DE2706490A1 - Neue carbonsaeureester - Google Patents

Neue carbonsaeureester

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DE2706490A1
DE2706490A1 DE19772706490 DE2706490A DE2706490A1 DE 2706490 A1 DE2706490 A1 DE 2706490A1 DE 19772706490 DE19772706490 DE 19772706490 DE 2706490 A DE2706490 A DE 2706490A DE 2706490 A1 DE2706490 A1 DE 2706490A1
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    • Y02P20/55Design of synthesis routes, e.g. reducing the use of auxiliary or protecting groups

Description

CIBA-GEIGY AG, Dasei, Schweiz \/ί ^mSd " L ' \_*e< .^».t! V*^ K
Case 4-10344/+
Deutschland 2706490
Neue Carbonsäureester.
Gegenstand der Erfindung sind neue Carbonsäureester, welche mindestens eine Carboxylgruppe enthalten, die durch eine ß-Silyläthylgruppe der Partialformel
2 I
*_Si— CH2- CH2- (I)
R3
12 3
substituiert ist, worin R ,R und R unabhängig voneinander je einen Kohlenwasserstoffrest bedeuten und die einzelnen Reste miteinander durch eine einfache C-C-Bindung verknüpft sein können, und Verfahren zur ihrer Herstellung.
Die Erfindung umfasst auch die Verwendung der obgenannten /3-Silyäthy!gruppe der Formel I
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-1-
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zum vorübergehenden Schutz von Carboxylgruppen in organischen Verbindungen durch die Bildung eines entsprechenden Esters mit der zu schützenden Carboxylgruppe und die Abspaltung der esterartigen Schutzgruppe, z.B. nach Durchführung von gewünschten Umwandlungen.
In der organischen Chemie ist es oft unumgänglich, dass man bei Reaktionen von polyfunktionellen Verbindungen (d.h. solchen, die mehr als ein Reaktionszentrum gleicher oder verschiedener Art im Molekül enthalten) nur das reagierende Zentrum (Funktionsgruppe) zugänglich lässt, wogegen man die übrigen vorhandenen Reaktionszentren von der Teilnahme an der Reaktion durch geeignete Schutzgruppen ausschliesst. Dabei wird eine Schutzgruppe dann als geeignet betrachtet, wenn sie zwei Eigenschaften in ausreichendem Masse aufweist: einerseits sollte sie genügend beständig sein, um die durchzuführenden nachfolgenden Umwandlungen unversehrt durchzuhalten, andererseits sollte sie genügend labil sein, um sich leicht und selektiv unter solchen Bedingungen abspalten zu lassen, welche das gebildete Produkt (und gegebenenfalls auch weitere vorkommende Schutzgruppen) nicht beeinträchtigen. Zusätzlich ist es auch erwünscht, dass die Einführung einer solchen Schutzgruppe möglichst einfach und ohne Materialverluste erfolgt. Obwohl sich die Anwendung^ von Carboxyl-Schutzgruppen, und der erfindungsgemässen Schutzgruppe im besonderen, über das gesamte Gebiet der organischen Chemie, insbesondere der Chemie
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der Naturstoffe, wie Steroide, Kohlenhydrate, Alkaloide, Hormone, z.B. der Prostaglandine, und Antibiotica, zum Beispiel der Peptid-artigen Antibiotica und insbesondere der /3-Lactam- -Antibiotica, wie jener der Penam- und Cepham-Reihe, erstreckt, kann man die Problematik am besten am Beispiel von Peptidsynthesen aus Aminosäuren und/oder kürzeren Peptid-Fragmenten veranschaulichen. Das Beispiel der Peptidsynthesen stellt ohnehin den praktisch kompliziertesten Fall der Anwendung dar, weil dabei fast immer eine Mehrzahl verschiedener Funktionsgruppen und Schutzgruppen vorliegt und die Ansprüche an eine geeignete Schutzgruppe in der Regel höher sind, als es bei anderen Stoffkategorien der Fall ist. Die meisten Erfahrungen sind deshalb von den Peptiden auf andere, meist weniger komplizierte chemische Körper leich übertragbar.
Das grundlegende Prinzip jeder Peptidsynthese ist die Bildung einer oder mehrerer peptidischer Bindungen, d.h. amidischer Bindungen, in welchen jeweils die Carboxylgruppe einer Aminosäure mit der Aminogruppe einer anderen Aminosäure verknlipft ist. Bei der praktischen Durchführung durch Kondensation von Aminosäuren und/oder einfacheren Peptid-Fragmenten ist vorerst darauf zu achten, dass bei den polyfunktioneilen Reaktionskomponenten nur die gewünschten Funktionsgruppen in Reaktion treten. Die Übrigen Funktionsgruppen werden zweckmässig durch Schutzgruppen blokkiert, womit ihnen die Möglichkeit tnitzureagieren entzogen wird. Die bisher gebräuchlichen Carboxyl-Schutzgruppen erfüllen
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die oben diskutierten allgemeinen Anforderungen an eine geeignete Schutzgruppe nur teilweise und lassen viel zu wünschen übrig. Bezüglich der Beständigkeit ist die Methyl-^Schutzgruppe am vorteilhaftesten: Die dadurch gebildete Methylester-Gruppe bleibt unversehrt bei allen Umwandlungen der Peptid-Synthese. Die Schwierigkeiten treten erst beim Versuch ein, die Schutzgruppe in der letzten Stufe zu entfernen und die Carboxylgruppe freizusetzen Dies kann praktisch nur durch alkalische Hydrolyse erfolgen, welche aber insbesondere für empfindlichere Peptid-Bindungen eine wesentliche Gefahr darstellt. Es findet auch eine weitgehende Racemisierung statt, welche noch zusätzliche ' Verluste an Material durch nachträgliche Isomerentrennung .' zur Folge hat. Aus diesem Grunde beschränkt sich die Anwendung dieser Schutzgruppe hauptsächlich auf Synthesen von kurzkettigen Peptiden, welche als Bausteine zum weiteren Aufbau komplizierterer Peptide dienen. Aber auch hier, obwohl zahlreiche derartige Peptide auf diese Weise synthetisiert wurden, verläuft die Hydrolyse oft nicht ohne schwerwiegende praktische Nachteile: die zu hydrolysierenden Verbindungen sind häufig so wasserunlöslich, dass sie sich aus ihren Lösungen in organischen Lösungsmitteln nach Zugabe einer wässrigen Lösung der hydrolysierenden alkalischen Base ausscheiden und so der Hydrolyse entzogen werden.
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Eine andere allgemein Übliche Carboxyl -Schutzgruppe ist die tert-Butylgruppe: die entsprechende tert-Butylester-Gruppe ist zwar leicht und schonend, z.B. durch eine kurze Einwirkung von Sauren, z.B. der Trifluoressigsäure, zur freien Carboxylgruppe spaltbar, aber diese zu leichte Abspaltbarkeit beschrankt wieder ihre Anwendung nur auf Fälle, bei welchen saure Bedingungen nicht auftreten. Weil aber z.B. in der Peptid-Chemie die ähnlich: konstituierte BOC-Gruppe (tert-Butoxycarbonyl-Gruppe) eine der am häufigsten gebrauchten Amino-Schutzgruppen darstellt und eine selektive Abspaltung nur einer der beiden Schutzgruppen unter
Erhaltung der anderen praktisch undurchführbar ist, so ] konnte die tert-Butyl-Gruppe eine breitere Anwendung in der Peptid-Chemie lediglich zum Schütze Seitenketten-Carboxylgruppen und der endständigen Carboxylgruppen in empfindlichen langkettigen Peptiden finden.
Eine Carboxyl-Schutzgruppe, welche sowohl eine höhere Selektivität der Abspaltungsbedingungen wie auch eine verhältnismässig gute Beständigkeit bei mehreren der in der Peptid-Chemie üblichen Umwandlungen aufweist, ist die β-(Aryl- oder Alkyl-)sulphonyläthylgruppe. In erster Linie ist die Gruppe relativ säurebeständig; sie lässt sich jedoch hydrolytisch unter milden basischen Bedingungen abspalten. Diese hohe Empfindlichkeit gegen Basen verursacht aber andererseits eine ausgesprochene ■ Neigung einer so veresterten Carboxylgruppe zu Uniesterungen, insbesondere durch niederaliphatische Alkohole, wie Methanol
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oder Aethanol. Weil eine solche Umesterung bereits durch die Basizität einer freien Aminogruppe stark katalysiert wird, ist die Verwendung dieser Lösungsmittel(welche aber zu den wichtigsten gehören) im vorliegenden Falle fast ausgeschlossen, oder nur auf ein saures Milieu beschränkt.
Mit wachsender Anzahl von Schutzgruppen für verschiedene andere Funktionsgruppen, vor allem für diejenigen der Aminosäuren und Peptide, wie die Amino-, Hydroxyl-, Thiol- und Guanidino-Gruppen, welche untereinander verträglich, aber jede für sich selektiv abspaltbar sein sollten, entstand auch ein dringendes Bedürfnis nach einer Carboxyl-Schutzgruppe, die solche erhöhte Ansprüche entsprechend erfüllen könnte. Zudem war es auch wünschenswert, das bestehende Instrumentarium der allgemeinen organischen Synthese um eine weitere Carboxyl-Schutzgruppe zu bereichern, welche ermöglichen würde, die einzelnen Carboxylgruppen einer di- oder polybasischen Carbonsäure mit verschiedenen Schutzgruppen zu versehen und dadurch einer selektiven Umwandlung zugänglich zu machen.
Wie nun überraschenderweise festgestellt wurde, findet man die gewünschten vorteilhaften Eigenschaften in Überlegenem Grade bei der Schutzgruppe der allgemeinen Formel
R1
R-Si-CH2-CH2- (I)
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12 3 ''*
worin R , R und R unabhängig voneinander je einen Kohlenwasserstoff rest bedeuten, wobei die einzelnen Reste untereinander durch eine einfache C-C-Bindung verknüpft sein können.
