DE2700011C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08B—POLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
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- C08B31/12—Ethers having alkyl or cycloalkyl radicals substituted by heteroatoms, e.g. hydroxyalkyl or carboxyalkyl starch
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Hyxdroxyäthylstär
ke mit einem Substitutionsgrad von 0,50 bis 0,55 und einer Grenzviskositäts
zahl von 0,09 bis 0,14 dl/g.
Die Synthese von Hydroxyäthylstärke durch Umsetzen von Äthylenoxid mit
Stärke in Gegenwart von Natriumhydroxid ist von W. Ziese beschrieben worden
(Z. Physiol. Chem. 299 (1934) 213 bis 218 und Z. Physiol. Chem. 235 (1935) 235
bis 245), der auch zeigte, daß die Hydroxyäthylstärke gegen eine Hydrolyse
durch Amylase beständiger ist als Stärke. M. Wiedersheim (Arch. int. Parma
codyn. 111 (1957) 353 bis 361) beschrieb die Synthese von Hydroxyäthylstärke
nach dem Verfahren von Ziese und gab an, daß eine 4%ige Lösung dieser Hyd
roxyäthylstärke in einer Ringer-Lösung für Tiere einen wirksamen Plasma
volumen-Expander (Blutersatzmittel) darstellt. Die von Wiedersheim herge
stellte Hydroxyäthylstärke-Lösung ist jedoch sehr viskos, so daß er für die toxi
kologischen Untersuchungen eine 2%ige Lösung einsetzte. Obwohl sie eine ge
wisse Wirkung auf den Blutdruck von Tieren mit Blutverlust ausübt, ist die von
Wiedersheim synthetisierte Hydroxyäthylstärke für die praktische Verwen
dung nicht geeignet. Die Synthese von Hydroxyäthylstärke wurde von C. C. Kes
ler und E. T. Hjermstad (Methods in Carbohydrate Chemistry 4 (1964) 304 bis
306) untersucht.
Ein Verfahren zur Herstellung von Hydroxyäthylstärke mit einem Substitu
tionsgrad von 0,45 bis 0,75 und einem Molekulargewicht von 40 000 bis 80 000
wird in JP-AS 73-16 173 beschrieben. Dieses Verfahren besteht darin, eine an
Amylopektin reiche wachsartige Stärke, die eine Grenzviskositätszahl auf
weist, die mindestens 0,05 größer ist als die des angestrebten Produktes, zu
nächst zu hydrolysieren, dann bis zu dem angestrebten Substitutions
grad mit Äthylenoxid zu behandeln und anschließend das Produkt mit Amyla
se zu hydrolysieren, um letztlich ein Produkt mit einer Grenzviskositätszahl
von 0,07 bis 0,25 zu erhalten. Das Verunreinigungen wie Proteine, Glukose, Oli
gopolymere, Äthylenglykol und anderes enthaltende Material wird zunächst so
behandelt, daß das Protein mit Celit und Glukose abfiltriert wird, worauf Äthy
lenglykol und die anderen niedrig molekularen Substanzen unter Verwendung
von organischen Lösungsmitteln beseitigt werden, wie Aceton, Isopropylalko
hol usw.
Diese Verfahrensweise ist nicht nur kompliziert, sondern bringt auch die An
wendung organischer Lösungsmittel mit sich, die nicht nur in aufwendiger Wei
se zurückgewonnen werden müssen, sondern, was viel wesentlicher ist, auch
nicht vollständig aus dem Endprodukt entfernt werden können. Daher enthält
die nach dieser vorbekannten Verfahrensweise erhaltene pulverförmige Hy
droxyäthylstärke immer noch organische Lösungsmittel in geringen Mengen.
Dies hat jedoch nachteilige Folgen bei der bestimmungsgemäßen Verwendung
der Hydroxyäthylstärke als Blutplasma-Expander, indem nämlich die in dem
Material vorhandenen organischen Lösungsmittel in den menschlichen Körper
eingebracht werden. Dies ist auch der Grund dafür, daß die nach dieser vorbe
kannten Verfahrensweise hergestellte Hydroxyäthylstärke für die Praxis nicht
geeignet ist.
