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Verfahren zur Behandlung des Laufs einer Schußwaffe
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sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Behandlung des Laufs einer Schußwaffe mittels eines durch den
Lauf geschobenen Elementes sowie eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen
Verfahrens.
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Durch die Bezeichnung "Behandlung" sollen sowohl die Reinigung als
auch die Konservierung des Laufs umfaßt werden.
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Die Läufe von Schunwaffen müssen in bestimmten zeitlichen Abständen
gereinigt werden. Dies gilt sowohl für Feuerwaffen als auch für Luft- und Gasdruckwaffen.
In den Laufen von Feuerwaffen setzt sich Pulverniederschlag ab, der nur mit großen
Schwierigkeiten abgelöst werden kann.
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Bei allen Schußwaffen tritt ein vom Geschoß herrührender Metallabrieb
auf, der ebenfalls beseitigt werden sollte.
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Die glatten oder gezogenen Läufe von Schußwaffen, werden bisher so
gereinigt, daß bestimmte Elemente mittels eines Putzstocks
durch
den Lauf geschoben oder mittels einer Reinigungskette gezogen werden; dabei können
beispielsweise die üblichen Rundbürsten aus Draht oder textilen Fasern, die sogenannten
"Wollwischer", oder lose Faserbiindel, wie Werg oder Seidenwerg, verwendet werden.
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Zum Anlösen des oft hartnädt ig festsitzenden Pulverniederschlags
und des Metallabriebs des Geschosses wird diesen Elementen Waffenöl beigegeben;
als Alternative hierzu kann das Waffenöl auch direkt in den Lauf eingesprüht werden.
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Bei sorgfältiger Durchführung erfordern diese Reinigungsverfahren
einen relativ hohen Zeitaufwand. Außerdem hat die Verwendung von Reinigungsbürsten
den Nachteil, daß sie im allgemeinen nur einmal gebraucht werden können, da sich
in ihnen öliger Pulverschleim festsetzt; da vielen Schützen die Kosten fiir die
einmalige Benutzung einer solchen Bürste zu hoch sind, waschen sie die Bürste nach
der Benutzung in einem geeigneten Lösungsmittel aus. Es liegt auf der Hand, daß
diese Reinigungsverfahren entweder kostspielig oder zeitaufwendig sind.
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Wenn eine solche Schußwaffe längere Zeit nicht benutzt werden soll,
so muß ihr Lauf "konserviert" werden, d.h., mit einer Waffenölschicht versehen werden.
Das Aufbringen einer solchen Schicht mittels der oben erläuterten Elemente ist ebenfalls
sehr umständlich.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Behandlung des Laufs einer Schußwaffe der angegebenen Gattung zu schaffen, bei der
die oben erwähnten Nachteile nicht auftreten.
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Insbesondere soll ein Verfahren vorgeschlagen werden, mit dem der
Lauf einer Schußwaffe rasch und einfach
gereinigt und konserviert
werden kann.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß ein elastischer Filzpfropfen
eng passend in den Lauf eingeführt und unter Vergrößerung seines Durchmessers durch
den Lauf bewegt wird.
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Bei einer Vorrichtung der angegebenen Gattung wird dies durch einen
eng passenden, in den Lauf einsetzbaren und un-ter Vergrößerung seines Durchmessers
durch den Lauf bewegbaren elastischen Filzpfropfen erreicht.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen insbesondere auf
folgender Funktionsweise: Da der durch den Lauf getriebene Wollfilzpfropfen unter
Ausübung eines gewissen Drucks an den Innenflächen des Laufs anliegt, werden diese
Fläche auf ihrer ganzen Länge intensiv abgewischt und poliert, wodurch sich beispielsweise
die angestrebte Reinigungwirkung ergibt. Außerdem preßt sich der Wollfilzpfropfen
aufgrund seiner Elastizität auch bei gezogenen Läufen in die Züge und folgt bei
seiner Bewegung durch den Lauf exakt dem Drall der Züge.
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Dadurch ist gewährleistet, daß auch gezogene Läufe an jeder Stelle
zuverlässig abgewischt, poliert und damit gereinigt erden.
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Zweckmäßigerweise wird die Durchmesservergrößerung des Wollfilzpfropfens
dadurch erreicht, daß der Wollfilzpfropfen unter dem Einfluß einer starken Beschleunigung
in seiner Länge gestaucht wird. Diese Beschleunigung kann beispielsweise durch die
Schußfunktion der Waffe erreicht werden, d.h., durch Auslösen eines Schusses, bei
dem statt des sonst üblichen Geschosses ein solcher Wollfilzpfropfen geladen wurde.
Beim Abschießen der Waffe entsteht dann hinter dem Pfropfen ein Überdruck der den
Pfropfen durch
den Lauf und aus der Mündung treibt. Dieses Verfahren
ist insbesondere für Luft- und Gasdruckwaffen geeignet.
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Bei Feuerwaffen kann dieser Überdruck durch eine niederschlagsarme
oder -freie Treibladung, einen niederschlagsarmen oder -freien Zünder oder durch
ein separates Zusatzgerät geliefert werden, das in dem Lauf den erforderlichen Luft-
oder Gasdruck erzeugt.
