DE2704126C2

DE2704126C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen einer Korrosionsschutzschicht auf Rohren oder anderen langgestreckten Profilen aus Stahl

Info

Publication number: DE2704126C2
Application number: DE19772704126
Authority: DE
Inventors: Werner 4330 Muelheim-Ruhr Friehe
Original assignee: Mannesmann AG
Current assignee: Vodafone GmbH
Priority date: 1977-01-28
Filing date: 1977-01-28
Publication date: 1979-04-12
Also published as: DE2704126B1

Description

⁵⁰

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen einer Korrosionsschutzschicht auf Rohren und anderen langgestreckten Profilen aus Stahl.

FOr den temporären Korrosionsschutz, vor allem für Stahlrohre während Transport und Lagerung, werden spezielle Rostschutz-Öle, -KSarlacke, -Wollfett-Zubereitungen und -Wachse verwendet (Zeitschrift Metalloberfläche 22 (1968) S. 264/269). Durchweg handelt es sich um Lösungen oder Verdünnungen der Schutzschicht «> bildenden Stoffe in Paraffin- oder chlorierten Kohlenwasserstoffen, letzter« nicht nur zur Verkürzung der Trockenzeiten, sondern wesentlich zur Hemmung der Entflammbarkeit Die Bildung der Schutzfilme erfolgt durch Abdampfen der Lösungsmittel.

Die Rostschutzöle gelangen fast ausschließlich bei Erzeugnissen mit Zusatz-Verpackung zur Anwendung. Für warmfertige Rohre weisen die wachsartigen Überzüge besonders günstige Rostschutzeigenschaften auf, sie sind, abhängig von Umweltbedingungen, oftmals den lackartigen und den Mitteln auf Wollfettbasis überlegen. Zudem sind sie gut entfernbar, was für viele Zwecke gefordert wird.

Dem Wunsch nach breiterer Anwendung der Wachsmittel steht entgegen, daß sie sich wegen ihrer arteigenen elektrischen Kennwerte nur schwer auf modernen, beispielsweise nach elektrostatischen Prinzipien arbeitenden Anlagen verspritzen lassen, was für eine rationelle Adjustageverarbeitung notwendige Voraussetzung ist Elektrostatisch verspritzbare Wachse haben bislang unbefriedigende Rostschutzeigenschaften.

Eine Schädigung der Rostschutzüberzüge ergibt sich rnufig durch das Abquetschen des noch lösungsmittelfeuchten Films auf den Rollgängen. Oftmals bestehen keine Möglichkeiten, die Oberzüge unter Dach auftrocknen und erhärten zu lassen. Gelangen solche Rohre mit noch nassen Schutzfilmen auf den Transportweg und in den Regen, kann der Rostschutz geschädigt und der Zweck verfehlt werden.

Der Gehalt der Rostschutzstoffe an Lösungsmitteln bereitet hinsichtlich der Umweltschutzvorschriften für die Einleitung von Lösungsmitteldämpfen in die Abluft große Schwierigkeiten. Es sind aufwendige Nachverbrennungs- oder Absorptionseinrichtungen vorzusehen, die hohe Investitions-'jjid Betriebskosten verursachen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit denen die erwähnten Nachteile vermieden werden. Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß auf die Oberfläche der Profile ein lösungsmittelfreies Petrowachs streifenförmig aufgeschmiert und dann durch kurzzeitiges Erwärmen der Profiloberfläche zu einem geschlossenen Film aufgeschmolzen wird.

Petrowachse sind ein Sammelbegriff für ein Gemisch aus halbfesten bis festen, wachsartigen Paraffinwasserstoffen, etwa ab CmH₄₂. Sie fallen an bei der fraktionierten Unterdruckdestillatiop des Erdöls bei einer Temperatur etwa oberhalb 350° C Sie enthalten je nach Herkunft des Erdöls und der Arbeitsweise bei der Destillation auch sauerstoffhaltige Kohlenwasserstoffverbindungen als Begleitstoffe.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch dargestellt, und zwar zeigen

F i g. 1 eine Seitenansicht und F i g. 2 eine Vorderansicht

In die radial zueinander versetzt angeordneten Hohlzylinder I sind stangenförmige Rostschutzwachse 2 eingesetzt Diese werden mittels der hydraulischen Vorschubkolben 3 durch die Austrittsöffnungen 4 der Zylinder 1 auf die Außenfläche des Rohres 6 gepreßt