Ein Verfahren zur Herstellung eines injizierbaren Hydroxyäthylstärke-Präpa
rats, welches als Blutplasma-Expander eingesetzt werden kann, wird in JP-OS
47 21 487 beschrieben. Diese Druckschrift enthüllt jedoch nicht die Herstellung
einer festen pulverförmigen Hydroxyäthylstärke, sie vermittelt nur Erkennt
nisse zur Herstellung von Hydroxyäthylstärkelösungen. Es wird lediglich an
gegeben, daß beispielsweise nach der Hydrolyse mit Chlorwasserstoffsäure
eine Neutralisation mit einer Natriumhydrogencarbonatlösung durchgeführt
wird, wonach das zu injizierende Präparat fertiggestellt wird, ohne daß das bei
der Neutralisation gebildete Natriumchlorid beseitigt wird. Es finden sich kei
ne näheren Angaben darüber, ob und wie das Natriumchlorid oder die übrigen
Nebenprodukte der Herstellungsreaktion beseitigt werden.
Die Untersuchung von Hydroxyäthylstärken mit einem Substitutionsgrad von
0,7 bis 0,9 hinsichtich ihrer Verwendung als Blutplasmavolumen-Expander
wurde von W. L.Thompson et al. durchgeführt und in den Jahren 1962 bis 1965
veröffentlicht (Transfusion 5 (1965) 440 bis 446, und die darin angegebenen Li
teraturzitate). Es ist ersichtlich, daß ein starkes Bedürfnis für Hydroxyäthyl
stärken besteht, die nach der intravenösen Verabreichung eine hohe Anfangs
konzentration im Blut aufweisen. Beispielsweise ist in der DE-OS 18 13 571 die
Herstellung von Hydroxyäthylstärke mit einem Substitutionsgrad von 0,68 bis
0,78 und einer Grenzviskositätszahl von 0,19 bis 0,27 dl/g aus wachsiger Stärke
beschrieben, die darin besteht, daß man in beliebiger Reihenfolge eine Hydroly
se unter Verwendung einer Säure und die Verätherung unter Verwendung von
Äthylenoxid durchführt. Es ist ersichtlich, daß die intravenöse Verabreichung
der in der DE-OS 18 13 571 beschriebenen Hydroxyäthylstärke aufgrund des ex
trem hohen Substitutionsgrades und der hohen Grenzviskositätszahl des Mate
rials zu einer hohen Anfangskonzentration in dem Blut führt. Die in der DE-OS
18 13 571 beschriebene Hydroxyäthylstärke hat jedoch erhebliche Nachteile,
da sie während längerer Zeit nach der intravenösen Verabreichung im Körper
verbleibt; was von W. L. Thompson et al. bewiesen wurde (Surch. Gynec. Obstet.
131 (1970) 965 bis 972). Es ist weiterhin zu erkennen, daß die in der DE-OS 18 13
571 beschriebene Hydroxyäthylstärke eine nachteilige Wirkung auf die peri
phere Blutzirkulation ausübt, da sie zu einer extremen Beschleunigung der Ag
gregation oder Zusammenballung der roten Blutkörperchen führt, was aus den
folgenden Erläuterungen hervorgeht. Somit ist diese Hydroxyäthylstärke als
Plasmaersatz ungeeignet.
In den meisten Fällen verwendet man den Plasmaersatz oder das Plasmaer
satzmaterial zur Behandlung des Schocks von Patienten mit starkem Blutver
lust. Die verzögerte oder eingeschränkte periphere Blutzirkulation ist der
Hauptgrund des durch Blutungen hervorgerufenen Schocks. Es versteht sich,
daß ein Plasmaersatz den Blutdruck wiederherstellen sollte, jedoch nicht wäh
rend längerer Zeitdauer in dem Körper verbleiben sollte. Neben diesen Anfor
derungen sollte der Plasmaersatz keine nachteiligen Wirkungen auf die roten
Blutkörperchen (Erythrozyten) ausüben, so daß eine Verbesserung der peripheren Blut
zirkulation erreicht wird.