Ein Kohlenwasserstoffrest ist beispielsweise ein Aryl-, Cycloalkyl- oder Alkylrest, vorzugsweise ein solcher mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, wobei der Rest einer Art durch den Rest einer anderen Art substituiert.sein kann. Z.B. kann insbesondere ein Arylrest oder Cycloalkylrest Alkylreste oder ein Alkylrest Aryl- bzw. Cycloalkylreste als Substituenten tragen; die letztgenannten Reste kann man auch als Aralkyl- bzw. Cycloalkyl-alkyl-Reste bezeichnen. Als Arylreste sind bevorzugt z.B. Biphenylyl-, insbesondere ' 4-Biphenylyl-Reste,und insbesondere monocyclische Reste, d.h. solche, die sich vom Benzol und seinen Homologen ableiten, z.B. o-, m- und p-Tolyl, Xylyl, Aethylphenyl und vor allem Phenyl.Als Cycloalkylreste kommen insbesondere solche in Betracht, welche sich von gesattigten monocyclischen Kohlenwasserstoffen mit 3 bis 7, vor allem 5 oder 6 , Ringgliedern ableiten , wobei sie auch Alkylsubstituenten, ..._. -vor allem Mothyl und Aethyl, tragen können; beispielsweise sind die folgenden derartigen Reste zu nennen: Cyclopropyl, 2,2,3,3-Tetramethylcyclopropyl, Cycloheptyl, 1-Methylcycloheptyl, 3,4-Dimethylcyclopentyl, 4,4-Dimethyl-cyclohexyl und alle Perhydro-Analoga der vorangehend spezifisch genannten Arylreste, in erster Linie Cyclohexyl und 4-Cyclohexyl-cyclohaxyl. Als Alkylreste konanen sowohl geradkettig^ wie auch verzweigte Reste, in erster Linie solche mit 1 bis
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Kohlenstoffatomen, in Betracht, wie Aethyl, Propyl, Isopropyl, Isobutyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, 2- oder 3-Methylbutyl, 2- oder 3-Methyl-2-butyl und vor allem Butyl und Methyl. Wie oben gesagt wurde, können sie auch durch Aryl- oder Cycloalkylreste, insbesondere durch die genannten, substituiert sein und z.B. Benzyl, Phenethyl, 1-, 2- oder 3-Phenylpropyl, Cyclopentylmethyl oder Cyclohexyläthyl bilden. Wie oben gesagt wurde, können solche Reste untereinander durch einfache C-C-Bindungen verknlipft werden, insbesondere treten
1 2 3 dann zwei der Symbole R , R und R zu einem zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest zusammen, welcher mit dem Siliziumatom einen heterocyclischen Ring mit 3 bis 7, vorzugsweise 5 oder 6, Ringgliedern bildet. Die bevorzugten zweiwertigen Kohlenwasserstoffreste entsprechen strukturell den oben besonders genannten einwertigen Kohlenwasserstoffresten und die . v entsprechenden heterocyclischen Reste leiten sich demnach insbesondere vom Silolan-, Silepan- und Perhydrosilin-Ring, der am Siliziumatom noch einen, vorzugsweise einen der oben genannten, Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylreste tragt, ab.
Die ganze Schutzgruppe der Formel I ist vorzugsweise so gebaut, dass sie weder in der gesamten Struktur noch in den einzelnen Substituenten ein Asyrnmetriezentrum enthalt.
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Als typische Beispiele der er cirdungsgcm'iissen Carboxyl-Schutzgruppe seien genannt: eine 2-(Triaryl- bzw. Tricycloalkylsily^-äthylgruppe, wie die 2-(Tri-p-tolylsilyi)-äthyl-, 2-(4-Biphenylyl-dicyclohexylsilyl)-äthyl und vor allem die 2-Triphenylsilyl-äthylgruppe, eine 2-[(Diaryl- bzw. Dicycloalkyl)- (alkyl)silyl]-ä"thylgruppe, wie die 2-(Diphenyl-benzylsilyl)-äthyl- und 2-(Dicyclohexyl-methylsilyl)-äthylgruppe, eine 2-[(Aryl- bzw. Cycloalkyl)-(dialkyl)-
silyl) -äthylgruppe, wie die ·
2-(Phenyl-dibenzylsilyl)-äthyl- und 2-(Cyclopentyl-dimethylsilyl)-äthylgruppe, ferner eine 2-(l-Alkyl- oder-Arylsilolanyl)-
-üthyl- , wie die - .. ——■■ — ~i
2-(1-Methylsilolanyl)-äthyl- und 2-(1-Phenylsilolanyl)-äthylgruppe, eine 2-(l-Alkyl- oder -Aryl-perhydros_ilinyl)-athyl-, wie die 2-(1-Methylperhydrosilinyl)- athyl- und 2-(1-Phenylperhydrosilinyl)-äthylgruppe, und vorzugsweise·eine 2-(Trialkylsilyl)-äthylgruppe, wie die 2-(Benzyl-dimethyl)-äthyl-, 2-(phenethyl- -diäthylsilyl)-äthyl- und 2-(Tribenzylsilyl)-äthyl-gruppe, und insbesondere eine solche 2-(Trialkylsilyl)-äthylgruppe, worin die einzelnen Alkylreste 1-5 Kohlenstoffatome enthalten, wie die 2-(Dimethyl-tert-butylsilyl)-äthyl-, 2-(Dibutyl-methylsilyl)-äthyl- und vor allem die. 2-(Trimethylsilyl)-äthylgruppe.
Die erfindungsgemasse Schutzgruppe gleicht ' bezüglich Beständigkeit und Reaktionsfähigkeit der Methylgruppe, welche bisher als die beständigste Carboxyl-Schutzgruppe gilt. Sie bleibt unverändert z.B. unter den allgemeinen Bedingungen der Kondensation der Peptid-Bausteine und der Abspaltung von Üblichen Schutzgruppen, insbesondere bei denen der Hydrierung, der schwach basischen
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und sauren Hydrolyse und der Behandlung mit Niederalkanolen in Anwesenheit von Basen. Auch in sonstigen geläufigen Reaktionen der organischen Chemie ist die erfindungsgemässe Gruppe der Methylgruppe ähnlich.
Die erfindungsgemässe Schutzgruppe kann auch analog wie die Methyl-Schutzgruppe durch alkalische Hydrolyse abgespalten werden; diesen Reaktionsbedingungen fehlt jedoch in meisten Fällen die gewünschte vorteilhafte Selektivität. Erfindungsgemäss wird die Schutzgruppe durch die Einwirkung eines Salzes der Fluorwasserstoffsäure abgespalten, also mit einem Mittel, das mit den meisten organischen Funktionsgruppen, z.B. insbesondere mit den peptidischen Bindungen und mit den für die Peptid-Chemie geläufigen Schutzgruppen, nicht reagiert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist derngemäss ein Verfahren zur Herstellung von freien organischen Carbonsäuren, dadurch gekennzeichnet, dass man in einer organischen Verbindung, die mindestens eine durch die oben charakterisierte ß-Silyiathylgruppe der Formel I substituierte Carboxylgruppe trägt, durch Behandeln mit einem Salz der Fluorwasserstoffsäure die Silyiathylgruppe unter Freisetzung der Carboxylgruppe abspaltet.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Anwendung der genannten Gruppe der Formel I zum Schütze der Carboxylgruppen,und insbesondere ein Verfahren zum vorübergehenden Schutz von Carboxylgruppen in organischen Carbonsäuren durch Veresterung der zu schützenden Carboxylgruppe und spätere Abspaltung der Schutzgruppe, das dadurch gekenn-
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- auszeichnet ist, dass man als Schutzgruppe eine ß-Silyläthyl
gruppe der Partialformel 7
R1
2 I
IT-Si-CH0-CH0- (I)
I 2 1
1 3
worin R .bis R die oben angegebenen Bedeutungen haben, einführt und diese zu einem beliebigen Zeitpunkt nach Durchführung der gewünschten Syntheseschritte durch die Behandlung mit einem Salz der Fluorwasserstoffsaure abspaltet,
Die wahrscheinlichste nachtragliche Erklärung für diese überraschend selektive Reaktion scheint die hohe gegenseitige Affinität der Fluor- und Siliciumatome zu sein. Dieser Affinitat zufolge kann die Abspaltung der erfindungsgemässen Schutzgruppen im Sinne der Gleichung
-CO-O-CH2-CH2-Si- + F - > -COO + CH2=CH2 + F-Si-
verlaufen, deren Gleichgewicht völlig nach rechts verschoben ist. Demnach sind vor allem solche Bedingungen vorteilhaft, bei welchen das Fluoratom als ein einfaches Fluorid-Anion vorliegt, welches mit keiner weiteren Komponente, z.B. einem Lösungsmittel oder weiteren, undissoziierten Molekülen des Reaktionsmittels, assoziiert ist.
