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Gerät zur Herstellung von Schutzüberzügen Die Erfindung bezieht sich
auf ein Gerät zur Herstellung von ,Schutzüberzügen, das sowohl der Vorbereitung
des UntePgrundes wie der Aufbringung der Schutzmassen selbst und der Nachbehandlung
der Schutzüberzüge dient. Die Reinigung des Geräts ist durch seine erfindungsgemäße
Gestaltung erleichtert.
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Gegenüber bekannten Verfahren und Geräten werden die nachstehend näher
beschriebenen Vorzüge dadurch erzielt, daß das neue Gerät mit einer Spritzvorrichtung
ausgestattet ist, welche das Ausblasen von Druckluft oder von Heißluft, die im Gerät
erzeugt wird, für sich allein oder gleichzeitig mit dem Spritzgut ermöglicht. Für
die Haltbarkeit von Schutzüberzügen ist der Zustand der zu schützenden Oberfläche
von grundlegender Bedeutung. Beispielsweise beanspruchen Anstriche auf Eisen und
Stahl zur Erzielung einer guten Lebensdauer eine metallisch blanke Streichfläche,
die keinen Niederschlag von Staub, Rost oder Feuchtigkeit aufweisen darf. Häufig
kommt es aber namentlich bei Gegenständen im Freien vor, daß die Streichflächen
zwar einwandfrei entrostet sind, aber bis zur Durchführung des Grundanstrichs wieder
einstauben oder feucht werden. Mit dem neuen Gerät ist-man in der Lage, die Entstaubung,
Trocknung und Erwärmung der Streichfläche in einfacher und sicherer Weise durchzuführen.
Auch
die Vorw ärmung der Streichfläche kann wichtig sein, denn es ist eine alte handwerkliche
Erfahrungstatsache, daß Anstriche, welche auf warme Flächen aufgetragen werden,
im allgemeinen besser haften und daher haltbarer sind als. solche, die auf kaltem
Untergrund ausgeführt werden, bei welchen immer die Gefahr einer Betauung besteht.
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Mit dem neuen Gerät kann ferner die Trocknung der Flächen vor Aufbringung
der Zwischenanstriche und des Deckanstrichs vorgenommen werden. Eine Wiederbefeuchtung
vor Auftragen des Schutzüberzugs tritt bei richtiger Handhabung nicht ein, denn
die Spritzdüse kann durch einfache Handgriffe von Heißluft auf das Spritzgut umgestellt
werden; es ist somit möglich, unter ungünstigen Umständen nur kleine Flächen vorzubereiten
und anschließend sofort mit dem Schutzüberzug zu versehen.
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Die Heißluft kann ferner zur Trocknung von Überzügen verwendet werden;
um ihnen möglichst rasch Widerstandsfähigkeit zu verleihen und ihnen sonst durch
atmosphärische Einflüsse u: dgl, drohende Schäden zu verhindern. Durch abwechselndes
Aufsprühen von Heißluft und Schutzstoffen kann - ein mehrlagiger Schutzüberzug -in
- einem Arbeitsgang hergestellt werden. -.Schutzmassen, welche in der Wärme weich
werden, wie z. B. bituminöse Massen, können mit dem Gerät aufgetragen und dann durch
Nachbehandlung mit Wärme geglättet, verdichtet und somit in ihrer Haltbarkeit verbessert
werden.
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Umgekehrt ist es auch möglich, heißflüssige Massen auf steilen Flachen
nach dem Auftragen mit Kaltluft anzublasen, dadurch zu verfestigen und am Ablaufen
zu hindern.
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Neben der Vorbehandlung der Streichfläche und der Nachbehandlung .des
Überzugs kann die Heißluft auch zum Verspritzen der Schutzmasse Verwendung . finden.
