-
Arb eitsstückführungs einrichtung an Nähmaschinen
-
Die Erfindung befaßt sich mit einer Arbeitsstückführungseinrichtung
zur Herstellung von randparallelen Verbindungsnähten auf einer Nähmaschine mit wenigstens
einer Druclkluftdüse, deren Luftstrom die Arbeitsstücke gegen eine sich in Nähgutvorschubrichtung
erstreckende Führungswand bewegt, sowie mit wenigstens einer Arbeitsstücktragplatte
und einer parallel zu dieser gerichteten Abdeckplatte.
-
Es ist bekannt, anstelle mechanischer Vorschubmittel für den Transport
von textilen Arbeitsstücken Druckluft zu verwenden. Es gibt auch Arbeitsstückführungseinrichtungen
an Nähmaschinen, die sowohl mechanische als auch pneumatische Vorschubmittel kombiniert
einsetzen, indem der normale Transporteur der Nähmaschine den üblichen Nähgutvorschub
besorgt, jedoch zusätzlich wenigstens eine Druckluftdüse vorgesehen ist, deren Druckluftstrom
dem Nåhgut im wesentlichen quer zur üblichen Nähgutvors chubrichtung gerichtete
Bewegungen erteilt. Letztgenannte Arbeits stückführungs -einrichtungen setzt man
an bekannten Nähanlagen mit sogenanntem Selbstführungseffekt ein, bei denen Arbeitsstücke
sowohl mit geradlinigem, als auch mit bogenförmigem Randverlauf bei wenig technischem
Aufwand weitgehend selbsttätig
geführt werden können Solche Arbeitsstückführungseinrichtungen
bestehen im wesentlichen aus einer sich in Nähgutvorschuhrichtung erstreckenden
Führungswand für die Arbeitsstücke, ferner aus wenigstens einer Arbeits stücktragplatte
und einer parallel zu dieser gerichteten Abdeckplatte.
-
Die Arbeitsstücke werden hierbei durch den Transporteur der Nähmaschine
zur Nadel hin bewegt, ein Druckluftstrom drückt sie gleichzeitig gegen die Führungswand
und der bekannte Selbstführungs effekt mit kantengerechter Nahtbildung stellt sich
ein.
-
Durch die deutsche Patentschrift 1 485 331 ist eine Arbeits stüc kführungs
einrichtung für Nähmaschinen bekannt, der mindestens eine im Abstand von der Arbe
its stückführungs fläche mündende, schräg gegen diese und quer zur Vorschubrichtung
des Arbeitsstückes gerichtete Luftdüse zugeordnet ist, die einen Druckluftstrom
auf das Material des Arbeitsstückes richtet und dieses zur Führungswand hin verschiebt.
-
Bei mehrlagigen Arbeitsstücken bereitet nun die schräge Anordnung
der Druckluftdüsen - insbesondere für die untere Arbeitsstücklage -bauliche Schwierigkeiten;
außerdem besteht die Gefahr, daß sich das Material des Arbeitsstückes unter dem
Einfluß des Druckluftstromes an der Führungswand aufstaut, was zu fehlerhaften Arbeitsergebnissen
führt.
-
Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, bei einer mit
Druckluft arbeitenden Führungsvorrichtung das Aufstauen der Arbeitsstücke zu verhindern
und die Druckluftdüsen so auszubilden, daß sie auch bei Führungsvorrichtungen für
mehrlagige Arbeitsstücke ohne Schwierigkeiten eingebaut werden können.
-
Die Erfindung löst diese technische Aufgabe durch eine besondere Anordnung
und Ausbildung der Druckluftdüse bzw. Druckluftdüsen, deren Merkmale im Rauptanspruch
niedergelegt sind.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung - insbesondere für das
Führen mehrlagiger Arbeitsstücke - sind in den Unteransprüchen fixiert.
-
Die Erfindung löst die gestellte technische Aufgabe in besonders vorteilhafter
Weise, indem sich infolge der erfindungsgemäßen Anordnung und Ausbildung der Druckluftdüse
ein an sich bekannter Saugeffekt einstellt, der eine Planlage der Arbeitsstücke
an der ArBeitsstücktragplatte bewirkt und deshalb ein Aufstauen derselben an der
Führungswand nicht eintreten kann. Es ergeben sich noch weitere, später erläuterte
Vorteile.
-
In den beigegebenen Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt, welches im nachfolgenden Text erläutert wird.
-
Fig. 1 ist eine Gesamtansicht der an einer Nähniaschine angebauten
Arbeits stückführungs einrichtung in perspektivischer Darstellung; Fig. 2 ist die
Seitenansicht dieser Arbeitsstückführungseinrichtung in Nähgutvorschubrichtung N
gesehen mit eingelegten Arbeitss tücken; Fig. 3 zeigt die einzelnen Platten der
Arbeitsstückführungseinrichtung in sogenannter Explosions darstellung; Fig. 4 ist
eine Schnittdarstellung der Arbeitsstücktragplatte aus der Fig. 3 längs der Schnittlinien
III-III.
-
Mit deZ Bezugszahl 1 wird eine Nähmaschine bekannter Konstruktion
- z. B. ein Industrie -Schnellnäher - bezeichnet, der mit der erfindungsgemäßen
Arb eits stüc kführungs eim ichtung ausgerüstet ist. Diese weist eine sich in Nähgutvorschuhrichtung
N erstreckende Führungswand für die Arbeitsstücke in Form einer Reihe von Stiften
2 bzw. 3 auf, deren gleichgroße Zwischenräume Luft durchtritts öffnungen für die
auf sie gerichteten, noch genauer beschriebenen Druckluftströme sind. In Fig. 1
werden alle sechs Stifte 2 bzw. 3 gezeigt, wovon vier Stifte - mit 2 bezeichnet
- fest auf der Grundplatte 10 angebracht und zwei weitere - mit 3 bezeichnet -auf
der
Bettplatte 4 der Nähmaschine 1 zwecks Arbeitsstückführung im Bereich der Nadel 5
und des Drückerfußes 6 befestigt sind. Neben dieser luftdurchlässigen Führungswand
- die auch ein massives Führungsbord mit wenigstens einer Luftdurchtrittsöffnung
sein kann -sind drei Platten vorhanden, die die in Fig, 2 sichtbaren übereinander
angeordneten Arbeitsstücke 7 und 7' voneinander trennen bzw. die getrennten Arbeitsstücke
abdecken Die Plattenanordnung besteht aus der obersten Abdeckplatte 8, der druckluftbeschickten
mittleren Arbeitsstücktragplatte 9 mit besonderer, noch näher erläuterter Ausbildung
und der Grundplatte 10.
-
Die Relativabstände der Platten voneinander sind mittels der mit Kordelkopf
versehenen Stellschrauben 11 und 12 einer bekannten Verstellmechanik veränderlich,
um die Plattenzwischenräume unterschiedlichen Stoffstärken anzupassen. Die Platten
8 und 9 sind mit je vier Löchern für den Durchlaß der Stifte 2 versehen.
-
Die bisher beschriehenen Teile der Arbeitsstückführungseinrichtung
und ihre Verwendung sind bekannt. Nunmehr soll die erfindungsgemäße Ausbildung der
mit Druckluft beschlekten Arbeitsstücktragplatte 9 beschrieben werden.
-
Die Arbeitsstücktragplatte 9 trennt zunächst - wie üblich - die mit
einer Randnaht zu versehenden Arbeitsstücke 7 und 7' (nur in Fig. 2 sichtbar) voneinander,
um diese einzeln und unter Vermeidung gegenseitiger Reibung zu führen und die Platte
9 wird nun mit Druckluft beschickt, um diese Arbeitsstücke 7 und 7' gegen die Reihe
der Stifte 2 bzw. 3 zu blasen. Die Platte 9 weist hierzu einen Hohlraum - den Lufteinströmkanal
13 -auf, in den über den Druckluftstutzen 14 und die Druckluftleitung 15 Druckluft,
z. B. aus dem Druckluftnetz des Nähsaales, eingelassen wird.
-
Der einen Hohlraum der Platte 9 bildende Lufteinströmkanal 13 ist
in der Schnittdarstellung Fig. 4 mit seinen beiden oberen Abschnitten klar erkennbar
und es sind in demselben angebrachte Öffnungen 16 als Druckluftdüsen vorgesehen.
-
In Fig. 3 wird nur die Druckluftdüse 16 an der Oberseite der Platte
9 gezeigt. Die dort austretende Druckluft mündet in eine in Richtung zur Reihe der
Stifte 2 bzw. 3 hin sich stetig verbreiternde Mulde 17 ein, die, wie in Fig. 2 gezeigt,
von dem Arbeitsstück 7 bis zu den Stiften 2 hin überdeckt wird. Fig. 3 zeigt nur
das Oberteil der Arbeits stücktragplatte 9, welche jedoch - abgesehen von dem in
den Zeichnungen rechtsseitig angebrachten Druckluftstutz en 14 -symmetrisch ist
und auf der Unterseite eine der Mulde 17 entsprechende, nicht sichtbare gleichartige
Mulde aufweist, die dem Arbeitsstück 7' zugekehrt ist.
-
Die erwähnte Symmetrie der Arbeitsstücktragplatte 9 legt es nahe,
die Platte in üblicher Blechfertigungstechnik herzustellen, indem zwei Blechzuschnitte
mit entsprechenden Vertiefungen versehen werden, worauf dieselben spiegelbild-symmetrisch
aufeinander gelegt und z. B. durch Hartlöten längs der Ränder vereinigt werden und
auch der Druckluftstutzen 14 mit der Druckluftleitung 15 angebracht wird.
-
Die Durchgangslöcher für die Stifte 2 sind, soweit sie sich im Bereich
des hohlen Lufteinströmkanals 13 befinden, z. B. durch das Einlöten von Hülsen luftdicht
gemachte Durchführungen.
-
Die in den Lufteinströmkanal 13 eingeleitete Druckluft tritt an der
Druckluftdüse 16 aus, strömt durch die Mulde 17 und schiebt dabei das Arbeitsstück
7 gegen die Reihe der Stifte 2 bzw. 3. Gleiches geschieht auf der Unterseite der
Platte 9 mit dem Arbeitsstück 7'.
-
Die Arbeitsstücke 7 bzw. 7' wirken hierbei mit den Mulden derart zusammen,
daß eine Art Expansionsdüse gebildet wird.
-
Im Randbereich solcher Düsen bilden sich - entsprechende Strömungsges
chwindigkeit vorausgesetzt - bekanntlich Wirbel aus, die in diesem Falle auf das
flexible Arbeitsstück einen für die vorliegende Anwendung höchst vorteilhaften leichten
Saugeffekt derart ausüben, daß das Arbeitsstück 7 bzw. 7' leicht angesaugt wird.
Es bedarf keiner
zusätzlichen technischen Maßnahmen, um eine einwandfreie
Führung derselben längs der Reihe der Stifte 2 zu bewirken. Bisher hat man nämlich
die oben erwähnte Vers tellmechanik für die Platten 8-, 9 und 10 mit den Stellschrauben
11 und 12 dazu benutzt, ein Hochklettern der Kante des Arbeitsstückes an den Stiften
2 zu verhindern, indem man den Plattenabstand relativ eng eingestellt hat. Durch
den erwähnten Saugeffekt ändert sich die-Funktion der Platten 8, 9 und 10 der Arbelts
stückführungs einrichtung gegenüber bekannten Vorrichtungen und auch die Verstellmechanik
für die Platten erhält eine neue Bedeutung.
-
Die Abdeckplatte 8 dient zur besseren Luftführung im Bereich der Stifte
2, indem sie bewirkt, daß der Druckluftstrom in beruhigtem Zustand an den Stiften
entlangstreicht, Die Einstellung der Relativabstände der Platten 8, 9 und 10 ist
- im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen - durch die erfindungsgemäße Ausbildung
der Platte 9 und den dadurch erzielten Ansaugeffekt weniger kritisch geworden, so
daß man unter Umständen auf eine Verstellmechanik überhaupt verzichten oder nur
eine einfache Verstellmöglichkeit mit wenig Aufwand vorsehen kann.
-
Die Arbeitsstücktragplatte trägt ihre Bezeichnung durch die erfindungsgemäße
Ausbildung in doppelter Hinsicht zu Recht, da nicht nur das die Mulde 17 überdeckende
Arbeitsstück 7 getragen wird, sondern auch das Arbeitsstück 7' infolge des erwähnten
Ansaugeffektes an der unteren Seite der Platte 9 anliegt - wie in Fig. 2 zu sehen
- und mithin die Platte 9 oben und unten je eine Tragfläche für die Arbeitsstücke
7 bzw. 7 darstellt.
-
Die erfindungs gemäße Arbeits stückführungs -einrichtung ermöglicht
eine verbesserte Arbeitsstückführung von zus amm enzunähenden Arbeitsstücken sehr
unterschiedlicher Beschaffenheit.
-
Anspruch e
L e e r s e i t e