DE2649188B2 - Verfahren zum Auswaschen von Fluorverbindungen aus Abgasen - Google Patents
Verfahren zum Auswaschen von Fluorverbindungen aus AbgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswaschen von Fluorverbindungen aus Abgasen, insbesondere aas Abgasen bei der Phosphorsäuregewinnung
durch Aufschluß von Phosphaten mit Schwefelsäure. Bei diesem Verfahren wird häufig von Fluorapatit
ausgegangen, der nicht vernachlässigbare Mengen fluorhaltiger Verbindungen enthält, die in die Abgase
oder die Abluft gelangen, aus denen sie dann aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen als HF und
SiF4 abgeschieden werden müssen.
Bekanntlich lassen sich die letzten Reste an Fluorverbindungen aus Abgasen zur Erfüllung der Vorschriften für das Ablassen von Industrieabgasen in die
Atmosphäre nur schwierig entfernen. Meist benötigt man eine vielstufige Wasserwäsche oder eine Abgaswäsciie mit Hilfe einer alkalischen Waschflüssigkeit,
wofür jedoch beträchtliche Chemikalienmengen aufgewendet werden müssen ohne daß man in anderer
Weise verwertbare Waschlaugen erhält.
Aus der DE-OS 1905080 ist die Reinigung von Abgasen aus der Aluminiumschmelzfluß-Elektrolyse
bekannt, wobei jedoch zu beachten ist, daß diese Abgase kein Siliciumtetrafluorid sondern Fluorwasserstoff und Fluor enthalten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung von Abgasen durch Auswaschen
der Fluor-Verbindungen, welche neben Fluorwasserstoff beträchtliche Mengen an Siliciumtetrafluorid
enthalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht aus von einem Verfahren zum Auswaschen von Fluorverbindungen aus Abgasen mit Wasser oder einer sauren
Lösung in einer ersten Stufe und mit Natronlauge in einer 2. Stufe hervor und ist dadurch gekennzeichnet,
daß man zum Entfernen von Fluorwasserstoff und Siliciumtetrafluorid aus Abgasen das Abgas in der 1.
Waschstufe mit Wasser oder rückgeführtem Waschwasser bis auf ein Molverhältnis HF:SiF4S4 wäscht
und dann der 2. Waschstufe zuführt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt die Herabsetzung der Werte der Abgase, wie sie durch
die neuen gesetzlichen Bestimmungen für die Emission aus Industrien gefördert Werden, ohne daß dafür
ein großer Aufwand an Chemikalien oder vielstufigen Wäschern erforderlich wird, während gleichzeitig die
anfallenden Waschwässer und Waschlaugen einer wirtschaftlichen Verwertung zugeführt werden können.
Untersucht werden die Werte fUr die Partialdrucke
von HF und SiF4 in Abhängigkeit von der Temperatur
Das Flüssigkeit-Gas-Phasengleichgewicht des Systems HF/SiF,/H,O zeigt, daß bei einem Molverhältnis R von HFzSiF4 im Gas
<2 ein Überschuß an SiO2 in der flüssigen Phase vorliegt; im entgegengesetzten
Fall beobachtet man freies HF neben H2SiF6. Man
hat die Veränderungen des Verhältnisses R festgestellt, das ausgehend von konzentrierten Lösungen
von der Zusammensetzung des Minerals, vor allem dessen Gehalt an Kieselsäure, und von den Aufschlußbedingungen abhängt. Man weiß auch, daß die
Gesamtkonzentration an Fluorverbindungen gleichzeitig in der Dampfphase und der Lösung — die in
jeder Absorptionsstufe eines mehrstufigen Absorbers oder Gaswäschers miteinander im Gleichgewicht stehen - abnimmt. Es wurde beobachtet, da& die Absorption bei geringen Konzentrationen schwierig ist.
Man weiß, daß die Verdünnung der H2SiF6-Lösung
zu einer Steigerung des Molverhältnisses R = HF/ SiF4 in der Dampfphase führt und infolgedessen das
Gleichgewicht in Richtung der Bildung von HF verschoben wird.
Allgemein wird die 1. Verfahrensstufe mit Hilfe einer beliebigen Anzahl von Waschstufen im Gegenstrom durchgeführt, beispielsweise in einem einzigen
Wäscher oder in einer Waschbatterie. Vorzugsweise geht bei einer Waschbatterie die Gasphase von Wäscher zu Wäscher und die Waschlösung in Gegenrichtung; das Verhältnis R ist daher am Ausgang jedes
Wäschers größer als am Eingang; am Augang des letzten Wäschers beträgt das Verhältnis R in der Gasphase mindestens 4 und die Waschlösung enthält die
Gesamtmenge der in der 1. Stufe ausgewaschenen Fluorverbindungen.
Die Waschlösungen können auch aus den einzelnen Wäschern aufgefangen oder abgezogen werden, die
Konzentration der Waschlösungen nimmt dann vom ersten Wäscher bis zum letzten ab.
Weiterhin kann die Waschflüssigkeit zwischen den Wäschern einer Batterie so verteilt werden, daß man
Waschlösungen erhält, die alle eine möglichst geringe Fluor-Konzentration aufweisen.
Schließlich kann es vorteilhaft sein, die Waschlösungen kontinuierlich zurückzuleiten und aus der
Rücklaufleitung einen Teil davon auszutragen und durch eine äquivalente Menge Wasser ersetzen.