Es ist zwar an sich bekannt, Flüssigkeiten mittels Preßluft zu zerstäuben. Der durch
die Entspannung entstehende Temperaturabfall bringt jedoch die Gefahr finit sich,
daß sich gleichzeitig mit dem Anstrichmittel kondensierende Feuchtigkeit niederschlägt,
wodurch sich Poren im Schutzüberzug ergeben, welche dessen Haltbarkeit beeinträchtigen.
Das vorliegende Gerät ermöglicht es, durch Abstufung von Temperatur und Menge der
Heißluft 'die dem Anstrichmittelnebel zugeführte Wärme beliebig einzustellen. Infolgedessen
lassen sich Anstrichmittel in beliebigen Wärmegraden verarbeiten und in der richtigen
Temperatur ohne Kondensatbildung auf die zu schützenden Flächen bringen: Bei der
Zerstäubung ohne Heißluft kühlen unter Umständen Heißmassen nach dem Verlassen der
Spritzdüse bis zum Auftreffen auf die Streichfläche zu stark ab, ins welchem Falle
sich kein :dünner; geschlossener; gleichmäßiger Überzug erzielen läßt. Die- Erwärmung
des Farbnebels mittels Heißluft kann jedoch auch beim Verspritzen vorn kalt anwendebaren
Anstrichfarben und Lacken'von Vorteil sein, weil sich dadurch die erwähnte Kondensatbildurig
verhindern und z. B. auch im Winter die zur Verarbeitung günstige Temperatur einstellen
läßt. Mit anderen Worten, das Gerät ist so gebaut, daß die Schutzstoffe für sich
allein oder zusammen mit Druckluft in beliebigen Mengenverhältnissen und beliebigem
Temperaturen zerstäubt werden können. ' Es ist eine in Fachkreisen bekannte Tatsache,
daß beim Verspritzen von Lacken und ähnlichen filmbildenden Stoffen besonders auf
rauhen Oberflächen sich oft Lufteinschlüsse bilden, die die Rosturig begünstigen.
Es hat sich gezeigt, daß beim. Verspritzen unter Zugabe von Warmluft das Benetzen
verbessert wird! und somit die Lufteinschlüsse entsprechend- vermindert werden.
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Bei der Verarbeitung von Heißmassen wird die Spritzvorrichtung zweckmäßig
zunächst durch Ausblasen, von Heißluft vorgewärmt, damit diese in den Spritzorganen
nicht unzulässig abkühlen. Nach Beendigung der Arbeit werden die Schläuche und -
Düsen durch Durchblasen von heißer oder kalter Druckluft von Resten der Spritzmasse
gesäubert. Zu diesem Zweck wird die Druckluft, die zum Verspritzen unmittelbar an
der Spritzdüse zugeführt wird, durch eine Abzweigung nahe' am Materialbehälter eingeleitet,
so daß sie die ganze Spritzleitung, bestehend aus Schläuchen, Rohren und Dürsen
durcheilen muß.
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In der Zeichnung Fig. i und 2 ist das Gerät schematisch dargestellt.
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i ist der Anschluß der Druckluft, welche in beliebiger Weise erzeugt
werden kann; z. B.- durch Kompressor. Es können auch Preßluft- oder Preßgasflaschen
angeschlossen werden. Sofern leicht brennbare Stoffe verarbeitet werden, z. B. Lacke,
ist es zweckmäßiger, als Druckmittel ein nicht brennbares und nicht sauerstoffhaltiges
Gas, z. B. gespannten Stickstoff, zu verwenden. 2 ist ein Filter, welches zur Reinigung
und Trocknung der Druckluft dient. 3 ist der Absperrhahn für die Druckluft. q. ist
eine Heizvorrichtung, in welcher die Druckluft auf die gewünschte Temperatur erhitzt
wird. Die erhitzte Luft tritt aus der Heizvorrichtung in die Leitung 5 ein und kann,
von hier aus in verschiedener Richtung weitergeleitet werden. Entweder wird sie
über den Absperrhahn 6 in den Spritzmassedruckbehälter 7 oben eingeführt, wodurch
die in diesem Behälter befindliche Spritzmasse unter entsprechenden Druck gesetzt
wird. Oder die Dxuckluft wird über den Absperrhahn 22 in die Spritzvorrichtung 8
eingeführt. Diese Schaltung ist notwendig, um die Spritzvorrichtung vor dem Spritzen
anzuwärmen und nach der Anwendung die Reste des Spritzmittels aus der Spritzvorrichtung
zu entfernen. Ferner besteht die Möglichkeit, die Druckluft durch die Leitung 17,
mit Hahn 18 unmittelbar der Düse 13 zuzuführen, um die Zerstäubung des Spritzmittels
zu bewerkstelligen bzw. zu verbessern.
