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Schlagempfindliches AnzUnumittel
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Die Erfindung befaßt sich mit einem schlagempfindlichen Anzündmittel
der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Art.
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FUr militärisch verwendete Munition, vorwiegend im Kaliber von 20
bis 40 mm, werden als durch Schlagbolzen auszulösende Eingangszündungen für die
AnzUndung der Treibladung sogenannte Treibladungsanzünder verwendet. Derartige Urelbladungsanzünder
weisen ein an seinem hinteren Ende mit einem geschlossenen Boden und an seiner äußeren
Mantelfläche mit einem Außengewinde versehenes metallisches Gehäuse auf, in welchem
ein Anzündoittel und zusätzlich eine Verstärkerladung angeordnet sind, da die im
Anzündmittel im Hinblick auf eine einwandfreie Schlagziindung unterbringbare Menge
Anzündmischung normalerweise nicht ausreicht, um die gesamte Treibladung der Patrone
einwandfrei zu zUnden. Die Trei@-ladungsanzünder werden vom Boden der Patronenhülse
her in diese eingeschraubt. Die Verstärkerladung, welche die weitere Ladung bildet,
besteht z.B. aus Schwarzpulver oder einem Nitrocellulesepulver.
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Aus der DT-PS 1 171 321 ist weiterhin ein Treibladungsanzünder bekannt,
bei dem die Verstärkerladung ein chlorat- und perchloratfreies thermisches Gemisch
aus anorganischen Oxydations-und Reduktionsmitteln ist. Als Anzündsatz wird ein
thermisches Gemisch in Kombination mit einem Zündstoff verwendet. Der AnzUndsat2
ist in einem besonderen Anzündelement mit in diesem angeordneten Amboß untergebracht
und in den Boden des Treibladungsanzünders eingesetzt.
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Nachteilig bei diesen bekannten schlagempfindliohen AnzUndmitteln
fUr Munition größeren Kalibers ist ihre vergleichsweise aufwendige Bauweise, da
sie aus verschiedenen Einzelteilen bestehen, die sorgfältig aufeinander abgestimmt
und zuverlässig
miteinander verbunden werden mUssen, um die Beständigkeit
der AnsUndmittel gegenUber Umweltbelastungen und Sohockbeanspruchungen zu gewährleisten.
Derartige Schockbeanspruchungen treten insbesondere bei automatischen Waffen auf,
bei denen beim ZufUbren der Munition relativ große Beschleunigungskräfte auf diese
einwirken.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein schlagempfindliobes
AnzUndmittel der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art fUr Munition größeren
Kalibers mit größeren Mengen Treibladungspulver, beispielsweise 40 bis 100 g, 80
zu gestalten, daß sein Aufbau möglichst einfach ist, dennoch aber die Sicherheit
gegen-Uber Umwelt- und Schockbelastungen einwandfrei gegeben ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den im Kennzeichen des Anspruchs
1 angegebenen Aufbau gelöst. Dazu kann der Amboß in das äußere einteilige näpfohenförmige
Geiiäuse z.3. eingeschraubt und, nachdem er sich mit seiner Schlagfläche im vorgegebenen
Abstand von der Innenseite des Gehäusebodens befindet, durch Verstemmen an einigen
Stellen des Umfangs im Gehäuse fixiert werden.
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Statt dessen kann aber beispielsweise auch vorgesehen werden, das
äußere Gehäuse und den Amboß nach Art eines Bajonettverschlusses miteinander zu
verbinden. Weiterhin könnte der Amboß mit einem hUlsenförmigen oder auch mehreren
zapfen-, stegförmigen oder dgl.
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axialen Stiitzelementen versehen werden, mit denen er sich am Gehäuseboden
nach hinten abstUtzt und in dieser Position z.B.
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wieder durch örtliches Verstemmen oder mittels eines in das Gehäuse
gegen den Amboß geschraubten Befestigungsringes gehalten ist. Dieses wenigstens
eine axiale StUtzelement ist vorzugsweise am Rand des Ambosses vorgesehen, könnte
aber auch zwischen dem Rand und der Schlagfläche des Ambosses angeordnet sein.
