DE2646946A1 - Verfahren und mittel zur bekaempfung von insekten - Google Patents

Description

• Verfahren und Mittel zur Bekämpfung von Insekten
• Die Erfindung betrifft die Bekämpfung von Insekten, insbesondere von Borkenkäfern der Art Ips und Schwammspinnern der Art Porthetria (Lymantria) mit Hilfe optischer Antipoden natürlicher Pheromone.
• Es ist bekannt, die chemische Kommunikation schädlicher Insekten zu ihrer Bekämpfung auszunutzen, indem man die Insekten mit natürlichen Lockstoffen (Pheromonen) oder ähnlich wirkenden synthetischen Stoffen anlockt und dann vernichtet. Hierbei werden u.a. die Aggregations- oder Sexualpheromone angewendet.
• Bei diesen Pheromonen handelt es sich häufig um optisch aktive sterisch einheitliche Verbindungen. Auch Racemate, in denen der eine Bestandteil ein solches Pheromon ist, zeigen eine ähnliche Wirkung.
• Wie nun gefunden wurde, läßt sich überraschenderweise die chemische Kommunikation der oben erwähnten Insekten stören bzw. unterbrechen, wenn man in dem pheromonmarkierten Gebiet eine ausreichend große Menge vom optischen Antipoden des Pheromons verdampft; mit einem Verhältnis von mindestens etwa 1 : 10 zwischen dem Pheromon und dem Antipoden kann insbesondere das pheromongesteuerte Auffinden des Geschlechtspartners oder die Aggregation an Nahrungsquellen sicher verhindert werden.
• Wahrscheinlich blockieren die Enantiomeren der Pheromone das Rezeptorsystem der Insekten. Letztlich wird auf diese Weise die Vermehrung der Insekten oder die Nahrungsaufnahme unterbunden bzw. gestört und dadurch die Insektenpopulation dezimiert.
• Ein Vorteil des neuen Verfahrens ist, daß auf die Anwendung üblicher Insektizide verzichtet und damit die Umweltverschmutzung durch Insektizide vermieden werden kann.
• Für die Anwendung können die erfindungsgemäß anwendbaren Enantiomeren in reiner Form verdampft oder in Form von Lösungen, z.B. in Toluol,flUssigen Paraffinen, wie Pentan, Hexansoder aliphatischen Alkoholen, ausgebracht werden.
• Eine vorteilhafte Möglichkeit besteht darin, solche Formulierungen anzuwenden, aus denen die Wirkstoffe langsam in ausreichender Konzentration freigesetzt werden.
• Die erfindungsgemäß verwendbaren Enentiomeren sind zum Teil bekannt; soweit nicht, können sie nach an sich bekannten Methoden, beispielsweise durch Spaltung der entsprechenden Racemate oder durch Synthese aus geeigneten optisch aktiven Ausgangsstoffen, gewonnen werden.
• Erfindungsgemäß anwendbare Enantiomere sind z.B. bei Ips calligraphus (lR, 4R, 5R3-2-pinen-4-ol ([R]-cis-Verbenol), bei Porthetria dispar [7 S, 8 R]-(-)-cis-7,8-Epoxy-2-methyloctadecan ((-)-Disparlur).
• Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Mittel bzw. des Verfahrens geht aus dem Ergebnis von Freilandversuchen hervor, die an geeigneten Plätzen durchgeführt wurden.
• A. Wirkung bei Schwammspinnern (Porthetria dispar L.) Zur Untersuchung wurden klebrig gemachte zylindrische Fallen von 1 m Länge und 33 cm Durchmesser benutzt, die mit Lösungen von [7 R, 8 S]-(+)-Disparlur (I), [7 S, 8 R]-(-)-Disparlur (II) oder ihrer Mischungen in Pentan beködert wurden. In der Tabelle ist jeweils das Durchschnittsergebnis der bei 3 Versuchen gleicher Dauer gefangenen männlichen Schwammspinner angegeben.
• Köder/Konzentration durchschnittl. Zahl gefangener männl. Schwammspinner I/ 10-5 37,3 11/ 10 1,0 I/10-5 plus II/10-5 36,7 I/10-5 plus II/10-3 5,3 Die Tabelle macht deutlich, daß bei gleichen Anteilen der beiden Antipoden praktisch kein Unterschied zu der Wirkung des natürlichen Pheromons I besteht, während die Erhöhung des Verhältnisses II : I die Reaktion der Schwammspinnermännchen drastisch vermindert.
• B. Wirkung bei Borkenkäfern Ips calligraphus Eichh.) Bei Ips calligraphus Eichh. enthält das Aggregationspheromon zwei Komponenten, nämlich Ips-dienol und [S]-cis-Verbenol ([1 S, 4 S, 5 S]-2-pinen-4-ol).
• Hier genügt es, den optischen Antipoden des [S)-cis-Verbenols, d.h. das [R]-cis-Verbenol zur Aggregationshemmung anzuwenden. Es wurden jeweils mehrere halbstündige Versuche an verschiedenen Plätzen durchgeführt.
• Verdampfungs- Zahl durchschnittl.
• Testmaterial rate der Zahl der [mg/Std.] Ver- reagierenden suche Käfer 1.) Ipsdienol 0,4 6 43,8 plus [S]-cis-Verbenol 0,1 6 43,8 Ipsdienol plus [R]-cis-Verbenol 0,4 6 1,8 plus [R]-cis-Verbenol 2.) Ipsdienol 0,4 4 14 plus [S]-cis-Verbenol 0,1 Ipsdienol 0,4 plus [S]-cis-Verbenol 0,1 4 11,8 plus [R]-cis-Verbenol 0,1 3.) Ipsdienol 0,4 8 16,1 plus [S]-cis-Verbenol 0, Ipsdienol 0,4 plus 5 -cis-Verbenol 0,1 8 3,9 plus R -cis-Verbenol 1-2 Auch hier zeigt sich in den verschiedenen Versuchs serien, daß zwar [R]-cis-Verbenol keine Lockstoffwirkung hat, im Racemat aber ohne signifikanten EinfluB auf die Wirkung der Kombination Ipsdienol/ [S]-cis-Verbenol ist. Wird jedoch der Anteil an [R)-cis-Verbenol deutlich erhöht (Versuchsserie 3.)), so wird die Pheromonwirkung der Kombination Ipsdienol/ [S]-cis-Verbenol praktisch aufgehoben.

Claims (5)

1. Patentansprüche fi3 Mittel zur Bekämpfung von Insekten der Arten Ips und Porthetria, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem Enantiomeren derjenigen Verbindung, die der zu bekämpfenden Spezies der genannten Arten als Lockstoff dient. -
2. 2. Verfahren zur Unterbrechung bzw. Störung der chemischen Kommunikation bei Insekten der Arten Ips und Porthetria, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Atmosphäre über dem betreffenden Areal ein Enantiomeres derjenigen Verbindung verbreitet, die der zu bekämpfenden Spezies als Lockstoff dient.
3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine solche Menge des Enantiomeren verbreitet, daß seine Konzentration in der Atmosphäre mindestens etwa zeluimal so groß ist wie die Konzentration des Lockstoffs.
4. 4. Mittel nach Anspruch 1 zur Bekämpfung der Borkenkäfer der Art Ips, gekennzeichnet durch einen Gehalt an [R]-cis-Verbenol.
5. 5. Mittel zur Bekämpfung von Schwammspinnern der Art Porthetria, gekennzeichnet durch einen Gehalt an [7 S, 8 R]-(-)-Disparlur.