DE3046414A1

DE3046414A1 - "nahrungs- oder heilmittel"

Info

Publication number: DE3046414A1
Application number: DE19803046414
Authority: DE
Inventors: Henry Dr Thiele
Original assignee: THIELE FORSCHUNG DIAETETISCHE
Current assignee: THIELE FORSCHUNG DIAETETISCHE
Priority date: 1980-12-10
Filing date: 1980-12-10
Publication date: 1982-07-29

Description

Beschreibung:
Die Erfindung geht von einem Produkt mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen aus, welches in der DE-OS 26 29 773 beschrieben ist. Es handelt sich bei dem bekannten Produkt urn ein solches, welches erhalten wird durch Mischen von Kleie und Pektin, vorzugsweise durch Mischen von 25 % fein gemahlenem Apfelpektin und 75 » Weizenkleie, Bildung einer formbaren Masse daraus durch Zusatz und Einarbeiten von Wasser, Milch, Alkohol oder wäßriger Lösungen hieraus, Bildung von Formkörpern aus dieser Masse und Backen dieser Formkörper. Die Weizenkleie hat in diesem Produkt die Funktion einer Trägersubstanz für das Pektin, welches für sich genommen kaum geschluckt werden kann, da es wenig appetitlich ist und wegen seiner starken Neigung zur Gelbildung im Munde mit dem Speichel sofort einen klebrigen Brei bildet und außerordentlich viel Speichel bindet.
Die Kleie selbst hat keinerlei lipidsenkende Wirkung, doch ist ihre bekannte magen- und darmregulierende Wirkung in dem bekannten wie im erfindungsgemäßen Produkt als ergänzende Wirkung durchaus willkommen.
Um die gewünschte cholesterinspieyelsenkende Wirkung zu erzielen, benötigt man eine Tagesmenge an Pektin von ca. 69 bis 30g, welche bei dem bekannten Produkt mit täglichen Einnahmemengen von ungefähr 309 bis 1509 erreicht wird, welche einem Einnahmevolumen von ca. 100 bis 500 cm3 entsprechen. Dies ist eine beträchtliche Menge, die einer regelmäßigen Einnahme nicht förderlich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein lipidsenkendes Produkt der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß die lipidsenkende Wirkung erhöht und die Einnahme des Produkts erleichtert wird.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Produkt mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen d(r Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß auch Proteine, und hier insbesondere das Sojaprotein Pett und Wasser zu binden vermögen, wenn auch in geringerem Plane als Pektin; das Fettbindungsvernögen von Sojaprotein ist nur ungefähr ein Zehntel des Fettbindungsvermögens von Apfelpektin. Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß das Fettblndungsvermögen des erfindunsgemäßen Produkts deutlich töher ist als die Summe der Fettbindungsvermöyen der Sinzelkomponenten.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Produkts besteht darin, daß es noch wesentlich besser schmeckt als das bekannte Produkt aus Kleie und Pektin. Der Geschmack erinnert an den Geschmack von Brot, jedoch ist das Produkt anders als Brot durch und durch knusprig und von langer Lagerfähigkeit.
Überrascht hat bei dem erfindungsgemäßen Produkt ferner sein sehr hohes Schüttvolumen In der Zusammensetzung gemäß Anspruch ß hat das Produkt nur eine Dichte von 0,3 g/cm³, obwohl eine bloße Mischung der Einzelkomponenten mit den Dichten von ca. 0,55 g/cm³ für Sojaprotein, ca. 0,7 g/cm³ für Apielpektin, und von ca. 0,25 g/cm³ für Speisewelzenkleie eine Dichte von ca. 0,5 g/cm3 haben würde.
Das erfindungsgemäß hohe Schüttvolumen ist auch deshalb erstaunlich, weil sonst von Extrudaten mit hohem Proteingehalt bekannt ist, daß sie eine relativ hoc Schüttdichte besitzen also von fester Konsistenz sind. Das erfindunysgemäße Produkt ist demgegenüber locker und kann mit Genuß mit oder ohne Flüssigkeit gekaut ungd ohne Schwierigkeiten geschluckt werden, was für ein medizinisch-diätetisches Produkt von großer Bedeutung ist.