Das Salz der Fluorwasserstoffsäure, welches zur
erfindungsgemessen Abspaltung der oben definierten Car' oxy1- -Schutzgruppe verwendet wird, ist vorzugsweise ein solches,
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das möglichst weitgehend zu den einfachen Fluorid-Anionen dissoziierbar ist. Diese Eigenschaft besitzen in einem besonders hohen Grade die Salze der Fluorwasserstoffsäure mit quaternären organischen Basen und sind deshalb als das Reaktionsmittel besonders bevorzugt. Die spezifische chemische Struktur der basischen Komponente spielt dabei eine untergeordenete Rolle, solange das entsprechende quaternäre Hydroxid eine genügend starke Base ist, um die erwünschte Dissoziation zu gewährleisten. Aus praktischen Gründen werden jedoch Trialkylarylammonium- und Tetraalkylammonium-fluoride bevorzugt, z.B. solche, die sich von den oben allgemein und spezifisch genannten Aryl- und Alkylresten ableiten; sinngemäss können sich diese Reste auch zu zwei- oder dreiwertigen entsprechenden Resten zusammenschliessen, welche dann zusammen mit dem Stickstoffatom entsprechende heterocyclische quaternäre Ammoniumsalze, z.B. Ν,Ν-Dialkyl-pyrrolidinium-, -piperidinium- und azepinium- oder n-Alkylchinolizidinium-Salze, bilden. Als bevorzugte quaternäre Fluoride sind beispielsweise Tetrarnethylammonium- , Trimethyl-äthylammonium- , Trimethyl- -isopropylarctnonium-, Trimethylbenzylammonium- , Trimethyl- -phenyl-ammonium-, 1,1-Dimethylpiperidinium-, 1,1-Diäthylpyrrolidinium-, und vor allem Tetrabutylammonium- und Tetraäthylammonium-fluorid zu nennen. Weiter können auch Fluoride anorganischer Basen, d.h. Ammoniumfluorid und Metallfluoride, verwendet werden, insbesondere Alkalimetallfluoride, wie Natrium-, Kalium- und vorzugsweise Caesium-
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fluorid. Um den erwünschten hohen Dissoziationgrad in einfache Fluorid-Anione auch beim Natrium- und Kaliumfluorid zu erreichen, ist es vorteilhaft, die Metallkationen durch Bildung eines Komplexes aufzufangen. Dazu sind vor allem die macrocyclischen Polyether und deren Stickstoff- bzw. Schwefel-Analoga, die man auch als "Kronen-Aether" ("crown-ether") bezeichnet, vgl. J.J. Christensen et al., Chem.Rev. _74, 351-385 (1974), besonders gut geeignet; unter diesen seien insbesondere der 18-Kronenäther-6 und seine 1,2;5,6-Dibenzo- oder 1,2;5,6-Dicyclohexyl-Analoga als bevorzugte Komplex-Bildner für das Kalium-Kation erwähnt.
Die Abspaltung der erf indungsgemä'ssen Schutzgruppe wird vorteilhaft in einem aprotischen organischen Lösungsmittel vorgenommen; vorzugsweise wird dabei die Anwesenheit von solchen Lösungsmitteln vermieden, welche das Fluorid-Anion zu solvatisieren vermögen, wie Wasser oder niederaliphatische Alkohole. Besonders vorteilhaft sind polare aprotische organische Lösungsmittel, insbesondere solche, deren dielektrische Konstante bei 29 und höher liegt, z.B. Dialkylsulphoxide, wie Dimethylsulphoxid, N,N-Dialkylamide von niederaliphatischen Carbonsäuren, wie N,N-Dimethylformamid und Ν,Ν-Dimethylacetamid, Alkan-nitrile, wie Acetonitril und Propionitril, und Hexaalkylphosphoramide, wie Hexamethylphosphortriamid, wobei N,N-Dimethylformamid besonders bevorzugt ist. Man arbeitet Üblicherweise bei Raumtemperatur oder einer leicht erhöhten Temperatur, vorzugsweise von etwa 15 bis 60°, wobei aber
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nach Bedarf auch im ganzen Temperaturbereich vom Gefrierpunkt bis zum Siedepunkt des Reaktionsgemisches gearbeitet werden kann.
Die organischen Verbindungen mit der erfindungsgemäss geschützten Carboxylgruppe, d.h. organische Carbonsäureester, welche eine oder mehrere Carboxylgruppen enthalten, die durch eine Gruppe der Partialformel
R1
2 I
R-Si-CH9-CH9- (I)
k3 ·
1 3 - - worin R bis R die obgenannte Bedeutung haben, substituiert sind,sind neu und bilden ebenfalls den Gegenstand der Anmeldung,
Die Einführung der oben definierten erfindungsgemässen Carboxyl-Schutzgruppe, welche zugleich auch ein Verfahren zur Herstellung der letztgenannten neuen Verbindungen ist, geschieht in an sich bekannter VJeise, indem man z.B. in einer organischen Carbonsäure eine oder mehrere zu schützende(n) Carboxylgruppe(n) mit einem Alkohol der allgemeinen Formel
R1 ·
2 I
R-Si-CH2-CH2-OH 1(I)-OH]
1 3
worin R bis R die obgenannten Bedeutungen haben, oder einem reaktionsfähigen Derivat davon, verestert.
Ein reaktionsfähiges Derivat der oben definie'fen 2-Silyläthanole ist insbesondere ein entsprechender, gegebenen-
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falls an den Stickstoffatomen substituierter, Isoharnstoffäther, worin die 2-Silyläthylgruppe der Formel I am Sauerstoffatom gebunden ist. Als die Harnstoff-Komponente sind insbesondere symmetrische Ν,Ν'-disubstituierte Isoharnstoffe, in erster Linie Ν,Ν'-Dicyclohexylisoharnstoff, bevorzugt. Die zu schützenden Carboxylgruppen können dabei in Form eines reaktionsfähigen Derivates, z.B. eines Anhydrids, Halogenids, insbesondere Chlorids oder Azids, oder in freier Form vorliegen. Die Veresterung geschieht durch Umsetzung mit dem genannten Alkohol oder seinem reaktionsfähigen Derivat in an sich bekannter Weise, und kann durch die üblichen Massnahmen, z.B. durch die Einwirkung von wasserentziehenden Mitteln, wie Molekularsieben, gefördert
werden. Eine besonders bevorzugte -—— ■
Variante der Veresterung, welche sich wegen ihrer sehr schonenden Reaktionsbedingungen besonders bei natürlichen Aminosäuren und kurzkettigen Peptiden durch sehr gute Resultate auszeichnet, besteht darin, dass man in an sich bekannter Weise die zu schützende freie Säure mit dem entsprechenden Alkohol der oben definierten Formel (I)-OH in Anwesenheit eines substituierten Carbodiimids, z.B. des N,N1-Dicyclohexylcarbodiimids, behandelt. Unbeachtet des Reaktionsmechanismus spielt dabei das substituierte Carbodiimid die Rolle des wasserentziehenden Mittels, indem es die Elemente des Wassers unter Bildung eines entsprechenden substituierten Harnstoffes aufnimmt und dadurch das Gleichgewicht der Veresterungs· reaktion völlig zugunsten der Esterbildung verschiebt. Vorzugs-
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-yr-.Ij. 270649Ü
weise erfolgt diese Veresterung in Gegenwart von Pyridin oder seinen Homologen, gegebenenfalls mit Zusatz von Acetonitril.
Man kann aber auch so vorgehen, dass man den
entsprechenden 2-Silyläthanol der Formel (I)-OH zuerst in einen der oben erwähnten reaktionsfähigen Derivate, vor allem einen N,N1-disubstituierten Isoharnstoffäther, wie N,N'-Dicyclohexylisoharnstoffäther, Überfuhrt und diesen dann in einem separaten Schritt mit der zu veresternden Säure in einem geeigneten inerten Lösungsmittel, wie Aethylacetat, zusammenfügt. Das entsprechende
0-(2-Silyläthyl)-isoharnstoff, z.B. das entsprechende 0-(2-R , R ,
R -Silyläthyl)-N,N'-dicyclohexylisoharnstoff, wird vorteilhaft durch die Kondensation eines oben definierten 2-Silyläthanols der Formel (I)-OH mit einem entsprechenden, gegebenenfalls an den Stickstoffatomen substituierten Carbodiimid, wie insbesondere N,N1-Dicyclohexylcarbodiimid, erhalten. - Dipse Modifikation ist in erster Linie bei schwer veresterbaren Säuren besonders vorteilhaft, z.B. bei Säuren, worin die Carboxylgruppe infolge sterischer Hinderung schwer zugänglich ist, oder bei Säuren, die bei der Üblichen Carbodiimid-Methode eine Neigung zur Bildung von Nebenprodukten, wie von Nitrilen und Acy!harnstoffen, aufweisen. Ist durch das erfindungsgemässe Verfahren, insbesondere durch die Carbodiimid-Variante, ein Ester einer Aminosäure mit freier a-Aminogruppe herzustellen, dann ist es vorteilhaft, die freie Aminogruppe während der Veresterungsreaktion vorübergehend zu schlitzen und nachfolgend die Amino-Schutzgruppe zu beseitigen. Dazu sind Kondensationsprodukte von Aminosäuren
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- yr -
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mit β-Dicarbonylverbindungen [vgl. z.B. G.L. Southard et al., Tetrahedron 22, 1359 (1971)] besonders gut geeignet. Sie entstehen in bekannter Weise durch einfaches Zusammenfügen beider Bildungskomponenten gemäss der allgemeinen Gleichung: NH0 -C=CH-CO-
1 I I
-CH-COOH + -CO-CH-CO- > NH + H0O
-CHCOOH
Die Abspaltung der Amino-Schutzgruppe erfolgt in bekannter Weise unter milden acidolytischen Bedingungen, welche die erfindungsgemässe Estergruppe der Formel I nicht angreifen, z.B. durch eine kurze Behandlung mit einer verdünnten Halogenwasserstoffsäure, wie Chlorwasserstoffsaure. Als die β-Dicarbonyl-Komponente eignet sich z.B. Benzoylaceton und insbesondere Niederalkylester der Acetessigsäure, vor allem Acetessigsäure-äthylester, deren verhältnismässig leichte Flüchtigkeit die Reinigung der Produkte wesentlich vereinfacht.
Die Alkohole der oben charakterisierten allgemeinen Formel (I)-OH sind bekannt oder nach an sich bekannten Methoden herstellbar. Auch die zu veresternden Säuren, insbesondere im Bereich der Peptid-Chemie, sind bekannt oder nach an sich bekannten Methoden herstellbar.
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In Bezug auf die allgemeine Anwendbarkeit des erfindungsgemässen Verfahrens ist jedoch die spezifische Struktur der zu schlitzenden Carboxylverbindung ohne Belang.