Die 2. Verfahrensstufe wird mit Natronlauge soleher Konzentration durchgeführt, daß die sauren
Fluorverbindungen neutralisiert werden.
Auch hier können die Waschlösungen kontinuierlich rückgeführt und aus der Rücklaufleitung ein Teil
ausgetragen und durch eine äquivalente Menge frischer Lauge ersetzt werden.
Man kann auf diese Weise die Gesamtmenge an eingesetztem Wasser steuern.
Vorzugsweise werden die Waschstufen in einer zyklonartigen Vorrichtung durchgeführt; diese gestattet
eine sehr intensive Berührung auf kleinem Raum, aus der man erne gereinigte und von Tröpfchen befreite
Gasphase erhält. Diese Vorrichtung ermöglicht das Rückführen der flüssigen Phase und liefert nach der
1. Stufe eine Lösung von Kieselfluorwasserstoffsäure und nach der 2. Stufe eine neutrale, Fluorid und
Fluorsilicat enthaltende Lösung von verhältnismäßig geringem Volumen. Vorteilhafterweise werden für die
T. Stufe hintereinander zwei Zyklone vorgesehen, in
die Wasser gesprüht wird; die austretende Gasphase ist vom Hauptteil der Fluorverbindungen befreit, behält
aber ihre drehende Bewegung bei und wird in einen zweiten Zyklon gleicher Bauart für die 2. Stufe
eingeführt.
Es wurde die aus einem Kessel zum Aufschluß von Rohphosphat von Togo zu Phosphorsäure austretende
Hallenluft erfindungsgemäß behandelt. Die Hallenluft war fast mit Wasserdampf gesättigt, hatte eine
Temperatur nahe der der Aufschlußmasse und enthielt 1 g/m3 Fluorverbindungen ausgedrückt als F. In
267753 kg/h Hallenluft von 58° C waren enthalten:
Luft | 233669 | kg/h |
HF | 96,4 | kg/h |
SiF4 | 147,2 | kg/h |
CO2 | 1860 | kg/h |
H2O | 32020 | kg/h |
Außerdem enthielt sie geringe Mengen Stäube sowie mitgerissene Tröpfchen.
Diese Hallenluft wurde in einen I. Zyklon oder eine
1. Wirbelstromkolonne eingespeist und das Waschwasser aus einer 2. Wirbelstromkolonne zugeführt,
Das Waschwasser enthielt nach dem 1. Wäscher 1,5 g/l Fluorverbindungen, ausgedrückt als F.
Die Gasphase aus dein 1. Wäscher gelangte in einen
2. Wäscher gleicher Bauart und wurde dort im Gegenstrom mit Wasser gewaschen. Danach enthielt die
Gasphase nur noch 50 mg/m3 Fluorverbindungen, ausgedrückt als F, entsprechend R = 10,
Diese Gasphase wurde nun in eine Wirbelstromkolonne gleicher Bauart im Gegenstrom zu einer im
Kreis geführten Natronlauge eingespeist und ein Teil der Waschlauge, enthaltend 21 kg Natriumf luorid und
9 kg Natriumfluorsilicat, zu anderweitiger Verwendung abgezweigt. Die Lösung, die in dem ersten Wäscher
verwendet worden war, enthielt 5 g/l H2SiF6,
SiO2 und HF sowie etwas Phosphatstaub und Phos-
phorsäuretröpfchen. Sie wurde kontinuierlich im Kreis geführt und der Überschuß einer anderen Verwertung
zugeführt. Die aus dem dritten Wäscher austretende Gasphase entsprach den Vorschriften der
Abgasreinigung.
Znm Vergleich sei darauf hingewiesen, daß üblicherweise beim Säure-Aufschluß von Phosphat erhaltene
Abgase mit Wasser gewaschen werden und die Waschwässer dann < 1 g/l Fluorverbindungen, ausgedrückt
als F, enthalten und keiner Verwertung zugänglich sind.
Die Menge an Chemikalien, die bei den bekannten Verfahren zur Neutralisation der Fluorverbindungen
bis auf wasserwirtschaftlich zulässige Werte benötigt wird, entspricht der Neutralisierung von etwa 5 % des
Gesamtfluorgehaltes des Rohphosphats.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren hingegen wird dafür eine wesentlich geringere Menge benötigt; sie
entspricht der zur Neutralisation nur eines Bruchteils der Fluorverbindungen in der Größenordnung von
ίο 5% der Verbindungen im Abgas, entsprechend etwa
0,25% des Gesamtflaorgehaltes im Rohphosphat.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Auswaschen von Fluorverbindungen aus Abgasen mit Wasser oder einer sauren Lösung in einer 1. Stufe und mit Natronlauge in einer 2. Stufe, dadurch gekennzeichnet, daß man zum Entfernen von Fluorwasserstoff und SiIiciumtetrafluorid aus Abgasen das Abgas in der 1. Waschstufe mit Wasser oder rückgeführtem Waschwasser bis auf ein Molverhältnis HF: SiF4 ^ 4 wäscht, und dann der 2. Waschstufe zuführt.und Konzentration an Kieselfluorwasserstoffsäure H2SiF6, insbesondere für H2SiF6-Konzentration <10%
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