DE2644111B2 - Trockene, ein Edelmetall und Zinnverbindungen enthaltende Katalysatorzusammensetzung und Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Trockene, ein Edelmetall und Zinnverbindungen enthaltende Katalysatorzusammensetzung und Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet der chemischen metallabscheidung, und zwar dafür geeignete katalytische
Zusammensetzungen.
Die chemische Metallabscheidung bedeutet die chemische Abscheidung eines Metalls auf einem
leitenden, nichtleitenden oder halbleitenden Substrat ohne Anlegung einer äußeren Stromquelle.
Die chemische Abscheidung wird für viele Zwecke angewendet, z. B. zur Herstellung gedruckter Schalttafeln,
wobei gemäß einer Methode ein Metall, in typischer Weise Kupfer, chemisch auf einem dielektrischen
Substrat entweder als gleichförmiger Oberflächenüberzug oder in einem vorherbestimmten Muster
abgeschieden wird. Diese zunächst aufgebrachte chemische Abscheidung ist in der Regel dünn und kann dann
durch eine Elektroplattierung weiter verdickt oder sie kann auch direkt zu ihrer vollen Stärke abgeschieden
werden.
Die chemische Abscheidung eines Metalls auf einem solchen Substrat erfordert die Sensibilisierung des
Substrats, um es für die Aufnahme einer solchen Abscheidung zu katalysieren.
Eine Sensibilisierungsmethode ist in der US-Patentschrift
30 11 920 beschrieben, wo ein Substrat durch Behandlung mit einer Flüssigkeit katalysiert wird, die
eine kolloidale Dispersion eines kataiytischen Metalls enthält, welche durch Vermischen von Ionen eines
kataiytischen Metalls und einem gegenüber den
Metallionen molaren Überschuß von Zinn(II)-Ionen in einer sauren wäßrigen Lösung gebildet wurde.
Für eine wirtschaftliche Verschickung und Lagerung wäre ein Katalysator in trockener Form erwünscht, der
durch einfaches Mischen mit einer wäßrigen Säurelösung wieder dispergiert werden kann. Bezüglich der
Katalysatoren des US-Patents 3011 920 nahm man an,
daß sie nicht getrocknet und wieder dispergiert werden könnten. Das beruhte zum Teil darauf, daß Stabilitätstests, bei denen Katalysatoren in einem offenen
Behälter mit einer großen Oberfläche, z. B. einer Petrischale, der Luft ausgesetzt wurden, ergaben, daß
beim Stehen unter Verdampfung der flüssigen Komponenten des Katalysators der Katalysator vor der
vollständigen Trocknung koagulierte, und nachdem er einmal koaguliert war nicht wieder dispergiert werden
konnte.
Die vorliegende Erfindung schafft nun trockene, redispergierbare Katalysatorzusammensetzungen, die
aus einem in einer wäßrigen Säurelösung mit einem pH-Wert unter 1 unlöslichen Kolloid des katalytisch
wirksamen Edelmetalls in reduzierter Form und so viel Zinn(ll)-Verbindungen bestehen, daß das Molverhältnis
von zweiwertigem Zinn zu katalytischem Metall mindestens 2:1 beträgt Nach der Dispergierung in
einer wäßrigen sauren Lösung mit einem pH-Wert unter etwa 1 besitzen sie alle wesentlichen Eigenschaften
der sauren Katalysatoren gemäß der US-Patentschrift3011920.
Die Erfindung beruht auf der Feststellung, daß trockene, Zinn(II)-Ionen enthaltende kolloidale Katalysatoren
während der Herstellung infolge Luftoxidation ihren Überschuß an Zinn(II)-lonen einbüßen und dann
in einer flüssigen Halogenwasserstoffsäure nur erneut dispergiert werden können, wenn das trockene Produkt Jr<
wieder überschüssige Zinn(ll)-Ionen enthält. Gemäß der Erfindung kann somit der trockene Katalysator
entweder
1. aus den flüssigen kolloidalen Katalysatorlösungen unter Anwendung von Methoden, bei denen eine
Luftoxidation vermieden wird, oder
2. durch Auffrischung trockener Katalysatorzusammensetzungen, die eine Luftoxidation erfahren
haben, mit zusätzlichem Zinn(II)-Salz hergestellt werden, oder man kann
3. die trockene Katalysatorzusammensetzung auch direkt aus den festen, trockenen Komponenten des
Katalysators durch Vermischen derselben herstellen.
