DE2656527A1 - Verfahren zum gleichmaessigen faerben von textilen wickelkoerpern bzw. gepacktem material - Google Patents
Verfahren zum gleichmaessigen faerben von textilen wickelkoerpern bzw. gepacktem materialInfo
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Description
Aktenzeichen: HOE 76/F3°5
Datum: 13· Dezember 197^ Dr.CZ/K
Verfahren zum gleichmäßigen Färben von textlien Wickelkörpern bzw. gepacktem Material
Das Färben von Textilmaterial in Form von Wickelkörpern bzw. im Packsystem auf Färbeapparaten mit zirkulierenden Flotten
nach einem Ausziehverfahren bei erhöhtem
Druck ist seit langem bekannt. Wenn dabei Schwierigkeiten bezüglich
der Egalität solcher Färbungen auftreten, versucht man
in erster Linie, das Aufziehen des Farbstoffs so zu verzögern, daß die färberischen Ergebnisse brauchbar werden.
Es ist aber ebenfalls bekannt, daß ein gleichmäßiger und ausreichender
Flottendurchfluß durch die Warenwickel eine notwendige
Voraussetzung für das Egalfärben ist. In den meisten Fällen ist jedoch nur die Flotten-Gesamtdurchflußmenge eines
gegebenen Färbeapparates ermittelt worden. Diese Gesamtdurchflußmenge ist im wesentlichen von Konstruktionsdetails des
Apparates, z.B. der Pumpenleistung, den Leitungen und Ventilen, und dem Strömungswiderstand des Färbegutes in Verbindung mit
Eigenschaften der Flotte, wie z.B. Temperatur, Viskosität und Oberflächenspannung, abhängig. Die Gesamtdurchflußmenge wird
in Litern je kg mal Minute (1/kg-min) ausgedrückt und durch
Druckdifferenzmessung vor und hinter (in Strömungsrichtung) der Pumpe ermittelt. Diese Angaben sagen allerdings nichts über
die tatsächlichen Strömungsverhältnisse in verschiedenen Bereichen der Wickelkörper aus. Es wird in dieser Hinsicht vereinfachend
vorausgesetzt, daß die Flottenströmung innerhalb der
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einzelnen Wickelkörper an verschiedenen Stellen gleichförmig ist, was aber keinesfalls zutrifft.
Besondere Probleme im Zusammenhang mit dem zuvor diskutierten Sachverhalt treten vor allem bei den Schnellfärbeapparaten
auf, die sich in der Zukunft immer mehr durchsetzen werden. Ungleichmäßige Strömungen der zirkulierenden Flotte erzeugen
gerade hier unegale Färbungen, die nur mit Zeitverlust wieder repariert werden können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nunmehr darin, ein Verfahren zur Herstellung gleichmäßiger Stromungsbedxngungen
für zirkulierende Flotten beim Durchfluß von textlien Wickelkörpern bzw. gepacktem Material aus synthetischen und/oder
natürlichen Fasern im Zuge der Apparatefärberei nach der Ausziehmethode
bei erhöhtem Druck zu konzipieren, bei dem die Schwierigkeiten bezüglich Egalität
und Durchfärbung, die durch ungleichmäßige Durchströmung der Materialwickel bedingt sind, behoben werden, so daß die Egalität
solcher Färbungen wesentlich gesteigert bzw. sogar erst ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man durch Messung der Differenzdrücke innerhalb der Materialwickel an mehreren Stellenpaaren
die Zonen von einem Mittelwert abweichender Flottendurchströmung über den gesamten Materialblock ermittelt, worauf
die lokalisierten Strömungsdifferenzen durch Änderung der durch die Geometrie bedingten Eigenschaften
und Strukturen (z.B. Dichte, Wickelart) der Materialwickel, durch Modifizierung des Färbeprogramms,
durch Variation der Pumpenleistung,
durch konstruktive Veränderungen im Färbeapparat und/oder durch besondere Auswahl sowie optimale Dosierung von Hilfsmitteln
an allen Stellen des Materialblocks, d.h. des Wickels, der Spulensäule, des gepackten Materialblocks oder des Stückwaren-
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wickeis auf dem Färbebaum, ausgeglichen werden, so daß an allen Stellen des Materialwickels gleichmäßige Strömungbedingungen
erreicht werden, die eine notwendige Voraussetzung für das egale Färben dieser textlien Artikel sind.