Es besteht daher ein Bedürfnis für eine Hydroxyäthylstärke, die nicht an den
Nachteilen der herkömmlichen Produkte dieser Art leidet und die insbesondere
als Plasmaersatzmittel geeignet ist.
Diese Aufgabe wird nun gelöst durch das Verfahren zur Herstellung einer Hy
droxyäthylstärke gemäß Hauptanspruch. Die Unteransprüche betreffen beson
ders bevorzugte Ausführungsformen dieses Erfindungsgegenstandes.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung einer Hydro
xyäthylstärke mit einem Substitutionsgrad von 0,50 bis 0,55 und einer Grenz
viskositätszahl von 0,09 bis 0,14 dl/g, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) wachsige Getreidestärke, die mindestens 99% Amylopektin enthält, durch Erhitzen in Wasser gelatiniert,
- b) die gelatinierte Stärke mit Äthylenoxid in Gegenwart von Alkali unter Bil dung einer Hydroxyäthylstärke mit einem Substitutionsgrad von 0,50 bis 0,55 hydroxyäthyliert und dann mit Chlorwasserstoffsäure neutralisiert,
- c) die in der Stufe b) erhaltene neutralisierte Lösung unter milden sauren Be dingungen ohne Änderung des Substitutionsgrades behandelt, um die Grenzvis kositätszahl der Hydroxyäthylstärke auf einen Wert im Bereich von 0,09 bis 0,14 dl/g zu bringen, und die erhaltene Lösung mit wäßrigem Natriumhydroxyd neutralisiert,
- d) die in der Stufe c) erhaltene Lösung entfärbt und
- e) die entfärbte Lösung durch umgekehrte Osmose von Nebenprodukten befreit, konzentriert, trocknet und pulverisiert.
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß man bei Verwendung einer
wachsigen Getreidestärke als Ausgangsmaterial, insbesondere wachsiger Maisstärke oder Wachs
maisstärke, die mindestens 99% Amylopektin enthält,
eine Hydroxyäthylstärke mit einem Substitutionsgrad von 0,50 bis 0,55 und
einer Grenzviskositätszahl (intrinsic viscosity) von 0,09 bis 0,14 dl/g herstel
len kann, die als Plasmaersatz geeignet ist. Insbesondere zeigt diese erfin
dungsgemäße Hydroxyäthylstärke keine nachteiligen Wirkungen auf die roten
Blutkörperchen des menschlichen Blutes. Eine intravenöse Infusionslösung,
die 6% dieser Hydroxyäthylstärke enthält, bringt den abgesunkenen Blutdruck
von Tieren mit starkem Blutverlust wieder auf den Normalzustand, ohne daß
unerwünschte Nebenwirkungen zu beobachten waren. Die erfindungsgemäß
hergestellte Hydroxyäthylstärke besitzt eine enge Molekulargewichtsvertei
lung innerhalb eines geeigneten Bereichs, so daß die biologischen Eigenschaf
ten dieser Hydroxyäthylstärke das Material als Plasmaersatz geeignet machen.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung einer Hydroxyäthyl
stärke, die zur Herstellung eines wirksamen und sicheren Plasmaersatzmate
rials geeignet ist. Der Substitutionsgrad und die Grenzviskositätszahl der Hy
droxyäthylstärke können mit Hilfe dieses Verfahrens ohne weiteres auf die
Werte eingestellt werden, die für ein Plasmaersatzmaterial erforderlich sind.