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Zwischen dem Gehäuseboden und dem Amboß ist der primäre schlagempfindliche
AnzUndsatz angeordnet, der duroh Schlag auf den Boden initiiert wird. Der vom primären
AnzUndsatz ausgehende ZUndimpuls wird dann durch die im knzUndmittel untergebrachte
weitere Ladung aus z.B. Schwarzpulver oder Nitrocellulosepulver verstärkt. Diese
weitere Ladung kann z.B. bei einem plattenförmigem
Amboß direkt
auf den primären AnzUndsatz aufgebracht werden. Die weitere verstärkende Ladung
zündet dann ihrerseits die nachgeordnete eigentliche Treibpulverladung der Munition
an.
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Vorzugsweise ist dio weitere Ladung jedoch im geringen Abstand vom
primären AnzUndsatz angeordnet, um dessen gewollte Schlagempfindlichkeit nicht zu
beeinträchtigen. Hierzu wird die weitere re Ladung zweckmäßigerweise in ein separates
Aufnahmeteil eingepreßt, das in ds äußere Gehäuse eingesetzt ist. Das Aufnahme teil
kann z.B.ein Näpfchen mit einer Öffnung am Boden fUr die Übertragung des Ztlndimpulses
sein. Dieses Näpfchen kann in vorteilhafter Weise gleichzeitig benutzt werden, um
den Amboß im äußeren Gehäuse zuverlässig festzulegen, indem es gegen den Amboß gepreßt
und in dieser Stellung z.B. durch einfaches Umbördeln des vorderen Randes des äußeren
Gehäuses gegen den vorderen Rand des Näpfchens gehalten wird. Die aufwendigeren
Gewinde-, Bajonettverbinaungen od. dgl. sind dann nicht erforderlicn.
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Durch die erfindungsgemäße formschlUssige Halterung des Ambosses im
definierten Abstand vom Boden des einteiligen Gehäuses ergibt sich ein einfach aufgebautes
schlagempfindliches Anzündmittel £Wr größere Kaliber, das sehr robust ist und den
Umweltbelastungen und Schockbeanspruchungen einwandfrei standhält, d.h. durch diese
in seiner Funktion nicht beeinträchtigt wird.
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Ein weiterer Vorteil dieses Aufbaues ist, daß aufgrund der Unempfindlichkeit
den erfindungsgemäßen Anzündmittels gegenüber äußeren Einflüssen als weitere Ladung
ein zusätzlicher sekundärer Anzündsatz, der wenigstens einen ZUndstoff, insbesondere
Bleitrinitroresorcinat, enthält, verwendet werden kann. Dieser sekundäre Anzündsatz
weist eine im Vergleich zum primären Anzündsatz sehr viel geringere Schlagempfindlichkeit
auf, da er frei von Tetrazen und ähnlich schlagempfindlichen Initialsprengstoffen
ist. Andererseits ist oeine Schlagempfindlichkeit jedoch größer als die der bekannten
Verstärkerladungen der TreibladungsanzUnder aus beispielsweise Schwarzpulver oder
Nitrocellulosepulver. Dennoch ist aufgrund des insbesondere gegenüber mechanischen
Beanspruchungen äußerst unempfindlichen Aufbaus des erfindungsgemäßen Anzündmittels
auch bei dem doch noch relativ
empfindlichen sekundären AnzEndsatz
die einwandfreie Handhabbarkeit und Funktion gewährleistet. Der sekundäre Anzündsatz
ist dabei vorzugsweise im Abstand vom primären Anzündsatz angeordnet, d.h. beide
Sätze berUhren sich nicht, um die gewollte Schlagempfindlichkeit des Ambosses nicht
zu beeinträchtigen.
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Durch die erfindungsgemäße Maßnahme, den Anzündsatz in einen ersten
schlagempfindlichen und einen zweiten erheblich weniger seblagemptindlichen Teil
zu unterteilen, der dann als verstärwende weitere Ladung wirkt, ist das erfindungsgemäße
Anzündmittel in der Lage, auch ohne Verwendung einer herkömmlichen zusätzlichen
Verstärkerladung größere Mengen Treibladungspulver von beispielsweise 40 bis 100
g, vorzugsweise im Kaliber von 20 bis 40 mm der militärischen Munition, einwandfrei
anzuzUnden.
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Die erfindungsgemaße verstärkte Anzündsatzladung hat bei gleicher
Anzündwirkung ein sehr viel geringeres Volumen als die herkömmlichen Verstärkerladungen.
Das erfindungsgemäß verstärkte schlagempfindliche AnzUndmittel weist daher den weiteren
Vorteil auf, daß es in seinen äußeren Abmessungen sehr viel kleiner gebalten werden
kann als die herkömmlichen Treibladungsanzünder mit vergleichbarer AnzEndwirkung.
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Statt das axiale Stützelement z.B. als einstückig am Amboß angeformte
Hülse auszubilden, kann diese auch separat hergestellt und in das Gehäuse gegen
dessen Boden, beispielsweise mit Preßsitz, eingesetzt werden. In zweckmäßiger Ausgestaltung
der Erfindung ist statt dessen Jedoch vorgesehen, dao Gehäuse entsprechend Anspruch
2 auszubilden. Der Absatz, an dem sich der Amboß naoh hinten abstützt, kann als
kegelstumpfförmige Auflagefläche fUr den entsprechend ausgebildeten Rand des Ambosses
ausgefUhrt sein. Bevorsugt wird jedoch der Absatz - im Querschnitt betrachtet -
rechtwinklig ausgebildet, um eine möglichst gUnstige Übertragung von Asialkräften
zu erreichen. Derartige Kräfte treten insbesondere beim ZufUhren der Munition in
automatischen Waffen auf.
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Um das Einpressen des primären AnzUndaatzes in das Gehäuse möglichst
einfach durchführen zu können, erstreckt sich vorzugsweise der Absatz bis zum Boden
des Gehäuses, insbesondere derart,
daß ein zylindrischer Aufnahmeraum
fUr das Einbringen des AnzUndsatzes gebildet wird.
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Der Amboß selbst kann plattenförmig ausgebildet sein, wie z.B.
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in der DT-PS 1 214 578 gezeigt. Im Hinblick auf eine einerseits möglichst
einfache, aber dennoch definierte Festlegung des Ambosses und ein andererseits möglichst
einfaches und gleichmäßiges Verpressen der weiteren Ladung wird der Amboß Jedoch
bevorzugt zumindest im wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet, vorzugsweise
mit einer sich zum Gehäuseboden hin kegelstumpfförmig verjüngenden Außenfläche.
Die Neigung und die axiale Länge des Kegel stumpfes werden zweckmäßig so aufeinander
abgestimmt, daß einerseits die Größe der Schlagfläche des Ambosses der gewünschten
Schlagempfindlichkeit angepaßt ist, andererseits die Schlagfläche den gewollten
Abstand von der Innenseite des Gehäusebodens, auf den bereits der primäre Anzilndsatz
aufgepreßt ist, aufweist.
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Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist bei einem zumindest
im wesentlichen rotationssymmetrischen Amboß vorgeseLen, diesen gemäß Anspruch 9
auszubilden. Zur Halterung des Ambosses kann auch hier wieder z.B. ein in die Gehäusewand
einæchrauhbarer Befestigungsring vorgesehen werden, der den Amboß mit dem äußeren
Rand seines Flansches Ueber das wenigstens eine axiale StUtzelement, insbesondere
den einstückig im Gehäuse ausgebildeten Absatz, gegen den Gehäuseboden preßt. Anstelle
des Befestigungsringes kann beispielsweise aber auch eine separate DistanzhUlse
mit Preßsitz in das Gehäuse eingesetzt werden, die mit ihrer hinteren Stirnfläche
auf dem äußeren Rand des Amboßflansches aufsitzt und gegen deren vordere Stirnfläche
der Rand des offenen vorderen Endes des äußeren Gehäuses umgebördelt ist, eo daß
der Amboß und die DistanzhUlse fest eingespannt sind.
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Die DistanzhUlse dient dabei gleichzeitig zur Aufnahme der weiteren
Ladung, insbesondere des sekundären AnzUndsatzes , die z.B. in die Distanhülse eingepreßt
wird, bevor diese in das äußere Gehäuse eingesetzt ist. Bevorzugt wird anstelle
der DistanzhUlse Jedoch das vorstehend bereits erwähnte Näpfchen mit Bodenöffnung
verwendet, in das z.B. der sekundäre AnzUndsatz eingepreßt ist. Dieses separat geladene
Element wird dann
in das äußere Gehäuse eingesetzt, in das zuvor
der primäre AnsUndsatz eingepreßt und z.B.ein normaler dreiflUgellger Amboß eingesetzt
worden ist.