50
Es ist zwar aus der US-Patentschrift 36 72 923 eine trockene, in Halogenwasserstoffsäure lösliche Katalysatorzusammensetzung
bekannt, die Edelmetall- und Zinnchlorid enthält, jedoch sind dort die Zinn(II)-Ionen
in stabilen Komplexverbindungen gebunden, so daß das Problem der Luftoxidation beim Eintrocknen nicht
auftritt. Diese bekannten Katalysatoren ergeben daher bei ihrer Verwendung auch optisch klare, d. h. echte und
keine kolloidalen Lösungen.
Gemäß der Erfindung bedeutet der Ausdruck »trockener Katalysator« einen Feststoff, der vollständig
trocken sein kann, jedoch vorzugsweise einen Feuchtigkeitsgehalt von 2 bis 25 Gew.-% und noch besser von 5
bis 15 Gew.-% aufweist. Diese zurückgehaltene Feuchtigkeit wird bevorzugt, da sie eine leichtere
erneute Dispergierung des trockenen Materials in flüssiger Suspension zuläßt.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird
45 trockener Katalysator aus einer kolloidalen Katalysatorlösung
entsprechend der genannten US-Patentschrift 30 U 920 hergestellt Dabei wird die flüssige kolloidale
Katalysatorlösung unter Bedingungen getrocknet, bei denen eine Luftoxidation der überschüssigen ZUw(II)-Iowen
nahezu vermieden wird, das erfolgt am einfachsten dadurch, daß man den Katalysator unter Vakuum
oder in einer inerten Atmosphäre, vorzugsweise bei leicht erhöhten Temperaturen, z. B. bei Temperaturen
zwischen etwa 32 und 660C, trocknet, obwohl
Temperaturen bis zum Siedepunkt der Katalysatorlösung angewendet werden können, wenn eine Übertrocknung
dabei vermieden wird. Wenn erhöhte Temperaturen vermieden werden sollen, kann der
flüssige Katalysator auch unter Vakuum gefriergetrocknet werden. Während des Trocknens entwickelt sich
Halogenwasserstoffsäure, welche eine Trocknung der überschüssigen Zinn(II)-Ionen zu Zinn(II)-Halogenid
und zu Hydrolyseprodukten des Zinn(II)-Ions bewirkt Das Kolloid behält wahrscheinlich seine ursprüngliche
reduzierte Form sowie sein aus Zinnsäure bestehendes Schutzkolloid bei.
Wenn eine beachtliche Luftoxidation von überschüssigen Zinn(II)-Ionen während des Trocknens nicht
vermieden werden kann, enthält der Katalysator eine beträchtliche Konzentration an Zinn(IV)-Ionen. In
diesem Fall wird der Katalysator mit einem trockenen Zinn(II)-Salz, vorzugsweise einem Zinn(II)-Halogenid,
und vorzugsweise Zinn(ll)-Chlorid, wieder aufgefrischt Diese Auffrischung erfolgt vorzugsweise im trockenen
Stadium durch Vermischen des trockenen Katalysators mit dem Zinn(II)-SaIz. Andererseits kann die Auffrischung
mit Zinn(II)-Ionen auch durch erneute Dispergierung des getrockneten Katalysators, der im wesentlichen
kein überschüssiges Zinn(II)-Salz mehr enthält, in einer wäßrigen Säurelösung erfolgen, welche das
gelöste Zinn(I I)-SaIz enthält Ob eine Auffrischung im trockenen Zustand oder durch erneute Dispergierung
des trockenen Katalysators in einem flüssigen Medium erfolgt, soll auf jeden Fall die Endkonzentration an
überschüssigem Zinn(II)-Ion zur Erzielung eines Verhältnisses von überschüssigem Zinn(II)-Ion zu katalytischem
Metall von mindestens 2:1, vorzugsweise mindestens 5:1, und am besten zwischen 10:1 und
50:1 ausreichen.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung erhält man einen trockenen Katalysator durch Vermischen
eines trockenen Salzes des katalytisch wirksamen Metalls mit einem trockenen Zinn(I I)-SaIz, wobei das
Zinn(II)-Salz in einer Konzentration vorliegt, daß das Verhältnis von Zinn(U)-Ion zu katalytischem Metall
mindestens 2 zu 1 beträgt. Die Salze werden mit einer konzentrierten Halogenwasserstoffsäure so stark angefeuchtet,
daß die trockene Mischung durchfeuchtet ist, ohne daß jedoch die trockenen Pulver in merklichem
Ausmaß gelöst werden. In typsicher Weise reicht 1 cm3 Säure pro Gramm Feststoffe aus, obwohl dieses
Verhältnis weitgehend variieren kann, z. B. zwischen etwa 0,1 cm3 pro Gramm bis zu 5 cm3 pro Gramm oder
mehr. Die Mischung wird bis zur Erzielung eines homogenen Gemischs zerrieben. Zu beachten ist, daß
die zerriebene Mischung die während der Herstellung der flüssigen kolloidalen Katalysatorzusammensetzungen
in typischer Weise auftretende Farbänderung zeigen muß. Vorzugsweise wird die Pulvermischung
nach der Farbänderung nach dunkelbraun in üblicher Weise getrocknet. Wenn sie vor Auftreten der
Farbänderung getrocknet wird, ergibt sie nach der
erneuten Dispergierung keinen sofort voll funktionsfähigen Katalysator, sondern einen, der erst beim Stehen
voll wirksam wird.
Die vorstehende Methode zur Herstellung einer trockenen Katalysatorzusammensetzung ergibt mehrere
Vorteile. Zum Beispiel werden die mit der Verdampfung großer Flüssigkeitsvolumina verbundenen
Kosten vermieden. Da die flüssigen Katalysatorzusammensetzungen einen pH-Wert wesentlich unter 1
aufweisen, sind sie zudem stark korrodierend, weshalb für ihre Trocknung eine Spezialeinrichtung erforderlich
ist Bei dem vorstehend beschriebenen Mischen von trockenen Pulvern entfällt die Notwendigkeit für diese
teure Anlage. Da außerdem keine großen Flüssigkeitsvolumina aus dem Katalysator während des Trocknungsprozesses
verdampft werden müssen, kann auch weniger Zinn(II)-Ion und Luftoxidation verlorengehen.
Das vorstehende Verfahren besitzt jedoch auch einen Nachteil. Das trockene Pulver kann bei der erneuten
Dispergierung in einem wäßrigen sauren Medium nämlich nicht unmittelbar voll wirksam sein, sondern
muß eine gewisse Zeit altern. Aus nicht ganz erklärlichen Gründen ist diese Alterungszeit für diese
trockene Katalysatormischung nach der Dispergierung nicht genau vorhersagbar und kann von nur einigen
wenigen Minuten bis zu mehreren Tagen variieren.
Die am meisten bevorzugte Methode, zur Herstellung einer trockenen Katalysatormischung gemäß der
Erfindung besteht in der Koagulation des flüssigen kolloidalen Katalysators durch Zugabe einer geeigneten
Base. Oberhalb pH 1 beginnen die Katalysatorkomponenten zu koagulieren und aus der Lösung auszufallen.
Bei pH 3 und darüber fallen alle Katalysatorkomponenten aus der Lösung aus, das Kolloid infolge Koagulation
und die überschüssigen Zinn(ll)-Ionen durch Ausfällung wahrscheinlich eines Hydrolyseprodukts, obwohl auch
etwas Zinn(ll)-Halogenid ausfällt. Bei weiterer Erhöhung des pH-Werts wird die Koagulation- und
Ausfällungsgeschwindigkeit erhöht, obwohl bei einem pH-Wert über 8,0 die Katalysatorkomponenten in
Lösung gehen. Ein bevorzugter pH-Bereich ist daher 3 bis 8. Für die Neutralisation geeignete Basen sind
Alkalimetall-, Erdalkalimetall- und Ammoniumhydroxide, -karbonate, -bikarbonate und andere für den
Fachmann naheliegende Stoffe, welche die kolloidalen, katalytisch wirksamen Teilchen nicht zerstören. Der
trockene Katalysator enthält auch die Neutralisationsprodukte, z. B. Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumhalogenide.
Der Zusatz einer Base zu dem sauren flüssigen kolloidalen Katalysator löst eine exotherme Reaktion
aus. Man muß daher vorsichtig vorgehen, da hohe Temperaturen in diesem Verfahrensstadium, z. B. Temperaturen
über 60 oder 660C oder höher, die erneute Dispergierbarkeit des kolloidalen Katalysators zumindest
vorübergehend ungünstig beeinflussen. Die Zugabegeschwindigkeit der alkalischen Verbindung wird
vorzugsweise so geregelt, daß die Temperatur der flüssigen Mischung nicht 49° C und vorzugsweise nicht
320C übersteigen kann.
Der erfindungsgemäße kolloidale Katalysator, der durch die vorstehend beschriebene alkalische Ausfällung
erhalten wird, kann die gleiche chemische Zusammensetzung oder physikalische Struktur besitzen
wie der kolloidale Katalysator in der flüssigen Mischung vor der Ausfällung; dies muß jedoch nicht der Fall sein.
Offensichtlich tritt eine gewisse Änderung ein, da das ausgefällte kolloidale Material nicht mehr durch die
10 Flüssigkeit in Dispersion gehalten wird. Es kann sein,
daß einige oder alle Salze mit steigendem pH-Wert bis zu einem gewissen Grad hydrolysieren oder andere
Reaktionen eingehen. Auf jeden Fall verhält sich der
getrocknete kolloidale Katalysator nach erneuter Dispergierung im wesentlichen sofort wie der bekannte
flüssige kolloidale Katalysator, d.h. in der gleichen
Weise, wie wenn er nie der erfindungsgemäßen Ausfällung und Trocknung unterworfen worden wäre.
Nach dem Ausfällen des kolloidalen Katalysators wird er von der überstehenden Flüssigkeit abgetrennt
Das kann durch einfaches Dekantieren, durch Zentrifugieren, durch Filtration oder auf andere bekannte Weise
geschehen. Nach der Trennung von der überstehenden Flüssigkeit ist der Niederschlag immer noch feucht und
muß getrocknet werden. Es empfiehlt sich besonders, während des Trocknens eine zu starke Erhitzung oder
eine übermäßige Entwässerung des Katalysators zu vermeiden, da seine Fähigkeit zur vollständigen
erneuten Dispergierung ungünstig beeinflußt werden kann, wenn man ihn eine Temperatur wesentlich über 60
bis 66° C erreichen läßt, oder wenn er zu rasch getrocknet wird, oder wenn das Material ausgetrocknet
wird. Etwa 2 bis 25 und vorzugsweise 5 bis 15 Gew.%
Feuchtigkeit sollten in dem im wesentlichen festen Material verbleiben.
Die nach den vorstehend beschriebenen Methoden erhaltenen trockenen kolloidalen Katalysatoren werden
durch wäßrige saure Lösungen rasch wieder peptisiert jn und sind im wesentlichen sofort fähig, leitende,
nichtleitende oder halbleitende Oberflächen zu katalysieren. Säuren, die zur ursprünglichen Bildung der
Flüssigkeit geeignet sind, eignen sich auch zur erneuten Peptisierung des festen erfindungsgemäßen kolloidalen
Katalysators, wobei die Halogenwasserstoffsäuren, insbesondere Salzsäure und Bromwasserstoffsäure
bevorzugt werden. Der feste kolloidale Katalysator braucht bei der erneuten Peptisierung in der Flüssigkeit
nicht die gleichen Konzentrationen der Komponenten zu ergeben, wie sie in der Ausgangsflüssigkeit enthalten
waren. Eine große Vielzahl aktiver Flüssigkeiten kann vielmehr unter Verwendung des gleichen festen
Kolloids in verschiedenen Konzentrationen in der Peptisierungsflüssigkeit hergestellt werden. Im allgemeinen
soll soviel fester kolloidaler Katalysator pro Liter der peptisierenden Flüssigkeit verwendet werden,
daß man etwa 0,0001 bis 0,3MoI pro Liter des katalysierenden Metalls und vorzugsweise 0,0005 bis
0,05 Mol pro Liter erhält.
Die trockenen Katalysatorzusammensetzungen gemäß der Erfindung enthalten überschüssiges
Zinn(II)-Ion in Form eines Zinn(Il)-Salzes und sind infolgedessen hygroskopisch. Wenn daher der trockene
Katalysator längere Zeit gelagert werden soll, soll dies so geschehen, daß eine Verunreinigung durch absorbierten
Wasserdampf vermieden wird; beispielsweise gibt man ein Trockenmittel, z. B. Magnesiumchlorid, dem
Behälter zu.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. In den Beispielen 1 bis 3 werden typische flüssige
Katalysatorzusammensetzungen beschrieben, die gemäß der Erfindung getrocknet werden können.
PdCI2
Wasser
HCl(konz.)
Ig
600 cm3 300 cm3 so σ
PdCI2
Wasser
HCI (konz.)
Natriumstannat (Na2SnCh · 3 H2O)
SnCI2
H2PtCI6
Wasser
HCI (konz.)
Natriumstannat (wahlweise)
SnCI3
In den vorstehenden Beispielen werden die Bestandteile
vorzugsweise in der angegebenen Reihenfolge zugegeben. Der reduzierte kolloidale Katalysator wird
durch Reduktion der katalytischen Metallionen durch das Zinn(I I)-ChIoHd gebildet. Man nimmt an, daß
gleichzeitig kolloidale Zinnsäure gebildet wird, zusammen mit absorbiertem Zinn(IV)-Oxichlorid und
Zinn(lV)-Chlorid. Die Zinn(II)-Säurekolloide bilden Schutzkolloide für die katalytischen Metallkolloide,
während das Oxichlorid wahrscheinlich ein Deflokkulationsmittel darstellt, welches die Stabilität der kolloidalen
Lösung erhöht. Die relativen Mengen der Bestandteile können variieren, vorausgesetzt, daß der pH-Wert
unter etwa 1 gehalten und vorausgesetzt, daß ein Oberschuß an Zinn(ll)-Ionen stets vorhanden ist. Die
Lösung kann auch für eine leichtere Trocknung konzentrierter gemacht werden, obwohl mit zunehmender
Konzentration der Bestandteile größere Vorsicht ausgeübt werden muß, um das vorzeitige Altern und
Ausflocken des Katalysators zu verhindern.
Unter Verwendung der Katalysatorzusarnmensetzung von Beispiel 2 wurden 50 cm3 dieser Lösung in eine
Petrischale mit einer Höhe von 1,25 cm und einem Durchmesser von 10 cm gegeben. Man ließ den
Katalysator in der Petrischale offen an der Luft etwa eine Woche stehen, welche Zeit zur Verdampfung
sämtlicher flüssigen Bestandteile des Katalysators ausreichte. Nach Ablauf dieser Woche konnte vom
Boden der Petrischale ein trockener zerbrechlicher Film abgekratzt werden. Dieser wurde mit einem Pistill in
einem Mörser zu einem feinen Pulver gemahlen und dann in drei gleiche Anteile von jeweils etwa I3A g
unterteilt. Drei getrennte Lösungen wurden dann hergestellt, wovon jede 15 cm3 konzentrierte Salzsäure
und 30 cm3 Wasser in einem 50 cm3-BechergIas enthielt
Diese Lösungen wurden als Lösung 1, bzw. 2, bzw. 3 bezeichnet In der Lösung 3 wurden 2 g Zmn(II)-Chlorid
gelöst Der erste Anteil des getrockneten und zerriebenen Katalysators wurde der Lösung 1 zugesetzt
und es wurde gerührt Nach dem Rühren konnte nach etwa 3 Minuten ein schwarzer Niederschlag am Boden
des die Lösung 1 enthaltenden Becherglases beobachtet werden. Nach etwa 10 Minuten sammelte sich das
meiste des festen Materials am Boden des Becherglases an und eine trübe aussehende, überstehende Flüssigkeit
über dem Niederschlag enthielt etwas suspendiertes Material.
Der zweite Anteil des getrockneten und gemahlenen Katalysators wurde mit 2 g Zinn(II)-Chloridpulver
gemischt und der Lösung 2 zugesetzt Man erhielt eine dunkelbraune Zusammensetzung, die länger als 24 Stun
den stabil war. Kein Niederschlag konnte am Boden des die Lösung 2 enthaltenden Becherglases beobachtet
1 g werden.
600 cm3 Der dritte Anteil des getrockneten und gemahlenen
300 cm3 5 Katalysators wurde der Lösung 3 zugesetzt. Es bildete
IV2 g sich eine dunkelbraune Lösung, die, ebenso wie der in
37V2 g Lösung 2 gebildete Katalysator, langer als 24 Stunden
stabil war.
Jede der vorstehenden Lösungen wurde auf ihre 1 g io katalytische Wirksamkeit getestet, indem man eine
600 cm3 vorbereitete Phenolharzplatte in jede der Lösungen 5
300 cm3 Minuten lang eintauchte. Nach der Katalysierung wurde
1V2g jede Platte in eine schwachsaure Beschleunigerlösung
37V2 g und dann in eine übliche Lösung zur chemischen
Kupferabscheidung 10 Minuten lang eingetaucht. Auf der in die Lösung 1 eingetauchten Platte war nur eine
begrenzte Kupferabscheidung wahrnehmbar. Eine ausgezeichnete Kupferabscheidung erzielte man mit den
Katalysatoren der Lösungen 2 und 3. Man nimmt an, daß etwas Zinn(II)-Ionen in der ursprünglichen getrockneten
Probe zurückblieben, deren Menge war jedoch so begrenzt, daß das Material technisch ungeeignet war.
Ein Erlenmeyer-Kolben wurde mit 200 cm3 des Katalysators von Beispiel 2 beschickt. Der Kolben war
mit einem Kondensator ausgerüstet und an eine Vakuumpumpe zur Erzeugung eines Vakuums über dem
Katalysator angeschlossen. Der Katalysator wurde auf 66° C erhitzt und innerhalb mehrerer Stunden zu einem
festen trockenen Film getrocknet. Der trockene Katalysatorfilm wurde vom Boden des Kolbens
weggekratzt und mit einem Pistill in einem Mörser zu einem feinen Pulver verrieben. Eine aus 60 ecm
konzentrierter Salzsäure und 120 ecm Wasser bestehende
Lösung wurde hergestellt Der getrocknete und verriebene Katalysator wurde der Lösung unter Bildung
einer länger als 24 Stunden stabilen dunkelbraunen Lösung zugegeben. Nach dem vorstehend in Beispiel 4
beschriebenen Verfahren ergab die Katalysatorlösung eine volle katalytische Aktivität.
■:5 Eine Mischung aus 0,1 g Palladiumchlorid und 4 g Zinn(II)-Chlorid wurde mit 5 cm3 konzentrierter Salzsäure
durchfeuchtet und dann mit einem Pistill in einem Mörser gemahlen. Man ließ die Pulvermischung
1 Stunde stehen, während welcher Zeit die Farbe der Pulver von grün in dunkelbraun wechselte. Die
Mischung wurde dann zur Austreibung der Säure auf etwa 49° C erhitzt und zu einem feinen Pulver wieder
gemahlen.
Aus 35 cm3 konzentrierter Salzsäure und 65 cm3 Wasser wurde eine Lösung hergestellt Das trockene Pulver wurde unter Rühren der Lösung zugegeben, wobei sich eine länger als 24 Stunden stabile dunkelbraune Lösung bildete. Die katalytische Aktivität dieser Lösung wurde unmittelbar nach ihrer Herstellung, l Stunde nach ihrer Herstellung und 24 Stunden nach ihrer Herstellung getestet wobei jeder Test in Beispiel 4 durchgeführt wurde. In jedem Fall wurde eine katalytische Aktivität beobachtet, obwohl die Kupferabscheidung auf der Phenolharzplatte, die unmittelbar nach Herstellung der Lösung katalysiert worden war, nur schwach war; nach 1 Stunde war sie wesentlich besser und nach 24 Stunden erzielte man die volle katalytische Wirksamkeit
Aus 35 cm3 konzentrierter Salzsäure und 65 cm3 Wasser wurde eine Lösung hergestellt Das trockene Pulver wurde unter Rühren der Lösung zugegeben, wobei sich eine länger als 24 Stunden stabile dunkelbraune Lösung bildete. Die katalytische Aktivität dieser Lösung wurde unmittelbar nach ihrer Herstellung, l Stunde nach ihrer Herstellung und 24 Stunden nach ihrer Herstellung getestet wobei jeder Test in Beispiel 4 durchgeführt wurde. In jedem Fall wurde eine katalytische Aktivität beobachtet, obwohl die Kupferabscheidung auf der Phenolharzplatte, die unmittelbar nach Herstellung der Lösung katalysiert worden war, nur schwach war; nach 1 Stunde war sie wesentlich besser und nach 24 Stunden erzielte man die volle katalytische Wirksamkeit
200 cm3 der Katalysatorzusammensetzung von Beispiel 1 wurden durch Zugabe von Natriumhydroxid zu
einem pH-Wert von 7 neutralisiert. Bei diesem pH-Wert wurde am Boden des diesen Katalysator enthaltenden
Behälters ein schwarzer Niederschlag beobachtet und die überstehende Flüssigkeit über diesem Niederschlag
war wasserhell und klar. Die Flüssigkeit wurde abdekantiert und der Niederschlag wurde gesammelt
und durch Infraroterhitzung getrocknet. Der Niederschlag wurde dann mit einem Pistill in einem Mörser
gemahlen. Man stellte eine Lösung aus 60 cm3 konzentrierter Salzsäure und 130 cm3 Wasser her. Der
Niederschlag wurde in dieser Lösung wieder dispergiert und seine katalytische Wirksamkeit wurde nach dem
Verfahren von Beispiel 4 bestimmt. Der Katalysator erwies sich als voll funktionsfähig und war langer als
24 Stunden stabil.
5 ecm des Katalysators von Beispiel 2 wurden in ein Ultrazentrifugenrohr eingebracht, das zugestöpselt und
in eine Ultrazentrifuge während 24 Stunden bei
25 000 Umdrehungen pro Minute unter Verwendung eines 15-cm-Rotors eingespannt wurde. Am Boden des
Rohrs erhielt man einen braunschwarzen Rückstand. Die darüber befindliche Flüssigkeit war wasserhell und
frei von Palladium. Das bestätigt die kolloidale Natur des Katalysators von Beispiel 2.
Die über dem Rückstand befindliche Flüssigkeit wurde abdekantiert und der Rückstand wurde entnommen.
Er wurde mittels Infraroterhitzung getrocknet und man erhielt eine zerbrechliche Masse, die sich leicht zu
einem feinen Pulver verreiben ließ.
Eine 5 cm3 konzentrierte Salzsäure und 15 cm3
Wasser enthaltende Lösung wurde hergestellt Das trockene Katalysatorpulver wurde in die Lösung
eingerührt und ergab eine stabile, funktionsfähige Katalysatorzusammensetzung.
Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen trokkenen Katalysatoren hängt von der Art und Weise ab, in
der sie hergestellt wurden, obwohl sie wahrscheinlich alle gemeinsame Bestandteile besitzen. Zum Beispiel
enthalten alle das katalytische Metall in einer kolloidalen reduzierten Form, da das Kolloid durch Reduktion
des katalytischen Metalls mit Zinn(II)-lon unter Bildung des reduzierten kolloidalen Katalysators sowie von
vierwertigem Zinn erhalten wurde, welch letzteres wahrscheinlich in Form von ein Schutzkolloid bildender
Zinnsäure vorliegt. Alle erfindungsgemäßen Katalysatoren enthalten Zinnverbindungen in irgendeiner Form,
einen Teil davon als durch die Reduktion des
ίο katalytischen Metalls gebildetes vierwertiges Zinn.
Schließlich besitzen alle einen solchen Gesamtzinngehalt, daß das Molverhältnis von Zinn zu katalytischem
Metall mindestens 2 :1 beträgt.
Wenn bei der Trocknung der flüssigen kolloidalen
Wenn bei der Trocknung der flüssigen kolloidalen
is Katalysatoren eine merkliche Luftoxidation von
zweiwertigem Zinn vermieden wurde, enthält die trockene Zusammensetzung außer den vorstehenden
gemeinsamen Komponenten noch Zinn(ll)-Halogenid sowie einige Hydrolyseprodukte von Zinn(II)-Halogenid.
Wenn zweiwertiges Zinn während des Trocknens oxidiert wird, enthält das getrocknete Produkt anstelle
von Zinn(ll)-Halogenid und dessen Hydrolyseprodukten eine beträchtliche und entsprechend größere
Konzentration an vierwertigem Zinn. Zinn(H)-Halogenid kann einer solchen trockenen Zusammensetzung
dann auf die vorstehend beschriebene Weise zugegeben werden.
Wenn die trockenen Katalysatoren durch Neutralisation und nicht durch die vorstehend beschriebene
Trocknung gebildet werden, enthält die trockene Zusammensetzung außer den vorstehend genannten
gemeinsamen Komponenten die bei der Neutralisationsreaktion entstandenen Salze, z. B. Natriumchlorid,
wenn der Katalysator mit Natriumhydroxid neutralisiert wurde. Außerdem enthält die trockene Zusammensetzung
Zinn(ll)-Halogenid und dessen Hydrolyseprodukte.
Wenn schließlich die trockene Zusammensetzung durch Vermischen trockener Pulver gebildet wird,
enthält sie außer den gemeinsamen Komponenten eine größere Konzentration an Zinn(II)-Halogenid, dürfte
jedoch nahezu frei von Hydrolyseprodukten von Zinn(II)-Halogenid sein.
Claims (16)
1. Trockene, ein Edeln^tall und Zinnverbindungen
enthaltende Katalysatorzusammensetzung, die nach dem Mischen mit einer wäßrigen Lösung von
Halogenwasserstoffsäure mit einem pH-Wert unter 1 eine stabile Katalysatorlösung für die Katalyse
eines Substrats vor der chemischen Metallabscheidungergibt,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem in der wäßrigen Säurelösung mit einem '"
pH-Wert unter 1 unlöslichen Kolloid des katalytisch wirksamen Edelmetalls in reduzierter Form und so
viel ZiHn(Il)-Verbindungen besteht, daß das Molverhältnis
von zweiwertigem Zinn zu katalytischem Metall mindestens 2 :1 beträgt '5
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zweiwertiges Zinn in Form
einer Mischung aus Zinn(II)-Halogenid und dessen Hydrolyseprodukten vorliegt
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch *>
gekennzeichnet daß das Zinn(H)-Halogenid Zinn(II)-Chlorid ist
4. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die trockene Zusammensetzung
eine« Feuchtigkeitsgehalt zwischen 2 und 2>
25 Gew.-% besitzt
5. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß das katalytische Metall Silber,
Gold oder ein Metall der Platingruppe ist
6. Zusammensetzung nach Anspruch 5, dadurch so
gekennzeichnet, daß das katalytische Metall Palladium ist.
7. Verfahren zur Herstellung der trockenen Katalysatorzusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Halogenid eines kataiytischen Metalls mit einem
Zinn(II)-Halogenid in Form von mit einer Halogenwasserstoffsäure durchfeuchteten Pulvern gemischt
wird, wobei man ein Molverhältnis der Zinn(II)-lonen zu den Metallionen von mindestens 2:1
einhält, und die Mischung bis zum Auftreten einer Farbänderung stehen gelassen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung mit mindestens 0,1 cm3
Säure pro Gramm Pulver mit Halogenwasserstoffsäure durchfeuchtet wird.
9. Verfahren zur Herstellung der trockenen Kitalysatorzusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet daß eine flüssige Katalysatorlösung mit einem pH-Wert unter
1 hergestellt wird, welche das beim Vermischen eines Halogenids eines kataiytischen Metalls mit
einem molaren Überschuß an Zinn(II)-Halogenid über das Metallhalogenid in einer Halogenwasserstoffsäure
gebildete kolloidale Produkt enthält, daß " der pH-Wert dieser flüssigen Katalysatorlösung
über 1 unter Ausfällung und Koagulation der Feststoffe erhöht wird und daß dann die Feststoffe
aus der Flüssigkeit abgetrennt und getrocknet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert der Katalysatorlösung über 3 erhöht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet daß der pH-Wert auf etwa 7 erhöht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet
daß der pH-Wert durch Zugabe von Alkalimetall-, Erdalkalimetall- oder Ammoniumhydroxid,
-karbonat oder -bikarbonat erhöht wird.
13. Verfahren zur Herstellung einer trockenen Katalysatorzusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine flüssige Katalysatorlösung mit einem pH-Wert unter
1 hergestellt wird, welche das beim Vermischen eines Halogenids eines kataiytischen Metalls mit
einem molaren Überschuß über das Metallhalogenid eines Zinn(ll)-Halogenids in einer Halogenwasserstoffsäure
gebildete kolloidale Produkt enihält, worauf diese kolloidale Lösung unter Bedingungen
bei denen eine Oxidation der Zinn(l!)-Ionen vermieden wird, getrocknet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die kolloidale Katalysatorlösung
im Vakuum, in einer inerten Atmosphäre oder gefriergetrocknet wird.
15. Verfahren zur Herstellung einer trockenen Katalysatorzusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine kolloidale Katalysatorlösung mit einem pH-Wert
unter 1 hergestellt wird, welche das durch Vermischen
eines Halogenids eines kataiytischen Metalls mit einem molaren Überschuß eines Zinn(I I)-HaIogenids
in Halogenwasserstoffsäure gebildete Produkt enthält worauf unter Bedingungen getrocknet
wird, unter welchen eine beträchtliche Menge der Zinn(II)-Ionen oxidiert werden, und daß dann so viel
Zinn(II)-Halogenid, daß das Verhältnis von Zinn(II)-lonen zu kataiytischen Metallionen mindestens 2 :1
beträgt zugegeben wird.
16. Verwendung des Katalysators gemäß Anspruch 1 bis 6, zur Bildung gebrauchsfertiger, flüssiger
Katalysatoren durch Dispergieren der trockenen Katalysatorzusammensetzung in einer Halogenwasserstoffsäure
mit einem pH-Wert unter 1.
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