Weiterhin ist das Verfahren besonders vorteilhaft, insofern, als die toxischen
Nebenprodukte, insbesondere Äthylenglykol, vermieden werden können, und
es nicht erforderlich ist, toxische organische Lösungsmittel, wie Aceton oder
Isopropylalkohol, zu verwenden,
um das toxische Nebenprodukt abzutrennen. Daher sind die
erfindungsgemäß gebildeten Endprodukte frei von toxischen
Mischungen (Äthylenglykol und/oder toxische organische
Lösungsmittel), die in einer intravenös zu verabreichen
den Injektionslösung nicht enthalten sein dürfen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Herstellung einer
Hydroxyäthylstärke mit den oben beschriebenen Eigenschaf
ten geeignet. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt ferner
eine geeignete Methode zur Abtrennung von Äthylenglykol
und Natriumchlorid zur Verfügung, die als Nebenprodukte
bei der Verätherung unter Verwendung von Äthylenoxid in
Gegenwart von Natriumhydroxid und durch die Neutrali
sation gebildet werden. Da Äthylenglykol giftig ist,
sollte es in der pulverförmigen Hydroxyäthylstärke nicht
enthalten sein. Ziese und Wiedersheim haben zur Beseiti
gung des Äthylenglykols aus der Hydroxyäthylstärke
Aceton oder Alkohole verwendet. Die Extraktion unter
Verwendung von Aceton oder Isopropylalkohol wird auch
gemäß der DE-OS 18 13 571 zur Abtrennung des Äthylen
glykols vorgeschlagen. Die Anwendung von Aceton oder
Isopropylalkohol ist jedoch nachteilig, da es schwierig
ist, diese organischen Lösungsmittel, die in den End
produkten nicht enthalten sein sollten, vollständig zu
entfernen. Im Gegensatz dazu können bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren Äthylenglykol und Natriumchlorid durch
die umgekehrte Osmose beseitigt werden. Ohne die An
wendung irgendwelcher organischen Lösungsmittel gelingt
es erfindungsgemäß, durch die umgekehrte Osmose eine
gereinigte, pulverförmige Hydroxyäthylstärke zu bilden,
die kein Äthylenglykol und weniger als 0,3% Natrium
chlorid enthält. Natürlich ist es möglich, organische
Lösungsmittel zur Abtrennung des Äthylenglykols zu ver
wenden; dies ist jedoch erfindungsgemäß nicht notwendig.
Somit stellt die vorliegende Erfindung ein vorteilhaftes
Verfahren zur Herstellung von Hydroxyäthylstärke zur Ver
fügung, die frei ist von toxischen Nebenprodukten und/oder
toxischen organischen Lösungsmitteln.
Das erfindungsgemäße Verfahren sei im folgenden stufen
weise erläutert, wobei auf die Zeichnungen
Bezug genommen sei. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 die durch Gelfiltration unter Verwendung eines
vernetzten Dextrans (Sephadex G-200) bestimmte Molekular
gewichtsverteilung der erfindungsgemäßen Hydroxyäthyl
stärke;
Fig. 2 die Suspensionsstabilität von menschlichen
roten Blutkörperchen in der Probe 1 (einer Hydroxyäthyl
stärke mit einem Substitutionsgrad von 0,68 bis 0,78 und
einer Grenzviskositätszahl von 0,19 bis 0,27 dl/g, in
Form einer 6%igen Lösung in 0,9%iger Natriumchlorid
lösung), in der Probe 2 (einer 6%igen Lösung der erfindungs
gemäßen Hydroxyäthylstärke in einer 0,9%igen Natrium
chloridlösung) und in der Probe 3 (einer 0,9%igen Natrium
chloridlösung);
Fig. 3 die Wirkung einer 6%igen Lösung der
erfindungsgemäßen Hydroxyäthylstärke in einer 0,9%igen
Natriumchloridlösung im Vergleich zu derjenigen des
Dextran 70-Präparats und der Ringer-Lösung auf den Blut
druck von Kaninchen mit starkem Blutverlust.
Die erste Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens (Gelatinierung oder
Quellung) besteht darin, wachsige Getreidestärke, insbesondere wachsige
Maisstärke oder Wachsmaisstärke (waxy corn starch), die mindestens 99%
Amylopektin enthält, in destilliertes Wasser einzubringen und unter
Rühren auf 85 bis 90°C zu erhitzen, wodurch die
gelatinierte oder gequollene Stärke gebildet wird.
In der zweiten Stufe (der Hydroxyäthylierung) wird die
in der ersten Stufe erhaltene, in Wasser vorliegende
gelatinierte Stärke auf etwa 10°C abgekühlt, worauf
wäßrige Natriumhydroxidlösung zugesetzt wird. Dann er
hitzt man die Mischung unter Stickstoff und setzt sie
bei 40°C mit Äthylenoxid um, bis man einen Substitutions
grad von 0,50 bis 0,55 erreicht hat. Die erhaltene
Mischung wird durch Zugabe von Chlorwasserstoffsäure
neutralisiert.