Nach der vorliegenden Erfindung werden die zu erzielenden Ergebnisse
umso nutzbringender sein, je mehr Meßstellenpaare an dem eingesetzten Färbeapparat (vom üblichen Typ) vorhanden sind.
Für die Durchführung der Messungen der Differenzdrücke werden im Materialwickel an mehreren Stellen Kanülen plaziert und über
hitzebeständige Schläuche durch einen Flansch die Drucke außerhalb des Färbeapparates abgenommen.
Die für die Bestimmung der Strömungsverhältnisse in den textlien
Wickelkörpern benutzte Meßanordnung besteht aus bekannten elektronischen
Geräten bzw. Bauteilen. Die Kombination dieser Geräte und Bauteile wurde bisher jedoch nicht zur Feststellung der
Druck- und damit der Strömungsbedingungen innerhalb textiler Wickelkörper angewandt. Gemessen wird verfahrensgemäß eine
statisch/dynamische Mischdruckdifferenz an den Meßpunktpaaren, so daß über die Veränderung der Gesamtdurchflußmenge eine Aussage
aufgrund der relativen Unterschiede der Strömungsmengen in verschiedenen Bereichen der Wickelkörper gemacht werden kann.
Zu diesem Zweck werden an mindestens zwei (jeweils paarweise zusammengehörenden)
Meßstellen Meßkanülen mit Öhren in die Wickel eingeführt und über (in die Wand des Färbeapparates druckdicht
eingepaßte) Leitungen zur Meßapparatur nach außen geführt. An dieses Druckleitungspaar wird ein Differenzdruckaufnehmer angeschlossen.
In diesen (bekannten) Druckaufnehmern überträgt eine Membran die Druckänderungen auf ein Dehndrahtelement. Die Dehndrähte
sind in einer Wheatstone-Brücke zusammengeschaltet, wobei der Druck in eine Widerstandsänderung umgewandelt wird.
Ein Trägerfrequenzmeßverstärker dient der Brückenspeisung, zur Ausgangssignalgleichrichtung und Verstärkung. Die Ausgangsspannung
ist dem zu messenden Druck proportional und wird auf
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einem Kompensationsschreiber oder bei mehreren Differenzdruck-Meßstellenpaaren
auf einem Mehrpunktdrucker registriert.
Es ist selbstverständlich, daß im Rahmen des beanspruchten Verfahrens
die Messungen sowie die Maßnahmen zur Beeinflussung der Ungleichmäßigkeiten der Flottenströmung unter Anpassung an die
Leistungsfähigkeit des gegebenen Färbeapparates vorgenommen werden. Dies geschieht dadurch, daß man unter Zugrundelegung
der Meßergebnisse die Faktoren variiert, die am Zustandekommen der Durchflußdifferenzen innerhalb der Materialwickel beteiligt
sind. So wird im Falle von Messungen auf Garnfärbeapparaten an Garnwickeln, Weichwickeln ("muffs"), Spulen mit oder ohne Färbehülsen
aus perforiertem Material in Form von Kegel- oder Zylindermänteln der Ausgleich festgestellter örtlicher Strömungsdifferenzen zu optimalen, überall gleichmäßigen Strömungsbedingungen
durch den gesamten Materialblock durch Änderung des Verhältnisses des Innen- zum Außendurchmesser, der Schichtdicke,
der Wickeldichte, der Säulenhöhe und der Form der Wickel vorgenommen. Beim Vorliegen von Messungen, die im Materialblock
von Packfärbeapparaten (für Garne oder loses Material) erhalten worden sind, erfolgt ein solcher Ausgleich durch Änderung des
Preßdrucks bzw. der Höhe des Materialblocks.