Der Aufbau einer Peptidkette unter Anwendung des erfindungsgerr.ässen Verfahrens erfolgt vorzugsweise von der C-terminalen Aminosäure aus, vorteilhaft z.B. in der Weise, dass nan eine Aminosäure oder ein Peptid mit einer freien oc-Amincgruppe und einer erf indungsgetnäss geschlitzten, d.h. durch den Rest der Formel I veresterten, terminalen Carboxylgruppe mit einer Aminosäure oder einem Peptid mit geschlitzter a-Aminogruppe und aktivierter terminaler Carboxylgruppe umsetzt. Gev/ünschtenfalls wird dann die N-terminale α-Aminoschutzgruppe abgespalten und die bereits beschriebene Kondensation mit einer weiteren Aminosäure bzw. einem Peptid-Fragment fortgesetzt. Zuletzt wird die C-terminale Schutzgruppe der Formel I unter Freisetzung der Carboxylgruppe erfindungsgemäss abgespalten. Wenn beabsichtigt ist, das Produkt als einen Baustein (Peptidfragment) in eine umfangreichere Peptidsynthese einzusetzen, dann werden die übrigen Schutzgruppen vorzugsweise beibehalten; soll dagegen der Endstoff als solcher angewandt werden, dann werden, üblicherweise noch vor der erfindung sgemä ssen Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe der Formel I,alle Übrigen Schutzgruppen entfernt.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann man auch bei der Synthese von mehrkettigen, insbesondere zweikettigen
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Peptiden, z.B. solchen, worin zwei verschiedene Peptidketten durch eine Cystin-S-S-BrUcke verknüpft sind, anwenden. In einem solchen Fall wird die endständige Carboxylgruppe einer Kette durch die Gruppe der Formel I geschützt, während die endständige Carboxylgruppe der zweiten Kette mit einer anderen Carboxyl-Schutzgruppe, z.B. vorteilhaft mit der tert-Butylgruppe, versehen wird. Die erstgenannte Schutzgruppe kann dann erfindungsgeraäss selektiv entfernt werden und die freigesetzte Carboxylgruppe mit der freien a-Aminogruppe einer weiteren Aminosäure oder eines Peptids,gegebenenfalls unter Einbeziehung einer geläufigen Aktivierung einer dieser Gruppen, kon-*· densiert werden. Wenn das ankondensierte Fragment wieder eine Schutzgruppe der Formel I am endständigen Carboxyl besitzt,so kann die Reaktionsfolge wiederholt werden. Unter Umständen kann auch die Carboxyl^Schutzgruppe der zweiten Kette selektiv,d.h. unter Erhaltung der Schutzgruppe der Formel I abgespalten werden, z.B. die erwähnte tert.-Butylgruppe
durch saure Behandlung, was die Synthesemöglichkeiten noch erweitert. Die Art des zu synthetisierenden Peptids oder Peptidderivates spielt bei der geschilderten Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens keine Rolle.
Die oben erwähnte Aktivierung einer Carboxylgruppe erfolgt in an sich bekannter Weise, beispielsweise durch Ueberführung in ein Säureazid,-anhydrid, -imidazolid, -isoxazolid oder in einen aktivierten Ester, wie Cyanmethylester, p-Nitrophenylester, p-Nitrophenylthioester, 2,4,5-Trichlor-
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phenylester, Pentachlorphenylester, N-Hydroxysuccinimidester, N-Hydroxyphthalimidester, N-Hydroxypiperidinester oder durch Reaktion mittels eines Carbodiimids, wie N,N1-Dicyclo hexylcarbodiimids/gegebenenfalls unter Zusatz von N-Hydroxysuccinimid oder einem gegebenenfalls^ z.B. durch Halogen, Methyl, oder Methoxy; substituierten 1-Hydroxybenzotriazol) oder N,N'-Carbonyldiimidazols. Als gebräuchlichste Methoden sind die Carbodiimid-, Azid- und Anhydridmethode sowie die Methode der aktivierten Ester zu nennen.
Unter Peptiden sind in erster Linie in der Natur vorkommende Peptide zu verstehen, wie sie z.B. in dem Werk K. Lübke, E. Schröder und G. Kloss: chemie und Biochemie der Aminosäuren, Peptide und Proteine, Band I und II; Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1975 beschrieben sind, und auch synthetische Analoge solcher Peptide, die sich von diesen dadurch unterscheiden, dass in ihnen eine oder mehrere Aminosäuren gegen andere Aminosäuren ausgetauscht sind. Weiter sind unter Peptiden Partialsequenzen der erwähnten natürlichen oder synthetischen Peptide zu verstehen. Aminosäuren, die in den genannten Peptiden als Bausteine vorkommen, sind vor allem die 20 Code-Aminosäuren, vgl. z.B. Sei. American, October 1960, S. 55, und Homologe, Struktur- und optische Isomere davon, z.B. Amino-niederalkansäuren mit höchstens 7 Kohlenstoffatomen, die von den Code-Aminosäuren verschieden sind, wie a-Aminobuttersäure, Nor-
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valin, β-Alanin, γ-Aminobutters'dure, α,β-Diaminopropionsäure, weiter z.B. Hydroxyprolin, Normethionin, Phenylglycin, Ornithin, Citrullin, O-Methyl-tyrosin, N-Methyl-tyrosin und andere N-Niederalkyl-aminosäuren, weiter racemische und D-Aminosauren,sowie anstelle von Cystein oder Cystin die ß-Mercaptopropionsäure (Desaminocystein) bzw. ihre oxidierte -S-S-Form.
Wenn nicht spezifisch angegeben wird, sind unter Peptid- · derivaten und Aminosäurederivaten vor allem solche zu verstehen, in welchen die Funktionsgruppen, wie Amino-, Hydroxyl-, Mercapto- und Guanidinogruppen, und Seitenkette- -Carboxylgruppen in geschützter Form vorkommen.
Als Aminoschutzgruppen sind beispielsweise zu nennen: Benzyl und Trityl, ferner Acylgruppen wie Formyl, Trifluoracetyl, Phthaloyl, p-Toluolsulfonyl, a-Toluolsulfonyl, Benzolsulfenyl, o-Nitrobenzolsulfenyl, und vor allem von der Kohlensäure oder Thiokohlensäure sich ableitende Gruppen,
wie gegebenenfalls im aromatischen Rest
durch Halogenatome, Nitrogruppen, Niederalkyl- oder Niederalkoxy- oder Niedercarbalkoxygruppen substituierte Benzyloxycarbonylgruppen, z.B. Carbobenzoxy (= Benzyloxycarbonyl), o-Brom-, p-Brom- oder p-Chlorbenzyloxycarbonyl, 2,4-Dichlorbenzyloxycarbonyl, p-Nitrobenzyloxycarbonyl, p-Methoxybenzyloxycarbonyl, farbige Benzyloxycarbonylgruppen,wie p-Phenylazo-benzyloxycarbonyl und p-(p'-Methoxyphenylazo)-benzyloxyearbonyl, ferner Tolyloxycarbonyl, 2-(3,5-Dimethoxy-
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pheny1)-2-propyloxycarbonyl,Benzhydryloxycarbonyl, 2-Phenyl-2-propyloxycarbonyl, 2-(p-Tolyl-2-propyloxycarbonyl und vor allem 2-(Biphenylyl)-2-propyloxycarbonyl, oder auch aliphatische bzw. cycloaliphatische Oxycarbonylgruppen wie z.B. 1-Methylcyclobutyloxycarbony]., Allyloxycarbonyl, Cyclopentyloxycarbonyl, tert.-Amyloxycarbonyl, Adamantyloxycarbonyl, Isobornyloxycarbonyl, und in erster Linie tert.-Butyloxycarbonyl.
Die Hydroxylgruppen,z.B. der Serin-, Threonin- und Tyrosinreste, können z.B. durch Veresterung oder Verä'therung geschlitzt werden. Als Acylreste bei der Veresterung sind z.B. Niederalkanoylreste wie Acetyl, Aroylreste wie Benzoyl und vor allem von der Kohlensäure sich ableitende Reste wie Benzyloxycarbonyl, o-Brombenzyloxycarbonyl oder Aethyloxycarbonyl geeignet. Zur Veretherung geeignete Gruppen sind z.B. Benzyl-, m-Brombenzyl-, 2,6-Dichlorbenzyl-, Tetrahydropyranyl- oder tert.-Butylreste. Ferner eignen sich zun Schutz der Hydroxylgruppen die von Weygand in Chem.Berichte 100 (1967), 3838 - 3849 beschriebenen 1-tert-Butyloxycarbonylamino- oder l-Benzyloxycarbonylamino-2,2,2-trifluor3thylgruppen.
Die Mercaptogruppen, z.B. die der Cystein- oder Desaminocysteinreste können z.B. durch Reste des Aralkyltypus geschützt werden, in welchen das an den Schwefel der Mercaptogruppe gebundene aliphatische Kohlenstoffatom mindestens einen Arylrest trägt und vorzugsweise zugleich ein Glied eines cycloaliphatischen Rings ist oder einen oder zwei weitere Arylreste trägt,
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wie z.B. l-Phenylcyclopentyl-, 1-Phenylcyclohexyl-, 1-Phenylcycloheptyl-, p-Methoxyphenylcyclohexyl-, 1,1-Diphenyläthyl-, 1,1-Di-p-Tolyläthyl-und vor allem der Triphenylmethyl- (Trityl-, Trt)-Rest. Als Mercapto-Schutzgruppen eignen sich auch Acylaminomethylgruppen, worin der Acylrest von einer aliphatischen, araliphatischen, carbocyclischen oder heterocyclischen, gegebenenfalls aromatischen Carbonsäure oder einem Kohlensäuremonoester abgeleitet ist. Unter Schutzgruppen dieser Art sind besonders bevorzugt Niederalkanoylaminomethylgruppen und vor allem die Acetylaminomethylgruppe (Acm). Die Mercaptogruppe kann aber auch in ihrer oxidierten Foi-m, z.B. als die Cystin-S-S-Brlicke, oder als die Gruppe der Formel -S-S-COOR vorliegen. {Der Symbol R in der letztstehenden Formel bedeutet einen
gegebenenfalls substituierten Kohlenwasserstoffrest mit höchstens 18 C-Atomen, vgl. z.B. die deutsche Offenlegungsschrift Nr. 1'568'632). Die Guanidinogruppe, z.B. in einem Argininrest, kann beispielsweise durch die Nitro- oder die p-Toluolsulfonyl-(Tosyl-)-Gruppe geschützt werden.
