher groß genug ist, so daß die vom
Mauerwerk ausgeübten Kräfte über den Unterfangkörper auf den Bohrpfahl und von diesem
auf den tiefer gelegenen Grund übertragen werden können.
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Einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß ist diese gekennzeichnet
durch wenigstens einen mit dem Pfahl oder dem Unterfangkörper verbundenen,auf der
dem oberen Ende des Pfahls abgewandten Seite der Mittelsenkrechtenfläche der Mauer
im Grund verankerten Zuqanker.
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Bei der Kraftübertragung vom Mauerwerk über die Abstützvorrichtung
zum tiefer gelegenen Grund treten in der Abstützvorrichtung seitliche Kräfte in
Richtung zu der dem oberen Ende des Pfahls zugewandten Seite der Mittelsenkrechtenfläche
auf. Diese Kräfte werden von dem Zuganker aufgenommen, so daß die Abstützvorrichtung
weniger massiv ausgebildet sein kann. Zum Setzen eines solchen Zugankers wird bevorzugt
von der dem oberen Ende der Abstützvorrichtung zugewandten Seite der Mittelsenkrechtenf
Läche aus ein kleines Loch in den Grund gebohrt und durch dieses Loch
Beton
in das Erdreich injiziert. Bevor sich der Beton verfestigt, wird in das Loch ein
Seil eingeführt und mit seinem Einführungsende in dem den Injektionskörper bildenden
Beton eingebettet; mit seinem anderen Ende ist dann das Seil an der Abstützvorrichtung
zu befestigen. So können die seitlichen Kräfte über das Seil auf den Injektionskörper
und von diesem auf den Grund übertragen werden.
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Einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß ist diese dadurch gekennzeichnet,
daß mit einem Zuganker zwei nebeneinander angeordnete Pfähle oder Unterfangkörper
verbunden sind.
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Dies hat den Vorteil, daß das Seil des Zugankers zugleich zwei Abstützvorrichtungen
sichert.
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Einem weiteren Merkmal der Erfindung gemäß ist diese dadurch gekennzeichnet,
daß eine Verlängerung des Pfahls über die durch die untere Begrenzungsfläche der
Mauer definierte Ebene hinaus die untere Begrenzungsfläche der Mauer tangiert oder
fast tangiert.
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Dies hat den Vorteil, daß die Abstützvorrichtung seitlich der Mauer
sehr wenig Platz benötigt, so daß sehr wenig Raum durch die Abstützvorrichtung verloren
geht.
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Zum Anbringen der Abstützvorrichtung findet zweckmäßig ein Verfahren
Anwendung, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß die Mauer auf einer Seite in wenigstens
einem Abschnitt freigelegt wird, daß dann in diesem Abschnitt in den Grund mindestens
ein die Mittelsenkrechtenfläche der Mauer unter einem spitzen Winkel schneidendes
Loch gebohrt wird, daß dann in das Loch eine Bewehrung eingesetzt wird, die etwa
in Höhe der unteren Begrenzungsfläche der Mauer endet oder bis zu dieser Höhe abzuschneiden
ist, daß dann das Loch zur Bildung des Pfahls mit Beton gefüllt wird, daß dann nach
VerfeStigung des Betons die aus dem entstandenen Pfahl herausragende Bewehrung bis
unter
die untere Begrenzungsfläche der Mauer gebogen wird und daß dann zur Bildung des
Unterfangkörpers der Bereich zwischen dem oberen Ende des Pfahls und der unteren
Begrenzungsfläche der Mauer um die Bewehrung herum mit Beton vergossen wird.
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Dieses Verfahren ist äußerst einfach, denn es sind nur wenige Arbeitsgänge
zum Anbringen der Abstützvorrichtung erforderlich, die überdies Hand in Hand laufen.
Die einzige Pause ist dadurch bedingt, daß man vor dem Abbiegen der Bewehrung warten
muß, bis sich der den Pfahl bildende Beton verfestigt hat. Da aber die Bohrlöcher
die Festigkeit des Grundes, auf dem die Mauer steht, kaum beeinträchtigen, können
in dieser Zeit ohne weiteres an anderen Stellen eventuell notwendige Löcher gebohrt
werden, so daß das Anbringen von mehreren Abstützvorrichtungen sehr zügig verläuft.