Dadurch werden auf die Außenfläche des axial vorgeschobenen Rohres 5 feste, lösungsmittelfreie Wachsfilme so »aufgeschmiert«, daß sie streifenförmige Oberzüge 6 ergeben. Diese werden in einer nachgeschalteten kurzen Erwärmungsstrecke 7, beispielsweise in einer Induktionsspule oder mittels Gasringbrenner, angeschmolzen, damit er zu einem porenfreien Film verläuft Die Erhärtung wird erwartungsgemäß sehr schnell erfolgen. Danach ist das mit Wachsfilm konservierte Rohr sofort manipulierbar und versandfä-

Die Rostschutzwachse werden in Stangenform hergestellt Sie sind schmelzflüssig zubereitet oder aus Granulaten gepreßt. Der petrowachsartigen Grund-

komponente werden Metallseifen und organische Korrosionsinhibitoren wie Alkali- oder Erdalkalisulfonate, Amide und Amine bzw. deren Salze beigefügt, um die gewünschten Rostschutzeigenschaften zu erzielen. Darüber hinaus lassen sich zur Verbesserung des Beschichtungsvorgangs und des Rostschutzes wasserverdrängende Substanzen und HandschweiBentferner einbauen.

Die stangenförmigen Wachskörper werden in ihrer Konsistenz so eingestellt, daß sie auf der Rohraußenfläche in Abhängigkeit von Rohr- und Wachstemperatur, Vorschubgeschwindigkeit, Rauhigkeit und Anpreßdruck einen Oberzug ergeben, der in der Erwärmungsstrecke zu einem geschlossenen Film im Schichtdickenbereich von rd. 5 -100 μηι verläuft

MU diesem Verfahren entfällt nicht nur der Kostenanteil für die umweltbelastenden und vom Rostschutz her gesehen unnützen kosten- und gewichtssteigernden Lösungsmittel, sondern ebenialjs die rostschutzverschlechternde Neigung zur Porenbildung in den Einschichtfilmen infolge physikalischer Trocknung. Auf die verminderte Brandgefahr sei hingewiesen.

Für eine einwandfreie Beschichtung nach diesem Verfahren ist es zweckmäßig, die Rohre bündig, d.h.

ίο Rohr an Rohr, durch die Anlage zu fahren, für Rohrabmessungen maßentsprechende Beschichtungsköpfe bereitzuhalten und für die Neubeschickung mit Wachsstangen entweder den Vorschub zu unterbrechen oder eine gleichartige Zweitvorrichtung im Wechsel zu betreiben.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche;

1. Verfahren zum Erzeugen einer Korrosionsschutzschicht auf Rohren und anderen langgestreckten Profilen aus Stahl, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberfläche der Profile ein lösungsmittelfreieii Petrowachs streifenförmig aufgeschmiert und dann durch kurzzeitiges Erwärmen der Profiloberfläche zu einem geschlossenen Film aufgeschmolzen wird. in

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Petrowachs mit Zusätzen von Metallseifen und organischen Korrosionsschutzmitteln in Form von schmelzflüssig oder durch Pressen oder Sintern erzeugten Stangen bzw. Granulaten auf die Stahloberfläche aufgeschmiert wird.

3. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Petrowachs mit Zusätzen von an sich bekannten wasserverdrängenden Mitteln auf die Steinoberfläche aufgeschmiert wird.

4. Verfahrennach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Petrowachs an die Oberfläche des axial-linear oder axial-rotierend bewegten Stahlprofiles angedrückt wird.

5. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, wobei die langgestreckten Profile an der Aufti ausstelle mit Vorschubmitteln axial-linear oder axial-rotierend vorbeibewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß zum Auftragen des Korrosionsschutzmittels mehrere das Petrowachs aufnehmende Hohlzylinder (1) vorgesehen sind, welche mit ihren unteren Austrittsöffnungen (4} den zu beschickenden Gegenstand (S) in radialer Anordnung ir> einer oder mehreren nebeneinander liegenden Ebenen ■ mgeben, daß zum Andrücken des Petrowachses (2) an die Gegenstandsoberfläche Kolbenstempel (3) mit hydraulischem Vorschub dienen und daß in bezug auf die Vorschubrichtung des zu beschichtenden Gegen- ίο Standes (5) vor den Hohlzylindern (1) ein den Gegenstand umgebender Heizkörper (7), z. B. eine elektrische Induktionsspule oder ein Gasbrennerring angeordnet ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlzylinder (1) radial zueinander versetzt angeordnet sind