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Die Spritzleitung 8 ist durch den Absperrhahn 9 in der Nähe des Spritzmassedruckbehälbers
und den Absperrhahn 12 firn :der Nähe der Spritzdüse zu verschließen. io ist ein
Spritzmassereinigungsfilter,
i i eine Schlauchkupplung. Die Spritzleitung
kann durch Zwischenschaltung von Rohren und Schläuchen den Erfordernissen des Einzelfalls
entsprechend gestaltet werden. 13 ist eine Spritzdüse oder Spritzpistole bekannter
Ausführung, die in Fig.2 beispielsweise dargestellt ist. Am Spritzmassedruckbehälter
befindet sich oben die verschließbare Einfüllöffnung 2i, durch welche die Spritzmasse
eingefüllt wird. Ferner ist der Behälter mit einem Manometer 1q. und einem überdruckventil
i5 versehen. Wird der Druck im Behälter zu groß, so tritt Druckluft durch dieses
Ventil ins Freie. 16 ist ein Thermoelement oder gewöhnliches Thermometer zum Anzeigen
bzw. automatischen Regeln der Temperatur im Innern des Behälters, denn der Spritzmassedruckbehälter
ist heizbar. Bei elektrischer Heizung wird der Strom über die Sicherungen ig zum
Schalter 2o geleitet. An der Steckdose 23 kann eine Heizung der Spritzpistole 13
angeschlossen werden. Die Heizelemente für den, Spritzmassedruckbehälter 2q., 2q.',.25,
25', 26,:26' können gleichzeitig oder wechselweise eingeschaltet werden.
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In Fig.2 ist eine Spritzdüse mit Spritzmass@e-und Druckluftzuführung
bekannter Bauart schematisch dargestellt. 27 ist die Zuleitung der Spritzmasse mit
Absperrhahn 28. 29 ist die Zuleitung für die Druckluft mit Absperrhahn 30. 3 i ist
der Handgriff, 32 ist der Spritzkopf, durch. welchen das Spritzmaterial( zerstäubt
austritt.
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Es wird betont, daß auch andere Spritzvorrichtungen gebräuchlicher
Art Verwendung finden können, insbesondere solche, bei denen das Spritzmaterial
ohne Druckluftzuführung am Spritzkopf zerstäubt wird, z. B. Flachstrahldüsen.
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Sämtliche Teile des Spritzgeräts, in welchem warme Stoffe oder Heißluft
befördert bzw. unter Druck gesetzt werden, werden gegen Wärmeverluste isoliert.
Durch das neue Gerät wird die Herstellung von Schutzüberzügen vereinfacht und beschleunigt.
Beispielsweise können Flächen, die den Gezeiten ausgesetzt sind, in der verhältnismäßig
kurzen, Zeit der Ebbe gegen Korrosion geschützt werden. Bei Anstrichen auf Eisen
hat sich seither häufig der Übelstand gezeigt, daß diese nicht rasch genug fertiggestellt
werden konnten, um Unterrostungen zu vermeiden. In angreifender Luft sollte nicht
nur der Grundanstrich unmittelbar nach der Entrostung aufgebracht werden, sondern,
da ein Anstrich nicht porenfrei ist,- muß auch der zweite Anstrich rasch auf den
ersten folgen. Wenn nun die natürliche Trocknung :des Grundanstrichs abgewartet
werden muß, so kann sich Rost unter dem Grundanstrich vor Aufbringung des zweiten
Anstrichs entwickeln und dadurch die Lebensdauer des ganzen Schutzüberzugs in Frage
stellen.