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Vorzugsweise wird statt der vorgenannten Berestigungsmöglichkeiten
nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung Jedoch eine Ausbildung gemäß Anspruch
4 vorgesehen. Sofern dabei eine AbstUtzung Uber einen im Gehäuse ausgebildeten Absatz
vorgesehen ist, entspricht die Auflagefläche des Absatzes - im Querschnitt gesehen
- zweckmäßig der Wanddicke der hUlsenförmigen Verlängerung des Flansches.
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Diese fUr das erfindungsgemäße AnzEndmittel bevorzugte AusfUhrungsiorm
weist in besonders vorteilhafter Weise nur zwei Teile auf, nämlich ein äußeres Gehäuse
zur Aufnahme des primären Anzilndsatzes und ein Innengehäuse oder eine Innenkapsel,
das bzw. die zum Boden des äußeren Gehäuses hin einen einstückig angeformten Amboß
aufweist und nach vorn als Distanzhülse zur Festlegung des Ambosses im äußeren Gehäuse
wirkt. Die Innenkapsel, die einen näpfohenförmigen AmboB darstellt, dient weiterhin
zur Aufnahme der weiteren verstärkenden Ladung, insbesondere des sekundären Anzündsatzes.
Diese wird bevorzugt in das NEpfchen des Ambosses eingepreßt, bevor die Innenkapsel
in das äußere Gehäuse eingesetzt ist. Die beiden Teile des erfindungsgemäßen AnzUndmittels
werden also separat geladen, dann zusammengesteckt und fest miteinander verbunden.
Aufgrund dieser nur zwei Teile des erfindungsgemäßen AnzUndmittels wird dessen Fertigung
und Laborierung außerordentlich erleichtert.
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Bei schlagempfindlichen AnzQndmitteln, die mit einem Amboß versehen
sind, wird angestrebt, daß der Amboß mit seiner Schlagfläche in möglichst geringem
Abstand vom Boden angeordnet ist.
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Dieser Abstand soll definiert und auch bei einer Massenfertigung reproduzierbar
sein. Aufgrund des einfachen Aufbaus des gemäß der Erfindung bevorzugten schlagempfindlichen
AnzUndmittels bestehen fertigungstechnisch keine Schwierigkeiten, das Außen-und
Innengehäuse
in ibren Abmessungen präzise aufeinander so einzustellen, daß der schocksichere
Sits des Innengehäuses in dem Außengehäuse gewährleistet ist bei gleichzeitiger
Einhaltung eines definierten Abstands zwischen der Schlagfläche des Ambosses und
dem Boden des Außengehäuses.
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Die Schlagempfindlichkeit des Ambosses wird in an sich bekannter Weise
zweckmäßig durch Anordnung wenigstens einer Kerbe an seiner Schlagfläche erhöht.
Der rotationssymmetrisch ausgebildete Amboß kann mit einem oder mehreren Durchlässen
zur Übertragung des ZUndimpulses vom primären AnzUndsatz auf die weitere Ladung
versehen sein. Bevorsugt werden ein oder mehrere Durchlässe im Bereich des Flansches
vorgesehen. Es kann jedoch als Verbindung zwischen dem primären AnzEndsatz und beispielsweise
sekundären AnsUndsatz auch nur ein Durchlaß, nämlich eine zentrale Bohrung, Zündkanal
oder dgl., im Amboß vorgesehen werden. Dabei ist es zweckmäßig, den Durchlaß an
seinem vorderen Ende, etwa in Höhe des flansches, trichterförmig zu erweitern, um
die Anzündung der gesamten weiteren Ladung zu begUnstigen.
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Durch den erfindungsgemäß äußerst schocksicher ausgebildeten Anzündmittelkörper
ist es - wie vorstehend bereits angegeben -in vorteilhafter Weise möglich, die weitere
Ladung durch Zusatz eines Zffndstoffs besonders wirksam zu gestalten, wie es im
Anspruch 5 angegeben ist. Geeignete Ztlndatoffe, die zur Verstärkung bzw. Aufladung
thermischer Gemische auf der Basis von anorganischen Oxidations- und Reduktionemitteln
in Frage kommen, sind solche, welche einerseits die Schlagempfindlichkeit dieser
Gemische möglichst wenig erhöhen, andererseits aber deren Anzündwirkung bezüglich
der nachgeordneten Treibpulverladung der Patrone möglichst etark erhöhen. Besonders
gut geeignet ist t Bleitrinitroresoroinat. Zusätzlich oder anstelle dessen verwendbar
sind beispielsweise auch nallquecksilber oder Diazodinitrophenol.