Ein weiterer Vorteil der lockeren Konsistenz liegt darin, daß die Zerfallzeit des Produktes im Verdauunstrakt sehr kurz ist, so ddß es seine angestrebte Wirkung sehr rdsch entfalten kann.
Hervorzuheben ist ferner, daß das erfindungsgemäße Produkt -auf die zur Lipidsenkung nötige Tagesdosis berechnet - nicht teurer ist als das bekannte Produkt aus Kleie und Apfelpektin und den Vorzug hat, daß die nötige Tagesdosis problemlos eingenommen werden kann.
Überraschend ist ferner die unerwartet starke verdauungsfördernde Wirkung des Produkts, welche sich, in einem deutlich erhöhten Jtuhlvolumen äuliert, welches höher ist, als aus den Anteilen der einzelnen Ballaststoffe am Produkt theoretisch zu erwarten gewesen wäre.
Die medizinisch-diätetische Wirkung des Produkts kann ergänzt und abgerundet werden durch eine Reihe von Zusatzstoffen wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Salze, Aromen und eventuell auch Süßungsmittel die jedoch nach Möglichkeit den Brennwert des Produkts nicht wesentlich erhöhen sollen, da das Sojaprotein mit einem Brennwert von ca. 1.500 bis 1.700 KJ/kg schon einen verhältnismäßig hohen Brennwert des Produkts bedingt (hnspruch 2). Die zusatzstoffe können dem Produkt, sofern sie hinreichend wärmebeständig sind, bereits vor dem Backen zugemischt werden. Nicht wärmebeständige Zusatzstoffe wie z.B.
Vitamine werden dem Produkt nach dem Backen zugemischt. Eine Entmischung tritt bei nicht auf, solange das Produkt trocken gelagert wird, da auf dem trockenen Backprodukt die pulverigen Zusatzstoffe dank elektrostatischer Anziehungskräfte gut haften.
Als lipidsenkendes uuell- und Dickungsrnittel wird vorzugsweise Apfelpektin eincjesetzt, da es die stärkste lipidsenkende Wirkung der im Anspruch 1 angeführten Quell- und Dickungsmittel aufweist.
Das Optimum der Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Produkts irn Hinblick auf Wirksamkeit, Einnahmefahigkeit und Akzeptanz ist nach derzeitigem Erkenntnisstand in Anspruch 7 beschrieben.
Dabei ist sowohl im Hinblick auf die Einnahme (z.B. durch Aufstreuen und Einrühren in Yoghurt, Getränke, Suppen, Süßspeisen) als auch auf die Herstellung die Zubereitung des Produkts in Form von Flocken besonders vorteilhaft. Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung des Produkts beschreiben die Ansprüche 9 bis 11.
Die im Anspruch 10 angegebene Kornverteilung verschiebt sich durch den Backprozeß etwas zu kleineren Korngrößen, sodaß die Korngrößen beim fertigen Produkt im Mittel etwas unter den Korngrößen der anyeteigten, noct nicht gebackenen Partikel liegen.
Beispiel: 50 Gewichtsteile eines natürlichen Sojaproteinprodukts mit 75 % Proteinanteil, 15 Gewichtsteile Apfelpektin und 47 Gewichtsteile Weizenkleie werden mit 70 Gewichtsteilen Wasser und geringe Mengen an Mineralstoffen kalt angeteigt und dann z.B. mit einem Schnitzelwerk eine Kornverteilung der Partikel aus der angeteigten Masse erzeugt, bei der die Siebfraktion der Partikel zwischen 3 mm und 7 mm mindestens 95 Gew.-p beträgt. Anschließend werden die angeteigten Partikel auf einem Siebboden im Heiß luftstrom bei Temperaturen zwischen 1400 C und 180° C gebacken, wobei der Heißluftstrorn den Siebboden von unten nach oben durchsetzt und so stark ist, daß eine Verwirbelung der Partikel erfolgt. Der Backvorgang dauert so lange, bis die Restfeuchte des Produkts auf unter 1 Gew.-» abgesunken ist. Dann wird das Produkt rasch abgekühlt und anschließend in einem Trommelmischer mit einer Spur Vanillearoma und eine; Süßungsmittels versetzt und dann luftdicht verpackt.

