DE2656C - Kammwolle aus vegetabilischen und zerfaserten wollenen Webstoffen - Google Patents
Kammwolle aus vegetabilischen und zerfaserten wollenen WebstoffenInfo
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Description
1878.
Klasse 29.
BOYRON FRERES & CO. in BARR (Elsass). Kammwolle aus vegetabilischen und zerfaserten, wollenen Webstoffen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. März 1878 ab.
Die Erfindung betrifft die Darstellung von Baumwolle, aufgekämmt und erhalten aus alten
oder neuen schon vorher in irgend einer Weise verarbeiteten Stoffen, indem dieselben auf mechanischem
oder chemischem Wege dergestalt zerrissen oder aufgetrennt werden, dafs die erhaltene
Wolle von neuem wie Kammwolle gekämmt und zu den verschiedensten Fabrikaten verwendet
werden kann, sowohl ohne Zusatz als auch gemischt mit gröfseren oder kleineren Mengen
neuer Wolle. Die Darstellung dieser Wolle, welche ich »Renaissance-Kammwolle« nenne,
und welche ein ganz neues industrielles Product bildet, geschieht durch Ausfaserung oder Zertrennung
auf mechanischem oder chemischem Wege aus den nachstehend erwähnten Stoffen und durch verschiedene Processe, die ich in der
Folge erläutern werde.
Zur Darstellung verwendet der Erfinder:
1. Gewebe oder Lumpen, ganz aus Wolle bestehend.
2. Gewebe oder Lumpen, Einschufs ganz Wolle und Kette ganz Baumwolle (und umgekehrt).
3. Gewebe oder Lumpen, Einschufs ganz Wolle und Kette ganz Garn (und umgekehrt).
4. Gewebe oder Lumpen von Wolle, die schon vor dem Spinnen mit vegetabilischen Stoffen
gemengt wurde.
Aus diesen aufgezählten Stoffen erhält man durch das unten beschriebene Verfahren eine
Wolle, deren Fäden und Fasern von genügender Länge sind, um mit der Kamm-Maschine gekämmt
werden zu können, und wie Kammwolle von neuem gestreckt, gesponnen, gezwirnt, gewoben
und gestrickt auch gefärbt werden zu können, mit einem Worte, eine Kammwolle, die
sich ohne Beimischung irgend eines anderen neuen Stoffes eignet, allen Behandlungen der
neuen Kammwolle von der Kämmung bis zur Verwandlung in Fabrikate irgend einer Art, Gewebe,
Strickereien oder mehrdrähtig gezwirnter Strickwolle unterworfen werden kann.
Man verfährt dabei auf verschiedene Arten. Entweder cönservirt man die Fäden und Fasern
der Wolle, indem man sie auf chemische Weise zerreifst und zertrennt und die vegetabilischen
Stoffe carbonisirt. Oder man zerreifst sie auf mechanischem Wege, wenn sie frei von vegetabilischen
Stoffen sind. Unter Umständen behandelt man die Stoffe noch auf chemischem Wege nach der mechanischen Behandlung, wie
später erläutert wird.
i. Gewebe und Lumpen ganz Wolle.
Man zerreifst und zertrennt auf mechanischem Wege mit der Zerreifsmaschine (speciell von
mir zu diesem Zwecke construirt) mit verstellbarem, beweglichem Messer und beschleunigter
oder langsamer Zuführung die Gewebe etc., ohne die Fäden und Fasern zu zerstören, wobei
sich die Regulirung nach der Art der Gewebe ändert.
2. Gewebe oder Lumpen, deren Einschufs ganz aus Wolle und deren Kette ganz
aus Bäumwolle oder Garn besteht und
umgekehrt.
Man zerreifst oder zertrennt sie auf chemischem Wege, indem man die Einschüsse und Ketten
des Gewebes, welche aus vegetabilischen Stoffen bestehen, carbonisirt, um die Wolle in Fasern
oder Fäden zu erhalten. Dieses Verfahren kann auch auf verschiedene, nachstehend angegebene
Wege aufgeführt werden.
a) Mittelst wasserfreier Gase von Säuren, als Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure, auch
Chlor-Aluminium, welche Gase mit den Stoffen in Verbindung gebracht werden und zwar in
kaltem oder warmen Zustande.
b) Durch Eintauchen der. Stoffe in Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure oder Chlor-Aluminium.
Diese Säuren werden vorher mit Wasser verdünnt und alsdann auf einen Wärmegrad gebracht,
welcher nach den angewendeten Geweben und Säuren sich ändern mufs und werden demnach
diese in Form von angesäuerten Bädern angewendet.
In dem einen oder anderen dieser Bäder weicht man die Gewebe oder Lumpen ein,
schwingt sie dann, um soviel als möglich die Flüssigkeit herauszuziehen, und trocknet sie alsdann,
während welches letzten Vorganges sich die Carbonisation der vegetabilischen Stoffe vollzieht.
Der Wärmegrad des Bades variirt zwischen 30 und no0 C. je nach der Art der Stoffe.
Claims (1)
- Man wäscht letztere alsdann, um dieselben zu entsäuren, oder man entsäuert sie auf trocknem Wege mit erhitzten, ammoniakalischen Dämpfen oder Gasen, welches Verfahren sich jedoch nach der Natur der Säuren ändert.3. Gewebe von Wolle, welche vor dem Spinnen mit vegetabilischen Stoffen gemischt sind.Man carbonisirt die vegetabilischen Stoffe, wie oben angegeben, entweder vor oder nach der mechanischen Behandlung des Zerreifsens oder Zertrennens. In solchen Geweben oder Lumpen, denen vegetabilische Stoffe vor dem Spinnen zugesetzt wurden, bleibt die Structur der Gewebe auch nach der Carbonisation dieselbe, weshalb die nachträgliche, mechanische Behandlung dieser Stoffe unumgänglich nothwendig ist, um die lose Wollfaser zu erhalten.Das nach meinem Verfahren erhaltene Product aus denselben Rohstoffen bildet eine Wolle mit langen Fäden, welche sehr geeignet ist, von neuem gekämmt zu werden, und welche wie neue Kammwolle ohne irgend welchen Zusatz in der Fabrikation der Kammwolle, und aller aus dieser erzeugten Gespinnste und Stoffe verwendet werden kann.Pa τ ent-Anspruch: Die nach meinem oben beschriebenen Verfahren dargestellte Kammwolle, wollenen Geweben etc., genannt »Renaissance-Kammwolle«, welche ein ganz neues, bis jetzt nicht bekanntes industrielles Product bildet, sowie das Recht auf die alleinige Fabrikation derselben.
Publications (1)
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