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Beispiele illr den erfindungsgemäßen sekundären Anzündsatz sind z.B.
folgende Satzkombinationen:
Beispiel 1 Bleitrinitroresorcinat 45
- 70 Gew.% Bariumnitrat 20 - 40 Gew.% Calciumsilicid 5 - 15 Gew.% Beispiel 2 Bleitrinitroresorcinat
20 - 40 Gew.% Calciumsilicid 15 - 30 Gew.% Kaliumperchlorat 40 - 60 Gew.% Derartige
Sätze sind an sich bekannt, werden jedoch für andere Zwecke eingesetzt. Der im Beispiel
1 angegebene Satz wird vorwiegend als zweite Ladung in Übertragungs- oder FlammzEndmitteln
und.der Satz gemäß Bespiel 2 vorwiegend als zweite Ladung in elektrischen Anzündmitteln
verwendet. Bei diesen bekannten Verwendungen ist die weitere Ladung immer uaittelbar
auf den primären Anzündsatz aufgepreßt, d.h. beide berühren sich und bilden miteinander
einen innigen schocksicheren Verbund. Im Unterschied dazu ist beim erfindungsgemäßen
Anzündmittel der sekundäre Anzündsatz Jedoch vorzugsweise im Abstand vun dem durch
Schlag auszulösenden primären Anzündsatz angeordnet und außerdem zwischen beiden
noch als mechanisches Bauteil der Amboß vorgesehen, so daß die Voraussetzungen bezüglich
der Schocksicherheit im Prinzip sehr viel ungünstiger als bei den bekanaten Anwendungen
sind. Der besonders schocksichere Aufbau des erfindungsgemäßen verstärkten schlagempfimdlichen
Anzündmittels ermöglicht aber dennoch in vorteilhafter leise die Verwendung derartiger
sekundärer Anzündsätze und damit eine beträchtliche Reduzierung der Baugröße des
Anzündmittels.
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Die erfindungsgemäß verwendeten sekundäre@ AnzUndsätze sind ähnlich
reib- und schlagunempfindlich wie die s.B. in Flammzündmitteln als sweite Ladung
verwendeten Satzkombinationen.
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Als Sauerstoffträger können auch andere litrate, s.B. basische Bleinitrate,
ferner außer Kaliumperchlorat bzw. Kaliumchlorat auch andere Perchlorate und Chlorate
verwendet werden. Ferner
Boden anstelle oder neben den genannten
Sauerstoffträgern auch Bleioxide, s.B. Bleidioxid, Kupferoxide, Xanganoxide oder
dgl.
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in Frage. Neben oder anstelle des Calciumsilicids können auch Aluminiumsilicid,
S@licium, Zirkon, Bor und dgl. eingesetzt werden.
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Die weitere Ladung wird zwecks Erzielung einer möglichst groseen Schocksicherheit
bevorzugt mit hohem Druck, beispielsweise 100 bis 250 N/mm2, in das zur Aufnahme
der weiteren Ladung vorgesehene Gehäuse, vorzugsweise das Näpfchen des Ambosses,eingepreßt.
Die eingepreßte Ladung wird mit einer Abdeckung z.B.
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aus Papier, Zinn oder zinnplatierter Bleifclie versehen. Eine zusätzliche
Schutzlackierung ist möglich. Zur Erhöhung der Schlag empfindlichkeit des Ambosses
ist die weitere Ladung vorsugsweiae im Abstand vom primären Anzündsatz angeordnet,
indem z.B.
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die zentrale Bohrung des Ambosses nicht völlig mit der wei -teren
Ladung gefüllt, sondern zum primären Anzündsatz bin ein freiraum vorgesehen ist.
Der Abstand sollte beim erfindungsgemäßen Anzündmittel, soweit es als verstärktes
AnzUndmittel für militärische Munition, insbesondere im Kaliber von 20 bis 40 mm,
verwendet wird, größer als 0,3 mm sein.