Wenn, was der Fall sein kann, mehrere Carboxylgruppen in den umzusetzenden Verbindungen vorkommen, so können sie auch in andersartig geschlitzten Formen vorliegen, womit eine selektive Behandlung jeder einzelnen Carboxylgruppe ermöglicht wird. Carboxylgruppen können beispielsweise durch Hydrazidbildung oder Veresterung geschlitzt sein; zur Veresterung geeignet sind z.B. gegebenenfalls substituierte Niederalkanole, wie Methanol, Aethanol, oder insbe-
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sondere tert-Butanol, ferner Arylniederalkanole, wie gegebenenfalls durch Niederalkyl-, Niederalkoxy- und/oder Nitrogruppen und/oder Halogenatome substituierte Benzyl- oder Benzhydrylalkohole, z.B. p-Nitrobenzylalkohol oder 2,4,6-Trimethylbenzylalkohol, und auch Phenole bzw. Thiophenole, wie Phenol, Thiophenol oder Thiokresol.
Die genannten Typen von Schutzgruppen sind mit dem erfindungsgemässen Verfahren allgemein vertraglich , insbesondere deshalb, weil sie bei der erfindungsgemässen Abspaltung unversehrt bleiben,und ihre Anwendung ist nicht nur auf Peptide und Peptidderivate beschränkt. Vielmehr ist der Zweck der vorangehenden Aufzählung, die mannigfaltigen Möglichkeiten der Anwendung der erfindungsgemässen Schutzgruppe zu zeigen. Diese Aufzählung ist keineswegs erschöpfend, weil z.B. freie Hydroxylgruppen, freie und geschlitzte, wie ketalisierte,Oxogruppen, Lactone, Lactame, insbesondere auch ß-Lactanie, Doppelbindungen und Dreifachbindungen, u.s.w.
unter den Bedingungen des erfindungsgemässen Verfahrens auch unversehrt bleiben.
In bezug auf Beständigkeit, Verträglichkeit mit anderen Gruppen und Reaktivität (ausgenommen die erfindungsgemässe Abspaltung) gleicht die erfindungsgemäss geschützte Carboxylgruppe einer durch ein lineares Niederalkanol, insbesondere Methanol oder Aethanol, veresterten Carboxylgruppe und kann deshalb ganz allgemein anstelle dieser
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. Λ.
verwendet werden, und insbesondere dann, wenn der Vorteil der spezifischen erfindungsgeniassen Abspaltung zur Geltung kommt.
In nachfolgenden Beispielen, welche einige bevorzugte Durchftihrungsweisen der Erfindung illustrieren, sind die Temperaturen in Celsiusgraden angegeben und folgende Abkürzungen verwendet:
Boc = tert-Butyloxycarbonyl
Acm = Acetylaminomethyl
Trt = Trityl (= Triphenylmethyl)
Z = Carbobenzoxy (= Benzyloxycarbonyl) But = tert-Butyl
Me = Methyl
Bpoc = 2-(p-Biphenylyl)-2-propyloxycarbonyl DMF = Dimethylformamid.
18-Kronenä*ther-6 = 1,4, 7,10,13,16-Hexaoxacyclooctadecan
Das in der DUnnschichtchromatographie verwendete System 100 ist ein Gemisch von Aethylacetat-Pyridin-Essigsäure-Wasser (62:21:6:11).
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Beispiel 1
Benzyloxycarbonylglycin-2-trirr.ethyl silyläthy1es ter Z-GIy-O-CIl2CII2Si(CH3)
a) Herstellung;: Ein Gemisch von 1,97 g Benzyloxycarbonylglycin und 1,77 ml 2-TriinethylsilylSthanol in 5 ml Pyridin wird bei 3° unter RUhren mit 2,14 g N,N1-Dicyclohexylcarbodiimid versetzt und bei der angegebenen Temperatur 15 Stunden stehen gelassen. Nach Zugabe von 0,5 ml Eisessig lässt man das Gemisch noch 30 Minuten im Kühlschrank stehen und filtriert den ausgeschiedenen Dicyclohexylharnstoff ab. Das Filtrat wird mit Essigsäureäthylester verdlinnt und mit verdünnter wässriger Salzsäure und 5%iger Natriumhydrogencarbonat-Lö'sung ausgeschüttelt. Das Lösungsmittel wird abgedampft und der Rückstand an 90 g Kieselgel mit Tetrachlorkohlenstoff-Essigsäureäthylester (95:5) chromatographiert. Es resultiert Benzyloxycarbonylglycin—2-trimethylsilylä*thylester als ein farbloses OeI vom Rf=0,41 auf Silicagel in Toluol-Aceton (9:1).
b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
Das oben beschriebene Produkt (31 mg) wird mit 1,6 ml (2 Aequivalenten) einer O,125M Lösung von Tetraäthylammoniumfluorid in DMF (enthaltend 1,4 % Wasser) bei 30° behandelt. Der Verlauf der Reaktion wird dünnschichtchromatographisch verfolgt. Nach 2 Stunden ist als einziges nachweisbares Produkt Benzyloxycarbonylglycin vorhanden.
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Eine analoge Spaltung, jedoch unter Anwendung einer O,165M Lösung des Teträthylammoniumfluorids in DMF, die nur 0,4 % Wasser enthält, ist nach 45 Minuten vollendet.
Beispiel 2
Eine Lösung von 47 mg Benzyloxycarbonylglycin-2-triinethylsilyläthylester (siehe Beispiel la) in 1,9 ml DMF wird in Gegenwart von 39 mg 18-Kronenäther-6 mit 18 mg (2 Aequivalenten) Kaliumfluorid versetzt und bei 30° gehalten. Mittels Dünnschichtchromatographie wird festgestellt, dass innerhalb 24 Stunden die Abspaltung der 2-Trimethylsilyläthylgruppe vollständig ist und dass im Reaktionsgemisch als einziges nachweisbares Produkt Benzyloxycarbonylglycin vorhanden ist.
Beispiel 3
N-Benzyloxycarbonyl-O-tert.-butylthreonin-2-trimethylsilyläthylester; Z-Thr(But)-0-CH2CH2Si(CH2)
a) Herstellung:
Ein Gemisch von 112 g (0,36 Mol) N-Benzyloxycarbonyl-O-tert.-butyl-threonin, 83 ml (1,03 Mol; 2,9 Aequivalent) Pyridin, 68 ml (0,47 Mol; 1,3 Aequivalent) 2-Trimethylsilyläthanol (d=O,82) in 145 ml Acetonitril wird auf 0-5° gekühlt, portionsweise mit 82 g (0,4 Mol; 1,1 Aequivalent) Ν,Ν1-Dicyclohexylcarbodiimid bei Einhaltung der Innentemperatur unter 5° versetzt und bei 0-5° Über Nacht stehengelassen. Bei derselben Temperatur wird das Reaktionsgeniisch mit 15 g C- "-wiur"
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versetzt und eine weitere \ Stunde gertlhrt. Der ausgeschiedene N,N'-Dicyclohexylharnstoff wird abgenutscht und mit eiskaltem Aethylacetat ausgewaschen. Das Filtrat wird mit 2N-Chlorwasserstoffsäure bis zu deutlich saurer Reaktion, danach mit Natriumhydrogencarbonat und Wasser gewaschen, getrocknet und unter vermindertem Druck stark eingeengt; der ausgeschiedene zweite Anteil des Ν,Ν-Dicyclohexylharnstoffs wird abfiltriert und die möglichst konzentrierte Lösung Über eine Säule von ca. 80 g Kieselgel filtriert und mit Aethylacetat eluiert. Der Titel-Ester resultiert in Form eines dicken farblosen OeIs, Rf = 0,57 (Silicagel; Toluol-Aceton 9:1) .
b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
Der gemäss a) erhaltene Ester (41 mg) wird mit 1,6 ml einer O,125M Lösung von Tetraäthylammoniumfluorid in DMF (enthaltend 1,4 "L Wasser)bei 30° behandelt und der Verlauf der Abspaltung dllnnschichtchromatographisch (Silicagel; Chloroform-Essigsäure 98:2) verfolgt. Die Abspaltung ist innerhalb 10 Minuten vollständig, wobei weder Ausgangsmaterial noch Nebenprodukte nachv7eisbar sind. (Bei einer vergleichbaren Umwandlung, d.h. der alkalischen Verseifung von Z-Thr(But)-OMe, bildet sich neben dem gewünschten Threonin-Derivat Z-Thr-(But)-OH auch sein D-allo-Isorneres, das im genannten System gut nachweisbar ist, indem es eine deutlich abgetrennte Zone bildet
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- vT-
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Wenn die Abspaltung der 2-Trimethylsilyla"thylgruppe in Acetonitril anstelle DMF durchgeführt wird, so ist die Abspaltung bei 50° innerhalb etwa 3 Stunden beendet. Auch in diesem Falle ist das Endprodukt dUnnschichtchrotr.atographisch einheitlich und frei von den üblichen Nebenprodukten, welche bei der Abspaltung der Methylgruppe zu entstehen pflegen.