In der dritten Stufe (der Hydrolyse) wird die neutrali
sierte Mischung mit konzentrierter Chlorwasserstoffsäure
versetzt und während mehrerer Stunden auf 60 bis 62°C
erhitzt, um die Grenzviskositätszahl der Hydroxyäthyl
stärke auf einen Wert von 0,09 bis 0,14 dl/g zu bringen,
worauf Material mit wäßriger Natriumhydroxidlösung neu
tralisiert wird.
In der vierten Stufe (der Entfärbung) wird die in der
dritten Stufe erhaltene neutralisierte Lösung mit Aktiv
kohle versetzt, gerührt und filtriert.
In der fünften Stufe (in der die Aufkonzentrierung,
die Reinigung, die Trocknung und die Pulverisierung bzw.
Zerkleinerung erfolgt) wird das Filtrat gleichzeitig
durch umgekehrte Osmose aufkonzentriert und gereinigt.
Die erhaltene konzentrierte Lösung wird zerstäubungs
getrocknet und pulverisiert, so daß man pulverförmige
Hydroxyäthylstärke erhält. Man kann die pulverförmige
Hydroxyäthylstärke auch dadurch gewinnen, daß man
Methanol zu einer konzentrierten Lösung der Hydroxy
äthylstärke zusetzt, um diese auszufällen, worauf man den
Niederschlag mit Äthanol wäscht, trocknet und pulveri
siert. Die in dieser Weise erhaltene pulverförmige
Hydroxyäthylstärke enthält 0 Gew.-% Äthylenglykol und
weniger als 0,3 Gew.-% Natriumchlorid. Der Substitutions
grad der Hydroxyäthylstärke beträgt 0,50 bis 0,55, wäh
rend die Grenzviskositätszahl des Materials einen Wert
von 0,09 bis 0,14 dl/g besitzt.
Die in der obigen Weise erhaltene pulverförmige Hydroxy
äthylstärke kann zu einem Plasmaersatz verarbeitet
werden. Dazu wird sie in für Injektionszwecke geeignetem
destilliertem Wasser gelöst, mit für die Infusions
therapie geeigneten Salzen versetzt, filtriert und
sterilisiert. Beispielsweise kann man eine 6%ige Lösung
der Hydroxyäthylstärke in einer 0,9%igen Natriumchlorid
lösung, in lactathaltiger Ringer-Lösung oder in acetat
haltiger Ringer-Lösung herstellen.
Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Hydroxyäthyl
stärke ergeben sich aus den folgenden Untersuchungen.
Die Molekulargewichtsverteilung der erfindungsgemäßen
Hydroxyäthylstärke wird durch Gelfiltration (aufstei
gende Methode) mit einer mit vernetztem Dextran
(Sephadex G-200) gefüllten Säule (2,5 cm × 40 cm)
untersucht. Die Hydroxyäthylstärke wird in destillier
tem Wasser gelöst, worauf 0,25 ml dieser Lösung, die
4 mg Hydroxyäthylstärke enthalten, auf die Säule aufge
tragen und mit destilliertem Wasser mit einer Elutions
geschwindigkeit von 20 ml pro Stunde eluiert werden,
worauf das Eluat in 4 ml-Fraktionen aufgefangen wird.
Die Fraktionen werden mit der Anthron-Methode bestimmt.
Dann werden die optischen Dichten gegen die Elutions
volumina aufgetragen. Die erhaltene Kurve ist in der
Fig. 1 dargestellt.
Man gibt menschliches Blut zu einer 3,8%igen Natrium
citratlösung und zentrifugiert während 10 Minuten
(bei 3000 min-1). Man gewinnt die Schicht mit den roten
Blutkörperchen und wäscht sie drei- bis fünfmal mit
einer 0,9%igen Natriumchloridlösung. Die dichtgepackten
roten Blutkörperchen werden dann in jeder Probenlösung
suspendiert, so daß man jeweils eine 30%ige Suspension
von roten Blutkörperchen erhält. Man überführt die
Suspensionen in Westergren-Röhrchen und läßt sie während
5 Stunden stehen, worauf man die Lösungsschicht (obere
Schicht) abtrennt und die Schicht mit den roten Blut
körperchen (Sedimentschicht) bestimmt. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der Fig. 2 dargestellt.