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Der schlagempfindliche primäre Anzündsatz, der am Boden des Gehauses
angeordnet ist, kann in seiner chemischen Zusammensetzung so aufgebaut sein wie
derjenige von normalen SchlagzUndmitteln flir kleinkalibrige Munition. Bevorzugt
wird der schlagempfindliche Anzündsatz mit hohem Druck, beispielsveise 100 bis 250
N/mm2, eingepreßt.Bei Munition im Kaliber von etwa 20 bis 40 mm, das die das erfindungsgemäße
Anz@ndmittel insbesondere vorgesehen ist, betrugt die menge des Anzündsatzes z.B.
zwischen etwa 30 und 70 mg. Der schlagempfindliche Anzündsatz wird zweckmäßig mit
einer Folie abgedeckt, s.B. aus beidseitig zinnplatiertem Blei oder aus Papier.
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Des erfindungsgemäße Anzündmittel hat u.a. den Vorteil, daß es sehr
einfach aufgebaut und außerordentlich schocksicher ist und daß es im Vergleich mit
den bekannten TreibladungsanzUndern wesentlich kleiner in seinen Abmessungen gehalten
werden kann.
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Bei den bekannten Treibladungsanzündern benötigt man s.B. etwa 200
bis 500 mg Verstärkerladung zum Anzünden von etwa 50 bis 150 g Treibladungspulver.
Mit dem erfindungsgemäßen Anzündmittel mit sekundärem Anzündsatz kommt man dagegen
beim AnzUnden der gleichen Menge Treibladungspulver bereits mit 100 bis 250 mg @ekundärer
Ladung aus. Dementsprechend ist das erfindungsgemäße Anzündmittel wesentlich kleiner
dimensioniert und kann wie ein normales fUr kleinere Kaliber verwendetes Anzllndmittel
ohne Verstärkerladung vom Boden her in die Patronenhülse eingedrückt und ggf. zur
Erhöhung des festen Sitzes noch durch eine Ringternietung zusätzlich gehalten werden.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in Ausführungsbeispielen gezeigt
und wird anhand dieser nachstohend noch näher erläutert.
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Es zeigen Jeveils ii Inngsschnitt Fig. 1 das Anzündmittel im stark
vergrößerten Maßstab, Pig. 2 eine Variante hierzu und Fig. 3 das hintere Ende einer
PatronenhUlse mit eingesetstem Anzündmittel in vergrößertem Maßstab.
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Gemäß Pig. 1 weist das verstärkte schlagempfindliche Anzündmittel
mit Amboß ein metallisches Gehäuse 1 aus s.B. tiefziehfähigem Messing oder Stahl
auf, das an seinem hinteren Ende den geschlosgenen Boden 2 aufweist. Der Außendurchmesser
des Gehäuses 1 beträgt bei den bevorzugten Patronenkalibern von etwa 20 bis 40 mm
vorzugsweise wischen etwa 8 und 15 mm. An seiner inneren Mantelfläche 3 ist das
Gehäuse 1 mit dos umlaufenden rechtwinkligen Absatz 4 versehen. Das näpfchenförmige
Gehäuse 1, der Boden 2 und der Absatz 4 sind einteilig ausgebildet.
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In das Gehäuse 1 ist die Innenkspsel 5 mit dem einstückig an ihr angeformten
Amboß 6, dessen in einer Radialebene sich erstreckenden ringförmigen Flansch 7 und
der sich nach vorn erstreckenden hohlzylindrischen Verlängerung 8 eingesetzt. Der
Planech 7 und die Verlängerung 8 bilden das mit dem Amboß 6 einstückig verbundene
Näpfchen für die Aufnahme der weiteren Ladung, insbesondere eines sekundären Anzündsatzes.