Beispiel 4
Bpoc-Leu-Val-CysCTrt)-GIy-O-CH2CK2Si(CH3)
a) Herstellung:
Eine Lösung von 890 rag Tetrapeptid [Bpoc-Leu-Val-CysCTrt)-GIy-OH] in 2.ml Pyridin wird nacheinander unter Rühren mit 0,73 ml 2-Trimethylsilyläthanol und 420 mg N,N1-Dicyclohexylcarbodiimid versetzt. Nach 2 Stunden bei Zimmertemperatur wird das Reaktionsgemisch mit 60 ml Aether versetzt und zum Kristallisieren des Produkts bei 0° stehen gelassen. Die ausgefallene Titel-Verbindung (der genannte Tetrapeptid-Ester) wird abgenutscht und gut mit Aether gewaschen; Rf = 0,73 (Silicagel; Chloroform-Methanol 8:2).
b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
Die Abspaltung der Schutzgruppe im gemä'ss a) erhaltenen Tetrapeptid-Ester (3,3 mg) erfolgt in 0,1 ml (5 Aequivalenten) einer O,125M Lösung von Tetraathylamir.oniurafluorid in PNF
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(enthaltend 0,4 7O Wasser). Bei der Reaktionstemperatur von 30° ist die Reaktion innerhalb 5 Minunten vollendet. Das Produkt ist dünnschichtchromatographisch (siehe die vorangehenden Beispiele) frei von Nebenprodukten.
Beispiel 5
N-tert. -B ut oxy carbonyl -S-acetylatninomethy Icy st ein-2- tr imethy Is ilyl· äthylester;
Boc-Cys(ACm)-O-CH2-CH2Si(CH3)
a) Herstellung:
Ein Gemisch von 1,40 g Boc-Cys(Acm)-OH, 0,9 ml 2-Trimethylsilyläthanol und 1,08 g N,N1-Dicyclohexylcarbodiimid wird unter Eisklihlung mit 2,5 ml Pyridin versetzt und 6 Stunden bei gerlihrt. Das Reaktionsgemisch wird mit wenig Essigsäure-Sthylester verdünnt und zur Zerstörung des Überflüssigen Carbodiimide mit 65 mg Oxalsäure behandelt. Nach 30 Minuten wird der ausgeschiedene N,N1-Dicyclohexylharnstoff abfiltriert, das Filtrat wird mit verdünnter wässriger Salzsäure und nachher mit 5%iger Natriumhydrogencarbonat-Lösung ausgeschüttelt und getrocknet. Durch vollständiges Abdampfen des Lösungsmittels wird der gewünschte Ester in Form eines zähen Harzes erhalten, Rf = 0,54 (Silicagel; Chloroform-Methanol 9:1).
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b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe: Durch Behandlung des Esters (3,9 mg) mit 0,12 ml einer O,165M Lösung von TetraUthylammoniuinfluorid (2 Aequivalenten) in DMF bei 30° wird innerhalb 30-40 Minuten Boc-Cys (Acm)-Oll als einheitliches Produkt erhalten. Der Ablauf der Reaktion wird wie in den vorangehenden Beispielen beschrieben dünnschichtchromatographisch verfolgt. - Dasselbe Resultat wird erhalten, wenn DMF durch dasselbe Volumen von Dimethylsulfoxid ersetzt wird.
c) Selektive Abspaltung der Boc-Gruppe:
Der gemäss a) erhaltene Ester wird mit 3 Aequivalenten einer 1,2-N Lösung von Chlorwasserstoff in einem Gemisch von 2,2,2-Trifluoräthanol-Wasser (9:1) versetzt. Nach 20 Minuten bei 22° resultiert als ein einheitliches Produkt das H-Cys(Acm)-O-CH2C!l2Si(CH3)3 in Form seines Hydrochlorids; Rf : 0,51 (Silicagel, System 100).
Beispiel 6
Boc-Ala-Gly-Cys(Trt)-0-CH2 CH2Si(CH3)3
a) Herstellung:
aa) N,Nl-Dicyclohexyl-0-(2-trimethylsilyl'äthyl)-isoharnstoff: Ein Gemisch von 780 mg (3,79 mMol) N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid, 0,6 ml (4,17 mMol; 1,1 Aequivalent) 2-Trimethylsilyläthanol und 60 mg Kupfer(I)chlorid wird während 105 Minuten bei Zimmertemperatur gerllhrt, mit 3 ml Petrol"*:1" ar verdünnt und Über eine Säule von neutralem Aluminiumoxid (mit
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Nachwaschen mit Petroläther) filtriert. Nach Abdampfen des Lösungsmittels bleibt das im Titel genannte Isoharnstoffderivat als schwach grllnliches OeI zurllck. Eine kleine Probe dieses Materials destiliert im Kragenkolben bei ca. 125°/O,O9 Torr (Badtemperatur).
ab) N,S-Ditritylcystein-2-trimethylsilyiathylester; Trt-Cys(Trt)-0-CH2CH2Si(CH3) .
Ein Gemisch von 1,53 g (2,53 Mol) N,S-Ditritylcystein und 820 mg (2,53 mMoi) N,N1-Dicyclohexyl-O-(2-trimethylsilyläthyl)-isoharnstoff (hergestellt wie unter aa) angegeben) in 2,5 ml Aethylacetat wird während 20 Stunden auf 50° erwärmt. Nach Abkühlen wird der ausgefallene N,N1-Dicyclohexylharnstoff abfiltriert und das Filtrat Über 40 g Kieselgel chromt-n^raphiert die Elution erfolgt zuerst mit einem (V/V) Gemisch von Cyclohexan-Aethylacetat (9:1), später nimmt man Gemische mit zunehmenden Anteilen an Aethylacetat. Die gemäss DUnnschichtchromatographie einheitlichen Fraktionen werden vereinigt und von Lösungsmittel im Vakuum befreit, das gewünschte N,S-Ditritylcystein-2-trimethyl-silyläthylester resultiert in Form eines weissen Schaumes, Rf = 0,7 (Silicagel; Cyclohexan-Aethylacetat 1:4).
ac) S-Tritylcystein-2-trimethylsilyläthylester; H-Cys(Trt)-O-CH2CH2Si(CH3)3.
Eine Lösung von 1,41 g des unter ab) beschriebenen Ditritylesters in 5 ml Methylenchlorid wird mit 25 ml wässrigem 2,2,2-
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Trifluoräthanol (10 Vol. % Wasser) vermischt und mit 1,2-N Chlorwasserstoff in 2,2,2-Trifluoräthanol-Wasser (9:1, V/V) langsam versetzt, bis der pH-Wert von 3,5 stabil bleibt. Das Reaktionsgemisch wird mit tert-Butylalkohol verdllnnt, im Vakuum abgedampft, in tert-Butylalkohol gelöst und lyophilisiert. Der gewünschte S-Tritylester resultiert als Hydrochlorid, Rf = 0,7 (Silicagel; Chloroform-Methanol 9:1). ad) Boc-Ala-Gly-Cys(Trt)-0-CH2CH2Si(CH3)3
Das gesamte Rohprodukt der vorangehenden Stufe wird zusammen mit 989 mg N-tert-Butoxycarbonyl-alanylglycin-pentachlorphenylester (BoC-AIa-GIy-O-C6Cl ) in 10 ml DMF gelöst, mit 0,252 ml N-Aethylmorpholin versetzt und Über Nacht bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Das Reaktionsgemisch wird mit Aethylacetat verdllnnt, nacheinander mit verdünnter Salzsäure und einer verdUnnten Natriumcarbonat-Lösung gewaschen, getrocknet und im Vakuum vom Lösungsmittel befreit. Der Rückstand wird an Kieselgel chromatographiert; durch Elution mit Chloroform werdm zuerst Nebenprodukte beseitigt,und die nachfolgende Elution mit Chloroform-Methanol (98:2, V/V) ergibt die gewünschte Titel-Verbindung, Rf = 0,9 (Silicagel; Aethylacetat-Pyridin-Wasser 65:20:15).
b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
34 mg der gemäss a) hergestellten geschützten Tripeptid-esters [Boc-Ala-Gly-Cys(Trt)-0-CH2CH2Si(CH3)3 werden mit 0,65 ml einer 0,15M Lösung von Tetraäthylammoniumfluorid in DMF versetzt und während 10 Minuten bei Zimmertemperatur gehalten. Die
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Lösung wird in 6 ml Ο,ΟΐΝ-wässrige Salzsäure gegossen, und das ausgefallene Produkt durch Zentrifugieren isoliert und durch Aufschwemmen im Wasser und nochmaliges Zentrifugieren gereinigt. Das resultierende Tripeptid mit freier Carboxylgruppe [Boc-Ala-Gly-Cys(Trt)OH], Rf - 0,35 (Silicagel; Aethylacetat-Pyridin-Wasser 65:20:15), ist gemäss DUnnschichtchromatographie frei vom Ausgangsstoff (Rf = 0,7 in demselben System).