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Es ist dabei zu berücksichtigen, daß die Schichtdicke eines Schutzfilms
für die Dauer der Schutzwirkung mitbestimmend ist. Nun kann aber ein dicker Film
bei kalt aufzutragenden Anstrichmitteln nur durch mehrfache Anstriche erreicht werden,
und wenn Zeit zum Trocknen gelassen werden muß, sind längere Arbeitspausen unvermeidlich.
Bei dem Naß-auf-Naß-Verfahren oder auch bei mehrfachen Anstrichen, die nicht genügend
austrocknen, besteht- immer die Gefahr, daß das Aufbringen einer Schicht die vorhergehende
wieder anlöst und zum Teil auflöst, so daß eine gleichmäßig dicke Schicht sich praktisch
nicht erreichen läßt. Besonders beim Arbeiten mit dem Pinsel ist die Gefahr des
Anlösens des vorhergehenden Anstrichs groß. Durch Anwendung des neuen Geräts werden
diese Schwierigkeiten behoben. Der Grundanstrich, der in flüchtigen Lösungsmitteln
gelöst ist, wird durch Umstellen des Geräts mit Heißluft behandelt, das Lösungsmittel
dadurch verjagt, wodurch der Anstrich sofort trocknet. Darauf wird sofort der nächste
Überzug durch einfache Umstellung des Geräts aufgebracht und dieser wiederum getrocknet
Man kann auf diese Weise beliebig viele Kaltanstriche aufbringen, kann jedoch auch
Kalt- und Heißüberzüge abwechseln lassen. Zum Verspritzen mit dem Gerät eignen sich
alle filmbildenden kalt-oder heißflüssigen Schutzstoffe, z. B. Anstrichfarben, Lacke,
Emulsionen, bituminöse Heißmassen u. dgl. m. Oft ist es erwünscht, auf schwarze
bituminöse Überzüge noch einen farbigen Deckaufstrich aufzutragen. Da es bisher
erforderlich war, das vollständige Durchtrocknen des Grundanstrichs abzuwarten,
ehe der Deckaufstrich angebracht werden konnte, mußte aus Zeitmangel häufig auf
letzteren verzichtet werden. Mit Hilfe des neuen Geräts kann nun der Grundanstrich
rasch getrocknet und der farbige Deckanstrich darübergespritzt werden. Die Ausführung
kann noch beschleunigt werden durch Anordnung eines zweiten Spritzmassebehälters
für die farbige Masse, so daß durch einfaches Umschalten entweder schwarz oder farbig
gespritzt werden kann.
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Mit dem erfindungsgemäßen Gerät könnten in vielen Fällen Heißmassen
für Zwecke verwendet werden, für die wegen der schwierigen Verarbeitung seither
nur gelöste Kaltanstriche in Betracht kamen. Auf diese Weise werden somit wertvolle
Stoffe, wie Benzin, Benzol, Alkohol, die als Lösungsmittel durch Verdunstung verlorengehen,
für andere Zwecke freigemacht Auch beim überschlägigen Vergleich der Wärmeeinheiten,
die für den Heiß- und Kaltauftrag von Schutzüberzügen. aufzuwenden sind, schneidet
das Heißverfahren sehr günstig ab. Um z. B. ioo kg Bitumen kalt auftragen zu können,
braucht man, unter Berücksichtigung der Wärmeeinheiten des dazu notwendigen Lösungsmittels
(Testbenzin), rund 1,2 Millionen WE. Zum Heißauftrag der gleichen Menge Bitumen
mittels des neuen Geräts benötigt man rund i5oooo WE.