Die Innenkapsel oder der näpfchenförmige Amboß 5 kann aus dem gleichen
Werkstoff
wie das Außengehäuse 1 oder auch aus anderem Material hergestellt werden. So kann
z.B. die Innenkapsel 5 mit Amboß 6 aus stahl und das äußere Gehäuse 1 aus Messing
bestehen. Die Innenkapsel 5 liegt mit dem äußeren Rand 9 des Amboßflansches 7 am
Absatz 4 an und stützt sich an diesem nach hinten gegen den Boden 2 des Gehäuses
1 ab. Die Wanddicke der Verlängerung 8 ist gleich der radialen Breite des Absatzes
4. Der Rand 10 des am vorderen Ende offenen Gehäuses 1 ist gegen die vordere Stirnfläche
11 der Verlängerung 8 der Innenkapsel 5 umgebördelt, so daß diese rest gegen den
Absatz 4 gepreßt wird. Durch diese feste rormschlUssige Verbindung zwischen dem
Gehäuse 1 und der Innenkapsel 5 mit Amboß 6 ist die geforderte Schocksicherheit
gewährleistet, und damit s.B. auch bei sehr hohen Beschleunigungekräften eine unzulässige
vorzeitige ZUndung sicher ausgeschlossen.
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Der Amboß 6 weist eine sentrale Bohrung 12 auf, die naoh vorn in die
konische Erweiterung 13 übergeht. Der lichte Durchmesser der Bobrung beträgt vorzugsweiee
zwischen etwa 0,8 und 2,0 mm.
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Die äußere Mantelfläche 14 des Ambosses ist kegelstumpfförmig.
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An seiner dem Boden 2 zugekehrten Stirnfläche, der Sohlagfläche 15,
ist der Amboß 6 zur Erhöhung der Schlagempfindlichkeit mit der Ringkerbe 16 versehen.
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Im Gehäuse 1 befindet sich auf den Boden 2 aufgepreßt der hochverdichtete
schlagempfindliche primäre Anztlndsatz 17, der mit der Folie 18 abgedeokt ist. Der
axiale Abstand zwischen der Innenseite 19 des Bodens 2 und der Schlagfläche 15 des
Ambosses ist entsprechend der geforderten Schlagempfindlichkeit exakt festgelegt.
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Die weitere Ladung 20, vorzugsweise ein sekundärer Anzündsatz, ist
unter hohem Druck in die Innenkapsel 5 eingepreßt, bevor diese in das Gehäuse 1
eingesetzt worden ist. In der Bohrung 12 ist der Rückstand oder Freiraum 21 vorgesehen,
der den primären Anztlndsatz 17 und die weitere Ladung 20 voneinander trennt, so
daß diese sich nicht gegenseitig absttltzen. Die weitere Ladung 20 ist wiederum
mit einer Folie 22 abgedeckt, die noch mit einer
zusätzlichen Schutzlackierung
23 versehen ist.
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In Pig. 2 ist eine Variante gezeigt, bei welcher der Amboß 6 anstelle
der zentralen Bohrung 12 drei axiale Bohrungen 24 aufweist, die gleichmäßig im Bereich
seines Ringflansches 7 verteilt angeordnet sind, und die schnelle Übertragung des
ZUndimpulses vom primären Anzündsatz 17 auf den sekundären Anzündsatz 20 ermöglichen.
Am Boden der Innenkapsel 5 ist die Abdeckung 25 aus zinnplatierter Bleitolle, Papier
od. dgl. für die Bohrungen 24 vorgesehen, wodurch der sekundäre Anzündsatz vom Amboß
6 getrennt ist. Der Boden 2 des Gehäuses ist nach außen leicht gewölbt ausgebildet,
um ein besseres Ringvernieten in der Patronenhülse zu erreichen. Bezüglich der Bedeutung
der weiteren Bezugsziffern wird auf die zu Pig. 1 gegebenen Erläuterungen verwiesen.
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Die Fig. 3 seigt das hintere Ende einer Patronenhülse 26 im Schnitt,
in dessen Zundglocke 27 das in der Ansicht gezeigte erfindungsgemäße Anzündmittel
1 mit Preßsitz hineingedrückt ist, so daß es am Boden der Zündglocke 27 fest anliegt.
Zur zusätzlichten Halterung des Anzündmittels 1 ist dl. Ringverstemmung 28 vorgesehen.
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Trifft der nur angedeutete Schlagbolzen 29 auf den Boden 2 des verstärkten
Anzündmittels 1 auf, so wird dessen primärer AnzUndntz 17 gezündet, der seinerseits
den sekundären Anzündsatz 20 initiiert. Von diesem breitet sich der Zündimpuls dadurch
den Zündkanal 30 aus und zündet die im Inneren 31 der Patronenhülse 26 befindliche
nicht gezeigte Treibpulverladung an.