Beispiel 7
N-Benzy loxycarbonylgly cyl-phenylalanin^-tr ime thy Is ily la thy 1-ester, Z-Gly-Phe-O-CH2CH2Si(CH3)3.
a) Herstellung:
aa) N-(l-Aethoxycarbonyl-l-propen-2-yl)-phenylalanin-2-trimethylsilyl-äthylester, C3H CCO-CH=C(CH3)-Phe-O-CH CH2Si(CH ) Eine Suspension von 8,25 g L-Phenylalanin in 5 ml Wasser und 80 ml Aethanol wird nacheinander mit 10 ml Dicyclohexylamin und 6,9 ml Acetessigsäureäthylester versetzt und während 1 Stunde auf 65° erwärmt bis eine klare Lösung entsteht. Diese wird bis zur eintretenden Kristallisation im Vakuum verdampft, der Rückstand zweimal mit je 50 ml Pyridin im Vakuum eingeengt und mit 40 ml Acetonitril verdünnt. Die Lösung wird unter KUhlen mit kaltem Wasser nacheinander langsam mit 9 ml 5,5N Chlorwasserstoff in Dioxan, 10 ml 2-Trimethylsilyläthanol und 12,3 g N,N1-Dicyclohexylcarbodiimid versetzt und Über Nacht bei + 5° stehengelassen. Die ausgeschiedene Fällung wird abgenutscht und mit Aethylacetat ausgewaschen. Das Filtrat wird unter Eis-
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kühlung mit 5 % wässriger Citronensäure ausgeschüttelt, bis es sauer reagiert, und danach noch mit einer Natriumhydrogencarbonat-Lö'sung und mit Wasser. Nach Trocknen mit Natriumsulfat wird die Lösung im Vakuum eingeengt und der Rückstand, gelöst in Hexan-Aethylacetat (1:9), über die 10-fache Menge Kieselgel filtriert. Man erhalt den geschlitzten Phenylalaninester als dickes OeI, Rf = 0,6 (Silicagel; Cyclohexan-Aethylacetat 1:4).
ab) Phenylalanin-2-trimethylsilyläthylester, Phe-O-CH2CH2Si(CH3)3
Eine Lösung des gemäss aa) erhaltenen Produktes in 145 ml Aether wird mit 14,3 ml 5,9N Chlorwasserstoff in Dioxan versetzt und nach 5 Minuten mit 200 ml Wasser extrahiert. Die wässrige Lösung wird zweimal mit je 20 ml Aether gewaschen und die vereinigten Aether-Phasen noch mit 20 ml Wasser nachextrahiert; dieser zweite wässrige Anteil wird mit dem ersten vereinigt. Die vereinigte wässrige Lösung wird mit Natriumhydrogencarbonat alkalisch gestellt und mit Aethylacetat extrahiert. Die organische Phase wird mit Wasser gewaschen, getrocknet und mit 7 ml 4,6N Chlorwasserstoff in Dioxan angesäuert. Das Lösungsmittel wird im Vakuum abdestilliert, der Rückstand nochmals mit Aether eingedampft und zwischen Wasser und Aether verteilt. Die wässrige Lösung wird im Vakuum eingeengt und das restliche Wasser durch Lyophilisieren entfernt. Der gewlinschte Phenylalaninester resultiert als Hydrochlorid in Form eines weissen Pulvers, Rf = 0,52 (Silicagel; Acetonitril-Wasser
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ac) N-Benzyloxycarbonylglycyl-phenylalanin-2-trimethylsilyläthyl-ester.
Eine Lösung vom 6,04 g gem'äss ab) erhaltenen Ester und 7,8 g Z-glycin^^.S-trichlor-phenylester in 10 ml DMF wird mit 2,8 ml N-Methylmorpholin versetzt und die dicke Suspension über Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Nach Verdünnen mit Aethylacetat wird das Reaktionsgemisch fünfmal mit IN Natriumcarbonat-Lö'sung und zweimal mit IN Salzsäure gewaschen, getrocknet und vom Lösungsmittel im Vakuum befreit. Das erhaltene OeI wird an 500 g Kieselgel chromatographiert. Zuerst wird mit Aethylacetat Hexan (1:4;V/V), dann mit steigenden Mengen Aethylacetat eluiert Fraktionen, die genöss DUnnschichtchromatographie reines Produkt enthalten, werden vereinigt und vom Lösungsmittel befreit, womit das gewünschte Z-Gly-Phe-OCH2CH2Si(CHo)3 als farbloses Harz, RF = 0,35 (Silicagel; Toluol-Aceton 8:2), resultiert.
b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
46 mg des nach a) erhaltenen Dipeptid-Esters werden mit 1,43 ml einer 0,15M Lösung von Tetraäthylammoniumfluorid in DMF bei 30° behandelt. Die Spaltung des Esters wird dünnschichtchromatographisch verfolgt (Silicagel; Chloroform-Methanol-Essigsäure-Wasser 90:10:0,5:1). Nach 15 Minuten ist kein Ausgangsstoff mehr nachweisbar und das Chromatogramm zeigt die Anwesenheit von lediglich N-Benzyloxycarbonyl-glycyl-phenylalanin (Z-Gly-Phe-OH), Rf = 0,15.
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Beispiel 8 'ULf
4-MethoxycarbonylbutLc!rsäure-2-trimethylsilylathylester (Glutarsciure-methylester-2-triinethylsilyl'äthylester) , MeO-CO-(CH2^-CO-O-CH2CH Si(CH3) .
a) Herstellung
Ein Gemisch von 2,28 g Glutarsäureanhydrid und 2,88 ml Tr imethylsilyläthanol werden 2 % Stunden bei 90° belassen. Nach Abkühlen wird das Reaktionsgemisch mit Aethylacetat verdünnt und mit Natriumhydrogencarbonatlösung mehrmals extrahiert, bis die wässrigen Extrakte pH 8-9 aufweisen. Die wässrigen Extrakte werden vereinigt,mit IN Salzsäure auf pH 1-2 angesäuert und mit Aethylacetat extrahiert. Die organische Lösung wird getrocknet und das Lösungsmittel verdampft. Das als öliger Rückstand zurückbleibende rohe Mono-(2-Trimethylsilyläthyl)glutarat [HOCO-(CHJ3-CO-O-CH2CH2Si(CH3) ] wird in 30 ml Aether gelöst und mit einer Diazomethanlösung in Aether bis zur bleibenden Gelbfärbung versetzt. Nach 30 Minuten wird der Aether verdampft und das zurückbleibende OeI bei 0,05 Torr und einer Badtemperatur von 85° destilliert. Man erhält den gemischten Diester als ein farbloses OeI, Rf = 0,5 (Silicagel; Toluol-Aceton 9:1, Anfärbung mit Jod), b) Abspaltung der 2-Trimethylsilyläthylester-Gruppe: 17 mg des unter a) erhaltenen gemischten Diesters werden mit 0,92 ml 0,15 M Tetraäthylammoniumfluorid in DMF bei 30° stehen gelassen. Bereits nach 5 Minuten ist durch Dünnschicht..... j,.ai .0-
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2V06490
graphie kein Ausgangsstoff nachweisbar und als einziges Produkt resultiert der Glutarsäure-monoroethylester, Rf 0,4 (Silicagel; Chloroform-Methanol-Essigsäure-Wasser 90:10:0,5:1; Anfärbung mit BromkresolgrUn), identisch mit einer authentischen Probe.
Beispiel 10
N-Benzyloxycarbonyl-O-tert.butylthreonin-2-(dibutyl-methylsilyl)-äthylester,
Y 233
Z-Thr(But)-0-CH2CH2-Si - CH3
(CH2)3CH3
a) Herstellung:
aa) 2-(Dibutyl-methyl-silyl>äthanol.
Eine ätherische Lösung von Butylmagnesiumbromid (hergestellt in Üblicher Weise aus 58 g Magnesiumspane und 226 ml Butylbromid) wird mit einer Lösung von 70 g 2-(Methyl-dichlorsilyl)-äthylacetat [J.L. Speier et al., J .Am.Chem. Soc. J9_, 974 (1957)] in 60 ml Aether tropfenweise versetzt und während 2 Stunden auf 50° erwärmt. Das Reaktionsgemisch wird auf Eis gegossen, mit Salzsäure angesäuert und in Aether aufgenommen. Die vereinigten ätherischen Auszllge werden vom Lösungsmittel befreit und im Vakuum destilliert. Die bei 1O5-13O°/18 Torr destillierende Fraktion wird nochmals über eine Vigreux-Kolonne rektifiziert, wodurch 2-(Dibutyl-methyl-silyl)-äthanol, Sdp. 69-7O°/O,l Torr, erhalten wird.
ab) N-Benzyloxycarbonyl-0-tert-butyl-threonin-2-(dibutyl-methylsilyl)-äthylester.
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- Mer-
27064du •Vf.
Beispiel 9
2-Trimethylsilyläthylester der 7-Cyanacetylamino-cephalosporan-
a) Herstellung:
Eine Lösung von 305 mg 7-Cyanacetyl-cephalosporansäure (enthaltend als Verunreinigung ca. 20 % des Δ-Isomeren) in 0,17 ml 2-Trimethylsilyläthanol und 0,8 ml eines Gemisches von Acetonitril und Pyridin (4:1, V/V) wird bei 0° mit 211 mg Dicyclohexylcarbodiimid versetzt. Nach 3 Stunden wird der ausgeschiedene Dicyclohexylharnstoff abgenutscht, das Filtrat mit Aethylacetat verdünnt, nacheinander mit Natriumcitrat-Puffer vom pH = 6 und verdünnter Salzsäure gewaschen, getrocknet und durch Verdampfen im Vakuum von Lösungsmitteln befreit. Der erhaltene Rückstand besteht hauptsächlich aus dem gewünschten Titel-Ester, Rf = 0,4 (Silicagel; Toluol-Aethylacetat 6:4, Nachweis im UV oder mit Jod), neben einem kleineren Anteil am entsprechenden Δ-Isomeren, Rf = 0,3 in demselben System. b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
44 mg des getnäss a) erhaltenen Esters werden mit 1,2 ml einer 0,165 M Lösung von Tetraathylammoniumfluorid in DMF bei 30° behandelt. Die Abspaltung der Schutzgruppe wird dünnschichtchromatographisch verfolgt. Nach 30 Minuten ist kein Ausgangsmaterial mehr nachzuweisen.