Claims

" Nahrungs- oder Heilmittel Patentansprüche: 1. Unter Verwendung von Kleie und einem pflanzlichen Quell-und Dickungsstoff wie Pektin durch Backen hergestelltes Produkt zur Verwendung als diätetisches Nahrungsmittel und als Heilmittel mit lipidsenkender Wirkung, gekennzeichnet durch einen auf Trockensubstanz berechneten Gehalt - an Pektin und/oder Guar und/oder Agar und/oder Alginat und/oder Johannisbrotkernmehl und/oder dercjl. lipidsenkenden pflanzlichen Quell- und Dickungsstoffen von zusammen 10 bis 30 Gewichtsteilen, - an Proteinen von 30 bis 45 Gewichtsteilen, und - ar Kleie von wenigstens 45 Gewichtsteilen, wobei die uuell- und Dickungsstoffe, das Protein und die Kleie zusammen 100 Gewichtsteile ausmachen.

2. Produkt nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen weiteren Gehalt an Zusatzstoffen ohne oder mit geringem Brennwert wie Vitamine, Mineralstotte, Spurenelemente, Salze, Aromen und ferner ggfs. einen weiteren Gehalt an Süßunqsmitteln von usammen weniger als 20 Gewichtsteilen auf je 100 Gewichtsteile Protein plus Kleie plus Quell- und Dickungsstoffe.

3. Produkt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennseichnet, daß ein Protein verwendet wird, welches aus Sojabohnen gewonnen wurde.

4. Produkt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet df3 als Kleie Wei:'enkleie verwendet wird.

Produkt nacii Anspruch, 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet.

daß als Quell- und Dickungsstoff Apfelpektin verwendet wird.

6. Produkt nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Protein in Form eines Sojaprotein-Naturproduktes mit einem Proteingehalt von 70 bis 80 Gew.-% verwendet wird.

7. Produkt nach den Ansprüche 3 - 6, gekennzeichnet durch einen auf Trockensubstanz berechneten Gehalt an - Apfelpektin von 15 Gewichtsteilen, - Protein aus Sojabohnen von 3H Gewichtsteilen, und - Weizenkleie von 47 Gewichtsteilen mit den bei Naturprodukten üblichen Schwankungen.

b. Produkt nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daß es in Form von flocken und/oder eines lockeren, knusprigen Granulates vorliegt.

9. Verfahren zur Herstellung von Produkten zur Verwendung als diätetische Nahrungsmittel und als iieilmittel mit lipidsenkender Wirkung unter Verwendung von Kleie und einem pflanzlichen Quell- und Dickungsstoff wie Pektin durch Backen, dadurch gekennzeichnet, daß man zusammen a) 10 bis 30 Gewichtsteile Pektin und/oder Guar und/oder Agar und/oder Alginat und/oder Johannisbrotkernmehl und/oder dergl. lipidsenkende pflanzliche Quell- und Dickungsstoffe, b) 30 bis {l5 Gewichtsteile Protein, und c) wenigstens 45 Gewichtsteile Kleie unter Zusatz einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, zur Erzeugung einer Masse von krümeliger Beschaffenheit anteigt und diese Masse unter zeitweiliqer oder fortwährender Bewegung backt, wobei die vuell- und Dickungsstoffe, ddS Protein aus Soja und die Kleie zusammen 100 Gewichtsteile ausmachen.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als Protein ein solches aus Soja in Form eines 70 bis 80 Gew.-% Protein enthaltenden Sojaprotein-Naturprodukts verwendet.

11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß durch mechanische Einwirkung auf die angeteigte Masse eine Korngröße erreicht wird, bei der die Siebfraktion der Partikel der angeteigten Masse zwischen 3 mm und 7 mm Maschenweite ca.

80 Gew.-% beträgt.

12. Produkt, erhalten durch das Verfahren nach Anspruch 11, gekennzeitchnet durch eine Kornverteilung, bei der die Siebfraktion der Partikel zwischen 1,5 mm und O mm mindestens 90 Gew.-beträgt.