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Schließlich kann dieser Wollfilzpfropfen auch noch in Verbindung mit
dem Putzstock oder der Reinigungskette verwendet werden. Dabei läßt sich die erforderliche
Vergrößerung des Durchmessers dadurch erreichen, daß der Wollfilzpfropfen auf einem
konisch ausgebildeten Adapter befestigt wird, der wiederum mit dem Putzstock oder
der Reinigungskette verbunden ist. Wird diese Einheit durch den Lauf der Waffe bewegt,
so weitet sich der Wollfilzpfropfen unter dem Druck des konischen Adapters aus,
so daß er unter Ausübung eines relativ hohen Drucks an den Innenwänden des Laufs
entlangschleift und dabei die gewünschte Reinigungswirkung ausübt.
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Da ein solcher Wollfilzpfropfen eine relativ große Flüssigkeitsmenge
und insbesondere Öl aufnehmen und speichern kann, läßt er sich auch mit Waffenöl
tränken.
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Wird ein solcher Wollfilzpfropfen nun auf die oben erläuterte Weise
durch den Lauf der Waffe bewegt, also beispielsweise mittels einer Luft- oder Gasdruckwaffe
durch den Lauf geschossen, so hinterläßt er beim Durchgang durch den Lauf einen
gleichmäßigen Ölfilm an der Laufinnenwand; durch diesen Ölfilm können etwa vorhandene
Verschmutzungen angelöst werden, so daß diese ölig angelöste Schmutzschicht durch
Abschießen von weiteren, trockenen, saugfahigen Wollfilzpfropfen aus dem Lauf entfernt
werden kann.
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Wird eine Schußwaffe längere Zeit nicht benutzt, so sollte
die
Innenfläche des Laufs zur Konservierung mit einer Waffenölschicht versehen werden.
Auch dazu kann ein mit Waffenöl getränkter Wollfilzpfropfen eingesetzt werden, wobei
auf die oben erläuterte Weise vorgegangen wird.
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Vor dem Gebrauch kann dann der Lauf durch Abschießen trockener Pfropfen
wieder entölt werden.
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Die auf die hier beschriebene Weise durchgeführte Reinigung oder Konservierung
des Laufs bringt also im Vergleich mit den bisher üblichen Verfahren eine wesentliche
Zeitersparnis mit sich. Außerdem ergibt sich aufgrund der feinfaserigen Struktur
des Wollfilzes und seiner hohen Saugfähigkeit eine äußerst gründliche und zuverlässige
Reinigungswirkung. Ein solcher, äußerst preisgünstig herzustellender Wollfilzpfropfen
wird nur einmal verwendet. Dadurch ist gewährleistet, daß Pulverschleim und Metallabrieb
nicht über die Innenfläche des Laufs verschmiert, sondern sicher und zuverlässig
entfernt werden. Und schließlich erfolgt die Reinigung des Laufs der Waffe mittels
eines solchen Wollfilzpfropfens äußerst schonend und sicher, da keine Metallteile
den Lauf und vor allem die Mündung beschädigen können.
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Die Erfindung wird im folgenden anhandvon Ausführungs beispielen unter
Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 einen Schnitt durch das hintere Ende des Laufs einer
Luftdruckwaffe, in den ein Wollfilzpfropfen eingesetzt ist; Fig. 2 einen Schnitt
durch den Lauf mit dem Wollfilzpfropfen, der unter der Einwirkung des beim Abschuß
entstehenden Überdrucks gestaucht und durch den Lauf getrieben wird; und
Fig.
3 einen Schnitt durch einen Pfropfen, der mittels eines konischen Adapters gestaucht
und durch den Lauf gestoßen wird.
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In Fig. 1 ist das hintere Ende eines Laufs 10 einer Schußwaffe, beispielsweise
eines Luftgewehrs, dargestellt, in den ein Pfropfen 14 aus einem elastischen, weißen
oder naturfarbig meliertem Wollfilz eingesetzt ist. Wird nun das Luftgewehr abgeschossen,
so entsteht in Schußrichtung hinter dem Wollfilzpfropfen ein Überdruck, der ihn
durch den Lauf und aus der Mündung treibt. Durch die dabei auftretende starke Beschleunigung
wird der Wollfilzpfropfen 14 in seiner Länge gestaucht, so daß sich gleichzeitig
sein Durchmesser vergrößert. Dadurch liegen die zylindrischen Außenflächen 15 des
Pfropfens 14 nunmehr unter Ausübung eines relativ hohen Drucks an den Innenflächen
12 des Laufs 10 an, so daß diese Innenflächen über ihre gesamte Länge abgewischt
und poliert werden.
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Auf diese Weise wird also der immer vorhandene Schmutzfilmcntfernt
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In Fig. 3 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei welcher der Wollfilzpfropfen
14 von Hand gestaucht und durch den Lauf 10 getrieben wird. Dazu wird beispielsweise
am schematisch dargestellten vorderen Ende 18 eines Putzstocks ein konischer Adapter
16 angebracht, dessen Spitze in die im Pfropfen 14 angebrachte Zentrumsbohrung eindringt.
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Dadurch vergrößert sich der Durchmesser des Pfropfens 14, so daß seine
zylindrischen Außenflächen 15 ebenfalls wieder an den Innenflächen 12 des Laufs
10 anliegen und diese beim Durchgang des Pfropfens 14 durch den Lauf 10 reinigen.
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Zur Konservierung der Innenflächen 12 des Laufs 10 kann der Pfropfen,14
mit Waffenöl getränkt werden, so daß bei der Bewegung des Wollfilzpfropfens 14 durch
den Lauf
ein gleichmäßiger Ölfilm auf die Innenflächen 12 des Laufs
10 aufgebracht wird.
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- Patentansprüche -