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Ein Gemisch von 1,19 g N-Benzyloxycarbonyl-O-tert-butyl-threonin[Z-Thr(But)-OH], 1,01 g des gemäss aa) hergestellten 2-(Dibutyl-methyl-silyl)-äthanols, 0,93 mg Pyridin und 1,6 ml Acetonitril wird unter Eisklihlung mit 875 mg N,N1 -Dicyclohexylcarbodiimid versetzt und während 20 Stunden bei 0-5° gehalten. Der ausgeschiedene N,N1-Dicyclohexylharnstoff wird abgenutscht, das Filtrat mit Aethylacetat verdtlnnt, mit verdünnter Salzsäure und einer verdünnter Natriumhydrogencarbonat-Lösung gewaschen, getrocknet und im Vakuum vom Lösungsmittel befreit. Der Rückstand wird in einem Gemisch von Aethylacetat-Hexan (1:7, V/V) gelöst, auf eine Kieselgel-Säule aufgetragen und mit Lösungsmittelgemischen, die einen steigenden Anteil an Aethylacetat enthalten, eluiert. Der reine Titel-Ester resultiert als ein farbloses OeI, Rf = 0,62 (Silicagel; Toluol-Aceton 9:1).
b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
19,4 mg des gemäss a) erhaltenen Esters werden mit 0,525 ml einer 0,15M Lösung von Tetraäthylammoniumfluorid in DMF bei 30° behandelt und die Abspaltung mittels DUnnschichtchromatographie, wie im Beispiel 3b beschrieben, verfolgt. Die Abspaltung ist nach etwa 30 Minuten vollständig, wobei das Resultat gemäss DUnnschichtchromatographie mit dem vom Beispiel 3b vollkommen identisch ist.
Beispiel 11
N-Benzyloxycarbonyl-0-tert-butyl-threonin-2-triphepyIsilyl-
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athylester, Z-Thr(But)-O-CH CHoSi(C.Hc)„.
2 ί ο 5 3
a) Herstellung:
In analoger Weise wie im Beispiel 10 wird 559 ml N-Benzyloxycarbonyl-O-tert-butyl-threonin in 0,585 ml Pyridin und 3,5 ml Acetonitril mit 715 mg 2-Triphenylsilyläthanol [H.Gilman et al, J.Am. Chem.Soc. JU, 1107 (1959)] und 441 mg NjN'-Dicyclohexyl-carbodiimid behandelt und weiter verarbeitet. Durch Chromatographie des Rohprodukts Über 50 g Kieselgel mit einem Gemisch von Tetrachlorkohlenstoff-Aethylacetat (95:5, V/V) wird der Titel-Ester als farbloses OeI, Rf = 0,4 (Silicagel; Toluol-Aceton 95:5), erhalten.
b) Abspaltung der Carboxyl-Schutzgruppe:
48 mg des gemäss a) erhaltenen Esters wird mit 1,05 ml einer O,153M Lösung von Tetraäthylammoniumfluorid in DMF bei 30° behandelt. Der Verlauf der Abspaltung wird, wie im Beispiel 3b beschrieben, dUnnschichtchromatographisch verfolgt Die Abspaltung ist in 20-30 Minuten vollständig, wobei das Resultat mit dem des Beispiels 3b und 10b übereinstimmt.
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Claims (1)

  1. Patentansprüche: 2/064ÜÜ
    1.J Verfahren zur Herstellung von Carbonsäureestern, welche mindestens eine Carboxylgruppe enthalten, die durch eine ß-Silyläthylgruppe der Partialformel
    R 2_ Si-CH0-CH9- (I)
    I
    • 3
    12 3
    substituiert ist, worin R , R und R unabhängig voneinander je einen Kohlenwasserstoffrest bedeuten und die einzelnen Reste untereinander durch eine einfache C-C-Bindung verknüpft sein können, dadurch gekennzeichnet, dass man in eine entsprechende freie Carbonsäure, oder in ein reaktionsfähiges Derivat davon, die obgenannte Gruppe der Formel I in an sich bekannter Weise einführt.
    2. Verfahren zur Herstellung von organischen Carbonsäuren, dadurch gekennzeichnet, dass man in einem entsprechenden Carbonsäureester, welcher mindestens eine Carboxylgruppe enthält, die durch eine ß-Silyläthylgruppe der Partialformel
    R1
    R -Si-CH2-CH2- (I)
    R3
    12 3
    substituiert ist, worin R , R und R unabhängig voneinander je einen Kohlenwasserstoffrest bedeuten und die einzelnen Reste untereinander durch eine einfache C-C-Bindung verknüpft sein können, diese ß-Sily]a"thylgruppe durch die Behandlung
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    ORIGINAL INSPECTED
    mit einem Salz der Fluorv7asserstoffsäure unter Freisetzung der Carboxylgruppe abspaltet. 27Π6Λ90
    3. Verfahren zum vorübergehenden Schutz von Carboxylgruppen in organischen Carbonsäuren durch die Bildung eines Esters mit der zu schützenden Carboxylgruppe, dadurch gekennzeichnet, dass man als Schutzgruppe eine ß-Silyläthylgruppe der Partialformel
    R1
    2 I
    R^_ si— CIl2-CH2- (I)
    R3
    12 3
    worin R , R und R unabhängig voneinander je einen Kohlenwasserstoffrest bedeuten und die einzelnen Reste untereinander durch eine einfache C-C-Bindung verknüpft sein können, verwendet
    4. Verfahren gemäss Anspruch:3, dadurch gekennzeichnet, dass man die eingeführte Carboxyl-Schutzgruppe der Formel I zu einem beliebigen Zeitpunkt nach Durchführung von gewünschten Syntheseschritten durch die Umsetzung mit einem Salz der Fluorwasserstoffsäure abspaltet.
    5. Verfahren gemäss der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kohlenwasserstoffrest ein Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylrest mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen ist.
    6. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kohlenwasserstoffrest ein Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen ist.
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    7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass R1, R2 und R je eine Phenylgruppe bedeutet.
    8. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-4, dadurch ge-
    12 3
    kennzeichnet, dass R und R je eine Butylgruppe und R die Methylgruppe bedeutet.
    9. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-4, dadurch
    12 3
    gekennzeichnet, dass R , R und R je eine Methylgruppe bedeutet.
    10. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass die entsprechende Carbonsäure von einer Steroid- , Prostaglandin- oder /3-Lactam-Verbindung abgeleitet ist.
    11. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass die entsprechende Carbonsäure von einem Peptid oder einer Aminosäure, oder von einem Derivat davon, abgeleitet ist.
    12. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass man die /3-Silyläthylgruppe durch Veresterung der entsprechenden freien Carbonsäure, oder eines reaktionsfähigen Derivats davon, mit einem Alkohol der Formel
    R1
    2 I
    R-Si-CH2-CH2-OH [(I)-OH]
    R3
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    12 3 ·
    worin R , R und R die genannte Bedeutung haben, oder einem
    reaktionsfähigen Derivat davon, einführt. 2/06A90
    13. Verfahren gemäss Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass man die Carbonsäure in freier Form mit dem Alkohol der Formel (I)-OH in Anwesenheit eines substituierten Carbodiimide, z.B. N,N1-Dicyclohexylcarbodiimids, behandelt.
    14. Verfahren gemäss Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass man als das reaktionsfähiges Derivat einen Aether des Alkohols der Formel (I)-OH mit einem gegebenenfalls an den Stickstoffatomen substituierten Isoharnstoff verwendet.
    15. Verfahren gemäss Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass man einen Aether des Alkohols der Formel (I)-OH mit Ν,Ν1-Dicyclohexylisoharnstoff verwendet.
    16. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 2-15 dadurch gekennzeichnet, dass man mit einem zu den einfachen Fluorid- -Anionen dissoziierbaren Salz der Fluorwasserstoffsäure umsetzt.
    17· Verfahren gemäss Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass man mit einem Fluorid einer quaternären organischen Base umsetzt.
    !8« Verfahren gemäss Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass man mit einem Tetraalkylammoniumfluorid oder Trialkylarylammoniumfluorid, in welchem die Alkyl- bzw. Arylreste durch eine einfache C-C-Bindung verknüpft sein können, umsetzt.
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    19. Verfahren gemäss Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass man mit Tetraäthylamrnoniumf luorid oder Tetrabutylairimoniumfluorid umsetzt.
    20. Verfahren gemäss Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass man mit einem Alkalirnetallfluorid umsetzt.
    21. Verfahren gemäss Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass man mit Natrium- oder Kalumfluorid in Anwesenheit eines Komplex-Bildners, wie eines Kronenäthers, umsetzt.
    22. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 16 bis dadurch gekennzeichnet, dass man die Umsetzung in einem aprotischen polaren Lösungsmittel vornimmt.
    23. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass man die Gruppe der Formel I vie in den Beispielen beschrieben abspaltet.
    24. Carbonsäureester enthaltend mindestens eine Carboxylgruppe, die durch eine /3-Silyläthylgruppe der Partialformel
    R1
    2 I
    R-Si-CH2-CH2- (I)
    I 3 R
    12 3
    substituiert ist, worin R , R und R unabhängig voneinander je einen Kohlenwasserstoffrest bedeuten und die einzelnen
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    .G.
    Reste untereinander durch eine einfache O-C-Bindung verknüpft sein können.
    25. Carbonsäureester gemäss Anspruch 24, worin
    12 3
    R , R und R eine in den Ansprüchen.5 bis 9 angegebene Bedeutung haben.
    26. Carbonsäureester gemäss einem der Ansprüche 24 oder 25 worin die entsprechende Carbonsäure von den in den Ansprüchen 10 oder 11 angegebenen Verbindungskategorien abgeleitet ist.
    27. Die in den Beispielen beschriebenen neuen ß- -Silyläthylester.
    28. Verwendung der ß-Silyläthylgruppe der Partial-
    formel _i
    2 I
    R-Si-CH2-CH2- (I)
    R3
    19 3
    worin R , R und R die in den Ansprüchen 5 bis 9 angegebenen Bedeutungen haben, zum Schütze der Carboxylgruppen in organischen Carbonsäuren.
    2^· Verwendung gemäss Anspruch 28 zum Schütze von Carboxylgruppen der in den Ansprüchen 10 oder 11 genannten Carbonsäurekate^orien.
    "O"
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    - 4T-
    30. Verwendung gemäss Anspruch 28 bei der Synthese von Peptid-Sequenzen mit freier Carboxylgruppe und geschützten übrigen funktioneilen Gruppen.
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