DE265484C

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Info

Publication number: DE265484C
Application number: DENDAT265484D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE'53 Ä. GRUPPE

JULIUS FRAHM und CHRISTIAN MÖLLER in BREMEN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 1. Juni 1912 ab.

Verfahren zur Wiederbrauchbarmachung beschädigter Vegetabilien, z. B. von Hülsenfrüchten, Getreidearten usw., bei denen die Getreidearten o. dgl. erst mit Dampf und dann mit einem anderen keimtötend wirkenden Mittel, z. B. mit schwefliger Säure, behandelt werden, sind bereits bekannt, doch kann man das erhaltene Produkt vielfach nicht wieder für die menschliche Ernährung benutzen.

ίο Gemäß vorliegender Erfindung werden nun die Vegetabilien zunächst der Einwirkung von überhitztem Dampf und hierauf von Ameisensäure in gasförmigem Zustand ausgesetzt, worauf die Ameisensäure durch aus Alkalilösungen entwickelte Dämpfe neutralisiert und das Produkt in bekannter Weise getrocknet wird.

Die einzelnen Maßnahmen des Verfahrens

haben für den gleichen oder einen ähnlichen Zweck wohl schon Anwendung gefunden, durch ihre Kombination wird aber eine neue eigenartige Wirkung erreicht. Der wesentliche Fortschritt besteht darin, daß neben der bleichenden und sterilisierenden Wirkung der Ameisensäure unter Fortfall einer etwaigen gesundheitsschädlichen Veränderung des Getreides 0. dgl. eine günstige Neutralisation der Ameisensäure erreicht wird und das erhaltene Produkt infolgedessen wieder zur menschlichen Ernährung benutzt werden kann.

In der Zeichnung ist eine zweckmäßige Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens veranschaulicht, und zwar zeigt

Fig. ι eine schematische Ansicht der Vorrichtung,

Fig. 2 einen Schnitt nach Linie I-I durch den Behälter.

Die beschädigten Produkte, z. B. Hülsenfrüchte, Getreidearten, Kaffee o. dgl., die bei der Uberseebeförderung muffig geworden sind, werden zur Lockerung der äußeren Umhüllung und um die eingedrungenen gefährlichen Keime und die damit verbundenen Übelstände im Geschmack und Geruch zu entfernen, zunächst mit überhitzten Wasserdämpfen behandelt. Die beschädigten Produkte werden zu diesem Zweck in das Oberteil a des durch einen Siebboden c geteilten Behälters b, der mit dem Abzugsrohe d versehen ist, durch die verschließbare Einfüllöffnung β eingeschüttet. Im Behälteroberteil α ist ein strahlenförmiges Rohr f angeordnet, daß mit der Dampfzuleitung g einer Dampfanlage h in Verbindung steht. Die untere Abteilung i des Behälters ist mit einem Schlangenrohr k ausgerüstet, das ebenfalls an die Dampfzuleitung g angeschlossen ist. Nach genügend langer Behandlung des Getreides o. dgl. mit den durch das Rohr f zugeführten überhitzten Wasserdämpfen wird die untere Abteilung i mit Ameisensäure gefüllt, was durch das Einlauf rohr I geschehen kann. Hierauf wird die Ameisensäure durch öffnen des Ventils m des Dampfrohres g zur Verdampfung und Einwirkung auf die im Oberteil α befindlichen Produkte gebracht,

wodurch eine Abtötung etwa doch noch vorhandener schädlicher Pilze in dem gelockerten Produkt herbeigeführt wird. Nach Ablassen der noch in dem Behälterunterteil befindlichen Säure durch das Ablaufventil η werden in das Unterteil Alkalilösungen eingefüllt, die in derselben Weise zwecks Neutralisation der von dem Getreide o. dgl. aufgenommenen Ameisensäure zur Verdampfung gebracht werden.

ίο Die beschriebene Behandlung wird fortgesetzt, bis die Dämpfe am Abzugsrohr neutral und geruchfrei erscheinen.

Das so verbesserte Produkt wird nun durch das Rohr ο aus dem Behälter befördert, um schließlich auf einer Trockendarre ft in bekannter Weise getrocknet zu werden.

Als Alkalilösung kann beispielsweise Kalziumhydrat Anwendung finden, jedoch kann auch jede beliebige andere Alkalilösung benutzt werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Verfahren zur Wiederbrauchbarma-

chung beschädigter Vegetabilien, z. B. von Hülsenfrüchten, Getreidearten usw., bei dem die Getreidearten o. dgl. erst mit Dampf und dann mit einem anderen keimtötend wirkenden Mittel behandelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß man die Vegetabilien zunächst der Einwirkung von überhitztem Dampf und hierauf von Ameisensäure in gasförmigem Zustand aussetzt, worauf die Ameisensäure durch aus Alkalilösungen entwickelte Dämpfe neutralisiert und das Produkt in bekannter Weise getrocknet wird.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zur Aufnahme des beschädigten Produktes dienende Behälter durch einen Siebboden (c) in zwei Teile geteilt ist, von denen jeder Teil mit einem Ein- und Abfüll- oder Ablaufrohr und einem Dampfzuführungsrohr versehen ist, zu dem Zweck, die auf dem Siebboden (c) liegenden Vegetabilien in demselben Apparat der Einwirkung des überhitzten Dampfes und der in dem unteren Teil des Behälters entwickelten Ameisensäure- und Alkalidämpfe aussetzen zu können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen,