DE2629773A1 - Produkt aus kleie und pektin sowie verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Produkt aus kleie und pektin sowie verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
- Produkt aus Kleie und Pektin sowie Verfahren zu seiner
- Herstellung c Gegenstand der Erfindung ist ein Produkt aus Kleie und Pektin, das als Heilmittel, diätetisches Nahrungsmittel oder als Snack-Artikel verwendet werden kann. Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Produkts aus Kleie und Pektin.
- Pektin gehört als Naturstoff zu den nur teilweise verdaulichen Kohlenhydraten, das die Eigenschaft besitzt, in wässrigen, aber auch lipidstoffhaltigen Flüssigkeiten außergewöhnlich stark aufzuquellen. Dabei entfaltet es große Adsorptionskräfte, mit deren Hilfe z.B. im Magen-Darm-Bereich überschüssiges Cholesterin gebunden wird und somit einerseits der Erhöhung des Lipidspiegels im Blut vorgebeugt wird, andererseits aber auch bereits erhöhte Serumlipide wieder abgesenkt werden können.
- Pektin wirkt anregend auf die Peristaltik und Motorik und schützt gleichzeitig die Schleimhäute. Es wirkt bei Verstopfungen, aber auch bei Durchfällen normalisierend, und durch seinen starken Quelleffekt werden viele unerwünschte Stoffe in dem sich im Darm bildenden Gel eingeschlossen und der Ausscheidung zuqeführt. Gleichzeitig unterstützt es die Resorption von Vitaminen und anderen lebensnotwendigen Stoffen.
- Es wirkt selektiv und partiell bakterizid und fungizid sowie durch seine starke Absorptionsfähigkeit entgiftend. Weiterhin ist Pektin magen-darm-regulierend, konsistenz- und substanzbildend, sanierend im Darmbereich, etwas laxierend, heilend und stark adsorptiv, gelbildend, kolloidal, wasserbindend, magen- und darm-füllend, schmerzstillend bei Koliken, verdauungsfördernd, pH-abhängig, vorwiegend wirksam im sauren Bereich, ungiftig,spasmolytisch. Auf dem Gebiet des Fettstoffwechsels entwickelt Pektin folgende Aktivitäten: Es senkt die Serumlipide, es senkt Lebercholesterin, -Lipide und -Fettsäuren, es hemmt Atherosklerose, beschleunigt den Durchgang der Nahrung durch den Verdauungstrakt, es umhüllt die im Nahrungsbrei-vOrhandenen Fettpartikelchen, es erschwert die Emulgierung der Lipidstoffe, es Xerringert den Transport von beispielsweise Taurocholsäure durch die Darmwand um 50 %, es verändert die inteetinale Mikroflora nicht, es verringert die Absorption von Gallensäuren und Cholesterin durch das Intestinum, es wirkt cholesterinsenkend auch bei großen Mengen von Antibiotika, es bewirkt bei Tieren eine um ca. 30 % verringerte Gewichtszunahme, es bewirkt bei Mensch und Tier eine Erhöhung der Fäkalsterole, -Gallensäuren und -Cholesterine, es bewirkt eine Vergrößerung des Stuhlvolumens und bewirkt weiterhin ein starkes Sättigungsgefühl, wodurch die Menge der Nahrungsaufnahme gesenkt wird.
- Man unterscheidet bei den handelsüblichen Pektinen insbesondere Apfelpektin, Zitruspektin und Zuckerrübenpektin, die als hoch-, mittel- und niederveresterte Pektine sowie Pektinsäure erhältlich sind. Handelsübliches Trockenpektin liegt in einer feinen Pulverform vor, das wegen seiner starken Neigung zur Gelbildung im Munde mit dem Speichel sofort einen klebrigen Brei bildet, der kaum geschluckt werden kann.
- Kleie besitzt ebenfalls wertvolle medizinische Eigenschaften, so verhindert sie z.B. Entzündungen, Schwellungen und Reizungen des Dickdarms, eine Verschiebung der bakteriellen Darmaktivität und regt die Motorik und Peristaltik an. Ausserdem fördert sie die Sekretion der Gallenflüssigkeit und vermindert die Resorption von Cholesterin und Fettstoffen aus dem Darm. Kleie wirkt der Gallensteinbildung entgegen und kann die Anfälligkeit gegenüber cardiovaskulären Krankheiten vermindern. Darüber hinaus eignet sich Kleie zur Vermeidung bzw. zum Abbau der Fettleibigkeit, da sie zu den nur teilweise vom Körper resorbierbaren Kohlehydraten gehört und somit trotz eines verstärkten Sättigungsgefühls nur eine geringe Kalorienaufnahme zulässt.
- In der Praxis ist es jedoch schwierig, Pektin und Kleie gen trennt oder in Form von trockenen Gemischen einzunehmen: Wegen ihrer pulverförmigen Beschaffenheit werden sie nur widerwillig genommen, sie kleben im Mund, binden den Speichel und lassen sich kaum schlucken. Schon frisch schmecken Mischungen aus Pektin und Kleie nicht gut, durch Lagern werden sie jedoch ranzig und schmecken dann bitter. Ferner neigen sie zur Entmischung und sind, kurz gesagt, wenig appetitlich.
- Aufgabe der Erfindung ist es, eine Mischung von Kleie und Pektin in eine solche Form zu bringen, daß sie die genannten Nachteile verliert, ohne jedoch die gesundheitsfördernden Wirkungen der beiden Einzelbestandteile zu verlieren oderbeträchtlich zu vermindern. Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Produkt gelöst. Gegenstand der Erfindung ist ein Produkt aus Kleie und Pektin, das erhältlich ist durch a) Mischen von 1 bis 70 Gewichtsteilen, vorzugsweise 5 bis 60 Gewichtsteilen, insbesondere ca. 25 Gewichtsteilenpektin mit 99 bis 30 Gewichtsteilen, vorzugsweise 95 bis 40 Gewichtsteilen, insbesondere 75 Gewichtsteilen Kleie, b) Zusatz und Einarbeiten von Wasser oder anderen geeigneten Flüssigkeiten, wie z.B. Milch, Alkohol usw. zur Herstellung einer formbaren Masse c) Formung der Masse zu Flocken oder anderen Formkörpern d) thermische Behandlung der erhaltenen Formkörper.
- Dem erfindungsgemäßen Produkt können ölsaatprodukte, wie z.B.
- Leinsamen, und/oder nicht backübliche Getreideprodukte, wie z.B. Weizenkeime oder Grießmehl, in einer Menge bis zu 30 % zugesetzt werden. Ferner können ihnen andere physiologisch verträgliche und erwünschte Wirkstoffe, die die angeführten Wirkungen sowohl des Pektins als auch der Kleie noch speziell unterstützen, zugesetzt werden. Hierzu gehören beispielsweise Vitamine, Magen-Darm-regulierende und Lipide senkende sowie bacterizide Mittel, Leber-Galle-Mittel, Mineralstoffe, Salze und/oder Spurenelemente. Durch diese Zusätze können die diätetischen Wirkungen oder Heilwirkungen erhöht und ergänzt werden, andererseits kann aber auch Geschmack und Aroma verbessert werden.
- Jedes handelsübliche Pektin ergibt nach dem beanspruchten Verfahren die erfindungsgemäßen Produkte. Hierfür eignet sich auch Protopektin, wie es beispielsweise aus Zitrusfrüchten gewonnen wird.
- Das Pektin kann in fester Form oder in Form einer Lösung eingesetzt werden. In letzterem Fall kann u.U. der Zusatz einer Flüssigkeit zur Herstellung einer formbaren Masse verringert werden oder entfallen. Vorzugsweise wird jedoch aus Reinheitsgründen ein gereinigtes Pektin in fester Form verwendet, das die Reinheitsanforderungen der US National Formulary XIII sowie deren Forderungen nach dem Methoxylgehalt (nicht unter 6,7 %) und nach dem Galakturonsäuregehalt (nicht unter 74,o %) erfüllt oder übererfüllt.
- Um eine größere Oberflächenaktivität zu erhalten, wird vorzugsweise ein Pektin verwendet, das auf eine mittlere Korngröße von 20 bis 30 A feinst vermahlen wurde. Jedoch ist die letztgenannte Maßnahme keineswegs zwingend.
- Als Kleie eignen sich übliche Roggen- und Weizenkleie. Ebenso sind Hafer- und Gerstenkleie und entsprechende Fraktionen anderer Körnerfrüchte geeignet. Ebenso sind andere Nachprodukte der Getreidevermahlung, wie z.B. Futtermehle, wenigstens in Mischung mit Kleie, geeignet.
- Die verwendete Kleie sollte trocken sein. Vorteilhaft nimmt man nicht zu fein gemahlene Kleie oder trennt die gröbere Fraktion beispielsweise durch Sieben von dem Feinanteil ab.
- Als Flüssigkeit verwendet man Wasser oder je nach dem erhaltenen Produkt auch andere geeignete Flüssigkeiten, wie z.B.
- Milch oder Alkohol oder wässrige Lösungen hieraus.
- Die Formung der Masse aus Pektin und Kleie, gegebenenfalls unter Zusatz eines ölsaatprodukts bzw eines der genannten Getreideprodukte, kann mit Hilfe üblicher Apparaturen erfolgen. Zur Herstellung von Flocken verwendet man Zerreibeapparaturen, zur Herstellung anderer Formkörper Extruder, Stanz-, Press- oder Schneidanlagen. Tabletten können in üblichen Tablettiermaschinen hergestellt werden. Besonders lockere Formkörper erhält man durch dem Fachmann bekanntes Aufpuffen im Vakuum.
- Die thermische Behandlung kann z.B. im Heißluftstrom, in Trocknungsöfen oder anderen ofen, im ölbad oder in Aufpuffvorrichtungen, die mit Vakuum arbeiten, erfolgen. Die Behandlungstempetaturen gehen von ca. 40°C bis ca. 16o0C, wobei natürlich niedrige Temperaturen wesentlich länger einwirken müssen als hohe Temperaturen. Temperaturen von ca. 160 C dürfen nur kurzzeitig angewandt werden, um keine unerwünschte Bräunung oder Verfärbung zu bewirken. In jedem Fall werden die Produkte nach dem Erwärmen etwa auf Raumtemperatur abgekühlt.
- In vielen Fällen ist eine stufenweise Behandlung bei unterschiedlichen Temperaturen sinnvoll, z.B. ein kurzes Erhitzen mit ca. 15o0C heißer Luft, worauf mit ca. 120, 80 und anr schließend So0C warmer Luft behandelt wird. Dem kann kurzzeitig noch mal eine Behandlung bei ca. 150°C unter anschließendem Abkühlen folgen.
- Die nötige Dauer der thermischen Behandlung ist vom Fachmann leicht an dem Aussehen und den sonstigen Eigenschaften des Produkts zu bestimmen und hängt insbesondere von der Form der erfindungsgemäßen Produkte und der Vorrichtung für die thermische Behandlung ab.
- Die erfindungsgemäß erhaltenen Proukte besitzen überraschenderweise eine Reihe von positiven Eigenschaften, die weder Pektin noch Kleie oder die daraus hergestellten Mischungen aufweisen: Sie sind wohlschmeckend und aromatisch, sehen gut aus und fühlen sich infolge ihrer Knusprigkeit verpackt gut an. Besonders überraschend war, daß sie lagerbeständig sind und ihre knusprige Konsistenz auch nach monatelangem Lagern an offener Luft behalten. In Form von Flocken oder Raspeln eignen sie sich zum Einrühren oder Aufstreuen auf alle Speisen, wie z.B.
- Soßen, Suppen, Salate, Süßspeisen, wie Desserts und Eiscrèmes, aber auch Obst, Fruchkompotts, Quark und Milchprodukte, wie beispielsweise Joghurt, genau so gut wie für kräftig schmeckende Speisen. Sie eignen sich hervorragend als außergewöhnlich gesunde und prophylaktische Ergänzung zu unserer üblichen pflanzenfaserarmen Nahrung. In Form von größeren Flocken, kleineren Formlingen oder Extrudaten, in ihrer Größe den üblichen Snack-Artikeln vergleichbar, können sie auch als Snack-Artikel hergestellt und gegessen werden.
- Ferner ist es möglich, sie unter Zusatz üblicher Formulierungs-und Hilfsstoffe zu Kompretten oder Tabletten zu verarbeiten, die eine konzentrierte Einnahme der erfindungsgemäßen Produkte erlauben.
- Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert: Beispiel 1 loo Teile einer Mischung aus 25 % fein gemahlenem Apfelpektin und 75 % Weizenkleie werden mit genügend Flüssigkeit (ca.
- 100 Teile) zu einer Masse aufbereitet, die in einer Zerreibe-Apparatur zu flockigen oder grob-granulierten Partikeln zerkleinert wird. Diese Partikel werden,um ein Zusammenkleben zu vermeiden, in einem Heißluftstrom vorgetrocknet und anschliessend in einem kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeitenden Trocknungsofen in verschieden hohen Temperatur-Zonen thermisch behandelt. Die Temperatur-Zonen liegen in den Bereichen von ca. 15o0C, ca. 12o0C, ca. 8o0C, in der vorletzten Phase ca.
- 50°C und in der letzten Phase vor dem Abkühlen noch einmal kurzzeitig ca. 15o0C. Die gesamte Dauer der thermischen Behandlung liegt bei ca. 6 h, die sich für die einzelnen Zonen in der Reihenfolge der Behandlung wie folgt aufschlüsseln: 5 %, 33 %, 33 %, 25 % und 4 %. Die erhaltenen Flocken weisen ein hohes Schüttvolumen von 200 g/iooo cm und eine Partikelgröße von 1 bis 8 mm, vorzugsweise 2 bis 4 mm Querschnitt auf. Sie können zur Gewinnung einheitlicher Fraktionen gemahlen und abgesiebt werden. Die Flocken weisen eine dem Vollkornbrot ähnliche dunkle Farbe auf. Überraschenderweise sind sie nicht hygroskopisch, so daß sie auch nach langer Lagerung an offener Luft noch knusprig bleiben.
- Beispiel 2 Man wiederholt Beispiel 1, wobei man jedoch 5 bis 1o Teile Kleie und 5 bis lo Teile Pektin durch eine entsprechende Menge an Ölsaatprodukten, wie Leinsamen, oder an Getreideprodukten, wie beispielsweise Grießmehl oder Weizenkeime ersetzt. Das erhaltene Produkt unterscheidet sich von dem des Beispiels 1 durch die unterschiedliche Zusammensetzung, einen etwas milderen Geschmack und eine etwas weichere Konsistenz.
- Beispiel 3 Aus der folgenden Formulierung: loo Teile des Produkts nach Beispiel 1 o,8 Teile Magnesiumstearat und 5 Teile Talcum presst man in einer üblichen Tablettiermaschine bei Drucken von 3 bis 10 tTabletten, die eine konzentrierte Einnahme des erfindungsgemäßen Produkts erlauben und bei folgenden Indikationen angebracht sind: Erhöhter Cholesterinspiegel sowie erhöhter Lipidspiegel, Übergewicht, Verdauungsstörungen wie beispielsweise Verstopfung, Diarrhöe, Blähungen oder Stoffwechselstörungen.
- Beispiel 4 Die gemäß Beispiel 1 oder 2 hergestellte Masse wird zu einer dünnen Schicht verarbeitet, zu verschiedenen Formen ausgestanzt, ausgedrückt oder ausgeschnitten und anschließend entsprechend Beispiel 1 thermisch behandelt.
- Beispiel 5 Aus der nach Beispiel 1 oder 2 hergestellten Masse werden in den zur Herstellung von Snack-Artikeln üblichen Formmaschinen und Extrudern verschiedene Formlinge hergestellt, die anschließend im Ofen oder im ölbad thermisch behandelt werden.
Claims (4)
- P a t e n t a n s p r ü c h e 1. Produkt aus Kleie und Pektin, erhältlich durch a) Mischen von 1 bis 70 Gewichtsteilen Pektin mit 99 bis 30 Gewichtsteilen Kleie, b) Herstellung einer formbaren Masse unter Zusatz einer Flüssigkeit, c) Formung der Masse zu Flocken oder anderen Formkörpern und d) thermische Behandlung der erhaltenen Formkörper.
- 2. Produkt nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Zusatz an ölsaatprodukten und/oder nicht backüblichen Getreideprodukten.
- 3. Produkt nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein physiologisch verträglichen und erwünschten Zusatz an Wirkstoffen.
- 4. Verfahren zur Herstellung von Produkten aus Kleie und Pektin, dadurch gekennzeichnet, daß man 1 bis 70 Gewichtsteile pulverförmiges Pektin mit 99 bis 30 Gewichtsteilen Kleie mischt, unter Zusatz und Einarbeiten einer Flüssigkeit eine formbare Masse herstellt, aus dieser Masse Flocken oder andere Formkörper formt und diese Formkörper thermisch behandelt.
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