Sofern man entsprechende Messungen im Stückwarenwickel von Baurnfärbeapparaten
ausgeführt hat, dann wird der in Rede stehende Ausgleich durch Änderung der Schichtdicke, des Baumdurchmessers
und durch Abdecken der Perforation an den Warenkanten bewerkstelligt. Außer den oben stehenden Maßnahmen zur Beseitigung
von Ungleichmäßigkeiten der Flottenströmung, welche auf eine Änderung im Aufbau des Materialv/ickels hinauslaufen, kommen
für den genannten Zweck - wie bereits früher erwähnt - auch die Beeinflussung der Gesamtströmungsmenge der zirkulierenden
Flotte, eine Modifizierung der einzelnen Programmschritte des Färbeverfahrens, kleinere Änderungen der Konstruktion im verwendeten
Färbeapparat, und gewisse Auflagen beim Einsatz von Hilfsmitteln wie Entschäumer, Netzmittel und Egalisiermittel
in Frage. Unter Berücksichtigung dieser Erfordernisse werden bislang unegale Färbungen nunmehr erstens gleichmäßig und zweitens
in verkürzter Färbezeit erzielt.
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Die nachstehenden Beispiele sollen das Funktionsprinzip des beanspruchten
Verfahrens klarstellen.
Die folgende Untersuchung betrifft die Ermittlung der relativen Strömungsunterschiede an zwei Wickelbereichen:
Bei einer Gesamtströmungsmenge von 21300 l/min wurden an den Kanten eines Wickels im 450-kg-Baumfärbeapparat ein Differenzdruck
von 100 mbar und in der Mitte von 180 mbar gemessen. Zum
Ausgleich der Strömungsdifferenz mußte die Gesamtströmungsmenge auf 15000 l/min gedrosselt werden, um in der Mitte den Wert
100 mbar zu erzielen. Daraus folgt, daß bei einer Gesamtströmungsmenge von 21300 1/min an den Kanten des Wickels nur 70 %
der Flottenmenge gegenüber der Wickelmitte floß. Durch eine
Änderung der Abdeckung der Perforation konnte an den Kanten ein Durchfluß von 97 % erzielt werden.
In einem 150 kg-Garnfärbeapparat wurden in den oberen Muffs
strahlenförmige helle Bereiche nach dem Färben entdeckt. Daraufhin wurden die Differenzdrücke in den oberen, mittleren
und unteren Muffs gemessen und festgestellt, daß in der Anfangsphase des Färbeprozesses infolge Lufteinschlüsse durch die
oberen Muffs zu wenig Flotte gegenüber unten und in der Mitte floß. Durch Änderung des Färbeprogramms, es wurde eine zusätzliche
Entlüftungsphase in das Programm aufgenommen, wurden
egale Färbungen erzielt.
Auf einem Garnfärbeapparat wie in Beispiel 2 wurde aufgrund von analogen Strömungsmessungen festgestellt, daß die Strö-
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mungsunterschiede durch Änderung der Pumpenleistung auf ein
Minimum reduziert und egale Färbungen erzielt werden können
Die Meßergebnisse der Differenzdrücke in den Wickelkörpern
sind auch gleichzeitig für die Feststellung von apparativ bedingten Mangeln auswertbar. So wurde in einem 450 kg-Baumfärbeapparat
mit Hilfe der Strömungsmessungen erkannt, daß erstens eine ganz andere Abdeckung der Perforation des Baumes
nötig ist (2 cm) , als bisher vom Praktiker eingestellt (15 cm)
wurde und daß mit dem Verrutschen bzw. Schrumpfen des Wickels diese Abdeckung automatisch verändert wex-den muß. Das Problem
der zu hell gefärbten Kanten des Wickels war damit beseitigt und gleichzeitig eine große Färbezeiteinsparung gewonnen. Das
erfindungsgemäße Verfahren kann darüber hinaus noch weitergehende Änderungen an einem vorgegebenen Färbeapparat aufzeigen.
Bei der Verfolgung des angestrebten Ziels, mit Hilfe der Dif-ferenzdruckmessungen
an den verschiedenen Orten der Wickelkörper zu gleichmäßigeren Durchströmungen zu kommen, wurde in
einem 350 kg-Garnfärbeapparat gefunden, daß die Packdichte für halbverstreckte und vollverstreckte Fasern unterschiedlich
sein muß. Außerdem erwies es sich für die Strömungsverhältnisse vorteilhaft, für verschiedene Apparatetypen und
verschiedene Faserarten auch unterschiedliche Hülsen, auf die die Fasern gewickelt sind, zu verwenden.