In dieser Fig. 2 besitzen die angegebenen Proben folgende
Bedeutungen:
- Probe 1: Hydroxyäthylstärke mit einem Substitutionsgrad von 0,68 bis 0,78 und einer Grenzviskositäts zahl von 0,19 bis 0,27 in einer 0,9%igen Natriumchloridlösung.
- Probe 2: Hydroxyäthylstärke mit einem Substitutionsgrad von 0,50 bis 0,55 und einer Grenzviskositäts zahl von 0,09 bis 0,14 in einer 0,9%igen Natriumchloridlösung.
- Probe 3: 0,9%ige Natriumchloridlösung.
Die Hydroxyäthylstärke gemäß der DE-OS 18 13 571
(Probe 1) führt zu einer extrem beschleunigten Aggre
gation oder Zusammenballung der roten Blutkörperchen.
Andererseits zeigt die erfindungsgemäße Hydroxyäthyl
stärke (Probe 2) keine Beschleunigung der Zusammen
ballung, was aus der Tatsache zu ersehen ist, daß die
Suspensionsstabilität der menschlichen roten Blut
körperchen der Probe 2 sich nicht von derjenigen
der Probe 3 unterscheidet. Somit ist die erfindungs
gemäße Hydroxyäthylstärke als Plasmaersatz geeignet.
Man betäubt männliche Kaninchen mit einem Gewicht von
2,3 bis 2,9 kg durch intravenöse Injektion von 30 mg/kg
Pentobarbital-natrium und entnimmt über die Oberschenkel
arterie 30 ml Arterienblut pro Kilogramm des Körper
gewichts. Dann infundiert man jede Testlösung über die
Ohrvene in einer dem Blutvolumen entsprechenden Menge
und beobachtet die Änderung des Blutdrucks. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der Fig. 3 dargestellt. Im Vergleich
mit dem Dextran 70-Präparat und der Ringer-Lösung zeigt
ein Plasmaersatz, der 6% der erfindungsgemäßen Hydroxy
äthylstärke enthält, eine gleich gute oder bessere
Wirkung auf den Blutdruck, ohne daß irgendwelche Neben
wirkungen zu erkennen sind.
Man injiziert Ratten des Stammes Wistar über die
Schwanzvene mit einer Geschwindigkeit von 3 ml/min
eine 6%ige Lösung von Hydroxyäthylstärke in 0,9%iger
Natriumchloridlösung. Der LD50-Wert der Lösung beträgt
143 ml/kg bei männlichen Ratten und 142 mg/kg bei
weiblichen Ratten. Somit kann der LD50-Wert der
erfindungsgemäßen Hydroxyäthylstärke mit etwa 8,5 g/kg
berechnet werden, was bedeutet, daß das Material eine
extrem geringe akute Toxizität besitzt.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung.
Man beschickt einen 1200 l-Reaktor, der mit einem Rührer,
einem Thermometer, einem Manometer, einem Probennahme
rohr und einem Gaseinleitungsrohr ausgerüstet ist, und
mit einer Äthylenoxid-Bombe und einem Stickstoffbehälter
verbunden ist, mit 715 l destilliertem Wasser und
79,55 kg Wachsmaisstärke, die mindestens 99% Amylopektin
enthält. Man erhöht die Temperatur des Reaktors auf 90°C
und behält diese Temperatur während 30 Minuten bei, um
das Material zu gelatinieren, indem man Dampf durch den
Mantel des Reaktors führt, dessen Inhalt man rührt. Nach
dem Kühlen auf 10°C gibt man eine wäßrige 5N-Natrium
hydroxidlösung zu und füllt den Reaktor dreimal unter
Rühren mit Stickstoff. Dann leitet man unter Rühren
35 kg Äthylenoxid mit einer solchen Geschwindigkeit ein,
daß der Druck in dem Reaktor 0,6 kg/cm2 nicht übersteigt.