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Anhand der beigefügten Zeichnung wird eine besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung näher erläutert.
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Die Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch eine Mauer 1 und eine
aus einem Unterfangkörper 5 und einem Pfahl 6 bestehende Abstützvorrichtung. Der
Pfahl 6 und der Unterfangkörper 5 sind beide aus Stahlbeton hergestellt und weisen
einen gemeinsamen Bewehrungskorb 13 auf, der vom Pfahlende 4 bis zur unteren Begrenzungsfläche
der Mauer 1 reicht. Dadurch sind Unterfangkörper 5 und Pfahl 6 biegesteif miteinander
verbunden. Die Außenwandung des Pfahls 6 kann dabei aus einem Stahlrohr bestehen.
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Zum Aufnehmen von in der Abstützvorrichtung 5, 6 auftretenden seitlichen
Kräften ist ein Zuganker vorgesehen, der aus einem Injektionskörper 8, einem Seil
9 und einem Befestigungsglied
15 besteht. Das Seil 9 ist mit einem
Ende in dem Injektionskörper 8 befestigt. Am anderen Ende des Seils 9 ist das Befestigungsglied
15 vorgesehen, mit dem das Seil 9 an der Abstützvorrichtung 5,6 befestigt ist. Im
dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Seil 9 im Bereich des unteren Drittels
des Unterfangkörpers 5 befestigt, da dort die größten seitlichen Kräfte zu erwarten
sind.
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Um die beschriebene Abstützvorrichtung an einer zu unterfangenden
Mauer anzubringen, geht man vorzugsweise folgendermaßen vor.
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Zunächst legt man einen kleinen Abschnitt unter und seitlich der Mauer
1 frei und bohrt in diesem Abschnitt ein Loch in den Grund, so daß die Bohrrichtung
die Mittelsenkrechtenfläche der Mauer 1 unter einem spitzen Winkel schneidet. Daran
anschließend wird in das Loch ein Rohr eingebracht, dessen Durchmesser und Länge
dem zu erstellenden Pfahl 6 entsprechen. Diese Maßnahme kann sich jedoch beispielsweise
bei sehr festem Grund erübrigen, so daß in das Bohrloch unmittelbar ein Bewehrungskorb
13 eingebracht wird. Der Bewehrungskorb 13 muß so lang sein, daß er mindestens bis
zur unteren Begrenzungsfläche der Mauer 1 reicht.
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Jetzt wird das Bohrloch bis zur öhe des Pfahls 6 mit Beton ausgegossen.
Falls der Bewehrungskorb 13 über die untere Begrenzungsfläche der Mauer 1 hinausreicht,
wird der Korb in Höhe der unteren Begrenzungsfläche der Mauer 1 abgeschnitten.
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Zur Bildung des Unterfangkörpers 5 wird der über den Pfahl 6 hinausragende
Teil des Bewehrungskorbes 13 unter die untere Begrenzungsfläche der Mauer 1 abgebogen
und mit Beton vergossen.
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Das Anbringen des Zugankers 8,9,15 kann entweder vor dem Anbringen
der Abstützvorrichtung 5,6 oder danach erfolgen. Dies ist von den örtlichen Gegebenheiten
abhängig.
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Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß die beschriebene aus
Stahlbeton bestehende Abstützvorrichtung nur eine bevorzugte Ausführungsform darstellt.
So ist es beispielsweise ohne weiteres möglich, die Abstützvorrichtung aus Stahl
oder aus einem Stahlgerüst auszubilden, das ebenso oder sogar in einem stärkeren
Maß als die aus Beton gebildete Abstützvorrichtung auf Biegung belastet werden und
auf ähnliche Art und Weise angebracht werden kann.
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Statt mit einem Seil können die Injektionskörper auch durch einen
Stab mit dem Befestigungsglied verbunden sein.