In Kreuzspulfärbeapparaten wurde durch Messungen der Differenzdrücke
in mehreren Bereichen einer Spule festgestellt, daß die
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übliche konische Wickelform ungünstigere Strömungsbedxngungen schafft als eine zylindrische Form. So können zur Erzielung
einer gleichmäßigen Färbung optimale Wickelformen ermittelt werden.
Für die Ermittlung der Auswahl der richtigen Hilfsmittel und deren Menge ist die Anwendung des Verfahrens ebenfalls eine
Hilfe. Die Messungen der Differenzdrücke in Muffs zeigten, welche Menge eines bestimmten Entschäumungsmittels eingesetzt
werden muß, um am schnellsten eine Vergleichraäßigung der Strömungen
in den Wickelkörpern zu erreichen. Die Zerstörung des Schaums ist mit einer Verminderung des Strömungswiderstandes
verbunden.
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Claims (7)
1. Verfahren'zur Herstellung gleichmäßiger Strömungsbedingungen
für zirkulierende Flotten beim Durchfluß von textlien Wickelkörpern bzw. gepacktem Material aus synthetischen und/oder
natürlichen Fasern im Zuge der Apparatefärberei nach der Ausziehmethode bei erhöhtem Druck, dadurch gekennzeichnet,
daß man durch Messung der Differenzdrücke innerhalb der Materialwickel an mehreren Stellenpaaren
die Zonen von einem Mittelwert abweichender Flottendurchströmung über den gesamten Materialblock ermittelt,
worauf die lokalisierten Strömungsdifferenzen durch Änderung der Eigenschaften und Strukturen der Materialwickel,
durch Modifizierung des Färbeprogramms, durch Variation der
Pumpenleistung, durch konstruktive Veränderungen im Färbeapparat, und/oder durch besondere Auswahl sowie optimale
Dosierung von Hilfsmitteln an allen Stellen des Materialblocks ausgeglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Messung der Differenzdrücke im Materialwickel an mehreren
Stellen Kanülen plaziert und über hitzebeständige Schläuche durch einen Flansch die Drücke außerhalb des
Färbeapparates abgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Differenzdruckaufnehmer zur Messung der statisch-dynamischen
Differenzdrücke verwendet werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Messungen sowie die ausgleichenden Maßnahmen zur
Beeinflussung der Ungleichmäßigkeiten der Flottenströmung
unter Anpassung an die Leistungsfähigkeit des gegebenen Färbeapparates vorgenommen werden.
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HOE 76/F
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Messungen in Garnwickeln, Weichwickeln ("muffs"), Spulen, mit oder ohne Färbehülsen aus perforiertem Material in Form
von Kegel- oder Zylindermänteln auf Garnfärbeapparaten ausgeführt werden und der Ausgleich festgestellter örtlicher
Strömungsdifferenzen zu optimalen, überall gleichmäßigen Strömungsbedingungen durch den gesamten Materialblock durch
Änderung des Verhältnisses des Innen- zum Außendurchmesser der Schichtdicke, der Wickeldichte, der Säulenhöhe und der
Form der Wickel vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messungen im Materialblock von Packfärbeapparaten (für Garne
oder loses Material) ausgeführt v/erden und der Ausgleich örtlich festgestellter Strömungsdifferenzen zu optimalen,
überall gleichmäßigen Strömungsbedingungen durch den gesamten Materialblock durch Änderung des Preßdruckes bzw.
der Höhe des Materialblocks vorgenommen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messungen im Stückwarenwickel von Baumfärbeapparaten ausgeführt
werden und der Ausgleich örtlich festgestellter Strömungsdifferenzen zu optimalen, überall gleichmäßigen
Strömungsbedingungen durch den gesamten Materialblock durch Änderung der Schichtdicke, des Baumdurchmessers und durch
Abdecken der Perforation an den Warenkanten vorgenommen wird.
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