Man erhöht die Reaktortemperatur nach und nach im Ver
laufe von einer Stunde auf 40°C und behält diese Tempera
tur während 2 Stunden bei. Nach dem Abkühlen mit Wasser
gibt man 113 l 6N-Chlorwasserstoffsäure zu, um die
Lösung zu neutralisieren. Man bewirkt die Hydrolyse in
37,5 kg konzentrierter Chlorwasserstoffsäure bei 60°C.
Die Grenzviskositätszahl der Proben wird in 30 Minuten-
Intervallen 3 Stunden nach Beginn der Hydrolyse mit
Hilfe eines Ubbelohde-Viskosimeters bestimmt, wobei der
Endpunkt der Hydrolyse, der einer Grenzviskositäts
zahl von 0,09 bis 0,14 dl/g entspricht, geschätzt wird
(wobei etwa 5 Stunden für die Hydrolyse erforderlich sind).
Dann wird die Reaktion dadurch beendet, daß man 125 l
einer wäßrigen 3N-Natriumhydroxidlösung zusetzt und den
pH-Wert der Lösung auf 6,0 ± 0,3 einstellt. Man versetzt
die Reaktionsmischung mit 3,75 kg Aktivkohle und rührt.
Dann filtriert man die Aktivkohle ab und unterzieht das
Filtrat (1500 l) der umgekehrten Osmose unter Verwendung
einer Vorrichtung für die umgekehrte Osmose (RO 940S
Bioengineering) bei 10 bis 30°C und bei einem Druck von
28 kg/cm2. Man zieht 1300 l des durchlaufenden Materials
(im Verlaufe von etwa 9 Stunden) ab. Die konzentrierte
Lösung versetzt man mit 1300 l destilliertem Wasser und
engt sie erneut durch umgekehrte Osmose auf 200 l einer
Lösung ein, die dann bei 180°C zerstäubungsgetrocknet
wird, so daß man das getrocknete pulverförmige Produkt
erhält. Ausbeute = 51 kg (57%). Die Analyse zeigt einen
Natriumchloridgehalt von 0,2% und kein Äthylenglykol.
Der Substitutionsgrad beträgt 0,51 und die Grenzviskosi
tätszahl 0,120 dl/g.
Man beschickt einen Reaktor, der mit einem Rührer, einem
Thermometer, einem Manometer, einem Probennahmerohr und
einem Gaseinleitungsrohr ausgerüstet ist, mit 57,2 l
destilliertem Wasser, erhitzt dieses auf 60°C und gibt
6,364 kg Wachsmaisstärke zu. Die Mischung erhitzt man
während 30 Minuten auf 85 bis 90°C, um das Material zu
gelatinieren. Dann füllt man den Reaktor dreimal mit
Stickstoff und leitet 2,8 kg Äthylenoxid ein. Man erhöht
die Temperatur nach und nach auf 40°C und hält sie während
2 Stunden aufrecht. Nach dem Abkühlen neutralisiert man
die Reaktionsmischung mit 6N-Chlorwasserstoffsäure. Man
bewirkt die Hydrolyse in 3 kg konzentrierter Chlorwasser
stoffsäure bei 60 bis 62°C. Die Grenzviskositätszahl von
Proben wird in 30 Minuten-Intervallen 3 Stunden nach dem
Beginn der Hydrolyse bestimmt, wobei der Endpunkt der
Hydrolyse, der einer Grenzviskositätszahl von 0,09 bis
0,14 dl/g entspricht, geschätzt wird. Die Reaktions
mischung wird dann mit einer wäßrigen 5N-Natrium
hydroxidlösung neutralisiert und dann mit 250 g Aktivkohle
versetzt. Dann filtriert man die Aktivkohle ab und unter
zieht das Filtrat (120 l) einer umgekehrten Osmose unter
Verwendung einer für die umgekehrte Osmose geeigneten
Vorrichtung (RO 940S, Bioengineering) bei 10 bis 30°C
unter einem Druck von 28 kg/cm2, wobei man 100 l durch
laufende Flüssigkeit abzieht. Man versetzt die konzen
trierte Lösung mit 100 l destilliertem Wasser und engt sie
erneut durch umgekehrte Osmose ein, wobei man 20 l einer
Lösung erhält. Zu der erhaltenen Lösung gibt man 80 l
Methanol und trennt den Sirup durch Dekantieren ab.
Den Sirup versetzt man unter Rühren mit 12 l Äthanol,
zentrifugiert den ausgeschiedenen Niederschlag ab,
trocknet ihn und pulverisiert ihn. Ausbeute = 4 kg
(56%). Die Analyse zeigt einen Natriumchloridgehalt von
0,16% und kein Äthylenglykol. Substitutionsgrad = 0,51,
Grenzviskositätszahl = 0,100 dl/g.
Man verarbeitet die Pulver der Beispiele 1 und 2, deren
Gehalte an Hydroxyäthylstärke, Natriumchlorid und
Feuchtigkeit vor der Verwendung ermittelt wurden, zu
injizierbaren Lösungen.
Man löst das Pulver, das 30 g Hydroxyäthylstärke enthält,
in 500 ml destilliertem Wasser. Dann gibt man Natrium
chlorid zu, bis der Natriumchloridgehalt 0,9% erreicht,
worauf man filtriert und sterilisiert und eine klare,
injizierbare Lösung erhält.
Man löst ein Pulver, das 30 g Hydroxyäthylstärke enthält,
in 400 ml destilliertem Wasser. Zu der erhaltenen Lö
sung gibt man 3 g Natriumchlorid, 0,15 g Kaliumchlorid,
0,10 g Calciumchlorid-dihydrat und 50 ml einer
3,1%igen wäßrigen Natriumlactatlösung und füllt mit
destilliertem Wasser auf ein Gesamtvolumen von 500 ml
auf. Die gebildete Lösung filtriert und sterilisiert
man, so daß man eine klare, injizierbare Lösung erhält.
Man bereitet eine sterilisierte, injizierbare Lösung
nach der Verfahrensweise des Beispiels 4, mit dem Unter
schied, daß man anstelle der 3,1%igen wäßrigen Natrium
lactatlösung 50 ml einer 2,3%igen wäßrigen Natrium
acetatlösung einsetzt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer Hydroxyäthylstärke mit einem Substitu
tionsgrad von 0,50 bis 0,55 und einer Grenzviskositätszahl von 0,09 bis 0,14
dl/g, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) wachsige Getreidestärke, die mindestens 99% Amylopektin enthält, durch Erhitzen in Wasser gelatiniert,
- b) die gelatinierte Stärke mit Äthylenoxid in Gegenwart von Alkali unter Bil dung einer Hydroxyäthylstärke mit einem Substitutionsgrad von 0,50 bis 0,55 hydroxyäthyliert und dann mit Chlorwasserstoffsäure neutralisiert,
- c) die in der Stufe b) erhaltene neutralisierte Lösung unter milden sauren Bedin gungen ohne Änderung des Substitutionsgrades behandelt, um die Grenzvisko sitätszahl der Hydroxyäthylstärke auf einen Wert im Bereich von 0,09 bis 0,14 dl/g zu bringen, und die erhaltene Lösung mit wäßrigem Natriumhydroxid neu tralisiert,
- d) die in der Stufe c) erhaltene Lösung entfärbt und
- e) die entfärbte Lösung durch umgekehrte Osmose von Nebenprodukten befreit, konzentriert, trocknet und pulverisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in der
Stufe d) das Entfärben durch Zugabe von Aktivkohle zu der auf einem pH-Wert
von 6,0 ± 0,3 eingestellten Lösung bewirkt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Ver
fahren mit wachsiger Maisstärke oder Wachsmaisstärke durchführt.
4. Plasmaersatz, enthaltend 6% der gemäß Anspruch 1 oder 2 herstellbaren
Hydroxyäthylstärke in einer lactat- oder acetathaltigen Ringer-Lösung.
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DE19772700011 DE2700011A1 (de) | 1977-01-03 | 1977-01-03 | Hydroxyaethylstaerke, verfahren zu ihrer herstellung und sie enthaltender plasmaersatz |
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